• Guten Abend allerseits,
    da ich mich in nächster Zeit ausgiebiger mit dem MG 34 auseinandersetzen möchte, habe ich eine Frage zu den sMG-Trupps: Aus wieviel Mann bestand die Bedienung (habe von 3 bis 5 schon alles gelesen), was waren die Aufgaben/ die Bezeichnung der einzelnen Soldaten, welche Bewaffnung (insbes. Pistole oder Gewehr) hatten sie, welche Ausrüstung wurde am Mann getragen und wieviel Munition wurde an einen Trupp vergeben? Hat sich irgendwas im Lauf des Krieges geändert? Besonders bin ich für Beschreibungen und Abbildungen aus Dienstvorschriften und Handbüchern dankbar.
    LG,
    afgoiogfa

  • Hallo,
    zuerst einmal "Herzlich willkommen" hier im Forum.
    Die Zahl 3 - 5 stimmt. Es hing immer vom Auftrag und der mitzuführenden Munitionsmenge ab.
    Exkurs: Ich war MG-Schütze bei der BW. Bei einem Manöver wurde eine Gruppe in zwei Mg-Trupps in Stärke von 0/0/4 gebildet. Bewaffnung: 3 G 3, 1 P 1 und 1 MG 1. Dazu kam eine Feldlafette und 2500 Schuss gegurtete Manövermunition. Davon wurden in neun Stunden 1600 Schuss verschossen, etwa 500 von der Feldlafette.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo afgoiogfa (versuch es doch mal mit einem "Vornamen" !?!),

    jetzt wollen wir mal Klarheit in die Angelegenheit bringen, zumindest was den sMG-Trupp
    angeht, wie er 1938 ausgebildet wurde !

    Er bestand generell aus 5 Soldaten, und wenn man Bewaffnung und Ausrüstung betrachtet,
    war es mit weniger auch nur sehr schwer machbar. Erst wer solch einen Trupp einmal voll
    "aufgerödelt" gesehen hat, weiß, woher der Fachbegriff "Geraffel" kommt.

    Auch der Stellungswechsel (siehe anhängendes Bild vom MG 08/15 !) ist mit weniger als
    vier Mann nicht möglich.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

    Quellenangaben: "Unterrichtsbuch für Soldaten" von Hauptmann WEBER, Berlin 1938
    "Unsere deutsche Wehrmacht" herausgegeben von Major FOERTSCH, Berlin 1935

    Karl: Würde mich interessieren, ob es Dir gelingt, die beiden "Werke" zu erwerben !?!

  • Hallo Dr. Rudolf,

    wäre an genauen Quellenangaben Deiner "Spezialquelle" zwecks späterem Erwerb interessiert.
    Sind ja offensichtlich einige Seiten mit diversen Inhalten !

    Gruß Karl

  • Hallo,

    im Folgenden der relevante Auszug aus der H.Dv. 130/2b "Merkblatt für Gliederung und Einsatz der sMG-Gruppe der Schützenkompanie" (1938), wortgleich (mit Ausnahme der MG 08 betreffenden Ausrüstungsteile) mit der H.Dv. 130/3a "Die Maschinengewehrkompanie" (1936)

    Ergänzend zum Lehrbuch von dr.rudolf bringt die Vorschrift die Aufgaben der einzelnen Mitglieder der "sMG-Bedienung" und Aufgaben und Ausrüstung der "sMG-Gruppe".


    Bzgl. Änderungen während der Kriegszeit:

    relativ früh (noch vor Kriegsbeginn?) wurde die o.g. "sMG-Gruppe der Schützenkompanien" abgeschafft.

    Gründe (m.E.):
    - fehlender Feuerbereich durch schmale Gefechtsstreifen der Kompanie
    - fehlende Möglichkeit durch Lücken zu wirken, dadurch eine ungenügende Ausnutzung der Schussweite der sMG.
    - Außerdem die mögliche Überlastung des Kompanieführers,
    - mögliche Ausbildungsdefizite durch die Waffenfremde Einheit bei der sMG-Gruppe
    - die Gefahr, dass wertvolle sMG für Aufträge verwendet werden, die auch durch lMG erfüllt werden könnten,
    - die dauerhafte Einschränkung der Beweglichkeit der Kompanie durch die mit schwerem Gerät belastete MG-Gruppe und
    - die zusätzliche Belastung des Munitionsnachschubs der Kompanie.
    => ergo Zuteilung nur bei Bedarf aus der MGK.


