Aufbau einer Kriegsindustrie im eroberten Teil der Sowjetunion

  • Hallo Peiper,

    ich kann Deine Gründe für die Absage an eine systematische und vor allem wertende Aufarbeitung nachvollziehen, aber Du wirst sicherlich verstehen, wenn ich sie nicht teile.

    Natürlich werde ich Deine Beiträge weiter interessiert verfolgen und aufmerksam lesen. Und sicher, sie sind trotz ihrer empirischen Schlichtheit authentisch und auch sehr mitteilsam. Jeder Leser wird sich seinen Teil dazu denken können, da hast Du völlig recht.

    In der Hoffnung auf noch viele interessante Berichte wünsche ich Dir einen schönen Sonntag.

    Gruß

    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 52-

    15. - 20.04.1942
    -Der Kommandeur (des Wi-Kdo.) besichtigt Feodosia, mit den durch Kampfhandlungen weitgehend zerstörten Hafenanlagen und einige leidlich erhaltene Betriebsstätten. Die Bergungsarbeiten von Maschinen, die Herrichtung von weniger beschädigten Kai-Anlagen und die Entminung von noch nicht erkundeten Lager-Anlagen ist im Gange.

    -Abschluss einer grossen Aktion zum Austausch von Fachkräften und Sonderführern. Es hatte sich herausgestellt das viele Facharbeiter/Sonderführer des Wi-Kdos. zwar gute Fachkenntnisse im ausgeübten Beruf (Landwirt, Forstwirt, Kaufmann, Mechaniker usw.) hatten, aber als Führungskraft noch überfordert waren. Ein einfacher Landwirtschafts-Führer muss ggf. mehrere hundert Arbeiter anleiten, verwalten und kontrollieren können. Diese für die Fachverwendung im Osten vor Ort nicht anderweitig verwendbaren Sonderführer/Facharbeiter wurden ausgesondert und zurück an die Verwaltungs-Ausbildungsstellen geschickt. Als Ersatz sind nun insgesamt 97 Offiziere/Sonderführer von der wehrwirtschaftlichen Ersatzabteilung 3 aus Kassel eingetroffen.

    -Besichtigung des Gebietes um den Hafen Golaja-Pristanj. Der unzerstörte Hafen wird derzeit für die Fischerei und den Warenumschlag im kleinen Rahmen ausgenutzt. Die Fischfanggebiete im Dnjepr-Bereich wurden einvernehmlich abgegrenzt. Die vorhandene Werft wird derzeit im Betrieb ausgebaut. Es werden künftig Schleppkähne gebaut, um den Warenumschlag von Häfen westlich des Dnjepr direkt auf die Krim voranzutreiben.

    -Angenzend an den og. Hafen führt ein unversehrtes Feldbahngleis zu einem naheliegenden Torf-Abbaugebiet. Mit Beginn der Arbeitsmöglichkeiten im Mai (sinkender Wasserstand) wird der Torfabbau in grösserem Umfange beginnen. Die Russen hatten hier zuletzt mit wenig Technik und Nachdruck (da grosse Kohleabbaugebiete in weiterer Umgebung besser abbaubar waren) etwa 20.000 to Trockentorf/Jahr abgebaut. Es soll versucht werden, die Kapazität auf 40.000 jato zu vergrössern. Das gesamte gut abbaubare Torf-Vorkommen wird auf 2 Mio. Tonnen geschätzt.

    -Inbetriebnahme der Anlagen für künstliche Fermentation in der Fermentations-Anstalt Jalta.

    -Der Auftrag des AOK 11 auf die Fertigung von Lederwaren wird nur in beschränktem Umfang angenommen. Die Herstellung von Geschirren, technischen und sonstigen Riemen wird voll zugesichert. Im übrigen wird insbesondere die Herstellung von Ledermänteln abgelehnt, da das WBA (Wehrmachtsbeschaffungsamt) Häute für diese Zwecke nicht zur Verfügung stellt.

    -Besprechung über die vorbereitenden Massnahmen im Falle der Wiedergewinnung der Halbinsel Kertsch und von Sewastopol. Einplanung von Erkundungs-Trupps mit erfahrenen Führern und Fachleuten, damit zweckmässige Sofortmassnahmen getroffen werden können. Schon die ersten Berichte müssen für Beurteilungen verwertbar sein. Hauptgewicht ist zu legen auf die Eisenerz- und Erdölvorkommen bei Kertsch und die Kohlegebiete südlich von Bachtschisseraj.

    -Grosse Aufregung in Suja. Die Abteilung Forst meldete zuerst einen Aufstand, weil sich eine grosse wütende Menschenansammlung vor der Dienststelle ansammelte. Erst nach und nach stellte sich heraus, das ein LKW der Abteilung Landwirtschaft, mit einem russischen LKW-Fahrer und einem einheimischen Arbeits-Trupp, welche Brennholz abtransportieren sollten, von Partisanen überfallen wurde. Dabei wurden 2 Familienväter aus dem Dorf erschossen. Die Bevölkerung fordert nun Waffen oder eine stärkere Bekämpfung der Partisanen durch eigene Truppen. Allgemein haben die Partisanen, die ganz überwiegend nicht aus der Gegend stammen, sondern versprengte bzw. neu zugeführte Rotarmisten sind, wenig Unterstützung von der Zivilbevölkerung. Die Masse der Raubzüge und Anschläge richtet sich gegen die Zivilbevölkerung.

    -Inbetriebnahme der 2. Trikotagen-Fabrik in Simferopol mit einer Startbelegschaft von 29 Mann. Die Maschinen wurden gründlich gewartet und die Rohstoffvorräte aufgefüllt. Erste Aufträge über die Fertigung von Handtüchern (für Lazarette und Entlausungs-Anstalten) und Stoffen für den Pelzmützen-Besatz, werden nun abgearbeitet.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 53-

    21.04. - 24.04.1942
    -Besprechung mit dem AOK 11 über die Bewachung von 2.500 Kriegsgefangenen-Landarbeitern, die der Abteilung Landwirtschaft für den nördlichen Teil der Krim zugewiesen sind. Da diese Kgf. in den einzelnen Kolchosen/bei Privatbauern/Versorgungsbetrieben usw. in Gruppen zu etwa 20 Mann aufgeteilt sind und zudem bei ihren Arbeitsorten wohnen, ist eine klassische Bewachung nicht möglich. Es wird wie folgt verfahren: Die Kriegsgefangenen werden VOR der Zuweisung dahingehend überprüft, das kein, im weiten Sinne Unzuverlässiger Kgf. eingesetzt wird. Weiter werden die Kriegsgefangenen dahingehend belehrt, dass dieser Einsatz als Privileg aber auch als besondere Verpflichtung, mit entsprechenden Konsequenzen bei einem Fehlverhalten, angesehen werden muss. Die Kgf. werden sämtlich karteimässig erfasst, die Verpflegung soll möglichst grosszügig angesetzt werden und an Sonn- und Feiertagen wird nicht gearbeitet. Die Verantwortlichkeit für die ordnungsgemässe Unterbringung, die Arbeitsleistung und die Anwesenheitskontrolle haben die zivilen Rayonchefs (ein Rayon ist ein Verwaltungsbezirk). Diese haben zudem die Pflicht zur Meldung sämtlicher Vorfälle von Widersetzlichkeiten, Disziplinlosigkeiten usw.. Das AOK 11 wird in dem og. Gebiet die zusätzliche Bewaffnung und Personalausstattung der Feld- und Ortskommandaturen veranlassen, so dass bei entsprechenden Vorfällen oder Fluchten von zentraler Stelle reagiert werden kann.

    -Partisanenlandung bei Kurman gemeldet. Die mit Fallschirmen abgesetzten und in Zivil gekleideten Sabotagetrupps konnten, dank guter Mitwirkung der Zivilbevölkerung, schnell weitgehend zerschlagen werden. Nach ersten Meldungen wurden einige Partisanen-Agenten von Landarbeitern festgesetzt oder mit Hacken und Spaten erschlagen. Der örtlich eingesetzt Sonderführer Dyk (Abtl. Landwirtschaft) konnte mit allen verfügbaren Kräften die Stellung, bis zum Eintreffen von Wehrmachtseinheiten halten. Ein Feldgendarm und 4 Mann der örtlichen Miliz sind gefallen. Es wird vermutet, daß das Nachschubzentrum Dshanskoj das Ziel der Partisanen war.

    -Überraschend sind 7 Waggons mit Saatgerste aus Nikolajew eingetroffen. Die schnellstmögliche Einsaat wurde angeordnet.

