• Moin zusammen.

    Ich habe heute mal ein etwas ungewöhnliches Anliegen.
    Im Anhang habe ich eine Anzeige gepostet, die am 9.5.1944 in der "Norderneyer Badezeitung" erschienen ist. Dazu noch einen Kartenausschnitt, damit man sich die Örtlichkeiten vorstellen kann.
    Ich möchte euch bitten, eure Meinungen in Bezug auf Wortwahl, angedrohten Konsequenzen, als auch der "Logik" der Anzeige zu posten.
    Mal schauen, ob es sich mit meinen Gedanken deckt.

  • Moin-Moin Andreas,

    ich versuchs mal:

    Also, die Wortwahl ist militärisch geprägt und entspricht sicherlich der damaligen Diktion öffentlicher Dienststellen. Immerhin wird hier das Betreten eines bestimmten Areals, welches offenbar zum militärischen Sperrgebiet deklariert worden ist, untersagt. Aus heutige Sicht erscheint diese Aneige sehr rüde verfasst. Aber es waren damals halt andere Zeiten - und es war Krieg.
    Die Androhung des Schußwaffengebrauchs als Konsequenz der Zuwiderhandlung erscheint mir unter Berücksichtigung dieser Aspekte ebenfalls zeitgemäß und stellt hier sicher keine besondere Ausnahme dar (damit ist natürlich noch nichts über die Angemessenheit eines Schusswaffengebrauchs gesagt).

    Was Du mit "Logik der Anzeige" meinst, dass erschließt sich mir leider nicht.


    Viele Grüße
    Detlef

    Ich suche Infos zur 306. ID und zum Feld Ers. Btl. 306!

  • Moin moin,

    ich glaube Andreas meint mit der "Logik" folgendes:
    Zuwiderhandelnde die das Sperrgebiet betreten befinden sich zu jeder Zeit in Lebensgefahr. Aus diesem Grund darf dann auf sie geschossen werden... Man könnte sie beim Übungsschießen ja mal verpassen... 8o
    Jetzt kann man vielleicht darüber lachen, aber damals sah das dann doch ganz anders aus.

    Gruß, Oliver.

    Suche alles über die 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend".

  • Hallo Oliver,

    jau, jetzt hab`ich den "Witz" auch kapiert. Das ist in der Tat eine merkwürdige Logik.

    Ich glaube, dass sich diese Logik jedoch erklären lässt:

    Die Androhung des Schusswaffengrebrauches bei Betreten des Geländes ist konkreter, eine Verletzung oder Tötung durch das Wachpersonal wohl wahrscheinlicher als die denkbare Möglickeit bei Schießübungen zu Schaden zu kommen. Schießübungen haben auf dem Gelände wohl eben nicht immer stattgefunden. Die Bewachung erfolgte jedoch offensichtlich rund um die Uhr.......
    Aus Sicht der Autoren der Anzeige war die Schußwaffenandrohung daher wohl die beste Abschreckung, um Neugierige und andere Personen von dem Gelände fern zu halten.

    Wenn ich mir jetzt mal die Anzeige in geändert Form vorstelle, ohne Schusswaffenandrohung, dann glaube ich nicht, dass dann eine ähnliche abschreckende Wirkung erzielt worden wäre.

    Viele Grüße
    Detlef

    Ich suche Infos zur 306. ID und zum Feld Ers. Btl. 306!

  • Hallo,

    ich denke auch, wie Detlef, daß die Androhung des Schusswaffengebrauchs rein abschreckende Wirkung haben sollte.

    Ähnlich der noch heute zu findende Zusatz "Vorsicht Schusswaffengebrauch" auf Warnschildern, der eigentlich nichts darüber aussagt, in welcher Form hier Schusswaffen eingesetzt werden.


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo zusammen,

    persönlich würde mir die Kombination der Worte "unangemeldet", "Übungsschießen" und "Sperrgebiet" völlig reichen. Aber es soll ja solch unvorsichtige Mitbürger geben, die einen extra Wink brauchen. :D

    Gruß, Oliver.

    Suche alles über die 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend".

  • Hallo Oliver,

    es soll Menschen geben, die von genau solchen Worten gerade erst angezogen werden 8)! Das wird damals so gewesen sein und es ist auch heute noch so!

    Und für solche Fälle müssen dann eben stärkere Geschütze aufgefahren werden.


    Viele Grüße
    Detlef

    Ich suche Infos zur 306. ID und zum Feld Ers. Btl. 306!

  • Hallo Detlef,

    Quote

    Original von scharnhorst
    ...
    Und für solche Fälle müssen dann eben stärkere Geschütze aufgefahren werden.
    ...


    ich würde sagen dass die Geschütze mit denen dort geschossen wurde, schwer genug waren. ;)
    Wenn man sich das Gebiet als Satelitenbild in Google Maps ansieht, kann man manche Trichter heute noch erkennen, und andere zumindest vermuten.

    Gruß, Oliver.

    Suche alles über die 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend".

  • @all
    Genau die "Logik" meinte ich.........für mich scheint diese Art der Androhung doch schon ein wenig heftig zu sein.
    Ok, wie Thilo schon sagt, wird der Schußwaffengebrauch ja auch heute noch angedroht. Ich finde allerdings den Zusatz "ohne Anruf" trotzdem recht hart. Komisch finde ich auch die Formulierung "gegebenenfalls nicht von der Schußwaffe Gebrauch macht"!? Wenn ich eine Genehmigung vom KiA habe, dann erwarte ich doch, daß "auf keinen Fall von der Schußwaffe gebrauch gemacht wird"......Oder wie seht ihr das?

    Und was die Wortwahl betrifft, so war diese in anderen Anzeigen -vorher, als auch später - nicht ganz so "martialisch". Ich hänge mal ein paar Beispiele an.

    Was mich aber irritiert, ist die Richtungsangabe "von Westen".....
    Damit können ja auch z.B. die Batterien an der weiße Düne gemeint sein. Aber ich habe so meine Zweifel, daß in Richtung der eigenen Stellungen Übungsschießen abgehalten wurden. Im Stützpunkt Ost war ja auch so einiges: Feldhaubitzen, Flak, Bunker usw. Die Besatzung des Stützpunktes wäre mit Sicherheit nicht glücklich gewesen, wenn man in deren Richtung gefeuert hätte.......

    Oliver
    Die "Krater" auf den Luftbildern stammen nicht von Einschlägen. Das sind Dünentäler. Kann man auch schon auf alten Luftbildern sehen.

  • Hallo,
    es ist norma(auch heute noch), dass es bei unbefugtem Betreten oder Verlassen eines militärischen Sicherheitsbereiches zum Schusswaffengebrauch kommen kann. Der Beitrag von 1944 ist in der damaligen Sprachwahl geschrieben.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Andreas,

    da sieht man mal wieder wie schnell man auf Luftbildern das sieht, was man gerade sucht. :D
    Vielen Dank für die Berichtigung.

    Gruß, Oliver.

    Suche alles über die 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend".