Hallo,
habe gerade noch etwas Interessantes zum Thema Flak als bessere Feldartillerie gefunden.
Das Buch stammt von Rolf Zick, einem ehemaligen Batteriechef der schweren Flak bei der Luftwaffe (10,5cm- und 8,8cm-Batterie). Er war erst in der Heimat-Luftverteidigung, später dann noch im Ostfront-Einsatz.
Quote"Hier bekamen wir zum ersten Male Berührung mit der sowjetischen Luftflotte. Meistens waren es gepanzerte Schlachtflugzeuge vom Typ IL 2.
Sie griffen unsere Stellungen mit Bordkanonen und Splitterbomben an. Dazu kamen auch die sowjetischen MIG-Jäger und Aufklärungsflugzeuge. Und jede Nacht ratterten die alten RATA-Flugzeuge,
wegen ihrer Geräusche auch "Nähmaschinen" genannt, über die Stellungen hinweg, um, wie die Landser meinten, ihre Bomben mit der Kohlenschaufel über Bord zu werfen.Unsere schweren 10,5cm-Geschütze, die sonst Bombenflugzeuge aus etwa 6000 Meter Höhe herunterholten, waren gegen diese sowjetischen Fliegerangriffe nur sehr bedingt geeignet. Da mußten dann unsere leichten Batterien mit ihren 3,7- oder 2-cm-Kanonen heran.
Dagegen waren unsere schweren Geschütze hinsichtlich ihrer Treffsicherheit im Erdkampf von keiner Artilleriekanone zu schlagen, besonders nicht gegen feste Ziele, aber auch nicht gegen Panzer auf große Entfernungen oder gegen Truppenbewegungen. Dagegen gab es Granaten mit hochgezogenen Sprengköpfen.
Es gab in der deutschen Wehrmacht keine anderen Geschütze, die so präzise schossen, wie unsere schweren Flak-Geschütze vom Kaliber 8,8 und 10,5."
Quelle:
Rolf Zick, Ich war dabei - und habe überlebt. Erlebnisse, Gedanken, Erinnerungen an zehn Jahre Krieg und Gefangenschaft von April 1939 bis April 1949. Schicksalsjahre meines Lebens,
Eigenverlag (4. Auflage) 1999, S. 120.
Leider hat Herr Zick nicht erwähnt, wie entscheidend der Entfernungsmesser der Flak war. Jeder Geschützführer benutzte ihn, um die genauen Messwerte bis zum Ziel anzusagen. Bei einer Flucht aus der Stellung musste der Entfernungsmesser unbedingt mitgenommen werden. Das war Befehl von oben.
QuoteOriginal von Marc_Webber
Wenn mit einer FlaK ein Bodenziel, wie z.B. Panzer bekämpft wird, wird die Waffe, weil ihr die Verankerung fehlte also nach dem Schuss zurückweichen. Es musste also vor dem Schuss eine feste Verankerung der Waffe mit dem Boden hergestellt werden, damit die Horizontalkomponente des Rückstoßes abgefangen werden konnte. Ich bezweifele, dass die Lagerung des Azimutwinkels, also des Drehkranzes für derart hohe Horizontalkräfte auf Dauer ausgelegt war.
Das spielte keine Rolle, denn der Geschützsockel stand meist sehr stabil auf dem Boden. Den Flakkanonieren war dagegen bekannt, dass das Feuern vom Fahrgestell aus (natürlich gegen Erdziele) letzterem schwer schaden konnte. Das wurde darum nur im Notfall gemacht, z.B. bei Rückzugs- oder Angriffsgefechten. Daher kommt wohl die Bezeichnung "Sturmflak".
Nach meinen Informationen hat die schwere deutsche Flak an der Ostfront spätestens seit Mitte 1944 fast nur noch auf Erdziele gefeuert. Grund war wohl der allgemeine Munitionsmangel. Auch die deutsche Heeres-Artillerie konnte ja nicht mehr ausreichend Granaten vorhalten.
Gruß,
Bodo