Aufbau einer Kriegsindustrie im eroberten Teil der Sowjetunion

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 71-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 1-

    Referat Transport und Verkehr:
    Eisenbahn:
    Es wurden im 2. Quartal mit Normalspur in Betrieb genommen: Am 10.04.42 die E-Strecke Aleschki-Dshankoj, am 23.04.42 die E-Strecke Feodosia-Sary-Gol und am 10.06.42 die E-Strecke bis Kertsch. Die Waggon-Gestellung für Wirtschafts-Transporte war im Allgemeinen ausreichend. In der Dnjepr-Gegen war der E-Verkehr Ende April bis Anfang Mai durch Hochwasser zeitweilig gestört. Es wurden folgende Transporte durchgeführt:
    Richtung Heimat: 516 to Rohtabak, 38 to Raukarde, 34 to Schafwolle, 6 to Rohzink, 1 to Seidenraupenkokon, 26 to NE-Metalle, grössere Mengen NE-Schrotte und FE-Schrotte als Ausladung ohne Verwiegung.
    Innerhalb des Wi-Kdo.: Vieh, Getreide, Gemüse für die Truppenversorgung. Insgesamt 3.867 to Getreide für die Zivilversorgung

    Sofort nach der Inbetriebnahme der E-Strecke bis Kertsch wurde reichlich Leerraum Richtung Westen zur Verfügung gestellt, sodass mit der Bergung der in Kertsch erkundeten Vorräte an Kohle, Mineralölen, Walzwerkerzeugnissen, Geräten und Material für den Truppenbedarf, sofort begonnen werden konnte. In 15 Transportzügen wurden insgesamt rund 17.000 russische Zivilarbeiter von der Krim und der nogaischen Steppe, nach dem Reich transportiert. Bis auf wenige Stichstrecken und den Endanschluß nach Sewastopol, ist das gesamte E-Netz der Krim auf Normalspur umgespurt.


    Binnenschifffahrt:
    Auf dem Wasserwege wurden auf dem Unterlauf des Dnjepr, Richtung Nordwest-Küste der Krim transportiert: Etwa 604 to Getreide, Fische und Korbwaren für das Wi-Kdo., bei starkem Vorrang für Wehrmachtsgut (Munition, Industriegüterl usw.). Es ist ein hoher Aufwand bei der Hebung von versenkten Schiffen, sowie bei der Reparatur an Schiffen feststellbar. Ziel muss eine Fähr- oder Schiffsverbindung von Nikolajew, Odessa, Cherson usw. auf die Krim sein. Weiter werden kleinere Dnjepr-Anlegestellen, besonders auf den Abfluss von Massegüter nach Süden, ausgebaut.


    Landstrassen:
    Der Güterverkehr auf der Strasse wurde im Fernverkehr mit eigenen Beute-LKW, aber auch durch weitgehende Heranziehung von Kolonnen-Leerraum der Armee, durchgeführt. Es wurde gefahren: 22.192 to Holz, Getreide, Rohtabak, Obst/Gemüse, Maschinen, Kohle usw., sowie 1.149 Stück Grossvieh. Im Allgemeinen wurde Vieh in Herden zu den Schlachthöfen getrieben. Transporte im Nahverkehr wurden überwiegend mit Gespannen durchgeführt.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 72-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 2-

    Referat Technik:
    -Lokomobile:
    Durch die Mangellage an flüssigem Kraftstoff, ergab sich die Notwendigkeit der Aufstellung von Lokomobilen, als Antriebskraft für verschiedenste Betriebsbereiche. Auf dem Gebiet der Krim wurden (ohne die Halbinsel Kertsch) im Verantwortungsbereich des Wi-Kdos. (ohne Lokomobile im Betrieb von Armeeversorgung, Reichsbahn, OT, Luftwaffe usw.) 132 Lokomobile festgestellt. Sämtliche Maschinen waren in einem grundsätzlich betriebsbereiten Zustand (von fälligen Wartungen u. kleineren anstehenden Reparaturen abgesehen). Die Masse der Lokomobile war und ist im Betrieb der MTS (Maschinen und Traktoren Stationen). Die Verwendung findet stationär in den Werkstätten für die Kraftübertragung und die Stromerzeugung, sowie mobil auf den Feldern für Zwecke der Bewässerung, dem Betrieb von Druschmaschinen, Holzspaltern, Stohballenbindern usw., statt.

    -Holzgasgeneratoren
    Es wurden mittlerweile 4 leichte Beute-LKW auf Holzgasantrieb umgerüstet. Diese werden von der zivilen Stadtverwaltung von Simferopol eingesetzt und im Betrieb getestet. Weitere Generatoren oder gar eine Neufertigung in Serie gibt es auf der Krim nicht. Eine erste Planung hat die Möglichkeit bewiesen, dass, bei Lieferung von Blechen und einigen Bauteilen, eine Kleinserienfertigung in den Gießereien und Blechverarbeitenden Werken möglich ist. Beute-LKW für die Umrüstung stehen ausreichend zur Verfügung.

    -Werkzeugmaschinen
    Die steigenden Anforderungen nach Werkzeugmaschinen konnten zum Teil nur durch Zuweisung von stark beschädigten/wartungsbedürftigen Maschinen, welche vom Bedarfsträger instandzusetzen waren, befriedigt werden. Die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen, Verbrauchsmaterial sowie Ersatzteilen ist weiterhin sehr bedeutend und konnte nicht annähernd befriedigt werden. Die zusätzlichen Beute-Maschinen in Kertsch, die mitsamt hohen Beständen an Verbrauchsmaterial (Bohrer, spanabhebende Messer usw.) und Anbaugerät jedweder Art (Transmissionsriemen in großer Menge und Vielfalt, Treibräder, Schläuche, Fittings usw.) sichergestellt werden konnten, versprechen Linderung. Erste Meldung aus Sewastopol weisen ebenfalls auf grössrere Beute-Bestände an Werkzeugmaschinen hin.

    -Industrie in Kertsch
    Die grossen Industriebetriebe in Kertsch wurden durch die neuerlichen Kämpfe, erneut schwer beschädigt. Ein Inbetriebnahme in vollem Umfang würde mehrere Jahre dauern und grosse neu zuzuführende Mengen an Material und Arbeitskraft binden. Eine Inbetriebnahme in kleinerem Rahmen, unter Einbau der jeweils erhaltenen Bereiche in einen neuen Betrieb, wäre weitgehend mit vorhandenem Material und deutlich früher möglich. Eine grosse Anzahl an Werkzeugmaschinen, Bauteilen von Maschinen, eine hohe Anzahl an gestapelten schweren Kisten unbestimmten Inhaltes usw., wurde von den Russen in unterirdischen Höhlen versteckt. Diese sind wegen Partisanengefahr, die sich in den untereinander vernetzten Stollen herumtreiben, für Bergungen gesperrt. Zahlreiche Maschinen, darunter auch doch noch geborgene Ware aus den Stollen, wurden von Wehrmachts-Einheiten ohne Zuweisung verschleppt. Da das Abrücken der Armee in greifbare Nähe rückt, wurde mit der Armee zwecks Übernahme von nicht verlegbaren Maschinen, Einigkeit erzielt. Das Wi-Kdo. verlangt keine sofortige Herausgabe von nicht zugeteilten Maschinen, die Armee garantiert die ordnungsgemäße Übergabe der Maschinen, beim Abrücken von der Krim, gegen Leistungsbescheinigung.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 73-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 3-

    Referat Allgemeines und Truppenversorgung
    Im Zuge der Angriffsoperationen war, durch Massierung von Truppen in diesen Räumen (im Mai Richtung Kertsch, gegen Ende der Berichtsperiode Richtung Sewastopol), der Bedarf an allen Gegenständen des Truppenbedarfes plötzlich gewaltig gestiegen. Der laufende, der sofortige Truppenbedarf, als auch besondere Wünsche der Armee-Befehlsstellen, konnten in befriedigendem Maße berücksichtigt werden. Die laufenden Produktionen mussten hierfür teils gedrosselt, teils im Mehrschichtbetrieb deutlich erhöht werden.

    Die Panjewagenproduktion leidet unter den Beschaffungs-Problemen bei Achsen und Radreifen. Im Armaturenwerk Genitschesk wurde begonnen, aus 10 mm starken Blechen, Beschlag für die Räder zuzuschneiden. Mit einem vertretbaren Aufwand konnte so noch bis Ende des Quartals für mehr als 100 Räder Radreifen-Eisen selbst gefertigt werden. Derzeit verlangt die Armee die sofortige Aufnahme der Instandsetzung von Beute-Panjewagen. Dies erfolgt durch direkten Arbeitseinsatz von verschiedenen Betrieben des Wi-Kdo. , sowie durch die Belieferung mit Bauteilen wie Beschlagsätze, Räder, Bretter usw. aus eigener Fertigung. Nebenher läuft die Fertigung der Holzteilte, als auch der Achsen und Buchsen auf Vorrat weiter.

