• Hallo allesamt,


    bin heute bei unserem Nachbarn, ehemaliger Weinbauer, über den Begriff "Kettenkrad gestolpert. Er meinte, für seine Arbeit wäre so ein Gerät optimal gewesen und hat lange damit gearbeitet. Ursprünglich war es wohl eine Kriegsmaschine, war sich da recht sicher.

    Ich kenne davon überhauptnix, kann mich einer dahingehend aufklären, Bilder wären auch fein. Dank wie immer schon vorweg.


    Grüsse


    Hans

  • NSU-Kettenkrad: http://www.kettenkrad.de/

    Hans, ich durfte mal ein Kettenkrad fahren, gut 20 Jahre her, was soll ich sagen..., die Maschine ging durch "dick und dünn"! 8o

    Originale Teile sind extrem teuer, vieles wird in Polen nachgefertigt, den Wert eines originalen Kettenkrades würde ich heutzutage auf mehr als 50.000,- Euro schätzen...

    Siehe auch den extrem seltenen "Schwimmwagen" von Porsche...

    Link: http://www.vwschwimmwagen.de/

    Albert Speer/Kettenkrad:

    [Blocked Image: http://www.kettenkrad.de/bilder/KKspeerk.jpg]
    Quelle: http://www.kettenkrad.de/bilder_d.htm

    Gruß

    Michel

    Edited 2 times, last by Tbird (February 7, 2007 at 3:14 AM).

  • Nachdem was ich über die Dinger gehört hab, waren die so gut im Gelände (auch später für die Landwirtschaft und Forstwirtschaft), daß es mich wundert, daß noch kein Landmaschinenhersteller eine Neuauflage herausgebracht hat.

    Gruss aus Kanada

  • die Technik ist viel zu kompiziert, um sie heute noch gewinnbringend auf den Markt zu bringen.

    Bei einem Urlaub in bayern habe ich Anfang der 80er 3 Stück auf einem Schrottplatz gesehen. Im nächsten jahr wollte ich die kaufen, aber da waen sie weg. Klar.

    Heutzutage sind die Nachkriegsproduktionen genauso teuier wie die Kriegsfertigungen.

    Suche alles zur 2. Marineinfanteriedivision und zur 5. FallschJgDiv

  • Hab mal noch ne Frage zum Kettrad, ich habe mal ein Bild von einem Kettrad gesehen, wo es einen Anhänger gezogen hat, aber das Kettrad kein Vorderrad mehr hatte ... konnte das Kettrad, wie ein Panzer, auch nur über die Ketten gelenkt werden?!

    Mfg Alex

  • Darum ist es ja so teuer, weil das System der Lenkbremsen bei bestimmten Vorderradeinschlag doch etwas aufwendiger ist.

    Suche alles zur 2. Marineinfanteriedivision und zur 5. FallschJgDiv

  • Einer meiner Motorradkumpels besitzt einen 100% originalen Anhänger für das dmalige Kettenkrad, ihm wurden schon sehr hohe Summen von Sammlern aus der ganzen Welt für diesen Anhänger angeboten, er verkauft den aber noch nicht.

    Er träumt immer noch von der dazugehörigen Zugmaschine, aber da wird er bis an sein Lebensende träumen, selbst die wenigen Wracks von Kettenkrädern werden heute für zehntausende Euros gehandet.

    Amerikaner stellen für restaurierte Exemplare unterschriebene Blanko-Schecks aus, die Summe trägt der Verkäufer selbst ein... ;)

    Bill Gates (Microsoft), oder z.B. Jay Leno (Talk Show Moderator) besitzen ebenfalls Kettenkräder, für diese Leute sind 50.000,- Euro Kleingeld...

    "Money makes the world go round..." *sing*

    Gruß

    Michel

  • Warum gibts eigentlich keinen Hersteller, der sowas als Kleinserie produziert? Genügend Interessenten scheint es ja zu geben ... und für die Landwirtschaft bzw. Forstwirtschaft wäre so ein Gerät auch praktisch ...

  • 10 Beiträge weiter oben hab ich das auch schon gefragt....

    Es wurdert mich trotz der Bremsgeschichte trotzdem. Ich gehe davon aus, daß der Markt da wäre - für Freaks genau so wie für "ernste Anwendungen"

    Gruss aus Kanada

    Edited once, last by Kalli (February 8, 2007 at 12:03 AM).

  • Wittmann, weil sich eine Serienauflage nicht lohnen würde.

    Für einen versierten Karosseriebauer mit eigener Maschinenhalle und den entsprechenden Werkzeugen wäre ein Nachbau kaum preiswerter als ein Original, daran haben sich schon einige Leute versucht...

    Der Opel Motor ist nicht das Problem, aber die Laufketten, und die gesamte Lenkgeometrie, die Vorderradgabel, das geht mächtig ins Geld.

