Funkaufklärung

  • Guten Abend, wer hat denn Informationen und/oder Unterlagen über Funkaufklärungseinheiten im zweiten Weltkrieg?

    Vielen Dank im voraus

    Thomas

    Edited once, last by Jes (April 15, 2013 at 7:25 PM).

  • Hallo Thomas,

    ich bin kein Moderator, heiße Dich aber trotzdem im Forum willkommen.

    Deine Fragestellung umfasst ein gewaltiges Stoffgebiet.
    Es ist eigentlich unmöglich diese so umfassend hier zu beantworten.
    Kannst Du diese etwas eingrenzen?

    Vielleicht kann ich Dir ( Ich habe Literatur dazu) oder andere TN die Frage dann beantworten.

    Gruß Karl

    Siehe auch hier:
    https://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?thr…unkaufkl%E4rung

    Ansonsten vorerst mal evtl. Suchfunktion im Forum benutzen.

    Edit: Ergänzung

    Edited once, last by Karl Grohmann (April 16, 2013 at 12:56 PM).

  • Guten Abend Karl, danke für deine Antwort.

    Ich weiß dass es ein riesiges Gebiet ist, ich bin auf der Suche nach allem was mit der Thematik Funkaufklärung im zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite zu tun hat.
    Sprich also, welche Einheiten gäbe es, wie waren sie strukturiert, wie ausgerüstet, wie waren die Meldewege, wie wurden die Ergebnisse wo ausgewertet und an die Truppe oder an wen sonst weitergegeben
    Immer noch ein riesiges Feld, aber wenn ich an einem Ende beginnen könnte wäre das ein Anfang. Insofern alles was in den Themenbereich fällt hilft mir.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Guten Abend Uli,

    wie gesagt alles ist ein Anfang. Vielen Dank erstmal, besonders interessieren mich Informationen über Nahaufklärungseinheiten und/oder Funkhorchabteilungen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Moin!

    Grosses Gebiet...

    Hier mal ein paar "horizonterweiternde" Seiten:

    Über die deutsche Funkaufklärung kann man sich hier schlaulesen:
    http://www.nsa.gov/public_info/de…is_sigint.shtml
    Dort geht es in erster Linie ums Heer. In Volume 5 gehts um die Auf-
    klärung der Luftwaffe und auch hier findet man etwas darüber:
    http://www.gyges.dk/Funkaufklaerungsdienst.htm

    Eine Übersicht der Aufklärungsstellen des B(Beobachtungs)-Dienstes
    der Marine ("Tarnbezeichnung" ab 1942: Marinepeilhauptstellen (MPHS))
    findet man hier:
    http://www.gyges.dk/kriegsmarine_signals_intelligenc1.htm

    Gruss aus NF!
    Rolf

    Edited once, last by nordfriese (April 17, 2013 at 1:16 PM).

  • Hallo Thomas und alle an der Funkaufklärung des Heeres Interessierten

    Die Formationsgeschichte der Funkaufklärung des Heeres ist gegenwärtig tatsächlich noch ein fast unerschlossenes Gebiet der militärhistorischen Forschung. Diese Erkenntnis hat mich schon vor vielen Jahren beflügelt, jede Kleinigkeit dieses Themenkomplexes zu erfassen, in der Hoffnung, eines Tages einmal ein mehr oder weniger abgerundetes Bild dieses Spezialzweiges der Nachrichtentruppen des deutschen Heeres zeichnen zu können. Diese Hoffnung hat sich weitgehend verwirklicht. Obwohl noch nicht endgültig fertig, wurde ich durch die Anfrage von Thomas angeregt, zumindest einen Hinweis auf eine in Arbeit befindliche diesbezügliche Publikation zu geben. In der bekannten Schriftenreihe „Militärgeschichtliche Blätter“ vom Projekt + Verlag Dr. Erwin Meißler, Wildwechsel 17, 15366 Hoppegarten OT Hönow (https://www.forum-der-wehrmacht.de/www.meissler.de) ist ein Heft in Vorbereitung (80 Seiten)

