DRK Gutachten zur Einheitengeschichte

  • Art.Rgt. 304 DRK-Gutachten
    Vermisster Lothar Schröder
    –Vermisst seit August 1944-
    Deutsches Rotes Kreuz Suchdienst München

    Gutachten
    Über das Schicksal des Verschollenen Lothar Schröder, geboren 10.09.1920
    Truppenteil: Artillerie-Regiment der 304. Infanterie-Division (Stab III/Art.Rgt. 304 = FPNR.: 35627 A)
    Vermißt seit August 1944 DRK-Verschollenen-Bildliste Band AG, Seite 297

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt wurden, von denen zuletzt angenommen werden konnte, dass sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammen gewesen sind.
    Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern statt. Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden, in erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortsdateien.
    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage diienten den DRK Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.
    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daßLothar Schrödermit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die zwischen dem 20. August und dem 15. September 1944 während des Rückzugs aus Rumänien geführt wurden, gefallen ist.
    Zur Begründung wird ausgeführt:Am 20. August 1944 waren weit überlegene Kräfte der Roten Armee zur Offensive gegen die Abwehrfront der deutschen HeeresgruppeSüd angetreten, die sich von der Einmündung des Dnjestr in das Schwarze Meer bei Akkerman bis nordwestlich von Tiraspol bei Dubossary und dann vom Dnjestr nach Westen bis zu den Karpaten erstreckte.
    Wenige Tage vorher hatte die Verlegung der 304. Infanterie-Division aus dem Raum Ermoclia – Volontiri – Zeim, südwestlich von Tiraspol, begonnen, die bis Anfang des Monats eine Ausweitung des Aufmarschgebietes auf das Westufer verhindert hatte. Ein großer Teil der Division erreichte den neuen Einsatzraum nordostwärts von Krakau bei Stopnica. Die letzten Transporte gerieten jedoch beim Abmarsch in die Angriffe des Gegners, der bei Jassy sowie am Dnjestr bei Tighina (Bendery) tiefe Einbrüche erzielte. Als am 23. August große Teile des rumänischen Heeres zum Gegner übergingen, stießen sowjetische Panzerverbände zwischen den Flüssen Fruth und Sereth bis Focsani und schnelle Truppen von´m Dnjestr zum Fruth und weiter über Barlad nach Buzau sowie über Garlatz gegen Bujarest vor, während sowjetische Landungsabteilungen durch das Mündungsgebiet der Donau flußaufwärts gegen Turnu Serverin (Eisernes Tor) verdrangen. Bis Ende des Monats wurden die im Raum Jassy – Kischinew . Husi eingeschlossenen deutschen Truppen nach tagelangen schweren Kämpfen aufgerieben sowie ein großer Teil Rumäniens mit der Hauptstadt besetzt. Versprengten Einheiten der Division gelang es, sich mit anderen Marschgruppen im Verlauf der allgemeinen Absetzbewegungen durch das Transsylvanische Gebirge nach Kronstadt (Brasow) und weiter nach Arad durchzuschlagen. Dabei mußten immer wieder die vion rumänischen Truppen gesperrten Rückzugsstraßen freigekämpft und ständige Angriffe des nachdringenden Gegners unter hohen Verlusten abgewehrt werden. Nur einzelne Trupps erreichten Mitte September deutsche Auffangstellungen in Ungarn.Eine Anzahl Soldaten der 304. Infanterie-Division, darunter auch der Verschollene, wird seit diesen Kämpfen vermisst. Für einige von ihnen liegen Heimkehreraussagen vor, daß sie gefallen sind. Andere aber haben in dem von tiefen Einschnitten durchzogenen Hügelgelände sowie bei Ortsgefechten und Ausbruchskämpfen den Tod gefunden, ohne daß es von überlebenden Kameraden bemerkt werden konnte. Das Feuer von Panzern , Artillerie und Schlachtfliegern erreichte auch Verbandsplätze und Sanitätstransporte. Es gibt keinen Hinweis dafür, daß der Verschollene in Gefangenschaft geriet.Er wurde auch später in keinem Kriegsgefangenenlager gesehen.Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, dass er bei diesen Kämpfen gefallen ist.
    München, den 11, April 1975
    Gez. Max Heinrich -Direktor-

    Soweit das Gutachten des Deutschen Roten Kreuzes.
    Leider gibt es geschichtsbedingt kaum Belege noch Zeitzeugen über die damaligen Geschehnisse! Auch hier im Forum sind Informationen rar!
    Trotzdem so sehr interessant, dass ich mich mal angemeldet habe!

    Grüße von

    Toney

    Gutachten --> hierhin übertragen; kkn

  • Hallo Toney,

    herzlich willkommen im Forum der Wehrmacht,

    München, den 11, April 1975
    Gez. Max Heinrich -Direktor-

    Soweit das Gutachten des Deutschen Roten Kreuzes.

    es wäre ratsam das du noch einmal einen Antrag beim DRK stellst, denn dieser Antrag ist ja schon beinahe 40 Jahre alt und vielleicht gibt es neue Erkenntnisse zu Lothar Schröder.
    Solch ein Antrag kannst du online machen die Wartezeit beträgt ca. 3 Monate und ist zudem kostenlos: DRK

    schöne Grüße aus Südtirol

    Reinhard

    Suche alles über das SS-Polizei Regiment Brixen und die 31.SS-Freiwilligen-Grenadier-Division

  • Moin Reinhard,

    das Datum auf den DRK-Gutachten hat nichts mit dem Datum einer eventuellen Anfrage zu tun. Diese Gutachten wurden alle in den 70ger Jahren erstellt und werden als Kopie beigefügt.
    Meine letzte Anfrage stammt aus dem Jahr 2009 und das Gutachten war auch von 1979.

