Aufbau einer Kriegsindustrie im eroberten Teil der Sowjetunion

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 87-

    Bericht über die Ersterkundung des Festungsgeländes mit Stadt Sewastopol vom 09.07.42 -Teil 4-

    Auflistung über erkundete Bestände an Maschinen im Bereich der Festung Sewastopol, die noch in Armee-Nutzung sind, vom Wi-Kdo. selbst erkundet und bereits zugewiesen wurden. Ohne Maschinen die von dem Hafenkommandant beansprucht wurden, erwiesenermaßen noch unter Trümmern/in verschütteten Stollen liegen und von eigenen und verbündeten Truppen ohne Nachweis abgefahren wurden.


    Zustand
    Gut - Maschine ohne Beschädigungen, vollständig betriebsbereit erhalten
    Generalinstandsetzung - Wichtige Bauteile fehlen, grössere Beschädigungen die den Betrieb verhindern oder vollkommen verdreckt und verstaubt, so dass eine Komplettreinigung mit Demontage von beweglichen Teilen nötig ist
    Schrott/Ausschlachtung - Schwere Beschädigungen, einige Bauteile sind noch als Ersatzteile verwendbar


    Gut Generalinstandsetzung Schrott/Ausschlachtung
    Drehbänke 19 51 10
    Bohrmaschinen 13 19 3
    Shapings 1 4 1
    Pressen 3 1 3
    Revolverbänke 1 1 0
    Schleifmaschinen 1 2 0
    Fräsmaschinen 9 2 1
    Schleifböcke 9 0 0
    Gewindeschneidbänke 3 1 0
    Hobelbänke 4 1 0
    Sikenmaschinen 1 0 0
    schwere Blechscheren 3 1 2
    Kaltsägen 0 1 0
    Senkrechtstossmachinen 2 0 0
    Presslufthämmer 2 0 0


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 88-

    01.07. - 07.07.1942
    Bericht über die Betrieb- und Produktionsmöglichkeiten in Jalta
    -Die Stromversorgung wird derzeit durch den Dauerbetrieb von mehreren kleineren Wasserturbinen auf 70 KVA und einer zeitweise zugeschalteten provisorischen Dieselzentrale mit 100 KW sichergestellt. Das Stromnetz konnte instand gesetzt werden.


    -Die Stadt und Umgebung sind geprägt von dem Kunsthafen mit kleinen Werften für Fischerboote und Fischumschlag/Verarbeitung, der Landwirtschaft und Holzwirtschaft und Kur- und Erholungsheimen. Die Marine hat einige Anlagen mit Maschinenbeständen in Betrieb.


    -Die wenigen Metallverarbeitenden Betriebe konnten unversehrt sichergestellt werden. Laut Maschinenliste per 30.06. sind 23 Metallbearbeitende Maschinen im Einsatz und 4 sind in Reparatur/Generalsinstandsetzung. Die Produktion umfasst Werkzeuge für die Land- und Forstwirtschaft, Bauteile für die Wasserwirtschaft, LKW-Ersatzzeile und diverse Aufträge von Wehrmachtseinheiten/des Hafenkommandanten.


    -Die Wasserversorgung von Armee, Wirtschaft und Zivilbedarf erfolgt aus Bergquellen. Die Zahl der Quellen und der vorhandene Wasserspeicher ist zu gering, so dass in den trockenen Sommermonaten Wassermangel herrscht. Die Wasserqualität selbst ist einwandfrei.




    -Auf dem Bahnhof Simferopol sind 573 Merino-Schafböcke aus den Reich, für die Zuchtverbesserung der hiesigen Schafherden, eingetroffen.


    -Aus Bahnlagern wurden zusätzlich 7 LKW-Ladungen mit 21 to Weizen und Hirse, für die Ernährung der Zivilbevölkerung in ländlichen Gebieten freigegeben und mit LKW abtransportiert. Es wurden im Berichtszeitraum je 2 Waggons Weizen für die Zivilbevölkerung, direkt an die Bahnstationen Simferopol, Kertsch, Feodosia und Bachtschisseraj, verschickt.


    -Die Boraxförderung in Bulganak wird in den geregelten Betrieb übernommen. Die Förderung beträgt derzeit 500 kg/Tag. Die Förderung wird begleitet von einer wissenschaftlichen Untersuchung, die ua. über die Produktionsaussichten, Aufwendungen und die erzeugte Qualität berichten soll.


    -Die Aufräumungsarbeiten auf dem Gelände des Stahl- und Hüttenwerkes Wojkow wurden fortgesetzt. Nach ersten Untersuchungen sind die Fundamente und unterirdischen Anlagen teilweise verschüttet, aber unversehrt.


    -Die Belegschaft des Eisenerztagebaus Kamysch-Burum wird in einem ersten Schritt auf 80 -100 Zivilarbeiter gebracht. Es haben sich zahlreiche Zivilarbeiter freiwillig gemeldet, die nun laufend, nach Überprüfung von Abwehr und Betriebsleitung, eingestellt werden.


    -Ein Brennstoffzug ist aus dem Reich, für die Verwendung durch das Wi-Kdo., in Simferopol eingetroffen. Davon sind 20 Waggons Traktorentreibstoff, 1 Waggon Benzin, 1 Waggon Motorenöl und 2 Waggons mit Maschinenöl.


    Gruß


    -

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 89-

    08.07. - 11.07.1942
    -4 volle Waggon-Ladungen Pflüge treffen aus Deutschland kommend, am Bahnhof Simferopol ein. Diese werden an die einzelnen Landwirtschafts-Staffeln, die einen erheblichen diesbezüglichen Mangel gemeldet haben, verschoben.


    Nacherkundungen Sewastopol
    -Ein weiterer, durch Sprengung in dem Zugang verschütteter Stollen, wurde freigelegt. Im Bereich der Sprengung ist einiges Material und Gerät beschädigt, im weiteren Verlauf des Stollens ist das weitere Material vollkommen verstaubt, aber unbeschädigt.
    -Es wurden 19 original in grossen Kisten verpackte, automatische Strumpfmaschinen (englisches Fabrikat), mit Zuführgeräten, Ersatzteil- und Werkzeugkästen sowie Handbüchern in Englisch/Russisch, unversehrt sichergestellt. Eine Maschinen-Anlage wurde mit einem LKW bereits in eine Textilfabrik nach Simferopol verbracht, aufgebaut und erfolgreich im Betrieb getestet. Die restlichen Maschinen sollen, nach Aufnahme des Bahnverkehrs nach Sewastopol, an die Vereinigten Textilwerke Simferopol überführt werden.
    -Laufende Abfuhr von freigegebenen Beutegütern nach Simferopol. Es werden vorerst nur Maschinen- und sonstige Materialien abtransportiert, die für die Verwendung im Hafen- und Festungsbereich nicht benötigt werden oder stark überzählig vorhanden sind - und - für die es dringende Anforderungen von Armee und Wirtschaft gibt. Am 11.07. wurde z.Bsp. ein LKW, beladen mit 1 Fass Firnis, 7 Fässer Staufferfett, 4 Fässer Ölfarbe, 3 Fass Motorenöl, 5 Fass Trockenfarbe und 250 m schweres Abschlepptau, nach Simferopol verbracht.


    -Besprechung mit KVR Dr. Böttcher, Sonderbeauftragter für die bakteriologische und hygienische Wasserqualität. Die laufenden Proben waren fast im gesamten Bereich des Wi-Kdo. einwandfrei. Lediglich in Kertsch war die Wasserversorgung von den Russen teilweise zerstört, so dass befohlen werden musste, nur abgekochtes Wasser zu trinken. Das Technische Bataillon 17 hat mit der Erneuerung der Artesischen Brunnen begonnen, die demnächst ihrer Bestimmung übergeben werden. Weiter ist in Kertsch das zentrale Wasserwerk, das zunächst als zerstört gemeldet wurde, doch noch nutzbar. Einige der Tiefbrunnen werden derzeit von Trümmern in der Zuwegung beräumt, die Tiefbrunnen sind erhalten, da nach einem versuchsweise angesetzten Pumpbetrieb, schnell wieder der alte Wasserstand gemessen werden konnte.


    -Besprechung mit OKVR Schmid und Übertragung des Sonderreferates Holzgeneratorenbau. Vordringlichste Aufgabe ist der sofortige Einsatz von Holzgeneratoren für Kraftfahrzeuge und stationäre Anlagen. Das Referat erhält die Verfügung über grosse Menge an Beute-Aggregaten, Kesseln und sonstigem verwendbarem Material und Gerät. Eine Neufertigung von Komponenten erhält in den mechanischen Betrieben eine hohe Priorität.


    -Besprechung mit dem Technischen Bataillon 17. Beschluß über die Umsetzung der Studie "Aufbau der Hochspannungsleitung Simferopol-Sewastopol" ohne wesentliche Änderungen. Die Arbeiten beginnen sofort.


    Gruß

  • Hallo,


    kleine Anmerkung zu obigen Beitrag Teil 89,


    ich glaube der Zeitraum war nicht Juli 2017 sondern 1942.



    Gruss


    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Paul,


    du "glaubst" das nicht 2017 gemeint ist ;)
    Klar ist 1942 genannt. Danke dafür.


