Verlustlisten der Luftwaffe in Stalingrad gesucht

  • Hallo.

    wie der Betreff schon verrät, bin ich auf der Suche nach Verlustlisten der Luftwaffe im Bereich Stalingrad (Kessel).

    Insbesondere interessiert mich dabei das Gebiet Karpowka und damit verbunden das Schicksal des Bodenpersonals der Fliegerhorstkommandanturen (hier wieder im Speziellen E 18/VI).

    Weiterhin bin ich ebenfalls sehr dankbar für Bildmaterial und sämtliche Informationen zum Flugfeld Karpowka (Berichte über die Stationierung rum. Bf 109 und des St.G. "Immelmann" sind mir bekannt).

    Warum bin ich auf der Suche? Über meinen Urgroßvater gibt es sehr wenige Informationen. Er diente zunächst bei der Fl.H.Kdtr. E 9/IV (Meldung vom 01.03.41) - danach klafft eine große Lücke. Weder die WASt noch das DRK haben bislang weiterführende Informationen (auch keine Einträge in Vermisstenbildlisten). Dann gibt es zwei Feldpostbriefe aus dem Kessel von Stalingrad. Dort war er in Karpowka bei der Fl.H.Kdtr. E 18/VI stationiert und gilt seit dem 15.01.43 als vermisst.

    Vorab schon ein mal Danke für Eure Hilfe!

    VG Kai

  • hallo!

    Für deine Informationen.
    Am 22. November 1942, wurde das Flugfeld von Karpowka schon geräumt.

    Quote

    unter Offizier Helmut Kronenbruk (oder Kronenbrück) diente als Mechaniker für die elektrische Geräte in der 9. Staffeln des Jagdgeschwader 3 "Udet".
    Erinnerungen sind von September bis November 1942.

    ......
    Am morgens des 21. November, unsere Gruppe von Flieger flogen auf den Flugplatz Obliwskaja. Auf dem Flugplatz gibt es mehrere Maschinen der 9. Staffel. Ich habe unseren Lkw bis Obliwskaja begleitet. Am 22. November reise ich mit zwei Lkw (Opel Blitz) aus unserem Geschwaders. Wir kamen auf Karpowka, auf den sondern Flugplatz Karpowka wie bereits evakuiert war.

    Also dies einstimmt mit diese Daten.
    22.11.42 - 28.11.42 Obliwskaja bei der III./Jg 3.
    denn vorher befandete sich diese Gruppe auf dem Flugplatz.
    10.9.42 - 22.11.42 Pitomnik.

    nun benötigen wir herauszufinden, zum welchen Ort oder zum Welchen Flugplatz dein Urgroßvater, zugeteilt war, nach dem 22. November 1942 und dies bis zu dem Datum von seinem Tod.

    So stammen die Briefe von deinem Urgroßvater bevor dem 22. November 1942.

    und ja auch für den II./SG1 (immelman) wie von Oktober bis zu dem 22 November 1942 in Karpowka basiert war.

    Grüße Gerard

    Edited once, last by leclerc (December 30, 2012 at 10:15 AM).

  • Hallo,

    zunächst Danke für die Antwort. Die Briefe stammen (siehe Link oben) vom 16.12.42 und vom 24.12.42. Am Weihnachtstag habe ich den "Weihnachtsbrief" nochmals gelesen - genau 70 Jahre nachdem er verfasst worden war. Da schauert es einem schon gewaltig!
    Zu Deiner Aussage: Der Flugplatz war nicht "leer" - es wurden im November die Flugstaffeln verlegt - die Rumänen wichen nach Morozovskaya & Tachinskaya, Immelmann 2 nach Obliwskaja und Morozovskaya aus - das Bodenpersonal blieb aber zum Großteil wohl auf dem Flugfeld zurück.

    Quelle 1: Lw-Feld-Bat. Immelmann

    Quelle 2: Fliegerhorst-Kommandantur (E) 18/VI

    => dort im Speziellen:

    Zum Platz Karpowka: Wolfgang Dierich hat in seinem Werk "Die Verbände der Luftwaffe" für die II. Gruppe des Sturzkampfgeschwader 1 folgende Information gegeben (Zitat): "Im Verband des St.G. »Immelmann« 2 unterstützt sie den Vormarsch auf Stalingrad und die dramatischen Kämpfe der 6. Armee um Stalingrad. In Karpowka-West selbst im Kessel eingeschlossen, bleiben bei der Verlegung nach Obliwskaja große Teile des Bodenpersonals im Kessel und teilen im Erdkampf das Schicksal der 6. Armee." (Zitat Ende)

    Ebenfalls aus Quelle 2 entnommen: "Die Bodenteile wehren mehrfach Feindangriffe ab und bleiben im Erdkampf an der Karpowka."