    Herzliche Grüße Jürgen

    Suche alles zum Bau-Pionier-Bataillon 119 ab 11/1943

  • Hallo Reinhard,

    wie Jürgen bereits schrieb.

    Die letzte Anfrage beim DRK-Suchdienst datiert aus dem Jahre 1996, hatte jedoch aufgrund der geänderten polotischen Entwicklungen bis zu diesem Jahr jedoch keinerlei aktuelleren Informationen zurfolge.
    Der Fokus auf die damalige Schlacht im Sommer 1944 verdrängt auch jedes Einzelschicksal.
    Ich glaube schon, dass die Spuren hier versickern.

    Grüße
    Toney

  • Hallo Jürgen und Toney,

    das das Gutachten aus 1996 war ging aus dem Beitrag von Toney ja nicht hervor, deshalb mein Rat das er das Gesuch erneuern sollte. So aber wird es wahrscheinlich keine Neuigkeiten dazu geben. Dennoch viel Erfolg noch bei deiner Suche.

    schöne Grüße aus Südtirol

    Reinhard

    Suche alles über das SS-Polizei Regiment Brixen und die 31.SS-Freiwilligen-Grenadier-Division

  • Hier das Gutachten zu meinem Großvater (Obergefreiter im Bau- Pionier-Bataillon 216) mit den wesentlichen Aussagen:

    Gutachten

    über das Schicksal des Verschollenen
    Otto Rehm, geb. 26.8.06

    Truppenteil: Heeresgruppe "Süd"
    Vermißt seit 3. November 1943
    DRK-Verschollenen-Bildliste Band FV, Seite 597

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag
    entnommenen Angaben, die in die Verschollenenbildlisten aufgenommen
    wurden. ...
    ...

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß

    Otto Rehm

    mit hoher Wahrscheinlichkeit am 3. November 1943 bei den Kämpfen im Raum
    Perekop, südostwärts Cherson den Tod gefunden hat.

    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Bis Ende September 1943 war die Masse der deutschen Heeresgruppe "Süd" in
    einer geordneten großen Absetzbewegung aus der östlichen Ukraine hinter den
    Dnjepr-Strom verlegt worden. Nur auf dem rechten Frontabschnitt blieben die
    Nogaische Steppe zwischen dem südlichen Dnjepr-Bogen und Perekop in
    deutscher Hand. Hier hielt die 6. Armee den Zugang zur Krim weiter offen.

    Ab 10. Oktober richtete die Rote Armee mehrere aufeinanderfolgende Angriffe
    gegen den Südabschnitt der Heeresgruppe. Zunächst gelang es ihr den deut-
    schen Brückenkopf von Saporoshje auszuschalten, den die 1. Panzer-Armee am
    14. des Monats räumen mußte. Danach griffen starke sowjetische Verbände aus
    ihrem Brückenkopf südostwärts von Krementschug an. Panzerkräfte stießen in
    Richtung Kriwoj Rog vor, in der Absicht, zwei deutsche Armeen einzuschließen.
    Zum Monatsende schließlich gelang dem Gegner nach tagelangen Kämpfen der
    Durchbruch aus der Nogaischen Steppe in Richtung auf den Mündungslauf des
    Dnjepr. Damit war die 17. Armee auf der Krim abgeschnitten. Zur gleichen Zeit
    führten bedeutende sowjetische Truppenteile eine Landung bei Kertsch durch.
    Der inzwischen bei Kriwoj Rog erfolgreich angelaufene deutsche Gegenangriff
    brachte vorübergehend eine Entspannung der Lage.

    Am 3. November brach der Gegner mit starken Kräften aus seinen Brückenköpfen
    nördlich von Kiew aus, eroberte die Stadt zurück und stieß auf den Eisenbahn-
    knotenpunkt Fastow vor; andere Verbände kämpften sich auf Shitomir und
    Korosten vor. Für die gesamte Heeresgruppe "Süd" entstand die Gefahr, vom
    Westen her umfaßt zu werden. Mit Hilfe von eilig aus Frankreich herangeführter
    Reserven gelang es Mitte November die sowjetische Offensive in der Linie südlich
    Kiew, bis südlich Fastow und Shitomir, aufzufangen. Ein Gegenangriff am 25. des
    Monats drängte die Panzerkräfte des Gegners wieder bis Radomyschl zurück. Am
    20. November war die Rote Armee im Gebiet des unteren Dnjepr, von Tscher-
    kassy - Kriwoj Rog - südlich von Nikopol, zum Großangriff angetreten, der ihr
    jedoch keine entscheidenden Erfolge brachte. Auch Versuche, bei Perekop auf
    die Krim einzudringen, blieben erfolglos. Dagegen war die deutsche Abwehrfront
    ostwärts von Kirowograd durchbrochen worden. In einer schweren, hin und her
    wechselnden Schlacht konnte die Heeresgruppe bis zum 20. Dezember zwei große
    Lücken bei Kirowograd wieder schließen. Durchbruchsversuche aus dem sowjeti-
    schen Brückenkopf Tscherkassy in den Rücken der deutschen Hauptkampflinie
    scheiterten.