    Allgemein sind die Arbeitsleistungen sehr gestiegen. Die Bevölkerung anerkennt die Bemühungen zur Versorgung mit Lebensmitteln, die Einrichtung von Werkküchen usw.. Auch die Verbesserung der Frontlage macht sich positiv bemerkbar.

    Im einzelnen wurde an grösseren Aufträgen in Teillieferungen im 2. Quartal ua. erledigt:
    Für OQu/WuG: 11.515 Pferdegeschirre/Teile, 109 Panjewagen komplett, 476 Untergestelle, 419 Wagenkästen, 2.268 Räder, 2.800 Kartätschen
    Für OQu/Pi Fhr: 8.200 kg Nägel in Übergrössen, tausende Pfähle, Bretter usw.
    Für OQu/IVa: 1.160 Kämme, 10.000 Erkennungsmarken, 349 Besen, 1.282 Essnäpfe, 3.143 Eimer, 1.308 Waschschüsseln, 1.065 stapelbare Metallbetten, 67 Tische
    Für WBA: 755 Pelzmützen, 337 Pelzwesten, 517 Nacktpelze, 1.770 Schals, 1.177 Hemden, 2.973 Pullover, 3.372 Paar Handschuhe, 2.351 Unterhosen, 6.302 Mehrzwecktücher, 2.500 Filzeinlagen, 10.321 Paar Arbeitsschuhe/Stiefel, 1.950 kg Ober- und Besatzleder für Ausbesserungen, 5.220 Luffaschwämme, 3.502 kg Watte, 954 Paar Socken.
    Für ZHO: 1.750 kg Nägel, 1.600 Tonschalen usw.

    Abgaben von Beute-Waren aus Kertsch
    Aus den Beutemengen konnten für unser Referat, bisher dringend benötigte, aber nicht zu bedienende Anfragen der Armee, endlich befriedigt werden. Neben Wasserfässern, Kochkesseln, langen Spaten und Firnis, konnten vor allem grosse Mengen an Farben (Weiss, schwarz, div. Tarnfarben) sichergestellt, zugeteilt und verteilt werden.

    Sonstige Leistungen des Referates
    Es wurden im 2. Quartal 4.016 Aufträge der Armee für Sofortbedarfe erledigt. Darunter fallen Aufträge zum Instandsetzen von Fahrzeugen, zum Ein- und Herrichten von Unterkünften usw.. Weiter wurde die Ausgabe von Zement, Kalk, Scharnieren, Glühbirnen, Werkzeugen usw. organisiert. Ein grosser Bedarf entstand nach Papier zum Verpacken von Nachlaßgut und von Verwundetengepäck. Weiter wurde Pappe zur Verdunkelung der Unterkünfte und als Fensterfüllung (in Ermangelung von Fensterglas) stark nachgefragt. Letzteres konnte trotz aller Bemühungen bisher nicht beschafft werden.

    Die Elektrowerkstatt hat 184 Aufträge für die Instandsetzung von Lichtmaschinen, E-Motoren und Aggregaten abgearbeitet. Dieser Betrieb arbeitet nun auch Aufträge zum Drehen von Spezial-Mutterschrauben ab.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 74-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 4--

    Referat Chemie
    Im Berichtszeitraum wurde das moderne Labor in den geregelten Betrieb gesetzt. Hauptaufgabe war die laufende Überprüfung des Trinkwassers für Truppe und Zivilbevölkerung. Diese erfolgte unter Anleitung und Oberaufsicht des Bakteriologischen Feldlaboratoriums. Im Allgemeinen hat das Trinkwasser auf der Krim, welches aus Tiefbrunnen und Staubecken gewonnen wird, eine gute Qualität. Einzelnen Brunnen erhielten beschränkte Nutzungserlaubnisse (nur für Bewässerung, Abkochen notwendig usw.). Kohlensäure für die Mineralwasserherstellung konnte in genügender Menge aus grossen vorhandenen Beutevorräten zur Verfügung gestellt werden. Die Vorräte dürften für die gesamte Produktion dieses Sommers ausreichen. Eine Neuerzeugung findet nicht statt. Eine Prüfung ergab, dass die Voraussetzungen für die Herstellung von Holzkohlebriketts für "Wärmedachse" der Truppe, nicht gegeben sind. Weiter wurde das Referat mit der Prüfung von grossen Beutemengen an Farben/Lacken, Lötmitteln, Chemischen Grundstoffen, Laugen und Pasten beauftragt. Bei diesen Prüfungen waren die zivilen einheimischen Angestellten eine grosse Hilfe, da diese Beschriftungscodes entziffern konnten oder andere Produkte aus Erfahrungen einer effektiven Endverwendung zuordnen konnten.

    Referat Energie
    Die Deckung des dringlichsten Licht- und Lazarettbedarfes ist durch die laufenden Elektrizitäts-Werke gesichert. Die vorhandenen Wasserkraftwerke, die durchweg unzerstört sichergestellt wurden, sind voll in Betrieb. Eine zentrale Energieversorgung gibt es derzeit nicht. Gründe sind der Mangel an Energieträgern und die fehlende Anbindung an die früheren Großkraftwerke in Sewastopol. In Friedenszeiten wurde Kohle per Schiff direkt an die Kraftwerke im Hafengebiet Sewastopol geliefert. Neben der Energieerzeugung für den Betrieb des Hafens, der dortigen Industrie, der Stadt selbst und der Festung, wurde Strom per Fernleitung nach Simferopol abgeleitet. Eine fortgeschrittene Planung sieht die Ingangsetzung dieses Netzes, sofort beginnend mit der Einnahme von Sewastopol vor. Erste Berichte von den Kraftwerken in Sewastopol, nennen geringere Zerstörungen als erwartet.

    Die derzeit vorhandene dezentrale Energieversorgung wird ihren Schwerpunkt im Ausbau des Betriebes von Lokomobilen und Holzgasbetriebenen-Fahrzeugen und stationären Aggregaten finden müssen. Die Zuführung von Kohle, Diesel und Masut kann, zumindest bei stark steigenden Verbrauchsmengen, nicht dauerhaft als gesichert verstanden werden. Brennholz fällt dagegen als Restholz beim Nutzholzeinschlag (Äste, Krone), bei der Bestandspflege und als laufende Neuaustriebe (besonders in den Überschwemmungsgebieten der Flüsse) in ausreichendem Maße an.

    An einer Ausnützung der grossen Erdgasvorkommen, nordöstlich von Kertsch, wird derzeit gearbeitet. Nach Aussagen von einheimischen Fachkräften, wurden die Erdgasvorkommen bei der Bohrung nach Erdöl festgestellt. Es fehlte dadurch an Vorkehrungen (Materialbeschaffung, Ableitung, Verwertbarkeit usw.) zur Ausnutzung dieser Vorkommen.

    Die Betreuung der vorhanden E-Werke, Umspann-Anlagen und Verteilernetze liegt derzeit noch in der Hand des Technischen Bataillons 17. Die Übernahme dieser Betriebe durch das Wi-Kdo. Krim, erfolgt nach dem Abrücken des Technischen Bataillons. Entsprechende Einarbeitungen von zivilen Fachkräften wurden umgesetzt.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 75-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 5--

    Referat Bergbau
    -Eisenerzvorkommen
    Eisenerzbergwerke im Raum Kertsch mit den Gruben Kamysch-Burum und Golonka. Abbau im Tagebau. Vorratsmässig mit 2.7 Milliarden to förderbarem Roherz, die grössten Eisenerzvorkommen in Europa. Es handelt sich um Brauneisenerze mit Anteilen von Vanadium und Wolfram. Im Jahr 1941 wurde bis zur Betriebseinstellung im Oktober ´41, 800.000 to Eisenerz gefördert. Es sind derzeit Aufräumungsarbeiten und Arbeiten zur Sicherstellung der noch einsatzfähigen Maschinen und Baugruppen in Gange . Da es sich um einen Tagebau handelt, das Erz sehr feinkörnig ist und nicht herausgesprengt oder zerkleinert werden muss, erscheint die Grundvoraussetzung für einen Abbau günstig. Die unversehrt vorgefundene Stichstrecke der Eisenbahn ist in die Vorrangplanung für Umspurarbeiten eingestellt worden. Im Erzhafen von Kertsch wurde die Schütt-Anlage, zur direkten Verladung von Eisenerz aus Waggons auf Schiffe, als weitgehend unversehrt erkundet. Die Zahl der Zivilarbeiter ist stetig im Anstieg begriffen.

    -Kalkvorkommen
    In der Nähe von Simferopol befinden sich 2 Kalköfen mit anliegenden Kalksteinvorkommen. Die Öfen stehen derzeit wegen Betriebsstoffmangel und keiner höchsten Priorität still. Sowohl der eine Kalkofen in Petrowski, als auch der andere in Tschumarka, sind unbeschädigt, sodass die sofortige Inbetriebnahme erfolgen kann. Derzeit befindet sich auf der Krim in Karasubasar ein Kalkofen der OT im Vollbetrieb. Die OT produziert Kalk vorwiegend für den eigenen Bedarf (Mörtel, Zement usw.).