    Gruß

    geändert...Huba

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 90-

    12.07.1942
    Besprechung der Gruppe W/Rohstoff des Wi-Kdos. mit dem Hafenkommandanten Sewastopol (Korvettenkapitän von Richthofen) über die im Bereich des Hafens liegenden Rohstoffe und Materialien
    1. Das in den Werften, in den Betrieben, am Hafen und in den dortigen Lägern befindliche Material und Rohstoffe, ist von der Kriegsmarine beschlagnahmt. Eine Erkundung der Rohstoffe und des Materials durch das Wi-Kdo. ist genehmigt worden.


    2. Alle nicht marineeigentümlichen Geräte, Rohstoffe usw. und solche die nicht für den Wiederaufbau des Hafengebietes Verwendung finden, werden dem Wi-Kdo. übergeben. Die Übergabe erfolgt NACH Fertigstellung der Erfassungslisten und Festlegung des Verwendungszweckes.


    3. Soweit es sich um die grossen Bestände an NE-Metallen in Blöcken, Barren oder in Form von Walzwerkerzeugnissen, sowie Träger- und Walzwerkerzeugnisse aus Stahl handelt, steht bereits fest, dass diese von der Marine benötigt werden. Dagegen kann der gesamte NE-Schrott aus den Sammellagern am Hafen freigegeben werden


    4. Die Sammlung der über das Hafengebiet zerstreuten NE-Schrotte, wird von den Sammelgruppen der "Sojustil" durchgeführt. Über die Arbeiten und Aufgaben der Sojustil wurde Mitteilung gemacht. Der Leiter der Sammelgruppen erhält eine besondere Genehmigung des Hafenkommandanten und hat den Schrott an bezeichneten Stellen zusammenzutragen. Nach Durchsicht dieses Schrottes durch Beauftragte des Hafenkommandanten auf verwertbare Stücke, kann der Abtransport erfolgen.


    5. Der Sojustil wird der bisherige Sojustil-Stützpunkt im Hafengelände für vorläufig 3 Monate belassen. Dieser Betrieb beginnt südlich des Zarenkais und ist am Wasser gelegen. Er wird von dem Bahngleis abgegrenzt.



    -Umstellung der Textilproduktion auf Winterware
    In Ausnutzung der kürzlich sichergestellten Strumpfmaschinen, konnten dem WBA (Wehrmachtsbeschaffungsamt) neue Fertigungskapazitäten gemeldet werden. Es erging sofortiger Befehl auf eine neue Festsetzung der Schwerpunktproduktion. Es soll nun vorwiegend erzeugt werden: Winterstrümpfe aus reiner Wolle sowie dicke Pullover. Es soll nicht mehr produziert werden: Tischdecken, leichte Schlafdecken, leichte Socken. Für die erwarteten Produktionssteigerungen wurden zusätzlich 20.000 kg Schafswolle zugewiesen.


    -OGQu IV A AOK 11 erteilt Auftrag zur Herstellung von 10.000 Weidenrutenbesen. Die Herstellung wird in Simferopol mit ca. 90 Besen/Tag erfolgen.


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 91-

    13.07 - 15.07.1942
    -Beginn der Abbauarbeiten von Anlagen des Hochspannungsnetzes von Sewastopol nach Aibari (Südküste Krim). Die von den Russen nicht fertiggestellte Strecke nach Jalta wird abgebaut und das Masten- und Leitungsmaterial wird für den Aufbau der zerstörten Abschnitte des Hochspannungsnetzes von Sewastopol nach Simferopol verwendet.


    -Erste Ausgabe von neu produzierten Papyrossen (russische Tabakmischung) an einheimische Zivilarbeiter und Milizverbände. Die Ausgabe wurde geheim gehalten und entsprechende Mengen für eine möglichst gleichzeitige Ausgabe an den verschiedensten Dienststellen angesammelt. Erste Rückmeldungen weisen auf eine durchweg positive, teilweise sogar begeisterte Aufnahme hin. Es ist vorgesehen, dass sämtliche Zivilarbeiter und Milizverbände die Papyrossen als Marketenderware zugewiesen bekommen. Ein weiterer Anteil kann frei verfügbar als Prämiengabe verteilt werden. Jede Dienststelle erhält einen grösseren Bestand, damit bei Fertigungs- oder Lieferproblemen weiter ausgegeben werden kann.


    -Auf besonderen Befehl wurde ein Waggon mit 28 Fass Aktiv-Kohle, getränkt mit reinem Rosenöl und 8 Fass, getränkt mit reinem Lavendelöl, nach Beuthen/Oberschlesien abtransportiert.