    Das wiederum passt zu den Zeilen aus dem Brief meines Urgroßvaters vom 16.12.42

    Zitat (ohne Korrektur der Rechtschreibung): "Endlich komme ich wieder einmal dazu, euch ein Lebenszeichen von mir zugeben, den seid dem 22.11. war es mir nicht möglich, euch ein par Zeilen zuschreiben. Seid dieser Zeit sind wir überhaupt auch nicht zur Ruhe gekommen, es soll nun heute oder morgen Hilfe von Westen aus kommen. Wo es natürlich auch höchste Zeit wird, den es gab schon allerhand Verwundete und auch einige Tode. Ich war bis jetzt mit einem Glück zur Stelle, aber sehr oft war ich auch in höchster Lebensgefahr. Die eine Hilfe kann ja auch nur Gott bringen, den Beten tut man ja so oft es nur geht."

    Die finale Aufgabe des Flugfeldes erfolgte am 11./12.01.1943, nachdem am 10.01. das Kapitulationsangbot verstreicht und von Westen her der Angriff beginnt.

    VG Kai

  • ok medkom!

    Also jetzt habe ich die Angriff welle karte von den Russen Gefunden, wo die Flugfeldern Eingetragen sind.
    Es Gab 7 wie in dem Kessel Eingeschlossen waren und das Flugfeld Karpowka-Marninowka, wurde zwischen dem 10-12 Januar 1943. in den Russischen Hände.
    So stimmt es Vollständig ein, mit dem Sterben Datum von dem 13 Januar. Denn ab dem 26. Januar, war der Großangriff auf Stalingrad Innere Stadt.
    und Pitomnik, befandete sich aussenalb von der Einkesselung.

    [Blocked Image: http://img15.hostingpics.net/thumbs/mini_818459stalingradflugfeldern.jpg]

    So das Letzte Flugfeld, wie in den Deutsche Hände stand, war dies von Gumrak.

    Auf diese Karte, sind noch weitere Flugfelder Benennung, aber dies sind eher Felder Namen kein Orte.

    Die Weitere Flugfeldern:
    Obliwskya und Morozovskaya die befinde sich ja auf der Straße zwischen Kallach am Don und Kamensk Shatinskij. Also weit ausseralb von der Einkesselung.

    Grüße Gerard

  • Hey Kai,

    Ich hab vor kurzem eine Arbeit über die Schlacht um Stalingrad geschrieben und bin da auf die russische Übersetzung der Tagebücher von Helmut Kronebrück gestoßen, september - November 1942. Auf der Seite stand auch, dass er seit dem 15.01.43 als vermisst gilt. Ich weiß nicht inwiefern es dir weiterhilft aber ich habe mir mal die Mühe gemacht und den Text so gut es ging ins Deutsche zurückübersetzt und stelle ihn hier mal online...

