Aufbau einer Kriegsindustrie im eroberten Teil der Sowjetunion

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL TEIL II

    03.10.41
    Aufstellung Erkundungstrupp zur Wege- und Ersterkundung Krim, Abstimmung direkt mit AOK 11, Nachricht vom Wi-Kdo. Süd: In unserem Bereich bis 31.08.41 - 1.335 intakte russische Kesselwagen sichergestellt.

    05.10.41
    E-Trupp Krim rückt ab, Auftrag: Produktionsgebiete, Verarbeitungs- und Umschlagsanlagen erkunden und sichern

    11.10.41
    MKK-Bohrtrupp Romny meldet per Fernschreiben: Erdölbohrung 35 am 07.10. in Betrieb genommen, Anfangstagesleistung 80 to

    14. - 18.10.41
    Zusammenstellung weiterer E-Kommandos, Masse MKK rückt auf Kachowka vor, Neuzuführungen und Nachkommandos rücken nach

    19.10.41
    E-Trupp meldet das Auffinden und Sicherstellen eines kompletten Bohrturmes bei Melitopol, ca. 24 m hoch aus Eisen, inkl. Meiseln, Bohr- und Förderrohren. Pz.Gruppe Kleist erbittet Stellung eines Chemikers zur Aufbesserung von 400 cbm Beutebenzol. Hptm. Laab macht entsprechende Zusage.

    20.10.41
    Führungsgruppe MKK rückt von Melitopol über Nogaisk nach Berdjansk vor. Aufteilung: 2. Kompanie/Technisches Bataillon Mineralöl 11 (2./ MA 11) übernimmt Großtank- und Umschlagsanlagen, 3./MA 11 übernimmt Raffinerie und 3./MA 33 übernimmt Sonstige Anlagen. Nach erster Funkmeldung über plündernde Rumänische Truppen, Aufstellung von 3 Zügen der Stabskompanie zur Sicherung.

    Bericht MKK vom 21.10.41, Raffinerie Berdjansk
    Lt. Befragung Ausbauarbeiten an der Raffinerie bis Anfang August ´41, dann Befehl zum Abbau, Raffinerie überwiegend verschleppt. 3 Kessel wurden demontiert, 1 Kessel betriebsfähig, 11 Artesische Brunnen, davon 5 komplett betriebsfähig und 6 nur mit demontierten Motoren sichergestellt. Die für die Energieversorgung notwendigen Anlagen sind sämtlich demontiert, teilweise aber noch herumliegend oder schon in Kisten verpackt vor Ort. Kabelnetz in Ordnung, Büro und Labore intakt aber geräumt, Schlosserei-Schmiede-Tischlerei mit Gebäuden und sämtlichen Maschinen intakt. Zahlreiche Maschinen gesichert, diverse umfangreiche Magazine mit beträchtlichen Vorräten an Kalk, Permutit, Fullererde, Soda, Salz, Metallteilen etc. Viel Schrott. Komplette Gleisanlagen intakt.
    Eine komplette gute Kesselwagenlade- und Entladevorrichtung unbeschädigt vorgefunden. Die 96 m lange Verladebrücke hat beidseitig je 30 Schlauchzuführungen zum Befüllen der Kesselwagen. Angeblich Befüllung eines 15 to fassenden Kesselwagens in 10 Minuten. Im Pumpenhaus ist eine elektrische Duplex-Kolbenpumpe (360 cbm/h) vorhanden, Schaltanlage soll intakt sein, ein Transformator installiert-einer stand schon im Freien. Im Benzinpumpenhaus wurden 2 Kreiselpumpen á 150 cbm/h vorgefunden. Gesamttanklagerraum von ca. 80.000 cbm bei der Raffinerie und ca. 17.000 cbm auf der Seeseite unbeschädigt. Aussenlager zw. Seeufer und Hafengeleisen: (bestimmt für die regionale Versorgung) 1 Petroleumabfüllhalle mit 6 Fassfüllrohren, 1 Ölabfüllhalle mit 4 Fassfüllrohren jeweils inkl. Waage, 6 Tanks á 50 cbm-3 Tanks á 20 cbm, 4 neue Kesseltanks unmontiert á 20 cbm, 62 volle Fässer Staufferfett, Verladerampe ua. mit 3 Flügelhandpumpen für LKW-Betankung, alles intakt

    21.10.41
    Unterkunft:
    Stab MKK und Stabskompanie, 5 km ostwärts Berdjansk
    Stab TB MA 11 u. 2./TB MA 11, 5 km westlich Berdjansk
    3./TB MA 11, Raffinerie Berdjansk
    3./TB MA 33, Iwanowka, 12 km ostwärts Berdjansk
    Stärkemeldung MKK: 38 Offz./57 Sonderführer/1.269 Uffz. u. Mannschaften

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL TEIL III

    22.10.41
    Kommandierung: KVR Beyer und KVA Friedrich übernehmen die Destillation von Rohbenzol zu Motorenbenzol auf der Kokerei Mariupol (siehe oben).

    Erkundungsbericht vom 23.10.41 -Gasgebiet von Melitopol-
    E-Fahrt mit Dolmetscher und Prof.-Ing. Ogronowski (dzt. 2. Bürgermeister Melitopol), der sich gerne zur Zusammenarbeit bereit erklärte. Fahrt nordwärts mit laufender Befragung der Bevölkerung über mehrere Dörfer bis Michailkowka-Georgowska. Eine aus dem Jahr 1929 stammende Bohrung ist nicht verschlossen, leichtes Ausströmen von brennbarem Gas. In der Nähe weiterer Bohrturm, dort zufällig den zuständigen Geologen angetroffen, der mit den Truppen abrücken musste, sich aber absetzen konnte. Er gab bereitwillig Auskunft. Insgesamt wurden 52 Bohrungen durchgeführt, von denen 19 auf Gas fündig wurden. Davon 12 derzeit in Betrieb und an die Gaskompressorstation bei N.Konstantinowka per Rohrleitung angeschlossen. Gas besteht angeblich zu 99 % aus CH4.

    Die Kompressorstation verdichtet derzeit nur 1.500 cbm/Tag auf 200 atü in Gasflaschen, da derzeit kein weiterer Absatz vorhanden. Guter, betriebsfähiger Zustand der Anlage, allerdings einige Kompressoren verschleppt. Mehrere Traktoren und 6 LKW der umliegenden Kolchosen sollen auf Flaschengas umgerüstet sein, ein fast kompletter zusätzlicher Bohrturm und 2 komplette Bohrgeräte ohne Turm vorhanden. Bei Besichtigung der Bohrkerne stellten wir teilweise stark Eisenhaltige Kerne fest, welche Flözdicken von 10 m auf 60 - 70 m Tiefe und 30 - 40 % Fe-Anteil und Spuren von Vanadium enthielten.

    Vorschlag:
    Vorkommen kurzfristig Kriegswirtschaftlich relativ bedeutungslos, da große Entfernung zu Großverbrauchern. Mit Auffinden der (angeblich nur 70 km entfernten und gesicherten) gasbetriebenen LKW und Traktoren, könnte die maschinelle regionale Landwirtschaft erhalten und ggf. durch Umbau von Großgerät auf Gasbetrieb erweitert werden. Erschlossene Gasreserven zahlreich erhalten.

    24.10.41
    Zwei Unterstellungen unter Pz.-Armee Kleist angeordnet. Ein Kdo. zur Aufarbeitung von Rohbenzol nach Stalino, eine Kdo. zur Erkundung der Endstelle "Pipeline Rostow-Maikop-Groszny" in Trudowaja, inkl. der dortigen Umschlagsanlage. Zuführung erster Teile des Nachkommandos und der 2. Kompanie des Feuerlöschregimentes "Sachsen" (Spezialausbildung im Löschen von Bohrloch- u. sonstigen Ölbränden).

    30.10.41
    Vorarbeiten für den Einsatz in Maikop, Planungen zum Bau behelfsmässiger Destillationsanlagen

    31.10.41
    Bereitstellung von 5 Erkundungstrupps Maikop inkl. jeweils eines schweren Feuerlöschtrupps. Bei Besprechung mit Pz.-Armee Kleist erfahren: Derzeit wird nur Munition und Treibstoff herangeführt, Ernährung zu 9/10 aus dem Land. Zwei offene Güterwaggons, offensichtlich mit Material von Raffinerie Cherson, vor Dnjepropedrowsk sichergestellt. Zuführung unter MKK eingeleitet.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL TEIL IV

    01.11.41
    Herstellung von Stahlröhren für die Mineralölindustrie in den Iljitsch-Stahlwerken von Melitopol angelaufen, weitere Fertigungen ua. von Bohrköpfen eingeplant.

    02.11.41
    Inbetriebnahme der Gaskompressorstation Primposa durch Lieferung eines Traktors mit Antriebsaggregat.

    03.11.41
    Erkundungsbericht über Benzolwerke in Stalino und Makejewka: Anlagen grösstenteils zerstört. Meldung über erbeutete Schiffe allein in Mariupol, Überprüfung auf Verwendbarkeit durch MKK läuft:
    -1 Tanker mit 8.000 to Tanks, auf Grund, 24 m langer erreichbarer Bodenriss, ohne Maschine, Kessel + Pumpen iO.
    -1 Leichter 2.000 BRT, ohne Maschine, Kessel + Pumpen iO., beide als Hulk verwendet
    -ein Tankleichter 300 to, iO.
    -Viermast-Bark, ca. 2.400 BRT, bisher Schulschiff, als Transportschiff geeignet
    -43 betriebsfähige Fischkutter á 15 BRT, 19 Fischkutter in Reparatur
    -ein Neubaufrachter, fast fertig, Maschine lose eingesetzt, auf intakter Werft
    -ein Schlepper/Eisbrecher, 300 to, mit 3.000 PS, iO.

    05.11.41
    Feststellung das in der Kokerei Mariupol auch Rohöl destilliert werden kann, dazu fehlendes Material (ua. Kessel) lässt sich aus Beutebeständen besorgen.