    Und wer will schon eine Kopie, die hat nicht den ganz speziellen "Geruch" eines Originals.

    Gruß

    Michel

  • Quote

    Original von AG_Wittmann
    Kann i so nich gelten lassen ... sonst dürfte es ja Rolls Royce auch nicht geben ...

    Nun, ein Rolls ist ja auch nicht das, was er einmal war, nur noch eine in England zusammengezimmerte Karosserie, ein Motor von BMW, und der Rest aus aller Welt dazugekauft.

    Da dreht sich echten Rolls-Sammlern der Magen um, angesichts dieses zusammengeschusterten Blechhaufens, "Handmade in England" ist das Auto jedenfalls nicht mehr.

    Ich kenne ein paar Sammler hier im Raum Oldenburg, die alte Rolls aus den 1950er und 1960er Jahren besitzen, auch Bentleys aus der Zeit.

    Das war noch echte handgemachte Qualität, diesen Nimbus hat die Firma Rolls-Royce heute nicht mehr, ein BMW-Motor in einem Rolls-Royce, schlimmer geht es wohl kaum! ;(

    Gruß

    Michel

    Edited once, last by Tbird (February 8, 2007 at 2:15 AM).

  • Quote

    konnte das Kettrad, wie ein Panzer, auch nur über die Ketten gelenkt werden?!


    Es war in schwerem Gelände sogar Vorschrift, das Vorderrad abzumontieren. Erstens hatte es dort sowieso keine Lenkwirkung und zweitens hatte das Kettenkrad zwei große Schwachstellen:

    das Lenkgetriebe sowie die motorradähnliche Vorderradgabel. Diese wurde während der Bauserie zwar verstärkt, knickte aber wegen des hohen Gewichtes der Maschine trotzdem gerne ab.

    Über das Lenkgetriebe habe ich mal gelesen, dass nicht die Konstruktion als solches fehlerbehaftet war. Es lag an den zur Verfügung stehenden Materialien und Legierungen, dass dieses so oft brach. Nachfertigungen aus heutiger Zeit haben eine ziemlich hohe Lebensdauer und das zeigt, dass die Konstruktion an sich gut war.

    Übrigens gab es auch ein ferngesteuertes Kettenkrad von NSU als Ladungsträger, ebenfalls ohne Vorderrad. Es sollte rückwärts an sein Ziel heranfahren und dann gesprengt werden. Hat sich aber nicht bewehrt, weil es häufig umgefallen ist.

    Zur Frage ob ein Nachbau lohnen würde: meiner Meinung nach eine rein theoretische Frage und nur für Technikfreaks interessant. Es gab zwar vierzig Jahre kein vergleichbares Gerät, weder im zivilen noch militärischen Bereich. Aber die jetzt aufkommenden Quads werdem tatsächlich den heutigen Anforderungen an das Kettenkrad gerecht. Hohe Geländegängigkeit, hohe Zugkraft, aber einfacher und billiger in der Herstellung und schneller und leiser. In Kanada werden Quads intensiv in der Forstwirtschaft eingesetzt, die Bundeswehr hat wohl mittlerweile auch welche im Programm.

    Gruß

    Andreas

  • Ja, Kettenkrad...

    In unserer Gegend kursierte lange die Gecschichte von einem tiefen, wassergefüllten Bonbenkrater im Wald, in dem ´45 eines versenkt worden sein soll. Meine Kumpels Peter, Sven und ich haben Ende der 80er/ Anfang der 90er viele Stunden damit verbracht, durch die Wälder zu streifen und danach zu suchen. Ergebnislos.

    Später erfuhr ich, das eben ein solcher Krater ca. 1970 zugeschüttet wurde, weil ein Waldweg immer weiter hinein zu rutschen drohte.

    Bye-bye Kettenkrad, wenn es dich je gegeben hat!

    Dann, 1999 war ich mit meinem Hund in der Nähe unterwegs (ohne Leine im Wald, böse!), ich war auf dem Weg, Ben ca 20m im Unterholz, auf einmal war er weg. Ich ging zu der Stelle, wo ich ihn vermutete und traute meinen Augen kaum: Ben stand in einem Krater, 7m breit, 3m tief, ohne Wasser oder Kettenkrad, aber ich war zutiefst beeindruckt. Sollte doch was dran sein an der Geschichte?

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Zum vergleich mit Rolls Royce...

    wenn das Kettenkrad dann plötzlich 2-3 mal soviel kostet wie ein Original von damals, wäre es auch nichts.
    Sowas lohnt sich nur über die Stückzahlen und könnte (glaube ich) nur von einem entsrechenden eingesessenen Hersteller realisiert werden - wenn überhaupt.

    Und Quad....

    Mit 4 oder gar 6 Räder bekommt man aber nie die Kraft auf den Boden wie mit einer Kette. Sonst gäbe es z.B. die kleinen Minibagger von Bobcat nicht mit der Gummikette

    Gruss aus Kanada