• Nun ja bei einigen Röhm-Freunden war die Homosexualität wohl nix weiter als eine vorgeschobene Propagandabehauptung, um die an diesen Männern verübten Morde in den Augen der - aus unserer heutigen Sicht: gräßlich intoleranten - Zeitgenossen in ein "besseres Licht" zu rücken, indem man diese Männer mit Dreck bewarf, indem man ihnen Veranlagungen und Handlungen unterstellte, die für viele Zeitgenossen "abartig" waren.

    Tag allerseits,

    das scheint mir in toto eine Mindermeinung zu sein.
    Der homosexuelle Röhm hatte einen beachtlichen Anhang in seinem Umfeld, der in gleicher Weise diesem Sexverhalten verhaftet war. Aus dem Münchner Gisela Gymnasium führte man diesen Herrschaften fortwährend "Nachschub" zu. Tatsache ist auch, dass Hitler in SS-Begleitung das besagte Hotel am Tegernsee aufsuchte und einige dieser schneidigen SA-Männer in flagranti in Doppelbetten erwischte. Aber das hat eigentlich mit dem Röhmputsch überhaupt nichts zu tun. All das wusste der "Führer" längst und duldete es.

    Man findet eben immer wieder Auslegungen, die als bloße Mindermeinung zu werten sind. Im "Zeitalter der Schwulenehe ist das eigentlich nicht nachvollziehbar!

    Da erscheint mir das, was man in DER WELT dazu lesen kann, schon eher den damaligen Gegebenheiten zu entsprechen:

    https://www.welt.de/geschichte/zwe…achtspiele.html

    Röhm machte es mit voller Absicht: Er verkehrte ganz offen mit Strichjungen und sein handverlesener Anhang, das waren natürlich vielfach auch Schwule. Röhm war wohl "der Zeit voraus",
    was schwule BT-Abgeordnete jetzt endlich schafften, die EHE FÜR ALLE, die wollte der dicke Röhm vielleicht schon damals. Und wäre dem Röhm eine echte Revolution gelungen, dann
    wäre schon damals der § 175 StGB total verändert worden.

    Röhms Macht mit seinen braunen Massen war 1934 irgendwie gewaltig und deswegen auch nahm Hitler die sexuellen Umtriebe in der SA solange hin, bis er die Liquidierung Röhms
    mit Hilfe der Reichswehr erledigen konnte.

    Man kann natürlich fortwährend Schriftstücke der damaligen Zeit hier dem Forum unterbreiten, aber damit unterbleibt meist jegliche Diskussion!

    Gruß
    Bert

    Edited 3 times, last by Jahrgang39 (August 5, 2017 at 4:52 PM).

  • Hi,

    mir leuchtet nicht ganz ein wo dein Problem ist. Du schlägst einen etwas vorwurfsvollen Ton ein, der mir keine Fundierung, in dem bisherigen Threadverlauf findet.


    Dass Röhm und einige Personen seiner Umgebung (Heines, Röhrbein, der Wirt Zehnter; wahrscheinlich auch Ramshorn und Hayn) homosexuell waren und dass Hitler dies wusste (und nicht störte), ist (so gut wie) unumstrittener Konsens der Fachforschung.

    Und auch dass die homosexuelle Veranlagung/ die homosexuellen Handlungen Röhms und seiner Entourage, die das Regime in den Zeitungsartikeln, Reden, Radiomeldungen etc., die zur äußeren bzw. offiziellen Rechtfertigung der Säuberungsaktion dienten, groß herausstellte, realiter nur Vorwände (und eben nicht die tatsächlichen Gründe) für den Schlag gegen die SA war, ist unbestritten. Bei dem Herausstellen der Abnormität Röhms und seiner Freunde handelte es sich natürlich um nix weiter als um ein Manöver mit dem die NS-Führung hoffte die Akzeptanz des blutigen Vorgehens gegen die SA bei den Bevölkerungsmassen zu erhöhen, indem man diesen in farbigen Berichten vor Augen führte, dass die getöteten SA-Führer "widerliche Perverse" gewesen waren, die es aufgrund ihres "liederlichen" Lebenswandels nicht besser verdient hätten, und die zudem nach der Macht im Staat gegriffen hätten um eine Herrschaft der Perversen zu errichten und sich an der nachwachsenden Jugend zu vergreifen etc. pp. Hinter dieser Legitimierungsstrategie stand die Überlegung, die dumpfen Ressentiments und die engherzigen und prüden Reflexe, die große Teile der Bevölkerung damals hinsichtlich Homosexuellen (bzw. homosexuellen Praktiken) besassen (oder von denen man zumindest in der Staatsführung annahm, dass große Teile der Bevölkerung sie besitzen würden), auszunutzen, um so ein Regierungsmaßnahme, bei der es sich tatsächlich um eine blutige Mordaktion handelte, in der Wahrnehmung der Bevölkerung in eine moralisch notwendige Reinigungsaktion zu verwandeln (bzw. zu verzerren). Man wollte eben die Empörbarkeit der Menschen in Dingen des Intimlebens - bzw. in Abweichungen von den konventionellen Normen desselben - für die eigenen Zwecke ausnutzen, indem man Dinge als "Grund" für das "Einschreiten" gegen die SA vorschob, die tatsächlich nicht das geringste zu dem Entschluss die SA-Führung zu beseitigen beigetragen hatten (oder die allenfalls seeehhhhhr nachrangig zu diesem Entschluss beitrugen).

    Die wesentlichen Gründe des Vorgehens von Hitler und Co. gegen Röhm und seinen Anhang waren machtpolitische Kalkulationen Hitlers sowie Görings und Himmlers (und einiger untergeordneter NS-Führer). V.a. ging es darum:

    * 1) die Loyalität der Reichwehr durch die Opferung Röhms und seiner SA-Führer und der Zerbrechung der SA als einer Rivalin der Reichswehr - deren Status als "einziger Waffenträger der Nation" durch die SA (tatsächlich oder zumindest in der Wahrnehmung der Reichswehrführung) durch die immer größer und mächtiger werdende SA bedroht wurde - zu erkaufen.
    * und 2) Hitler die Stellung als Nachfolger Hindenburgs als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Armee zu sichern.

    Darüber besteht in der Forschung weitgehender Konsens. Und das ist hier meines Erachtens hier nirgendwo bestritten worden.

    Das Hitler und Co. den in sexuellen Dingen recht kleinbürgerlichen, intoleranten und verspießerten Zeitgeist bei der propagandistische Legitimierung des großen Mordens in verlogener Weise instrumentalisierten, indem sie das Vorgehen gegen die SA mit den homosexuellen Eskapaden Röhms und anderer SA-Führer rechtfertigten - obwohl diese ihnen seit langem bekannt waren und sie nie gestört hatten - liegt in der Logik der Sache. Man konnte ja schlecht interne machtpolitische Kalkulationen des engeren Führungszirkels in Reichstagsreden und Zeitungsmeldungen offen ausbreiten und en detail der Bevölkerung erläutern. Es wäre von der Bevölkerung wohl nicht als legitimer Grund für die Tötung dutzender Menschen gewesen wenn man öffentlich erklärt hätte: "Also Röhm hat eigentlich nix getan was in einem Rechtsstaat verwerflich wäre (er plante keinen Putsch etc.) und seine sexuelle Abnormität ist uns auch immer schon bekannt gewesen und hat uns bisher nie gejuckt. Das alles war nicht der Grund warum wir ihn überfallen und umgebracht haben und die SA-Führung entmachtet haben. Der ware Grund war, dass wir fürchteten, dass Röhm uns in der Zukunft überflügeln und über den Kopf wachsen könnte. Es ging nur darum. Bekommt er die Macht, oder bekommen wir sie. Bzw. es ging darum: Wir opfern der Armee Röhms Kopf plus wir brechen die Machstellung der SA und dafür schlägt sich die Armeeführung endgültig und dauerhaft auf unsere Seite - d.h. auf die Seite der NSDAP-Führungsgruppe - und geht eine politische Allianz mit uns ein. Es ging also bei der Aktion nur um die privaten Interessen von uns (Hitler, Göring, Himmler und PO der NSDAP), die Allgemeinheit/ das Volk/ der Staat etc. haben dabei keine Rolle gespielt...Die Bevölkerung, der Staat, die Allgemeinheit etc. waren alle durch Röhm und seine Freunde in keiner wesentlichen Weise bedroht. Wir haben nicht im Interesse von Volk und Nation gehandelt als wir Menschen umbringen ließen, sondern wir handelten im Selbstinteresse. Wir haben UNSERE Rivalen liquidiert, damit WIR unangefochten (über euch, das Volk/die Massen) herrschen können." -> Da war es natürlich eine sehr viel effektivere Erklärung, um das Morden zu rechtfertigen, wenn man möglichst große Teile der (putativ) schlicht gestrickten Volksmassen auf seine Seite ziehen wollte, nicht ehrlich zu erklären, dass man Konkurrenten im Streben nach der absoluten Macht (also Nebenbuhler um die Macht) bzw. Hindernisse, die diesem Streben nach der Macht, im Weg gestanden hatten (weil die Armee nur um den Preis der Entfernung Röhms und der Entmachtung der SA bereit war, das von Hitler gewünschte Bündnis von ihm und dem Militär einzugehen bzw. es zu zementieren), aus dem Weg geräumt hatte, sondern zu lügen zu Schauergeschichten zu erzählen, dass man abscheuliche Perverse, die putschen und eine verderbliche Herrschaft unter abnormen Vorzeichen über das Volk bringen wollten, in den Arm gefallen sei und die gewaltsame Machtübernahme dieser "Elemente" durch eine legitimes, Staatsnotwehr gegen einen gefährlichen Angriff darstellendes, Vorgehen verhindert habe.

    Natürlich wurde nicht nur bei der Darlegung, welche Gründe zu dem Vorgehen gegen Röhm geführt hatten gelogen (man schob moralische Entführung und Selbstverteidigung gegen einen Putsch vor, während man tatsächlich der Aggressor war und moralische Entrüstung wenig bis gar keine Rolle bei dem Zustandekommen der Entscheidung die SA zu liquidieren gespielt hatte), sondern es wurden auch einige Detailfalschmeldungen verbreitet. So war Karl Ernst, der vom Regime als Homosexueller gebrandmarkt wurde, kein wirklicher Homosexueller, sondern er hatte nur aus Karrieregründen an homosexuellen Handlungen der Röhm-Clique teilgenommen, um so sein Weiterkommen zu befördern. Dass er allenfalls bisexuell, wenn nicht völlig heterosexuell war, und sich nur hingab um dadurch sein Weiterkommen zu fördern, beweist ja der Umstand, dass er nicht nur verheiratet war, sondern auch noch mit einer anderen Frau als seiner Ehefrau, ein Kind hatte. Ein Zeugnis das mir vorliegt sprich davon, dass Ernst "mit den Wölfen heulte", um als Belohnung durch die Protegierung Röhms in der SA groß rauszukommen und Karriere zu machen.


    Gruß

  • Tag allerseits,

    man kann es ganz kurz sagen: Das "schmutzige Geschehen" in Sachen Moral in den Reihen der SA war beileibe nicht der Grund für das Agieren Hitlers. Die "Widerlichkeiten" konnte man aber bei der damaligen Moral bestens als Begründung für das Zuschlagen des NS-Staates öffentlichkeitswirksam "verkaufen."

    Man kann nicht grundsätzlich Hitler und den NS-Staat in sexuellen Dingen "als kleinbürgerlich, intolerant und spießig" bezeichnen. Wenn man so argumentiert, dann lässt man die moralische
    Grundeinstellung der damaligen Zeit außen vor. Homosexuelle, wenn sie erwischt wurden, waren eben nach der damaligen Rechtslage Straftäter (§ 175 StGB). Die Mehrheit der Deutschen
    lehnte damals homosexuelle Lebensweisen ab und deshalb waren die Deutschen damals insgesamt auch nicht spießig, intolerant und kleinbürgerlich.

    Heute ist die Moral natürlich eine ganz andere! Da soll es honorige Politiker geben, die forderten und fordern, dass Inzest und Sex mit Kindern in gewissem Umfang nicht mehr strafrechtlich relevant sein sollen. Wenn die allgemeine Moral 1934 wohl "etwas spießig" war, das, was manche Politiker heute wünschen, geht in Richtung Sodom und Gomorra!


    Gruß
    Bert

    Edited 4 times, last by Jahrgang39 (August 6, 2017 at 3:35 PM).

  • Hallo,

    Quote

    - obwohl diese ihnen seit langem bekannt waren und sie nie gestört hatten

    das sich Hitler u.a. daran nicht gestört haben bezweifele ich. Was Röhm usw. hinter verschlossenen Türen getrieben haben, war ihnen vielleicht egal, da war auch Hitler nicht ohne Schatten (Geli). Aber was davon an die Öffentlichkeit kam, konnte äußerst schädlich für die NS-Bewegung werden, Homosexualität widersprach nicht nur Recht und Moral dieser Zeit, sondern auch dem Gedanken des NS an sich.

    Vor 1933 hat Hitler nicht die Macht gehabt, etwas dagegen zu unternehmen. Er hätte maximal die Betreffenden aus der Partei werfen können

    Und? Wem wäre die SA gefolgt? Riskant. Für diese Aktion mußte die Zeit erst reif sein.

    Grüße
    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Grüß Dich Thilo,

    wir wissen es alle nicht genau, was in Hitler i.S. Homosexualität in der SA vorging. Er unternahm jedenfalls bis 1934 nichts, weil er befürchtete, dass seine Partei dann auseinanderbricht. Es mag wohl sein, dass ihm das Treiben in den höchsten Kreisen der SA "nicht genehm" war. Ob die SA bei einem Bruch der NSDAP Hitler gefolgt wäre? Fraglich!

    Hitler erlebte Ähnliches in der Strasser-Krise des Jahres 1932. Der Machtkampf mit Gregor Strasser und das Verschwinden des Strassers aus der Politik setzte Hitler damals mächtig zu.
    Er ahnte damals schon, dass er den Laden nicht voll im Griff hatte. Er soll szt. geäußert haben: "Wenn die Partei wegen der Probleme mit Strasser zerbricht, dann erschieße ich mich!"

    Das war damals sicher keine leere Drohung. Und wenn die SA 1934 nach einem erfolgreichen Umsturz Röhm gefolgt wäre, hätte Hitler sicher auch den Selbstmord in Erwägung gezogen!

    Grüße
    Bert

  • Hi

    Zum Thema gehörig


    NS 26/319

    Schreiben von Bormann an Hess vom 5.10.1932 über Röhm


    Brief an den Privatsekretär des Führers 5.10.32 z.Zt in Dachau

    Lieber Herr Heß!

    Nur dem Zwang gehorchend behellige ich Sie in Ihrem Urlaub. Das nachstehende muss (unterstrichen) aber meines Erachtens gesagt werden. Sie und der Führer müssen die draussen herrschenden Anschauungen kennen.

    Vorausgeschickt sei, was Sie ja ohnehin wissen, dass ich nicht gegen die SA eingestellt bin. Ich habe auch nichts gegen die Person Röhms an sich. Meinetwegen mag sich Jemand in Hinterindien mit Elefanten und in Australien mit Kängurus abgeben, es ist mir herzlich gleichgültig. Für mich und alle wirklichen Nationalsozialisten gilt nur die Bewegung, nichts anderes. Was oder wer der Bewegung nützt ist gut, wer ihr schadet, ist ein Schädling und mein Feind. Die Bewegung und nur sie ist ausschlaggebend.

    Was nun aber in der Verhandlung durch die eidesstattlichen Aussagen an unbestrittenen Tatsachen – Ablenkungsmanöver Röhm können einem nachdenkenden Menschen mehr imponieren – zu Tage trat, das schlägt dem Fass runderum den Boden aus. Einer der prominentesten Führer der Partei schimpft bei einem ebenso prominenten Führer der schärfsten Gegner und schimpft und beschimpft eigene Parteigenossen, die ebenfalls Führer sind, als Schweinhunde.

    Jedem SA-Mann wie jedem einfachen Parteigenossen wird als eines der primitivsten und ersten Gebote eingeremst was u.a. der Chef selbst im Vorwort des Mitgliedbuches sagt: „Vergiss niemals an keiner Stelle, dass du Vertreter und Repräsentant der nationalsozialistischen Bewegung, ja unserer Weltanschauung bist. Der Fremde beurteilt die Bewegung nach dem Bilde das er von dir erhält. Sei also in deinem ganzen Handeln, Tun und Lassen ein Nationalsozialist! Bleibe stets ein Vorbild für deine Mitgenossen.“
    Jedem SA-Mann jedem einfachen Pg wird eingeremst und für den Fall Röhm war das besonders nötig, dass er seine Kameraden, seine Führer auch bei Vorliegen von Fehlern bis zum letzten zu decken habe – der prominenteste SA-Führer geht hin und verleugnet und verleumdet in dieser krassen Art und Weise.

    Wenn der Führer diesen Mann nach diesem Vorgehen noch hält so verstehe auch ich ihn, wie schon zahllose andere, nicht mehr und das ist auch nicht mehr zu verstehen. In seinem Zimmer hat der Führer drei Bilder des größten Preussen. Was wäre wohl mit einem General des alten Fritzen geschehen, nach einer derartigen Handlungsweise???

    Man sage nicht die Verdienste des Stabschefs Röhm überwögen derartige Fehler. Der Schaden den Röhm durch sein Beispiel – „der Fremde beurteilt die Bewegung nach dem Bilde das er von dir erhält“ – angerichet hat ist durch kein Verdienst aufzuwiegen. Ganz abgesehen aber davon: Welche Verdienste?? Sehen Sie sich sämtliche von Röhm erlassene Befehle durch – grundlegende Neuerungen werden Sie seit Pfeffers Zeit nicht finden. Die Bewegung wuchs und mit ihr die SA; die Aufgabenstellung blieb die gleiche von Anfang an, abgesehen von einer einzigen Aufgabe auf die ich noch zurückkomme. Was an schwieriger, was an Generalstabsarbeit zu leisten war, ist wohl des kaltgestellten General Höraufs Verdienst!

    Man sagte Röhm sei eine Persönlickeit, sei ein Kopf! Darüber kann man sehr zweierlei Meinung sein. Im übrigen ist trefflicher Masstab für die Beurteilung eines Menschen die Qualität seiner Mitarbeiter. Köpfe? Sehen Sie sich den früheren stellvertretenden Stabschef, den Major Fuchs, den jetztigen stellvertretenden Stabschef, den Major und Gruppenführer Hühnlein an und Sie wissen mit wie herzlich wenig Wasser da gekocht wird, bzw. gekocht werden kann. Ich bin der überzeugung, dass den Posten des Stabschefs jeder andere mit Menschenkenntnis und Organisationtalent begabte SA-Führer ausfüllen könnte, bestens ausfüllen könnte (Lutze). Ich war kaum Soldat, aber ich würde meinen Kopf zum Pfand setzen, dass ich das auch fertig kriegte. Schauen Sie sich die SS an, Sie kenne doch Himmler und Sie kennen Himmlers Fähigkeiten.

    Man rühmt Röhms Treue zum Chef. Nun, drastisch ausgedrückt, mancher kaczmare war ein treuer soldat und dabei doch ein Rindvieh und als Soldat wenig wert. Die Treue allein also genügt nicht und kann nicht auschlaggbened sein. Ganz abgesehen davon, dass bei wirklicher Treue zum Führer solche Sachen wie die ayr- Angelegenheit wohl kaum vorkommen durften. Und wenn der Chef Röhms Treue erwidern und ihn deswegen halten will so fragt sich doch was höher steht: Die Treue zur Bewegung oder die Treue zu Röhm.

    Fast ist man versucht, an die unglücklichen Nibelungentreue des Kaisers gegenüber Österreich zu denken, die der Chef selbst ja genügend kennt.

    Man sagt die Einstellung gegen Röhm entspringe der Animosität der politischen Leiter gegen die SA überhaupt. Eine unerhörte Unterstellung, denn wie ich oben schon ausführte wird jede wirkliche Kämpfernatur das Gedeihen und Wachsen der SA freudigst begrüssen.

    Und schleisslich sind ja gerade wir alten Parteigenossen alle einmal einfachen SA-Männer gewesen. In der politischen Organisation wird von oben herunter keine Einstellung gegen die SA gezüchtet, wie umgekehrt bei der SA gegen die politischen Führer. Wer redet denn von unseren politischen Führern nur zu gern als von Bonzen? Nicht die politischen Gegner, wohl aber eigene SA-Führer. Und das, obwohl der grösste Teil der politischen Führer sich ebenso einsetzt wie die SA. Ich persönlich wäre lieber draussen SA-Führer als Tag für Tag von früh bis spät hinter dem Schreibtisch zu hocken und Akten zu wälzen. Wer gibt im übrigen leichter und mehr Geld aus? Derjenige nicht der die Beiträge hereinbringen muss und weiss wie sauer dem grössten Teil der Parteigenossen das Beitragszahlen fällt.

    Man sagt die SA stehe hinter Röhm. Die SA steht hinter dem ihr von Adolf Hitler bestimmten Führer nicht mehr und nicht weniger. Dass sich speziell Röhm der besonderen leier [Liebe?] der SA erfreut, darf früglich bezweifelt werden.

    Wesentlich aber und ausschlaggebend ist Folgendes: Weiss der Führer wieviel Pg wegen der Terroakte aus der Bewegung ausgetreten sind? Mir hat Obernitz , der ja, vom Standpunkt der OSAF aus gesehen, die entsprechenden Befehle mit am erfolgreichsten ausführte und ausführen liess, erzählt, Sturmführer hätten ihm die Ausführung solcher Befehle verweigert, Pg hätten ihm erklärt sie hätten zum letzten mal nationalsozialistisch gewählt usw. Dieser Befehl enthielt eine Aufgabe deren Erfüllung vom Standpunkt Röhms aus gesehen absolut ausblieb. Weiss der Führer, dass weite Kreise der Bewegung der Ansicht sind, Röhm sei gründich von Schleicher hineingelegt worden?

    Kennt der Führer die absolut unzuversichtliche Stimmung bezüglich der Wahlen unter den Pg? Weiss er dass eine grosse Anzahl der SA-Männer die Ansicht vertreten, es sei am bestn, kommunsitisch zu wählen?

    Als nach Bekanntwerden der Röhmbriefe der Führer bekannt gab, Röhm bliebe Stabschef haben viele Parteigenossen den Kopf geschüttelt.

    In der jetztigen Situation die Bewegung wieder auf die gleiche Belastungsprobe zu stellen dünkt mich äusserst gefährlich.
    Vertrauen auf einen Wahlsieg bei der Reichstagswahl ist fast nirgends vorhanden. Der Grossteil der Parteigenossen einschliesslich SA ist in einer enttäuschten Stimmung als Folge der überspannten Hoffnungen, die massgeblichen Führer zu ersetzen Reichspräsidentenwahl und zur Wahl des 31. Juli erweckten. Das Vertrauen zum Führer besteht noch und dieses Vertrauen muss erhalten, muss gepflegt werden, denn ginge es verloren, wäre die Bewegung vielleicht nicht endgültig aber fürs erste zerschlagen. Es ist sicher das unzählige das Vertauen zum Führer verlieren werden, wenn der Führer einen Mann der bei einem politischen Gegner erster Klasse seine Kameraden verrät, Material gegen sie erbittet, weiterhin hält. Halten wir doch unsere Parteigenossen nicht für dümmer als dumm.

    Die Bekanntgaben Röhms imponieren niemanden mehr, die Parteigenossen sind lammhlich hellhörig geworden. Glauben Sie nicht, dass der größte Teil der Leser der heutigen Bekanntgabe Röhms sofort fragen wird: „Ja wenn Bell und Mayr falsche eidesstattliche Erklärungen abgaben warum – das wäre doch ein gegebenes Fressen für uns – werden sie nicht des Meineids bezichtigt und angeklagt? Warum gibt Röhm lediglich eine sogenannte eide Erklärung ab, wegen deren Inhalt selbst wenn sie falsch wäre er strafrechtlich gar nicht belangt werden könnte? Warum usw??“ Nein, Herr Hess auf den Leim gehen unserer Parteimitglieder nicht mehr wer das annimmt täuscht sich ganz gewaltig. Im übrigen wird ja nun die Antwort der anderen nicht ausbleiben und das geht weiter und weiter und die Bewegung setzt sich diesem unnötigen Angriffen unnötiger Weise aus und erleidet dabei schwersten Schaden. Wenn im übrigen die Unterredung wie Reiner erzählte, vermutlich auf Schallplatten aufgenommen worden ist, dann kann auch das noch Überraschungen geben. Und wir müssen mit offenen Augen zusehen, dass durch soche Unglaublichkeiten die Bewegung Schaden erledigte muss, weil wir den schwächsten Punkt unserer Front nicht zurücknehmen, sondern koste es was es wolle, halten wollen. Wobei das Ansehen des Führers systematisch durch Behauptungen übelster Art untergebrane wird.
    Gnade Gott meinem eigenen Bruder, wenn er sich auch nur einen Bruchteil dessen gegen die Bewegung leistete, was sich der Stabschef leistete.

    Aus dieser Einstellung heraus ist mir die des Chefs resltos unverständlich. Wenn ich oder andere Parteigenossen politische Entscheidungen nicht vertsehen, nun gut, wir kennen die Voraussetzungen und näheren Umstände nicht, der Führer ist der Führer er wird’s schon recht machen. Hier aber hanelt es sich um den schweren Schaden, den die Bewegung durch das Verhalten eines ihrer Angehörigen erleidet.

    Heil Hitler

  • Hi,


    Zitat: "man kann es ganz kurz sagen: Das "schmutzige Geschehen" in Sachen Moral in den Reihen der SA war beileibe nicht der Grund für das Agieren Hitlers."

    Stimme ich zu.


    Zitat: "Die "Widerlichkeiten" konnte man aber bei der damaligen Moral bestens als Begründung für das Zuschlagen des NS-Staates öffentlichkeitswirksam "verkaufen.""

    Gewiss, die NS-Führung hat den aus unserer Warte bornierten und intoleranten Zeitgeist, der sich über sexuelle Dinge - und besonders sexuell deviante Dinge - leicht und übermäßig empörte, zunutze gemacht, indem sie die sexuelle Ausrichtung bzw. sexuelle Handlungen Röhms und einiger SA-Führer, die von den meisten Zeitgenossen damals als ästhetisch abstoßend empfunden wurden (wenngleich sie abseits der ästhetischen Unwohlseins, das sie vielen Leuten einflößten, harmlos waren) , in der propagandistischen Rechtfertigung des Vorgehens gegen die SA zu wesentlichen Gründen für dieses Vorgehen stilisierten (weil die damit rechneten, dass dies dazu führen würde, dass sie Aktion vom Gros der Bevölkerung beifällig aufgenommen werden würde), obwohl die Entscheidung Hilters und der anderen maßgeblichen NS-Führer, die SA zu entmachten und ihre Führung zu liquidieren, tatsächlich ganz andere Gründe ausschlaggebend gewesen waren. Man instrumentalisierte also einfach Vorurteile und homophobe Reflexe um die Aktion zu rechtfertigen, indem man erklärte durch die homosexuellen Ausschweifungen Röhms und der seinen zum Schlag gegen die SA veranlasst worden zu sei, obwohl man diesen Schlag in Wahrheit aus ganz anderen Gründen durchgeführt hatte und die moralische Empörung als handlungsauslösendes Motiv - also als Grund der einen zum Einschreiten bewogen hatte - nur scheinheilig vorschob.


    "Die Mehrheit der Deutschen lehnte damals homosexuelle Lebensweisen ab und deshalb waren die Deutschen damals insgesamt auch nicht spießig, intolerant und kleinbürgerlich. "

    Nun ja, die Mehrheit in fast allen westlichen Ländern (und vielen anderen Ländern) war in dieser Hinsicht intolerant, spießig und kleinbürgerlich. Voraussetzung dafür, dass man etwas unter Strafe stellt muss meines Erachtens sein, dass dadurch jemand zu schaden kommt. Sexuelle Handlungen zwischen 2 Männer finde ich ästhetisch zwar nicht gerade "appealing" und möchte sie mir nicht angucken. Aber wenn es einvernehmlich ist, ist es ja die Privatangelegenheit der jeweils beteiligten. Und wenn es sie glücklich macht - bitte sehr, ich gönn es ihnen (auch wenn ich ihnen beim "Akt" nicht zuschauen wollen würde). Etwas unter Strafe zu stellen, obwohl dadurch niemand zu Schaden kommt - also ein "opferloses Verbrechen" in den Gesetzbüchern zu kodifizieren - und Leute für diese opferlose Tat zu bestrafen, wie es damals in den meisten Ländern juristische Realität war, bloß weil man die betreffende Handlung auf einer ästhetisch-gefühlsmäßigen ebene "eklig" oder "abstoßend" findet ist, was die Amerikaner als "to legislate taste" bezeichnen. Also das persönliche geschmackliche Empfinden soll per Gesetz zur allgemeinen Handlungsvorschrift für alle Menschen erhoben werden. Das war damals in vielen Ländern gängige Praxis. Das ändert aber nix daran, dass es meiner Meinung nach eine dubiose und verworfene Praxis war. Ich persönlich finde den Brotaufstrich Marmite, Tätowierungen auf den Brüsten von Frauen und vieles mehr ästhetisch unangenehm halte es aber für borniert und intolerant, wenn jemand vorschalgen würde, diese Dinge zu verbieten, da sie in meinen Augen zwar unschön sind, aber niemandem wehtun. Mir gefallen diese Dinge nicht - aber ich kann sie ja ausblenden und mich um meine eigenen Dinge kümmern. Ich werde dadurch insofern nicht tangiert, da ich ja zu nix gezwungen werde und es letztlich Sache der Betroffenen ist, was sie mit sich selbst machen (Ekelpaste futtern, sich an Stellen tätowieren lassen wo es übel aussieht; Sex mit krankhaft fettleibigen Personen oder Personen des gleichen Geschlechtes haben ...entspricht nicht meinen persönlichen ästhetischen Präferenzen...aber: What shalls?).

    "Da soll es honorige Politiker geben, die forderten und fordern, dass Inzest und Sex mit Kindern in gewissem Umfang nicht mehr strafrechtlich relevant sein sollen."

    Nun ja Handlungen an kindern sollten natürlich strikt tabu sein. Inzest finde ich zwar gefühlsmäßig ausgesprochen ekelhaft und abstoßend, aber wenn er einvernehmlich praktiziert wird ist das ja auch so ein "opferloses Verbrechen". Sprich kann und darf man unter Strafe stellen was zwei Personen einvernehmlich miteinander tun. Es wird ja kein dritter dadurch verletzt und die Beteiligten machen das beide freiwillig, so dass auch sie kein Leid darüber empfinden (so übel mir auch werden mag, wenn ich mir Inzesthandlungen en detail gedanklich ausmale). In Frankreich ist der Inzest beispielsweise seit Napoleons Zeiten - als die Strafbarkeit desselben durch den Code Napoleon aufgehoben wurde - legal, ohne dass dort ein nennenswertes Mehr an inzestuösen Handlungen als hier vorkäme oder gar die Zivilisation zusammengebrochen wäre.


    Gruß

  • Hi,

    Bericht des Herbert Merker über seine Verhaftung


    Bilder 2866-2892: 14 seitiger Erinnerungsbericht über 30. Juni von Merker
    (2866/ 2868/ 2870/ 2872/ 2874/ 2876/ 2878/ 2880/ 2882/ 2884/ 2886/ 2888/ 2890/ 2892; ungeraden leer)

    Herbert Merker Spandau 15.9.34
    An Chef Stabes SA

    Betr: Durch den Adjutanten des Stabschef persönlich angeforderter Bericht des Standartenführers Merker über seine Erlebnisse im Zusammenhang mit dem 30. Juni 34

    Am 30. Juni lag ich an den Folgen eines am 23. Juni auf einer Dienstfahrt erlittenen Autounfalls mit Schlüsselbeinbruch und Rippenquetschung im Kreiskrankenhaus Neuruppin fest danieder. Der Vormittag des Tages verlief ohne irgendwelche besonderen Vorkommnisse. In der Mittagsstunde erschien in meinem Krankenzimmer der Adjutant der Standarte 24 und meldete, dass in der Stadt die SS alle erreichbaren Kraftwagen requiriere und mit diesen bewaffnet und feldmarschmässig in Richtung Berlin abrücke. Weiter meldete er, dass auch der Lastkraftwagen eines SA-Kameraden durch SS beschlagnahmt worden sei. Dieser SA-Mann habe dagegen Einspruch erhoben und sei daraufhin verhaftet worden (unter Vorhalt der Pistole) außerdem danke die SS den SA-Männern für dargebrachten Gruß nicht mehr und sie selbst grüßen auch nicht. Ich sagte dem Adjutanten wegen des Verhafteten solle er sofort beim Standartenführer Grabow vorstellig werden und um die Freilassung bitten.

    Außerdem solle er die Brigade 27 anrufen und erfragen was eigentlich los sei. Wegen des Grußes sagte ich dem Adjutanten: „Wenn die SS nicht mehr grüßt, na dann grüßt ihr sie auch nicht. Kommt mir nicht mit solchem albernen Kram hier ins Krankenhaus.“

    Der Adjutant wollte sich des Auftrags bez des verhaf tel entledigen. Der SS-Sturmführer Grabow kam aber garnicht erst ans Telefon sondern ließ sagen, er sei für die SA-Standarte 24 nicht mehr zu sprechen.

    Bei der Brigade 27 in Potsdam wurde sof tel angerufen. Von hier erging der Bescheid, dass man auch dort noch nicht wisse, was los sei. Für die SA gelte Disziplin und Ruhe.

    Gegen 3 Uhr nachmittags rief dann die Brigade wieder an und bestellte Sturmführer und sämtliche Sturmbannführer zu einer Besprechung nach Friesack. Ich selbst konnte nicht mit, da ich krank im Bett lag. Kurze Zeit nachdem mein Adjutant als mein Vertreter nach Friesack abgefahren war, erfuhr ich durch Rundfunk dass der Stabschef abgesetzt und verhaftet worden war. In diesem Augenblick befanden sich als Besucher bei mir im Krankenzimmer Hausmann, ein Herr Wutsdorf mit Braut und meine Braut. Dem Sturmführer Schmidt hatte ich den Auftrag gegeben die Maschinengewehre seines Sturmes vom Waldschsschen, einem Lokal, das außerhalb der Stadt liegt, in die Waffenmeisterei der Standarte zu bringen und unter strengen Verschluss zu nehmen. Die Waffenmeisterei befand sich mitten in der Stadt im 2. Stock eines Hinterhauses. Dieses geschah auch. Im Laufe der Nachmittagsstunde kamen dann noch ein Dr. Schultz und drei weitere SA-Kameraden als Besucher zu mir.

    Inzwischen kamen die Sturmbannführer aus Friesack zurück u erichteten was geschehen waru betrachten den Befehl der Brigade 27 dass die SA sich völlig passiv zu verhalten hätte, die waffne wären unter strengen Verschluss zu nehmen

    Der Führer des b iii24 ruhmann nahm seinen Ehrendolch u legte ihn tief erschüttert mit den Worten ab: nach einer solchen Schweinerei nach einem solch verrat will ich das ding nicht mehr tragen. Ich gab darauf Anweisung, meinen Dolch vom Mantel, der im Schrank des Krankenzimmers lag, abzunehmen sämtliche Führer folgten dem Beispiel und legten alle die Dolche ab.

    Aus dieser Stimmung heraus entsprang bei mir der Gedanke dem führer ein Telegramm zu senden, wie wir es bei der Stennes Revolte ebenfalls getan hatten. Wir besprachen den wortlaut und sandtne folg Telegramm man den fürehr ab.
    Die Standarte 24 steht in unwandelbarer Treue nach wie vor zu ihrem Führer. Die von Röhm verliehenen Ehrendolche sind abgelegt.

    An den Chef des Stabs ging das gleiche Telegramm mit dem Zusatz: „Bleibt SA-Urlaub und Uniformverbot bestehen?“
    Den Sturmbannführern gab ich auf, sofort in ihre Dienststellen zurückzukehren und gemäß dem Befehl der Brigade 27 zu handeln.

    Truppführer iensiedl gab ich den Befehl die freien Männer des aus SA-Angehörigen bestehenden Flugplatzwache zur Bewachung des Fahnensaals in dem SA-Feldzeichen der Standarte etwa 10 Sturmfahnen und die vom Stahlhelm bei dessen Eingliederung abgegebenen Fahnen standen heranzuziehen. Etwa um halb 8 abends kam der Zeitungsverleger Trapp zu mir ins Krankenhaus und bat darum, den Text der Telegramme, von denen er gehört hatte, zusammen mit dem Wortlaut des Briefes des Führer an den Stabschef als Flugblatt herausgeben zu dürfen. Ich erteilte ihm diese Erlaubnis und stellte ihm auch für die Verteilung im Kreise auf sein Ersuchen Fahrzeuge zur Verfügung.

    Darauf war bis halb 11 abends ruhre. Um diese Zeit kam zu mir der SS-Standartenführer Krüger in beleitung seines Adjutanten u eines wietere SS-Führer. Erklärte mir unter Vorzeitung eines Funkspruchs der Gestapo dass die Führer der Standarten 224 v Schulz 442 David zu verhaften wären während ich unter Beobachtung gestellt werden sollte. Gleichzeitig verlangt Staffelführer Krüger die Abgabe der Waffen. Ich fragte ihn, ob er darüber einen Befehl hätte, was er bejahte. Darauf diktierte ich seinem Adjutanten Krämer den Befehl an alle Formationen der SA innerhalb der Standarte 24, dass den vom staf Krüger eines SS-Streik ei widerstna entgegenzustellen ist, sondern im gg diese bei ihren Bemühung in Kameradschaflticher weise zu unterstützen sind. Auf verlangen sind an diese auch die Waffen unter Aufzeichnung der sütkzal der der Waffe und der Nummer sowie Name des abholenden abzuliefern. Staffelführer Krüger erzählte mit noch einiges von den Ereignissen des Tages, u.a. dass verschiedene SA-Führer, darunter auch ernst bereits erschossen worden seien. Dann verliess er mich unter Zurücklassung von 2 Posten vor dem Eingang des Krankenhauses

    Am Sonntag morgens um 6 Uhr erschienen der Sturmführer Grabow Sturmführer Holz und 2 SS-Männer. Der stuf Grabow erklärte mir, es seien beim Gestapo in Berlin schwerwiegende Anzeigen gegen mich vorgebracht worden, woraufhin sich der RFSS veranlasst gesehen hätte, meine Verhaftung und Überführung nach Berlin anzuordnen. Ich fragte welche Anschuldigungen vorliegen, er konnte mir hierüber aber keine Auskunft geben. Durch den sf Holz wurde ich jetzt nach Berlin transportiert, traf dort um halb bei der Gestapa Prinz Albrechtstr ein. Von dort wurde ich sofort weiter nach dem Columbia Gefängnis in der Columbiastraße transportiert. Auf dem Wege vom Hauptgebäude zum Transportauto, welches auf dem Hofe stand, verlangte ein Posten von mir, ich solle ein bisschen schneller gehen. Ich machte ihn aufmerksam, dass ich 8 Tage im Bett gelegen hätte und mit meiner Rippenquetschung mich nicht so schnell bewegen könne, worauf er sagt: „Ja meinen Sie, auf Sie hätten wir hier gewartet? Von Ihrer Sorte sind schon mehr hier!“

    Zu dieser Äußerung war jedes Kommentar überflüssig.

    Im Columbiahaus angekommen wurde zuerst unsere Personalien festgestellt. Als ich an der Reihe war, erklärte man mir „Sie bekommen hier eine Nummer und die müssen Sie sich merken. Namen gibt es hier nicht mehr, Sie werden nur noch nach der Nummer aufgerufen.“ Nachdem diese Angelegenheit erledigt war kam ich in ein anderes Zimmer. Dort wurde mir mein Uniformrock mein Mantel, meine Mütze u koppelzeug sowie meine Wertsachen, eine Gold Uhr 5 RM und ein kl Taschenmesser abgenommen. Ich kam dann in die Zelle 92.

    Aufgrund meines im Stärkeverband ruhenden Armes nahm ich der Sanitäter des gef, der OGF Kaiser meiner an. Er besorgte mir Bettwäsche und liess meinen Strohsack vzeihen. Um 3 Uhr nachmittags wurden plätz meine Zelle geöffnet. Es standen vor der Tür 4 Mann SS in Stahlhelm und mit Karabinern welche nach meinem Namen fragten und mich dann aufforderten zu folgen. Unter der Wachmannschaft im Columbiahaus waren einige Kameraden die ich aus den Jahren 22 bis 24 von meinen späteren wiederholten Propaganda- und Wahlreden aus Spandau kannte. Diese schauten mich jetzt als ich abtransportiert wurde, ganz entsetzt an. Als ich im Wagen sass bat ich einen der Begleitmänner, mir den Mantel um meine Schultern zu legen. Als dieser mir den Mantel umlegen wollte, sagte ein anderer: „Anders rum, Kragen nach innen. Das schöne Lametta, das wird nun alles vorbei sein“ diese Äusserungen u die vorher erwähnten Bemerkungen des Postens im Haus der Gestapa wirkten auf mich derartig deprimierend, dass ich dauern mich nur fragen konnte nach dem warum. Inzwischen fuhr der Wagen durch die Stadt. Ich wusste noch immer nicht wohin. Ich war auch bis jetzt noch nach nichts gefragt worden. Als wir durch die Eisenbahnüberführung im mariendorf fuhren war es mir klar dass die Fahrt nach Lichterfelde ging da der Standartenführer Krüger mir gesagt hatte das verschiedene SA-Führer bereits in Lichterfelde erschossen seien, bekam ich das bestimmte Gefühl dass nunmehr entweder durch eine Vernehmung die Aufklärung meiner Angelegenheit kommen müsste oder aber wenn eine Vernehmung nicht stattfände das Ende da sei.

    Ich überlegte mir noch einmal was ich getan hatte u konnte in keiner Weise zu der Ansicht kommen, dass etwas Unrechtes darunter sei n sollte. Ich war mir keiner Schuld bewusst u gerade darum konnte ich ein würgendes Gefühl in der Kehle nicht los werden, besonders in dem Gedanken daran dass das Ende sein sollte nachdem man über 15 Jahr in der Sache gedacht u gekämpft hatte, die Stellung verloren u für die Bewegung gehungert hatte.

    Eine leiste Hoffnung hatte ich immer noch u zwar die das sich durch eine Vernehmung alles aufklären müsse. Inzwischen war der Wagen in Lichterfelde in der Kadettenanstalt angekommen. Als wir auf den Hof zum Quartier des OA Ost fuhren liefen ca. 500 bis 800 SS-Männer zusammen um zu sehen wer nun wieder gebracht wurde. Durch das Spalier dieser SS Männer wurde ich in das Zimmer geführt, an dessen Tür der Name Deutsch stand.

    Auf dem flugr vor diesem Zimmer waren eine Menge höherer SS-Führer versammelt welche mich alle erstaunt und verächtlich ansahen. Es mögen eine Menge darunter gewesen sein, die mich noch vor kurzem bei der Besichtigung der SS-Standarte 15 in Neuruppin durch den RFSS kennen gelernt hatten

    In diesem Zimmer wurde mir ein Stuhl angeboten der im Rücken eines am Schreibtisch sutzenden shf stand,
    Im Zimmer spielte ein Radioapparat, der SS-Führer telefonierte. Nach einer geraumen Zeit fragte er mich: „Wie heißen Sie?“ Ich antwortete ihm „Herbert Merker“. Es trat dann wieder Stillschweigen für eine geraume Zeit ein, dann kamen mehrere SS-Männer u 1 Mann in Landespolizeiuniform ins Zimmer. Letzterem übergab der SS-Führer, den eben mit meinem Namen versehenen Zettel mit den Worten: im Beiseins des rf.“ Darauf musste ich dem SS-Führer folgen u wurde in die Arrestzelle im Keller des Gebäudes gebracht. Nunmehr glaubte ich nicht mehr an Vernehmung u da ich immer noch keine Antwort auf meine Frage warum hatte und mir alles unerklärlich u unfassbar war habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Das was dabei im inneren eines Menschen in einer solchen Stimmung vorgeht lässt sich mit Worten nicht ausdrücken

    Während ich jetzt in der Arrestzelle sass und mit meinem Leben abgeschlossen hatte, gingen acht mal die Schlüssel zweimal davon wurde die Zelle geöffnet, um weitere Häftlinge aufzunehmen zweimal ging die Zelle auf um Häftlingen heraus zu holen die nicht wieder kamen. Dann ging die Zelle wieder auf u wieder wurde jemand herausgeholt. Bisher war immer ca. 20 Minuten abenst gewesen, diesmal aber – zum 6 Mal – rasselten die Schlüssel nach ca. 10 Minuten erneut, um den zuletzt herausgeholten wieder zurück zu bringen. Hatten wir bis jetzt noch eine leise Hoffnung, da irgend eine Rettung so wurde sie jetzt zunichte, denn dieser Häftling sagte es uns, dass er erschossen werden sollte u bereits dazu gestanden hätte. Da rasselten die Schlüssel aber schon erneut u derselbe Häftling wurde wieder herausgeholt. Sieben mal war die Tür bisher gegangen, siebe nam hatten die Schlüsse geraschelt und isebe mal hatte man geglaubt leben oder an den Pfahl gebracht und erschossen zu werden. Dann wurde es dunkler u dunkler u immer später-

    2 Mann waren wir noch im Keller. Plötzlich rasselten die Schlüssel zum achten Mal. Die Frage tauchte auf: Wer nun? Es wurde gefragt wer noch im Keller wäre u als wir unsere Namen nannten, wurden wir nach unserem Dienstrang gefragt. Dann mussten wir beiden folgen und wurden in ein Auto gesetzt. Rechts u links setzte sich die Begleitmannschaften drau (mi sh). Wir wussten immer noch nicht, was man von uns wollte und was nun mit uns geschehen sollte. Als jetzt der Fahrer fragte wohin er fahren solle, sagte ein Mann der wache zu ihm: bloss darüber nach den Colonaden. Ein jäher schreck durchzuckte mich als im selben Augenblick zu rechten ein Sanitätsauto langsam heranfuhr u hinter uns ein Kommando von 8 Mann mit Gewehr marschiert kam. Ich hörte die Kommandos: „Abteilung halt Gewehr ab!“ Und glaubte dass das die Vorbereitungen sein sollten. Jedoch im selben Augenblick ertönte das Kommando „Weggetreten.“ Es trat im Moment eine Beruhigung der Nerven ein die jedoch in der nächsten Sekunden wieder bis zum äußersten angestrengt werden sollten durch ein Ereignis dessen Ohrenzeuge ich wurde welches ich hier aber aus bestimmten Gründen nicht schilderte. Ich bin aber bereit mündlich jederzeit dem sc persönlich hierüber Auskunft zu geben.

    Dann plötzlich setzte sich unser Auto in Bewegung und fuhr hinter einem anderen Wagen her, kreuz und quer durch verschiedene Straßen bis wir wieder am Columbia-Haus hielten. Ich bekam dann hier wieder eine Zelle zugewiesen, verbrachte den Sonntag auf Montagnacht in Zelle 97, kamen am Montag in meine alte Zelle 92 zurück. Am Dienstag wurden unsere Zellentüren geöffnet, wir durften aus dem Flur spazieren gehen und uns unterhalten. Es war zu unserer Bewachung nunmehr die Leibstandarte aufgezogen. Die Posten erzählten uns, dass das Standrecht aufgehoben sei.
    Wenngleich auch durch diese Nachricht ein Alp von uns genommen war, so litten wir doch schwer unter dem erlebten und eine geweiss gefühlsmäßige Rechtlosigkeit wollte von uns nicht weichen. Ich war immer noch nicht vernommen und wusste daher immer noch nicht, was man mir vorwarf. Wir wurden plötzlich als Ehrenhäftlinge bezeichnet. Im Leben lässt sich ja bekanntlich über Ehrbegriffe sehr viel streiten und ob unsere Abhandlung mit irgendwelchen Ehrbegriffen in Einklang zu bringen ist, lasse ich dahingestellt. Ich möchte auch offen lassen, die Frage aufzuwerfen nach wessen Ehrbegriff wir behandelt wurden. Jedenfalls eines muss hierbei gesagt werden, dass sich ein Angehörigen der Leibstandarte, die uns jetzt bewachten uns gegenüber sehr kameradschaftlich und anständig genommen haben. Dasselbe gilt auch von dem ständigen Hauspersonal. Ein völlig Aufschluss über die gesamten Vorgänge um den 30. Juni bekamen wir erst durch die dede des Führer welche wir durch Radio mit anhören durften.
    Im täglichen Gleichklang verlief nun die Frage bis zum August nachmittags um halb 4. Das plötzlich wurde mein name aufgerufen u es hiess: mit Sachen fertig machen!

    Meine Hoffnung dass ich nun endlich vernommen u entlassen wurde hatte sich aber bald als trügerisch erwiesen u zwar durch die Eröffnung des Gefängniskommandanten, dass wir als Ehrenhäftlingen in das KL Lichtenburg kämen. Um halb 9 abends trafen wir dann auch in Lichtenburg ein. Entgegen der Behandlung der Kameraden, die früher nach dort gekommen waren und denen die Haare abgeschnitten und die in Zuchthäuslerkleidung gesteckt worden waren, wurden wir anständig behandelt. Vernommen hatte man uns aber immer noch nicht.

    Am 2. August abends um 8 Uhr wurde ich wieder mit einem Auto welches zuvor Häftlingen nach Lichtenburg gebracht hatte unter SS Bedeckung nach Berlin gebracht und in das Gestapa gef as eingeliefert. Am Freitag den 3.8.34 wurde ich endlich vernommen u um halb 12 Uhr entlassen

    Die Verlegung im Columbiahaus bestand täg aus durchgekochtem Essen morgen 1 Marmeladen Stulle und abends 1 Schmltz Stulle. Dadurch dass auch viel wohlhabende Häftlinge selbst Beköstigenten war für die sanderne die Möglichkeit gegeben, dass siem rhere Schnitten in Empfang nehmen konnten. Die Lichtenburg dagegen war das Essen bedeutend besser, aber auch nicht auf Ehrenhäftlinge ausgerichtet.
    Gegenstand meine Vernehmung bei der Gestapa war

    Wer ist Herr Schwiegert u in welchem vehr stand er zur Standarte? Was hat Herr Schwiegert im al zu tun?
    Ich erklärte hierzu das Schwiegert im Stab der Standarte sthe dass Herr Schwiegert Direktor im süddt zuckonern ist u das Schwiegert in Standarte mit gelbeträgen unterstützt hat welche durch die büce egnegn sind. Ob her Schwieger vel im augeladen zu tun hat, weiß ich nicht aber ich nehme es bei seiner Stellung an, zumal er es selbst sagt
    Welche wandnis hat es mit den 300 ltr Benzin die deine Rhenairao ss AG Ihnen geschenkt hat?

    Ich erklärte hierzu dass die Firma mir persönlich durch Mitteilung eines bekannten aus dem Luftfahrtministerium dieses Benzin geschenkt hat.

    3 wurde mir eine Beschuldigung des Obertruppführer Meienck e vom Stab des Sturmbann II /24 zum Vorwurf gemacht.

    Meinecke behauptete, ich hätte am 23. Juni in angetrunkenem Zustand am Biertisch im Kameradschaftshaus zu Neuruppin gesagt „Am 29. Juni fahre ich nach München, um dort weitere Befehle vom Stabschef zu holen.“ Im Juli würde dann Urlaub sein. Im August aber würde tüchtig gebimst werden und im Herbst wurde der Stabschef schon aufräumen.

    Diese bodenlosen Verdrehungen und Lügen wurde bereits durch von Meinecke benannte Zeugen widerlegt, dennoch aber dass ich 4 Wochen in Haft ohne vernommen worden zus ein
    Ich erklärte und diesem Vorwurf, dass fol war sei

    Am 29 und 30. Juni und 1. Juli wollte ich zum Gauturnfest nach orst fahren, da ich Kreisleiter der dt Turnerschaft von Ruppin bin. Ich hatte mich in Forst auch bereits angemeldet. Dann wollte ich vom 2. bis 8. Juli in Ruppin bleiben und am 8. bis ungefähr zum 13. Juli nach Heiligensee fahren, um mich dort mit Bekannten zu treffen und den Rest des Monats wollte ich nach München fahren, um die Eltern meiner Braut zu besuchen, welche in München wohnen. Dieses ganze Vorhaben wurde umgeworfen durch meinen Autounfall am 23./24. Juni.

    Weiter wurde am fraglichen Tisch von der schlechten Besichtigung die die Standarte am 10. Juni gjb hatte gesprochen.

    Der Brauereidirektor Haberkorn fragte mich, ob e als Adjutant des Sturmbanns II/24 nun auch zu den besonderen Führerkursen mit herangezogen werden würde. Ich bejahte dies. Haberkorn sagte, er könne dazu aber nicht in den Sommermonaten erchinen da er dann gerade das Hauptgeschäft in seiner Brauerei habe. Ich erkläre ihm darauf, das sei nicht so shcillmm denn und komme erst e Juli als Urlaubsmonat u dann käme ja doch jeden Monat nur ein Sonntag dafür in Frage. Wir müssten aber tüchtig bimsen um die scharte wieder auszuwetzen. Ich wollte versuchen im Herbst eine neue Besichtigung zu bekommen, um dann alles wieder gut zu machen.

    Dass meine Darstellung der Wahrheit entsprich haben die Zeugenaussagen und die in meinen Krankenzimmer beschlagnahmten Korrespondenzen beweisen.

    Ich meldete mich nach meiner Entlassung sofort beim Stabschef und wurde von diesem mit allen Ehren in meine alte Dienststelle wiedereingesetzt, alsch ich mich bei der Gruppe Berlin-Brandenburg meldete, war man dort sehr verdutzt u machte mir erst nic große Schwierigkeiten , die sich 8 Tage lang hizogen. Aber auch das außerordentliche Ehrengericht erkannte mich wieder an. Am 16. August plötzlich, nachmittags 3 Uhr erschien in Neuruppin der Sturmführer bei der Gruppe pp sadileck, der be die Gestapo beschäftigt ist und erklärte mir, ich möchte doch noch einmal mit zum Gestapa kommen, och wollt einer Sache nochmals vernommen werden.

    Ich fragte, ob das schon wieder eine Verhaftung sei, worauf er mir sagte: „Nein dass kommt gar nicht in Frage. Ohne irgendwie Nachtzeug mitzunehmen fuhr ich mit sadileck nach Berlin aber meinen Adjutanten und meinen Kraftwagenfahrer, nahm ich vorsichtshalber mit, denn nach all meinen Erlebnissen konnte ich nicht wissen. Als wir auf den Hof des Gestapa fuhren schimpfte der Posten, dass auf seinen Ausweis 2 Mann auf den Hof fuhren.
    Daraufhin erklärte sadileck quietschvergnügt auf meine Person gemünzt: „Es handelt sich um einen Häftling.“ Diese Methode des gesetzeswidrigen Greifens belustigte mich etwas und ich ging mit zum Kommissar kldue zum Verhör. Mein Adjutant war dort auch bereits eingetroffen. Jetzt eröffnete Herr Klude mir, ich möchte ihm erklären, welche Befehle ich in Bezug auf SA und SS in Zusammenhang mit dem 30. Juni und gehabt hätte und von wem diese stammten. Ich musste Klube bitten sich etwas deutlich sich auszudrücken. Da ich aus dieser Frage nicht schlaue wurde. Er wiederholte dieselbe Frage an mich und meinte, sie haben doch bestimmt Befehl gehabt, mit Teilen ihrer SA etwas gegen SS-Führer zu unternehmen!“

    Ich erwiderte ihm darauf, dass das nicht den Tatsachen entspräche, ich hätte keinerlei Befehle um den 30. Juni gehabt. Außer den allgemeinen Urlaubsbefehlen.

    Herr Klude fragte weiter, von wem ich den Befehl bekommen hätte, im Gestapa prominente Personen der Polizei und SS falls der 30. Juni geglückt wäre, zu erledigen.

    Ich erklärte darauf, dass ich niemals einen solchen Befehl bekommen hätte. Ich kenne im Haus wohl einige Beamte, das ist der Herr Sadileck, dann Herr Klube selbst, der mich vernommen hat, Herrn Pohlenz, komm Heissler und den Kommissar Martin. Sonst kenne ich persönlich niemand im Hause.

    Die Namen der Herren Meisinger, Behrends, Heidrich, Doniselreiter habe ich erst während meiner Haft gehört weil meine Braut bezüglich einer Sprecherlaubnis mir von diesen Herren erzählte.

    Ich habe Klude gesagt er möge mir doch einmal den Anschuldiger gegenüberstellen u mir sagen wer etwas derartiges behaupte her Klude sagte darauf, das wisse er auch nicht, er solle mich hierzu nhu vernehmen u ich könne dazu aussagen

    Ich sage ihm nun ich könnte ihm dazu keine Aussage machen denn das sei alles erlogen und aus der Luft gegriffen und fragte ich, ob ich Meisinger oder Heidrich nicht mal persönlich hierüber sprechen könnte. Er ging mit mir darauf zu Herrn Meisinger.

    Ich bekam jedoch nicht die Gelegenheit mit Herrn M zu sprechen. Herr Klude eröffnete mir nachdem er 10 Minuten bei Herrn Meisinger gewesen war, Herr m hätte erklärt, ihn ginge die Sache nichts mehr an er hätte den Fall abgegeben, ich sagte eine Amnestie käme für ich deswegen überhaupt nicht in Frage, weil ich mit derartigen Sachen nichts zu tun gehabt hätte. Darauf erklärte Klude mir, dann müsse er mich in Haft nehmen. Auf meine Entgegnung, dass ein derartiges Verfahren unheimlich ja geradezu unerhört wäre erklärte er, er könne nichts machen, es wäre Befehl des Gruppenführers Heidrich. Ich wurde ins Gestapa gebracht und von dort in der grünen Minna mit 4 Gefangenen Kommunisten nach dem Columbiahaus transportiert. Ich stand dort etwa 20 Minuten auf dem Flur als mir bedeutet wurde, dass ich sofort iede nach dem Gestapa zurück müsste. Ich fuhr also wieder mit der grünen Minna zurück – und dass alles in vollster Uniform – im Gestapa wurde ich nochmals zum gleichen Sachverhalt vernommen und nun wurde endlich meinem Ehrenwort als Standartenführer Glauben geschenkt und nach einer Halbstunde war ich dann wieder entlassen.

    Dass alles sich so, wie ich es geschildert habe, zugetragen hat, ich eher noch abgeschwächt habe, erkläre ich an Eidesstatt.

    Sturmführer Merker


    Grüße

  • Hi,

    Hans Rudolf Wahl:


    S. 442:

    "Nationale Päderasten"?

    Zur Geschichte der (Berliner) SA-Führung 1925-1934[1]

    I.

    Am 7. November 1925, fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Hitler-Putsch in München, schrieb Carl von Ossietzky in der Zeitschrift Das Tage-Buch einen Artikel, der sich schon in seinem Titel etwas merkwürdig ausnahm: "Die National-Päderasten".2 Ossietzky kam darin auf ein aktuelles Ermittlungsverfahrne der Berliner-Kriminalpolizei zu sprechen: Auf ihrer Jagd hinter den geheimen Mordorganisationen hat die Berliner Polizei einen Frontbann-Führer mit einigen seiner jungen Trabanten festgenommen. Man fand den Häuptling mit den Seinigen, nicht Juden und Welschen ewige Rache schwörend, sondern . . . kurzum, in dem Verfahren wird der § 175 eine Rolle spielen. Und deshalb dürfte es den Burschen diesmal schlecht gehen. Denn Themis, die in politischen Prozessen blinzelt und gern über das bi´chen Konspiration mit gelegentlichem Mord hinwegsieht, zieht die Augenbinde fester und wird sehr prüde, sehr streng, wenn es sich um Homosexuellen dreht."3


    S. 444: [A]

    Homosexualität dies klingen mag."6 Auch Thomas Mann, Heinrich Mann, Erich Ebermayer, Peter Martin Lampel, Fritz von Unruh, Rudolf Borchardt, ja, sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg zwei so unterschiedliche Beobachter wie Hans Blüher und Heinrich Böll haben darauf hingewiesen.

    Carl von Ossietzky hatte aber nicht allein das Phänomen, sondern auch ganz konkrete Personen vor Augen -rechsradikale Führer, die heute freilich im Dunkel der Geschichte fast schon verschwunden sind. Zu den „jungen Trabanten" zählte namentlich ein damals gerade 21jähriger, dem noch eine sensationelle Karriere, allerdings auch ein jäher Absturz ins Bodenlose bevorstand: der spätere SA-Chef Karl Ernst. Auf ihn werden wir noch ausführlicher zurückkomen. Einstweilen soll jedoch sein damaliger "Häuptling" interessieren. Es handelt sich um den Hauptmann a.D. Paul Röhrbein[FN7] geboren in Charlottenburg bei berlin am 27. November 1890, ermordet im Konzentrationslage Dachau im Zuge der sogenannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934.8 Es war Paul RÖhrbein der im unmittelbaren Auftrag Ernst Röhms9 die norddeutsche Dependance des Frontbanns mit Sitz in Berlin 1924/25 im Wesentlichen aufbautete und leitete.10

    Der Frontbann stellte eine 1924 von Ernst Röhm gegründete und bis Mai 1925 geführte, paramilitärisch strukturierte Nachfolgeorganisation der nach dem Hitler-Putsch vom November 1923 verbotenen Freikorps dar, zu denen zuletzt faktisch auch die SA gehört hatte. Die - illegale -SA bildete dabei zwar den Kern des Frontbanns, er war jedoch keine genuine NS-Organisation, sondern vom "Spiritus rector" der rechtsradikalen Szene Ernst Röhm als Sammlungsbewegung militanter

    6 Klaus Mann, Die Die Mythen der Unterwelt - Horst Wessel. Texte aus dem Nachlaß. Hrsg. und eingeleitet von Gerhard Härle, in: Forum Homosexualität und Literatur 11 (1991), S. 101-116, hier S. 116.
    7 Ossietzky, Sämtliche Schriften Band III, S. 496.
    8 Die Lebensdaten bei Otto Gritschneder,„Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt ..." Hitlers „Röhm- Putsch"-Morde vor Gericht, München 1993, S. 61.
    9 Dieser war von April bis Dezember 1924 Reichstagsabgeordneter und hielt sich seither regelmäßig in Berlin auf - auch nach dem Verlust seines Reichstagsmandates bei den Wahlen vom Dezember 1924.
    10 Der erste „Frontbann"-Führer in Führer in Berlin war 1924 der ehemalige Freikorpsführer und spätere SA-Gruppenführer von Pommern, Hans-Peter von Heydebreck (auch er wurde am 30. Juni 1934 ermordet). Ihm folgte kurzfristig ein Major Holzmann, sodann Röhrbein. Vgl. dazu die Darstellung Ernst Röhms. Die Geschichte eines Hochverräters, München 1928, S. 298; hier auch ein knapper Überblick über die straffe militärische Organisation des Frontbanns und ihrer wichtigsten Führer Mitte der 1920er Jahre. Leider gerade an diesem Punkt lückenhaft ist die ansonsten sehr verdienstvolle, militärgeschichtlich ausgezeichnete Studie von Martin Schuster. Die SA in der Machtergreifung. Die Gründung des Frontbann-Nord mit Zentrum in Berlin soll das damalige MdR Ernst Röhm demonstrativ im Reichstagsgebäude veranstaltet haben, wie eine Selbstdarstellung der Berlin -Brandenburger SA noch 1937 behauptet; vgl. J(ulek) K(arl) von Engelbrechten. Eine braune Armee entsteht. Die Geschichte der Berlin-Brandenburger SA, 1937, S. 34. [A]


    S. 445: [A]

    Republikgegner konzipiert worden. Als Adolf Hitler nach seiner Freilassung aus der Landsberger Festungshaft im Dezember 1924 diese Konzeption nicht mittragen wollte, stattdessen einen machtpolitischen Monopolanspruch innerhalb der völkischen Szene geltend machte, kam es im Frühjahr 1925 zum ersten Bruch zwischen ihm und Röhm.11 Paul Röhrbein fungierte als zentrales Bindeglied einer bis 1934 die Geschichte der Berliner SA prägenden Seilschaft, die in eine ganze Serie erbitterter Cliquenkämpfe involviert war und aus ihnen als Sieger hervorging. An zunächst noch recht verschiedenen Enden dieser Seilschaft knüpfen neben anderen Ernst Röhm und Karl Ernst an. Praktisch alle stammten aus den ehemalige Freikorps Epp und Rossbach. Wenn das heute wenigstens ansatzweise rekonstruierbar ist, dann haben wir das nicht zuletzt der von Ossietzky en passant erwähnten "Likörbude" zu verdanken, die gewissermaßen ein festes Element im unsteten leben des Paul Röhrbein gewesen zu sein scheint. 12 Sie wurde zum Schauplatz einer erstaunlichen Begebenheit in der Nacht vom 5. zum 6. Jun ides Jahres 1931. Die Szene spielt zu spät nächtlicher Stunde in einem SA-Sturmlokal in Berlin-Halensee. Es berichtet der NSDAP-Bezirksführer von Berlin-West in einem Rapport an das Büro von Hermann Göring, der dabei folgendes Protokoll des Sektionsführers von Halensee, eines gewissen Parteigenossen Schmidt, weiterleitete:

    "In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend erschein im Sturmlokal des Sturms 12 in Halensee [...] gegen 1,5 Uhr ein später Gast. der Parteiwirt glaubte in dem Gast den Gast den ehemaligen Frontbannführer Röhrbein zu erkennen. Die anwesenden Parteigenossen [...] wiesen diese Meinung des Wirtes weit von sich, da sie sich nicht denken konnten, dass Hauptm. Röhrbein den Mut haben würde, ein nationalsozialistisches Parteilokal aufzusuchen. Hatte doch Röhrbein in Gegenwart vieler Pg. als Zeugen in einem anderen Lokal vor einigen Monaten sich über unseren obersten Chef in so unerhört abfälliger Weise ausgesprochen, dass jeder anständige Nationalsozialist jeden Verkehr mit diesem Hptm. R. ablehnen muss (Für die von Röhrbein vorgebrachten Anwürfe gegen unseren Führer Adolf Hitler sind jederzeit zum mindesten 3 Zeugen beizubringen).
    Wir erklärten dem Gast, der unsere Unruhe bemerkte, dass wir uns bei ihm in der Person geirrt hatten, denn wir hätten ihn für einen gewissen Röhrbein gehalten und diesen würden wir im Lokal nicht dulden, da wir ihn wegen seiner gemeinen Anwürfe gegen unseren Führer hassten. Der Gast erklärte nun wörtlich: 'Aber ihr braucht mich
    ----------------------------------------------------------

    FN 12: Vgl. Röhm autobiografische Darstellung der Ereignisse aus dem Jahr 1928 mit teilweise erstaunlich scharfer Kritik an Hitler (Röhm: Die Geschichte eines Hochverräters, S. 112ff) Dazu auch Peter Longerich, Die braunen Bataillone. Geschichte der SA, S. 45ff.
    FN: 13 Zur Bedeutung der Kneipenkulutr für das SA-Milieu vgl ebenda 120ff. des weitern reichard Kampfbünde s. 449ff. [E]


    S. 446: [A]

    doch nichts zu hassen, denn letzten Endes geschieht ja doch was ich will und Ihr müsst ja doch so handeln, wie ich es bestimme! Auf diese merkwürdige Erwiderung erklärten wir dem in der Tat angetrunkenen Gast, er hätte uns wohl im Suff falsch verstanden, wir hassten ja gar nicht ihn, sondern seinen Doppelgänger, einen gewissen Röhrbein. Er entgegnete: "Dass ihr mich hasst ist Unsinn, denn ihr müsst ja doch tun was ich Euch vorschreibe und was ich will."13

    Der Parteiwit setzte Paul Röhrbein daraufhin unsanft vor die Tür des Lokals und

    nun eine neue Seilschaft vorstoßen konnte. Ende März 1926 grüdneten der nachmalige Berliner SS Fürher und (von 1943 bis 1945) stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren Kurt Daluege sowie Waldemar Geyer (geb 1882), der Kontakte zu dem ehemaligen Führer des Freikorps Hacketau Walther Stennes hatte, aus den Überbleibseln des Frontbanns im Lokal Wernicke, einer Hinterhof- Kaschemme in der Potsdamer Straße,15 die Berliner SA, ohne dass die Münchner Parteizentrale erkennbar größeren Einfluss darauf genommen hätte.16 Ernst Wetzel, der vielleicht

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    FN: 13 Bundesarchiv Berlin (BArchB), BDC OPG-Akte Walther Stennes.


    S. 448:[A]

    Doch damit war das grundsätzliche Problem noch nicht gelöst. Im Gegenteil, ging es jetzt mit einem Mal doch wirklich um die Macht im Staate, um große Politik und nicht nur um interne Grabenkämpfe. Die - wie sich später zeigen sollte, wiederum hoch riskante und deshalb letztlich nicht dauerhafte - Lösung, auf die Hitler in dieser Situation verfiel, war die Rückberufung der alten Seilschaft der „Epper" und „Rossbacher" und ihres Präzeptors Ernst Röhm. Als Stennes Ende März/ Anfang April 1931 erneut den parteiinternen Aufstand probte, setzte ihn der neue SA-Stabschef Röhm daher kurzerhand ab.19 Röhms Vertrauter aus gemeinsamen Münchner Putsch-Tagen, der ehemalige Stabschef des Freikorps Rossbach Edmund Heines (1897-1934), kam nach Berlin, um "aufzuräumen", in seinem Gefolge als Adjutant und bald schon als Stabsleiter der ehemalige Röhrbein-Adjutant (und gleichfalls "Rossbacher") Karl Ernst. Nach einer mehrmonatigen Phase des Übergangs kam als neuer Gruppenführer der Berliner und bald schon auch der Brandenburger SA noch ein weiterer alter Rossbacher und Frontbann-Führer hinzu: Wolf Heinrich graf von Helldorf,20 bis diesem am 21. März 1933 - dem legendären sogenannten Tag von Potsdam und gewissermaßen im Schatten der Zeremonie in der Garnisonskirche- seinerseits Karl Ernst als Gruppenführer folgte.21

    Doch der erneute interne Machtwechsel in der Berliner SA ging zumindest am Anfang keineswegs reibungslos ab. Zumindest zu Beginn dachten Walther Stennes und viele seiner alten Kameraden aus dem Freikorps Hackeatu überhaupt nicht daran, einfach klein beizugeben und ihre Machtpositionen wieder den Eppern und Rossbachern zu überlassen. Womit wir erneut bei dem NSDAP-Sektionsführer wären und seiner Mahnung, die geschildete "zunächst ganz harmlos" wirkende Begebenheit in besagter Kneipe in ihrer Bedeutung ernst zu nehmen. Denn Walther Stennes und die Seinen führten ihren Machtkampf durchaus auch unterhalb

    ------------------------------------------------------------------------------
    FN 19: Röhms Erlass vom 31.3.1931, mit dem Stennes abgesetzt wurde, ist nachzulesen in: BArchB, BDC OPG- Akte Walther Stennes. Zur sogenannten Stennes-Krise vgl. Susanne Meinl, Nationalsozialisten gegen Hitler. Die nationalrevolutionäre Opposition um Friedrich Wilhelm Heinz, Berlin 2000, S. 167ff. Ian Kershaw, Hitler, 1998, S. 437ff. Lothar Machtan Hitlers Geheimnis, 2005, S. 206ff. Die Revolte vom August/September 1930 war bezeichnenderweise nicht zuletzt auch dadurch ausgelöst worden, dass der gerade vorzeitig aus dem Gefängnis entlassene „Rossbacher" Edmund Heines von Hitler auf der NSDAP- Wahlliste einen sicheren Listenplatz erhalten hatte, der „Hacketauer" Stennes dagegen jedoch unberücksichtigt blieb; vgl. Meinl, Nationalsozialisten gegen Hitler, S. 167.
    FB 20: Zu Helldorf vgl. Ted Harrison, „Alter Kämpfer" im Widerstand. Graf Helldorf, die NS-Bewegung und die Opposition gegen Hitler, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45 (1997), S. 385-423, insbes. S. 387 ff. Des Weiteren Bayerisches Hauptstaatsarchiv (BayHStA). Sammlung Personen 3665. Helldorf war 1924/25 Führer der Frontbanns-Mitte in halle an der Saale und avancierte und dem Ausscheiden Röhms kurzfristig zu dessen Nachfolger an der Spitze des Frontbanns; sie Röhm Die Geschichte eines Hochverräters, S. 298ff.
    FB 21: Zum Tag von Potsdam, vgl. z.B. Kershaw, Hitler, S. 588 ff. [E]


    S. 449: [A]

    der Gürtellinie: Das Thema Homosexualität wurde von ihnen rücksichtslos ausgeschlachtet: "Als wir hier in Berlin zunächst den geistigen Kampf mit unseren zu Stennes übergetretenen SA-Kameraden hatten, war es immer wieder der Name Röhrbein, der in wenig angenehmer Weise von den Stennesleuten genannt wurde. Ich erinnere mich, dass ich mehrmals zu SA-Kameraden erklären musste, dass Röhrbein, wenn die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stimmten, sicher nicht zu den engsten Vertrauten Adolf Hitlers gehöre, wie immer wieder behauptet wurde."

    Leider sei das nächtliche geschehen in dem SA-Lokal kein Einzelfall gewesen: "Es wird davon ausgegangen dass Röhrbein zunächst mit voller Überzeugung mehrmals betont hat, dass die gesamte SA ja schliesslich doch tun muss, was er will, hinzukommt die von den Polizeibeamten behauptete Tatsache der häufigen Besuche von Naziführern bei Röhrbein und schliesslich das nie verstummende Gemunkel über den Dreibund Röhm-Röhrbein- Ernst."22

    Als neueste einschlägige Attacke der Stennes-Leute seien nun die Vorfälle zu betrachten, die sich in der Nacht von Freitag, dem 26. Juni, auf Sonnabend, den 27. Juni 1931 im Lokal "Halenseer Hütte" am Kronprinzendamm abgespielt hätten. Von dort aus sei nachts der erwähnte SA- Sturm 12 angerufen worden, „um dem bedrängten Karl Ernst zu Hilfe zu kommen. Da der Sturm nur mit schwachen Kräften hätte antreten können, der Stennes-Sturm unter Walter Bergmann dagegen sehr zahlreich das Lokal Halenseer Hütte belagerte, so wurde noch der Sturm 14 zur weiteren Hilfe alarmiert. Als die SA-Leute im Lokal ankamen, war schon das Überfallkommando dort und nahm Walter Bergmann fest. Dieser schrie dauernd bei der Festnahme zu Karl Ernst herüber: "Da seht Euch die Parteischädlinge an, diese Pupenjungs, diese verfluchten Arschficker, die den guten Ruf der Partei zum Teufel gehen lassen. Da sitzen sie alle beide, diese schwulen Säue. Etc. etc. Tatsächlich saßen auch Röhrbein und Karl Ernst zusammen und waren dort von Walter Bergmann überrascht worden."23 Der ganze Westen von Berlin wisse „nun wieder einmal, dass immer noch Bindungen bestehen zwischen dem einwandfrei als Homosexueller bekannten Röhrbein und dem in verantwortungsvoller Position stehenden Karl Ernst".

    uns diametral gegenüber steht, als anonymer Leiter der ganzen SA-Formationen bezeichnet und andererseits durch die mekrwürdigen Verbindungen dieses Röhrbein mit verantwortlichen Leitern der SA, diese Aussprüche des Röhrbein immer mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnen". Wo derartige Dinge schließlich hinsteuerten, "das dürfte gerade jetzt klar sein, wo sich die gegnerische Presse dieses

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    FN 22 Beide Zitate BArchB, BDC OPG-Akte Walther Stennes
    FN 23 Ebenda. Zu dieser Szene vgl. auch Sauer, Schwarze Reichswehr und Fememorde, S. 295. [E]


    S. 450: [A]

    Gebietes bemächtigt hat und es nach Kräften ausschlachtet. Vorläufig ist München der leittragende Teil, wie lange noch?...dann ist auch Berlin in den Klauen der schnüffelnden Journaille."24

    In der Tat hatten die investigativ arbeitenden Journalisten der bayerischen SPD-Zeitung Münchener Post im April 1931 ihre erste groß Kampagne gegen die wenige Monate zuvor reinstallierte SA-Führung unter Röhm begonnen und mit Schlagzeilen wie „Stammtisch 175" aufgewartet. In ihrer I/5 aufgewartet. In ihrer Berichterstattung wurde "die Clique vom Bratwurstglöckl", die sich da an der Spitze der SA zu etablieren begann, mit großem Aplomb 'geoutet'".25

    Nur wenige Tage bevor sich der Halenseer NSDAP-Sektionsführer an den Schreibtisch setzte, war in der Münchener Post darüber hinaus ein äußerst brisanter veröffentlicht worden, den der kommissarische OSAF-Stellvertreter Ost Paul Schulz.26 Anfang Juni an Adolf Hitler geschrieben hatte und von dem über Schulz' Protektor Gregor Straßer und dessen dissidierenden Bruder Otto eine Kopie in die Hände der Münchner Zeitungsredaktion gelangt war.27 Schulz beklagte sich darin wortgewaltig, dass sich inzwischen „eine homosexuelle Linie" von „München nach Berlin" erstrecke, die in Ernst Röhm und Paul Röhrbein ihre Schlüsselfiguren habe. In den Berliner Homosexuellenlokalen spreche schon "jeder Strichjunge von den fabelhaften Beziehungen des 'Freundes' Röhrbein über Röhm zu Hitler". Auch wenn er, Schulz, den SA-Stabschef "für einen hoch qualifizierten Offizier, unfähig jeder gemeinen Handlung halte", müsse er doch dessen "hohe Stellung als Stabschef im Hinblick auf seine homosexuelle Veranlagung beanstanden. Hitler könne und dürfe an dem skanandalträchtigen Gerede "nicht mehr ohne weiteres vorbeigehen. Es ist ja mittlerweile soweit gekommen, daß von marxistischer Seite aus die Nachricht kolportiert wird, daß Sie, hochverehrter Führer, auch homosexuell seien".28

    Schulz hatte damit einen empfindlichen nerv getroffen. Im Braunen Haus war denn auch "alles in toller Aufregung", wie der Berliner Gauleiter Joseph Goebbels seinem Tagebuch anvertraute.29 Außer einer falschen eidesstattlichen Erklärung
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    FN 24 BArchB, BDC OPG-Akte Walther Stennes.
    FN 25: Münchener Post vom 14.4.1931 und 23.4.1931
    FN 26: Der in München residierende Oberste SA-Führer war bis 1931 in den verschiedenen deutschen Ländern und Provinzen durch Stellvertreter repräsentiert, die in den jeweiligen Regionen die Kommandogewalt über die regionalen SA-Formationen ausübten. Berlin war Sitz des OSAF-Stellvertreters Ost, dem ganz Ostdeutschland unterstand. Von April bis Juni 1931 hatte der Straßer-Vertraute Paul Schulz als Nachfolger von Stennes dieses Amt kommissarisch inne.
    FB 27: Barch B: NS 26/87 (Fragmente eines Geheimberichtes an die Parteileitung ohne Datierung vermutlich August 1931).
    FB 28: Münchener Post vom 24.6.1931. Vgl. dazu auch Machtan. Hitlers Geheimnis, S. 11f., insbes S. 213f.
    FN 29: Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Sämtliche Fragmente, Hrsg. von Elke Fröhlich Teil 1, Aufzeichnungen 1924-1941, Band 2, 1. 1. 1931-31. 12. 1936, München/New York/London/Paris 1987, S. 83 (Eintragung von Mittwoch, dem 24. Juni 1931). [E]

    S. 451: [A]

    und wüstem Geschimpfe über die „Novemberverbrecher" hatte die NS-Führung der Münchener Post in ihrer Propaganda denn auch wenig entgegenzusetzen.30 Hitler ging -entgegen der Forderung von Schulz - zu dem Thema öffentlich erst einmal auf Distanz und ließ Ernst Röhm die Kastanien allein aus dem Feuer holen. Intern bezog er dafür aber umso konsequenter Position.

    Besorgt äußerte sich der Parteigenosse Schmidt aus Berlin-Halensee als Vertreter der Parteibasis: „Es muss leider bemerkt werden, dass viele Parteigenossen, und zwar die, die sich der Bewegung und ihrem Führer Adolf Hitler mit ganzer Seele verschrieben haben, von Vergewaltigung der Seele sprechen, wenn ihnen der Führer einen Führer vorsetzt, der infolge seiner Qualitäten nie auf dem Platz gehört. Nun freuen sich die eigenen Parteigenossen, dass die jüdische Presse ihnen hilft und durch geifernden Hinweis auf die Krebsschäden der Bewegung endlich einmal diese Frage ins Rollen bringt. Die Augen vieler Wissender schauen zur Stunde stumm und erwartungsvoll auf die Dinge, die um "Röhm-Röhrbein-Ernst" geschehen."31 Und das nicht von ungefähr, wie man an der nun eigentlich erst beginnenden Karriere des Karl Ernst erkennen kann.

    Bleibt hier noch zu ergänzen, dass dieser in historiografischer Hinsicht so wertvolle Brief in der politischen Realität seiner Zeit völlig wirkungslos blieb. Ja, mehr noch, Parteigenosse Schmidt war mit seinen Äußerungen offenbar in ein ziemliches Fettnäpfchen getreten, wie der negative Kommentar des weiterleitenden NSDAP-
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    FN 30: Nach der ergänzenden Neuedition der Goebbels-Tagebücher kann die Frage der Echtheit des Schulz-Briefes als geklärt betrachtet werden: Die Tagebücher von Joseph Goebbels Hrsg von Elke Fröhlich, Teil I, Aufzeichnungen 1923-1941, Bd. 2/II, Juni 1931 - September 1932. Bearbeitet von Angela Hermann, München 2004, S. 44f, Eintragung von Donnerstga dem 25. Juni 1931: "Die Münchener Post setzt ihre Enthüllungen fort. Sehr komprommitierender sic!) Brief von Obltn. Schulz an Hitler. Auch Auch gegen mich, aber auch gegen Straßer. Ich habe mit Röhm telephoniert. Er war sehr geknickt. Ich habe auf das Bestimmteste versichert, daß ich die scharfe Erklärung über § 175 in Bezug auf ihn zu Stennes nicht gemacht habe. Frank II traf ein Anh. Bahnhof. München setzt sich auf die Hinterbeine." Offensichtlich hatte Hitler bereits am Tag nach der Veröffentlichung in der Münchener Post seinen Rechtsanwalt, den späteren Generalgouverneur von Polen Dr. Hans Frank (1900- 1946) in spezieller Mission nach Berlin entsandt. Die falsche eidesstattliche Erklärung von Schulz er habe den Brief nicht geschrieben, mit der die Parteipresse der NSDAP in den folgenden Tagen dann die Enthüllungen der Münchener Post zu kontern versuchte, muss als Resultat von dessen vor der Öffentlichkeit strikt verborgen gehaltenen Aktivitäten in der Reichshauptstadt gesehen werden. Auch kann es wohl angesichts des vorliegenden Quellenmaterials kaum mehr als Zufall betrachtet werden, dass Schulz just in jenem Juni 1931 von seinem einflussreichen SA-Posten abberufen wurde und an seiner Stelle der Röhm-Vertraute Graf Helldorf das SA-Kommando in Berlin übernahm. Im Übrigen hatten es kolportierte einschlägige Äußerungen von Goebbels über Röhm den Berliner Gauleiter augenscheinlich immerhin geraten erscheinen lassen, diese gegenüber dem SA- Stabschef persönlich zu dementieren.
    FN 31 BArchB BDC, OPG-Akte Walther Stennes. [E]


    S. 452: [A]

    Bezirksführers deutlich macht.32 Als dann in der Folgezeit der neue Stern Karl Ernst immer heller über der Berlin - und der gesamtdeutschen - SA zu erstrahlen begann, versuchte der Empfänger des Schreibens, Hermann Göring, sogar regelrecht, sich von seinem Glanz mit bescheinen zu lassen. Im September 1933 nahm er Karl Ernst in seinen preußischen Staatsrat auf und ließ sich im selben Monat sogar herbei, neben Ernst Röhm als sein Trauzeuge zu fungieren. Die Hochzeit war arrangiert worden, damit Karl Ernst auch in gutbürgerlichen und gehobenen Kreisen salonfähig würde.33

    III.
    Karl Ernst kann keineswegs nur in lokalgeschichtlicher Berliner Hinsicht als Schlüsselfigur betrachtet werden. Ohne die massive Präsenz der SA wären die nationalsozialistische Eroberung der politischen Macht und ihre Festigung nämlich undenkbar gewesen. Innerhalb der SA kam nun wiederum der Berliner Gruppe eine herausragende Bedeutung zu.34 Berlin war als Reichshauptstadt für alle Ereignisse von nationalem Rang
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    FN 32: Dieser wirft ihm Eigenmächtigkeiten und übersteigertes Geltungsbedürfnis vor, ebenda.
    FN 33: Vgl. dazu etwa die Berichte in: Hamburger Fremdenblatt vom 12. 9. 1933 und Deutsche Allgemeine Zeitung vom 19. September 1933.
    FN: 34 Mit interessantem Bildmaterial zu ihrer Geschichte Bernhard Sauer, Goebbels „Rabauken". Zur Geschichte der SA Berlin-Brandenburgs, in: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2006. Hrsg. von Uwe Schaper, Berlin 2006, S. 107-164. Was die internen Machtstrukturen der hauptstädtischen SA anbelangt so bleibt zu ergänzen., dass der unmittelbare Einfluss des Berliner Gauleitern eher gering war - über Kommandogewalt verfügte er ohnehin nicht. Die ganzen hier relevanten Jahr hindurch finden sich in seinen Tagebucheintragungen denn auch immer wieder Überlegungen darüber, was denn nun gerade in der SA vorgehe, was man von dieser zu erwarten habe und ob man dem jeweiligen SA-Kommandeur nun trauen könnte oder nicht. Wenn eine gemeinsame Aktion nach seinen Plänen funktionierte, dann war Goebbels auch intern mit Lobsprüchen für die SA zwar schnell bei der Hand, fast ebenso häufig findet sich jedoch frustriertes Schimpfen über die selbstherrlichen und politisch oft unberechenbaren SA-granden. Keinesfalls hätten - ungeachtet aller ihrer sonstigen Gegensätze - Walther Stennes, Paul Schulz, Graf Helldorf und Karl Ernst den Berliner oder anderen Gauleiter als ihren Vorgesetzten akzeptiert. Nicht von ungefähr wurdee Goebbels denn auch von beiden Stennes-Revolten völlig überrascht, bei denen übrigens sein eigenes Büro in der Gaugeschäftsstelle der NSDAP in der Hedemannstraße von randalierenden SA-Männern gestürmt und jeweils tagelang besetzt gehalten wurde. Und nicht von ungefähr erwies sich Goebbels beide Male als völlig außerstande, die meuternde SA ohne Eingreifen von hitler und Röhm zur Räson zu bringen. Im April 1931 entsandte Hitler dann auch Hermann Göring als Sodnerkommissar zur Säuberung der NS-Bewegung von Stennes Anhängern. Noch bis weit in das Jahr 1931 hinein sorgte sich Goebbels ausweislich seiner Tagebucheinträge um seinen Gauleiter-Posten. Besondere Aufmerksamkeit [E]


    S. 453: [A]

    von ausschlaggebender Bedeutung. Da jedoch die nationalsozialistische Parteiführung inklusive der Obersten SA-Führung nach wie vor in München residierte, kam auf nationaler Ebene der Berliner SA die Rolle der zentralen alltäglichen Repräsentanz der Bewegung zu. Und noch ein zweiter Aspekt von herausragender Bedeutung spielte hier hinein. Berlin war eine traditionell 2linke", "rote2 von der sozialistischen Arbeiterbewegung dominierte Stadt, ja deren symbolträchtiges Bollwerk. Es zu "schleifen" musste daher von durchschlagender politischer Bedeutung sein. Niemand in Deutschland kam an der politischen Kraft vorbei, die die Straßen von Berlin beherrschte. Es spricht für den politischen Instinkt von Röhm, weit früher als Hitler erkannt zu haben, dass sich die zentrale Bühne des Geschehens von München nach Berlin verlagert hatte, dass man in Berlin reüssieren musste, wollte man das ganz große Spiel um die politische Macht in Deutschland gewinnen, jedenfalls bildete Berlin seit seinem kurzen Gastspiel als Reichstagsabgeordneter im Jahr 1924 Röhms zweites politisches und persönliches Standbein. 35 Von entsprechender politischer Relevanz waren denn auch seine Statthalter dort, nach dem kurzen Gastspiel von Edmund Heines vor allem graf Helldorf und eben Karl Ernst.

    Die Führungsformen und die politische Kultur innerhalb der SA lassen sich dabei nicht losgelöst von diesem Führungspersonal betrachten. Zumal Ernst Röhm seine Protegés seit 1931 sukzessive nicht nur in der Reichshauptstadt, sondern in nahezu allen machtstrategisch wichtigen Positionen der SA-Führung etablierte. hie galt einmal mehr, was für die gesamte nationalsozialistische Bewegung Charakter charakteristisch war: dass die diversen Seilschaften einander zuspielten und gegeneinander intrigierten, wobei es freilich auch immer wieder zu internen Machtkämpfen kam. Wer die Strippen am besten zu ziehen vermochte, wer im rechten Augenblick auf die richtige Karte setzte, der hatte die Chance, als Wolf unter Wölfen mitzuheulen und die Richtung mitzubestimmen, die das Rudel einschlug. Wer die Propagandaphrasen von „deutscher Treue" und unwandelbarer Loyalität dagegen für bare Münze nahm, wer die internen Spielregeln der Kumpanei und Mauschelei nicht kannte oder weniger gut beherrschte als die Konkurrenz, wer beim permanenten Machtpoker auf die falsche Karte setzte oder sein Spiel überreizte, der fad sich schnell draußen vor der Tür. Wenn er Glück hatte.

    Karl Ernsts rasanter Aufstieg kann gleich in doppelter Hinsicht als bemerkenswert angesehen werden Zunächst einmal, was seine äußeren Lebensstationen an-
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    -erregende Kampagnen von Goebbels aus dieser Zeit wie etwa gegen den Remarque-Film „Im Westen nichts Neues" und gegen den Berliner Polizeivizepräsidenten Bernhard Weiß sollten deshalb unter anderem auch als Flucht nach vorn eines politisch Angeschlagenen interpretiert werden. Zu den nicht nur in Berlin chronischen Spannugnen zwischen SA und Parteiorganisation bereits Lognerich Bataillone S. 100ff.
    35: Siehe dazu etwa die Unterlagen des LA Berlin A rep 358-01, Nr. 517 Bd. 1 [E]


    S. 454: [A]

    betrifft:36 Er wurde 1904 in kleinen Verhältnissen in Berlin-Wilmersdorf geboren, besuchte bis zu seinem 14. Lebensjahr die Volksschule und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre in Berlin. Über einfache Tätigkeiten wie Hotelpage und Kellner brachte er es freilich in seinem "bürgerlichen" Berufsleben auch später nicht hinaus. Dafür engagierte er sich bereits 1918 in der völkischen Jugendbewegung und ging 1920 mit gerade einmal 16 Jahren zur konterrevolutonären Garde-Kavallerie-Schützendivision. Über den rechtsradikalen Wiking-Bund landete er sodann beim Freikorps Rossbach und bereits 1932 in der NSDAP. Als Paul Röhrbein Adjutant erklomm er nur ein Jahr später die erste wichtige Sprosse auf der Karriereleiter. Nach einem - offenkundig durch den vorübergehenden Ausfall seiner Protektoren verursachten - Intermezzo beim (damals noch politisch bedeutungslosen) Reichsführer SS in München37 gab es für ihn seit Röhms Rückkehr an die Spitze der SA einen geradezu kometenhaften Aufstieg: Adjutant und Stabsführer des Gausturms Berlin, SA-Oberführer von Berlin-Ost, SA-Gruppenführer von Berlin-Brandenburg, 1934 Sodnerkommissar der Oberste SA-Führung von Berlin und Brandenburg und damit ganz offiziell der erste Repräsentant der braunen Bataillone in Deutschlands Hauptstadt, ab Mitte Mai 1934 schließlich Führer der Obergruppe.38 Mit nicht einmal 30 Jahren war er damit einer der mächtigsten Männer in Deutschland, gleichrangig mit solchen Zentralfiguren des Regimes wie Joseph Goebbels. Es kann ausgeschlossen werden, dass eine derartige Blitzkarriere außerhalb der Nazi-Bewegung möglich gewesen wäre. Es kann insbesondere ausgeschlossen werden, dass ein reichsweit bekannter, seit Jahren „geouteter" Homosexueller sich außerhalb der SA an solch zentraler Machtposition hätte etablieren können.

    Bemerkenswert ist aber auch Ernsts offenkundige Werbewirksamkeit für die SA, nicht nur im Hinblick auf die Berlin-Brandenburger SA. Während sich hier die Mitgliederzahlen seit der Niederlage der Stennes-Clique in etwa verzehnfacht hatten, versechsfachten sich die Zahlen unter Ernsts Ägide bis Juni 1934 noch einmal auf nahezu zweihunderttausend.39 Karl Ernst war zwischen April 1933 und Juni 1934 neben Ernst Röhm und Edmund Heines eines der zentralen Gesichter, das in der breiten Öffentlichkeit für die SA schlechthin stand. Die Lektüre des Zentralorgans

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    FN 36: Vgl. zu ihnen Hans Rudolf Wahl Männerbünde Homosexualität und politische Kultur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Überlegungen zur histoiografie der SA, in Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 1952 (2004), S. 218-237, insb S. 2223f.
    FN 37 Der damals im Übrigen auch noch nicht Heinrich Himmler hieß, sondern Erhart Heiden - eine historische Figur, über die die Forschung außer der Tatsache, dass er seinerzeit Reichsführer SS war, bis heute buchstäblich nichts weiß.
    FN 38: Vgl. Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstages 1933-1945. Ein biographisches Handbuch. Bearbeitet von Joachim Lilla, Düsseldorf 2004, S. 127f. Des weiteren Wahl Männerbünde Homosexualität und politische Kultur, S. 233f.
    FN: 39: Vgl Schuster. Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung, S. 69ff.


    S. 455 [A]

    der Obersten SA-Führung, des SA-Manns, das nicht nur der Selbstdarstellung der SA-Führung, sondern vor allem auch der Mitgliederwerbung diente, liefert dafür ein beredtes Zeugnis: In diesen fünfzehn Monaten sind die Zeilen des Blattes geradezu angefüllt mit Reportagen und Bildberichterstattungen über bzw. Reden von Karl Ernst. kaum eine Nummer, aus der man nicht die neuesten himmelstürmenden Aktivitäten des jugendlichen Tausendassas von Berlin erfährt. Ein Viktor Lutze, der am 30. Juni 1934 Ernst Röhm als Stabschef beerben sollte und damals als Obergruppenführer von Norddeutschland immerhin bereits einer der formal ranghöchsten SA-Führer war, musste in all diesen Monaten dagegen vergeblich nach seinem namen im SA-Mann suchen. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man die andere zeitgenössische Presse durchsieht - und zwar sowohl die eigentliche Parteipresse als auch sie sukzessive gleichgeschaltete. Selbst der von Ernst Röhms Intimfeind Alfred Rosenberg redigierte Völkische Beobachter kam um Karl Ernst nicht ganz herum.40

    Die Exorbitanz dieser Karriere und ihre paradigmatische Einsetzbarkeit für propagandistische Zwecke bedürfen jedenfalls einer Erklärung. War es wirklich so, dass heir einer grundsätzlich homophoben SA ein Führer quasi von oben aufgestülpt wurde und dieser zu seiner Behauptung im Amt im Wesentlichen auf nackte Gewalt angewiesen war?41 Betrachtet man alle Fakten im Zusammenhang, so vermag diese These nicht zu überzeugen, auch wenn es unstrittig Homosphobie sowohl an der Parteibasis als auch in der Parteiführung der NSDAP gab. Das Problem bedarf einer grundsätzlicheren Betrachtung.


    IV.

    Homosexualität in der SA: Das ist in der Assoziation vieler Menschen bis heute das Szenario, das Luchino Visconti 1968 in seinem Filmklassiker „Die Verdammten" ebenso virtuos wie drastisch ins Bild setzte: bajuwarisch-schwule Folklore mit einem Stich ins Perverse. 42 Die Literaturkenner mögen vielleicht noch Bertold Brechts tiefironische, nach dem 30. Juni 1934 entstandene "Ballade vom armen Stabschef"43 erinnern.

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    FN 40: Vgl. etwa die Berichterstattung anlässlich der Erhebung der SA-Gruppe Berlin Brandenburg zur Obergruppe im Völkischen Beobachter vom 17. Mai 1934.
    Zu dieser These kommt Andreas Pretzel, Homophobie und Männerbund. Plädoyer für einen Perspektivenwechsel, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 53 (2005), S. 1034-1044; insbes. S. 1039 f.
    FN 42 Vgl. hierzu Wolfram Schütte , Kommentierte Filmografie, in: Luchino Visconti. Mit Beiträgen von Klaus Geitel, Hans Helmut Prinzler, Martin Schlappner und Wolfram Schütte, 4. Aufl. München/Wien 1985, S. 55-146, hier S. 109 ff.
    FN 43 Bertolt Brecht, Ballade vom armen Stabschef, in: Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Hrsg. von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei und Klaus-Detlef Müller.

    Edited 5 times, last by Amygdala (August 23, 2017 at 1:24 AM).

  • Hi,

    Ein paar Auszüge:

    Inside the Gestapo, 1940


    S. 39:

    Dr. Best has taken over this department a little more then three years ago. Up to the summer, 1935, Chief Government Councillor and S.S. Flag Leader (Oberregierungsrat and S.S. Standartenfuehrer) Dr. Patschowski was responsible for high treason and counter-espionage affairs. Dr. Patschowski, a man in his late thirties, is a tall, stiff, but not fat, man with thick, black hair, parted in the middle; he has dark and penetrating eyes, a little rasping, unpleasant voice with a Silesian accent, an overbearing manner; a brutal and egotistical man.

    Government Councillor (Regierungsrat) Damzog is deputy chief of Department III. Patschowski brought him with himself from Breslau in 1933-34. Damzog, a sturdy, almost fat man of middle stature, has thinning fair hair, a broad peasant face, eyes of light colour. he is about 45-50, comes from an old civil servant family, and is known as an honest, dependable man.

    Of course there are several sub-departments in this, perhaps the most important, department of the Gestapo. They are organized according to the territory they are covering. [E]

    S. 40: [A] Sub-Department East deals with Poland, Russia, Czechoslovakia, Hungary, Roumania, and all Balkan States; also withe Far East. Its leader is Criminal Councillor Kubitzki, an old, experienced criminologist. He accompanied Patschowski and Damzog from Breslau and is an expert for all Eastern Countries. He is of middle stature, on the smallish side, slim, always clean shaven, bespectacled; his nose is sharp, his face hawk-like, with a completely bald dome and unpleasant frog's eyeds. He can be about 42-45.

    In Sub-Department East Poland, Czechoslovakia, Hungary, and the Balkans are dealt with by Criminal Commissioner Dr. Riedel, a young, very correct man. Dr. Riedel is tall and slim, bears himself a little loosely, with bent shoulders, he has a smooth, expressionless face; fair hair parted in the middle and eyes of light colour. He is about 30.

    Russia and the Far East are covered in this sub-department by Criminal Commissioner Fenner, a Baltic German. Fenner, of middle stature, slim, very swarthy, always well-dressed, looking like a Southerner or Mexican, has worked his way up Ochrana during his studen days in Russia, and is considered to be the great G.P.U. expert of the Gestapo. He has greying, thick hair, is smooth-shaven and about 45-50. Sub-Department West in Department III handles France, Belgium, Holland, Luxembourg, England, and Scotland (but nor Ireland). Its chief is Criminal Councillor Gross or Groos? Grohs?) [Graes], an old and experienced man just like Kubitzki; he hails from Cologne and was called by Patschowski to Berlin. He is of middle stature, rather plump and very bad hearing ; his hair is fair and thinning, his eyes lively and light of colour, his face smooth-shaven. He looks very alert and quick-witted: his aged is between, 45 and 50. It is said that during the the Occupation of the Rhineland he had taken a decisive part in the passive resistance against the French and the English.

    Within Sub-Department West France has a special Commissioner called Dr. Fischer. Dr. Fischer was also active in the time of the Rhineland Occupation against the French and English; later he became a police inspector and came with his superior Criminal Councillor Gross to Berlin. He is known [E]

    S. 41: [A]

    as an expert in the affairs of the Deuxieme Bureau. A small slim, sligh man with reddish, close cropped hair, light, penetraiting eyes, smooth-shaven, with remarkably white teeth, narrow lips. His age is about 40-42.

    Sub.Department West Belgium, Luxemourg, Holland, and England are also covered by Dr. Fischer, but there are special experts attached to his staff for each of therse countries.

    Sub-Department South is only recently established. Up to 1935-36 Spain, Italy North Africa, including Egyp and the Sudan - and before the Anschluss, Austria. - were covered by the Bavarian Political Police in Munich. About a year ago this department was transferred to Berlin.

    Sub-Department Overseas was incorporated in the Policial Police of Hamburg, but has recently lso been transferred to the Berlin Gestapo.

    Sub-Department Coast handles all the countries of the East Sea, including the Baltic States and Ireland. Its leader is Criminal Commissioner Manns (or Manz - Mahns?). He comes from Stettin, and is little respected or liked by his colleagues. He is tall, very broad-shouldered, with a broad, rounded face, thick hair, light-coloured eyes, with the typical gait of a sailor. His age is about 35-40.

    Sub-Department Economic Espionage covers only such offences where the betrayal of military secrets is not involved. This department is extremly important, because it has active as well as passive duties. About its active work I shall speak later. Its leader, Dr. Hans Schmidt, has been a leader of Department I (Information) of the SD-RFSS. Main Branch East (Berlin), which is the ost important department in any such organization. Dr. Schmidt is considered as the probable successor of Damzog, the deputy chief of Department III of the Gestapo. Schmidt is of verage height, slim, with close-cropped hai and dark eyes, a narrow face. A deep cut - a memory of the students' duels so popular in pre-war Germany - disfigures him, making his lips twisted.

    These men are, of course, only the leaders of the different departments, sub-departments, and special branches. They all have their staff of picked executives, criminal assistants [E]

    S. 42: [A] and clerks. These are in part old, well-experienced criminologists — a great many former police sergeants — and partly young, new S.S. men who want to attain the rank of a lower civil servant or aspire to become a Criminal Commissioner.

    S. 68: [A]

    myself the pleasure of asking him repeatedly for information about this formidable fellow...

    But Lurker's activity was no joke. It represented a serious danger to any systematic work. And yet even Buerckel let him continue, although he constantly referred to him as " that nitwit," if no worse. There were special reasons for Lurker's privileged position and for the fact that he was never reproached for his stupidity, but even consulted now and then. Lurker had been Adolf Hitler's and Rudolf Hess's prison guard in Landsberg. During the time Hitler spent in the fortress, Lurker was won over body and soul to the comparatively unknown Munich agitator. He procured all sorts of privileges and comforts for Hitler and Hess ; as soon as the Nazi Party was founded, he joined it enthusiastically and enrolled in the S.S. Later he was transferred to Zweibruecken, and when Hitler became Chancellor, received a year's leave with full pay.

    As he had become an Obersturmfuehrer in the S.S., he concluded that he had great talent for secret police work, and Buerckel may consider himself lucky that Lurker did not choose a more dangerous field of activity. He was an undersized, bow-legged man, with shifty eyes ; his manner was sycophantic and unpleasant. And yet everbody knew him; Hess, Goebbels, Buerckel, and even Hitler shook him by the hand; still, nobody took his work seriously or wanted to have aynthing to do with him. Lurker had probably reached the height of his career. He is not only stupid but indolent and lazy and would never dream of doing any serious work...

    Buerckel despised him; two other new "comrades" of mine, Schmelcher and Kemmet, hated him. Schmelcher was a Flag-Leader (Standartenfuehrer) of the Ludwigshafen S.S. ; a highly decorative man with his scarred, terrifying face. He wore the Order of Blood, which meant that he was one of the oldest Nazis in Germany ; but he also was lazy, indolent, and had very little ambition. His wife, a former chambermaid, was just the contrary ; her ambitious scheming drove Schmelcher up the rungs of the ladder. To-day he is Police President of Saarbruecken and his wife a social leader. Such is the "new aristocracy" of the Third Reich. But Schmelcher had one sterling quality; he could be silent, and I had never any [E]

    S. 69: [A]

    complaint to make about his discretion, although a great many curious Saar politicians visited Buerckel's office where Schmelcher also worked. He was the leader of the Ludwigshafen S.S. and his aide-de-camp, Georg Kemmet, shared his taciturnity.

    Lurker had one useful man in his employ who did not like his chief. He was only an amateur and a beginner in secret service work, but he improved almost week by week. his name was Oskar Pfarr, a Saarbruecken jeweller and goldsmith. On the recommendation of my friend and secretary, who still worked as manager of his mother-in-law's restaurant, I took Oskar Pfarr into my service ; at the same time I employed a former member of the Stahlhelm, a bookkeeper of the Roechling Bank in Saarbruecken, who rejoiced in the highly decorative name of Narcissus Quindt. Both of them Pfarr and Quindt, are probably still working as spies against the French in the Saar District. These two, with my faithful secretary, became my closest collaborators.

    Narcissus Quindt became my banker and cashier. He paid salaries and rewards to all agents, spies, and occasional informers whom I employed. Oskar Pfarr acted as my ...

    S. 70

    peasant boy, a tall, strapping fellow, put his formless and jealous wife had him well in hand. Quindt also had his differences with Pfarr and Mrs. Pfarr; in such cases I had to be the judge. Quindt was just as ambitious as Pfarr, but he was more intelligent and cultured; he was, however, less tenacious. They were very dissimiliar friends, but with my hard-working


    S. 72: [A]

    There were three brand new Mercedes cars in Ludwigshafen, although its Police Headquarters were not at all on the large scale. The organizing talent of Germany's new rulers found an important outlet in acquiring as many luxury cars for every police executive as they could lay hands on. The origin of such cars was less important than the horse-power and the state of the state of the upholstery...

    According to Buerckel's instructions I had to go to Munich. But first I drove with Kemmet to Stuttgart to see Dr. Best. Kemmet was present during the first official talk I had with Dr. Best; the latter displayed almost fascinating amiability. He enjoyed playing the part of the host and showing me the new achievements and branches of his department, the modern filing system, and the radio. He had established himself in the former Palace of the Crown Prince at Stuttgart.

    Dr. Best even found it worth while to win the sympathy of honest Georg Kemmet, who felt no less flattered than myself. Kemmet sa himself already as the future leader of the Special Service in the Pfalz which Best was just organizing. Later he was deeply disappointed in his hopes and had to endure the bitte chagrin of seeing others, younger, more efficient men, preceding him on the rungs of the Nazi ladder; but at that time he was still hopeful.

    Not that Georg Kemmet was an old man. He had fought through the war as sergeant and in 1933 was about 45. For many years he had been a simple and efficient foreman in the IG Paint Factory at Ludwigshafen. Buerckel used him to prepare all sorts of bombs, fuses and fireworks. He became involved in a legal process which cuased a great sensation and was dismissed from his post. For two bitter years he remained unemployed, till Hitler came and filled the fleshpots for him and his family.

    He had always been a sort of bodyguard to Buerckel; the latter advanced him to the comparatively high rank of an S.S. Sturmbannführer and aide-de-camp of the S.S. Group X. Buerckel's gratitude was not only for the bombs and other toys Kemmet had faithfully prepared, the brave man had even had his head broken in defence of his master. Buerckel had become embroiled in a fight at the Sausage Market of Duerckheim; Kemmet shielded him with [E]

    S. 73:
    [A] his body, although his skull was badly smashed with a wine bottle. Such fights were common during the Duerckheim Fair, there was nothing political about it, just high spirits. Kemmet was rather proud of his broken head which earned him the life-long protection of Buerckel.

    But even Buerckel could not protect him from his own stupidity. In February-March, 1933, Kemmet himself spoild all his own chances of real advancement within the Party. He - just as Buerckel - was considered rather "left wing" within the Party and the S.S. - he took the Socialist part of the Nazi programme much too seriously. After the Nazis came to power in 1933, kemmet, ad S.S. leader, occupied the building of the Social Democrat Trade Union members only demanding their word of honour that they would carry on for the Nazis. He wanted to publish the Social Democrat paper as a Nazi daily for Ludwigshafen.

    The S.S. Standarte of Neustadt on the Haardt, of which Kemmet was the aide-de-camp, had a strong group of S.S. men in the proletarian town Ludwigshafen. This group was led by a man called Eicke. Eicke objected to the action of his "comrade" Kemmet and regarded him as a "Red" who was fraternizing with "these damned Social Democrats". As Kemmet was formally his superior, his protests had very little effect. Therupon Eicke did not hesitate long - he collected his S.S. men and trief to eject Kemmet and his workers by force from the Vorwärts building. A regular siege followed, and Kemmet was in a very tight corner, but in the end, Captain Buchmann appeared (at the orders of Buerckel) and freed him from his plight. Buerckel was furious - both with Kemmet's stupidity and Eicke's impudence. The latter had to leave the Pfalz at once; till this very day he is afraid to show himself in Buerckel's domain. The S.S. command censured Kemmet sharply, but Buerckel managed to retain him as an aide-de-camp. However, he had lost the sympathy of his superiors and probably also all chance of advancement. Eicke fled to Munich where he was received with open arms by Heydrich. The latter and Himmler appointed him to [E]

    S. 74: [A] organize the first official concentration camp in Dachau, near Munich, and became its first commandant; he also received the rank of S.S. Flah-Leader (Standartenführer). Heydrich and Himmler seemed to find in him a kindred spirit; he rose to be an inspector of all official concentration camps in the Third Reich and an S.S. Group Leader.


    S. 103: [A] me to Berlin. There he introduced me to Dr. Behrends, who was chief of the Special Service in the East Branch. In Berlin we also met Kemmet, who took part in the first conferences as Buerckel's representative.

    Dr. Behrends was responsible for Greater Berlin, the surrounding Mark Brandenburg, the German-Polish frontier, and the whole of East Prussia; a highly interesting and important job. I was rather surprised to see that he was quite a young man, although he seemed to be efficient, even if not very intelligent. In 1934 he was about 27 or 28, and had not yet finisehd hiw law studies. But he had the highly important


    S. 106: [A] Heydrich appointed him at once to the important post of leader of the Special Service Main branch East. During this period when Goering and Diels ruled the Gestapo, and there were still some Gemran Nationals in the new Nazi Cabinet, Heydrich needed a man in Berlin who was absolutely loyal to him; who organized a network of spies around the non-Nazi Ministers such as Hugenberg and Papen; and who could also supply his chief with full information about prominent Nazis like Goering and Goebbels. Dr. Behrends was probably entrusted with the task of watching over my own humble person. To-day, Dr Behrends is one of the most influential men around Heydrich. He is the more dangerous because Heydrich kept him in the background though still in the Special Service, and did not give him an official post in the Ministry of Interior or the Gestapo. His only serious rival is still Dr. Best, who has climbed higher on the official ladder, but the latter is great favouriste of Heydrich.

    Dr. Behrends does not like work, but knows well how to make others toil for him. He has a certain amount of primitive cunning, but, otherwise, his intellect is not especially brilliant. His speciality tends rather towards daring exploits; he dares everything, risks everything, takes the blame for any base act unhesitatingly. He is unscrupulous and ambitious and stops at nothing if he has hopes of personal gain. If things turn out well, it's his achievement; if they turn out badly, someone else is always the culprit and he knows nothing. Lack of responsibility is one of the main characteristics in the Third Reich. Such is Dr. Behrends, one of Heydrich's chief assistants who decides the fate of thousands of people — according to his own interests. I saw that my investigations would take several days, even several weeks. Therefore, I took rooms in the the Hotel Stein- platz, near the Zoo Railway Station. I sent for Oskar Pfarr as I needed an assistant, and he arrived from Saarbruecken, highly excited at the prospec of 'great doing. Dr. Behrends had given me one man whom he named as especially efficient [E].

    S. 107: [A] and trustworthy Josef Pospischil. Later he became my constant deputy; his "given name" was mostly Baron Wronski, this feudal title helped hom considerably to gain access to different places.

    About this time Heydrich had secured his first foothold in the Gestapo. An S.S. Special Command had been established which - without Goering's or Dr. Diel'S knowledge - consisted wholly of members of the Special Service RFSS. They were all under Dr. Behrends' authority; their task was to undermine Dr. Diels


    S. 143:

    Heydrich had prepared three groups. The first was headed:

    Documenty collected by General Schleicher

    General Schleicher who was the last Chancellor of pre-Nazi Germany, and who had so tenaciously withstood Hitler's demands, wanted to prevent the Fuehrer's coming to power. At the last moment when the Nazis had become the strongest political party in Germany, he tried to make Gregor Strasser Chancellor in Hitler's place. During hiw own chancellorship he began to collect the documents against Hitler. His file dealt mostly with Hitler's war service. Adolf Hitler was an Austrian subject. On the 3rd August, 1914, he sent a petition to Louis III, King of Bacaria, asking permission to serve in the Munich 16th regiment, as he was living at Munich and did not want to go to Linz for mobilization.

    The different propaganda books of Nazism have always maintained that Hitler had psent the your years of the war in the front-line trenches, and fought in such a heroic way that he had earned the First Class Iron Cross. But the investigations conducted by Schleicher purported to have ascertained the following facts:

    Hitler never served in a trench or in the front line. After he had beend attached to the 16th Munich Regiment (called the Lister Regiment after its commanding officer) he was trained and sent with his troop to the Western Front. There he was attached to the Regimental Staff, where he served as a runner.

    Naturally the Regimental Staff was never in the front line, according to the lie of the land it took up a position at a distance of 4-5 or 10-15 kilometers from the trenches. Here they constantly needed a few efficient and trusted men.

    These [E]

    S. 144: [A]
    runners had two kinds of service. First they had to care for the comfort of the officers and to do all the dull office work; second - and this was the most dangerous, but also the most coveted work - they had to remit orders to the different company commanders. The runners liked work best, because such errands sometimes took them to the hinterland or the or the neigbouring regiments. Of course, sometimes such work could become very dangerous if the runners had to pass through ground shelled by the enemy taking the orders to the front lines.

    "There is no doubt" the report continued, "that such service can well be construed as front line service. But contrary to the romantic legends that Hitler had fought in the trenches, it was been ascertained that he never spent a day there."

    The Schleicher documents also deal with Hitler's rank of corporal. Whoever knew what a terrible scarcity of N.C. officers there was in the German Army about the end of the war, must find it highly mysterious that Hitler, being a good
    and efficient soldier, was still a corporal after four years.

    There was only one answer. If the had been promoted to a sergeant he could not have remained a runner. The Regiment Staff had a strictly limited strength; all supernumerary men, especially N.C.O.' and officers, had to be sent at once to the front line. Now either his superiors liked Hitler so much that they did not wand to promote and thereby lose him; or it was Hitler himself who avoided promotion to keep his comparatively safe berth. The file included the results of the investigation which Schleicher had ordered to ascertain how Hitler received the Iron Cross, first class. About the end of the war it was comparatively easy to get the second class Iron Cross if a soldier served at the front and was honest. If Hitler had got that, nobody would have been surprised. But he own the first class Iron Cross ...Ths could be given ony by the Kaiser, or the High Command of the Army, to whom the Kaiser relegated his prerogative during the war. Even officers received it only for outstanding [E]

    Edited 3 times, last by Amygdala (September 9, 2017 at 10:44 PM).

  • Hi,

    Teil 2

    S. 47: [A]
    "He" was, of course, with Muenzenberg, the Communist and the arch-enemy of Naizdom. We started to debate the ways and means. The Frankfurt leader of the Police Police was reproached because Muenzenberg was alleged to have visited Frankfurt; but this man had nothing to do with the kidnapping plan.

    Captain Buchmann, a small, wiry man with a sharp birdlike face was a real expert in kidnapping. During the French occupation of the Pfalz, he had become well-known through his daring exploits ; the Reichswehr held him in high esteem as well-versed both in espionage and counter-espionage. But he had also a great many Social Democrat friends and, therefore, was not very popular with the Nazis. They employed him because they need him; and now he wanted to proved what an excellent man he was, how he was, how well he could serve his new masters. His position was not at all safe; he hoped to consolidate it by the daring kidnapping of the hated Muenzenberg. Unfortunately his plan miscarried; but even so, he managed to hold his post till 1935, as a faithful collaborator of Reich Commissioner Buerckel. he broke his neck when it became known that he belonged to a German National Free Mason Lodge. Later, when I became Buerckel's special agent in the Saar District, I found further opportunity to collaborate with him. Huerten, Goering's confidant, was a curious creature. He had been a theatrical producer who had several times been bankrupt. In March, 1933, he became an assistant manager at the biggest official theatre ticket agency of Berlin. Goering used him to spin all sorts of cunning webs in the German theatrical life. He talked more than would have been healthy for anyone. He maintained that he knew Muenzenberg personally. To follow his fate — friend Huerten was taken into custody at the end of 1933 by Goering's Field Police and was never seen again. He talked too much — and dared to mention Goering's relations with a well-known German actress. This was too much for the future Field-Marshal, and Huerten vanished, without leaving a trace.

    The plan which was presented at the Hotel Excelsior was rather complicated. Muenzenberg's place of residence was to [E]

    S. 48: [A]

    be ascertained ; should he visit the Saar District, he was to be followed; the kidnappers would wait till he entered a restaurant or some other public place; he was to be called under some pretext to the lavatory and from there dragged by waiting Gestapo men (using, if necessary, some drug) to a swift car and then carried across the frontier. If possible, all this should happen in Saarbruecken, where the border was very near. Captain Buchmann would take care that the prisoner should be transported without fuss or noise to Berlin. If the kidnapping in a restaurant should fail, an attempt would be made when Muenzenberg drove from Saarbruecken to the the aerodrome situated outside the city.

    This rather romantic and somewhat childish plan was rather dangerous for Muenzenberg. How well such a plan could succeed was proved in 1935 when the journalist Jakobs was kidnapped in Basle and taken to Loerrach. But Muenzenberg was much too careful, suspicious, and clever to fall into such a trap or give his enemies an opportunity to capture him. " Hirsch," Heller's assistant, went to Paris to get information about Muenzenberg's future movements

    S. 63
    But I had sense enough to wrap my criticism in reports of what people were saying or doing — never offering them as my own opinion. On the other hand he always refused to consider my advice or suggestions. I was rather tired of this lack of co-operation. I changed. I changed my garb again; the poverty-ridden Trotzkiist vanished and a prosperous wine merchant crossed the frontier of the Saar. instead of Berlin I went to Ludwigshafen and described my difficulties to Captain Buchmann whom I met through our mutual friend Heller. Buchmann was an expert in such work and understood all my troubles. "

    I'll take you to Buerckel," he told me. " He is the man for you." Together we travelled to Neustradt an der Haardt. Buerckel received me at once and I spent three hours in his room, giving a detailed report. He listened earnestly to my warnings and anxieties ; then he told me to put them into writing. I stayed three days with him and drew up my report, which was preceded by other long discussions, in Captain Buchmann's office at the Police Headquarters in Ludwigshafen. On the fourth day I met Buerckel at Mannheim and together we travelled to Berlin. Buchmann was to follow in the evening with the aide de camp of the S.S. Group (Standarte) No. 10, S.S. Storm Leader (Sturmbann-fuehrer) George Kemmet, one of Buerckel's intimates.

    We agrred to meet next morning at eleven in the Secretariat of Ley, leader of the Nazi Party's Organization Branch and of the Labour Front. At that time this office was in the Prussian Herrenhaus, a most distinguished building in the Leipzigerstrasse. Ley and Buerckel were always good friends; they had met through Buerckel's bosom friend and comrade Klaus Selzner, who is Ley's righ hand and practically the real leader of the german Labour Front. All three of them — Ley, Buerckel, and Selzner — like a glass of good wine; but while Buerckel and Selzner work life navvies, Dr. Ley is hardly such a dilligent man.

    In the report which I composed for Buerckel I demanded that the Nazi Party in the Saar District should be dissolved at once ; after that a united front of all honest nationalists should be formed. You must be frank and without any reticence," Buerckel [E]


    S. 64: [A]

    had told me and I followed his instructions. I gave details about the foolish and dangerous activities of Spaniol and Herrn von Papen. I explained how difficult it was to co-operate with a negligent Gestapo in Berlin. Buerckel promised me full immunity if my chiefs should object to my criticism. When Kemmet and Buchmann arrived in Berlin, Buerckel told us to wait for twenty-four hours as he might need us. But neither of us was invited to the discussion which Buerckel had with Rudolf Hess, Dr. Ley, and Heinrich Himmler who had just arrived from Munich. Then Buerckel and Hess went to see Hitler and in twenty-four hours the decision was made which was later approved by a short cabinet meeting of the Reich Government — the Nazi Party in the Saar would be dissolved and Spaniol would be recalled.


    S. 71:

    He flatly refused to decide what I was to do; he told me that I would have to apply to the Munich Political Police which was the secret service authority in the Pfalz. The chief of this police was Himmler, at that time still intriguing for the post at Berlin. The man I had to see was Reinhard Heydrich, Himmler's deputy and chief of the Security Service of the S.S. Reich Fuehrer, that formidable body known by the initials — SD.RFSS. Captain Buchmann of Ludwigshafen advised me first to see Dr. Best who, in Stuttgart, was just organizing the new Special Service South- West. The Pfalz and later the Saar belonged to this branch. It was through Dr. Best that I became fully acquainted with the SD.RFSS, whose most authoritative member in
    espionage matters I later became.

    Georg Kemmet, who worked with Captain Buchmann, offered to accompany me. As aide-de-camp of the S.S.-Standarte X he was in constant touch with the Security Service without being a member of it. Dr. Best was already an important factor in this secret body. [E]

    S. 86:
    I travelled on with Kemmet to Munich where I visited Heydrich. He was deeply interested in my ideas and past activities. I spent many hours in his private office discussing the future. After three days we parted as friends, although during our conferences we had often rather heated arguments and I did not hesitate to give him my frank opinion on a great many matters. Heydrich had enrolled me personally in the secret Security Service, took my oath, and introduced me to Himmler. As a member of the notorious SD.RFSS. I was immediately under Heydrich's authority and was able to continue my work independently, without any red tape. From now on I served two masters. — Buerckel and Heydrich. But as these two had nothing to do with each other (nor did they want to co-operate) I had never any serious difficulty endangering my activity. Buerckel was interested only in


    S. 97: [A]

    cunning than we were ; he did not betray himself; nor was there, in this instance, anything to betray. My task had failed before I had really begun my double role in the French Intelligence Service.

    I was told by my amiable French chief to go through Germany and get in touch with these three people. In order to prove that they were willing to do espionage for France I was to bring some small piece of writing in their hand.

    I could not do anything except to go on with my play-acting. I told the French intelligence officer that it would be impossible for me to use my genuine passport ; as a Trotzkiist refugee I would be in instant danger. But it was no use ; he would not give me another forged passport ; I had to get some document of legitimation myself, " secretly," and, as I told them, through an illegal channel. For this purpose I used Oskar Pfarr's Saar passport, which bore his photograph — and committed thereby my first serious blunder. The French of course, became interested in Pfarr, although for the time being without any serious consequences. I travelled a few times to Germany and back, although I did not go to Berlin, only to Neustadt, Ludwigshafen, and Munich, where the reports on my alleged contacts with the three suspects were manufactured. As proof of my activity I brought a few worthless, out-dated S.S. orders which Kemmet had given me; two regimental orders by Dr. Best, and the courier plan of the Foreign Office which any postman could have acquired.

    There was always a considerable lapse of time between my rips so that I could carry on my work in the Saar and in the district of the French fortification. Buerckel and Heydrich were much amused by the scanty pay which I received from the


    S. 103: [A] me to Berlin. There he introduced me to Dr. Behrends, who was chief of the Special Service in the East Branch. In Berlin we also met Kemmet, who took part in the first conferences as Buerckel's representative.

    Dr. Behrends was responsible for Greater Berlin, the surrounding Mark Brandenburg, the German-Polish frontier, and the whole of East Prussia; a highly interesting and important job. I was rather surprised to see that he was quite a young man, although he seemed to be efficient, even if not very intelligent. In 1934 he was about 27 or 28, and had not yet finisehd hiw law studies.
    But he had the highly important task of organizing and enlarging the essential information service within the frame of the East Branch of the Special Service. Just like all Special Service branches — except the centre which at that period was in the Prinz Albrecht Palace, Wilhelm- strasse 112. — Dr. Behrend's office was in a quiet, small side-street near the Reichskanzlerplatz. Later it was removed to Jagowstrasse 18, Berlin-Grunewald. Here, among well-built and unostentatious villas, stands the private house of Heinrich Himmler and the important training school of the Special Service which is more efficient and has a better teaching staff than any fancy espionage school in the world. These houses were all rented under the name of some innocent private person to whom all letters destined for the different offices were to be addressed; all telephone numbers were strictly secret. Every main branch of the Special Service has its own short-wave transmitter and a direct telephone cable to the Gestapo and the Special Service Centre. These lines can only be used by the different branch leaders and their aides-de-camp. Dr. Behrends was ill, and therefore we discussed the whole difficult problem at his bedside. He received me with extreme friendliness ; he felt that this was his big chance just like mine ; afte| all, it was his domain which was involved in the activity of the terrorists. Dr. Best was, on the other hand, rather short- tempered ; he did not relish the thought that Behrends would earn all the credit, apart from myself, if the plot were discovered. He sharply criticized the " primitive " housing of such an important branch of the Special Service. [E]

    S. 104:
    "Even if they were large, they would depress me. For work like mine, I need huge rooms - almost halls. Otherwise I can't think...and you all know how important my thinking is."

    Dr Behrends murmured something: I suppressed a smile.

    S. 105:

    in the glorious name of the Fuehrer, the demi-god.

    Dr. Behrends was clever enough to treat me with flattering amiability; he hastened to fulfil all my requests and apparently did not make any difficulties. I only found out much later how quickly he started his intrigues against me and how tenaciously

    S. 107: [A] and trustworthy Josef Pospischil. Later he became my constant deputy; his "given name" was mostly Baron Wronski, this feudal title helped hom considerably to gain access to different places.

    About this time Heydrich had secured his first foothold in the Gestapo. An S.S. Special Command had been established which - without Goering's or Dr. Diels' knowledge - consisted wholly of members of the Special Service RFSS. They were all under Dr. Behrends' authority; their task was to undermine Dr. Diels' position from the inside. Officially, they were commanded by Obersturmfuehrer Sohst, who later became the head of Heydrich's private terrorist group.

    Pospischil was a sort of liaison officer between this Special Command and Dr. Behrends' Branch of the Special Service. He had an office in the Gestapo building and there he could use all the instruments of the Gestapo, among them the notorious files of political suspects.

    At first I could do my work very well alone ; I used Oskar Pfarr for local enquiries and confided in Pospischil only to the extent which explained why I needed his files. Our work was rather dull, but promised complete success ; from the nucleus of the two names which I had found out, a list of forty people grew

    .........

    Buerckel and his circle had grown so afraid of an unexpected coup by the terrorists and an attempt on goering's life, that Captain Buchmann came to Berlin from Ludwigshafen and visited Dr. Diels. he told him all he knew. This, of course, was a bad setback for Heydrich's plans and my own. But Buerckel had nothing to do with this 'double-crossing." I was still sending him a
    duplicate of my reports ; yet Buchmann could have no idea of their contents ; he simply made some vague allusions to a widespread plan, and Dr. Diels was unable to take up any action. This was rather lucky for us - both for Heydrich and myself.

    Buchmann's vague information and Diels' inability to act had given Heydrich a great advantage ; in the end this cost [E]

    S. 108 [A]

    Diels his position. Buchmann, however, lost Heydrich's sympathy and was dismissed some months later in spite of Buerckel's backing. I think he was even sent to a concentration camp for some time. He was accused of "freemasonry," whatever that meant, and vanished from the scene of the secret police.

    The Special Service of the S.S. Reich Fuehrer had no executive troops in Berlin, and, therefore, we could not do anything against the terrorists without some outside help. If it had been five or six people, we could have put them into a private and transported them to Munich where Heydrich held the post of Chief of the Bavarian Political Police. But as my suspects numbered over forty and were scattered all over Berlin, such an action would have at once directed the attention of the Gestapo to our beginning. The Gestapo was very jealous of
    the Special Service, and Goering was very quick to take revenge if anyone trespassed on the territory of his beloved political police.

    Nor could Sohst and Pospischil make any arrests on their own authority without having the official permission of Dr. Diels. This meant a serious snag. None of us dreamt of giving up our precious secret to the Gestapo to let them earn all the credit. There was no time to lose — therefore, without consulting Heydrich at all, I turned to my old acquaintance and former superior Kurt Daluege, Chief of the Uniformed Police, who had just attained the rank of Police General.

    The old rivalry between Daluege and Dr. Diels was still very bitter, therefore the Police General was only too glad to help Heydrich in discrediting Dr. Diels. i had a long discussion with him, and he promised me his help. We considered different possibilities ; in the end he advised me to call on the retired Admiral von Levetzow, President of the Berlin Police, who had good cause to hate the Gestapo, since it had become the " highest authority in Prussia." There was another, personal reason for his willing co-operation. About the end of 1933, Dr. Diels had a quarrel with Goering, whereupon he lost his job at the Gestapo for a short period. But he had sufficient influence to become the Vice-President of the Berlin police for a few weeks. During this short time [E]

    S. 109: he

    167:

    My new job was rather dull - or at least so I thought. From the Special Service I was transferred to a sub-department of Department III in the Gestapo - the Branch under the leadership of Dr. Hans Schmidt, with whom I co-operated on an equal footing. Our task was economic and industrial espionage and counter-espionage

    At first this sub-department worked only with about twenty men and in three rooms; but in the ratio in which Germany continued her rearming, this branch of the Gestapo was increased and enlarged.

    In the beginning our work was simply to try and trap the foreign agents lurking around the armament factories and putting them " out of circulation " — but slowly we noticed with increasing anxiety that the Reichswehr and Air Ministry declared daily news industries as coming under their authority; in the end we were forced -figuratively speaking - to surround the whole German industry with barbed wire.

    In modern was fighting is not solely the business of the army. Every industry, every producer, every commericial occupation has its part in it. The different branches of armament industries are hardly different in importance. Munitions plants

    168: [A]

    the deathly contents of grenades and shrapnel? Lead can be turned into tin...And what would an army do without tinned food nowadays. Almost all raw materials have a similiar role; whatever may be of a third or fourth-rate interest during peace time may prove highly precious during war...

    Soon after I started my work with Dr. Hans Schmidt, the first foreign agent was arrested. He was interested in the plant of a Duesseldorf silk factory. he protested furiously and maintained that he was only interested in artificial silk and our secrets left him quite cold. But we had learned our business. Any artificial silk factory turning out silk stockings for girls with little money, but a longing to look smart, can be transformed without great difficulty into a plant producing smokeless gunpowder. Its output of stockings gives an almost precise calculation basis for its possible output of gunpowder; the difference may be that the plant will work twenty-four hours a day instead of eight. A toy factory could become a manufacturing place for


    Buchmann (10: 46, 47 [ge], 48 [ge], 63 [ge], 64 [ge], 71, 73 [ge], 107 [ge], 108 [ge])

    Kemmet: (10: 63 [d], 64 [d], 71 [d], 72 [g], 73 [g], 86, 97 [ge], 103 [ge])

    Edited 2 times, last by Amygdala (September 11, 2017 at 2:01 AM).

  • Tag allerseits,

    wie viele Seiten hat das zitierte Buch eigentlich? Dann könnte man sich darauf einstellen, wie lange das Zitieren wohl noch dauert....
    Ich irre mich wohl nicht, dass die Forumssprache immer noch DEUTSCH ist......

    Grüße
    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (September 10, 2017 at 9:31 AM).

  • Hallo,

    Zufallsfund: Das Hessische Staatspolizeiamt meldete an das Zentralbüro in Berlin, daß folgende Personen wegen möglicher Beteiligung an der Röhm-Affäre in Schutzhaft genommen wurden:

    SA-Oberführer Dr. Otto IVERS und Karl LUCKE,

    SA-Standartenführer Hans EICHEL und dessen Adjutant Georg GÖTZ,

    SA-Truppführer Ludwig MÜLLER,

    SA-Sturmführer Walter TUTT

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941