    09.11.41
    Aufbruch eines Kommandos nach Stalino, um die dortige Benzol-Destille in Betrieb zu setzen und die Rohbenzolvorräte, von derzeit ca. 1.000 to, vor Ort zu Benzin zu verarbeiten. Aufbruch eines Kdos. nach Konstantinowka zur Erkundung der dortigen Raffinerie.

    10.11.41
    Meldung aus Odessa: Weite Teile der Raffinerie bei Kämpfen oder durch Sprengung zerstört, Aufbau von 50.000 cbm Lagerraum problemlos möglich. Beschluß: Auf dem Gelände der Raffinerie Berdjansk soll zunächst eine provisorische Rohöldestille (unter Einarbeitung Beutematerial) für 100 to/Tag gebaut werden. Rohöl soll nach Fertigstellung von Kertsch per Schiffstransport angeliefert werden. Späterer Ausbau auf 300.000 to/Jahr ebenfalls beschlossen, Vorarbeiten laufen. TB MA 11 erhält Auftrag zum Bau eines Tankfloßes, bei Bewährung Serienfertigung. Auf Werft Mariupol bereits wieder 1.500 Arbeiter, sämtliche Kräne, Gleise, Werften etc. intakt - weitere 2 Leichter á 1.000 to geborgen, davon war einer mit Kupfer und Blei beladen von den Russen versenkt.

    16.11.41
    Erkundung und Besprechung in Fabriken von Mariupol und Taganrog: Herstellung von 70 % des gesamten in der Udssr benötigten Bohrrohmaterials in diesen Werken, vorgefundene Vorräte: ca. 500 to Bohrrohre, ca. 1.330 to Ölleitungsrohre, ca. 711 to Dampfdruckrohre. Rückkehr Erkundung Pipeline Rostow-Trudowaja: Endstelle noch feindlich besetzt, Leitung teilweise gesprengt aber leicht reparierbar, theoretischer Restinhalt ca. 2.000 cbm Traktorentreibstoff, Pz.-Armee Kleist übernimmt Verwendung

    26.11.41
    Rückkehr Erkundung Konstantinowka: Es existierte dort nie eine Raffinerie, aber Sicherstellung von erheblichen Materialmengen für Berdjansk.

    30.11.41
    Rückkehr Erkundung Rostow: Anlagen weitestgehend zerstört. Bericht MKK: Hafen und Umschlagslager Berdjansk vollkommen betriebsbereit, Instandsetzung der Schalt-, Trafo- und Kraftanlage im Zwischenlager beendet. Planungsarbeiten für Destille Berdjansk wurden fortgesetzt. Baubeginn für das Tankfloß.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL TEIL V

    01.12.41
    Rückkehr Erkundung Krim: Bei den Bohrungen um Kertsch handelte es sich nur um Aufschlußbohrungen, höchste gemessene Tagesförderung ca. 17 tato (Tagestonnen)

    Weitere Ereignisse (Zusammenfassung). Auf Grund der Rückschläge an fast allen Teilen der Ostfront, rückt die Erfüllung des eigentlichen Verwendungszweckes in weite Ferne. Daher wird die MKK auseinandergerissen, Teileinheiten gehen ins Reich zur Ausbildung, andere werden zum Küstenschutz um Berdjansk eingeteilt andere bilden einen Nachschubstab zbV. (dem Pz AOK 1 mit fast allen Fahrzeugen unterstellt), beim MKK verbleiben nur Rumpf- und Arbeitstruppen überwiegend zum Aufbau der Raffinerie Berdjansk.

    28.02.42
    Mühle Gemowka läuft wieder, Umstellung auf Erdgas. Verpflegungsstärke MKK: 161 Mann, davon 96 abkommandiert

    04.03.42
    Tagesmeldung: Inspektor Wi.-In. Süd befiehlt die Wiederunterstellung aller abgegebenen Einheiten, inkl. aller Fahrzeuge bis spätestens 31.03.42

    01.04.42
    Mit Befehl vom 01.04.42 ist durch das OKW die Aufstellung der Technischen Brigade Mineralöl befohlen. Stärkemeldung der wieder gesammelten MKK am 10.04.42: 6 Offz./6 Sonderführer/48 Uffz./286 Mannschaften = 346 Mann, lt. Meldung vom 20.04.42 bereits 447 Mann.

    Neue Gliederung:
    StabsKp Technische Brigade Mineralöl (bisher StabsKp MKK)
    Techn. Bat. Mineralöl, Kommando Berdjansk TBM-Kdo. Berdjansk (bisher MKK-Einheiten Berdjansk)
    Techn. Bat. Mineralöl, Kommando Templin (bisher MKK-Templin)
    Techn. Bat. Mineralöl, Lager Breslau (neu zugeteilt)
    weitere Einheiten in Neuaufstellung, Ausbildung oder Zuführung

    Meldung vom 29.04.42
    -Ausser der vorgesehenen Einlagerung von 5.000 to Material in Breslau, sollen weitere 10.000 to erfasst und zur Verladung vorbereitet werden
    -Auftrag über 3 weitere komplette Blasendestillationsanlagen an Fa. Heckmann vergeben, Liefertermine 1. Mitte Juli, 2. Ende August, 3. Mitte Oktober, 4. Ende November
    -Durchplanung von späteren "Einheitsraffinerien"

    Meldung vom 12.05.42
    Alle wichtigen Eisenbahnverbindungen in der Ukraine auf dt. Normalspur umgenagelt. Löschbericht Tankschiff "le Progress": Ankunft Cherson, Löschdauer 3,5 h, Ladung 390 cbm Benzin.

    20.05.42
    Stärkemeldung TBM-Kdo. Berdjansk Ges. 731 Mann

    31.05.42
    Tätigkeitsbericht TBM-Lager Breslau vom 21.05. - 30.05.42: tägliche Entladung von mehreren Waggons, insges. 29 Waggons, Stapeln-Sortieren und Einlagern. Bsp.: 26.05.: 1 Wg. mit 12,8 to Duplexpumpen, 2 Wg. mit 24 to Rohren, 1 Wg. mit 16,5 to Tiefenpumpen, 2 Wg. mit 22 to Autowinden, 1 Wg. mit 7,7 to Bohrmotoren

    Meldung vom 20.06.42
    -Stärkemeldung TBM-Kdo. Berdjansk Ges. 743 Mann (20 Offz./60 Sonderf./98 Uffz./565 Mann)
    -Befehl zur Aufstellung des Bataillon "Fachkräfte" zum 05.07.42 mit
    StabsKomp., 1. - 3. Kp. gem. K.STN Nr. 11827(w), 4. Wachkompanie
    -Unterstellung der Verbindungsstaffel 2 durch die Luftwaffe mit Ju 52 und He 111

    Tätigkeitsbericht TBM-Lager Breslau vom 11.06. - 20.06.42: insges. 47 Waggons entladen. Behinderung im Antransport durch Reparaturen bei E-Zubringer, Bau einer Feldbahnanlage auf dem Lagergelände. Bsp.: 17.06.: 1 Wg. mit 11,1 to Tiefenpumpenantriebe, 1 Wg. mit 17,4 to Bohrmaschinen, 1 Wg. mit 16 to Steigrohren (210 m), 1 Wg. mit 14,5 to Schwerststangen, 1 Wg. m. 13,2 to Schwerkernrohr, 1 Wg. mit 7,7 to Barackenteilen, 2 Wg. mit 14,8 to (4 Meßtanks), 3 to Stückgut, 2 Schwertransportwagen mit 75 to Turmteile u. Bohrgestänge (in Überlänge)

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil VI

    Vorwort: Für die nachfolgenden Operationen gibt es wieder zahlreiches Archivmaterial, welches SEHR umfangreich teils per Kriegstagebuch, Berichten verschiedener übergeordneter Einheiten und Einzelaufstellungen in Tages-, Wochen und Monatszusammenfassung ist. Ich werde meinen bisherigen chronologischen Weg mit rein wirtschaftlichem Bezug weiter beschreiten. Wahrscheinlich später "entdeckte" Fakten werde ich dann ggf. nochmals separat nachliefern.

    Tätigkeitsbericht der Fachabteilung I, Berlin v. 22.06 (Berichtszeitraum 11.06 - 20.06.42):
    Vorbereitung der Fachkräfte, fachtechnische Sonderausbildung und Facheinweisung der Fachausbauzelle "Hebewerke und Aufbewältigungsgeräte " (zum Nachbohren zerstörter Bohrlöcher) im Eisenwerk Wülfel. Dort Einarbeitung in bauliche Eigenarten, Bedienung und Überwachung der hergestellten Aufbewältigungs- und Tiefpumpenantriebe. Nach Ende Sonderausbildung der einzelnen Fachbauzellen wird Verbandausbildung bei führenden Deutschen Erdölfirmen geplant. Eine Zusammenstellung von Handwerklichen Fachkräften, die bereits zu anderen Wehrmachtsteilen eingezogen sind, ist in Arbeit und in wenigen Tagen verfügbar. Dann Abstimmung mit dem angeforderten Mehrbedarf der Brigade.

    Stärkemeldung: TBM, Berdjansk: 804 Mann
    27.06. Befehl zur Aufstellung eines Feldhalblazarettes, einer Fuhrparkkompanie und der "schweren Kolonne"

    Überall nun Berichte über weitere Kurse in Entminung, allg. Militärhandwerk, Fachausbildung, Fahrausbildung, Gasschutz etc., so ua.
    -Kurs Auf- und Abbau von eisernen Bohrtürmen bei (Deutsche Erdöl AG, Erdölwerke Holstein)
    -Kurs Arbeitsweise, Bedienung und Überwachung der fahrbaren Rotary-Bohranlage DBT 6 (Fa. Mannesmann)
    -Kurs Arbeitsweise, Bedienung und Überwachung des Getriebehebewerkes GH 904 auf aktiven Erdölfeldern
    -Kurs autogenes u. elektrisches Schweißen, Ausschmieden und Besetzen von Bohrwerkzeug (DEAG)

    Geheimbefehl v. 18.07.42
    Transport der im Heimatskriegsgebiet befindlichen Teile der Brigade in die Bereitstellungsräume. Marschbereitschaft ist bis 01.08.42 herzustellen.