    Nimmt man Middeldorf: Taktik im Russlandfeldzug, S. 23 beim Wort, war man mit den sMG insgesamt zu Kriegsende nicht mehr zufrieden. Zu geringe Wirkung bei zu hohem Personalbedarf. Soll wohl heißen, der Taktik der späteren Kriegsjahre gemäß ließen sich die Vorteile der sMG hinsichtlich der Kampfentfernung nicht mehr ausspielen, bzw. blieben auf Nischenanwendungen begrenzt. Außerdem ist der Einsatz von sMG deutlich stärker geländeabhängig und erfordert einen entsprechenden "Blick" (Stichwort: bestrichene Räume, einen guten Eindruck vermittelt anhand konkreter Beispiele z.B. Merkatz: Das Zusammenwirken der Infanterie mit ihren schweren Waffen. 1925). Der Einsatz von Gr.W. ist demgegenüber eher technisch bestimmt. Middeldorf schlägt daher den Ersatz der sMG durch m.Gr.W. (81 mm) vor. Bei der Bundeswehr wurden, wimre, auch von Anfang an keine sMG-Kp. mehr gebildet. Der Einsatz von lMG auf Feldlafette erfolgt durch die Schützenkompanien.

  • Hallo,
    nach Kühlwein: Schützenzug und Kompanie im Gefecht, Berlin 1940 (Seite 38), hatte die sMG-Gruppe eine Stärke von 0/1/14, bestehend aus einem MG-Gruppenführer, einem Melder, einem Messmann und zwei MG-Bedienungen bestehend aus zu je 1 Gewehrführer und 5 MG-Schützen.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Leute,

    einige meiner Gedanken:

    -Änderungen ergaben sich auch durch taktische Gegebenheiten. In der Verteidigung mit bereits festgelegten Feuerräumen und bereitgestellten Munitionsreserven, bedurfte es idR. nur 3 Mann pro sMG.
    -Was half ein theoretischer Stärkenachweis, wenn eine Kompanie über nur noch 30 Mann verfügte? Interessant wären doch mal Stärkenachweise bei kompletter MG-Ausstattung, aber geringerer Mannstärke - WO wurde dann eingespart?
    -Ein sMG hat seine Vorteile im übersichtlichen "Fernkampf" und verliert zBsp. im beweglichen Kampf in dichtem Wald jedweden Vorteil und wurden dann einfach als lMG verwendet - unabhängig davon was ein KStn. vorschrieb.

    Gruß

  • Hallo,
    wenn wir nun die Möglichkeiten der Mg - Lafette behandeln, möchte ich folgende Einsatzmöglichkeiten des sMG hinzufügen:

    >genaues Zielen, präzise Schussabgabe durch Lafettierung,

    >bei Dauerfeuer nur geringes " ausreißen/abwandern" der Waffe,

    > des sog. ( sicheren) Überschießens der eigenen Truppe durch die Einstellmöglichkeit an der Lafette.

    > genau Zielansprache und Erfassung durch Optik

    > sicheres Lückenschießen durch die Zwischenräume der eigenen Truppe/Gruppe

    > indirektes Schießen

    > Wie Peiper 2 schreibt, Begrenzung festgelegter Feuerräume durch Einstellungen an der Lafette. Dies war insbesondere bei Nacht, also ohne oder mit wenig Sicht von erheblicher Bedeutung.

    >indirektes Schießen und durch die Optik.

    > Schießen mit Dreibein bei Notwendigkeit der Erhöhung der Schussposition ( Wenn Anschlag mit Gabelstütze/ auch Zweibein genannt) zu nieder war.

    >damit auch Bekämpfung von Luftzielen mittels Fliegervisier

    Diesen Beitrag hat Ernesto geliefert:
    Merkblatt für Gliederung und Einsatz der sMG-Gruppe der Schützenkompanie" (1938).

    Hier nun die Gliederung der sMG Kompanie ( Stand 1940) in Ergänzung zu der hervorragenden Auflistung von Christoph:

    Kompanietrupp, Nachrichtenstaffel, 3 sMG Züge = 6 Gruppen mit insges. 12 sMG /
    dazu gehören 1 schwerer Granatwerfer - Zug zu 3 sGrw.- Gruppen mit insges. 6 sGrw.

    Zieloptik sMG 34:
    http://www.suedsteiermarkversand.at/index.php?page…uemart&Itemid=7

    und Info zu MG 34:
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/maschinengewehre.htm

    Gruß Karl

    Edit: Musste Eintrag unterbrechen.

