Ritterkreuz-Träger "1. und 2. Klasse"?

  • Ritterkreuz-Träger 1. und 2. Klasse?

    Mir gehen seit längerem einige grundsätzliche Fragen durch den Kopf:

    Ich weiß von Fällen, dass RK-Träger niedriger Dienstgrade
    bei RK-Träger-Treffen nach 1945 anscheinend eher wie
    ein 5. Rad am Wagen betrachtet bzw. behandelt wurden.
    So zB ein konkreter Fall, wo der betreffende RK-Träger mit niedrigem Dienstgrad
    die ganze Zeit links liegen gelassen und wie ein „2. Klasse“ behandelt wurde,
    weil die Herren Schnösel von Offizieren (v.a. aus sog. traditionsreichen Offiziersfamilien)
    unter sich blieben und den „Mannschaftsdienstgrad“ einfach übergingen.
    Mit der Folge, dass der enttäuschte Mann nie wieder auf ein Treffen der RK-Träger ging....

    1.Weiß jemand mehr über derartige Verhältnisse der „lieben Kollegen“ untereinander?


    2.Gab es solche „Unterscheidungen“ innerhalb der RK-Träger-Gemeinschaft auch schon vor 1945?
    Möglicherweise in Unterscheidung der Leistungen „des Kopfes“ und „der körperlichen Tat?“


    3.Wurden möglicherweise. auch „Unterschiede“ gemacht zwischen frühen und sehr späten
    (und damit evtl. weniger anerkennungswürdigen) RK-Verleihungen?

    (Mit dem Unterton, dass gegen Ende RK-Verleihungen gehäufter auftraten?)


    Gruß Eddy

    Gruß Eddy
    Suche alles zu 143. Reserve-Division und Füsilier-Bataillon 217.

    Edited 2 times, last by ehansl02 (October 27, 2007 at 11:31 AM).

  • Moin!

    Mir ist darüber nichts bekannt, aber vorstellen kann ich es mir durchaus. Vielleicht hat ein RK-Träger aus dem Mannschafts- oder Unteroffiziersstand in seinen Memoiren auch mal die Zeit nach 1945 beschrieben.

    Aber ich habe ähnliches von frühen Treffen der Waffen-SS gehört. Die gleichen Männer, die im Krieg das Sagen hatten dominierten natürlich auch dort. Die einfachen Soldaten kamen mit der Bahn und staunten über den Fuhrpark der da so kurz nach dem Krieg vor dem Veranstaltungsort versammelt war.

    Natürlich muß man wissen, dass die jungen Soldaten andere Sorgen hatten als sich um solche banalen Sachen wie Kameradschaftspflege zu kümmern. Familie, Kinder und Arbeit standen im Vordergrund.

    Vielleicht war es bei den RK-Trägern ähnlich. Ein RK-Träger von Rang und Namen hatte es nach dem Krieg ggf. einfacher und konnte sich dann auch den Kameraden widmen. Evtl. war er sogar Berufsoffizier und kannte viele Kameraden noch aus Friedenszeiten. Der einfache, gezogene Uffz. mußte erst mal sehen wo er bleibt und konnte dann vielleicht aus Zeit- oder Geldgründen auch gar keinen Posten im Vorstand der vielen Verbände annehmen oder regelmäßig zu allen Treffen kommen.

    Die Ordensgemeinschaft der Träger des Deutsche Kreuz in Gold wurde erst Mitte der 80er Jahr gergündet. Warum?
    Weil man vielleicht erst als Pensionär bzw. Rentner Zeit für solche Dinge fand?

    So genug spekuliert! Die ganze politische und unpolitische Nachkriegsorganisation der Veteranen ist hochinteressant.

    Gruß
    Andre

    Edited 2 times, last by Andre (October 27, 2007 at 11:57 AM).

  • Hallo Eddy,
    ich kenne ja persönlich Ritterkreuzträger....
    Du wirst darauf keine Antwort finden.
    Es ist wie die ewige Diskussion, ob "Pils", oder "Export" das wahre Bier ist.
    Du schreibst ja selber "unter sich blieben"....

    Hier mal für alle Interessierten die Seite zum ODR
    (Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger des Eisernen Kreuzes e.V. (OdR)

    ODR

    und hier was zu deren Gründer:

    Wiki - ODR Gründer Keller

    Gruß aus Unna

    FRank

    PS: habe noch "Kölsch", "Alt", "Weizen" etc vergessen *duck und wech.... :D

  • Hallo Andre,

    warst Du schon einmal bei solch einem Treffen? Weiß Du das vom Hörensagen?
    Ich habe mehrere Treffen besucht und konnte nur kameradschaftliches Miteinander feststellen. Deine Aussage "Die einfachen Soldaten kamen mit der Bahn usw." ist reiner Populismus. Ich selbst bin als kleiner Sturmmann immer mit dem Auto zu den Treffen gefahren. Vieleicht hast Du vergessen, dass die "Bahnfahrer" eventuell aus gesundheitlichen Gründen kein Auto fahren konnten.
    Du sagst ja selbst "So genug spekuliert!".