    Getaktete Verladestärken:
    Brigadestab, Kurierstaffel, Wachkp., Abwehr, LaFhr. 93 Offz. und Sonderf./142 Uffz. u. Mannsch. - 45 Waggons
    Feldhalblazarett, 7 Offz.u. SF/58 Uffz.u. Mannsch. - 9 Waggons
    Nachrichtenkp. 4 Offz.u. SF/233 Uffz.u. Mannsch. - 37 Waggons
    Teile TB M 11 u. 1./TB M 33 - Königsbrück- 23 Offz.u. SF/470 Uffz.u. Mannsch. - 29 Waggons
    Teile TB M 11 u. 1./TB M 33 - Templin- 5 http://Offz.u.SF/412 Uffz.u.Mannsch. - 30 Waggons
    Bataillon Fachkräfte (ohne Wachkp.) 525 Offz. u. SF/510 Uffz.u. Mannsch. - 88 Waggons
    leichte technische Kolonnen Mineralöl 11 + 33, 6 Offz.u. SF/276 Uffz.u. Mannsch. - 116 Waggons
    Schwere Kolonne 1 Offz./66 Uffz.u. Mannsch. - 28 Waggons
    Material: 1. Teil: 12. - 17. Komplettzug - 270 Waggons
    Material: 2. Teil: 18. - 22. Komplettzug - 203 Waggons

    Befehl vom 23.07.
    Transporte werden vorverlegt, Beginn am 25.07.42

    03.08.42
    Vorrücken der Vorausabteilung Laad auf Rostow, Einsatz durch Pz..AOK 1. Einsatz diesmal soweit vorne, daß sie mit der Infanterie in das Ölgebiet eindringt. Zugehörige technische Kompanie (Elektriker, Spezialfeuerwehr etc.) wird zeitnah mitgeführt.

    04.08.42
    Eintreffen des Brigadestabes in Berdjansk

    05.08.42
    Auflösung des Restkommandos Berdjansk (Ausnahme Bau der Raffinerie) und direkte Unterstellung unter Brigadestab

    10.08.42
    Destillationsanlage Berdjansk kurz vor der Fertigstellung, das erste Anheizen mit Probelauf wird für 15.08. erwartet. VA Laad in Dundukowskaja überfallen, ein zurückgebliebener Panzer und 1 Kosakenkompanie verhindern Vernichtung: 21 Tote, 44 Verwundete

    13.08.42
    Meldung Luftwaffenaufklärung: Raffinerie Krasnodar brennt vollkommen, Raffinerie Nawaginskaja brennt, in Kucazize brennen 4 Tanks, Rest offensichtlich zerstört

    Bericht Ersterkundung Raffinerie Krasnodar vom 16.08.42:
    Abbau der Raffinerie im Oktober ´41 und nach Samara verschickt, ab Februar ´42 zurückgeschickt und Wiederaufbau an alter Stätte. Dieser war im August noch nicht beendet und konnte auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Anfang August ´42 mussten alle Arbeiter das Werk verlassen, anschließend Vorbereitung der Sprengung und Ausführung am 09.08. - der Brand erlosch erst am 13.08.42.

    Gegenwärtiger Zustand:
    Das Kesselhaus mit 12 Dampfkesseln, ein Pumpenhaus und die große Füllstation mit etwa 150 Anschlüssen vermint, aber unbeschädigt. Beschädigt, aber wieder herstellbar ist ein Tank mit 3.000 cbm, fünf Tanks a´600 cbm sowie viele kleine Tanks mit zusammen 10.000 cbm. Bis auf die noch zur überprüfende Ashaltblase sind alle anderen Teile irreperabel zerstört.

    Antrag:
    Mit Bedacht auf die vorhandenen Umstände und die erhaltenen Anlagen, wird die Errichtung von 1 - 2 behelfsmässigen Blasendestillen nach dem Muster Berdjansk vorgeschlagen.

    Sorfortmassnahmen:
    Entminungsarbeiten wurden veranlasst, mit dem Wi-Kdo (Wirtschaftskommando) wurde die Beschaffung von Baumaterialien zur Errichtung von Werkstätten vereinbart. Der bisherige Tech.-Ing. Gajdar, ein techn. Zeichner und eine weibliche Hilfskraft wurden sofort eingestellt.

    Geplante Massnahmen:
    Entsendung einer kleinen Erkundungseinheit, inkl. einer Staffel des Batl. Fachkräfte

    Sonstiges:
    Die Bewachung erfolgte umgehend durch eine Gruppe der eigenen Wachkompanie. Bei sofortiger Arbeitsaufnahme und störungsfreiem Verlauf, könnte in 4 - 5 Monaten die Wiederinbetriebnahme der Raffinerie mit vorerst 100 - 200 tato erfolgen.

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil VII

    Meldung vom 19.08.42
    Gesamtgewicht des bisher zugeteilten Materials der Brigade: 6.200 to, Zuführung noch im August mit 11 Transportzügen von Breslau nach Berdjansk, wo alles zur Entladung, Lagerung und Umschlag auf Schiffe oder erneut auf Waggons vorbereitet wurde. Der Brigade stehen 400 to freier LKW-Transportraum zur Verfügung. Zahlreiches Material (ca. 2.700 to) ist aber wegen Überlänge (bis 16 m) oder hohem Einzelgewicht nicht mit "normalen" LKW transportierbar.

    Zusammensetzung der Vorausabteilung "Laad"
    Stab TB M 11 - 67 Mann
    1./TB M 11 - 220 Mann
    2./TB M 11 - 220 Mann
    3./TB M 33 - 220 Mann
    LS Abt. 42 - 380 Mann
    1./TB M 17 - 250 Mann
    Wachzug - 43 Mann
    Funktrupp - 12 Mann
    E-Staffel - 50 Mann
    1/2 Feldlazarettzug - 20 Mann
    Abwehr - 3 Mann = 1.485 Mann

    Bericht vom 19.08.42
    Erkundung im Erdölgebiet Chadyshinskaya, rd. 45 km südwestlich von Maikop
    -Einrücken der VE am 15.08. in das erste, aber unbedeutendste Erdölgebiet, alle anderen Felder noch feindbesetzt oder umkämpft
    -nach den vorliegenden Unterlagen hatte das Feld Chady. eine Gesamtförderung von nur 150 tato
    -vorläufiger Eindruck: Übertage Fördereinrichtung fast vollkommen zerstört oder abtransportiert, die Bohrungen erscheinen nur behelfsmäßig verfüllt, so ua. mit Steinen, Ziegeln und Zement (der aber tlw. sehr mürbe ist). Wie weit die Versiegelungen in die Tiefe gehen, kann nicht abgeschätzt werden. 2 unversiegelte Bohrlöcher mit Ölspiegel in 200 m Tiefe festgestellt, in einiger Entfernung 2 intakte Bohrtürme erkannt. Maschinen fast vollständig abtransportiert, ein unversehrter gefüllter Rohöltank mit ca. 4.000 cbm gesichert. Ein Zerstörung der Lagerstätte (zBsp. durch Aufschiessen der Wassersperren) hat nicht stattgefunden, einige Arbeiter sind bereits wieder vor Ort, andere sicherlich noch in der Umgebung. Keine brennenden oder eruptierten Sonden. Bisher erfasstes Material: 7.500 Sack Zement (offensichtlich für Verschluß Sonden angedacht), 13.000 m diverse Rohre, zahlreiche Kleinteile wie Rollmeisel, Kabeltrommeln, 1 E-Motor, Werkzeug, Baumaterial etc.

    Bericht vom 20.08.42
    Bisher 6.200 to Material der 1. Welle aus Breslau abgerollt, darunter die 1. komplette Blasendestille (Fa. Heckmann)

    Bericht vom 26.08.42
    Sicherstellung von Technischen Unterlagen der "Maineft" in Krasnodar. Verwaltungsgebäude intakt aber weitestgehend beräumt, einige Skizzen über geologische Strukturen einiger Ölfelder wurden sichergestellt. Deren Angaben decken sich mit Aussagen des früheren Ltd. Ingenieurs bei "Maineft" Serge Kalenko. Dieser ist willig und macht einen glaubwürdigen Eindruck. Nach dessen Angaben wurde im November ´41 mit dem Abbau der Felder und der Versiegelung begonnen, aber schon im Dezember ´41 der Wiederaufbau befohlen und die vernagelten Bohrungen mit modernstem US-Gerät erneuert. Nach Angaben des K. betrug die Produktion des gesamten Kombinates (Raum Maikop) bis 11/41 ca. 8.000 tato. K. nannte zahlreiche Namen, Funktionen und Wohnorte von Führungspersonal der erweiterten Mineralölindustrie. K stellte aus seinem Privatbesitz Rechenschaftsberichte, älteres Kartenmaterial und sonstigen Schriftverkehr zur Verfügung (Übersetzung läuft).

    -Facherkundung Raffinerie Krasnodar:
    Die inzwischen eingeleiteten Aufräumungsarbeiten bei der kontinuierlichen Blasendestillation haben ergeben, daß von den 8 gesprengten Blasen 4 Stück nach Kürzung um ca. 20 % wieder verwendbar sind. Ausserdem können von den 12 Dampfkesseln 4 Stück als Destillationskessel eingesetzt werden. Dadurch steht zu erhoffen, daß die neugeplante Kapazität von 300 - 400 tato noch gesteigert und schneller erreicht werden kann. 200 russische Arbeiter sind wieder registriert, Raffinerieleiter KVR Dr. Heidler, TB M 3 hat die Arbeiten am wenig beschädigten Kraftwerk Krasnodar aufgenommen. In 3 - 4 Wochen soll bereits wieder 3.000 KW Kraftstrom zur Verfügung stehen, angestrebt wird Wiedererlangung der Volllast von 10.000 KW.