    Edited 2 times, last by Karl Grohmann (June 3, 2013 at 12:47 PM).

  • Hallo,

    Quote

    Original von peiper2
    -Änderungen ergaben sich auch durch taktische Gegebenheiten. In der Verteidigung mit bereits festgelegten Feuerräumen und bereitgestellten Munitionsreserven, bedurfte es idR. nur 3 Mann pro sMG.
    -Was half ein theoretischer Stärkenachweis, wenn eine Kompanie über nur noch 30 Mann verfügte? Interessant wären doch mal Stärkenachweise bei kompletter MG-Ausstattung, aber geringerer Mannstärke - WO wurde dann eingespart?

    Wenn man die späteren KStN als Anhalt nimmt (für die Präferenzen hinsichtlich der Gliederung unter Bedingung der Personalknappheit, nicht für die tatsächliche Gliederung im Feld), ist ersichtlich, dass zumindestens die Möglichkeit den sMG-Trupp zu verkleinern nur bedingt beschritten wurde. Die sMG-Bedienung einer schweren Kp. bestand 1944 planmäßig immerhin noch mindestens aus 1/4 Mann. Stattdessen wurde die Zahl der sMG-Züge reduziert auf 2 zus. 8 (VG-Btl, KStN 150V) bzw. 1 mit 6 sMG (InfBtl. n.A., KStN 150n, die anderen 3 sMG Grp gingen an die Kp, sMG-Bedienungen von 1/5 Mann) (und als Ersatz die Steilfeuerkomponente verstärkt), im Zugtrupp wurde zusammengestrichen und die sMG-Grp bestand nur noch aus GrpFhr und seinen beiden Bedienungen.

    Eine Bedienung von nur 3 Mann wäre ungemein anfällig für Verluste und entsprechend schnell zu neutralisieren. Zur Eigensicherung wäre sie kaum befähigt.


    Quote


    >genaues Zielen, präzise Schussabgabe durch Lafettierung,

    >bei Dauerfeuer nur geringes " ausreißen/abwandern" der Waffe,

    Dazwischen gehört unbedingt die Möglichkeit zum präzisen Streuen. Die Lafette des MG34 hatte hierfür sogar eine Automatik.

    Zur Schießlehre mit sMG ist in den 20er Jahren in der ASMZ viel publiziert worden und damit heute frei im Netz verfügbar, insbesondere lohnt eine Suche nach den Artikeln von Gustav Däniker.

    mfg
    ernesto

  • Hallo Leute,

    #ernesto

    Was ich meine ist folgendes: Selbst die gekürzten Stärkenachweise wurden ja "im Feld" praktisch NIE erreicht. Was machte dann also ein Zugführer, wenn er nur noch über 20 Mann, aber über 3sMG und einen breiten unübersichtlichen Sicherungsabschnitt hat? Vor den sMG sollten ja im Idealfall noch Horch- oder Sicherungsposten stehen, dann benötigte er mindestens einen Melder, einen Scharfschützen, "ordinäre" Soldaten mit Handgranaten zur Zwischensicherung des Abschnittes, evtl. Panzerfaustschützen ...

    Da wäre die Einteilung von 15 Mann nur für die sMG sicherlich eine Schwächung der Verteidigung.

    In der Praxis hätte der Zugführer wohl eher 2 sMG á 3 Mann besetzt, ein lMG mit 3 Mann als Reserve bereitgehalten und neben sich selbst und einem Melder, die restlichen 9 Mann auf die Stellung verteilt - unabhängig davon was ein KStn. "vorschreibt".

    Gruß

  • Hallo

    Die Entwicklung ging zur Verwendung von möglichst Maschinenwaffen da diese die höchste Feuerkraft entwickelte. Das galt für die leichten MG´s der Schützenkompanien genauso wie für die schweren MG´s der sMG-Gruppen in den SchützenKp und den schweren Kp. So wurden diese sMG-Gruppen innerhalb der SKp nachdem sie schonmal abgeschafft waren diese wieder etabliert. (siehe auch auf Christophs Homepage:
    http://www.wwiidaybyday.com/kstn/kstn131n1mai44.htm)