    „ Achtung ! Gegner hört mit ! Die deutsche Heeres-Funkaufklärung“ (Arbeitstitel)

    Inhaltsangaben:
    Vorbemerkungen
    1. Die Vorgeschichte der deutschen Funkaufklärung im Ersten Weltkrieg
    2. Der Wiederaufbau der Funkaufklärung des deutschen Heeres
    3. Die Vorbereitung der mobilen Horchkompanien auf den Kriegseinsatz
    4. Die Heeres-Funkaufklärung in der ersten Phase des Krieges 1939-1941
    5. Die Reorganisation der Heeres-Funkaufklärung 1942
    6. Die Heeres-Funkaufklärung in der letzten Phase des Krieges 1942-1945
    Anhang (Gliederungsschemata, Ausrüstungsübersichten, Stellenbesetzung usw.)

    Nachstehend eine Leseprobe aus den Vorbemerkungen:

    Als am 8. August 1914 die Festungs-Funkstation Königsberg durch Zufall einen im Klartext gesendeten Funkspruch aufnahm, der die Operationsabsichten der Befehlshaber der beiden in Ostpreußen eingefallenen russischen Armeen offenbarte, ahnte wohl niemand, welche Entwicklung das Abhören gegnerischer Funkbeziehungen - der Horchdienst, wie man die Funkaufklärung anfangs nannte - einmal nehmen würde. Die Militärs griffen die sich bietenden Möglichkeiten der Informationsgewinnung über den Gegner sehr schnell auf, erahnten zumindest aber auch die Risiken, die damit für die eigenen Funkverbindungen verbunden waren. Schon 1898 warnte die Kriegstechnische Zeitschrift in einem Artikel über die neue Erfindung vor den Gefahren, die der „Telegraphie ohne Draht“ durch das mögliche Mitlesen oder Stören durch den Feind drohen. Im Juni 1904 - nach einer recht schnellen technischen Weiterentwicklung der ersten Funkstationen - beschäftigte man sich im preußischen Kriegsministerium erstmals mit dem Schutz der eigenen Funkverbindungen. Auf der Tagesordnung stand ein Vorschlag der Luftschifferabteilung, die Reichweite künftiger Heeres-Funkenstationen auf 50 Kilometer zu begrenzen. Dazu sagte der Vertreter des Kriegsministeriums „ .... Bei dieser Beschränkung kann es gelingen, sich bis zu einem gewissen Grade außerhalb der Wirkungskreise etwaiger feindlicher Apparate zu halten, abhören können wir feindliche Telegramme trotzdem. Die Feldarmee hat also ein Interesse an einer Beschränkung.“ Die Versuchsabteilung der Verkehrstruppen erhielt daraufhin den Auftrag, die Möglichkeiten zum Abhören bzw. Stören einer gegnerischen Funkstation zu untersuchen, um daraus Rückschlüsse für den Schutz der eigenen Stationen ziehen zu können. Dabei kam man allerdings zu einer etwas verblüffenden Erkenntnis. Der große Zeitaufwand zur Feststellung einer zu störenden fremden Frequenz und die Möglichkeit des schnellen Wellenwechsels der gestörten Station würde die Gefahr des gezielten Mitlesens der Zeichen bzw. des Störens der eigenen Funkenstationen auf ein geringes Maß beschränken. Umso ernüchternder war dann die gleich zu Beginn des Weltkrieges gewonnene Erkenntnis, dass jede Funkbeziehung abhörbar war und demzufolge eines besonderen Schutzes bedurfte.

    In der bisher zum Thema Funkaufklärung erschienenen Literatur sind die Möglichkeiten des Schutzes von Funkverbindungen durch Verschlüsselung ebenso ausführlich erläutert, wie die Entschlüsselung. d. h. das Entziffern gegnerischer Funknachrichten. Dabei ist nicht zu übersehen, dass die Funkaufklärung nicht selten durch eine mehr oder weniger konstruierte Gleichsetzung mit den Geheimdiensten mit einem unberechtigten Schleier des Geheimnisvollen umgeben wird. Wenn sich beide auch des Funks als Mittel zur Informationsgewinnung bedienten, so muss man aber eindeutig unterscheiden zwischen den Funkdiensten der Geheimdienste und der militärischen Funkaufklärung. Diese wurde sowohl vom Heer, als auch von der Luftwaffe und der Marine mit eigenständigen Organisationen betrieben. Während der Aufbau des Luftwaffen-Horchdienstes von K.O.Hoffmann zumindest in groben Zügen dargestellt wird, liegt die Formationsgeschichte der Funkaufklärung des Heeres bislang völlig im Dunkeln.. Die wenigen publizistischen Versuche zeichnen nur ein oberflächliches und zum Teil sogar falsches Bild von der Organisation, Gliederung und dem Einsatz der Heeres-Funkaufklärung. So schreibt z. B. Weiße, dass die Heeresgruppenkommandos vor dem Kriege über die Horchkompanien ihres Befehlsbereiches verfügten. Das ist nicht richtig. Wenn auch die Horchkompanien als dritte Kompanien den Divisions- bzw. Korps- Nachrichtenabteilungen zugeordnet waren, zählten sie zu den Heerestruppen und unterlagen ausschließlich der Verfügungsgewalt des Inspekteurs der Nachrichtentruppen beim Oberkommando des Heeres. Letztendlich war die Funkaufklärung des Heeres bis zum Ende des Krieges ein Spezialdienst zur Heeres-Nachrichtentruppe.

    Das in Vorbereitung befindliche Heft der bekannten Schriftenreihe „Militärgeschichtliche Blätter“ schließt diese Lücke der militärhistorischen Forschung. Mit der Darstellung zahlreicher Details aus der Formationsgeschichte der Heeres-Funkaufklärung werden viele noch offene Fragen, nicht nur der Historiker und allgemein interessierter Leser beantwortet. Auch die Nachkommen ehemaliger Angehöriger von Einheiten der Heeres- Funkaufklärung finden hier eine Antwort auf die Frage nach den Orten und der Tätigkeit ihres Vaters oder Großvaters während des Krieges, zumal die offiziellen Informationen der WASt oftmals lückenhaft sind.
    In jahrzehntelanger mühevoller Kleinarbeit wurden alle verfügbaren Einzelinformationen zum Thema gesammelt und dokumentiert. Ausgewertet wurden die wenigen Ausarbeitungen ehemaliger Angehöriger der Heeres-Nachrichtentruppe. Während Karn fast ausschließlich die technischen Ausstattung der Heeres-Funkaufklärung beschreibt, äußerst sich Praun vor allem zum Einsatz und den Ergebnissen der Funkaufklärung im Zweiten Weltkrieg, ohne allerdings auf einzelne Einheiten einzugehen. Ausgewertet wurde auch die bis 1942 reichende, nicht veröffentlichte Chronik der Horchkompanie 3./NA 57, die interessante Einblicke vor allem in die Vorkriegsentwicklung der Horchkompanien gestattet. Lediglich Randewig geht unter Zugrundelegung seiner Erinnerungen als ehemaliger Kommandeur der Horchtruppen in großen Umrissen auf die Organisation der Heeres-Funkaufklärung ein. Diese jahrelangen Forschungen haben ein Informationsbild entstehen lassen, dass nunmehr seine verbale Form erhält.