    -Besprechung der Abteilung Wirtschaft/Rohstoffe mit der zivilen Stadtverwaltung Simferopol, über die Ingangsetzung des Sojusutil-Stützpunktes als Sammellager für Altmaterialien aller Art. Der Bevölkerung werden festgelegte Preise für die Anlieferung von Altmetall aller Art, Altpapier, Lumpen usw. gezahlt. Über die Höhe der Löhne und die Verpflegungsrationen für die zivilen Arbeitskräfte wurde Einigkeit erzielt.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 54-

    25.04. - 30.04.1942
    -Eintreffen von 6 Beamten aus Heimat-Arbeitsämtern als Werbekommission für die Anwerbung hiesiger Arbeitskräfte für die Heimat. Die verschiedenen Angebote für Frauen und Männer wurden bereits per Aushang mitgeteilt. Es wurde Wert darauf gelegt, den Interessierten Menschen, ein möglichst genau dem Sachstand entsprechenden Überblick über die zu erwartenden Umstände im Reich zu verschaffen. Gemäß neuester Weisung können Familien mit Kindern ab 16 Jahren zusammen transportiert, im gleichen Betrieb in Arbeit gesetzt und gemeinsam untergebracht werden. Die Verpflegungssätze werden nicht üppig, aber höher als derzeit auf der Krim sein. Die Bezahlung kann zu einem Teil für den Konsum im Reich in eigens eingerichteten Läden oder per Überweisung an ein Konto zur Verfügung der Familie auf der Krim, verwendet werden. Die neuesten Weisungen garantieren zudem keine Kasernierung hinter Stacheldraht, gestatten einen Gruppenweisen Ausgang aus den Werken und eine geregelte Krankheitsversorgung. Es wurde aber auch verdeutlicht, daß auch in Deutschland Krieg herrscht und die Sicherheitsinteressen die freien Bewegungen einschränken. Interessierte müssen sich ausweisen können, eine Gesundheitsüberprüfung bestehen und sich freiwillig melden. Eine Unterscheidung oder Einteilung nach Volksgruppen findet nicht statt. Volksdeutsche sind ausgeschlossen.

    -Weitere Meldung über eine Landung von bewaffneten Fallschirm-Springern in Golaja-Pristanj. Mit starker Unterstützung durch Zivilisten und einheimische Milizen, gelang es allein im Befehlsbereich der örtlichen Landwirtschafts-Führung, einen Oberkommissar mit umfangreichem Aktenbestand, 2 Offiziere und 2 Mann zu töten und 2 Mann gefangen zu nehmen. Dabei wurde 1 leichtes MG, 2 MP und ein Sende- und Empfanggerät erbeutet.

    -Besuch der Fermentierungs-Anstalt Jalta und Besprechung mit Professor Grabowsky über den Tabaksamenanbau 1942. Ergebnis: Der Anbau von Dubek- und Amerikan-Samen ist bereits garantiert. Es müssen noch je eine Gemeinde im Kreis Stary-Krim für den Anbau von Tikulak- und Trapeznut-Samen bestimmt werden.

    -Eintreffen weiterer 5 Waggons mit Weizen für die Zivilversorgung. Es ist geplant, eine möglichst grosse Menge in das Gebiet von Jalta vorzuschieben, da dort die Versorgungslage kritisch ist.

    -Die Abteilung Wirtschaft teilt mit, dass sie Reifen- und Achseisen für die Panjewagen-Fertigung bei der Wi-In Süd, zur Lieferung durch das Iljitsch-Stahlwerk in Mariupol bestellt hat.

    -Befehl zur verpflichtenden Einführung von Werkküchen in allen Betrieben. Kleinere Betriebe können eine zentrale Werkküche einrichten, diese Aufgabe durch eine Essensanlieferung oder die Anstellung einer Köchin lösen. Die Verpflichtung zur Ausgabe von mindestens einer vollen warmen Ration pro Tag gilt für alle Betriebe.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 55-

    01-05. - 07.05.1942
    Bericht über die Facherkundung der Kohlegrube Beschuj
    Die Zuwegung ist per gut geschotterter Strasse und noch nicht in Betrieb stehender, weitgehend betriebsfähiger Schmalspurbahn möglich. Das Kohlelager an der Verladeeinrichtung zur Bahnverladung brennt noch immer. Eine Räumung von Kohle war nur in beschränktem Umfang und eine Löschung des Feuers nicht möglich. Das Bergwerk ist grundsätzlich betriebsfähig und beutete die Flöze Bijuk und Eki-Chat aus. Jedes der Flöze erhält noch gut erreichbare und verwertbare Kohlevorräte von etwa 300.000 to. Die Kohle ist für den Hausbrand und bestimmte Industrielle Zwecke (Glasfabrik, Kalkbrennerei, Ziegeleien usw.) voll geeignet. Für die Stromerzeugung müssen die Anlagen auf die Heiz- und Aschewerte abgestimmt sein. Als Ansatz ist die Kohle der Böhmischen Braunkohle gleichwertig. Eine Ingangbringung der Förderung erscheint mittelfristig sinnvoll.

    Meldung über Mineralöl-Lager auf der Krim (Tank-Lager Simferopol bereits am 22.02. berichtet)
    -Naphta-Basis 1 Feodosia:
    Überirdische Anlagen vollkommen zerstört, unterirdische Leitung weitgehend erhalten, unterirdische Tanks in den Zugängen stark beschädigt
    -Naphta-Basis 2 Feodosia: Anlage war bei Besetzung noch im Aufbau. Neuzeitliche Einrichtungen, Pumpanlagen und Tanks teilweise im Aufbau, teilweise fertiggestellt, fast unversehrt sichergestellt.
    Feodosia war der Hauptumschlagplatz für Mineralölerzeugnisse auf der Krim. Die Anlieferung erfolgte mit Tankschiffen, die Weiterleitung nach Simferopol und weitere Städte und Tankstellen (ohne grössere Hafenstädte) erfolgte überwiegend mit Tank-Waggons, sonst mit Tank-LKW.

    -Naphta-Basis Grammatikowo: Die dortige Naphta-Basis ist teilweise zerstört. Zwei unterirdische Tanks von je 800 cbm sind unversehrt und leer. Mehrere oberirdische Tanks sind leicht splitterbeschädigt und reparierbar. Auf dem Anschlußgleis stehen 4 unversehrte russische Kesselwaggons, die noch nicht ganz entleert sind. Das Hauptgleis ist bereits auf deutsche Spur umgenagelt, das Nebengleis (und die Waggons) sind noch auf russischer Spurbreite. Ein Antrag auf Umspurung ist beim FBA 2 (Feldeisenbahn-Betriebs-Abteilung) bereits beantragt.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 56-

    08.05.42
    -Die Berieselungs-Anlagen für die ausgedehnten Obst- und Gemüseanlagen sind aufgebaut. Ein trockener Sommer und eine volle Berieselung benötigt von Mai - Juli (theoretische Höchstmenge): 1.680 to Naphta, 33 to Petroleum und 84 to Schmieröle für den Pumpbetrieb. Die Stauseen sind gut gefüllt, die Zuleitungen wurden gewartet und im Betrieb getestet. Die Einjährigen Kulturen (Gemüse, Kräuter, Tomaten usw.) wurden auf voller Fläche eingesät, bzw. bepflanzt. Die Mehrjährigen Kulturen (Obstbäume, Trauben usw.) wurden noch rechtzeitig geschnitten und in Form gebracht.

    -14.30 h - 15.30 h Grosse Besprechung über die anstehende Erkundung der Halbinsel Kertsch. Abgang der technischen Erkundungs-Trupps für "Wirtschaft-MIneralöl" und "Kraft- und Wasserwerke" ab 09.05. eingeplant. Die Trupps "Rohstoffe, Beutemineralöl", "Maschinen, Metalle, Betriebe" sowie "Kohlebergbau und Eisenerzbergbau" richten sich für den 11.05. als Abgangstag ein. Der Trupp "Landwirtschaft" hält sich ab dem 12.05. in Bereitschaft. Den, die Erkundung durchführenden Herren der Erkunder-Staffel 1 (alle og. Trupps), wird zur strengsten Pflicht gemacht, alle erkundeten Vorräte nach Sicherstellung, an Quartiermeisterstelle Mayor Geyer zwecks Bewachung zu übergeben. Weiterhin sind schnellstens Erkundungs-Berichte zu verfassen, die täglich an die vorgesehene Befehlsstelle Feodosia zu melden sind.

    11.05.42
    -Abrücken der ersten Erkundungs-Trupps mit 7 PKW, 1 LKW und 1 Krad (12 Offz./Mannschaften) auf die Halbinsel Kertsch.

    -In den letzten 14 Tagen sind in den Betrieben des Wi-Kdos. Krim, die sich mit der Neufertigung von Panjewagen beschäftigen, folgende Mengen produziert worden:
    10 komplette Panjewagen, 20 komplette Panje-Wagen ohne Radreifen, 310 fertige Untergestelle, 100 fertige Wagenkisten, 920 Räder
    Diese Fertigung lässt, mit Anlieferung der fehlenden Achsen und Radreifen, eine Produktion im Rahmen der Planungen erwarten. Besonders hervorzuheben ist die Produktion der Stellmachereien, die mit iV. wenig Personal einen hohen Ausstoss an Rädern erzielt haben. Die Konzentration auf eine Radgrösse und ein weiter geplanter Ausbau der Belegschaft, lässt so hohe Ausstossmengen erwarten, daß mittelfristig eine zusätzliche Abgabe von Rädern zur Verfügung der Armee/des WBA (bei Sicherstellung des Nachschubes an Radreifen) erwartet werden kann.