    Seit den geschilderten Kämpfen werden zahlreiche Soldaten der Heeres-
    gruppe "Süd", darunter auch der Verschollene, vermißt. Für einige von ihnen
    haben die Nachforschungen ergeben, daß sie gefallen sind. Andere fanden in un-
    übersichtlichem Gelände oder bei Nachgefechten den Tod, ohne daß es von über-
    lebenden Kameraden bemerkt wurde. Auch Sanitätsfahrzeuge, Verbandsplätze und
    Lazarette gerieten in die Waffenwirkung von Artillerie, Panzern und Flugzeugen.

    Da auch die Möglichkeit einer Kriegsgefangenschaft berücksichtigt werden mußte,
    wurde eine Anfrage an das Sowjetische Rote Kreuz gerichtet; dies hat jedoch
    mitgeteilt, daß keine Unterlagen vorhanden sind.

    Alle diese Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, daß der Verschollene
    bei den Kämpfen den Tod gefunden hat. Aufgrund des Nachforschungser-
    gebnisses ist es jedoch nicht möglich, eine Grablage zu ermitteln.

    München, den 8. Juni 1984

    i.A
    Emanuel Wittek
    Direktor

    Die Übereinstimmung mit dem
    Original wird bestätigt
    4. Mai 2015

    Gutachten --> hierhin übertragen; kkn

  • Hallo Kordula,

    bei den eingestellten (fertig bearbeiteten) Gutachten ist eines dabei, dass auf den ersten Blick so nicht ganz schlüssig erscheint, Link zum Gutachten:

    Feldersatz-Bataillon 46 der 46.Volksgrenadier-Division - vermißt seit 10. Januar 1943

    Zitat: "G U T A C H T E N
    über das Schicksal des Verschollenen
    Josef T. , geb. 17.05.1923

    Truppenteill: Feldersatz-Bataillon 46 der 46.Volksgrenadier-Division
    Vermisst seit 10.Januar 1943
    DRK-Verschollenen-Bildliste Band AT, Seite 137

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, dass sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammen gewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortskarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage diente dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluss, dass

    Josef T.

    mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die zwischen dem 1.März und dem 8.Mai 1945 während des Rückzuges aus Ungarn geführt wurde, gefallen ist."

    Ist es wirklich so, das Josef T. seit Januar 1943 vermisst wurde und zwischen März und Mai 1945 gefallen sein soll oder gibt es da irgendwo Schreib- oder Übernahmefehler?

    Gruß, J.H.


  • Hallo H.J.,

    "Vermisst seit 10. Januar 1943" ist offensichtlich falsch. In der Verschollenen-Bildliste ist angegeben, dass Josef T. seine letzte Nachricht im März 1945 aus Komorn schickte. Das deckt sich mit der Begründung des Gutachtens.

    Gruß aus Freiburg
    Andreas

    Edited once, last by Feldwebele (November 25, 2015 at 4:44 PM).

  • Hi allseits,

    danke, JH, für Achtsamkeit, und Dir, Andreas für's Nachschauen.

    Gebe den Ball an Charly1981 weiter; er soll noch einmal seine
    Unterlagen durchsehen.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • G u t a c h t e n

    über das Schicksal des Verschollenen
    Andreas K l i m c z a k, geb. 15.9.21
    Truppenteil: 3. Kompanie des Panzer-Grenadier-Regiments 63 der 17. Panzer-Division
    Vermißt seit 16.8.1943
    DRK-Verschollenen-Bildliste Band BE, Seite 179

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben. Damit war der Verschollene in allen Nachforschungslisten, die der DRK-Suchdienst seit 1950 erstellt hat, zuletzt in der Verschollenen-Bildliste, und zwar in der Gesamtliste wie in den Speziallisten, seiner letzten militärischen Einheit verzeichnet.

    Die Nachforschungslisten sind den erreichbaren Überlebenden der in Frage kommenden Einheiten vorgelegt worden; es fanden damit intensive Befragungsaktionen bei den Heimkehrern in der Bundesrepublik, in Österreich und in anderen Nachbarländern Deutschlands statt.
    Ferner wurden die Unterlagen der Zentralen Namenskartei des Suchdienstes, der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) und der Heimatortskartei (HOK) – wenn nötig, wiederholt, - geprüft und als Auskunftsmaterial genutzt.

    Nachdem das Schicksal des Verschollenen auf diese Weise und durch vielfältige individuelle Ermittlungen nicht geklärt werden konnte, wurden eingehende Untersuchungen über die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, angestellt. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst neben Heimkehrerberichten vor allem Heereslage- und Speziallandkarten, Kriegstagebücher und Berichte über Kampfhandlungen. Gewissenhaft wurde auch geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein kann.


    Die Ergebnisse aller Einzeluntersuchungen führen zu dem Schluß, daß

    Andreas K l i m c z a k

    mit hoher Wahrscheinlichkeit am 16.August 1943 bei den Kämpfen im Raum Dolgenkaja gefallen ist.

    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Im August 1943 trat die Rote Armee aus ihrem Brückenkopf bei Isjum zum Angriff gegen die 1.Panzer-Armee an und versuchte mit Schwerpunkt beiderseits Dolgenkaja die deutsche Abwehrfront zu durchbrechen.