    …Am 15. September wurden 6 russische Flugzeuge von unserem Geschwader über Stalingrad abgeschossen. Von unserer Seite keine Verluste. Ein guter Anfang…
    …Viele Flugzeuge kehren von den Einsätzen gespickt mit Kugeln und Splittern zurück. Wir haben sehr viel Arbeit. Wir kritisieren das Kommando für die Einsparung von Personal und Transportmitteln…
    …Unsere Truppen in Stalingrad rücken vor. Wir drängen die Russen zur Wolga. Alle sind sich sicher noch ein-zwei Wochen und Stalingraf gehört uns. Die Luftkämpfe über der Stadt sind erbarmungslos…
    …Am 22. September 1942 wurde Leutnant Lemke aus unserem Geschwader das Ritterkreuz verliehen. Abends gab es eine grandiose Feier mit viel Wodka…
    …Mit den kalten Temperaturen kamen Probleme bei der Wartung der Flugzeuge auf. Heizungsmaschinen hatten wir keine. Ein Flugzeug auf offenem Feld bei eisigem Wind und Schnee zu warten wurde unmöglich. Wir bauten ein paar primitive Hangars, aber das half kaum…
    …Am 25. wurde Unteroffizier Loos über Kotluban mit Bodenfeuer abgeschossen. Er sprang mit einem Fallschirm heraus, traf aber nicht bei den deutschen Truppen ein…
    …Am 26. Oktober führte Feldwebel Metzdorf einen Luftkampf mit russischen Jägern über Beketov. Zählt seitdem als verschollen…
    …Am 29. Oktober wurde Unteroffizier Weiß im Luftkampf über Krasnaja Sloboda von einem russischen LaGG-3 gerammt. Beide Flugzeuge explodierten…
    …Anfang November grenzte das schlechte Wetter die Flugaktivität beider Seiten ein. Starke Schneefälle und Kälte bedingen viele Probleme…
    …Am 19.November beginnt eine große russische Offensive gegen die 3. rumänische Armee. Am nächsten Tag beginnt die Offensive gegen den Süden Stalingrads.
    …Auf dem Weg sehen wir viele Gruppen rumänischer Soldaten. Überall spürt man Verwirrung...
    ... Wir erreichten die Gendarmerieposten ... Dann sahen wir deutsche Soldaten hastig eine Verteidigung errichten und einnehmen... Alle waren davon überzeugt, dass dies vorübergehende Schwierigkeiten sind und bald alles in Ordnung sein wird. Das war ein großer Fehler ...
    …Jeden Tag trafen wir unsere Piloten und waren über fas Geschehen außerhalb des Kessels informiert. Die Nachrichten deuteten nichts Gutes an ... Viele Piloten gaben uns ihre Flug-Notrationen...
    …Das Wetter wurde scheußlich. Starker Frost, Wind, Schnee…
    …Mitte Dezember versammelte der Stabskapitän unsere Gruppe (7 Leute) und sagte uns heimlich, dass wir versuchen sollen mit den Verwundeten aus dem Kessel zu fliegen. Und je schneller wir das machen, desto besser…
    …Am nächsten Tag schlenderten wir seit dem frühen Morgen bei der Ladefläche herum.
    ...Nachdem wir uns auf die Flugzeuge aufteilten, verluden wir die Verwundeten und platzierten uns im Flugzeug…
    ... Unser Flugzeug erreichte erfolgreich den Stützpunkt Morozov – Ost. Wir gingen in unsere Einheit. Unsere Kameraden waren begeistert uns hier zu sehen. Sie haben uns gratuliert und abends wurde ein Festmahl veranstaltet. Die Schlacht bei Stalingrad war für mich und meine Freunde vorüber...

    Also wie gesagt, dieses Tagebuch wurde von Russen gefunden. Da wo die Punkte sind waren laut Quelle die Seiten so beschmiert mit Blut und Dreck, dass man nichts lesen konnte. Ansonsten habe ich auf selbiger Seite noch ein Bild gefunden(siehe Anhang)

    Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte...
    Wenn du willst setz dich mit mir per PN in Verbindung, weil ich versuchen könnte herauszufinden, wo der Betreiber der Seite das Tagebuch her hat.

    lg
    Denise

  • Hallo zusammen,

    inzwischen ist die Verlustliste Stalingrad bei GenWiki online. Diese Liste enthält die Personalverluste der Luftwaffe (nichtfliegendes Personal) von Stalingrad.

    Bei der Suche ist besonders erfreulich, daß nicht nur nach Personennamen gesucht werden kann, sondern auch nach Einheiten bzw. Truppengattung.

    Der Hinweis zu dieser Verlustliste kam übrigens von unserem Mitglied DirkK, dem ich dafür herzlich danke.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo natu02,

    ich bin jetzt erst über Deinen Post gestolpert. Vielen Dank für den Hinweis und den Link. Ich habe den Namen meines Urgroßvaters gefunden.

    Danke!

    VG Kai

  • Hallo zusammen,

    im Abgleich der Verlustlisten der Luftwaffe in Stalingrad mit den jetzt zur Verfügung stehenden Gräberkarten ist mir aufgefallen, daß viele gefallene Soldaten noch sehr spät im Dezember 1942 auf dem Soldatenfriedhof/Heldenfriedhof Karpowka bestattet wurden. Die --> hier und --> hier hochgeladenen Fotos dürften den ehemaligen Friedhof Karpowka zeigen.

    Daß überhaupt noch während der Schlacht um Stalingrad so ordnungsgemäß bestattet wurde, war mir nicht bewußt.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)