    Grosse Besprechung ua. mit KV Chef Riecke, KVV Chef Landesbauernführer Körner und KVA Chef Zörner (alle im I-net bekannt)
    -schlechte Ernährungslage in Deutschland, Senkung der Zuteilungen an Schwerarbeiter, Frauen, Kinder usw. unausbleiblich, der Schweinebestand im Reich ist von 25 Mio. auf 15 Mio. zurückgegangen
    -eine Herabsetzung selbst der Sätze für die Truppenverpflegung erscheint unumgänglich
    -grosser Arbeitermangel im Reich
    -gleichzeitig werden auf der Krim, auf dem Land lebende, nichtarbeitende Russen aus Getreidelagern versorgt
    -volle Zustimmung für alle Massnahmen, die die Eigenversorgung der Zivilbevölkerung fördern, inkl. der Überlassung von Gartenland und dem freien Handel auf Märkten
    -es müssen im Jahr 1942 einfach mindestens 300.000 to Getreide aus der Ukraine in die Heimat geschafft werden. Die Ukraine war schon immer ein grosses landwirtschaftliches Überschussgebiet und die Aussaaten sollten, bei einer durchschnittlichen Ernte und guter Bearbeitungsleistung, diesen Beitrag leisten können.
    -Zustimmung für kurzfristig nötige Getreidelieferungen aus der Ukraine auf die Krim in voller benötigter Menge
    -Aufforderung zu neuen Gedanken, einem Erfahrungsaustausch und Feldversuchen in angemessenem Umfang um, mit gegebenen Mitteln, die Erträge in der Landwirtschaft zu steigern. Keine Bedenken gegen Prämien bei Mehrleistung oder die Zuweisung von zusätzlichem Pachtland an zivile Bauern.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 57-

    13.05. - 15.05.1942
    -ein Komplettzug mit 500 to Naphta für den Betrieb von Traktoren und Bewässerungs-Anlagen wurde zugesagt. Umschlag in den Tankanlagen des Bahnhofes Simferopol.

    -Die Erkundungs-Staffel ist bis in den Raum Silhanowka vorgerückt, Kertsch ist noch nicht als feindfrei für Facherkundungen freigegeben.

    -Bericht der Landwirtschafts-Staffel Aleschki (als Bsp. für zahlreiche vergleichbare Berichte)
    Im Gebiet der Staffel im Raum Cherson werden derzeit 300 - 400 Waldarbeiter eingestellt. Es werden ab sofort 1.500 fm Kiefern, 1.500 fm Akazien und 700 fm Pappeln eingeschlagen. Die Nutzung von Weidenholz kann weiter, bis auf die Belassung der Korbweiden, uneingeschränkt erfolgen, da eine sehr gute Naturverjüngung in den Überschwemmungsgebieten gegeben ist. Die Korbweiden sollen möglichst durchgehend aufgearbeitet werden (Ernte der Jungtriebe bei Belassen des Stammes für Neuaustriebe im nächsten Jahr). Lücken im Bestand werden, durch Erstbearbeitung von Weiden für den zukünftigen Verwendungszweck als Korbweiden, geschlossen. Erste Aufträge zur Herstellung von Artillerie-Geschoss-Körben wurden in den Korb-Werken bereits gefertigt und an die ZO (Zentral-Handels Gesellschaft Ost für landwirtschaftliche Produkte) ausgeliefert. Weiter wurden bisher ua. 8.000 grosse Obstkörbe (von dem Gesamtauftrag an die La-Staffel über 15.000 Stück) mit einem Fassungsgewicht von 50 kg ausgeliefert. Das grosse Natur-Schutzgebiet Burkuty (5.100 Hektar) wurde in seinem Schutzstatus besätigt.

    -Der 1 Transport von russischen Arbeitern aus der Krim, für den Arbeitseinsatz im Reich, ist abgefahren. Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte betrug 1.098, davon 276 Männer/125 Frauen für die Landwirtschaft und 298 Männer/409 Frauen für den Arbeitseinsatz in der Industrie. In Zusammenarbeit mit der zivilen Stadtverwaltung von Simferopol wurde dieser Transport mit der Ausgabe von zusätzlicher Wäsche, Waschschüsseln, Seife und sonstigen Bedarfsartikeln unterstützt. In diesem Transport ab Simferopol wurde eine hohe Zahl an Familien (mit Kindern ab 16 Jahren) abgefahren. Die gemeinsame Unterbringung dieser Familien in gesonderten Waggons wurde wie angeordnet durchgeführt. Die Nahrungsmittelzuteilung ist für die geplante Fahrzeit knapp ausreichend, soll aber durch die Ausgabe von Warmverpflegung an Haltepunkten aufgebessert werden. Ein Versorgung mit Öfen und Heizmaterial war auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht nötig.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 58-

    Vorbericht des Erkundungs-Trupps -Landwirtschaft- über die bisherige Erkundung auf der Halbinsel Kertsch (vom 16.05.42)

    Nach Durchfahren des Gebietes von Feodosia, über Semikolodesei nach Kertsch - und zurück auf der Straße nach Stary-Krim, konnte folgender Zustand festgestellt werden:

    Die Zone der ehemaligen beidseitigen Front im Bereich der Landenge ist landwirtschaftlich unbebaut geblieben, bzw. restlos zerwühlt. Hinter der russischen Front ist sofort ziemlich planmässig, auf voller nutzbarer Feldfur, gepflügt und angebaut worden. Die Bestellungsarbeiten sind von russischer Seite fast ausschliesslich mit Trakoren und modernem nachgezogenen Gerät (Pflüge, Sähmaschinen usw.) fertiggestellt worden. Man sieht auf den Feldern komplette Traktorenbrigaden stehen, die eben mit der Arbeit des Sonnenblumen- bzw. Maisdrillens (Einsaat) aufgehört haben. Winter- und Sommergetreide ist ebenfalls bestellt worden. Die vollen Felder sind weitgehend unzerstört, stehen aber infolge der trockenen Witterung, schlecht im Ertrag. Die Bevölkerung auf dem Land scheint zum grössten Teil evakuiert zu sein oder hielt sich auf der Hinfahrt versteckt - auf der Rückfahrt wurden aber schon mehr Zivilisten gesehen.

    Von 6 besichtigten MTS (Maschinen und Traktoren Stationen) sind 5 durch Kriegseinwirkung weitgehend zerstört. Allerdings ist zu erwarten, das noch nicht besichtigte MTS, abseits der Vormarschstraßen in besserer Verfassung sind. Die grosse MTS in Kertsch ist erstaunlicherweise vollkommen in Ordnung. Der Betrieb wurde sofort, mit einem vor Ort verbliebenen Trupp, mit der Aufnahme von Beutegerät aufgenommen. Die Anzahl der auf den Feldern, entlang der Strassen und an Engstellen offensichtlich wenig beschädigt herumstehenden Traktoren kann, auf Grund des bisher beschränkten Aufnahmebereiches, nicht geschätzt werden. An optisch unversehrten Traktoren wurden mehr als 300 gezählt, ohne das zahlreiche Gerät welches offensichtlich sofort in den Dienst der Truppe überführt wurde. Einzelne Untersuchungen an den Traktoren erbrachten leere Tanks, fehlende Magneten, ausgebaute Starter usw..

    Irgendwelche Vorräte an Nahrungs- und Futtermitteln wurden nicht vorgefunden. Die Russen mussten, neben der Verpflegung und dem Nachschub für die eigenen Truppen, grosse Mengen an Saatgut und landwirtschaftlichem Gerät per Schiff anlanden - und hatten - da die Einnahme noch vor den ersten Ernten erfolgte, keinerlei Ertrag. Im Hafen von Kertsch sollen einige Tonnen Mehl, Getreide und sonstige Truppenverpflegung gelagert haben, die sofort von der eigenen Truppe verwertet bzw. beschlagnahmt wurden. Die bis jetzt beobachteten Viehherden sind gering an Zahl. Da der Feldzug relativ kurz war und die eigenen Nachschubkolonnen noch laufend eintreffen, ist eine Abschlachtung dieser Bestände zur Truppenversorgung, zumindest im grösseren Umfang, derzeit nicht vorgesehen. Es wurden Vorkehrungen für die Aufnahme von wahrscheinlich noch versteckten Beständen an Vieh getroffen. Mit der folgenden Landwirtschafts-Staffel werden auch russische Landwirtschafts-Führer als Vermittler und Übersetzer nachgezogen. Für die Zivilbevölkerung sind keine Nahrungsmittel vor Ort greifbar, der offensichtliche Ernährungszustand der einfachen Landbevölkerung ist schlecht. Genaue Zahlen über die verbliebenen Zivilisten werden erst in einigen Wochen vorliegen, da jeden Tag mehr Zivilisten erscheinen und davon ausgegangen werden muss, das sich von vielen Familien erst einmal nur ein Mitglied registrieren lässt. Es muss damit gerechnet werden, daß Kertsch in Kürze 60.000 Einwohner zählt. Bis zur ersten Ernte muss dringend Weizen von Feodosia nach Kertsch gefahren werden!