    Zu den Verbänden, die den sowjetischen Vorstoß abzuwehren hatten, gehörte auch die 17.Panzer-Division. Nach einer starken Artillerievorbereitung brachen am 16.August 1943 morgens sowjetische Panzer- und Infanterieeinheiten, aus dem Raum Passeka hervorstoßend, in die Stellungen der Division ein. Dabei kam es zu schweren Abwehrkämpfen gegen einen an Mensch und Material weit überlegenen Gegner. Tagelang wurde verbissen in dem unübersichtlichen und von Wäldern durchzogenen Gebiet gerungen, Einbrüche abgeriegelt und verlorengegangenes Gelände im Nahkampf wieder genommen. Besonders hohe Verluste hatten bei Golaja Dolina die Panzer-Grenadier-Regimenter 40 und 63, deren Bataillone auf eine Kampfstärke von ca. 100 Mann zusammengeschmolzen waren. Am 26.August wurden sie schließlich für kurze Zeit zur Auffrischung aus dem Kampf herausgelöst.

    Zahlreiche Soldaten der Division werden seit diesen Tagen vermißt. Der Zeitpunkt der letzten Nachricht oder die Vermißtenmeldung der Einheit bestätigen, daß sie an diesen Kämpfen teilgenommen haben. Sie sind sehr wahrscheinlich gefallen, ohne daß ihr Tod in dem unübersichtlichen Gelände oder in Waldgefechten beobachtet und gemeldet werden konnte. Hohe Verluste sind ferner durch den verstärkten Einsatz sowjetischer Bombenflugzeuge entstanden.


    Für den Verschollenen liegt kein Hinweis vor, daß er in Gefangenschaft geraten ist. Er wurde auch von keinem Kameraden in einem Lager gesehen. Daraus muß gefolgert werden, daß er bei den geschilderten Abwehrkämpfen gefallen ist.

    München, den 18.Juli 1969
    Max Heinrich, Direktor

    Gutachten --> hierhin übertragen; kkn
    Hier das Such-Thema: Vermisster Onkel Andreas Klimczak.

  • Hi allseits,

    die oben im Gutachten Josef T. aufgezeigten falschen Daten
    werde ich berichtigen bzw. einen entspr. Vermerk anfügen.


    Sturmgeschützbrigade 277
    Heinrich Müller *17.03.1922, vermißt seit 25. Januar 1945

    Hier jetzt das Gutachten und das Bild aus der VBL zu
    Heinrich Müller, stammt von hier: klickt mal.

    Ist im jpg-Format, deshalb erst einmal nur die Scans.

    Grüße, Kordula

  • Servus Kordula,

    wie versprochen, stelle ich das Gutachten eines mysteriösen Falles zur Verfügung.
    Wie in meiner Anfrage vom Juli mit dem Titel "Wo war das Grenadier Ersatz- und Ausbildungs Bataillon 19 von November 1944 bis März 1945 stationiert oder im Einsatz?" ausgeführt, wird im Gutachten nicht auf diese von der Wast letzt genannte Einheit eingegangen, sondern es wird die Einheit "schwere Flak Ersatz Abteilung 9" beleuchtet (siehe Verschollenenbildliste).
    In dem Gutachten wird jedoch keine Einheit genannt, auch Flak Ersatz Abteilung nicht!
    Wie kann hier auf das Schicksal des Verschollenen geschlossen werden? Mir ist das ein Rätsel!
    Gibt es eine Möglichkeit, die Nachforschungen nochmals aufnehmen zu lassen?

    Gutachten über das Schicksal des Verschollenen
    Oskar Z i n k, geb. 20.04.1911 (Anmerkung: Truppenteil wird keiner genannt!!!)

    Vermißt seit Anfang Mai 1945
    DRK Verschollenenbildliste Band LG, Seite 99

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, dass sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortskarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluss, dass
    Oskar Z i n k
    mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die von Ende März bis Anfang Mai 1945 während des Rückzuges durch die Tschechoslowakei geführt wurden, gefallen ist.

    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Im Verlauf ihrer Offensive im Januar und Februar 1945 hatten die Truppen der Roten Armee zwischen Crossen und Oppeln die Oder überquert und waren bis zur Lausitzer Neiße sowie bis zur Linie Striegau-Strehlen-Grottkau vorgedrungen. Nach Einschließung der Festung Breslau am 16. Februar mussten die deutschen Einheiten über Liegnitz in die Oberlausitz bis Görlitz sowie mit Teilen nach Glatz zurückweichen. Gleichzeitig hatte der Gegner große Teile des oberschlesischen Industriegebietes besetzt und bis Anfang März beträchtliche Geländegewinne auf dem Westufer der Oder erzielt. Auch in Südpolen und der Slowakei waren starke sowjetische Kräfte fast 200 Kilometer nach Westen vorgedrungen. In verlustreichen Kämpfen konnte der Raum Bielitz-Schwarzwasser, 35 km nordwärts von Mährisch Ostrau, bis Mitte März gehalten werden.