    -Erkundung Pumpstation und Lager Armawir
    Die Anlage besteht aus 2 Druckpumpen á 2.400 l/min, Antrieb durch 2 Dieselmotoren á 400 PS (MAN-Nachbau), ferner Kompressoranlagen/Batterien/Schaltanlagen/Tankanlagen etc.. Anlage intakt sichergestellt und wieder in Betrieb. 2 Druckausgleichsbehälter á 400 cbm, Tanklager mit 5 unterirdischen Tanks mit zusammen ca. 900 cbm und 10 oberirdischen Tanks mit zusammen 38.000 cbm (davon 26.000 cbm sofort gebrauchsfähig). Erbeutete Vorräte: ca. 1.045 to Kerosin, ca. 340 to Diesel, ca. 5.500 to Naphta (Rohbenzin) und ca. 200 to vermischte Öle.

    (DAS soweit zum bisherigen Stand der Geschichtsschreibung: "Alles restlos vernichtet")

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil VIII

    -Erkundung Pipeline Armawir - Front
    Erkundung bis zur Pumpstation Ssowjetskaja möglich. Zustand der Leitung: Gut. Leitung auf der Strecke Armawir - Wodorastel steht unter einem Druck von 25 Atm, es ist davon auszugehen das sie mindestens 5.000 to Kerosin enthält. 4 Pumpstationen in genanntem Abschnitt nur teilweise zerstört und beräumt, Instandsetzung läuft, Wiederinbetriebnahme kurzfristig möglich. Zerstörungen WEIT geringer als angenommen, weshalb TBM mit Schreiben vom 21.08.42 das "Eilprogramm Röhrenbau" abgestoppt worden ist.

    -Luftaufklärung: Gebiet um Grosnyi, Russische Förderung bis zuletzt, Luftbilder vom 21.08. zeigen im Feld Malgobek keinerlei Zerstörungen, auf Bildern vom 23.08.42 gesprengte Fördertürme erkennbar.

    -Sicherstellung einer kompletten kleinen Regenerationsanlage (auch für Verarb. Rohöl einsetzbar)

    -vom 25.08. - 31.08.42 - 4 Züge mit technischem Material in Berdjansk mit 127 Waggons eingetroffen und entladen

    Bericht vom 03.09.42
    Aufstellung eines Betriebsprogrammes "Maikoper Erdöl", Hauptpunkte:
    -Inangriffnahme je einer Förderung an einer offenen Sonde, der Aufbewältigung an einer durch Zement versiegelten Sonde und einer neuen Bohrung neben einer ergiebigen, aber versiegelten Sonde
    -Erstellung einer Toppanlage in Muk zur sofortigen Verarbeitung des erbeuteten Rohöls mit 10 tato, Erstellung einer behelfsmässigen Destillationsanlage für 100 tato (ca. 3 Monate Bauzeit)

    -ein Sicherungsregiment wird durch das AOK 17 gestellt
    -Einbindung der unzerstörten grossen Möbelfabrik in Maikop (unter OT-Leitung) für Produktionsbedarf TBM, so ua. Bauteile für hölzerne Bohr- bzw. Fördertürme und Schwerlastschlitten.
    -ein kompletter Russischer Materialzug mit 21 Waggons, ua. mit einer kompletten Bohranlage und sonstigem Material für Erdölförderung/Verarbeitung in Kurgannaja sichergestellt. Sofortige Umleitung nach Chadyshinskaja eingeleitet.

    Bericht vom 10.09.42
    Derzeitige Einsatzgliederung:
    1. Einsatzkommando Sperrling, ca. 1.100 Mann
    2. Vorausabteilung Laad, ca. 1.663 Mann
    3. Brigadestab mit ca. 8 Kompanien
    4. Kommando Krasnodar, ca. 257 Mann
    5. Kommando Armawir, ca. 252 Mann
    6. Kommando Berdjansk, ca. 200 Mann

    Erkundungsergebnisse:
    -Erkundung des Ölfeldes Maslow bei Kalushskaja, ergab eine vollständige Zerstörung, obwohl die Förderung dort nur gering war. Infolge schlechter Zufahrtswege und Störung durch Banden im unübersichtlichen Gelände vorerst keine Inbetriebnahme sinnvoll

    -Erkundung des Gebietes Neftegorsk und Neftejanaja bei dem Ölfeld Abscheronskaja. Werkstätten zerstört, viel Material beräumt, bemerkenswert jedoch 1 komplette große Bohranlage aus Stahl, mit 80 to Bohrgestänge und ca. 700 Bohrrohren sichergestellt. Eine "mündliche Rundfrage" bei Zivilisten nach Fachpersonal, ergab die bereitwillige Meldung von 5 vollständigen Bohrbelegschaften (á 1 Bohrmeister u. 6 Mann), ca. 20 Spezialisten (10 Ingenieure, 1 Bohrbetriebsleiter aus Baku, 2 Geologen, 4 Landvermessern etc.) und zahlreichen Arbeitern.

    -Sicherstellung eines 5-Monatsberichtes des "Maineft" an den Volkskommissar Erdöl, für die Zeit vom Januar - Mai ´40. Komplette Übersetzung läuft, Auszüge: Gesamtförderung gegenüber 1939 stark zurückgegangen, als Gründe werden ua. Mangel an Material und bei Bohrungen im Westen unerwartet hoher Gasreichtum (der nicht genutzt werden kann u. die Rohölförderung behindert) genannt. Eine Karte (1 : 25.000) über das komplette Ölgebiet Maikop, inkl. aller bis dahin (1940) ausgeführten Bohrungen, sichergestellt. Als ertragreichste Felder werden in abnehmender Reihenfolge, entgegen eigener Erwartung genannt: Schiroskaja-Balka, Asphaltberge, Kura-Zeze, Abscheronskaja.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil IX

    weiter im Bericht vom 10.09.42

    -Fortschritte bei den Aufräumungsarbeiten bei der Raffinerie Krasnodar, den Pumpstationen und den Ölleitungen

    -Vorausabteilung Laad meldet: Erdölpumpstation Pawlodolskj (10 km westlich Mosdok) teilweise in grosser Eile zerstört. 3 leere Tanks á 600 cbm unzerstört, 3 Pumpanlagen durch Feuereinwirkung leicht beschädigt, 3 MAN-Motoren (Bj. 1927, 300 PS) erheblich beschädigt, Pumpen und Anlasser iO., Leitungen abgerissen, E-Zentrale zerstört, Kühlturm iO., Werkstätten/Lager iO. aber beräumt. Ergebnis: Aus den 3 defekten MAN-Motoren lassen sich durch eigene Fachkräfte kurzfristig 2 Betriebsbereite machen, sonst iV. einfache Wiederinbetriebnahme möglich.

    -Transportlage: Masse Material ist in Zuführung aus dem Reich und auf dem Lager Berdjansk. 2 Möglichkeiten wurden erkundet und laufend nach Entwicklung ergänzt:
    1. Seeweg Berdjansk - Jeissk, dort Umschlag auf Bahnwaggons Richtung Armawir. Hafen Jeissk wenig zerstört und mit vorhandenem Hafen und Kränen zum Umschlag geeignet. Bahnstrecke Jeeisk - Ssossika zur Zeit in beidseitiger Umspurung, Fertigstellung in 2 - 3 Wochen.
    2. Direkte Eisenbahnverbindung Berdjansk - Rostow - Armawir, beidseitige Umspurung bis 15.09.42 beendet.

    Entscheidung: Direkter Eisenbahntransport ist idR. vorzuziehen, da damit ein Umschlag in Jeeisk und für neue Züge aus dem Reich in Berdjansk entfällt. Mit dem General des Transportwesens (Oberst Schiel) vereinbart, das bis 20.09.42 drei Züge in Berdjansk bereitstehen. Anweisung an Nachschubführer Berdjansk: Keine neu ankommenden Züge mehr entladen, Zusammenstellung von Zügen mit wichtigstem Material (Liste folgt) vornehmen.

    -Materialverteilungslager Armawir:
    Einrichtung als zentraler Auffang- und Verteilungsplatz. 1.500 qm Gebäude sofort beziehbar, 4.000 qm müssen nur noch überdacht werden (OT-Auftrag), doppelter Gleisanschluß und Umschlagseinrichtungen (Rampen, Kräne, Nebengleise, Hallen etc.) vorhanden. Benennung eines Nachschubführers, dem befehlstechnisch auch die Schwere Kolonne und die beiden leichten Kolonnen unterstehen. Ebenso die in Aufstellung befindlichen bespannten Einheiten (inkl. Schlittenausstattung für den Wintereinsatz).

    Bericht vom 08.09.42
    Brigade meldet an WI-InA und 17. AOK Bedarf über folgende Zubringerbetriebe an:
    -Sägewerk Apscheronskaja - für Herstellung Bauholz für Bohrtürme, Schlitten, Bedachungen etc.
    -Sägewerk Maikop - Verwendung ebenso
    -Spezialwerkstatt Armawir, (komplett ausgerüstetes kleines Werk, aber wichtige Herstellung von Nägeln, Bolzen, Schrauben etc.) - Auftragsfertigung
    -Armalitwerk Armawir, mit zahlreichen Gebäuden, Schmiede- und Eisengiesserei, Werksgleisanlage etc., unzerstört und in sehr guter Lage - hervorragend für Reparatur von Schwermaschinen, Kesselwaggons etc. geeignet

    Bericht vom 10.09.42 aus Berdjansk
    Behelfsmässige 100 tato Raffinerie, nach Anlaufschwierigkeiten und Probeläufen, nun im ordentlichen Betrieb. Derzeit Herstellung von Gasöl aus Solaröl.

    Bericht vom 10.09.42
    Unterstellte Kriegsgefangene per 04.09. - insgesamt 3.066 Mann, davon 277 im Lazarett. Ausscheidungsquote bei Auswahl vor Einstellung: ca. 50 %. Unterstellte Kriegsgefangene per 10.09. - insgesamt 3.417 Mann.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    Nachtrag zum Wolfram-Molybdän-Kombinat in Nishji-Baksaan

    Auf "Maps" ist deutlich die Serpentinenstraße, die mitterweile offensichtlich zum Tagebau umgewandelte Mine und zahlreiche gesprengte Gebäude (so ua. die Bergstation und Teile der Tagesanlagen am Berg) und die Werke in der Stadt noch deutlich erkennbar.

    http://maps.google.de/maps?q=Tyrnyau…ssland&t=h&z=13


    In Mariupol sind die Werke Iljitsch- und Asowstahlwerke (heissen immer noch so) auf offensichtlich unverändertem Bereich und Gebäudebeständen, zwischen Fluß und Meer erkennbar

    http://maps.google.de/maps?q=mariupo…k,+Ukraine&z=14

    Gruß

  • Quote

    Original von peiper2

    In Mariupol sind die Werke Iljitsch- und Asowstahlwerke (heissen immer noch so) auf offensichtlich unverändertem Bereich und Gebäudebeständen, zwischen Fluß und Meer erkennbar

    Hallo peiper2,

    auf der Karte ist nur "Azovstal" zu sehen. Illjitsch-Werke liegen etwa 4-5km nördlicher.

    Natürlich hat sich auch in den beiden Werken seit den 50-60-er Jahren sehr viel verändert, gerade was Produktionsgebäuden betrifft.

    Gruß Viktor

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil X

    Bericht vom 02.09.42
    Erkundung von Verteilungslagern entlang der Rohrleitungen (pipelines):
    -Ostradad-Kubanskaya: Haupt- und Nebenanlagen erhalten, Gesamttankraum 685 to unversehrt, mit Gleisanschluß, Gesamtzustand schlecht (veraltet) aber betriebsfähig, ein russ. Lagerleiter und 3 Mann mit der Aufsicht betraut
    -Krapotkin: Tankkapazität 1.360 to, teilweise splitterbeschädigt aber leicht reparierbar, Gesamtzustand mäßig aber betriebsfähig, 1 russ. Monteur und 6 Mann wurden mit der Aufsicht betraut
    -Tichorezk: Tankraum ca. 2.500 to durch Sprengung zerstört, 11 kleine Tanks mit zusammen ca. 578 to erhalten und 6 Tanks mit 1.650 to mit grösserem Reparaturaufwand wieder herstellbar

    Erkundung der Pumpstationen Beloretschenskaja und Tschamljk an der Ölleitung Armawir - Maikop: Stationen gesprengt und weitgehend zerstört. Anstellung der früheren Arbeiter für Aufräumarbeiten und Bergung von erhaltenen Teilen.

    Brigadebefehl vom 05.09.
    Bataillon Fachkräfte wird in Fachkompanien eingeteilt: 1. FachKp.: Gewinnung + Geologie. 2. FachKp.: Verarbeitung. 3. Fachkp.: Öltransport und Lagerung mit den angeschlossenen Fachgruppen: Produktionsverteilung, Arbeitswesen, und Gruppe zbV.

    Brigadebefehl vom 06.09.
    -Verlegung des Brigadegefechtstandes nach Pjatigorsk per Ju 52 am 08.09. (2 Flüge).
    -die Brigade überlässt der Luftzeuggruppe zur Einlagerung von Kerosin die Tanks 3, 4 und 5 (je 5.000 to) und für Öl einen 400 to Tank in Armawir

    Zehntagesbericht vom 10.09.42
    Neu zugeführte Einheiten:
    -Restlichen Teile der TB/Min. 11 + 33 am 06.09. in Armawir
    -Weitere OT-Einheiten. Gesamt nun 831 Mann mit 39 LKW
    -TB/Min. 5 aus Woronesh ist aus Woronesh zugeteilt, aber noch nicht eingetroffen
    Fachlicher Bericht:
    Ein genauer Betriebsplan für die ersten Arbeiten in den bisher im Besitz befindlichen Teilen des Maikoper-Ölfeldes wurde. vom Leiter der Fachabteilung I aufgestellt. In den einsatzreifen Gebieten wird demnächst mit Aufbewältigungsarbeiten begonnen. Geeignete Ansatzpunkte für Neubohrungen hat der Chefgeologe KVR Dr. Mayer-Gürr, unter Berücksichtigung der Zufahrtswege, festgelegt. Damit ist die Rahmenplanung für die Herbst u. Wintermonate vorbereitet.
    Erteillte Weisungen:
    Aufstellen von Bohrbelegschaften unter Einbau russ. Fachkräfte, Heranschaffen und Bereitstellen der ersten Aufbewätigungsgeräte und Bohrtürme (inkl. des russ. Beutematerials), Vorbereitung zum Aufbau einer Topp-Anlage mit 10 tato in Chadyshinskaya
    Erkundung:
    Zur Erkundung und Beschlagnahme von wichtigem Material für die geplanten Destillen in Muk fuhr KVI Falck nach Tichorezk. Er fand das in Aussicht gestellte Material fast ausschliesslich bereits von anderen Einheiten entfernt. Die erhaltene Fettkocherei, Ölregeneration und Raffinationsanlagen fand er in Betrieb, so daß auch hier kein Material entnommen werden konnte. Auf Grund dieses Berichtes wurde KVI Eyring mit der Leitung der Raffinerie bis zum Aufbrauch der Vorräte beauftragt. Gleichzeitig soll er einen Plan für die Umwandlung dieser Anlage in eine Behelfsdestille ausarbeiten.
    Sonstiges:
    SdF Krumsiek wird Kaufmännischer Leiter der Raffinerie Kubanolin in Krasnodar, KVI Possling ist als Leiter der im Antransport befindlichen 1. mobilen Heckmann-Destille vorgesehen.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil XI

    Kriegstagebuch der Vorausabteilung Laad in Bereitschaft

    01.09.42 Aufenthalt in Ssowetskaja, Arbeitsdienst
    02.09. Eintreffen einer Halbkompanie der zugeteilten 11./Lehrreg. Brandenburg unter Olt. Hütter
    03.09. Arbeitsdienst, Lagebesprechungen
    04.09. Unterstellung unter LII. Korps und Marsch nach Edissija, Nachts ununterbrochen Bombenangriffe ohne Verluste
    05.09. Verbindungsaufnahme mit 111. und 370. InfanterieDiv., Anschluß an die K-Vermittlung
    06. - 08.09. Arbeitsdienst und Appelle
    09.09. Alarmierung in der Nacht für alle rückwärtigen Einheiten nördlich von Mosdock, angeblich wegen fdl. Fallschirmlandungen
    10.09. Alarmzustand wird aufgehoben, aber verstärkte Sicherungen aufgestellt
    11. - 13.09. Arbeitsdienst und Appelle
    14.09. Erneute Alarmmeldung, Sicherungsbesprechung: Einteilung in die Verteidigung von Edissija, Halbkp. Brandenburger wird mit den, vom PzAOK 1 befohlenen, mot. Streifendiensten betraut. Gegen 12.00 h Befehl zur Abstellung einer KampfKp. des im Ort befindlichen FEB 111 nach Poltawski, da dort feindliche Kräfte die rückwärtigen Dienste angreifen. Gegen 18.00 h werden weitere Kp. zur Unterstützung angefordert.
    15.09. Kommandeur WerferRegiment 52, Oberst Grothe wird Befehlshaber der Kräfte im Raum Edissija. Brandenburger übernehmen Aufklärung.
    16.09. Eintreffen der anderen Hälfte der Kompanie Brandenburger und sofortiger Einsatz zur Erkundung
    17.09. Die ebenfalls im Ortsbereich untergebrachten Bäckerei- und Schlächtereikompanien der 13. Panzerdivision rücken ins "sicherere Frontgebiet" vor. Kompanie Brandenburger verlegt nach Nowo Iwanowski und ist bei der Niederwerfung der feindlichen Angriffe maßgebend beteiligt. Meldung über das Anrücken eines Kosaken-Regimentes unter Oberstleutnant von Kleinschulz. Nachts Bombenangriffe ohne Schäden.
    18.09. Gemäß Gefangenenaussagen wollte der Russe mit den Angriffen die Verbindung zum Brückenkopf Mosdock stören. Kp. Brandenburger verfolgt den Feind weiter.
    19.09. Auf Anfrage des Armee-PionierFhr. wird ein Löschzug des LS 42 (Löschregiment Sachsen) zum Löschen zweier brennender Ölleitungen, nahe der Brücke eingesetzt. Löschzug meldet sich nach Löschung zurück. Aufklärung ergibt Rückzug des Feindes auf Sunschenski. Nachts wieder Bombenangriffe.
    20.09. Feind ist auf breiter Front im Rückzug, VA Laad zur eigentlichen Verwendung bereit!

    Aktennotiz vom 11.09.
    .-Beschluß, daß sämtliche Landwirtschaftlichen Fahrzeuge im Kaukasusgebiet (wie bisher) auf Petroleumbasis betrieben werden sollen. Zuführung von Gerätschaften aus dem Reich oder anderen russ. Gebieten wird vorerst nicht benötigt. Im großen Landwirtschaftlichen Überschußgebiet des Kaukasusraumes wurden in Friedenszeiten, allein für die Landwirtschaft, 2 - 300.000 jato Petroleum verbraucht.
    -in den Ölgebieten Apscheronskaja und Chadyshinskaya sehr schlechte Lebensmittelversorgung der Zivilbevölkerung, da in den Waldgebieten nichts angebaut wird und auch keine Lager vorhanden sind. Es werden nun zumindest die Menschen verpflegt die für uns arbeiten.
    -Arbeiten im Feld Chadyshinskaya erfolgten teilweise immer noch unter Feindbeschuß. 2 offene Sonden entdeckt, ein Bohrturm ist bereits vor Ort. Nach einem Vorstoß der SS-Divsion Wiking wurde nun die Arbeit auf dem Ölfeld ohne Auflagen freigegeben. Nahsicherung muß aber durch eigene Kräfte erfolgen, weshalb Teile des zugeteilten SicherungsReg. 4 angefordert wurden.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil XII

    Einsatzbefehl vom 15.09.42

    Betr.: Wiederherstellung der Ölleitungen im nordkaukasischen Raum und im Donezbecken

    I. Leistungsumfang
    Um bei Beginn der Ölförderung in den Feldern Maikop und Grosnji die Produktion und deren Verarbeitung, nicht durch Transportschwierigkeiten zu stören, werden folgende Maßnahmen befohlen:

    1. Die behelfsmäßige Wiederherstellung der Rohrleitungen
    a) Grosnji (vorerst Ssowjetskaja) - Armawir
    b) Armawir - Tuapse (vorerst Chadyshinskaya)
    c) Chadyshinskaya - Krasnodar
    d) Armawir - Rostow - Donezbecken

    2. Die Arbeiten an a) bis c) sind an sämtlichen Reparaturstellen sofort und gleichzeitig aufzunehmen.

    3. Die Arbeiten sind so zu planen und durchzuführen, daß mit dem bereits vorhandenen Material ausgekommen wird.

    4. Die Arbeiten sind nach Möglichkeit bis 01.12.42 fertigzustellen.

    Auf Grund der Vorschläge von KVR Grebe, der schnellstens den genauen Arbeitsplan (zZt. noch in Bearbeitung) vorlegen wird, werden folgende Grundlagen festgelegt: Es wird eine Fördergeschwindigkeit von 100 to/h in allen Röhren festgelegt. Dazu genügt die Kapazität der erbeuteten bzw. reparierten Pumpstationen. Später erwünschte Leistungssteigerungen können von den Röhren verkraftet und durch zusätzliche Motorenleistung in den Pumpstationen iV. einfach erreicht werden.

    II. Arbeitseinsatz

    1. Rohreitung Grosnji - Armawir
    Abgesehen von einigen geringfügigen Reparaturen an der Leitung selbst, fällt die Hauptarbeit bei den Pumpstationen und der gesprengten Überbrückung des Kuma-Flusses an.
    a) Pumpstation Podkumok: Auftrag an Kolonne der 1./TB 17
    b) Pumpstation Wodorastel: Auftrag an Kolonne der 1./TB 17
    c) Wiederherstellung der Rohrleitungsbrücke: Auftrag an 3./TB Min 11

    2. Rohrleitung Armawir - Chadyshinskaya
    Die Rohrleitungen sind nur an wenigen Stellen unterbrochen. Dazu nötiges Material und entsprechende Reparaturarbeiten sind schon eingeleitet. Die Hauptarbeit liegt bei den Pumpstationen.
    a) Pumpstation Tschamluk: vorerst nur 50 Mann OT für Aufräumarbeiten
    b) Pumpstation Beloretschenskaya: vorerst nur 50 Mann OT für Aufräumarbeiten
    Für Wiederaufbau der Anlagen und Einbau der neuen Motoren/Pumpen dann Kolonnen der TB/Min. 33

    3. Rohreitung Chadyshinskaya - Krasnodar
    wird noch befohlen

    4. Rohrleitung Armawir - Rostow
    Beginn erst nach Beendigung von 1. - 3.

    III. Transporte
    Die leichteren Materialtransporte übernehmen die eigenen Transportkolonnen. Bis die Arbeitsvorbereitungen bei den zerstörten Stationen den Einbau der schweren Motoren u. Pumpen zulassen, wird die Eisenbahnverbindung stehen. Dann kann deren Transport auf Kurzstrecke (die Ölleitungen verlaufen fast immer entlang der Bahnlinie) durch eigene Tieflader oder Schwerlastschlitten erfolgen.

    IV. Benötigtes Material
    a) Eisen:
    Bedarf an Rohrmaterial, wie bereits durch Abstoppung des Eilprogrammes Röhrenbau bekannt, weit niedriger als erwartet. Demzufolge liegen auf der Hütte Mariupol genügend Vorräte, welche nur noch genau spezifiziert und angefordert werden müssen.
    b) Bauholz:
    Der iV. geringe Bedarf kann aus eigenen Sägewerken oder aus Beutebestände gedeckt werden.
    c) Ziegelsteine:
    Bedarfsdeckung kann durch Abbruchsteine oder durch die Produktion der angelaufenen Ziegelei Konopowa bei Armawir erfolgen.
    d) Zement:
    Vom geschätzten Bedarf von 100 to sind bereits 50 to in Armawir eingelagert. Der Rest muß noch besorgt werden.
    e) Sonstiges:
    Allgemeines Bau- und Schweißmaterial ist bei den Facheinheiten ausreichend vorhanden.

    V. Abgrenzug der Zuständigkeit
    Technische Brigade Mineralöl ist verantwortlich für die Wiederherstellung des Betriebszustandes der Ölleitungen im Kaukasusgebiet bis einschließlich Rostow.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    TECHNISCHE BRIGADE MINERALÖL Teil XIII

    Bericht vom 16.09.42

    Betr.: Abgabe von Petroleum aus der Ölleitung Wodorastel - Armawir - Tichorezk

    Die im Wesentlichen unzerstörte Ölleitung westlich von Wodorastel wurde voll Petroleum sichergestellt. Die Qualität wurde an mehreren Leitungsspunkten untersucht und für gut befunden. Die Bergung des Petroleums aus den Leitungen ist neben den Anschlüssen für Einspeisung und Ausleitung, an den Pumpstationen, den Zwischenlagern oder an sonstigen Leitungspunkten möglich. Diese sonstigen Leitungspunkte bestehen aus einfachen Wartungsklappen oder reinen Regelanschlüssen in den Rohrleitungen auf freiem Feld, in unterschiedlichem Abstand, in der Regel abhängig vom Geländeprofil und dem Baujahr der Streckenabschnitte.

    An 32 Leitungspunkten kann ein Anzapfen der Ölleitung und ein Ableiten in E-Tankwaggons, TankLKW oder Fässer erfolgen. Diese Anzahl reicht nicht aus um mit den behelfsmässigen Mitteln den kompletten Inhalt der Ölleitung zu entleeren. Dies kann schlußendlich erst mit dem Anlaufen der Pumpanlagen erfolgen. Die geschätzte, und noch vorhandene, anzapfbare Menge beträgt ca. 8.700 t. Dabei muss man von zwischenzeitlich zahlreichen "wilden" Anzapfungen diverser Einheiten ausgehen. Bei den Pumpstationen können insgesamt ca. 2.100 to, bei den weitere Anzapfstationen Mengen zwischen 28 und 770 to gewonnen werden.

    Durchführung:
    -Technische Brigade stellt die Kommandos für die technische Durchführung, die Mengenkontrolle und die Abrechnung.
    -Wi In A (Wirtschaftsinspektion Kaukasus) sorgt für die rechtzeitigen Gestellung von E-Tankwagen, TankLKW oder ausreichender Fässer und regelt die Weiterverteilung an Truppe, Wirtschaft und Landwirtschaft.
    -Technische Brigade benötigt für die technische Vorbereitung und Bereitstellung vor Ort etwa 2 - 3 Tage pro Anzapfstelle

    Sonstiges:
    -Ostwärts von Wodorastel sind nur etwa 500 to Petroleum in der Ölleitung, Prüfung und Bergung erfolgt erst nach Abschluß der "Westbergung"
    -Wi In A wird von TBA gebeten, den bisher zahlreichen "wilden" Anzapfungen Einhalt zu gebieten


    Meldung vom 17.09.42
    -Übernahme der Raffinerie Chersson der TBM durch die Ostöl GmbH
    -Behelfsraffinerie Berdjansk stellt Antrag auf Übernahme durch die Ostöl GmbH

    Notiz vom 17.09.42
    Zur Sicherstellung der Treibstoffversorgung der örtlichen Landwirtschaft, der zumindest eine Teilmenge des benötigten Petroleums für die Herbstbestellung zugestanden wurde, wurden folgende Maßnahmen eingeleitet:
    -7 Anzapfstellen entlang der Ölleitung Grosnji - Armawir, mit zusammen ca. 1.820 to Petroleum ausgewählt und für die örtlichen Landwirtschaftsführer (LaFhr.) vorgesehen.
    -Abstimung mit dem WiKdo. 6 (Wirtschaftskommando) und den Kreislandwirtschaftsführeren (KLaFhr.)
    -Petroleum ist Eigentum der Technischen Brigade und wird den abnehmenden Einheiten mit 150 Rubel (=15 RM) pro 100 Liter berechnet.
    -Landwirtschaft garantiert sorgfältigen und sparsamen Einsatz und Verwendung

    Gruß

  • Hallo Leute,

    die Masse an Material zu der Technischen Brigade Mineralöl erschlägt mich, da es nun fast jeden Tag wichtige Fakten gibt, auf die ich wegen des strukturellen Zusammenhangs nicht verzichten will. Deshalb werde ich nun erstmal bereits gesammeltes Datenmaterial einer anderen Einheit einstellen und später wieder mit Teil XIV der Technischen Brigade Mineralöl fortfahren.

    Vorwort: Die Verteilung der Zuständigkeiten für die Leitung einzelner Werke, in den Regionen und in den Befehlshierarchien der für die Wirtschaft vorgesehenen Verwaltungseinheiten wie Rüstungsinspektion, Wirtschaftsinspektion, Patenschaftsbetrieb, Wehrmachtsbetrieb, Luftwaffen-, Heeres- oder Marinebetrieb, Landwirtschafts- oder Forstbetrieb oder direkte Umwandlung in einen Zivilbetrieb, war zwar theoretisch geplant und geregelt, wurde aber durch die vorgefundenen Gegebenheiten, Änderungen in der Schwerpunktsetzung und Kompetenzstreitigkeiten, häufig geändert. Der usprünglich vorgesehene Aufgabenbereich zur Oberleitung von Betrieben der unmittelbaren Rüstungsindustrie (Bau von Waffen und Munition) entwickelte sich schnell zur Leitung von Betrieben der mittelbaren Rüstungsindustrie (Truppenbekleidung, Truppenausrüstung, Panjewagenbau etc.) und zum Mittler zwischen den diversen og. Dienststellen und den Transportführeren von Reichsbahn und Wehrmacht. Später, mit Anlaufen des Iwan-Programms (Aufbau einer Waffen- und Munitionsindustrie in der Ukraine), übernahm die Rü In Ukr (Rüstungsinspektion Ukraine) erstmals ihr ursprünglich angedachtes Verwendungsfeld. Bis zum 20.10.41 wurde die Rü In als Wi In (Wirtschaftsinspektion Ukraine) geführt.

    Die im Kriegstagebuch gemachten Angaben sind sowohl regional als auch absolut (Zuständigkeitsgebiet wechselte oftmals und umfasste nie die komplett besetzte Ukraine) nicht immer zuordenbar. Aber gerade durch dieses Schwanken zwischen verschiedensten Dienststellen, Regionen und Aufgabenbereichen ergibt sich mM. nach ein guter Überblick über die Gesamtvorgänge im wirtschafltichen Bereich.


    KRIEGSTAGEBUCH DER RÜSTUNGSINSPEKTION UKRAINE TEIL I

    04.10.1941
    Quartiermacherkommando rückt in Kiew ein

    07.10.
    Die Wi In Ukr. legt auf Anforderung des Wi St Ost (Wirtschaftsstab Ost) diesem und dem Wi Rü Amt (Wirtschaftsrüstungsamt) einen Vorschlag für die zukünftige Gliederung vor. Der WH Bef. Ukr. (Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine) erlässt einen Befehl über die Rückführung von ca. 600.000 Kriegsgefangenen aus dem Operationsgebiet. Wi In Ukr. stellt dazu Kommandos mit jeweils einem leitenden Offizier für Heranbringung der Verpflegung aus dem Lande und Unterbringung in Übernachtungslagern entlang der 3 Hauptmarschstraßen.

    11.10.
    Wi Rü Amt hat der Wi In Ukr. 5 Aussenstellenkommandos zugeteilt (Nr. 16,17,26,30,39) die auf dem Marsch nach Rowno sind.

    13.10.
    Eintreffen der 1. Staffel der Aussenstellenkommandos

    16.10.
    Eintreffen der 2. Staffel der Aussenstellenkommandos. Gemäß Befehl vom OKW soll der Hauptsitz der Verwaltung vorläufig in Rowno bleiben. Beim Besuch von Generaleutnant Schubert (Chef Wi Stab Ost) Auftrag zur Aufstellung von Firmenlisten. Keine endgültige Klärung über Begrenzung der Liste hinsichtlich der Größe der Betriebe und deren Relevanz für Rüstung und Wirtschaft. Einteilung von Zuständigkeiten: Wi In Süd, Abt. T + V (Abteilung Transport und Verkehr) bearbeitet alle Abtransporte aus dem Gesamtraum Ukraine, Wi In Ukr., Abt. T + V bearbeitet alle wirtschaftlichen Nachschubtransporte innerhalb des Gesamtraums Ukraine. Der Arbeitsstab "Holzschiffbau", Leiter SS-Standartenfhr. Allihn, wird der Wi In Süd militärisch und wirtschaftlich unterstellt. Aufgabe: Die Möglichkeit für einen beschleunigten Bau von Schiffen und Lastkähnen erkunden und den Aufbau durchführen.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    KRIEGSTAGEBUCH DER RÜSTUNGSINSPEKTION UKRAINE TEIL II

    20.10.1941
    Befehl zur Erweiterung des Inspektionsbezirkes bis zum Dnjepr, Unterstellung des Wi-Kdo Kiew (Wirtschaftskommando) und der Aussenstellen Shitomir, Winniza und Perwomaisk. Umwandlung der Wi In Ukr. in eine Rü In Ukr. unter Abgabe der Abteilungen La (Landwirtschaft), W (Wald und Forst) und A (Arbeitsamt). Befehl zur Erkundung von Winterunterkünften der Truppe und Winterunterbringung und Verpflegung der Kriegsgefangenen. Befehl zur Erkundung von Fertigungsstätten für einen ersten Wehrmachtsauftrag zur Fertigung von 50.000 kleinen Bunkeröfen landesüblicher Art, 100.000 Karbitlampen und von 100.000 Waschschüsseln und Wasserkannen. Erkundung von Beutebeständen oder Herstellungsmöglichkeiten von Werkzeugen für den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen. Verhandlungen über die Aufnahme der Flösserei auf Pripjet und Dnjepr.

    22.10.
    Laut Führerbefehl soll Kiew von allen deutschen Dienststellen völlig beräumt werden. Demnach ist mit dem Aufbau einer nennenswerten Kriegsindustrie nicht zu rechnen. Da die Rü In nun bis auf weiteres in Rowno verbleibt, müssen andere Diensträume bezogen werden, weil das bisher genutzte Bankgebäude von der Reichskreditkasse und der Ukrainischen Notenbank beansprucht wird. Neues Dienstgebäude wird Block 12 der gewaltigen unzerstörten West-Kaserne in Rowno. (Meine Meinung: die Räumung von Kiew wurde wegen der Langzeitzündersprengsätze der Russen angeordnet, der Befehl wurde niemals aufgehoben, aber schnell verwässert und schliesslich ignoriert)

    25.10.
    Ausrücken eines Kommandos zur Sicherung von wichtigem Material aus den Archiven in Kiew. Insbesondere interessieren Unterlagen über den, bis zum Winter unbesetzten Teil der SU und dessen wehrwirtschaftliche Reserven. Leitung OKV Prof. Seraphim.

    28.10.
    Rü-In hat Wi-Stab Ost darauf hingewiesen, daß sich aus dem Befehl, Kiew zu räumen, zwangsläufige Folgerungen ergeben: Rü-Kdo. Kiew muß nach Shitomir verlegen. Unmöglichkeit wehrwirtschaftliche Betriebe anlaufen zu lassen (Ausnahme Fa. Usma - Ukrainische Schifffahrts - und Maschinenfabrik). Unmöglichkeit wirchtige Versorgungsbetriebe für die Wehrmacht weiterlaufen zu lassen. Durchforschung von Archiven/Bibliotheken etc. nur nach offensichtlich dringend benötigtem Material.

    05.11.
    Besprechung mit der Zentralhandelsgesellschaft Ost, die wegen Überfüllung der Läger, Antrag auf Abtransport von Getreide stellt. Mit Rücksicht darauf, daß die Reichsbahn durch das Viehprogramm bereits vollständig ausgelastet ist, müssen Getreidetransporte zurückgestellt werden.

    07.11.
    Anordung zur Herrichtung von geeigneten Lagerräumen mit Gleisanschluß für die Zwischenlagerung von wichtigem Räumgut.

    15.11.
    Erweiterung der Zuständigkeit der Rü-In Ukr. auf das Gesamtgebiet westlich des Dnjepr mit Westgrenze Bug.

    20.11.
    Erlaß über die Betreuung der Rüstungsbetriebe und der sonstigen gewerblichen Wirtschaft in den Ostgebieten. Hiernach sind die Rüstungsdienststellen befugt, in sämtliche Betriebe Wehrmachtsaufträge unmittelbar zu legen, ihre Durchführung zu überwachen und die Betriebe jederzeit zu betreten.

    21.11.
    Rückkehr des Kommandos Seraphin aus Kiew.

    25.11.
    Mit Genehmigung des Wbfh. Ukr. (Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine) wird Räumungsbefehl Kiew gelockert: Restkommandos, Bergungstrupps und eine Sammelkompanie verbleiben vorerst. Aussenstellenkommando 39 verlegt nach Kiew. Fa. Usma verbleibt dauerhaft.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    KRIEGSTAGEBUCH DER RÜSTUNGSINSPEKTION UKRAINE TEIL III

    30.11.1941
    Die eigene Kurierflugzeugverbindung des Wi-Stabes Ost wird eingestellt. Der Fi-156 der Rü-In Ukr. verbleibt. Für Unterbringung, Verpflegung und Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen, wurden dem Wbfh. mehrere Kommandos zur Verfügung gestellt. So ua. ein Kommando mit 12 SF (Sonderführern) in den Generalbezirk Brest mit der Aufgabe: Schaffung von Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten für 150.000 und Arbeitsmöglichkeiten für 75.000 Kriegsgefangene pro Tag, bei Einrechnung eines Arbeitsunfähigkeitsstandes von 30 % und einer 5 Tages-Arbeitswoche.

    04.12.
    Bisher eigenständige Erkundungsstaffel "Hohensalza" wird auf die Rüstungskommandos Shitomir und Schepetowka aufgeteilt.

    10.12.
    Verlegung der Rü-In Ukr. in die neuen Diensträume.

    15.12.
    Appell aller Angehörigen. Verabschiedung von Generalleutnant Leykauf, Antritt von Generalmayor Wilck als Leiter der Rü-In Ukr.

    16.12.
    Anlaufen der Produktion in der Kriegsmarinewerft in Nikolajew.

    17.12.
    Bergungstrupp 10, ausgerüstet mit schwerem Gerät zur Bergung von massiven Maschinen- und Ausrüstungsteilen, ist in Kiew eingetroffen. Aufgabe: Bergung von schweren Engpaßmaschinen und diese dem neuen Verwendungsplatz oder einem Sammellager zuführen.