    -Beendigung der Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten an der Wasserfernleitung nach Kertsch. Diese Leitung ist insgesamt 35 km lang und dient neben der Versorgung von Zivilbevölkerung und Landwirtschaft, vornehmlich der Versorgung von Industrie- und Bergbau mit Frischwasser. Besonders zum Auswaschen des Eisenerzes (Ausschwemmen von organischen und leichten Anteilen) und der Kühlung von Verarbeitungslinien in dem Stahlwerk, werden grosse Mengen Frischwasser benötigt. Die Leitung wies nur wenige Kampfschäden auf, bedurfte aber einiger Wartungsarbeiten. Erst in der Stadt Kertsch selbst, weisen abgezweigte Teile des Rohrleitungsnetzes starke Beschädigungen durch Bomben und Erdrutsche auf.


    -Eröffnung der Schäfereischule in Tschepotar. Die Schule verfügt über grosse Lager für Winterfutter, Stallanlagen für die Winterunterkunft der Schafe, Verwaltungs- und Schulungsgebäude, eine Veterinärstation, Schur- und Schlachtanlagen und umfangreiche Weideflächen. Es wird bereits ein erster Jahrgang von Schäfern beiderlei Geschlechts geschult. Neben der direkten Arbeit mit den Schafen, werden auch theoretische Kenntnisse in Tiergesundheit, Deutsch, Hütehundarbeit, Weidewirtschaft und Verwaltungskunde vermittelt.


    Gruß





  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 92-


    16.07. - 21.07.1942
    -Vom 01.07. - 15.07. sind 2.061 Männer und 3.112 Frauen für den Arbeitseinsatz im Reich abgegangen. Die Gruppe Arbeit meldet einen anhaltenden Andrang von freiwilligen Meldungen für den Reichseinsatz. Nach Abschluß der Erstregistrierungen auf der Halbinsel Kertsch, werden die Werbemassnahmen auch hier in Angriff genommen. Im Bereich des Festungsgeländes Sewastopol ist die Zahl der gemeldeten Zivilisten stark gestiegen. Eine grossen Anzahl dieser Zivilisten wurde aus der Ukraine und der Krim als Facharbeiter auf das Festungsgelände evakuiert. Hier muss eine gründliche Registrierung und Überlegung angestrebt werden, damit eine anhaltende und möglichst alle Seiten zufriedenstelltende An- bzw. Umsiedlung vorgenommen werden kann.


    -Zur Wiederherstellung der Eisenbahnlinien von Sewastopol nach Simferopol, liefern die Sägewerke des Wi-Kdo. 618 fm Nutzholz an Kodeis (Kommandeur Eisenbahn) und 209 fm Nutzholz an die Brückenbau-Abteilung 521.


    -Laufende Nacherkundungen in Sewastopol mit Öffnung von verschütteten/gesprengten Zugängen zu Bunkern, Tankanlagen und Stollenanlagen. Laufender Abtransport von Bergungsgut aus dem Festungsgeländes nach Simferopol, so zBsp. am 20.07. mit 2 LKW ua. 1 to glyzerinhaltiges Öl, 400 kg braune Farbe, 350 kg Graphit, 1.000 Glühbirnen.


    -Erkundung der Gerberei Sewastopol
    Der grosse Betrieb konnte erst jetzt, nach Sprengung von Blindgängern, erkundet werden. Ein Teil der Verwaltungs- und Gerbereianlage ist beschädigt, aber instandsetzbar. Die Lagerbereiche konnten, mit einer grossen Menge an gegerbten und einer kleineren Menge an ungegerbten Pelz- und Fellwaren, sichgergestellt werden. Da der Betrieb kurzfristig nicht aufgenommen werden kann, wurde beschlossen: Abtransport der Fertigwaren und wertvoller ungegerbter Fellware, bei Belassen der restlichen Ware. An Gerbchemie konnten grössere Mengen sichergestellt werden, die allerdings noch von der Chemischen Abteilung beurteilt werden müssen. Bis zum 20.07. wurden bereits ein erster Posten mit 500 Geschirrlederhäute und ca. 16.000 Schafspelze nach Simferopol abgefahren. Nach Meldungen von eingefundenen Zivilarbeitern wurden in der Umgebung noch grössere Mengen an Lederwaren vergraben.


    -Elektrizitätsversorgungslage in Karasubasar
    Es arbeitet derzeit eine Wasserturbine mit 50 PS in Taigan zur Sicherstellung der Licht- und Werkstattversorgung. Der weiters benötigte Strom wird über eine Niederspannungsleitung nach Karasubasar geleitet. Die Instandsetzung und Inbetriebnahme von 2 weiteren Wasserturbinen á 75 PS mit Generatoren, befinden sich in einer fortgeschrittenen Phase. Die Umstellung der Stromleitung auf Hochspannung ist vorbereitet.