    Am 1. April trat der Gegner zum Angriff in Richtung Troppau an. Trotz der im Raum Troppau-Mährisch Ostrau entstandenen kritischen Lage wurden deutsche Panzerverbände in den Raum Brünn verlegt, weil weiter südlich gegnerische Truppen nach der Einnahme von Pressburg (Bratislawa) am 4. April nach Nordwesten in Richtung Brünn vorgingen. Am 17. April wurden die bei Wischau, 30 km nordostw. von Brünn, eingesetzten Einheiten in sehr verlustreiche Kämpfe verwickelt. Troppau ging am 22., Brünn am 26. und Mährisch Ostrau am 30. April verloren. Die von Teschen und Mährisch Ostrau nach Olmütz bzw. Prag zurückgehenden deutschen Verbände erlitten bei Partisanenkämpfen hohe Verluste. Auch zwischen Glatz und Mährisch Schönberg entwickelten sich heftige Gefechte. Olmütz musste am 8. Mai geräumt werden. In der Nacht zum 7. Mai war etwa Tausend Mann der Besatzung des Flughafens von Prag nach schweren Kämpfen bei Klattau (Kladno) der Ausbruch in Richtung Saaz (Zatec) gelungen. Inzwischen hatten die sowjetischen Truppen den Oberlauf der Elbe zwischen Pardubitz und Königgrätz erreicht. In den folgenden Tagen setzten sich die größtenteils versprengten dt. Einheiten über Duetsch Brod, Tabor, und Pisek in Richtung Pilsen ab, wo am 10. Mai 1945 die Kampfhandlungen endeten.

    Seit diesen Kämpfen werden zahlreiche Soldaten der dabei eingesetzten Einheiten, darunter auch der Verschollene, vermisst. Für einige von ihnen haben die Nachforschungen ergeben, dass sie gefallen sind. Viele aber haben in dem zum Teil stark bewaldeten Gelände oder bei Ortskämpfen den Tod gefunden, ohne dass es von überlebenden Kameraden bemerkt wurde. Auch Verbandsplätze und Sanitätsfahrzeuge gerieten in das Feuer von Artillerie und Panzern.

    Es gibt keinen Hinweis dafür, dass der Verschollene in Gefangenschaft geriet. Er wurde auch später in keinem Kriegsgefangenenlager gesehen. Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, dass er bei diesen Kämpfen gefallen ist.

    München 4. Juli 1977 Max Heinrich, Direktor

    Gruß aus dem Bayernland

    Hans

  • Mit der Bitte an Kordula, dieses Gutachten in den Gutachten-Thread zu übernehmen. Vielen Dank!

    G U T A C H T E N
    über das Schicksal des Verschollenen
    Wilhelm K a h r w e g, geb. 3.10.25

    Truppenteil: Deutsche Heeresgruppe E
    Vermißt seit 28.Februar 1944
    DRK-Verschollenen-Bildliste Band MB, Seite 346

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, daß sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortskarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß

    Wilhelm K a h r w e g

    mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die von Dezember 1943 bis April 1944 in Griechenland und Albanien geführt wurden, gefallen ist.


    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Am 22.November 1943 hatten die Truppen der deutschen Heeresgruppe E, deren Oberkommando sich in Athen befand, Samos als letzte größere Insel in dem 300 Kilometer breiten Gebiet des östlichen Mittelmeeres zwischen Griechenland und Türkei gegen den Widerstand der italienischen Besatzung eingenommen, nachdem bereits im September Italiens Abfall erfolgt und anschließend die Entwaffnung seiner auf dem Balkan stationierten Verbände durchgeführt war. Inzwischen hatten britische Kräfte beim Vorgehen entlang der italienischen Ostküste den Raum Pescara/Adria im Dezember erreicht und gleichzeitig die Ausrüstung und Versorgung der zahlreichen Widerstandsgruppen in Jugoslawien, Albanien und Griechenland auf dem Luftwege wesentlich verstärkt.
    Während der Wintermonate führten griechische und albanische Einheiten überfallartige Angriffe vor allem gegen deutsche Marsch- und Nachschubkolonnen. Immer wieder mußten eingeschlossene Stützpunkte sowie besetzte Straßen- und Bahnverbindungen freigekämpft und in verlustreichen Gefechten offengehalten werden. Eigene Vorstöße zur Einschließung größerer Gruppen schlugen meist fehl, da sich der Gegner in schwer zugängliche, gebirgige Gegenden zurückzog. Bei wiederholten, schweren Angriffen alliierter Luft- und Seestreitkräfte auf Versorgungseinrichtungen und Hafenanlagen erlitten besonders die deutschen Transportschiffe in der Adria und an der Westküste Griechenlands sowie in der Ägäis erhebliche Verluste, so daß die Versorgung der Inselbesatzungen zeitweise kaum durchgeführt werden konnte. Auf dem Festland dagegen flauten Ende April 1944 die Kämpfe infolge der Witterung vorübergehend ab.
    Eine Anzahl Soldaten der im Bereich der deutschen Heeresgruppe E eingesetzten Einheiten, darunter auch der Verschollene, wird seitdem vermißt. Für einige von ihnen haben die Nachforschungen ergeben, daß sie gefallen sind. Andere haben in dem gebirgigen und unübersichtlichen sowie zeitweise verschneiten Gelände den Tod gefunden, ohne daß es von überlebenden Kameraden bemerkt werden konnte. Oft erreichten Luft- und Seetransporte ihre Ziele nicht, und Flugzeuge sowie Schiffe kehrten vom Einsatz nicht zurück. Da alle damaligen Suchaktionen nach dem Verschollenen erfolglos blieben und er sich nie aus einem Gefangenenlager selbst meldete, und auch Anfragen an das Griechische bzw. Internationale Rote Kreuz in Genf keine Klärung brachten, muß er zu den Opfern des Balkanfeldzuges gezählt werden.

    München, den 9.April 1979 Max Heinrich, Direktor

    Suchthread mit dem Scan des Gutachten im Forum: https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thre…es-Schiff-Boot/

    Gruß, J.H.