    "Nach 1943 verfiel das Feldheer unaufhaltsam. Zu strengem Haushalten gezwungen, faßt die Inf.. schwere Waffen in "schweren Komp...", Kompanietrosse zu Btl.-Vers.Zügen zusammen. Das entlastete unerfahrene Führer und sparte Kräfte, straffte die Feuerleitung und erleichterte die Versorgung. Sie verringerte ihre Gruppen auf einen Führer und 7 Grenadiere. Kampfkraft verlor sie dabei nicht. Sie vertraute stets der Feuerkraft der MG: Sie verschossen täglich bis zu 2.000, die Gewehrschützen um 20 Patronen.Den Feuerkampf führte grundsätzlich der Gruppenführer mit seinem Schützen 1, die Masse der Gruppe >arbeitete zu< und wuchs so in die Kampfgemeinschaft hinein. Weil hohe Gefechtsstärken meist nicht die Kampfkraft, sondern die Verluste mehrten, forderten gewitzte Führer, mit >sparsamsten Einsatz von Menschen< zu kämpfen. Ihre Gren.Kp gingen mit 60, höchstens 80 Mann aber jeder nur erreichbaren >Maschine< ins Gefecht. Eine auf 30 Mann mit 6 MG zusammengeschmolzene Einheit entwickelte somit noch 2/3 ihrer ursprünglichen Feuerkraft."

  • Hallo Peiper2,

    so gesehen bestand die engere sMG-Bedienung immer nur aus 3 Mann (s. HDv 130/3a, Ziff 158, s.a. HDv 130/11, wo für sMG eine 3-Mann-Stellung vorgesehen ist). Die Muni-Schützen saßen immer etwas abgesetzt und nahmen Sicherungs-, Beobachtungs-, Verbindungs- u.a. Aufgaben wahr.

    Zu Reserve-sMG äußert sich die HDv 130/3a übrigens ablehnend: "In der Regel sind sämtliche M.G. einzusetzen" (Ziff 350) Allerdings ist das zugrundeliegende Gefechtsbild (Feuereröffnung durch sMG auf maximale Entfernung, ggf. unter Ausnutzung indirekten Feuers) wohl im späteren Kriegsverlauf von zunehmend geringer Relevanz.

    Abschnittssicherung wird den sMG-Grp im Rahmen der Vorschriften nicht aufgetragen, aber auch hier ist die Praxisrelevanz der Vorschriftenexegese fraglich. HDv 130/9, Ziff 82 lässt exponiert aufgestellte sMG "feindwärts gedeckt und durch leichte Maschinengewehre gesichert" auftreten. Die Mehrzahl der sMG sollte ohnehin aus der Tiefe des Hauptkampffeldes wirken. Wenn man es vor dem Aspekt der Grabenstärke irgend einrichten kann, macht dass auch Sinn, denn sMG, deren Feuer sich oft weit entfernt von ihrer eigenen Stellung auswirken soll und mithin wenig zur Eigensicherung beiträgt, geraten in einen gefährlichen "Zielkonflikt", wenn sie sich auch noch unmittelbar selbst ihrer Haut erwehren sollen.

  • Hallo zusammen,

    bezüglich meiner aktuellen Frage aus folgendem Thema: https://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=38357 :

    Verzeiht bitte meine Unwissenheit, aber ich war nie beim Militär. Wenn ich's also richtig interpretiere war der "MG-Schütze 1" als Richtschütze der Soldat der das Maschinengewehr bediente und die anderen halfen entsprechend ihrer Aufgaben beispielsweise der Ladeschütze baim laden usw.

    Und der Gewehrführer war dann der Kommandant des Trupps bzw. der Truppführer? Hatte denn der "MG-Schütze 1" irgendwelche Befehlsgewalt über die anderen Schützen, abgesehen von seiner stellvertretenden Funktion des Gewehrführers?

    Gruss,
    Daniel

    Edited 2 times, last by Ketanreb (December 3, 2013 at 7:41 PM).

  • Hallo Daniel,

    eigentlich ist vorstehend alles niedergeschrieben.
    Ich erläutere hier Deine erneute Frage wie folgt:

    Der Schütze 1 hat keine direkte Befehlsfunktion, er kann aber durch Zuruf Munition anfordern, was bedeutet, dass die anderen Soldaten diese heranschaffen müssen, sofern dies nicht der Gewehrführer macht.
    Auch kann er die Meldung: "Hemmung" durchgeben, wenn das MG ausfällt. Bei den folgenden Reparaturarbeiten, soweit diese im Feld zu erledigen sind, müssen ggf. die Soldaten, aber auch der Gewehrführer behilflich sein.

    Schütze 1 kann nur ein guter MG - Schütze im eigentlichen Sinne werden, soweit genügend geeignete Kräfte/Soldaten vorhanden sind. Eigentlich ist es ein hervorgehobener Posten.

    Gruß Karl