    -Aus dem Reich wurden weitere 3.150 Pflüge, 20.000 Sensen und 2.250 Grubber für die Gruppe Landwirtschaft nach Simferopol geliefert. Durch die notwendige Umstellung auf eine Bewirtschaftung mit Pferdezug und leichten Traktoren, im Gegensatz zu dem russischen Betrieb mit schwerem Raupenzug, wird eine zusätzliche Zahl an leichtem nachgezogenen Gerät benötigt. Die Sensen werden an neu angesiedelte Bauern und die einzelnen La-Betriebe verteilt, um eine dezentrale Frisch-- und Winterfutterversorgung einzubringen.


    -Bis September werden 6 grosse Dieselkraftanlagen in den Holzbearbeitungsbetrieben durch 6 stationäre Lokomobile auf Kohlebasis im Betrieb ersetzt. Der Einsparung einer grossen Menge an Diesel, steht der zusätzliche Bedarf von 240 to Kohle von Oktober ´42 bis März ´43 gegenüber.


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 93-


    22.07. - 25.07.1942
    -Durch die Verschiebung der Armeekolonnen nach Eroberung der Festung Sewastopol, gibt es ein Fehl an Kolonnenraum auf wichtigen Strecken. So hat der Raum Aluschta-Jalta für die Zivilversorgung seit 14 Tagen kein Brot bekommen. Durch erste Transporte mit LKW des Wi-Kdo. konnte eine erste Verbesserung erreicht werden. Es muss jedoch dringend ein Verkehrsplan für den Fall des vollständigen Abzuges des Armeekolonnenraumes erstellt werden. In genanntem Gebiet, welches nicht von der Eisenbahn erreicht werden kann, wurde die Einrichtung eines Betriebsernährungsamtes beschlossen. Das Amt soll verantwortlich über Vorratslager, Ernährungsbetriebe und die Verteilung in Betrieben sein und bei Mängeln rechtzeitig Meldung erstatten.


    -Besprechung über den Tabakanbau im Jahr 1943. In den zuletzt noch umkämpften Gebieten auf der Halbinsel Kertsch und dem Festungsgelände Sewastopol wurde in Friedenszeiten auf grösserer Fläche Tabak angebaut. Die teilweise erhaltenen und beschädigten Tabakpunkte, mit Trockenlagern, Maschinenschuppen, Werkstatt und Behelfsunterkünfte, sollen für den Tabakanbau erhalten werden.


    -Bericht über den Salzabbau auf der Krim. Die zeitig gefluteten Verdunstungsbecken sind wegen der grossen Trockenheit schon weitgehend ausgetrocknet. Die erste Salzernte ist für den 01.08. vorgesehen. Es gelang weitere Flutungsbecken mit natürlicher Flutung (kein Pumpbetrieb) instandzusetzen und in Betrieb zu nehmen.


    -Nacherkundungen Sewastopol: Am Südufer der Sewernaja-Bucht konnte ein weiterer Teil der, in den Zugängen verschütteten, unterirdischen Tankanlagen erschlossen werden. Erste Meldungen weisen auf einen grösseren Bestand an Rohölprodukten hin. Der Hafenkommandant gestattet keine Besichtigung der unterirdischen Treibstoffdepots in dem Kriegshafen, bestätigt aber grössere vorgefundene Vorräte und den absoluten Anspruch der Marine.


    -Der Schwerpunkt der Schrotterfassung wird, bei Mangel an Arbeitskräften und/oder Transportmitteln, bis auf weiteres bei NE-Schrotten liegen. Abgang von 2 weiteren Waggons mit 24,7 to NE-Schrotten nach Roges/Podgolocziska im Berichtszeitraum.


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 94-

    26.07. - 31.07.1942
    Bericht über die metallbearbeitenden Betriebe und Werkstätten in Dshankoj

    Die Betriebe konnten mit einem unversehrten oder gelähmten Maschinenbestand sichergestellt werden. Erste Arbeiten konzentrierten sich auf Aufräum- und die notwendigsten Ausbesserungsarbeiten an den Gebäuden, Lagerflächen und Zufahrten. Die gelähmten Maschinen (bewegliche Teile entfernt, Leitungen zerschlagen usw.) konnten weitestgehend instand gesetzt werden. Der Bestand an metallbearbeitenden Beute-Maschinen beläuft sich derzeit auf 33 Drehbänke, Ständerbohrmaschinen usw. in gutem Zustand und 1 Maschine in Generalinstandsetzung. Neben Aufträgen für Produktionen des Wi-Kdo., waren die Betriebe stark mit Reparaturaufträgen und der Bauteilfertigung für verschiedenste Wehrmacht-Dienststellen beschäftigt.


    -Abgang von 2 Waggons mit 24, 7 to NE-Schrott an Roges/Podwolocziska am 26.07.


    -Für die anlaufende Salzgewinnung aus den Flutungsbecken auf der Krim, stellt Korück 553 dem Wi-Kdo. weitere 150 Kriegsgefangene zur Verfügung.


    -Ein kompletter Betriebsstoffzug mit Traktorentreibstoff für das Wi-Kdo., trifft aus Deutschland kommend in Simferopol ein. Die Entladung und Einlagerung fand für die Masse der Waggons in den Tanklagern am Bahnhof Simferopol statt. Weitere Waggons wurden an verbrauchsnahe Bahnhöfe weitergeleitet. Die komplette Entleerung und Freimeldung der Kesselwaggons konnte pünktlich gemeldet werden.


    -Vom 16.07. - 31.07.42 gingen
    1.164 Männer/1.696 Frauen für den Bedarf der Landwirtschaft
    537 Männer/ 511 Frauen für den Bedarf der Industrie
    ab verschiedenen Absprungbahnhöfen auf der Krim, Richtung Reich


    -Abgang von einem Waggons mit 16,6 to NE-Schrott und einem Waggon mit 14,8 to Baumwolle an Roges am 31.07.42.


    -Vom 16.07. - 31.07.42 sind für die Zivilbevölkerung auf der Krim, folgende Getreidemengen eingetroffen:
    11 Waggons Mais
    10 Waggons Weizen
    6 Waggons Gerste
    2 Waggons Sonnenblumenkerne
    7 Waggons Roggen
    2 Waggons Hirse


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 95-


    01.08. - 09.08.1942
    Am 01.08. grosse Besprechung über die Ernährungslage der Zivilbevölkerung auf der Krim. Bericht des Wi-Kdos. über die geringen Lagerbestände, die weiter laufenden grossen Abgaben von Obst und Gemüse an die Armee, die grossen Anbauflächen ohne Lebensmittelbezug (Tabak, Fasern, Baumwolle usw.) und die erwartete Missernte bei Weizen wegen der anhaltenden Trockenheit. Grosse Versorgungsprobleme im Bereich des Gebietes Aluschta/Jalta. In diesem Gebiet leben, auch durch vorgesehene aber nicht mehr durchgeführte Evakuierungen über See, noch immer mehr Menschen als in Friedenszeiten. Die Zählungen ergaben hier etwa 70.000 Menschen, davon allein 2.000 Evakuierte aus der Ukraine. Der landwirtschafltiche Anbau beschränkt sich vorwiegend auf Wein, Tabak und Herbstobst, so dass von dieser Seite keine Entlastung erfolgen kann.


    Bericht des Reichskommissariates, dass die weitere Anfuhr von Getreide aus der Ukraine, für die Zivilversorgung auf der Krim, in Erwartung der anstehenden Ernte auf der Krim, bis auf Weiteres abgestoppt worden ist. Bei dringenden, begründeten Anforderungen, kann nur noch Buchweizen, Grütze und Mais in beschränktem Umfang geliefert werden. Das Wi-Kdo. bittet um die beschleunigte Anfuhr von Lebensmitteln jedweder Art.


    -Nacherkundungen Sewastopol
    Weitere Freiräumungen von verschütteten Stollen- und Bunkeranlagen. Dabei konnten weitere wertvolle Bestände an Maschinen, wichtige Bauteile (Bohr-/Fräseinsätze usw.), Rohlinge (für Drehbänke, Fräsen usw.) und Armee-Nachschubbestände (Uniformstoff, Lederriemen, Nähzeug, Kerzen usw.) sichergestellt werden. Erste beschädigt sichergestellte Maschinen konnten bereits vor Ort, in Gebäuden der Mechanischen Fabrik, instand gesetzt werden.