    Das neue Heft gibt eingangs einen anschaulichen Überblick über die Vorgeschichte der Heeres- Funkaufklärung im Ersten Weltkrieg, um danach im Detail den Wiederaufbau ihrer Einheiten und ihre Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg darzustellen. Da die Formationsgeschichte und der Einsatz der Einheiten im Mittelpunkt der Ausarbeitung steht, werden die Verfahrensweisen bei der Erfassung und Beobachtung von Funkbeziehungen, bei der Feststellung der Standorte der Funkstellen durch Peilung und bei der Auswertung der Aufklärungsergebnisse nur gestreift. Dazu besteht bereits ein reichhaltiges Literaturangebot. In weiteren Kapiteln wird die strukturelle und organisatorische Entwicklung der Gesamtorganisation der Heeres-Funkaufklärung sichtbar gemacht und dabei insbesondere der Wandel von der anfangs streng zentralistischen Führung durch das Oberkommando des Heeres zum dezentralisierten Einsatz bei den Stäben der Heeresgruppen und Armeen verdeutlicht. Mit der umfassenden Darstellung der Reorganisation der Heeres-Funkaufklärung 1942 und des nachfolgenden Einsatzes der Aufklärungsstäbe und - einheiten in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges schließt sich die Formationsgeschichte eines besonderen Dienstzweiges der Heeres-Nachrichtentruppe der Wehrmacht.
    Die dem Oberkommando der Wehrmacht zugeordnete, aus der Heeres-Funkaufklärung hervorgegangene Funkabwehr wird in dieser Ausarbeitung nicht behandelt. Ihre Formationsgeschichte, die außer den Einheiten des Heeres auch Funkaufklärungskräfte und -mittel der Luftwaffe und des Marinenachrichtendienstes umfasst sowie die Vielfalt und Eigenarten ihres Einsatzes rechtfertigen eine besondere Ausarbeitung.

    Hoffen wir gemeinsam, dass wir nicht mehr allzu lange auf dass mit Sicherheit interessante Heft warten müssen.

    Grüße Hans Georg

  • servus
    Ein bißchen Literatur:
    Volker Heydorn
    "Nachrichtennahaufkärung (Ost) und sowjetrussisches Funkwesen bis 1945" (Aus der Serie "Einzelschriften zur militärischen Geschichte des 2.Wk" Bd. 28)

    Hans-Otto Berendt
    "Rommels Kenntnise vom Feind im Afrikafeldzug" (Aus der Serie "Einzelschriften zur militärischen Geschichte des 2.Wk" Bd. 25)

    Heinz Bonatz
    "Die deutsche Marine-Funkaufklärun 1914-45"
    und
    "Seekrieg im Äther".
    Einschränkend muß man zu Bonatz sagen das er den Einbruch der westallierten Kryptologen in die Funk- und Schlüssenetze erst lange nach Kriegsende realisierte.
    Etwas OT trotzdem grundlegend:
    Michael Pröse "Chiffriermaschinen und Entzifferungsgeräte im Zweiten Weltkrieg."

    Karl Heinz Wildhagen
    "Erich Fellgiebel. Meister operative Nachrichtenverbindungen . Ein Beitrag zur Geschichte der Nachrichtentruppe"

    und
    http://www.nsa.gov/public_info/de…is_sigint.shtml

  • Hallo,

    folgend will ich noch ergänzen:

    Jürgen Rohwer und Eberhard Jäckel (Hrsg.), "Die Funkaufklärung und ihre Rolle im
    Zweiten Weltkrieg", Motorbuch Verlag, 406 Seiten, ISBN 3-87943-666-5

    Bis heute habe ich es nur geschafft es kurz anzulesen, war aber sehr interessant. Wobei
    erwähnt werden sollte das der Schwerpunkt hier nicht allein bei der deutschen
    Funkaufklärung liegt.

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo Funkaufklärung !

    Zu meinem Beitrag vom 24.04.2013 zum bevorstehenden Erscheinen der Ausarbeitung über die deutsche Heeresfunkaufklärung haben mich inzwischen Anfragen zum Erscheinungstermin erreicht. Hierzu kann ich heut nur die Auskunft von Projekt & Verlag Dr. Erwin Meißler einstellen: "erscheint in Kürze, ist in Arbeit"

    Vorab deshalb schon einmal zwei Schemata aus dem Befehlsbereich des Kommandeurs der Nachrichtenaufklärung 5 bzw. des Höheren Kommandeurs der Nachrichtenaufklärung beim OB West in der letzten Phase des Krieges.

    Also bitte noch etwas Geduld und Grüße

    Hans Georg

  • Guten Abend Hans Georg,

    "gut Ding will Weile haben" insofern ist es sicherlich Wert noch ein paar Tage zu warten.

    Vielen Dank für die beiden Schemata.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas