Kämpfe in Vorpommern (Oderautobahnbrücke bis Prenzlau)

  • Hallo Forum,

    nachdem ich hier im Forum in verschiedenen Threads (Kessel von Brody, Brückenkopf Schwedt und 27. SS-Frew.Gren.Div.Langemark...) geschrieben habe, möchte ich hiermit einen Thread zu einem Thema eröffnen, das mich besonders interessiert: die Kämpfe in Vorpommern im April 1945.
    Hier interessieren mich besonders die Einsätze der Sturmgeschütz Brigade 210 und der mit ihr zusammen eingesetzten Infanfterieverbände ( 1. Marine Division, SS-Kampfgruppe Müller, etc.).
    Mein Ziel ist letztendlich, den Verbleib von einigen gefallenen Soldaten der Brigade 210 zu ermitteln.
    Zur Einstimmung auf das Thema noch einmal als Vorgeschichte eine Zusammenfassung meiner Beiträge aus andere Threads:


    Die Sturmgeschütz Brigade 322 war am 4.12.1943 in Azay-le-Rideau (Truppenübungsplatz Comte de Richard) bei Tour an der Loire in Frankreich aufgestellt worden.
    Im Februar 1944 verlegte die Brigade auf den Truppenübungsplatz Altengrabow bei Burg, übernahm dort die Fahrzeuge und wurde daran weiter ausgebildt.
    Am 12.3.1944 verlegte die Brigade in den Raum Lemberg-Zlotzow, lud dort aus und fuhr in den Raum Brody, wo sie dem XIII Armee-Korps unterstellt war. Hier fanden Mitte-Ende März heftige Kämpfe statt, während der Teile der Brigade mit Teilen der 361. I.D. in Brody eingeschlossen wurden. Am 28.3. erfolgte der Ausbruch aus diesem 1. Kessel von Brody mit dem letzten einsatzbereiten Geschütz der 3./322.
    Anschließend wurde die Brigade zum XXXXII. Armee-Korps in den Raum ostwärts Wladimi-Wolynsk (Richtung Luzk) verlegt. Dort waren zunächst einige Wochen relativer Ruhe.
    Die Aufteilung war wie folgt: 1. Bttr. bei der 291. I.D.,
    2. Bttr. bei der 88. I.D.,
    3. Bttr. bei der 214. I.D..
    Es wurden auch "Übungen" mit der 28. Jägerdivision gefahren (siehe Major Joachim Kuhn, General Heistermann-von Ziehlberg, 20.Juni).
    Am 12./13.7.44 begann der Angriff der Roten Armee während der der Kommandeur der Brigade 322, Hauptmann Joachim Zielke, am 14.7. im Bereich der 291. I.D. fiel.
    Neuer Kommandeur der Brigade 322 wurde Major Gerhard Behnke. Der Rückzug über den Bug Richtung Westen muß wohl über den Raum Hrubieschow(?) erfolgt sein.
    Bei Annopol wurde zwischen dem 23. und 27.7. die Weichsel auf einer Pontonbrücke überquert. Anschließend wurde die Brigade dann im Raum SW Sandomierz eingesetzt. Auf Befehl des OKH setzen die Wehrmachtsverbände über die Weichsel zurück, da die Rote Armee nicht mehr zu halten war und der Brückenkopf von Baranow auf dem Westufer der Weichsel entsteht.
    Major Behnke war ein ausgezeichneter Panzerführer und forderte von seiner Brigade härtesten Einsatz. Er führte seine Panzer im Raum Baranow, Opatow, Ozarow oft vom nicht geschützten PKW oder gar zu Fuß.
    Der Brigade Gefechtsstand war vom August 1944 bis zum Januar 1945 in Ostrowiec.

    Für die Einsätze der Kampfgruppe Behnke (322 plus weitere Verbände) vom 8.8.-17.8.1944 erhielt Major Behnke das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

    Ich zitiere aus den Unterlagen zum Vorschlag für das Eichenlaub, die von der Brigade 322 selbst bzw. vom XXXXII. A.K. stammen:

    Major Behnke (Sturmgeschütz-Brigade 322) hat in den Kämpfen in der Zeit vom 8.8.-17.8.1944 durch Fesselung und Zerschlagung starker feindlicher Panzerkräfte die Durchführung des operativen Zieles des Gegners:
    - Durchbruch nach Ozarow-Annopol und die Einkesselung der Masse des XXXXII. A.K. und LVI. Pz.Korps - verhindert .

    Aus eigenem Entschluß fing er am 8.8.44 die Absetzbewegungen der Infanterie im Raum Malice - Gierczyce auf und griff mit 2 Sturmgeschützen der 3. Bttr. und den aufgefangenen Infanteristen den mit Panzerkräften nach Norden durchgebrochenen Feind an, schoß 5 T34 ab und zerschlug den feindlichen Angriff südlich der Rollbahn Opatow-Ozarow. Mit den zur Verfügung stehenden Kräften baute er einen Abwehrfront auf und hielt die Stellungen bis zur Zuführung weiterer Geschütze.
    In den folgenden Einsatztagen führte Major Behnke mit seiner schwachen Kampfgruppe immer wieder Gegenangriffe und fügte hierbei dem Feind unter Abschuß zahlreicher Panzer und Vernichtung sonstiger schwerer Waffen hohe Menschenverluste zu.
    Als der Feind nach den Angriffserfolgen der Gruppe Behnke, die zur Einnahme der Orte Nikisialka Duza, Nikisialka Mala, Kol. Lopata, Sadlowice, ADAMOW und Studzianki führten, Verstärkungen heranzog, gelang es ihm trotzdem nicht den gewünschten Durchbruch zu erzielen. Vor Stodoly schlug Major Behnke durch geschickten Einsatz der wenigen verfügbaren schweren Waffen und durch rücksichtslosen Einsatz seiner Person alle in mehreren Treffen gefahrenen Panzerangriffe ab und vernichtete am 16.8.44 bei 2 eigenen Totalverlusten 44 Panzer T34. Im Gegenstoß wurde die russische Begleit-Infanterie auf die Ausgangsstellungen zurückgewarfen.
    Als dem Russen bei Hultajka ein Einbruch gelungen war, griff Major Behnke mit 1 noch einsatzbereiten Geschütz den Ort an, schoß 6 T34 ab, nahm Hutalka und behauptete es gegen alle Gegenangriffe.

    Die Kampfgruppe Behnke hat in der Zeit vom 8.8.-17.8.44 vernichtet:
    92 Panzer
    56 s.PAK
    9 J.G.
    12 LKW
    9 s.Gr.W.
    4 Protzen
    23 s.M.G.

    Demgegenüber stehen an eigenen Verlusten 3 Sturmgeschütze.
    An den übrigen Geschützen nur leichte Treffer.

    F.d.R.d.A.
    gez. Althoff
    Leutnant und Adjutant


    gez.: Recknagel
    General der Infanterie


    Anschließend wurde Major Behnke versetzt und Hauptmann Baurmann kam als neuer Kommandeur. Die Brigade 322 blieb im Raum Ostrowiec Baranow liegen bis zum 12. Januar 1945.
    Mit Beginn des russischen Großangriffs am 12.1.45 wurde die Brigade zum XXIV. Pz.Korps (Gen. Nehring), zur 20. P.D. versetzt. Sie machte dort den Rückzug im "Wandernden Kessel von Kielce" mit, überquerte mit ihm die Pilica und kämpfte sich mit General Nehring über Petrikau, Shiraz, Kalisch und Lissa bis nach Glogau an der Oder.
    Bei Ostrowiec am Brückenkopf von Baranow hatte die Brigade ca. 550 Mann, ca. 100 erreichten Glogau.
    Im Ehrenblatt zum einjährigen bestehen der Brigade werden an 44 Kampftagen u.a. folgende Abschüsse angegeben:
    201 Panzer, 226 Pak, 1 Pak auf SfL, 2 J.G., 7 J.G., 1 Flak, 10 leichte Geschütze, 2 Salvengeschütze, 35 Granatwerfer,61 s.M.G., 70 le. M.G.,34 Panzerbüchsen, 23 LKW, 1 Pz.Spähwagen u.a.m..
    Die Brigade erreichte ca. am 30.1.45 das rettende Glogau mit der neuen Abwehrfront.
    Am 31.1.1945 um 23.50 Uhr erreichte die Brigade der Auflösungsbefehl. Noch in der gleichen Nacht fuhr der Stab zum Gefechtsstand der ebenso dezimierten Sturmgeschütz Brigade 201.
    Deren Kommanduer, Major Langel, stellt dort aus den Resten der aufgeriebenen Brigaden 201, 210 und 322 die neue Brigade 210 auf.
    Per Bahntransport ging es von Sprottau nach Angermünde in die Ueckermark.
    Major Langel meldet am 6.2.1945 die Einsatzbereitschaft der Brigade.

    Vom 7.2. bis zum 28.2 kämpft die Brigade im Brückenkopf Schwedt zusammen mit SS Einheiten unter Otto Skorzeny.

    Die 1.Batterie deckt den Rückzug bei der Aufgabe des Brückenkopfes in der Nacht vom 28.2. zum 1.3.

    Ab dem 5.3. bis zum 17.3. ist die Brigade 210 der 1. Marine Division auf dem Brückenkopf Stettin-Altdamm zugewiesen und kämpft im Raum Brünken, Klebow, Wintersfelde, Ferdinadstein, Retzowsfelde und Untermühle.
    Zwischen Brüncken und Klebow findet man auf einer Anhöhe die Fundamentreste des Vorwerkes Duisbruch. Hier wehrte mein Vater, Lt. Heinrich Köhler, mit einigen Geschützen der 3. Batterie und Begleitinfanterie der 1. Marine Division am 16.3.1945 3 russische Panzerangriffe ab. Von 18 angreifenden Panzer werden 15 vernichtet. Nachmittags kam der Chef. der 3.Bttr. , Hptm Vincon zu seinem Zug. Ein Artilleriegeschoß detonierte in seiner Nähe in einem Apfelbaum, er starb am nächsten Tag , vermutlich auf dem HVP (in Ladentin???).
    Die Räumung des Brückenkopfes wird beschlossen und mein Vater fährt in den frühen Morgenstunden des 17.3.1945 mit 6 Geschützen Nachhut. Nachdem er die Autobahnbrücke überquert hatte wurde sie hinter ihm gesprengt.
    In der Brigadegeschichte von Günther Lindenberg wird beschrieben, dass 2 Sturmgeschützbesatzungen, die auf der Insel zwischen den Oderarmen standen, die vorbeifahrenden Sturmgeschütze der Nachhut verschlafen haben. Diese wurden hinterher mit Pionierfähren ans Westufer geholt.

    Nach einigen Tagen der Ruhe im Raum Müncheberg, wurde die Brigade 210 mit der Kampfgruppe Müller bei den Kämpfen entlang der Autobahn bei Kolbitzow eingesetzt. Am 23.4. wird der letzte Kommandeur von 210 bei Kolbitzow durch Halsschuss schwer verwundet. Er wird vom Sturmgeschütz heruntergereicht zur Infanterie. Ihm konnte unter den Umständen wohl kaum geholfen werden und er ist vermutlich dort gestorben.
    Es folgten Gefechte bei Penkun und Schmölln, zu deren Verlauf ich nichts sagen kann.
    Am 26.4. verteidigte die 3. Batterie am ostwärtigen Stadtrand von Prenzlau mit 2 oder 3 Geschützen entlang der Strasse nach Grünow, wohl mit Einheiten von Wallonie, Nederland und Fallschirmjägerregiment 600.

    Hier wurde das Geschütz meines Vaters durch Fliegerbeschuß abgeschossen. Der Panzerfahrer Werner Bormann starb durch eine schwere Kopfverletzung.
    Abends mußte mein Vater sich auf Befehl des SS Führers (Prager??) unter die Eisenbahnbrücke am Stadtrand stellen. Hier wurden sie erneut von einem T 34 abgeschossen. Wieder gab es Tote im Geschütz. Der Name eines Gefallenen war Hackbarth.
    Abends am 27.4. war Teile der Brigade 210 in Amalienhof. Dann begann die "beschleunigte Absetzbewegung" über Woldegk, Neubrandenburg, Waren nach Crivitz. Hier wurden die letzten Geschütze gesprengt.
    Danach gingen die Soldaten der Brigade 210, wie Tausende andere Soldaten der Heeresgruppe Weichsel, die es bis hierher geschafft hatten in amerikanische (oder englische?) Gefangenschaft.
    Es war eine unüberschaubar lange Schlange deutscher Soldaten auf der Straße, die alle zu den Amerikanern (Engländern?) wollten.
    Keiner wollte in russische Gefangenschaft.
    Der ehemalige Ordonanzoffizier der Brigade 322 und 210, erzählte mir, daß er seinen Fahrer mit seinem Kübelwagen in der Schlange stehen gelassen hatte, um nach vorn zu gehen und die Lage zu erkunden. Als er zu ihm zurückkommen wollte, war dieser mitsamt der persönlichen Habe des Ofiziers verschwunden. Aus welchen Gründen auch immer. Schlimmer als der Verlust seiner persönlichen Dinge bedauerte der Ordonanzoffizier jedoch den Verlust der Kriegstagebücher der Sturmgeschütz Brigaden 322 und 210. Ob der Fahrer zurückgefahren ist in Richtung der Russen, einen anderen Weg zu den Amerikaner genommen hat oder sich dort in der Gegend irgendwo verdrückt hat um weder bei den Russen noch bei den Amerikaner in Gefangenschaft gehen zu müssen kann man nicht mehr sagen. Er ist nie wieder aufgetaucht, auch bei den späteren Traditionstreffen der Sturmartillerie nicht.

    Auf dem Flugplatz von Hagenow war ein großes Gefangenenlager der Amerikaner(Engländer?). Die deutschen Soldaten wurden per Bahn in Gefangenenlager der Engländer bei Eutin in Schleswig-Holstein verlegt.
    Dort wurden Sie recht ordentlich behandelt und waren in ihren alten Einheiten geschlossen untergebracht. Es gab Morgenapelle wie auf dem Kasernenhof. Es geht ja das Gerücht der sogenannten Churchillarmee um, das besagt, daß die Engländer die deutschen Soldaten wiederbewaffnen wollten, wenn die Rote Armee nicht gestoppt hätte an der Elbe!

    Soweit zur Rahmenhandlung:

    Zunächst möchte ich noch einmal die Frage aufgreifen nach dem möglichen Verbleib der Gefallenen Soldaten von 210.
    Ich fürchte zwar, daß es durch das Durcheinander an diesen Kampftagen schwierig sein wird jemanden zu finden, aber vielleicht gibt es ja doch neue Erkenntnisse.

    Als erstes suche ich nach dem Verbleib des Panzerfahrers Werner Bormann, geb. ca. 1922/23. Er fiel am Morgen des 26.4.1945 ostwärts Prenzlau. Die Stellungen der 2 oder 3 Sturmgeschütze der 3. Batterie waren wohl etwa bei dem Hohlweg, durch den die Straße führt, ca. 1 km von der Kreuzung der Bundesstrasse mit der Strasse nach Grünow entfernt.
    Das Geschoß des russischen Kampffliegers durchschlug die Panzerplatte über dem Fahrer und drang in dessen Kopf ein. Er war sofort tot.

    Da mein Vater in ein anderes Geschütz umgestiegen war und der Richtschütze und Ladeschütze das Sturmgeschütz zur Werkstatt gefahren haben, muß Bormann wohl aus dem Geschütz herausgebracht worden sein, denn auch der Richtschütze kann nichts über den Verbleib des Leichnahms berichten.
    Vielleicht ist er an Ort und Stelle begraben. Entweder, wenn noch Zeit war, von anwesenden deutschen Soldaten, oder einige Tage später von der Zivilbevölkerung.

    Viele Grüße!

    Stuart

    Edited once, last by Stuart (June 4, 2012 at 11:06 PM).

  • Hallo Stuart,


    ich hatte dir eine PN zu Werner Bormann geschickt. Kannst Du die Stelle auf einer Karte/Satellitenaufnahme einzeichnen? Ich würde die ältere Dame dann noch einmal nach dem Fundort auf dem Feld fragen.


    Gruß

    Ulf

  • Hallo,

    Quote

    Zwischen Brüncken und Klebow findet man auf einer Anhöhe die Fundamentreste des Vorwerkes Duisbruch. Hier wehrte mein Vater, Lt. Heinrich Köhler, mit einigen Geschützen der 3. Batterie und Begleitinfanterie der 1. Marine Division am 16.3.1945 3 russische Panzerangriffe ab.

    als kleine Ergänzung hier ein Kartenauschnitt von 1945.


    Grüße

    Thilo

  • Hallo Stuart!
    Oblt.Gedeck und ein Fritz Bohrmann , beide am 26.4.1945 bei Prenzlau gefallen, wurden in Amalienhof begraben und spaeter nach Strassburg umgebettet. Ich denke, ich bin mir sicher, es koennte der von Dir gesuchte Bormann sein.
    Fritz Bohrmann wurde am 7.2.1925 geboren.

    Rene

  • Hallo Vorpommern-Fachleute,

    zufällig bin ich auf dieses Buch über die 1. Marine-Infanterie-Division gestoßen.
    Ist das bereits bekannt? Ich habe es mir sofort bestellt.

    http://www.amazon.de/den-Ufern-Oder…+ufern+der+oder

    Darin wird auf Seite 150 von einem Feldlazarett in dem Ort Pritzlow bei Stettin geschrieben. Dort soll laut dem Buch Hptm. Vincon, Chef 3./StGeschBrig 210, am 17.3.1945 verstorben sein.

    Gibt es zu dem Lazarett irgendwelche Erkenntnisse?

    Viele Grüße!

    Stuart

  • Hallo Stuart,

    hier der Eintrag zu Hugo-Paul Voncon beim VdK.

    Nachname: Vincon
    Vorname: Siegfried
    Dienstgrad: Hauptmann
    Geburtsdatum: 13.06.1917
    Geburtsort: Curch
    Todesdatum: 15.03.1945
    Todesort: Pritzlow

    Siegfried Vincon konnte im Rahmen unserer Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden.
    Die vorgesehene Überführung zum Sammelfriedhof in Stare Czarnowo war somit leider
    nicht möglich. Sein Name wird im Gedenkbuch des Friedhofes verzeichnet.

    Das Buch habe ich gelesen. Es beschreibt eindrucksvoll die Geschehnisse aus einer
    mir bisher unbekannten Sichtweise.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo ,

    hat jemand eine Karte zur Hand, auf der Pritzlow eingezeichnet ist ?
    Wie heißt der Ort heute.
    Kann jemand etwas zu dem Lazarett in Pritzlow in der Zeit um den 16.3.45 sagen. Mögliche Gräberflächen, Friedhof?

    Viele Grüße!

    Stuart

  • Hallo Stuart,

    der Ort heißt heute Przeclaw und liegt an der Fernstraße Nr. 13. Von Rosow kommend über Kolbaskowo fährst du kurz vor Stetin
    durch Pritzlow.
    Auf dem Ausschnitt wird der Ortsname durch die Bez. Pol. überdeckt.

    Weitere Karten findest du hier.

    https://files.secureserver.net/4fk5ECyLyP2grF

    Gruß Roland

  • Hallo Stuart,

    ich arbeite nur 5 Autominuten von Pritzlow entfernt und fahre auch gelegentlich durch den Ort. Was ich so bei der Vorbeifahrt (die alte Reichsstraße 2, Berlin-Eberswalde-Schwedt-Gartz-Stettin streift den Ort nur) gesehen habe ist, dass der Ort bei den Kämpfen sehr gelitten haben muss. In den letzten Jahren hat sich dort einiges geändert, er geht durch die Bebauung der ehemaligen Freiflächen mit den sich anschließenden Dörfern langsam in Stettin über. Ich kann mich mal umhören, ob hier jemand näheres weiß, viele sind damals nur wenige Kilometer Richtung Westen umgezogen.


    Gruß

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    vielen Dank. Es wäre schön, wenn man über den Verbleib der Toten des Lazaretts etwas in Erfahrung brimgen könnte.
    Ich würde ja gern über einige 210er noch etwas in Erfahrung bringen.
    Ich denke, der Fall Bohrmann ist jetzt klar. Das Grab von Oberleutnant Schmeing-Engberding, Chref 2./210 und letzter amtierender Brigadeführer der Sturmgeschütz Brigade 210 ist fast geklärt.
    Der letzte eigentliche Kommandeur von 210 war Hauptmann Bock. Was mit ihm bzw. seinem Leichnam nach seiner schweren Verwundung unter einer Brücke in Kolbitzow geschehen ist , ist mir unbekannt.
    In Kolbitzow waren ja schwere Kämpfe. Ob da Zeit für eine Bestattung war, wage ich zu bezweifeln. Er wurde vom Geschütz an die Infanteristen herunter gereicht und der Kampf ging weiter.

    Viele Grüße!

    Stuart

  • Hallo fanatyk,

    in Warzymice (Klein Reinkendorf) finde ich auf dem Luftbild nichts, was von der Struktur her an einen Friedhof erinnert. Auch eine Kirche / einen Kirchhof scheint es nicht zu geben.
    Wo könnte das Grab, oder ja wahrscheinlich die Gräber noch anderer gestorbener Soldaten des Lazaretts wohl sein?