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 59-

    Vorbericht des Erkundungs-Trupps -Führung/Metallverarbeitung- über die bisherige Erkundung auf der Halbinsel Kertsch (vom 16.05.42)

    Eisenerzgrube Kamysch-Burum
    Diese Eisenerzgrube ist die Grube mit dem höchsten förderbaren Eisenerz-Vorrat in ganz Europa und wird im Tagebaubetrieb abgebaut. Das Erz ist sehr feinteilig, muss nicht aus dem Fels gesprengt oder zerkleinert werden und kann mit einem noch vorhandenen grossen, offensichtlich unzerstörten Löffelbagger, direkt in Eisenbahnwaggons verladen werden. Zum Antrieb des Baggers fehlt jedoch Elektroenergie. Das Erzlager erstreckt sich auf einem Gebiet von 27,7 qkm. Bei einer durchschnittlichen Erzschicht-Dicke von 7,70 m (max 16 m), beträgt der gesamte ungehobene Vorrat 426.000.000 to. Die Russen erreichten 1940 die grösste Förderung mit 1.1 Mio Tonnen. Die Zusammensetzung des Erzes, ungewaschen und nicht aufbereitet:

    Chemisch:
    Fe (Eisen) 36 %, Si O 2 (Siliziumdioxid) 18 %, Al O3 (Aluminiumoxid) 4,5 %, Ca O (Calciumoxid) 2 %, Mn (Mangan) 1,2 %, B (Bor) 0,8 %, S (Schwefel) 0,4 %, As (Arsen) 0,12 %, V (Vanadium) 0,04 %
    Mechanisch: 0,1 - 0,25 mm etwa 25 %, 0,25 - 1 mm etwa 35 %, 1 mm - 2 mm etwa 25 %, über 2 mm etwa 10 %, Rest ist unter 0,1 mm


    Grubeneigenes E-Werk
    Vollkommen zerstört. Dieses Werk hat früher die Grube und die Stadt Kertsch mit Strom versorgt. Es hatte eine ausgebaute Leistung von 20.000 Kw. Die Hochspannungs-Freiluft-Schaltanlage weist nur geringe Beschädigungen auf.

    2 Pumpstationen
    Lage südlich der Grube. Eine Wasserhaltung der Grube ist nicht erforderlich. Das Wasser wird für die Auswaschung des gewonnenen Roherzes benötigt. Die baulichen Anlagen sind weitgehend erhalten, die noch eingebauten Maschinen sind gelähmt (zerschlagene Leitungen, abgerissene Rohre usw.). Zahlreiche Maschinen und Bauteile wurden bombensicher in unterirdische Gänge versetzt. Einige dieser Gänge führen bis Kertsch. Bei der Ersterkundung wurden die Stollen teilweise voll Gerät, Werkzeugmaschinen, E-Motoren usw. besichtigt. Da einige der Gänge noch feindbesetzt und untereinander verbunden sind, wurden weitere Erkundungen vorerst verboten.

    Grubeneigenes Wasserwerk
    Oberirdisch vollkommen zerstört. Zustand der Tiefbrunnen konnte nicht ersehen werden. Anliegende Rohrleitung für Fernwasser-Transporte unversehrt.

    Anlagen zur Anreicherung/Waschung des Erzes
    Anlagen sind weitgehend zerstört oder verschleppt, einige Baugruppen sind jedoch komplett erhalten.

    Eisenbahn-Anschluß der Grube
    Der Gleisanschluß zum Bahnhof und Hafen Kertsch, weist auf voller abgefahrener Länge, inkl. Weichen und Überführungen, keine nennenswerten Beschädigungen auf und kann in kurzer Zeit umgenagelt und betriebsfähig gemacht werden. Das geförderte Erz kann wahlweise per Schiene durch die Krim zur Ukraine gefahren oder im Hafen Kertsch auf Übersee-Schiffe oder Küstenmotor-Schiffe zur direkte Anlieferung im Donezk-Gebiet, umgeschlagen werden.

    Sonstiges
    In Kamysch-Burum wurde ein führender Angestellter der Grube ermittelt, der im früheren Weltkriege in deutscher Gefangenschaft war. Er sagte aus: Soweit durchführbar, wurden alle Maschinen abtransportiert. Die Erzwaschanlage lagert vollständig am Bahnhof Noworossisk, was ihm durch russische Soldaten die Ende April neu angelandet sind, bestätigt wurde. Die Erzröstanlage wurde bewusst zerstört. Durch den begleitenden Geologen Wassieleff wurde durch Befragung eine Partisanenwohnung durchsucht. Hier konnte ein umfangreicher Band mit Zeichnungen und Berechnungen für die mechanische und elektrische Ausrüstung der Grube aufgefunden werden. Diese Unterlagen und eine Erzproben-Bohrkern von 15 cm Durchmesser, der einen typischen Mangan-Einschluß aufweist, befinden sich beim Wi-Kdo in Simferopol. Einige Arbeiter sind bereits wieder vor Ort und wurden mit Aufräumarbeiten beauftragt.

    Gruß
    -

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 60-

    Vorbericht des Erkundungs-Trupps -Wirtschaft/Mineralöl- über die bisherige Erkundung auf der Halbinsel Kertsch (vom 16.05.42)

    Mineralöl-Lager Kamysch-Barum, an der Bahnlinie
    Benzinbestände in Brand. Teilbestand (> 6.000 l) wurde von eigenen Truppen entnommen. Ein Teil der Tanks ist nur wenig beschädigt. Die unterirdischen Anlagen konnten noch nicht besichtigt werden.

    Mineralöl-Lager Kamysch-Burum, beim E-Werk
    Oberirdische Tankanlagen erhalten, 3 unterirdische Eisenbetontanks mit ca. 3.500 cbm, gefüllt mit mind. 100.000 kg Maschinenöl sichergestellt. Benzinlager von eigenen Truppen teils geleert, teils mit Berufung auf Sofortbedarf in Leerung begriffen.

    Mineralöl-Lager Kertsch 1, am Hafen
    Anlage ist teilweise beschädigt, teilweise in Brand. Andere Tanks, und soweit sichtbar, die unterirdischen Anlagen, gut erhalten. Benzinvorräte wurden von eigenen Truppen geleert. Sonstige gesicherte Bestände:
    Gasöl: 2.800 kg
    Autoöl: 13.500 kg
    Dieselschmieröl: 20.600 kg
    Flugmotorenöl: 113.000 kg
    Maschinenöl: 4.500 kg
    Spindelöl: 19.100 kg
    Staufferfett: 8.500 kg

    Mineralöl-Lager Kertsch 2, am Bahnhof
    Zustand wie Kertsch 1. Gesicherte Bestände:
    Petroleum: 2.500 kg
    Autoöl: 14.100 kg
    Dieselschmierstoff: 8.400 kg
    Glyzerin: 6.300 kg
    Traktorenschmieröl: 2.800 kg
    Rizinusöl: 2.750 kg
    Staufferfett: 29.800 kg

    Mineralöl-Lager Salyn
    Das kleine Lager wurde weitgehend erhalten sichergestellt. Starke Räumung durch eigene Truppen und Versorgungseinheiten. Gesicherte Bestände:
    Gasöl: 25.000 kg
    Dieselkraftstoff: 25.000 kg
    Traktorenschmieröl: 10 Faß (1,5 to)

    Mineralöl-Lager Semi-Kolodesej
    Das Lager wurde schon früh durch eigene Luftangriffe restlos zerstört. Die von den Russen dann provisorisch in der Nähe eingerichtete "Behelfs-Tankanlage" mit mobilen Tankbehältern, Rolltanks, Fassumfüll-Anlage usw., wurde von eigenen Truppen weitgehend entleert, steht aber verwendungsfähig zur weiteren Verfügung.

    Mineralöl-Lager in den Marine-Arsenalen
    Der Hafenkommandant erhebt Anspruch auf diese Tankanlagen, mit Befüllung, für eigenen Zwecke. Da ein Teil der Tankanlagen für die Schiffsbetankung unzweifelhaft in einem von der russischen Marine genutzten Areal liegt, wird hierfür nicht widersprochen. Ein Teil der Tankanlagen liegt aber auch im Handelshafen, der natürlich später auch von Kriegs- und Kriegshilfsschiffen angelaufen wurde. Für die Nutzung dieser Tankanlagen samt Inhalt beantragt das Wi-Kdo. eine Prüfung auf rechtmässige Zuteilung.

    Verteilung
    Von den bisher gesicherten Bestände wurde dem Wi-Kdo vom AOK 11 überlassen:
    Dieselschmieröl: 29.000 kg
    Traktorenschmieröl: 2.800 kg
    Maschinenöl: 104.500 kg
    Spindelöl: 19.100 kg
    Staufferfett: 11.000 kg
    Falls die Luftwaffe keine Verwendung für die 113.000 kg Flugmotorenöl hat, wird es vom AOK 11 dem Wi-Kdo- überlassen.

    Erdölfeld Tchengelek
    Die Russen hatten die Arbeiten wieder aufgenommen. 5 Sonden sind fündig, die Tagesförderung beträgt 1 - 1,5 tato. Zerstörungen oder Räumungen wurden nicht festgestellt. Es konnten beträchtliche Bestände an Bohrrohren, Rohrleitungen, Bohrturmteilen usw. sichergestellt werden. In den Tanks auf dem Ölfeld lagern ca. 30.000 kg Erdöl. Arbeitskräfte sind zum Teil bereits wieder vor Ort.

    Erdölfeld Kerleut
    Die Erkundung konnte infolge Motorschadens des Erkunders noch nicht durchgeführt werden. Nach Aussagen der Zivilbevölkerung sollen die Arbeiten auf diesem Feld ebenfalls von den Russen wieder aufgenommen worden sein.

    Erdölfeld Tschorelek
    Ausbeute unrentabel, keine Förderung, einige Materialfunde können abtransportiert werden.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 61-

    Vorberichte der sonstigen Erkundertrupps über die bisherige Erkundung auf der Halbinsel Kertsch (vom 16.05.42) -Zusammenfassung Teil 1-

    Chemisches Werk "Kirow" nahe Kertsch
    Lage in der Nähe des Güterbahnhofes. Das Werk ist durch Luftangriffe und Kampfhandlungen in dem Werk, als Gesamtwerk, weitgehend zerstört. Einzelne Kessel, Leitungen, Baugruppen usw. sind für einen reduzierten Betrieb oder eine anderweitige Verwendung sicherlich noch verwendbar. Der Werkgleisanschluß ist teilweise beschädigt, aber strukturell weitgehend erhalten. Eine Umspann-Anlage 6 KV/380/220 V mit 2 Umspannern von je 180 KVA mit Schaltanlagen, Schutzeinrichtung ist nicht zerstört. Eine grössere Anzahl an Lager- und Stollenanlagen sind nicht beschädigt und teilweise voller noch unbestimmter Baugruppen, Maschinen, Ersatzteilen, grossen Menge E-Motoren in Verpackung usw.. Eine genaue Erkundung ist eingeplant.

    Wasserwerk Stadt Kertsch
    Gänzlich zerstört. Wiederaufbau nicht möglich. Anliegende Wasserfernleitung, die dem Wasserarmen Gebiet um Kertsch Wasser aus dem Westen zuführte, ist weitgehend unzerstört.

    Notstrom-Anlage
    Im Bazar der Stadt Kertsch wurde ein 50 KW-Aggregat nur wenig gelähmt sichergestellt. Der Betrieb kann in ganz kurzer Zeit wieder aufgenommen werden und zumindest eine erste Licht- und Lazarettversorgung sicherstellen.

    Stahl- und Hüttenwerk "Wojkow" nahe Kertsch
    Der gesamte grosse Komplex mit Stahlerzeugungs- und Weiterverarbeitungsanlagen lag bei der Ersterkundung noch unter Feindbeschuss und war schwer umkämpft. Die Erkundung wurde dennoch, wenn auch nicht mit einer umfassenden Aufnahme, vorgenommen. Das Thomas-Stahlwerk, verbunden mit einer Erzaufbereitungs-Anlage, produzierte etwa 500 to Rohstahl/Tag. Die schon bei der ersten Besetzung (1941) erheblichen Beschädigungen und Räumungen, wurden offensichtlich nochmals durch schwere Kämpfe und Bombenabwürfe in das Werkgelände, verstärkt. Das zu dem Werk gehörige Dampfkraftwerk hatte früher 5 Turbinen von je 4.000 KW. Hiervon hatten die Russen 3 Stück in Teilen nach dem Ural abtransportiert. Die anderen 2 wurden weitgehend zerstört. Eine Reparatur und Zusammenbau einer Turbine erscheint, mit einigen Ersatzteillieferungen, möglich. Von den ehemals 25 Dampfkesseln mit je 400 qm Heizfläche/15 Atü Betriebsdruck und 350° Überhitzung, erscheinen 6 Stück betriebsbereit und weitere reparierbar beschädigt. Sie wurden durch Gas beheizt. Da das Hüttenwerk als Ganzes nicht mehr betriebsfähig ist, könnten, nach Erachten des Erkunders, diese erhaltenen Kessel der Ausgangspunkt für den Aufbau einer Elektrizitäts-Erzeugung für die Kertscher Erzgruben, die Industrie und die Stadt selbst sein. Eingehende Vorschläge hierfür und für die Verwendung der erhaltenen Baugruppen und Bauteile, ergehen nach noch durchzuführender Facherkundung.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 62-

    Vorberichte der sonstigen Erkundertrupps über die bisherige Erkundung auf der Halbinsel Kertsch (vom 16.05.42) -Zusammenfassung Teil 2-

    Eisenerzgruben Nowo-Karchtin
    Eine umfassende Erkundung war noch nicht möglich, weil am Rande noch hart gekämpft wurde. Nach Aussagen eines Ingenieurs des Hüttenwerkes " Wojkow", der sich zur Zusammenarbeit bereit erklärte, wurden diese Gruben in den letzten Jahren nicht mehr in grossem Umfange ausgebeutet. Grund war, das die Deckschicht über der erzführenden Schicht auf über 7 m angestiegen sind. Neben der anstehenden Facherkundung, wurden bereits Namen und Anschriften von Führungskräften ausgewertet.

    Weitere Betriebe in Kertsch:
    Konservenfabrik
    Gebäude teilweise zerstört, vielfach beschädigt. Lager- und Produktionsanlagen nicht geräumt, teilweise unter Trümmern, beschädigt oder unversehrt sichergestellt. Grosse Bestände an Ersatzteilen, Halbzeugen, Maschinen, ca. 200.000 große leere Konserven-Gläser usw.

    Hafenumschlag-, Lager-, Werft- und Werkstattbetriebe im Hafen
    Das Hafengelände wurde von dem Hafenmeister vollständig, inkl. Wirtschaftsbetrieben, vorläufig beansprucht. Eine Besichtigung wurde dem Wi-Kdo. erlaubt. Sehr grosse Mengen an herumliegenden Material- und Schrottmengen. Grosse Schüttgutläger mit Kohle, Schotter, Kalk, Eisenerz, Koks, Holz usw.. vorhanden. Sichtung von grossen Mengen Walzwerkerzeugnissen, Stahlträgern, Stahlplatinen und Industrieanlagen/Maschinen, offensichtlich von den Russen für die Evakuierung vorgesehen. Absprache mit dem Hafenmeister, dass zumindest eindeutig überzählige Werkzeuge, Maschinen sowie nicht für den Betrieb eines Hafens verwendbare Güter/Schrotte gemeldet werden. Die gesunkenen und auf Grund gelaufenen Schiffe im Hafen, darunter mindestens 1 Tanker, werden ebenfalls vom Hafenmeister beansprucht.

    Großbäckerei
    Am südlichen Stadtrand ist eine grössere Bäckerei, die nach kleineren Reparaturen wieder in Betrieb gesetzt wird. Ehemalige Arbeiter haben sich schon gemeldet und leisten entsprechende Vorarbeiten.

    Niederdruck-Anlage
    Es fehlen verschiedene Armaturen und die Pumpanlage ist beschädigt. Nach kleineren Instandhaltungs-Arbeiten ist ein Ausbau zu einer Bade- und Entlausungsanstalt möglich. Die 3 Kessel sind gut erhalten.

    Ziegelei
    Wenig zerstört. Einige Bestände an gebrannten Ziegeln noch in den Öfen oder auf Lager. Grössere Bestände an Ton anliegend, kein Brennmaterial vorrätig. Die Öfen sind unzerstört.

    Fassfabrik
    Unzerstörtes grosses Werk mit ca. 10.000 erhaltenen Fässern (dringende Bedarfsanmeldung vom AOK 11, die bisher nicht bedient werden konnte). Umfangreiche Bestände an Rohmaterial vorgefunden. Ein 212 KW Elektrizitäts-Werk das in Gang gesetzt werden kann vorhanden. Der volle Betrieb benötigt 10 to Rohöl/Tag.

    Leder- und Schuhfabrik
    Betrieb teilweise geräumt und beschädigt, aber wieder herrichtbar. Einige Vorräte an Lederwaren, Garn usw. wurden sichergestellt. Wird wieder in Betrieb gesetzt.

    Alabasterfabrik, Fischräucherei, Autoreparatur-Werkstatt und weitere kleine Betriebe
    Vielfach leicht beschädigt, verwüstet, aber derzeit in behelfsmässiger Truppennutzung. Maschinenlisten wurden erstellt, um bei einem Abzug der Armee die Herausgabe abzusichern.

    Zementfabrik
    Grosse Fabrik die einige Kampfspuren und Verschleppungen von Anlage-Teilen aufweist. Masse der Anlagen ist unzerstört, Förderbänder vorhanden, Brennöfen erhalten. Eine grössere Menge an Zement liegt lose im Umfeld. Mehrere hundert Sack Zement sowie ein Zement-Lager im Hafen vom Hafenmeister beschlagnahmt.

    Giesserei
    Unzerstört, Anlage mit Gußformen, Krananlage und Formenbau erhalten. Betriebsfähig, wenn Koks zur Verfügung steht.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 63-

    16.05. - 25.05.1942
    -Das wieder freigewordene Gebiet Kertsch wird von dem Landwirtschaftsführer Ltn. Fiebelkorn als Gebietslandwirt besetzt. Erste Aufgabe wird im Ansammeln, Auflisten und Instandsetzen von Landwirtschafltichem Gerät aller Art bestehen. Weiter müssen Lager, Versorgungsbetriebe und Werkstätten in Betrieb gesetzt werden. Die im restlichen Gebiet der Krim schon umgesetzte Gebietsreform mit Übereignung der Wohnhäuser mit umgebendem Gartenland an die Bauern, soll auch im Gebiet Kertsch schnellstmöglich umgesetzt werden.

    -Über Auftrag AOK 11/OQu Koluft muss die Sowchose Kitay, nordöstlich Ssarabus, für einen vorübergehenden Flugplatz, zur Operationszwecken zur Verfügung gestellt werden.

    -Rücksprache wegen Klagen von Zivilarbeitern über schlechte Ernährung. Der zivilen Stadtverwaltung wird derzeit genügend Getreide aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Stadtverwaltung Simferopol ist aber, nach Rückfrage, zur Zeit nicht in der Lage die Mengen heranzuführen. Durch Aufbrauch der wenigen Vorräte in den diversen Großküchen trat der Mangel schnell zu Tage. Massnahmen. Die Ausgabe, zumindest an vollen Sätzen Brot, hat zukünftig täglich zu erfolgen. Es wurde der Stadtverwaltung zur Pflicht gemacht, etwaige Fehlmeldungen noch am gleichen Tag abzugeben.

    -Seit dem 21.05. erfolgen täglich mehrfach feindliche Luftangriffe mit Bombenabwurf auf Simferopol, bei Tag aber hauptsächlich Nachts. Die weitgehend ungezielten Abwürfe liegen im weiten Umfeld des Stadtgebietes und verursachen laufend, überwiegend zivile Opfer.

    -Panjewagen-Fertigung vom 10. - 25.05.:
    15 komplette Panjewagen, 15 Wagen nur ohne Radreifen, 473 komplette Untergestelle, 200 komplette Wagenkisten, 1.396 Räder

    -Zigarettenfabrik Feodosia
    Werk wird wieder in den vollen Betrieb gesetzt. Einige Maschinen und Anlagen der weitgehend zerstörten Zigarettenfabrik Kertsch werden in das Werk Feodosia verbracht. Ziel ist die Fertigung des lokalen Bedarfes der Wehrmacht und der arbeitenden Zivilbevölkerung mit Zigaretten, Schnittware und Machorka.

    -893 männliche und weibliche Zivilarbeiter aus Feodosia wurden in Saraygol verladen. Zielbahnhof Frankfurt/Main.

    -Befehlsstelle Taganrog drahtet, dass aus Beständen 5.000 kg Rundeisen (Achseisen) und aus der laufenden Produktion 300 m Flacheisen 50 x 10 mm/Tag (Radreifen Panjewagen) für das Wi-Kdo. Krim bereitstehen.

    -Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 64-

    26.05. - 31.05.1942
    -Eintreffen eines Getreidezuges mit 31 Waggons für die Ernährung der Zivilbevölkerung auf der Krim

    -Das Kistenwerk Karasubasar meldet die derzeitige tägliche Erzeugung von etwa 150 Holzkisten für diverse Zwecke. Weiter Aufarbeitung und Abgabe von grossen Mengen an beschädigt vorgefundenen und zurückgelieferten Kisten. Die Bereitstellung des nötigen Weichholzes bereitet Schwierigkeiten.

    -Einrichtung einer Instandsetzungs-Werkstatt in Kertsch durch Hptm. Ulrich. Nacherkundung und Bergung von weiteren grossen Mengen an Werkzeugen, Draht, Maschinen usw. in diversen Lagern. Stollenlager sind teilweise weiterhin nicht zugänglich. Es wurden russische Autoschlosser und Fahrer eingestellt und der Betrieb in Gang gesetzt. In kurzer Zeit wurden ein russischer 3 to und drei russische 1,5 to Beute-LKW fahrbereit gemacht. Mit diesen LKW wurden dann weitere beschädigte Beute-Kfz. für Reparaturen eingeschleppt. Fahrbereite oder nur leicht beschädigte LKW wurden von der Armee mit Beschlagnahme-Schildern versehen. Die Gesamtzahl an nicht fahrbereiten, aber herrichtbaren Beute-LKW dürfte mehr als 1.000 Stück betragen. Weitere grosse Stückzahlen sind schwer beschädigt und werden, soweit die Basis für eine Instandsetzung nicht gegeben ist, für die Ersatzteil-Versorgung ausgeschlachtet.

    Die in Kertsch sichergestellten Werkzeugmaschinen werden, nach einer ersten Gesamtaufnahme, teilweise nach Simferopol versetzt. Nachdem das Freilager der Werkstatt mit Beute-LKW gefüllt war, erhielten die vier bereits instandgesetzten LKW den Auftrag ua. 2 Drehbänke mit Zug- und Leitspindel, 1 Revolverdrehbank, 1 Shaping, 1 automatische Ständer-Bohrmaschine und 1 Feilenschlagmaschine (inkl. umfangreichen Beständen an Vorgelegen, Ersatzteilen, Transmissions-Riemen usw.) nach S abzufahren. Die weitere Erkundung und das Einfahren von schwerem Material in Kertsch übernehmen ein bereitgestellter 5 to LKW sowie neu instandgesetzte Beute-LKW.

    -Bericht über die lange anhaltende Trockenheit auf der Krim. Die hier eh schon geringen Niederschläge sind gegenüber dem langjährigen Mittel deutlich im Rückstand.

    -838 russische Zivilarbeiter aus Kolaj und Dshankoj mit Zielbahnhof Frankfurt/Main abgefahren.

    -Abteilung Landwirtschaft wird mit 9 eigenen Beute-LKW, die ersten Ernten an Obst, Gemüse und Honig, nach Kertsch zur Truppenversorgung liefern. Als Rückfracht werden 25.000 kg zugeteilte Beute-Mineralölerzeugnisse in Fässern und einige Werkzeuge/Geräte als Muster zu Betrieben in Simferopol gefahren.

    -Ausbau der Erzeugung von Korberzeugnissen beschlossen. Dringende Anfragen bzgl. der zusätzlichen Lieferung von Körben für den Transport von Fischen, Obst/Gemüse usw. und nach Artillerie-Geschoss-Körben, führten zu einer nachhaltigen Erkundung der unteren Dnjepr-Gegend nach fertigenden Klein- und Kleinstbetrieben. Zahlreiche Klein- und Familienbetriebe konnten nach Stellung von Musterkörben, mit Aufträgen versehen werden. Die Bezahlung in den abgelegenen Gebieten erfolgt vornehmlich in Naturalien (Töpfe, Draht, Honig, Getreide, Küken usw.).

    Gruß

    -

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 65-

    Maschinenliste der Betriebe des Wi-Kdo. in Simferopol. Aufstellung der erfassten und gesicherten Maschinen des Wi-Kdo. aus Kertsch jeweils per 31.05.42. Die Maschinenliste aus Kertsch versteht sich ohne Maschinen die der Luftwaffe, der Reichsbahn, der Armee und dem Hafenmeister zugesprochen wurden. Weiter wurden Maschinen, welche sich noch in Stollen oder unter Trümmern befinden, nicht erfasst. Die Bestände aus beiden Städten bestehen nur aus Beutemaschinen, Nachführungen aus dem Reich sind noch nicht eingetroffen. Spezialmaschinen aus der Landwirtschaft, Versorgungsbetrieben, Tabakverarbeitung, Lederverarbeitung usw. wurden hier nicht erfasst.

    Simferopol Zustand gut Zustand reparaturbedürftig Generalüberholung anstehend Kertsch Zustand gut Zustand reparaturbedürftig Generalüberholung anstehend
    Drehbänke 57 7 30 34 15 5
    Ständerbohrmaschinen 34 13 8 18 2 -
    Shapings 4 3 10 6 1 -
    Frässmaschinen 2 1 6 2 2 1
    Hobelmaschinen 1 - - 1 1 -
    Öldruckhämmer - - - 2 - -
    Prüfpresse - - - 1 - -
    schwere Pressen 13 6 2 - - -
    Revolverdrehbänke 1 - 8 1 - -
    Feilenschlagmaschine 5 - - 1 - -
    Schleifmaschinen 4 - 1 - - -
    Schleifböcke 13 - 4 - - -
    Holzschraubbänke 2 10 - - - -
    Orgelbänke 7 - - - - -
    Gewindeschneidmaschine 1 - 1 - - -
    Sickenmaschinen 2 1 1 - - -
    Schwere Blechscheren 9 1 - - - -
    Schwere Abkantmaschinen 8 - - - - -
    Federhämmer 2 - - - - -
    Schwere Kaltsägen 1 - - - - -


    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 66-

    01.06 - 06.06.1942
    -Ein russischer Werkmeister aus Simferopol, der beim ersten Einmarsch mit seinem gesamten Personal nach Noworossijsk verschleppt und später wieder nach Kertsch, zum Betrieb von mechanischen Werkstätten, befohlen wurde, erklärt sich mit seinem gesamten Personal (23 Fahrer, Chef-Mechaniker, Spezial-Monteure usw.) bereit, für unsere Sache, in einem neu einzurichtenden Betrieb in Simferopol zu arbeiten.

    -681 russische Zivilarbeiter werden in Itschki und Seitler verladen zum Abtransport ins Reich.

    -Aus dem Bahnlager Simferopol wurden an Roges (GG) abgesandt:
    18.384 kg Messing (Munitions-Hülsen, Armaturen-Schrott), 849 kg Kupfer (Schrottkabel-Aufbereitung), 5.646 kg Blei (Altbatterie-Aufbereitung), 1.708 kg Aluminium (Flugzeugschrotte) als NE-Schrotte. Ausladung des Komplettzuges mit FE-Schrotten aus den mittlerweile grossen angesammelten Halden, anliegend an das Bahnlager.

    -Fahrt und Besichtigung von Kertsch und Umgebung durch den Kommandeur
    Besichtigung der zerstörten, beschädigten und in Ingangsetzung befindlichen Werken. Aufnahme der gewaltigen Massen an Beute Kfz., Panjewagen, Anhängern, Traktoren usw. bei Kap Kany. In der grossen Waffenbeute-Sammelstelle nordöstlich von Kertsch wurde über die Abgabe von nicht weiter verwendbaren Waffenteilen (Schrotte, Gummiwaren, Räder/Achsen zur Herstellung von Behelfs-Anhängern usw.) verhandelt. Vorplanung einer behelfsmässigen Verladung von Eisenerz aus der Erzgrube von Kamysch-Burm. Einplanung der Verladung von Probe-Waggons mit Inbetriebnahme der Eisenbahn-Verbindung nach Kertsch. Besuch bei dem Ortskommandanten und dem Hafenmeister. Abstimmung bei der Inbetriebnahme von Betrieben unter der Leitung des Wi-Kdo. und der Freigabe von grossen Mengen sichergestellten FE-und NE-Schrotten, sowie von Metallwaren aller Art.

    -Eine Nacherkundung in Kertsch ergab die Sicherstellung von unversehrt demontiert vorgefundenen Baumwoll-Entkörnungs-Anlagen. Der Baumwollinspizient Barry konnte diese Anlagen zuordnen, sowie auf Vollständigkeit und Zustand prüfen. Es wurden vereinbart, daß mit diesen Anlagen als Basis, in Dshankoj und Jewpatoria, jeweils eine Baumwoll-Entkörnungs-Anstalt errichtet wird. Der Abtransport und die Inbetriebnahme soll, noch vor der ersten Baumwollernte, im Laufe des Juli ´42 erfolgen. Im Jahr 1943 soll, für die dann vergrösserte Anbaufläche, noch eine weitere Entkörnungs-Anlage in Feodosia errichtet werden.

    -Bv. TO (Bevollmächtigter Transport-Offizier) teilt mit, dass ab dem 10.06. in Kertsch Waggons für den Abtransport von Wirtschafts-Räumungsgut gestellt werden können. Nach Rundfrage bei den einzelnen Referaten werden sogleich 16 Waggons hierfür beantragt.

    -Beginn der Übergabe der Kommandeurgeschäfte an Fregattenkapitän Strackerjan.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 67-

    07.06. - 11.06.1942
    -am 08.08. gingen 1.332 Zivilarbeiter aus Simferopol und am 11.06. 1.001 Zivilarbeiter aus Jalta und Umgebung, jeweils ab Simferopol Richtung Reich

    -Meldung über grosse Beutebestände an Chemischen Erzeugnissen in Lagern des Chemiewerkes Kirov in Kertsch. Das Wi-Kdo. hat, nach einer Bedarfsanfrage, grossen Bedarf an Farben, Lacken usw. angemeldet. Es wurde mitgeteilt, dass trotz des vordringlichen Bedarfes des Hafenmeisters (für den Ausbau des Hafens und die Ausrüstung von Schiffen) und der Armee (Lackierung von eigenen und Beutefahrzeugen in Tarnfarben), mit grösseren Zuweisungen an das Wi-Kdo. gerechnet werden kann.

    -Vorbereitung der Inbetriebnahme der Lumpen-Verwertungsanstalt Feodosia. Hierzu werden die sichergestellten 5 mechanischen Lumpen-Waschanlagen eingesetzt. In Beutelagern konnten mehrere dutzend Tonnen Lumpen sichergestellt werden Weiter fallen in Ausbesserungs- und Aufarbeitungs-Schneidereien für den Armeebedarf, aus anderweitig nicht nutzbaren Beute-Uniformteilen, aus dem Bereich der Neufertigung von Stoffwaren und aus dem zivilen Bereich, laufend Lumpen in grösserem Umfang an. Die Verwertung der gereinigten und gerissenen Lumpen soll möglichst auf der Krim erfolgen.

    -Generalmayor Nagel (Generalsinspekteur der wehr- und rüstungswirtschaftlichen Dienststellen) besichtigt Simferopol und Kertsch. Ausführliche Vorträge von Gruppenleitern mit laufender Fragestellung des GM. Hervorhebung der Bedeutung der Betriebe im Osten für die Versorgung mit grundlegenden wehrwirtschaftlichen Erzeugnissen. Vorbereitung auf den Ausbau von fast allen bisherigen Produktionen, sowie auf den Neuaufbau einer Schwerindustrie, samt einer nötigen Kette an Zulieferern und Abnehmern. Betonung der Besserstellung der Zivilarbeiter: Ziel muss die Gleichsetzung der Verpflegungsrationen mit deutschen Arbeitern sein. Weiter sollen Programme für Prämienleistungen und soziale Unterstützungen der Familien (Werkkindergärten, Ausbau der Krankenfürsorge mit Impfungen usw.) zwingend eingeführt werden. Freiheiten erhalten die einzelnen Wi-Kdos. bei der Zuteilung von Gartenland, kulturellen Programmen usw., je nach den regionalen Verhältnissen.

    -Mitteilung der Armee, daß der Bestand an Beute-Panjewagen im Zuge der Kertsch-Operation, den Armee-Soll-Bedarf ausgleichen wird. Abgaben von Panjewagen an die Landwirtschaftsstellen erfolgen in voller angeforderter Stückzahl, in Form von sichergestellten Sonder-Landwirtschaftswagen und beschädigten Fuhrwerken. Weiter wird ein hoher Anteil an Instandsetzungen von den MTS-Stationen erwartet. Anweisung, dass derzeit die Reparatur der zahlreichen Beute-Panjewagen im Raum Kertsch, Vorrang bei der Belieferung mit Brettern, Beschlagmaterial usw. hat.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 68-

    12.06. - 18.06.1942
    -Für die Ernährung der Zivilbevölkerung wurden nachfolgend aufgeführte Getreidemengen durch Fü/M Tr. u. V. (Führer Gruppen Transport und Verkehr) aus der Ukraine herangebracht und von der Abteilung Landwirtschaft an die Zivilbehörden verteilt:
    am 06.06.: 13 Waggons Weizen, 11 Waggons Hirse
    am 07.06.: 11 Waggons Hirse, davon 5 Waggons direkt nach Bachtschisseraj weitergeleitet
    am 08.06.: 22 Waggons Hirse, davon 6 Waggons direkt nach Kertsch und 4 Waggons nach Feodosia weitergeleitet
    am 09.06.: 2 Waggons Sonnenblumenkerne

    -Abtransport von 1.211 und 1.292 Zivilarbeitern von Woinka in 2 Transporten, sowie ab Jewpatoria von 1.137 Arbeitern nach dem Reich.

    -Nach Instandsetzung und Umspurung der Bahnlinie nach Kertsch, konnte nun auch mit dem Wirtschafts-Verkehr auf dieser Strecke begonnen werden. Direkt aus Kertsch kommend trafen in Simferopol die ersten 4 Waggons mit Beute-Mineralölprodukten, sowie mit Beute-Gerät für den Truppenbedarf, ein. Das Ausladen wurde noch am gleichen Tag ausgeführt.

    -Einleitung des ersten Torfstiches im Torfmoor von Gala-Pristanj.

    -Arbeitsbeginn der Salzbetriebe Prognoisk, Schlesnij-Port und Perekop.