  • Hallo Johann Heinrich,

    Quote

    Mit der Bitte an Kordula, dieses Gutachten in den Gutachten-Thread zu übernehmen. Vielen Dank!


    ich hatte zwar deine Bitte gelesen, am Mittwoch, jetzt war ich dann mal so frei.
    Habs in den Gutachtenthread eingestellt, hoffe es passt so.

    Vielen Dank für deine Hilfe.

    Beste Grüße Thomas

  • Gutachten
    Über das Schicksal des Verschollenen

    Franz Josef Bleuel. , geb. 05.09.1920

    Truppenteil: Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 480
    Vermisst seit April 1945
    DRK-Verschollenen-Bildliste Band CJ, Seite 65

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildliste aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, daß sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortkarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein könnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Speziallandkarten.

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß

    Franz Josef Bleuel

    mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die von Ende Januar bis Anfang Mai 1945 während des Rückzuges von der Oder über Striegau und Lauban in die Tschechoslowakei geführt wurden, gefallen ist.

    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Nach Beginn ihrer Offensive an der Weichsel am 12. Januar 1945 waren die Verbände der Roten Armee Ende des Monats zwischen Glogau und Oppeln bis an die Oder vorgedrungen und hatten Anfang Februar 60 Kilometer nordwestlich von Breslau bei Steinau sowie zwischen Brieg und Ohlau den Strom überquert.

    Zusammen mit anderen Alarmeinheiten wurden auch auf tschechoslowakischem Gebiet stationierte deutsche Truppen, darunter Marschkompanien des Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillons 480 aus Schlan, 30 km nordwestlich von Prag, zwischen Bresau und Oppeln, das am 24.Januar geräumt werden musst, eingesetzt. Nach der Einnahme von Brieg am 6. Februar gingen die sowjetischen Panzer nach Süden vor, konnten jedoch bei Grottkau vorübergehend aufgehalten werden. Bei diesen Kämpfen musste das Bataillon westlich von Grottkau bei Giersdorf erhebliche Verluste hinnehmen. Anschließend wichen die Einheiten nach Nordwesten in Richtung Strehlen und Striegau zurück, das aber am 14. Februar in sowjetische Hand fiel.

    Als der Gegner seinen Vormarsch über Sprottau und Sagan auf Görlitz und Lauban fortsetzte, kam es zu heftigen Gefechten bei den um Lauban liegenden Ortschaften, von denen besonders Langenöls hart umkämpft wurde. Am 26. Februar drangen sowjetische Truppen in Lauban ein, konnten aber zwischen dem 2. März und 5. März, ebenso wie zwischen dem 9. März und 14. März aus Striegau, wieder herausgedrängt werden.

    Am 15. März begann der sowjetische Angriff in Oberschlesien, in dessen Verlauf sich die gegnerischen Truppen von Norden und Süden bei Neustadt vereinigten, das am nächsten Tag verloren ging, während Neiße und Strehlen am 24. bzw. 25. März aufgegeben werden mussten. In den folgenden Wochen wichen die Einheiten weiter nach Süden auf tschechoslowakisches Gebiet zurück, wo sie sich bis Kriegsende ständiger Partisanenangriffe erwehren mussten. Die noch in Schlan befindlichen Teile des Bataillons gerieten Anfang Mai in die Kämpfe um Prag.

    Seit diesen Kämpfen werden zahlreiche Soldaten des Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillons 480, darunter auch der Verschollene, vermisst. Für einige von ihnen liegen Heimkehreraussagen vor, dass sie gefallen sind. Viele aber haben in dem dicht bewaldeten Gelände oder bei Ortskämpfen den Tod gefunden, ohne dass es von überlebenden Kameraden gesehen werden konnte. Das Feuer der Artillerie und Panzern erreichte auch Sanitätsfahrzeuge und Verbandsplätze.

    Es gibt keinen Hinweis dafür, dass der Verschollene in Gefangenschaft geriet. Er wurde auch später in keinem Kriegsgefangenenlager gesehen. Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, dass er bei diesen Kämpfen gefallen ist.

    München, den 03. Januar 1974

    Max Heinrich
    Direktor

    Edited once, last by Gumpi (February 27, 2018 at 8:55 PM).

  • Hallo zusammen,

    hier das DRK Gutachten zu meinem verschollenen Großvater.

    Gruß Rolf


    DEUTSCHES ROTES KREUZ

    GENERALSEKRETARIAT

    SUCHDIENST MÜNCHEN


    GUTACHTEN

    über das Schicksal des Verschollenen

    Karl F r i s c h , geb. 15.10.05


    Vermißt seit April 1945

    DRK-Verschollenen-Bildliste Band CJ, Seite 684

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag

    entnommenen Angaben, die in die Verschollenenbildlisten aufgenommen

    wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und

    Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, daß

    sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen

    fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen

    Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im

    2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie

    handelt es sich hierbei um das internationale Komitee vom Roten Kreuz in

    Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten

    Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin

    und die Heimatortskarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob

    der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein könnte. Dabei wurden die

    Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als

    Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der

    gleichen Einheit angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben

    Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von

    Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Lagekarten.

    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß

    Karl F r i s c h

    mit hoher Wahrscheinlichkeit im April 1945 bei den Kämpfen im Raum Berlin

    in sowjetischen Gewahrsam geraten und in der Gefangenschaft verstorben

    ist.