    Gruß!

    Stuart

  • Hallo Roland, Fanatyk und Ulf,

    Vielen Dank noch mal für Eure Hilfe.
    Wäre der Friedhof in Warzymice ein Fall für die Kriegsgräberfürsorge?
    Ich nehme mal an, dass in dem Lazarett in Pritzlow noch mehr Soldaten gestorben sind.
    @ Fanatyk : Hast Du noch mehr Daten zu Gräbern in Warzymice?

    Viele Grüße!

    Stuart

  • Hallo Stuart,

    ich würde nicht immer die Ortsangaben auch "wörtlich" nehmen.
    Wo sich das Lazarett befand, konnte ich noch nicht herausfinden. Ich konnte aber in verschiedenen Foren lesen können, dass an dem Weg zwischen Karwowo und Warzymice Gräber deutscher Soldaten vermutet werden.
    Wir sind in der richtigen Gegend, aber den genauen Standort wird Dir wohl keiner sagen können.

    Gruß
    Raffael

  • Hallo Zusammen,

    lange her seit dem letzten EIntrag hier. Ich suche Infos zu meinem am 23.04.1945 gefallenen Opa Erich Weiß * 12.07.1909 in Lisivschyna Schytomir, Ukraine. Er lebte bis er zur Wehrmacht gezogen wurde mit meiner Oma Margarete Weiß in Nörenberg nahe Stettin, wo er als Speditionskraftfahrer tätig war. Er war wohl Unteroffizier in der Sturmgeschütz Abteilung Brigade 210, 3.Batterie. Beerdigt wurde er wohl in Schwaneberg - Randowtal. Zuvor wird er wohl in die Kämpfe an der Autobahn bei Kolbitzow und später in den Gefechten bei Pekun und Schmölln verwickelt gewesen sein, so meine Vermutung. Schwaneberg liegt da ganz nah dran mit 2 km. Vielleicht weiß jemand etwas?

    Grüsse

    Holger

  • Hallo Holger,

    herzlich willkommen im Forum.

    Anbei Fotos vom Friedhof in Schwaneberg.

    Nachtrag: Dort liegen 6 unbekannte deutsche Soldaten.

    Quelle: Gräberliste des Amt Gramzow

    Woher hast du die dir bekannten Daten?

    Gruß Roland

  • Hallo Roland,

    Dankeschön für Deine Antwort und die Fotos der mutmasslichen Grabstätte meines Opas Richard. Das ist schon ein besonderer Moment gewesen, als ich den Grabstein sah.

    Die Informationen habe ich von meiner Oma, die vor ihrem Tod 1997 noch ein Buch über die Erlebnisse ihrer Flucht aus Pommern geschrieben hat. Darin waren Informationen über meinen Opa enthalten. Fotos anbei. Soweit die Theorie, die Fotos lassen sich vom Tablet leider nicht hochladen. Es sind Schreiben vom Suchdienst für vermisste Deutsche und von einem Superinterdent aus Prenzlau sowie die Sterbeurkunde, ausgestellt in 1958.

    Ich bin noch 2 Tage im Urlaub, wenn ich zuhause bin, kann ich die Fotos sicherlich von meinem Laptop hochaden.

    Grüße

    Holger

  • Hallo Holger,

    die Informationen wären schon Interesssant. Ich habe hier eine Liste vorliegen, auf der ist dein Großvater namentlich nicht genannt und zählt damit vermutlich zu den 6 Unbekannten von den dort mindestens 10 bestatteten Gefallenen. Aber auch die namentlich erfassten Gefallenen sind nicht in der Gräberonlinesuche des Volksbundes erfasst. Vor Ort können allerdings genauere Informationen vorliegen.

    Am 23.04.45 gab es m. W. in Schmölln bzw. Schwaneberg noch keine unmittelbaren Kämpfe. Die Rote Armee drang über die Autobahn bzw. aus Richtung Gartz/Tantow vor, erreichten und überschritten das Randowtal bei Schmölln am 25.04. und 26.04.45.

    Im Verzeichnis zur 3./210 ist in dem mir vorliegenden Buch von Münch nur ein Richard Weiß verzeichnet. Allerdings ohne weitere Angaben.

    Grüße

    Ulf

    Grablage Schwaneberg.jpg

    Edited once, last by Ulf71 (October 29, 2020 at 5:44 PM).