    -AVL (Armeeverpflegungs-Lager) teilt mit, dass der bisher von dem AVL in Anspruch genommene Teil des Bahnlagers in Simferopol, nicht mehr benötigt wird. Wi-Kdo. beantragt beim Armee-Intendanten die Überlassung für eigene Zwecke. Hinweis auf zahlreiche erwartete Antransporte von Gütern aus Kertsch und der Mehrproduktion von Eigenbetrieben. Besonders dringend wird Raum für den Umschlag von Wasserfässern, aus den grossen Beutemengen in Kertsch, für den dringend angemeldeten Armee-Bedarf, benötigt. Demnächst werden die ersten 6 O-Waggons (offene Waggons) mit 700 Wasserfässern erwartet.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 69-

    19.06. - 24.06.1942
    -Einrichtung der neuen Tabakfabrik Feodosia. Durch Zusammenziehen von Maschinen- und Materialbeständen von bisher zwei Betrieben, sowie der Lieferung wichtiger Beute-Maschinen aus Kertsch, wird diese Fabrik in fortschrittlicher Maschinen-Aufstellung derzeit in Betrieb gesetzt. Die Arbeiterfrage wurde hinsichtlich der Facharbeiter in ausreichendem Umfange gelöst. Hilfsarbeiter stehen ohnehin ausreichend zur Verfügung.

    -Zustimmung einer Erweiterung des Fuhrparkes der zivilen Stadtverwaltung von Simferopol. Neben weiteren Beute-Panjewagen, erhält der Bürgermeister einen PKW und die Zuweisung von 3 leichten Beute-LKW. Diese Fahrzeuge wurden auf Holzgas-Betrieb umgerüstet und sollen für die Verteilung von Lebensmitteln, Bedarfsartikeln, Heizmaterial usw., für den zivilen Bedarf verwendet werden.

    -Das Ausladen der ersten 6 Waggons mit Fässern wurde im Bahnlager Simferopol beendet. Weitere Waggons werden derzeit in Kertsch verladen. Zahl und Grösse der Fässer wird dem AOK 11 OQu/WuG (Oberquartiermeister Waffen/Gerät) mitgeteilt, welcher die Verteilung auf die einzelnen Truppen der Armee vornimmt.

    -Abtransport von weiteren 7 Waggons mit fermentiertem Tabak nach Roges (GG).

    -Bericht über Nacherkundungen in Kertsch von Koks. Es wurden mehrere Bestände im Schüttgutlager des Hafens Kertsch, sowie notdürftig mit Erde bedeckte Bestände beim Stahlwerk erkundet. Die Masse des Materials beansprucht der Hafenmeister für Zwecke des Ausbaus/Betrieb des Hafens Kertsch sowie der Ausrüstung von Schiffen. Dem Wi-Kdo. wurde nun ein erster Anteil an den Koks-Vorräten von Kertsch zugewiesen und mit 4 vollen O-Waggons nach Simferopol geliefert. Mit Hilfe von Kriegsgefangenen wurde sofort in 2 LKW im Pendelverkehr umgeladen. Ziel ist die in Betrieb stehende Giesserei der Bettenfabrik Simferopol. Die Giesserei stellt neben Bauteilen für stapelbare Metallbetten des Lazarettbedarfs, Gussteile verschiedenster Art her.

    -Besprechung der Gruppe Bergbau in Saki betreffs Salzabbau. Ergebnis: Die Bedeutung der Salzerzeugung auf der Krim für die Versorgung von Truppe, Zivilbevölkerung, Vieh und Industrie, geht weit über den Eigenbedarf der Krim hinaus. Es erging die Weisung möglichst alle, noch für diese Sommerperiode ausnutzbaren Verdunstungsbecken, entsprechend vorzubereiten und einzufluten. Die Salzgewinnungsbetriebe in Jewpatoria und Saki können hierzu auch ohne Einsatz von Treibstoffen in Betrieb gesetzt werden (natürliche Flutung, kein Pumpbetrieb). Einplanung einer Erkundung von noch nicht fertiggestellten Becken, mit Aufnahme des Inbetriebnahmeaufwandes und des möglichen Ertrages.

    -Die Fertigung von neuen Panjewagen muss eingeschränkt werden. Schwerpunkt haben derzeit die Material- und Bauteillieferungen für die Instandsetzung von Beute-Gespannen, sowie diesbezügliche Neuaufträge der 24. und 72. Infanterie-Division. Neu aufgenommen wurde die Fertigung von Deichseln inkl. Beschlagmaterial.

    -Anwesenheit des KVA Chef Koch, Gruppenleiter der Sondergruppe B. f. B. (?) aus Poltawa. Besprechung über Fragen im Gebiet der Ernährung der im Wehrwirtschaftlichen Interesse eingesetzten russischen Arbeitern und deren Familienangehörigen. Besichtigung mehrere Werk- und Kommunalküchen in Simferopol. Durchsprache weiterer Massnahmen, zur Verbesserung der Ernährungssituation der Zivilbevölkerung, sollen im Ankauf von nicht-bewirtschafteten Lebensmitteln (Naturkräuter, Pilze, Nüsse usw.), der Zuteilung von naheliegendem Gartenland auch an Stadtbewohner usw., sowie deren Vorbereitung.

    -Start der Erkunder-Staffel nach Sewastopol. Erste Erkundung eines grossen Flugzeug-Materiallagers im Nordgebiet der Festung, unter Feindbeschuss. Unterirdische Stollen teilweise komplett erhalten und voller Bau- und Ersatzteile von Flugzeugen und Betriebsmaterial. Oberirdische Anlagen schwer beschädigt, grosse Mengen an NE-Schrotten.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Kriegstagebuch des Wirtschafts-Kommandos Krim -Teil 70-

    25.06.1942
    -Die Baumwollspinnerei Kertsch ist in ihren baulichen Anlagen weitgehend schwer beschädigt, bzw. zerstört. Die noch vorhandenen leichten Maschinen und Ausrüstungsteile, welche nicht zerstört sind, werden nach Simferopol verladen. Schwermaschinen unter Trümmern werden in Mustern geborgen und auf Instandsetzungsaufwand überprüft. Je nach Ergebnis werden diese Maschinen instandgesetzt, ausgeschlachtet und/oder verschrottet. Optisch unversehrte, aber vollkommen mit Trümmerstaub bedeckte Schwermaschinen, werden sofort gereinigt und demontiert nach Simferopol verladen.

    -Gründung eines Kil-Gewinnungsbetriebes bei Simferopol. In einer grossen Tagebaugrube wird Kil, eine weisse, fetthaltige Tonerde, abgebaut. Diese Tonerde kann unverarbeitet behelfsmässig als Seife, oder, unter Beimischung eines geringes Prozentsatzes an Kernseife, als vollwertiges Seifenpulver verwendet werden. Die Zerkleinerung und Portionierung erfolgt in einer kleinen Manufaktur. Der Verkauf erfolgt zuerst an private Händler und die Stadtverwaltung zur Verteilung an das zivile Krankenhaus, Hebammen, Waschhäuser usw.. Eine Überprüfung auf das Abbaupotential und die Verwendungsmöglichkeit bei Truppe und Wirtschaft ist angesetzt.

    -Übergabe des Sägewerkes Jalta an die OT. Nach Überprüfung der Absatzmöglichkeiten, hat sich ergeben, dass der Ausstoss des Sägewerke J. für die Einsatzorte des Wi-Kdo. weitgehend entbehrlich ist. Der kleine ab Jalta weiterhin benötigte verarbeitete Holzbedarf, wird von der OT zugesichert.

    -Aus Bagley kommend sind 15 Waggons mit Kohle für die Gruppe Bergbau eingetroffen.


    30.06.1942
    -Antrag auf Zuführung von weiteren 500 to Masut, aus der Nebenertrags-Fertigung der voll in Betrieb stehenden Kokerei Mariupol, in 3.000 Fässern, bei der Wirtschafts-Inspektion Süd gestellt.

    -Ersterkundung eines Mineralöl-Lagers nördlich der Sawernaja-Bucht/Sewastopol. Das Militärlager lag unter Beschuß und wurde/wird von eigenen Truppen eifrig geräumt. Beim Eintreffen des eigenen Erkundungs-Trupps war in zugänglichen Tanks noch vorhanden:
    15.000 l Benzin
    8.300 l Rhizinsusöl
    4.200 l Staufferfett
    3.200 l Geschützfett.
    Diese Restbestände wurden, da es sich deutlich um ein Militärlager handelt, von der Armee beansprucht und dem 54. AK zur Verfügung gestellt. Weitere unterirdische Tank waren in den Zugänge verschüttet bzw. noch nicht zugänglich.

    -Vom 16.06. - 30.06.42 gingen in 7 Transporten insgesamt 9.008 Zivilarbeiter ab, Richtung Reich. Die Teilnehmer haben sich alle auf Grund der vom Wi-Kdo. (Gruppe Arbeit) und den Anwerbekommissionen, durchgeführten Werbung, freiwillig gemeldet. Erste Zahlungen von Löhnen, wurden aus dem Reich an die Reichskreditkasse Simferopol angewiesen und den Angehörigen ausgezahlt. Die zivile Stadtverwaltung hat die Anweisung, das für diese Zahlungen ein bevorrechtigtes Angebot an Waren zur Verfügung steht.

    Gruß