    -Kilsteinvorkommen
    Das grosse Vorkommen liegt 8 km von Simferopol entfernt. Die weissen Tonerden wurden in Friedenzeiten auf der Krim zu Seifen verschiedenster Qualität abgebaut und verarbeitet. Beliebter Verwendungszweck war als Seifenart in Türkischen Bädern auf der Krim, als auch im Aussenhandel mit Arabischen Staaten. Der Abbau wird derzeit im Handbetrieb für den Zivilbedarf vorgenommen. Ein Ausbau auf Verwendung bei der Wehrmacht (Heilbäder, Soldatenheime usw.), als Prämiengut für Zivilarbeiter in der Ukraine oder Exportware wird geprüft. Es besteht Kontakt zu dem ehemaligen Hauptmechaniker der Vereinigten Kilwerke, der sich zur Zusammenarbeit bereit erklärt hat.

    -Boraxvorkommen
    Nördlich von Kertsch tritt ungebunden an Schlammvulkane, Borax auf. Die Gewinnung erfolgte bis 1936 im Handverfahren. Seither ruht der Betrieb weitgehend, da die Russen ihren Boraxbedarf aus bedeutenderen und reicheren Vorkommen am Inder-See/Ostural decken. Mit Rücksicht auf den gesteigerten Boraxbedarf im Reich, wurde die Aufnahme eines Gewinnungsbetriebes eingeleitet. Angaben über die zu erwartende Fördermenge, können erst nach Abschluß der laufenden Untersuchung gemacht werden.

    -Schwefelvorkommen
    Das Vorkommen befindet sich 40 km südlich von Kertsch bei Tschekurkujasch. Das Fördergut ist ein Schwefelhaltiges Erz mit etwa 15 % elementarem Schwefel. Die Weiterverarbeitungs-Anlagen sind weitgehend zerstört. Eine Betriebsaufnahme kann augenblicklich nicht erfolgen. Eine umfassende Untersuchung auf abbaubare Vorratsmenge, benötigtes Material, Personal und Verbrauchsgüter mit erwartetem Ertrag. Grosszügige Erzmuster wurden an mehrere Dienststellen in der Ukraine und im Reich versandt.

    -Torfvorkommen
    Mit Rücksicht auf die Kohlelage, hat das Torfwerk Golaja-Pristanj eine gesteigerte Bedeutung bekommen. Lage am Ostufer des Dnjepr, südlich von Cherson. Das Torfmoor liegt im Überschwemmungsgebiet des Dnjepr und umfasst 700 Hektar. Der Abbau erfolgt von Hand, der Abtransport mittels Loren an eine naheliegende Bahnstation mit weitgehend erhaltener Umschlaganlage. Auch eine Verladung auf Flussschiffe ist an einer behelfsmässigen Kaianlage möglich. Die Produktion wird 1942 auf 20.000 to Trockentorf geschätzt. Verwendung als Brennstoff in Lokomobilen und geeignet für den Einsatz in Glasfabriken, sowie in Kalk- und Zementwerken.

    -Salzvorkommen
    Die Salzgewinnung ist in verschiedenen Verdunstungsbecken angelaufen, in andere Becken werden noch Vorarbeiten durchgeführt. Die Produktion wird sich für 1942, nach Überwindung verschiedener Anlaufschwierigkeiten, auf 50.000 to Rohsalz belaufen. Grosse Nachfrage nach Salz bei Wehrmacht, Zivilbevölkerung mit Viehwirtschaft und Industrie.

    -Kohlevorkommen
    Im Jaila-Gebirge tritt in Beschuj, zwischen Simferopol und Jalta, 8 km vor der Ortschaft Kousch, Jura-Kohle auf. Die Förderung aus 2 Flözen betrug 1940 etwa 100 to/Tag. Die Anlage hat für die örtliche Kohleversorgung eine gewisse Bedeutung. Die Russen haben die Kohleflöze vor ihrem Rückzug in Brand gesteckt. Der Brand muss zuerst erstickt werden, bevor eine Erkundung mit Aufnahme von Fördervoraussetzungen, erfolgen kann. Das Gebiet kann, trotz zahlreicher erfolgreicher Schläge gegen das Partisanenwesen in jüngster Zeit, nicht als feindfrei bezeichnet werden. Die Arbeiten können erst nach Stellung einer Sicherung beginnen.

    -Kohleverteilung
    Der derzeit vordringlichste Kohlebedarf der Krim beträgt ca. 6.200 to/Monat. Diese Mengen müssen, da die Förderung im Donezk-Gebiet vordringlich regional benötigt wird, zunächst aus dem Reich eingeführt werden. Laut Mitteilung der Wirtschafts-Inspektion Süd, wurde vom Chef des Transportwesens für Juli nur Frachtraum für 4.000 to Kohle genehmigt. Neben Bemühungen um eine Erhöhung der Zufuhrmenge, eventuell auch auf dem Schiffswege, wird an einer Planung über Produktionskürzungen gearbeitet.

    -Tonvorkommen
    Im Gebiet von Sably ist eine Tongrube mit Weitverarbeitung und Brennöfen in Betrieb. Der Abbau erfolgt nur im Sommerhalbjahr für den Bedarf der Tontöpferei Sably im ganzen Jahr. Ein Abbau für einen überregionalen Bedarf ist derzeit nicht vorgesehen, ein entsprechendes Angebot wurde aber in Rundschreiben an Wirtschafts-Dienststellen, angeboten.


    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 76-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 6--

    Referat Tabak
    per 30.06.1942 wurde geliefert
    -Tabaklieferungen an das AOK 11 (ungeschnitten/geschnitten/abgeholt oder zur Verfügung stehend gelagert) 130.000 kg

    -Tabaktransporte ins Reich (fermentierte und unfermentierte Tabakbestände) 872.800 kg

    Tabakbestände der Ernte ´41:
    unfermentierter Tabak in Lagern der Dorfgemeinschaften 110.000 kg
    unfermentierter Tabak bei den Tabakpunkten (Großlager) 130.000 kg
    unfermentierter Tabak in den Fermentierungs-Anstalten 450.000 kg
    fermentierter Tabak in den Fermentierungs-Anstalten 11.000 kg
    Es liegen also aus der Ernte ´41 im Bereich des Wi-Kdo. Krim noch 701.000 kg Tabak. Die Gesamtmenge an verwertbaren, gesicherten Tabakbeständen betrug 1.703.800 kg.


    Fermentierungs-Anstalten
    Die Anstalt Jalta ist seit 18.04.42 in Betrieb und kann in einer Fermentierungs-Periode (12 - 14 Tage) ca. 20.000 kg Tabak fermentieren. Die Anstalt Simferopol wird etwa am 10.07.42 in Betrieb genommen werden und kann in einer Fermentierungs-Periode ca. 75.000 kg Tabak fermentieren.

    Zigaretten-Fabrik Feodosia
    Sofort nach Eintreffen einer Zigarettenpapier-Sendung, die im Reich bestellt wurde, kann die Produktion aufgenommen werden. Vorerst können 600.000 Stück Papyrossen (?) täglich, später, nach Eintreffen von Zigaretten-Maschinen, können zusätzlich 300.000 Stück Stangzigaretten täglich hergestellt werden. Die Montage der weitgehend unversehrt sichergestellten Hülsen- und Stopfmaschinen, die zum Teil aus den Anlagen aus Kertsch stammen, ist in vollem Gange.

    Tabakanbau 1942
    Der Anbau wird deutlich unter den Ursprungsplanungen liegen. Die Gründe sind die teilweise komplett ausbleibende Niederschläge im Mai, sowie der Mangel an Betriebsstoffen und Gespannen. Neben den vom Wi-Kdo. vorgegebenen Anbauten, haben aber auch viele Dorfgemeinschaften, auf eigenen Verfügungsflächen, Tabak angebaut. Hier wurden nun Fragebogen über Anbaufläche, Sorte und vorhandene Ernte- und Lagermöglichkeiten ausgegeben. Das Wi-Kdo. wird einen festen Prozentsatz der, im Einvernehmen geschätzten Ernte, erhalten. Die Privatbauern erhalten über die Restmenge die freie Verfügbarkeit über die Vermarktung auf Märkten. Sollte das Wi-Kdo. einen, über die Pachtabgabe hinausgehenden, Bedarf an Tabak haben, muss den Zivilbauern ein noch festzulegender gerechter Preis vergütet werden. Die Tabaksamenvermehrung für den Anbau des Jahres 1943 wurde für einen Anbau auf voller Fläche bereits sichergestellt.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 77-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 7-

    Referat Textil + Leder + Sonstige Produktion
    Die Neuproduktion konnte im Berichtsquartal, im Rahmen der Energie- und Rohstoffversorgung, deutlich gesteigert werden. Einen starken Ausbau erlebten die vom Referat betreuten Nähstuben, die in Gemeinschaftsräumen in Wohngebieten eingerichtet wurden. Die Vergütung erfolgte nach produzierter Stückzahl. Es wurden grosse Mengen an Uniformstücken ausgebessert und an die anliefernden Einheiten wieder ausgeliefert. Die Lederverarbeitung wurde auf Sonderanfertigungen für die Wehrmacht (Visierabdeckungen, Knieschützer, MG-Tragriemen usw.) erweitert. Das Referat Sonstige Produktion wurde mit anderweitig nicht zuordenbaren Fertigungen beauftragt. So wurden im Berichtsquartal ua. 2.500 Strohschutzhütten, tausende Stroh-Bettsäcke, Sichtschutz-Matten usw. hergestellt.

    Referat Metall
    In der Metallverarbeitenden Industrie wurden allein in Simferopol mittlerweile 11 Betriebe in Gang gesetzt. Die Vorräte sind gering, so dass die Produktion auch daran ausgerichtet ist. Da ausserdem viel Maschinenkraft durch Menschenkraft ersetzt werden muss, steht häufig die Erzeugungsmenge in einem ungewohnten Verhältnis zur Zahl der Arbeitskräfte. Ein Ausgleich wurde mit der Fertigung von Produkten, die ohnehin nur in kleiner Stückzahl hergestellt werden, geschaffen. Es fehlt an ausgebildeten Schmieden, E-Schweißern und Drehern. Hilfsarbeiter sind ausreichend vorhanden. Es wurde begonnen, vornehmlich junge begabte Arbeiter, mit einer Fachausbildung im Rahmen des Betriebsumfanges, fortzubilden.

    Betrieb Ort Produktion Beschäftigte
    Vereinigte Textilwerke Simferopol Pullover, Hemden usw. 347
    Textil-Werk Bachtschissaray Tücher, Bettlaken usw. 90
    Textil-Fabrik Jewpatoria Socken, Hosen usw. 29
    Textil-Fabrik Feodosia Unterwäsche usw. 13
    Filz-Fabrik Bortschorak Filzplatten für Sattelunterlagen 17
    Gerberei Simferopol Ober-, Besatz- u. Futterleder 217
    Gerberei Bachtschissaray Handschuhleder usw. 55
    Sattlerei Simferopol Geschirre, Riemen usw. 48
    Pelznäherei Simferopol Pelzmützen usw. 70
    Bürstenfabrik Simferopol z.Zt. ua. 40 Kartätschen/Tag 28
    Gummifabrik Simferopol Gummiplatten usw. 17
    Kamm-Werkstatt Simferopol Herstellung von Galalith- und Hornkämmen 5
    Feuerzeug-Werkstatt Simferopol Herstellung von Feuerzeugen aus Patronenhülsen 6
    Glasfabrik Simferopol Wasserstandsprüfer, ansammeln von Altglas und Vorber. der Prod. 22
    Tontöpferei Sably Abarbeitung eines Auftrages über 40.000 Tonschalen für Lazarettbed. 13
    Wattefabrik Simferopol Grau- und Weisswatte für Lazarettbedarf 24
    Schuhfabrik Simferopol Stiefel, Arbeitsschuhe usw. 231
    Trikotagenfabrik Simferopol Unterwäsche usw. 35
    Stellmacherei Aluschta Panjewagen-Räder 17
    Möbelfabrik Karasubasar Panjewagen-Baugruppen 46
    Stellmacherei Karasubasar Panjewagen-Räder 11
    Nagelfabrik Simferopol Nägel, Schrauben 44
    Bettenfabrik Simferopol Stapelbare Metallbetten 49



    Gruß

  • Guten Abend,

    an dieser Stelle nochmals vielen Dank für deine Fleißarbeit,
    dazu noch mit einer feinen Tabelle.
    Welch eine Arbeit....

    Beste Grüße Thomas

  • Hallo Leute,

    #thomas
    Danke, danke, aber ich sehe das nicht als Arbeit, sondern als sehr abwechslungsreiche "Archivarchäologie", die ich auch ohne Internet und FdW betrieben hätte.

    #dl6ttb
    In meinem Beitrag "Rüstungsinspektion Ukraine" in diesem Thread findest du zumindest einige Daten, um die Stadt in der damaligen Zeit besser einzuordnen. Was ich sagen kann:
    Im Mai 1943 wurde in Dnjepropetrowsk die Schwerindustrie (Hütten- und Walzwerke) mit Weiterverarbeitungsbetrieben (Munitions- und Rüstungsproduktion) wieder in Gang gesetzt.
    Es gab in der Stadt ein Umschlagszentrum für in der Ukraine angebautes Getreide, mit Umschlag auf Flusschiffe und Züge für die Reichsversorgung. Die Einlagerung des Getreides erfolgte in einem Silo am Hafen. Es gab mindestens eine grosse Mühle in Betrieb. Bäckermeister (sofern sie im Beruf eingesetzt waren) wurden zu dieser Zeit im Hinterland als Sonderführer mit einer hohen Zahl an zugewiesenen Zivilarbeitern, in möglichst grossen effektiven Betrieben, eingesetzt. Im Mai 1943 war die starke Ausweitung der Produktion und damit der Anzahl der Beschäftigten im Gange. Möglich, das für die Sicherstellung des steigenden regionalen Bedarfes an Backwaren (die Werkverpflegung war verpflichtend) ein Bäckermeister eingesetzt war. Es wurden auch Sattlermeister, Schmiedemeister usw. aus D angefordert und in leitender Funktion eingesetzt. Für das Wi-Kdo. Krim gibt es in Freiburg umfangreiche Namenslisten von Sonderführern. Ob der Bäckermeister nun aber beim Wi-Kdo. Dnjepropetrowsk oder einer anderen Heeresdienststelle eingesetzt war ... Luftangriffe oder Partisanenanschläge gab es mW. zu dieser Zeit in Dnj. nicht.


    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 78-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 8-

    Referat Allgemeine Wirtschaft
    Der private Handel und das Handwerk, werden in steigendem Umfang und mit allem Nachdruck in Gang gesetzt. Durch die von den Sowjets vorgenommenen Plünderungen und Zerstörungen, machte sich von Anfang an, ein sich verstärkender Mangel an Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen aller Art bemerkbar. Ausser auf dem Tauschwege können Waren aller Art, mit erheblichen Überpreisen, auf den Märkten erstanden werden. Deshalb wird mit allen Mitteln versucht, Erzeugnisse der gewerblichen Wirtschaft für den dringendsten Bedarf der Zivilbevölkerung zu erhalten. Diese Produktion läuft nun langsam an und es besteht Aussicht, in einzelnen Artikeln, grössere Mengen zu fertigen.

    Handwerksbetriebe arbeiten in erster Linie für den sofortigen Bedarf der Zivilbevölkerung. Im gesamten Bereich des Wi-Kdo. wurden bis zum 30.06.42 etwa 300 Läden/Handelsmagazine eröffnet und ca. 7.500 Handwerksbetriebe mit 15.000 Beschäftigen haben die Arbeit wieder aufgenommen.

    Steuern:
    An Steuern werden erhoben: Lohn-, Einkommensteuer und Umsatzsteuer, sowie Abgaben der zivilen Stadtverwaltung für Öffentliche Ordnung und soziale Hilfe. Seit der Besetzung beträgt das Steueraufkommen insgesamt etwa 9 Millionen Rubel.


    Referat Forst + Holzwirtschaft
    Auf der Krim laufen derzeit 12 Sägewerke
    -5 Sägewerke des Wi-Kdo F + H für den Wirtschaftsbedarf
    -1 Sägewerk der OT für den Eigenbedarf
    -6 Sägewerke des Oberbaustabes 19 für den Truppenbedarf

    Im Gegensatz zu den Einheiten des Oberbaustabes, die in weniger Partisanengefährdeten Gebieten und zudem mit ausreichender Sicherung arbeiten, sind die dem Referat F + H zugewiesenen, frontfernen Waldgebiete fast durchweg zumindest Partisanengefährdet. Sicherungstruppen wurden durch die Armee erst spät in Form von einheimischen Milizen zugewiesen. Obwohl diese nur unzureichend ausgerüstet sind, haben sie doch durch Ausnutzung von Kontakten zu Zivilisten, Ortskenntnisse und eine hohe Einsatzbereitschaft, erstaunliche Erfolge erzielt. Es bleibt allerdings die Tatsache, dass schon ein Partisan mit einem Gewehr, die weiten Anmarschwege und über Bergkämme einsehbare Arbeitsräume, stark einschränken kann.

    Zur Zeit vereinbart sich der Mangel an Transportmitteln, der begrenzte Zugang zu den besten Forsten und der noch geringe Holzbedarf der Wirtschaft, mit Ausnutzung der Gegebenheiten. Es besteht jedoch das Potential, eine deutlich grössere Masse an Nutzholz auf der Krim zu gewinnen.

    Die Neufertigung von Panjewagen leidet einerseits am Fehl von Radreifen-Eisen und Achsmaterial, anderseits an steigenden Aufträgen für Lieferung von Bauteilen- und Baugruppen zur Instandsetzung von Beute-Panjewagen und eigenem beschädigten Gerät. Im Vergleich zum Neubau kann mit diesen Lieferungen eine erheblich grössere Zahl an Panjewagen wieder in Dienst gestellt werden. Die Produktion der Werke selbst konnte gesteigert werden.