    Rückblick auf den Zeitraum 12.09. - 31.12.1941
    Zu Beginn unterstand der Rü-In Ukr nur das Wi-Kdo Schepetowka. Erkundungen ausserhalb deren Zuständigkeit führte die Inspektion selbst durch. Datenmaterial war nur wenig vorhanden, wenig Personal und schlechte Straßen behinderten die Erstellung von Firmenplänen und weitergehenden Maßnahmen. Bei den neu zugeteilten Gebieten vom 20.10. und 15.11. stellten sich vergleichbare Problemstellungen erneut. Bis 31.12.41 wurden trotzdem fast alle relevanten Betriebe zumindest erfasst - eine Facherkundung, inkl. Einreihung in eine geplante Rüstungswirtschaft steht allerdings noch bei 261 von 441 mittleren und grösseren Betrieben aus. Erfasst wurden:
    -44 Betriebe der Chemieindustrie, davon 21 bereits mit WH-Aufträgen
    --4 große Energiewerke, davon 3 im Vollbetrieb u. Großasserkraftwerk Saporoshje zu Hochwasserzeiten mit 1 Turbine
    -18 Glas-und Porzellanwerke, davon 10 bereits mit WH-Aufträgen
    --5 Betriebe der Hanf- und Borstenindustie, alle bereits mit WH-Aufträgen
    -99 Betriebe der Holzbe- und verarbeitung, davon 36 bereits mit WH-Aufträgen
    -62 Betriebe der Lederindustrie, davon 12 bereits mit WH-Aufträgen
    -47 Metallverarbeitende Betriebe, davon 33 bereits mit WH-Aufträgen
    --6 Papierfabriken, keine Daten
    -93 Werke der Textilindustrie, davon 21 Werke bereits mit WH-Aufträgen
    -62 Ziegeleien, Zement und Kunststeinwerke (Betonplatten), fast alle mit zumindest Teilaufträgen WH
    --1 Gummiwerk, wegen Rohstoffmangel stillgelegt

    Gruß

  • Hallo Leute,

    KRIEGSTAGEBUCH DER RÜSTUNGSINSPEKTION UKRAINE TEIL IV

    Weiter in der Zusammenfassung bis 31.12.1941:

    Unterteilung der Betriebe:

    a) Im Bezirk der Rü-In Ukr befindet sich derzeit kein Betrieb, in dem Waffen, Munition oder sonstiges Kriegsgerät hergestellt werden könnte. Die wenigen Betriebe die dies getan haben, wurden frühzeitig beräumt und auch in Teilen gesprengt.

    b) Fast alle sonstigen mittleren und grösseren Betriebe wurden fast unzerstört sichergestellt. Teilweise komplett mit sämtlichen Maschinen und Anlagen, überwiegend mit teilverschleppten Anlagenteilen (wobei auch Plünderungen durch Zivilisten und eigene und verbündete Truppen eine Rolle spielten) und nur ganz selten komplett beräumt und/oder durch Brand/Sprengung etc. nachhaltig zerstört. Erhaltene und bereits wieder im Betrieb stehende Werke der Schwerindustrie, ua.:

    -Fa. Usma, Kiew (einziger direkt von der Rü-In betreuter Betrieb)
    Besteht aus 4 Werftanlagen (darunter 1 Kriegswerft) und einer Maschinenfabrik. Anlagen bis auf iV. geringe Kampfschäden und Teilverschleppung einiger Maschinenteile, vollständig Betriebsbereit. Mehrheit der gelernten und ungelernten Arbeitskräfte ist bereits wieder in Arbeit. Bezahlung erfolgt zu unveränderten Russischen Tarifen. Die Usma befasst sich überwiegend mit der Hebung und Instandsetzung, der von den Russen bei ihrem Rückzug im Dnjepr versenkten Schiffe, und dem Bau neuer Schiffe (insbesondere Tankschiffen) für die Fluß- und Küstenschifffahrt im Schwarzen Meer. Nebentätigkeiten bestehen im Betrieb einer Kfz.-Werkstatt, dem Umbau von Kfz. auf Holzgasantrieb und der (derzeit geprüften) Übernahme von Reparaturaufträgen von schweren russischen Beuteflakgeschützen.

    Bis zum Eintreten des Eisganges lag der Schwerpunkt bei der Hebung von Schiffen, im Winter wird nun verstärkt deren Aufarbeitung betrieben. Bisher wurden aus dem Dnjepr geborgen: 70 mittlere Motorboote und Schlepper, 30 Barken (von denen 15 neu aufgeplankt werden müssen), 10 mittlere Dampfer und einige sonstige Fahrzeuge. 8 neue Tankleichter sind im Bau, 2 Schichtbetrieb in allen Abteilungen, eigene Werkskantine.

    -Südwerft, Nikolajew: Unzerstörte Anlage, im Umfeld Unmengen von Material, Maschinen, Gerüsten und verschiedenster Werftanlagen mit teilfertigen Handels- und Kriegsschiffen jeder Art und Größe. Konzentration auf Reparatur von ausgewählten Beuteschiffen für Handelstransporte, zum Erhalt der Fischerei und dem Umbau zu eigenen Vorposten- oder sonstigen Kleinkampfschiffen. Viele Facharbeiter bereits wieder vor Ort. Einsatz von Kriegsgefangenen und OT für Aufräumarbeiten.

    -Zahlreiche mechanische Werkstätten (ausserhalb der der Landwirtschaft zurechenbaren MTS-Maschinen- und Traktorenstationen), die direkt von Heereskraftwagenparks, der Luftwaffe etc. übernommen wurden. Betrieb idR. unzerstört und betriebsbereit, aber mit Teilberäumung der Maschinen. Keine weitere Zuständigkeit der Rü-In.

    -Mechanische Großwerkstätten mit eigener Graugußgiesserei. Ebenfall idR. unzerstört mit Teilberäumung der Maschinen sichergestellt. Strukturell nicht zur Serienfertigung geeignet. Deshalb Übertragung auf Kreislandwirtschaftsführer, Minenbetriebe etc.. Keine weitere Zuständigkeit der Rü-In.

    -Reparaturwerkstätten für Ausbesserung von rollendem Material (Loks u. Waggons). In der Regel grosse Anlagen mit Schwerlastkränen, eigenen Werksgleisanlagen und Graugußgiesserei. Teilweise Bombenschäden an den Hallen, aber insgesamt betriebsfähiger Zustand bei Inbesitznahme. Betriebe sämtlich wieder im regen Arbeitseinsatz im Mehrschichtbetrieb. Hauptaufgaben sind die Wartungen deutscher Loks und Umspurungen von Russischen BeuteLoks und Waggons. Unterstellung unter Reichsbahn. Keine weitere Zuständigkeit der Rü-In.

    Gruß

  • Hallo Leute,

    KRIEGSTAGEBUCH DER RÜSTUNGSINSPEKTION UKRAINE TEIL V

    Weiter in der Zusammenfassung bis 31.12.1941:

    c) Sonstige Betriebe für Belieferung mit allgemeinem Truppen- und Unterkunftsbedaf, hauptsächlich aus folgenden Zweigen:
    -Baumaterialien:
    Herstellung von Ziegelsteinen, Zement, Fenstern etc.
    -Leder:
    Gerbereien, Leder- und Pelzverarbeitende Industrie mit derzeit ca. 750 Arbeitern
    -Textil:
    Herstellung von Filzstiefeln, Wolldecken, Uniformtuch, Hanschuhen, Socken, Wollwesten etc., mit derzeit ca. 1.600 Arbeitern
    -Holz:
    reine Sägewerke unterstehen den Forsteinheiten, hier nur Weiterverarbeitungswerke für Barackenbauten, Stubeneinrichtung, Schlitten etc.
    -Metall:
    Anfertigung von Werkzeug, Schaufeln, Bunkeröfen etc.

    Die Inspektion hat vom Anfang ihrer Tätigkeit an mit den Hauptbedarfsträgern (WBfh., Versorgungsbezirk Süd und WBA Wehrmachtsbeschaffungsamt) eng zusammengearbeitet, um für die Herstellung des bestellten Bedarfs, geeignete Werke ausfindig zu machen. Inzwischen sind die Zivilverwaltungen eingearbeitet, Heeresbaudienststellen und Heeresunterkunftsverwaltungen, sowie Zweigstellen des WBA eingerichtet worden, die ihre Zulieferer zunehmend selbst kennen und keine Vermittlung mehr durch die Rü-In benötigen.

    3. Die Gesamtsumme der bis zum 31.12.41 auf dem Gebiet und im Verantwortungsbereich der Rü-In Ukr. vergebenen Aufträge, beträgt ca. 7.000.000 RM für reinen Truppenbedarf. Betriebe und Aufträge aus der Landwirtschaft, der Ernährungsindustrie, dem Bergbau, der Energie etc., fallen nicht unter den Aufgabenbereich der Rü-In. Im übrigen ist mittlerweile in Kiew eine ganze Anzahl kleinerer und mittlerer Betriebe der gewerblichen Wirtschaft zum Anlaufen gekommen. Dabei ist die Bergung von grossen Engpassmaschinen (ua. Pressen, Sondermaschinen, Gußgiessereien), die Sammlung von Werkzeugmaschinen, Rohstoffen und kriegswichtigem Material, noch lange nicht abgeschlossen. Es wurden nur in Kiew bisher, zumeist aus kleinen abgelegenen Werkstätten und Fabriken, mehrere hundert brauchbare Werkzeugmaschinen erfasst und gesammelt. Diese finden bei der nun wieder anlaufenden Industrie dankbare Abnehmer und in deren Verwendung eingearbeitete einheimische Fachkräfte. An Engpassmaschinen einzelner Fertigungslinien wird im Mehrschichtbetrieb gearbeitet. Die geborgenen Schwermaschinen werden ebenfalls im Umfeld neu installiert, da an einen kurzfristigen Abtransport ins Reich ohnehin nicht zu denken ist.

    Bericht des Kommandos Seraphim zur Datenbergung aus Kiew: Untersuchte Archive: Bibliothek in der Akademie der Wissenschaften (4,5 Mio. Bände), Archive/Büros und Sicherheitspapiere aus der Universität, Parteileitung, Technischen Hochschule, Wirtschaftsverwaltungen, Staatlichen Trusts, Ukrainischen Ministerien, der Kiewer Lokalverwaltung, des Institutes für Pflanzenbau, dem Geographischen Institut, Haus der Roten Armee etc.. Grobe Unterteilung des beschlagnahmten Materials in a)Allgemeine Nachschlagewerke, b) Landwirtschaft und c) Industrie mit Unterteilung in Kohle/Erdöl/Sonstige Heizstoffe/Energiewirtschaft/Metallindustrie u. Sonstige Wirtschaft.

    Das bisher sichergestellte Material ging zum Teil per Sonderkurier nach Berlin, anderes zum OKH/Mil. Geo Dienststelle Ukraine oder zum Reichskommissar Ukraine oder an die einzelen Rü- und Wirtschaftsinspektionen. Angetroffene Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter erklärten und zeigten sich Kooperationsbereit.

    Gruß