    Gruß Erich

  • Hallo Erich!

    Natürlich habe ich viel spekuliert.

    Aber die Geschichte mit dem Fuhrpark hat mir ein ehemaliger Oberscharführer erzählt. Er hat sich sehr über die Luxusmarken gewundert.

    Und einen ehem. Untersturmführer hat es 40 Jahre nach Kriegsende tierisch genervt, wenn die Kameraden immer noch über jeden noch so dummen Witz des ehem. Kompaniechefs gelacht haben.

    Aber ich war nie auf solchen Treffen und bin nur auf Erzählungen angewiesen. Da hast Du mir etwas voraus und deswegen denke und hoffe ich das Du Recht hast!

    Viele Grüße
    Andre

  • Hallo Andre,

    damit wir uns nicht falsch verstehen, es hat natürlich auch bei solchen Treffen unterschiedliche Typen mit ebenso unterschiedlichen Ansichten gegeben. Auch mir sind, während meiner Dienstzeit, solche A......er begegnet. Mit ehemaligen Vorgesetzten, meinem Zugführer und meinem Regimentskommandeur, habe ich noch bis zu ihrem Tod in persönlichem bzw. brieflichen Kontakt gestanden. Da war nichts zu spüren von "wir da oben - ihr da unten".
    Was die "Luxuskarossen" betrifft, es ist doch nicht anders wie bei Versammlungen der Gewerkschaftsverbände oder Parteitagen. Da stehen auch die "teuren Luxuskarossen" neben den "billigen Kleinwagen" nebeneinander.

    herzlichen Gruß

    Erich

  • Hallo,

    hierzu eine kleine Anmerkung:
    Mit Befehl vom 06.03.1945 wurde von Hiltler persönlich festgelegt, dass derjenige, der 6 feindliche Panzer mit der Panzerfaust oder Nahkampfmitteln vernichtet das Ritterkreuz des EK erhält!!!!!!!!
    KVBL X 1945, S. 68.
    Zuvor gab es für einen vernichteten Feindpanzer oder gep. Kfz. das "Sonderabzeichen für das Niederkäpfen von Pz. Kampfwagen usw. durch Einzelkämpfer". Nach dem 5. Abzeichen wurde dieses in Gold
    verliehen.

    Übrigens:
    Es ist schon richtig, wer mal Monokel getragen hatte und "alter Adel" z. B. aus preußischer Offz.-Familie war, hatte schon einen gewissen Standesdünkel. In der SS war es wohl nicht ganz so, weil nicht gewünscht.
    Eigene Wahrnehmungen/ gehört, gesehen: So wurden z. B. Befehle über den Spieß erteilt, obwohl der Chef (ehem. dt. Wehrmacht) direkt vor der Einheit stand. Auch Gespräche liefen u. U. nur über Dritte.
    Beachte auch die Unterschiede, die im im Kasino, auch räumlich, von der Ausstattung her, vorherrschten!!
    Auch war es so. dass die sog. Kr.O (Tapferkeitsoffiziere) von den Aktiven teils geschnitten wurden.

    Gruß Karl

  • Quote

    Original von Karl Grohmann
    Hallo,

    Übrigens:
    Es ist schon richtig, wer mal Monokel getragen hatte und "alter Adel" z. B. aus preußischer Offz.-Familie war, hatte schon einen gewissen Standesdünkel. In der SS war es wohl nicht ganz so, weil nicht gewünscht.
    Eigene Wahrnehmungen/ gehört, gesehen: So wurden z. B. Befehle über den Spieß erteilt, obwohl der Chef (ehem. dt. Wehrmacht) direkt vor der Einheit stand. Auch Gespräche liefen u. U. nur über Dritte.
    Beachte auch die Unterschiede, die im im Kasino, auch räumlich, von der Ausstattung her, vorherrschten!!
    Auch war es so. dass die sog. Kr.O (Tapferkeitsoffiziere) von den Aktiven teils geschnitten wurden.

    Gruß Karl

    Hallo Karl.
    Das hatte es wohl bei den Verbänden der Wehrmacht gegeben, bei der Waffen-SS habe ich keinen "Monokelträger" gesehen, Du hast ja schon angedeutet. Die Distanz zwischen Offizieren und Mannschaften war nicht so groß, die Offiziere wurden nicht mit "Herr" sondern nur mit dem Dienstgrad angesprochen. Diejenigen, die durch gute Leistungen an der Front Offizier geworden sind waren nicht nur bei den Untergebenen geachtet, sondern auch beim Offizierskorps.

    Gruß Erich