    Blatt 2

    Zur Begründung wird ausgeführt:

    Mitte April 1945 verlief die deutsche Abwehrfront zwischen der Insel Wollin und

    Küsterin entlang der Oder. An mehreren Stellen hatten sowjetische Truppen

    bereits auf das Westufer des Stromes übergesetzt.

    Die deutsche Heeresgruppe Wechsel mußte ihre angeschlagenen Divisionen durch

    Alarmeinheiten, Schulen und Ausbildungsverbände aller Wehrmachtsteile sowie

    Volkssturm-Kompanien verstärken. Am 16. April eröffnete die Rote Armee die

    letzte Offensive zur Eroberung der Reichshauptstadt. Die Schwerpunkte des

    Angriffs lagen im Oderbruch sowie im Raum Gartz, südlich von Stettin. Die

    deutschen Truppenteile konnten dem übermächtigen Materialeinsatz der

    sowjetischen Truppen nicht länger standhalten. Am 18. April ging Wriezen

    verloren. Die in diesem Raum eingesetzten Teile der Heeresgruppe Weichsel zogen

    sich in das Gebiet nördlich von Berlin zurück, wo sie am 25. April mit den

    anderen Verteidigungskräften der Hauptstadt eingeschlossen wurden. Ein

    deutscher Entlastungsangriff aus der Gegend Groß Schönebeck scheiterte bei

    Wandlitz. Am 26. April wurde Stettin besetzt. Nun drangen die feindlichen

    Armeen unaufhaltsam über Anklam und Pasewalk nach Stralsund und Demmin vor.

    Bei Neubrandenburg umfaßten sie große Teile der Heeresgruppe und rieben sie

    auf.

    Am 2. Mai, nachdem Berlin und Rostock bereits im Besitz der Roten Armee waren,

    hielten die letzten Teile der deutschen Wehrmacht den Gegner in der Linie

    Warnemünde - Güstrow - Malchow - Pritzwalk - Wittenberge - Rathenow nochmals

    vorübergehend auf. Dann besetzten die feindlichen Truppen nach und nach die

    Inseln Wollin, Usedom und Rügen und stießen in Mecklenburg zwischen

    Wittenberge und Tangermünde nach Wismar, Schwerin, Ludwigslust und Dömitz

    bis zur Elbe vor; am 8. Mai erlosch der deutsche Widerstand. In den Wirren der

    Kapitulation kam es vereinzelt noch zu Kämpfen bei dem Versuch, der

    sowjetischen Gefangenschaft zu entgehen.

    Der rasche Verlust dieser großen Räume in wenigen Wochen hatte es nicht mehr

    möglich werden lassen, viele Lazarette rechtzeitig zu evakuieren. Sie wurden in

    den meisten Fällen geordnet den Truppen der Roten Armee übergeben.

    Seit den geschilderten Kämpfen, aber auch noch kurze Zeit danach, werden zahl-

    reiche Soldaten der in diesen Gebieten eingesetzten Einheiten vermißt. Viele von

    ihnen sind gefallen, andere gerieten in sowjetische Gefangenschaft.

    Schon bei den Märschen in die Lager starben kranke und verwundete Kriegs-

    gefangene, die den Strapazen nicht mehr gewachsen waren. Unzureichende

    Bekleidung und Verpflegung sowie aufgrund ungenügender sanitärer

    Verhältnisse in den Lagern auftretende Epidemien führten besonders in den

    Jahren 1945 und 1946 zu zahlreichen Todesfällen.

    Nach einem Hinweis ist auch der Verschollene in Gefangenschaft geraten. Auf

    eine Anfrage teilte das Sowjetische Rote Kreuz in Moskau mit, daß die

    Nachforschungen nach dem Verschollenen zu keinem Erfolg geführt haben. Alle

    bisherigen Ermittlungen des DRK-Suchdienstes lassen aber nur die

    Schlussfolgerung zu, daß er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft verstorben ist.

    (Mit rotem Stempel)

    Die Übereinstimmung mit

    dem Original wird bestätigt

    München, den 19. Juni 1981 (Alter Stempel) Im Auftrag

    (Unterschrift)

    15. APR. 2019

    i.A. (Unterschrift)

  • Moin,

    vor langer Zeit versprochen, hier ist es nun.

    Das Gutachen zu meinem verschollenen Urgroßvater.

    Die persönliche Daten habe ich "geschwärzt".

    Gutachten

    über das Schicksal des Verschollenen

    ....... ......., geb. .......

    Truppenteil: Pionier-Bataillon

    der 294. Infanterie-Division

    Letzte eigene Nachricht vom 16. August 1944

    DRK-Verschollenen-Bildliste Band ..., Seite ....

    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die dem Suchantrag

    entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufge-

    nommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg

    und Gefangenschaft befragt worden , von denen angenommen werden

    konnte, daß sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen

    sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als

    auch in Österreich und anderen Nachbarländern Deutschlands statt.

    Ferner sind von anderen Stellen die Unterlagen über die Ver-

    luste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden.

    In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale

    Komitee vom Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für

    die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen

    der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimat-

    ortskarteien.

    Über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage

    geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft greraten sein

    konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt

    teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem

    DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit

    angehört hatten und zum selben Zeitpunkt und am selben Einsatz-

    ort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von

    Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Spezialland-

    karten.

    Das Ergebnis aller Naschforschungen führte zu dem Schluß, daß

    ...... .........

    mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen dem 20. August und den

    ersten Septembertagen 1944 in Rumänien oder in der ersten Zeit

    der Gefangenschaft den Tod gefunden hat.

    Zur Begründung wird aufgeführt:

    Nach Zusammenführung starker Angriffsverbände trat die Rote Armee

    am Morgen des 20. August 1944 in Rumänien zu ihrer Großoffensive

    gegen die deutsche 6. und 8. Armee an. Nach schwerem Trommelfeuer

    gelang den von Infanterie gefolgten Panzerverbänden, unterstützt

    von Schlachtfliegern, sofort der Einbruch in die Hauptkampflinie.

    Drei Tage hielten die deutschen Divisionen dem Ansturm stand, dann

    drangen die sowjetischen motorisierten Verbände unaufhaltsam auf

    die Pruth-Übergänge nach Süden vor, denen von Osten, aus dem Raum

    südlich Tiraspol, andere Kräfte entgegenkamen. Schon am Abend des

    24. August war mit der Einnahme von Husi, Leova, Falciu und Barlad

    durch die Rote Armee der Masse der 6. und erheblichen Teilen der

    8. Armee der Weg nach Westen versperrt.

    Die Kapitulation der rumänischen Armee in der Nacht zum 24. August

    ermöglichte es den sowjetischen Verbänden so schnell nach Westen

    vorzustoßen, daß bis zum 31. August ganz Ostrumänien besetzt war.

    Unterdessen versuchten die abgeschnittenen deutschen Verbände sich

    durchzuschlagen. Auf den verstopften Straßen ging der Zusammenhalt

    unter den Divisionen völlig verloren; nur kleineren Gruppen gelang

    es, unter erneuten schweren Verlusten das tief gestaffelte System

    feindlicher Sperriegel zu überwinden. Im Dreieck Jasi-Husi-Kischinew

    entstand ein großer Kessel, in dem nach tagelangen Kämpfen die Masse

    der deutschen Divisionen gefangengenommen wurde. Auch einige Kampf-

    gruppen, denen es gelungen war, nach Westen zum Sereth durchzubrechen

    sowie Einheiten, die von der Dnjestr-Front nach Süden abgedrängt wor-

    den waren, wurden erneut eingeschlossen und gerieten ebenfalls in Ge-

    fangenschaft.

    Ein großer Teil der in Rumänien eingesetzten Soldaten ist jedoch im

    Verlauf dieser Kämpfe gefallen. Auch von den Gefangenen verstarben

    viele infolge seelischer und körperlicher Erschöpfung schon in den

    ersten Wochen und Monaten, zumal in den Sammellagern Ruhr und Typhus

    ausgebrochen waren.

    Der Verschollene gehörte der 294. Infanterie-Division an, die einen

    Abschnitt der Dnjestr-Front südlich von Dubossary zu verteidigen

    hatte. Der Schwerpunkt der sowjetischen Offensive lag weiter südlich

    so daß die Division in den ersten beiden Tagen an den Kämpfen nicht

    unmittelbar beteiligt war. Am 22. August, als der Gegner den Durch-

    bruch vollendet hatte, mußte sie im Zuge der allgemeinen Absetzbe-

    wegung den Rückzug nach Westen antreten und geriet so in den großen

    Kessel zwischen Jasi und Kischinew. Damit war ihr Schicksal besiegelt.

    Da es auch keinen Hinweis dafür gibt, daß der Verschollene in Ge-

    fangenschaft geriet oder in einem Lager gesehen wurde, zwingen

    alle Feststellungen zu der Schlußfolgerung, daß er bei diesen

    Kämpfen gefallen ist.

    München, den 31. März 1970 .......

    Die Übereinstimmung mit dem Original wird bestätigt. 14. MRZ 2018 ......


    Gruß

    Andreas

  • Moin,

    kein Divisionsgutachten, dafür vielleicht trotzdem interessant.

    Es geht um die Teilnehmer der Fahnenjunkerschule 3 der Panzer-Truppen in Königsbrück

    Die persönlichen Daten habe ich auch hier "geschwärzt".


    ...... ......

    ...... der Fahnenjunkerschule 3 der Panzer-Truppen

    Feldpostnummer: o.A.;

    Vermisstenbildliste DRK-Suchdienst München Band .... Seite ...

    Laut damaliger Suchanfrage von .... , stammt seine letzte eigene

    Nachricht vom 13.02.1945 aus Königsbrück.

    Uns liegt eine Heimkehrererklärung vor: nach Beendigung des Lehrgangs in

    Königsbrück am 12.02.1945 sollten die Teilnehmer des Fahnenjunker-

    Lehrgang 3 der Panzer, 2. Inspektion, 3. Junkerschaft, aus dem Neuen Lager

    in Königsbrück mit Regelzügen zur Fahnenjunkerschule 4 der Panzer-

    Truppen Bamberg, 4. Inspektion Panzer-Kaserne verlegt werden. Beim etwa 4

    stündigem Aufenthalt auf dem Bahnhof setzte die Bombadierung von Dresden

    ein. ... ...., den der Heimkehrer persönlich nicht gekannt hat, ist

    vermutlich beim Bombenangriff auf Dresden ums Leben gekommen.

    München, den 22.03.2018


    Gruß

    Andreas

    Herzlichen Dank an alle die mir bei meinen Fragen und Anliegen geholfen haben.

    Ich wünsche euch viel Erfolg bei den eurigen.

    Gruß

    Andreas