    Bis zur Haupt-Ernte im Herbst ist die Fertigung von 30.000 Obstkisten, 40.000 Obstkörben und 15.000 Obstsieben/Spannkörben geplant.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 79-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 9-

    Referat Mineralöl
    Sämtliche Mineralöl-Lager im Bereich des Wi-Kdo. Krim sind erkundet, soweit das Gebiet feindfrei ist.
    Anzahl der erfassten Wirtschafts-Lager: 22
    Anzahl der erfassten Militär-Lager: 3 (+4 Lager in Sewastopol, + Lager der Kriegsmarine)

    Die vorhandenen Lager sind zu 75 % beschädigt oder zerstört. 25 % der Lageranlagen konnten unbeschädigt sichergestellt werden, weitere 25 % können durch Reparatur von beschädigten Tanks und Leitungen instand gesetzt werden. Die sichergestellten Tankbleche, Leitungen, Fittings, Pumpen usw. sind für einen Betrieb in diesem Umfang ausreichend. Der Aufwand für die Instandsetzung von beschädigten Tankanlagen auf 50 % der Ursprungskapazität ist iV. gering. Allerdings besteht dafür derzeit kein Bedarf. Es wurde ein dünnes Versorgungsnetz für Betriebsstoffe errichtet. Allerdings gestattet der ständige Mangel an flüssigen Treibstoffen, keinen nennenswerten Lageraufbau.

    Die Arbeiten auf den Erdölfeldern bei Kertsch wurden sofort wieder aufgenommen. Das vorgefundene Material und wenig Zerstörungen oder Räumungen in grösserem Umfang, gestatteten eine Fortführung der laufenden Förderung. Es werden aber keine grösseren Erträge erwartet. Eine erhebliche Bedeutung wird den Erdgasfeldern bei Warsowka zugemessen. Die Nutzung kann für die Energie- und Wärmeerzeugung, aber auch, bei Abfüllung in Gasflaschen, zum Antrieb von auf Gasbetrieb umgerüsteten LKW und Traktoren liegen. Eine Verwendung ist aber derzeit mangels geeigneter Auffanggeräte nicht möglich.


    Gruppe W/Rohstoffe
    Altmaterial und Altstoffsammlung
    [
    Das bisherige Sammelsystem der "Sojasutil" wird wieder eingeführt. Ziel ist die flächendeckende Sammlung von Altmaterial aller nutzbaren Art. Für die Abgabe wurden Preise festgesetzt, bei Sammlungen aus dem Hinterland ist der Eintausch gegen Bedarfsartikel (Salz, Werkzeug, Nähgarn usw.) geplant. Es besteht die Pflicht von Wehrmachtsdienststellen, Wirtschaftsbetrieben und der zivilen Verwaltung (mit Kontrolle der zivilen Handwerks- und Handelsbetriebe) zur Abgabe. Von der Armee wurden 25 - 30 Pferde und Beute-Panjewagen für die Sammel-Transporte zur Verfügung gestellt. Da der Betrieb erst seit Kurzem im Anlaufen begriffen ist, waren die bisher erfassten Mengen gering. Die Bestände in den Lagern der Sojustil (ohne Halbinsel Kertsch) umfassten per 30.06.42:
    NE-Schrotte 33.000 kg
    Eisenschrotte < 1.000.000 kg
    Altpapier 1.600 kg
    Gummiwaren 2.900 kg
    Lumpen 60.000 kg
    Knochen 66.000 kg

    Häute/Haare
    Von insgesamt auf den Schlachthöfen und in den Gerbereien auf der Krim erkundeten ca. 340.000 Tierhäuten (Rind, Schwein, Schaf, Pferd) wurden bisher 65.087 Häute in das Reich abgefahren. Soweit Aufträge des WBA (Wehrmachtsbeschaffungsamt) auf der Krim abgearbeitet werden können, verbleibt der Restbestand an Häuten, zzgl. des laufenden Anfalls, dem Wi-Kdo.. Die Produktion an Lederwaren leidet an der Ausstattung mit modernen Nähmaschinen. Da derzeit nur ein kleiner Teil der Tierischen Haare auf der Krim verarbeitet werden kann und es diesbezüglich eine grosse Nachfrage im Reich gibt, wurden bisher 10.000 kg dorthin abgefahren.

    Baumwolle
    Der vorgefundene Bestand aus der Ernte ´41 wurde überwiegend für den Bedarf der Textilindustrie auf der Krim verwendet und für die weitere Produktion eingelagert. Die Bestände sind, auch für Produktionssteigerungen, bis zur nächsten Ernte gut ausreichend. Der diesjährigen Anbau von Baumwolle steht gut auf den Feldern. In Kertsch wurden grössere Mengen an Baumwolle sichergestellt. Neben der Einlagerung für eine lokale Produktion, wurden 30.000 kg feinste Baumwolle direkt von Kertsch in das Reich abgefahren.

    Sonstige erkundete Rohsfoffe in Kertsch
    Schrott/Gummi
    Sehr grosse Mengen an Kriegs- und Wirtschaftsschrott aller Art werden derzeit an zentralen Punkten gesammelt. Sämtliche Dienststellen haben das Recht, Ansprüche auf die Weiterverwendung von Schrott/Bauteilen zu stellen. Zahlreiche Bauteile wurde so von Werkstatt- und Wirtschaftsbetrieben für eine Zweitverwendung aussortiert. Der Restschrott wurde nach Eisenschrott und den verschiedenen NE-Schrotten (Blei, Kupfer, Alu usw.) sortiert und zerkleinert. Es wurde Wert auf die Trennung von Gummiwaren aller Art (Reifen, Schläuche, Dichtungen usw.) gelegt. Über die Nutztung der grossen Mengen an Industrieschrott wird erst nach der Fachprüfung der einzelnen Betriebe entschieden.

    Halbzeuge/Fertigprodukte
    Der Hafenmeister hat Anspruch auf sehr grosse Walzwerkbestände an Blechen unterschiedlichster Art, für die Reparatur und den Bau von Schiffen aller Art, erhoben. Weitere sichergestellte Bestände an Kabel, Draht, Rohren und Reineisen/Legierungen für Giessereizwecke, werden noch auf zweckmässige Verteilung überprüft. Als weitere Fertigprodukte des Stahl- und Hüttenwerkes Wojkow, konnten noch ua. 32.000.000 kg Roheisen in Blöcken und 11.000.000 kg T- und U- Träger aus Stahl erkundet werden. Eine Rundfrage nach Verwendbarkeit ist gestellt.

    Gruß

    Edited once, last by peiper2 (October 11, 2017 at 12:35 PM).

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 80-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 10-

    Gruppe Landwirtschaft -1-
    Die Hofzuteilung und Übertragung desselben als Eigentum der einheimischen Bauern, wurde so gut wie abgeschlossen. Auf dem Gebiet der Halbinsel Kertsch wurden die Posten der Landwirtschafts-Führer besetzt und mit der Aufnahme der Höfe, Viehbestände, Anbauflächen usw. begonnen. Die Vorarbeiten für die Umstellung der Gemeinwirtschaften (Kolchosen) zur individuellen Bodennutzung/Landbaugenossenschaft wurde vorgenommen. Die Krim sowie die Nogaische Steppe litten gegen Ende des Berichtszeitraums unter einer ausserordentlichen Trockenheit. Die anfangs misstrauische Einstellung der Bauern zu Übertragungen von Staatseigentum auf Privatbesitz, ist weitgehend zu Gunsten einer vertrauensvollen Zusammenarbeit gewichen. Die Privatbauern sind eifrig bei der Pflege von eigenen Anbauten zu Gange. Das Wi-Kdo. konnte die Zusicherung, bei Engpässen keine Beschlagnahmungen, sondern Aufkäufe zu einvernehmlichen Preisen durchzuführen, weitestgehend einhalten. Bei Anfragen der Armee, die weit über den notwendigsten Erhaltungsbestand von Vieh hinausgingen, konnte ebenfalls eine Einigung erzielt werden. Dies führte dazu das mittlerweile freiwillig "neue" Viehbestände und Aufzuchten gemeldet werden.

    Weizen uns andere Halmfrüchte
    Auf Grund der Trockenheit in der Zeit der Ährenausbildung, sehr schlechter Stand. Die Bestände auf Flächen der Privatbauern stehen, da zumindest ein Teil primitiv bewässert wurde, etwas besser da.

    Mais
    Ebenfalls sehr schlechter Stand. Auf Grund der späten Einsaat, fiel der erste Aufwuchs voll in die Trockenheit.

    Sonnenblumen
    Der Stand ist noch befriedigend, benötigt nun aber dringend Regen.

    Baumwolle
    Sehr guter Aufbau der Bestände. Keinerlei Krankheiten auf Grund der Trockenheit festgestellt.

    Heu
    Gute Ernte von hohen Beständen an Luzerne, sowie Heu von Klee-, Wiesen- und Weideflächen. Gute Austrocknung und Einlagerung in instand gesetzte Schober. Weitere Ernten erfolgen im Sommer nicht, die Flächen werden nun als Weideland genutzt.

    Weintrauben
    Guter Rebenbesatz. Durch die Trockenheit fast keine Krankheiten erkennbar. Der nur wenig vorhandene Spritzmittelbestand, der im Falle einer ungünstigen Witterung den Verlust der kompletten Ernte befürchten lies, konnte noch in Reserve gehalten werden.

    Aprikosen/Pfirsiche
    Bestände weitgehend in der Blüte erfroren. Die Bäume selbst sind mittlerweile wieder gut im Wuchs.

    Birnen
    Sehr hoher Besatz, der sogar ausgedünnt werden muss. Teilweise sind die Früchte befallen und müssen schnellstens mit Kupfervitiriol gespritzt werden. Die Trockenheit verhindert aber eine schnelle Ausbreitung des Befalls, so dass mit einer guten Ernte gerechnet werden kann.

    Äpfel
    Sehr hoher Bestand. Die Äste müssen rechtzeitig gestützt werden, damit diese nicht unter dem hohen Gewicht der Früchte brechen. Gesund, keine wesentlichen Krankheiten erkennbar. Durch Anbau von Äpfeln in verschiedenen Höhenlagen und Früh- und Spätäpfeln, ist eine Ernte über mehrere Monate verteilt möglich.

    Tabak
    Die Pflanzungen wurde infolge Trockenheit vorzeitig beendet, da der vollkommen ausgetrocknete Boden kein Anwachsen zulässt. Eine Bewässerung auf weiter Fläche ist unmöglich. Die Bestände im Gartenland der Privatbauern stehen besser. Pflanzungen die noch vor den letzten Regenfällen erfolgt sind, stehen dagegen gut im Bestand

    Pferde
    Der Pferdebestand für die Zucht wird in Traberblut, Warmblut und bodenständiger Arbeitstyp eingeteilt. Die Errichtung von einem Hauptgestüt (Elite-Zucht, Zuchtvorgaben, Zucht- und Haltungsschulung) und von mehreren Landgestüten (regionale Hengstzucht mit Deckung, Veterinärstation, Schulung von Privatbauern) ist eingeleitet. Auf der Halbinsel Kertsch sind für den landwirtschaftlichen Bedarf des Wi-Kdo. (ohne Pferde in Privatbesitz, von der Armee beschlagnahmt usw.) 430 Beutepferde angefallen. Allgemein hat sich der Bestand durch neugemeldete Bestände und gute Zugänge an gesunden Fohlen deutlich erhöht.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 81-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 11-

    Gruppe Landwirtschaft -2-
    Kirschen
    Die Ernte ist in weiten Teilen bereits abgeschlossen. Die Erntemengen der in Plantagen angebauten Kirschen in halbhohen Stämmen, waren ausserordentlich gut. Die Kirschen wurden verschiedenen Divisions- und Armeeverpflegungsstellen direkt zur Abholung angemeldet. Die angefragten Mengen der Armee wurden laufend erhöht, so dass sämtliche Mengen direkt abgegeben wurden. Mengen für die Verarbeitung zu Sirup und Trockenobst konnten dabei nicht bereitgestellt werden.

    Kartoffeln
    Der Anbau erfolgt vorwiegend in den Fluss- und Küstennahen Gebieten in der Nogaischen Steppe. Es werden, wegen den heissen und trockenen Sommern, nur Frühkartoffeln angebaut. Die Ernte wird sich wahrscheinlich auf einem durchschnittlichen Ertragsniveau bewegen.

    Gemüse
    In den Gemüsefeldern, die in Teilen bewässert werden, wird fortlaufend mit Düngung und Neupflanzung nach Ernten, angebaut. Das anfallende Frühgemüse brachte gute Erträge, wurde laufend erfasst und der Wehrmacht zugeteilt. Es werden ua. Zwiebel, Lauch, Kohl, Sellerie, Rüben, Erbsen, Bohnen angebaut. Der Bedarf der Armee ist so gewaltig, dass selbst die grossen zur Verfügung gestellten Mengen nie voll ausreichen. Eine Konservierung von Gemüse ist daher derzeit nicht möglich. Die Einheiten der Armee, die teilweise ein Jahr lang ohne regelmässige und volle Versorgung mit frischem Obst und Gemüse waren, nehmen derzeit mehr als 1 kg per Soldaten-Iststärke und Tag ab.

    Getreideernte
    Das komplette Ausbleiben von Regen in der wichtigsten Ausreifungsphase wird zu einer sehr schlechten Ernte führen. Es wird erwartet, dass die Ernte neben der Sicherstellung des Saatgutbedarfes für das nächste Jahr sowie der Armee- und Kraftfutterversorgung, NICHT für die Versorgung der Zivilbevölkerung ausreicht. Auch der Anbau der Privatbauern wird dies nicht grundsätzlich ändern.

    Bienen
    Die über den Winter geleistete Vorarbeit mit Schulung der Privatbauern, dem Bau von Bienenstöcken und der Beischaffung von Königinnen, hat mittlerweile sichtbare Erfolge. Durch das trockene Wetter sind die Bienenvölker schnell erstarkt und lieferten neben sehr guten Honigerträgen (bisher schon 25 Kg/Volk) noch genügend Ableger und Schwärme für den weiter angestrebten Ausbau der Zucht. Aktuell sind etwa 12.500 Bienenvölker vorhanden. Neben der kommenden Sommerernte von Honig, werden vor allem noch grosse Mengen an Wachs erwartet. Neben der Verarbeitung zu Wabenstreifen für neue Völker, werden Wachskerzen hergestellt. Weitere Wachsmengen sind von der Pharmazeutischen Abteilung für den Medizinbedarf bestellt. Der Honig wird fast ausschliesslich der Armee zur Verfügung gestellt. Die Privatbauern erhalten für den Unterhalt der Bienenstöcke einen festen Anteil an der Honig- und Wachsernte zur freien Verfügung.

    Traktoren
    Ohne die in Aufnahme befindlichen Traktoren-Bestände auf der Halbinsel Kertsch, konnten bis. 30.06. etwa 1.400 defekt zugeteilte Beute-Traktoren repariert werden. Eine Nutzung ist derzeit wegen Treibstoffmangel nur in stark beschränktem Umfang möglich.

    Panjewagen
    Die Reparatur von beschädigt zugewiesenen Panjewagen geht weiter gut voran. Die Pferdelage konnte nochmals, durch Zuweisung von ausgemusterten Armeepferden, Neumeldungen von Zivilbauern und Nachzuchten, erhöht werden. Allerdings ist die Zahl der Pferde für die grossen Flächen- und Transportleistungen, bei fast vollständigem Ausfall von Traktoren, weiter nicht ausreichend.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 82-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 12-

    Gruppe Landwirtschaft -3-
    Blattfasern
    Besonders in den Steppenregionen findet ein starker Anbau von Faserpflanzen (Sisal, Flachs usw.) statt. Die gewonnenen Fasern werden in kleinen Seilereien und Webereien zu Stricken/Seilen, Segeltuch, Säcken usw. verarbeitet. Das trockene Wetter begünstigte den bisherigen Wachstumsstand. Der Anbau geht über den regionalen Bedarf hinaus, so dass grössere Mengen an Rohfasern und Meterware an andere Wi-Kdos. abgegeben werden können.

    Kühe
    Der absolute Bestand ist deutlich gestiegen, da nun auch die letzten noch versteckt gehaltenen Kühe gemeldet wurden. Es wurde jedem bäuerlichen Hausstand eine Milchkuh und jeder Dorfgemeinschaft/Genossenschaft, je nach örtlicher Struktur, aktive und angehende Deckbullen und Milchkühe belassen. Die Milchkuh-Bestände in Sowchosen, die durch Abtriebe der Russen bei deren Rückzug stark geschrumpft sind, konnten durch angetroffene und aufgefundene Bestände (die nicht gemeldet waren), im Laufe der Berichtsperiode nochmals gesteigert werden. Von den Privatbauern als überzählig gemeldete Bestände wurden, sofern der Nachweis des Eigentums bewiesen wurden, meist den Bauern gegen Nutzungsanteile belassen und sofern es sich um Schlachtreife Bestände (überzähliges Galtvieh, alte Milchkühe) handelt, für den Armeebedarf abgekauft. Der Bestand konnte auch dadurch gesteigert werden, weil es bisher keine bestandsgefährdenden Abgaben an die Armee gab und ein starker Jahrgang an Kälbern geboren wurde.

    Auf der Halbinsel Kertsch ist die Aufnahme von Kühen beendet. Die Bestände der Sowchosen sind stark geschrumpft, werden aber durch Nachmeldungen und neu angetroffene Tiere noch geringfügig steigen. Die bisher erfassten etwa 4.500 Hofbesitzer auf der Halbinsel Kertsch besitzen auf 4.140 Höfe mindestens eine Kuh. Die Zuführung von 360 Milchkühen an die restlichen Höfe wurde eingeleitet, damit jeder Hof mindestens eine Milchkuh besitzt.

    Milcherzeugung
    Die Milchanlieferung von Privatbauern, sowie die Eigenerzeugung von Milch-Kolchosen, ist im Verlauf des Berichtsquartals erheblich gestiegen. Im Mai ´42 betrug die Milchanlieferung 2.903.474 kg. Neben dem direkten Vertrieb von Milch, wurden in den Rahmstationen im Mai grosse Mengen an Quark, Käse und zBsp. 118.000 kg Butter hergestellt. Die Privatbauern konnten ihren Anteil an der Milchleistung frei nutzen, bzw. auf Märkten vermarkten. Die Zahl der in Betrieb befindlichen Molkereien hat sich auf 22 und die Zahl der Rahmstationen auf 57 erhöht.

    Schweine
    Die wertvollen Jungsauenbestände konnten erhalten werden. Die absoluten Bestände liegen derzeit, wegen umfangreichen Abgaben an die Armee, noch unter dem Bestand zu Anfang des Quartals. Die Zuchtbestände lassen jedoch eine baldige Vermehrung der ausgezeichneten, nochmals selektierten Bestände, erwarten.

    Schafe
    Der Bestand ist durch Nachmeldungen und starke Lammbestände, trotz hohe Abgaben für die Armeeversorgung, angestiegen. Aus dem Reich sind 600 Merino-Böcke, für eine Aufwertung der bestehenden Zuchten, im Anrollen. Minderwertige Bestandsböcke werden zur Schlachtung freigegeben. Das Staatsgut Korbe wird die zentrale Schafzuchtstation. In dieser Station werden künftig alle Schäfer in Theorie und Praxis geschult, Zuchtziele umgesetzt und eine spezialisierte Veterinärstation zusammengefasst.

    Hühner
    Die Kleinviehhaltung wurde den Privatbauern in unbeschränktem Umfang zugestanden. Die regionalen Hühnerrassen sind durchweg Zweinutzungshühner mit mittlerer Legeleistung und befriedigendem Fleischaufbau. Da diese Hühner sich zu einem guten Teil aus dem Land ernähren (Insekten, Gras usw.) und gute Glucken sind, ist eine Bauernzucht gegeben. Diese Bestände konnten stark gesteigert werden. In den genossenschaftlichen Brutanstalten konnten bis 31.05. 150.000 Küken erbrütet werden. Die Abgaben erfolgten an Privatbauern und an genossenschaftliche Legebetriebe. Diese Legebetriebe konnten im Mai etwa 2.000.000 Eier an die Armee liefern.

    Gänse/Enten
    Besonders Gänse, die in einigen Regionen als Weidetiere gehalten werden, sind stark gefragt. In den Brutanstalten wurden bis 31.05. 50.000 Küken erbrütet. Die landestypischen Rassen legen schnell an Gewicht zu, haben eine robuste Gesundheit und werden nun auch als private Naturbruten (zu Sowjetzeit verboten) gezüchtet.

    Schlachtvieh
    Bis Mitte Juli muss dem AOK 11 12.000 Stück Rindvieh mit einem Mindest-Ausschlachtgewicht von 100 kg je Stück übergeben werden. Die Gruppe La hat der Armee, zur Schonung der Rindviehbestände, eine Alternative Abgabe von zusätzlicher Butter, pflanzlichen Ölen, Hühnern und Fischen angeboten. Es wird angestrebt, dass die angewachsenen Rindviehbestände nicht bestandsgefährdend gekeult werden.

    Struktur
    Das Gebiet der Gruppe La des Wi-Kdo Krim umfasst 12 Gebiete und 33 Kreise. Die Gesamtstärke der Gruppe in Gebiets- und Kreislandwirtschaftsführung, Molkereien, Genossenschaften usw. beträgt per 30.06.42: 330 Offiziere/Sonderführer/KVR usw..

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 83-

    Rückblick über die wehrwirtschaftliche Entwicklung im 2. Quartal 1942 -Teil 13-

    Gruppe Arbeit
    Es wurde mittlerweile in jeder grösseren Stadt ein Arbeitsamt eingerichtet. Das Hauptgewicht der Gruppe Arbeit lag in der Werbung, Information und Verwaltung der bisher in das Reich abgefahrenen Zivilarbeiter. Die Überweisungen der Löhne aus dem Reich an die Reichskreditkasse Simferopol gingen pünktlich ein. Die berechtigten Empfänger dieser Zahlungen wurden mit monatlich zugewiesenen E-Scheinen versorgt. Die Anfragen von Zivilarbeitern für den Reichseinsatz sind weiter hoch. Auf der Halbinsel Kertsch wurde die Erstregistrierung der Zivilisten abgeschlossen. Eine Entscheidung über die Freigabe von Zivilarbeitern für den Reichseinsatz kann erst nach Abschluss der Industrieplanungen mit entsprechendem Arbeiterbedarf erfolgen.

    Eine weitere laufende Arbeit ist die genaue fachliche, wohnliche und familiäre Aufnahme von arbeitsfähigen Menschen. Diese Daten werden dann mit Arbeiteranfragen von diversen Dienststellen verbunden. Viele Frauen können auf Grund familiärer Gegebenheiten keine weit entfernt liegende Arbeit aufnehmen. Hier wurde bewusst das Kleingewerbe in Wohnsiedlungen und die Heimarbeit mit Arbeitsaufträgen versorgt.

    Erste Anfänge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung von bevorzugt jungen Arbeitern wurden eingeleitet. Jedem Betrieb wurde zur Auflage gemacht, wissbegierige, begabte und strebsame Arbeiter für höhere Aufgaben vorzubereiten. Dies kann in einem ersten Schritt in einem vielseitigen Arbeitseinsatz, in theoretischen Kurzschulungen durch Meister oder in der Übertragung von Eigenverantwortung für das Bedienen von Maschinen, der Produktion von Baugruppen oä. erfolgen. Fernziel muss die Einrichtung von Lehrlingswerkstätten und die Weiterbildung von Facharbeitern zum Werkmeister sein.

    Die allgemeine Arbeitsfreudigkeit ist, sofern die Ernährungslage befriedigend ist, ausgezeichnet.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 84-

    Bericht über die Ersterkundung des Festungsgeländes mit Stadt Sewastopol vom 09.07.42 -Teil 1-

    -Nordufer Severnaja-Bucht
    Ein Armee-Tanklager wurde sichergestellt. Die oberirdischen Tankanlage sind grösstenteils zerstört oder beschädigt. Ein Teil der unterirdischen Tankanlagen wurde von eigenen Truppen leergepumpt. Ein weiterer Teil der unterirdischen Tankanlagen wurde, nach Aussagen von Gefangenen, frühzeitig in den Zugängen verschüttet. Eine Räumung dieser Zugänge, welche von den Russen bereits erfolglos begonnen wurde, ist angesetzt. Überraschend wurde ein grosses Flugzeuglager mit einer sehr grossen Menge an Flugzeug-Baugruppen (Rümpfe, Motoren, Fahrwerke usw.) und grossen Mengen an Flugzeug-Ersatzteilen, Spezial-Geräten usw., fast unversehrt erkundet. Übergabe an einen Erkundungs-Trupp der Luftwaffe.

    In sonstigen Lagern in og. Gebiet wurden grössere Mengen an optischen Instrumenten, Traktoren/Traktorenersatzteile, landwirtschaftliche Maschinen usw. festgestellt und sofort abgefahren. In diesem Gebiet wurde für die Versorgung der Festung bis zur Einnahme Landwirtschaft betrieben. Grosse Mengen an Kriegsschrott aller Art festgestellt.

    -Stadt Sewastopol
    Die Stadt ist fast völlig zerstört. In den weit verstreuten Industrie- und Wohnanlagen in der Umgebung ist vieles unbeschadet geblieben. Erste Einblicke in unterirdische Depot- und Produktionswerke, ergaben einen unversehrten Eindruck. Die Zivilbevölkerung, die anfangs völlig unsichtbar war, macht sich nun doch in steigender Zahl bemerkbar. Der Naturhafen an sich ist unzerstörbar, die Kaianlagen sind nutzbar, einige versenkte und teilversenkte Kriegs-und Handelsschiffe behindern aber verhindern keine umfassende Nutzung. Die Aufnahme der Zivilisten hat begonnen, die vorhandenen zivilen Behelfslazarette werden, soweit möglich, mit Verbandsmaterial, Medikamenten und Material versorgt. Da die Russen den laufenden Nahrungsmittelbedarf durch Eigenanbau und Nachschublieferungen nicht decken konnten, sind bisher keine wesentlichen Lager an Lebensmitteln oder Verbrauchsgütern festgestellt worden. Eine Behelfsversorgung für die Zivilbevölkerung wird von einer Abordnung der zivilen Stadtverwaltung Simferopol verwaltet. Vorerst können nur bescheidene Mengen geliefert werden.

    -Elektrizität-Werke
    Nach Berichten des Technischen Bataillons 17 sind zwei grosse E-Werke in Sewastopol nur gelähmt und durch Kämpfe gering beschädigt. Nach Ausführung einiger Reparaturen und Wartungen sind die Werke in 6 bzw. 12 Wochen einsatzfähig. Das Fernleitungsnetz nach Simferopol ist teilweise zerstört, in Teilen aber nur beschädigt oder gänzlich erhalten. Die Bauten des Fernleitungsnetzes nach Jalta, die von den Russen nicht vollendet wurden, sind auf dem Festungsgelände weit fortgeschritten. Da bereits beschlossen wurde, diese Bauten zugunsten der Strecke Sewastopol-Simferopol abzubauen, erscheint es zweckmässig, die erhalten Bauten vor Ort umzusetzen.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 85-

    Bericht über die Ersterkundung des Festungsgeländes mit Stadt Sewastopol vom 09.07.42 -Teil 2-

    -Fabrik an der Artillerie-Bucht
    Die Gebäude sind teilweise zerstört und beschädigt, in weiten Teilen aber vollkommen erhalten. Das Werk besteht aus zahlreichen Fabrikations-, Verwaltungs- und Lagergebäuden, sowie einigen unterirdischen Stollen. Es wurde bis zuletzt Kriegs- und Wirtschaftsgerät repariert und Ersatzbauteile neu gefertigt. Bei der Ersterkundung war der, mit Maschinenbestand unversehrt vorgefundene Holzverarbeitungsbetrieb, durch eine Kfz.-Instandsetzungs-Kompanie belegt. Es konnten grössere Vorräte an Nutzholz, Beschlägen und Ersatzteilen festgestellt werden. Die ebenfalls mit Maschinenbestand sichergestellte Werkstatt, wird derzeit von der Armee als Wehrmachts-Betrieb geführt und war bereits, mit der Reparatur von Fahrzeugen und Gerät, in Arbeit.

    Es wurde hier Einigkeit erzielt, dass über die Bestände an Maschinen und Material einvernehmliche Bestandslisten angelegt werden, damit bei einem Abrücken der Armee, die Bestände kontrolliert übergeben werden können. In den Stollen lagern grosse Mengen an defekt beiseite gestellten Maschinen und offensichtlich überzähligem Material jedweder Art (Kabel, Glühbirnen, Sicherungen, Muster-Vorlagen usw.). Das Verwaltungsgebäude ist weitgehend zerstört, ein Metallbearbeitungswerk ist schwer beschädigt. Ein Teil der Maschinen ist unter Trümmern, ein weiterer Teil ist vollkommen mit Trümmerstaub bedeckt. Die Lagergebäude sind nur teilweise beschädigt und in Teilen mit Baugruppen von unklarer Verwendung, Panjewagen, Kfz. und militärischem Gerät aller Art belegt.


    -Werk Meschstrojsawod (in der Nähe der Artillerie-Bucht)
    Der mechanische Betrieb, der zuletzt offensichtlich nur noch mit der Reparatur von Armee- und Schiffsgerätschaften aller Art beschäftigt war, ist weitgehend erhalten. Der Maschinenbestand wurde übereilt gelähmt (bewegliche Bauteile entfernt oder zerschlagen/verbogen) und bedarf einer Instandsetzung. Die Lager sind zerwühlt, aufgebrochene Kisten liegen mit Inhalten übereinander. Es bedarf einer eingehenden Aufnahme dieser Bestände. Der Betrieb ist derzeit, bis auf das Verwaltungsgebäude, nicht von Wehrmachtseinheiten belegt. Im Verwaltungsgebäude konnten die noch vorhandenen Unterlagen in einem Raum zusammengefasst und gesichert werden.

    -Marine-Reparaturwerkstatt für Schnellboote
    Weitgehend unzerstörte Anlage mit einem betriebsbereiten Maschinenbestand und einigen Materialvorräten. Es werden bereits Arbeiten im Auftrag des Hafenkommandanten ausgeführt. Offensichtlich handelt es sich um einen Marineeigenen Betrieb mit folgendem Anspruchsrecht der Kriegsmarine auf Nutzung. (Generell hatte bei der Sicherstellung die Dienststelle ein Vorrecht bei der künftigen Nutzung, die der bisherigen Nutzung entsprach. ALSO für bisherige Betriebsgebäude der russischen Bahn - die Reichsbahn. für Werke der Luftfahrtindustrie - die Luftwaffe usw.. Werke die nicht eindeutig zuordenbar waren und auf die mehrere Dienststellen Anspruch erhoben, wurden einer übergeordneten Entscheidung unterworfen. Die Sofortnutzung von Fronteinheiten hatte jedoch, zumindest kurzfristig, Vorrang.)

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 86-

    Bericht über die Ersterkundung des Festungsgeländes mit Stadt Sewastopol vom 09.07.42 -Teil 3-

    -Museum, Leninstraße
    Das Gebäude ist nur wenig beschädigt und sofort nutzbar. Verwendung als Verwaltungssitz, Ausrüstungs-Depot oder leichte Werkstatt-Arbeiten möglich. Im Keller sind grosse nutzbare Lager voller Ausstellungsstücke jedweder Art. Vor dem Museum steht eine Anzahl alter Mörser aus Bronze, die ggf. sichergestellt werden müssen.

    -Bahnanschluß Sewastopol
    Die Bahnstrecke zwischen Simferopol und Sewastopol lag im Norden und Osten des Festungsgebietes im hart umkämpften Bereich und ist in Teilen schwer beschädigt, einige Brücken und Hochdämme sind gesprengt. Die Bahnanlagen im Bereich der Stadt und Umgebung sind dagegen, da bis zuletzt in Betrieb und nur wenig umkämpft, weitgehend erhalten. Arbeiten zur Instandsetzung und Umspurung sind bereits im Gange. Da die instand zu setztende Strecke iV. kurz ist und nun eine Konzentration der Eisenbahnpioniere vorgenommen werden kann, wird die Freigabe der Strecke nicht allzu lange dauern.

    -Diverse Betriebe im südlichen Bereich der Stadt Sewastopol und ausserhalb des Stadtgebietes
    Dieser Bereich war offensichtlich kein Schwerpunkt von Luftangriffen und Artilleriebeschuss. Da der Vormarsch in diesem Bereich sehr rasch vonstatten ging und wenig umkämpft war, sind die meisten Betriebe nur wenig beschädigt. Es wurden Betriebe der Holzwirtschaft, der Textilindustrie, der Lebensmittelverarbeitung, der Lederindustrie und Mechanische Werke erkundet. Einige Werke sind wegen der Gefahr von Verminungen und Blindgängern noch gesperrt. Teilweise wurde die Produktion in vorhandene und neu gebaute Stollen und Keller verlagert, in denen bis zuletzt produziert wurde.

    Da die Evakuierung von Maschinen keine Option war, blieb das Gerät bis zuletzt vor Ort. Die Wehrmacht erhebt allerdings für die Masse von Gebäuden, Maschinen und Gerät eigene Ansprüche. Nach ersten Absprachen wird erstmals sämtliches Beute-Gerät, für das der Hafen-Kommandant keine Verwendung hat (Landwirtschaftliches Gerät, Leder-/Stoffbearbeitungsmaschinen usw.), sowie NE- und FE-Schrotte abgefahren. Für jeden Betrieb wird eine Zustandsbeschreibung mit Produktionsmöglichkeit und Maschinen, Geräte und Rohstoffbeständen, einvernehmlich mit der Armee, erstellt. Das Wi-Kdo. hat vorerst 5 eigene Beute-LKW und eine Arbeitskolonne im Einsatz. Einige Stollen mit den wichtigsten Maschinen wurden in den Zugängen gesprengt. Erste Räumungen erbrachten teilweise verschüttete und durchweg komplett verstaubte, aber unzerstörte Schwermaschinen zu Tage.


    -Gruppe Sojustil im Bereich Sewastopol
    Zur Erfassung der umfangreichen Rohstoffbestände (Schrotte, Halbzeuge, Glas, Lumpen usw.), wurde eine eigene Gruppe der Sojustil (Altmaterialerfassung) eingesetzt. In Absprache mit dem Hafenkommandanten und der Armee, werden zentrale Sammelstellen eingerichtet und laufend mit angesammelten Rohstoffen gefüllt. Diese Sammelstellen sollten sich mindestens an befestigten Strassen, besser noch an Anschlüssen der Eisenbahn und/oder den Seeumschlags-Bereichen, liegen. Die Sammlung wird bei Räumungen an Durchgangsstrassen und Sperren beginnen.

    -Werft-, Umschlags-, Ausrüstungs- und Fertigungsanlagen im Hafengebiet
    Die Anlagen sind fast durchweg zumindest beschädigt. Das Gebiet war Ziel von Luftangriffen und Artilleriebeschuß. Der Hafenkommandant erhebt Anspruch auf sämtliche Betriebe. Dem Wi-Kdo. wurde die Besichtigung ermöglicht, die Anlage einer einvernehmlichen Auflistung von Maschinen und Material wurde abgelehnt. Es wurden zahlreiche Stollen und unterirdische Depots festgestellt. Einige Bestände an Walzmaterial, sonstigen Stahlwaren, Halbzeugen usw. wurden erkundet. Weiter wurden grössere Bestände an Gerüsten, Krananlagen und sonstigem Werftgerät demontiert vorgefunden.

    Gruß