    -Aufbauarbeiten in Sewastopol
    Neben den Sägewerken des Wi-Kdo., die weiterhin Bauholz für den Brücken- und Eisenbahnanschluss von Sewastopol liefern, sind weitere eigene Einheiten hierbei beteiligt. Die Gruppe Landwirtschaft übernimmt die bisherigen Anlagen der Tabakpunkte und der Kolchosen mit Aufstellung eines Zustandsberichtes sowie ersten Aufräumarbeiten an Zuwegungen, Gebäuden und den Anbauflächen. Mit Einrichtung erster Werkstätten und der angekündigten Freimachung weiterer Betriebe, rücken erste Arbeitskommandos in die Industrieanlagen vor. Die Gruppe Ro hat die Arbeiten bei der Erfassung von Kriegs-und Wirtschaftsschrott aller Art, nochmals ausgeweitet. Es wird verstärkt Wert auf die Ausnützung einer Artüblichen Wiederverwendung gelegt. So werden zBsp. die grossen Mengen an vorgefundenem verlegtem Stacheldraht, wenn irgend möglich, zu behelfsmässigen Rollen verdrillt. Diese sind dann wohl nicht mehr für den Einsatz an vorderster Linie, aber sicherlich noch für Küstenbefestigungen, Kriegsgefangenenlager oä. verwendbar. Vergleichbare Arbeiten werden mit vorgefundenem Draht/Kabeln/Rohren usw. durchgeführt.


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 96-


    10.08. - 15.08.1942
    -OQuAOK 11 (Oberquartiermeister 11. Armee) storniert alle Aufträge über die Neufertigung von Panjewagen. Der Bestand konnte durch umfangreiche Reparaturarbeiten und die Eingliederung von Beute-Panjewagen in den Soll-Bereich aufgestockt werden. Die Fertigung der Wirtschaftsbetriebe auf der Krim diente, darüber hinausgehend, noch für eine ausreichende Ausstattung mit Ersatzteilen (Deichseln, Rädern usw.).


    -Die Gruppe Landwirtschaft erklärte in Absprache, dass sie den vollen Auftrag über die Neufertigung von 5.000 Panjewagen (inkl. Sondereinheiten für Langholz- und Volumentransporte wie Tabak/Baumwolle/Heu usw.) abnehmen würde.


    -Die Spinnerei Bachtschisseraj wird im Betrieb ausgebaut. Die starke steigende Nachfrage nach Garnen unterschiedlichster Art für Neu- und Ausbesserungsarbeiten, wird in diesem Werk konzentriert. Dafür werden einige kleine Maschinen umgesetzt und neu instandgesetzte Beuteanlagen wieder in Betrieb gesetzt. Die Rohstoff- und Hilfsarbeiterfrage war leicht zu lösen, einige Schwierigkeiten machte die Auswahl von Fachkräften. In diesem Werk wurde nun zwei Frauen, die bisher als Maschinenführerin eingesetzt waren, zu Leiterinnen der Garnfertigung eingeteilt.


    -Besprechung mit der zivilen Leitung der Pelznäherei Simferopol. Das Werk wurde für gute Leistungen hinsichtliche Qualität und Quantität gelobt und mit Prämienzuteilungen von Marketenderware versorgt. Im Rahmen der Besprechung stellte die Werksleitung, bei Gestellung von zusätzlichen Arbeitern, schweren Nähmaschinen (für Pelzverarbeitung geeignet) und dickem Garn, eine deutlich steigerbare Produktion in Aussicht. Da sämtliche Forderungen erfüllbar scheinen und es für die Winterversorgung grosse Lieferanfragen des WBA (Wehrmachtbeschaffungsamt) gibt, wurde eine schnellstmögliche Antwort zugesagt.


    -In der Gummifabrik Simferopol wurde die Abteilung -Vulkanisieren von Autoreifen- in Betrieb gesetzt.


    -Die Neuerkundung von Lagern in dem Festungsgelände Sewastopol (ausserhalb des Hafengeländes) erbrachte, neben umfangreichen Militärgütern aller Art (vornehmlich Munition), die an die Armee gemeldet wurden, zahlreiche Wirtschaftsgüter, 170.000 l Motoröl und 300.000 l Naphta. usw.


    -Vom 01.08. - 15.08.42 gingen ab der Krim 1.281 Männer / 2.243 Frauen als Arbeitskräfte Richtung Reich.


    Gruß

  • Hallo,


    auch wenn Peiper2 sich schon über 1 Jahr hat nicht mehr blicken lassen, poste ich mein Anliegen hierher, vlt. schaut er, oder jemand der sachkundig ist nach.


    In einem russischen Forum wird die Frage der Errichtung eines Häuserkomplexes diskutiert. Logischerweise wird den Deutschen keine Aufbau-, sondern vielmehr zerstörende Tätigkeit zugeschrieben. Ich habe eine Aussage, dass dieser komplex durch die Deutschen iniziiert und angeschoben wurde und zwar als Hospital der WH. Das Problem liegt darin, dass es überhaupt keine Unterlagen für diesen Komplex gibt, weder russische, noch deutsche. Vlt. hat man nicht gut genug gesucht? Auf einer Luftbildaufnahme der Lw aus dem Jahr 1944 ist fortgeschrittener Stand der Aufbau sichtbar. Die Kollegen vor Ort sind jedoch der Überzeugung, dass die Übergabe der Viertel bereits 1937 erfolgte. Es gibt aber weder Presseberichte, noch Bauunterlagen! Auch der Sinn des ganzen verstehe ich nicht, denn dieses wurde mitten auf dem Acker ohne jegliche Infrastruktur errichtet. Einen Ausschnitt des Objekts füge ich bei:

  • Hallo Victor,


    denn dieses wurde mitten auf dem Acker ohne jegliche Infrastruktur errichtet.

    Egal welche Nation dort baute: Ich kann mir das nur so erklären, dass es entweder in der Art "Wehrdorf" in Selbstversorgung oder aber ein Hospital für Kranke, dies isoliert sein mussten, gebaut werden sollte.


    Gruß Karl

  • Hallo Karl,


    für mich stellt sich die Frage, ein Gebäudekomplex zu errichten könnte man nicht, ohne verwaltungstechnisch eine Spur hinterlassen zu haben. In den Archiven vor Ort gibt es keine Akten. Es gibt auch keine ähnliche Bauten in den benachbarten Orten.


    Die Stadt Mariupol diente 1942-43 zur Versorgung der Truppen in Stalingrad und auf dem Nord-Kaukasus aus der Luft. Ebenso befand sich ein Zentrum für die med. Betreuung der Verwundeten. Es gab zwar zwei kleinere Feldflugplätze, aber meine Theorie wäre, dass die Lw vor hatte, einen neuen Flugplatz mit Beton-Landebahn zu errichten. Dieser Wohnviertel wäre groß genug, um alle Dienste und ggf. auch einen Lazarett aufzunehmen.


    Nun ist die Frage, ob für so etwas die Planungsunterlagen zu finden wären.

    Gruß Viktor

  • Hallo Leute,


    mich gibt es schon noch. Sobald die Archive wieder offen sind, habe ich fest vor, mit dieser Reihe weiter zu machen.


    Gruß

  • Hallo Leute,


    Hallo peiper2,


    Vielen Dank für diese großartige langjährige Arbeit. Sehr gutes Material für die wissenschaftliche Forschung. Es gibt nur eine große Bitte. Können Sie für jedes Dokument eine vollständige Ausgabe bereitstellen, um die Fußnoten korrekt zu erstellen?


    Ich interessiere mich für die Versorgung der Bedürfnisse der Wehrwirtschaft des Dritten Reiches mit Rohstoffen während des Zweiten Weltkriegs. Zur Zeit insbesondere durch die Tätigkeit der östlichen Gesellschaften in den besetzten Ostgebieten - von der Gründung dieser Gesellschaften bis zur Liquidation. In erster Linie die Geschichte der Unternehmen "Berg- und Hüttenwerke Ost G.m.b.H.» und «Continetale Öl A.G.» (und auch ihre Tochtergesellschaften). Vielleicht kann jemand mit Links zu Artikeln und Monographien sowie Informationen zu verfügbaren Archivdokumenten zu diesem Thema helfen. Im Gegenzug bin ich auch immer bereit zu helfen, wenn es in meiner Macht steht. Vielen Dank im Voraus!


    Vielleicht sind alle mit dem Projekt vertraut: DEUTSCH-RUSSISCHES PROJEKT ZUR DIGITALISIERUNG DEUTSCHER DOKUMENTE IN ARCHIVEN DER RUSSISCHEN FÖDERATION https://wwii.germandocsinrussia.org/de/ Da gibt es viele interessante Materialien zur Militärgeschichte des Dritten Reiches.


    Auch zum Thema TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL, z.B.: Bruno W. Koppensteiner&Hermann Häusler, Das Kaukasus-Öl – Ziel der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg / Berichte der Geologischen Bundesanstalt, ISSN 1017-8880, Band 140, Wien 2021 - https://opac.geologie.ac.at/ww…ages&value=BR0140_077.pdf

    Gruß

  • Hallo MikWolf,


    Danke für den Link zu der TBM Ausarbeitung. Das Thema finde ich auch sehr spannend.


    Beste Grüße

    THWler

    Auf der Suche nach Infos und Relikten der Technischen Nothilfe (TN), den Technischen Truppen (Technische Abteilungen und Bataillone) und dem Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD)-/Luftschutz (LS)-Abteilungen/Luftschutzpolizei, zum Erhalt der Vorgeschichte des Technischen Hilfswerk (THW) und der systematischen Aufarbeitung der Historie mit dem langfristigen Ziel öffentlich zugänglicher Publikationen unter wissenschaftlichen Maßstäben.