Suche alle Infos zu SS-Standartenführer/Obersturmbannführer Ernst Weigand

  • Hallo,

    ich möchte etwas über die Geschichte meiner Vorfahren erfahren,
    mein Uropa Ernst Weigand war zuerst SS-Obersturmbannführer und später SS-Standartenführer in Chemnitz.

    Ich selber habe nur die Info das er SS-Obersturmbannführer gewesen ist, aber laut diese Seite wurde er am 30.01.1943 zum SS-Standartenführer befördert: http://www.dws-xip.pl/reich/biografie/numery/numer36.html

    Seine Daten sind: SS Nr. 36 316, geboren am 17.07.1886, NSDAP Nr. 729 571, er wurde 1938 als Obersturmbannführer der Stammabteilung 85 zugeteilt.

    Nach Kriegsende hörte er nicht auf den Rat seiner Freunde mit in den Westen umzuziehen und blieb in Chemnitz da er der festen Meinung war "kein Mensch durch ihn zu Schaden gekommen war und er nichts verbrochen hat". Er musste sich dann TÄGLICH in der JVA melden bis er eines Tages nicht mehr Nachhause kam. Nach dem Ende der DDR kam durch eine Suchanfrage beim DRK zutage das er durch die Russen im KZ Buchenwald ermordet worden war.

    Weitere Infos zu ihm sind:

    WEIGAND, Ernst
    (1886 - 19 )
    SS-Standartenführer / Oberst der Schupo a.D.:
    Born: 17. Jul. 1886.
    Died:
    NSDAP-Nr.: 729 571
    SS-Nr.: 36 316
    Promotions:
    SS-Standartenführer: 30. Jan. 1943
    Career:
    Stammabteilung 85: (9. Nov. 1944)
    Decorations & Awards:
    1914 Eisernes Kreuz I. Klasse
    1914 Eisernes Kreuz II. Klasse
    Verwundetenabzeichen, 1918 in Schwarz
    Ehrenkreuz für Frontkämpfer
    Landesorden
    Ehrendegen des RF SS
    Totenkopfring der SS

    Meine Frage: kennt jemand weitere Details zu meinem Uropa, v.a. interessiert mich in welcher Region er im Kriegseinsatz war?

    Edited 2 times, last by Kvert (March 11, 2012 at 10:55 AM).

  • Guten Tag Kvert,
    bist Du Dir sicher mit Stammabteilung 85 ? Dies müßte der Bereich Saarbrücken sein. Chemnitz gehörte zur Stammabteilung 84.
    Für mich liest es sich so, daß er wohl im Rahmen der Ordungspolizei im Kriegseinsatz war. Vielleicht doch im Saargebiet ?
    Hast Du schon im Bundesarchiv Berlin nachgefragt ? Dort wirst Du sicher die Antworten erhalten, die Du suchst.
    Nach der Dienstaltersliste von 1944 müßte es mit der Stammabteilung 85 seine Richtigkeit haben. Also lebte er im Saargebiet zu dieser Zeit. Welche Funktion oder welchen Beruf er dort ausübte, vermutlich Polizei, erfährst Du im BArchB. Aber zusätzlich könntest Du auch im Staatsarchiv Saarbrücken nachfragen.
    Zur DRK Meldung : Ist tatsächlich dokumentiert, daß er von der sowjetischen Besatzungsmacht in Buchenwald ermordet wurde ?
    Beste Grüße, westermann
    edit: Ergänzung

  • Hallo westermann,
    die DAL geben alle Stammabteilung 85 her, somit könnte in der Tat seine Zugehörigkeit zur Orpo etwas damit zu tun haben eben nicht der Stammabteilung 84 angehört zu haben.


    Quote

    er wurde 1938 als Obersturmbannführer der Stammabteilung 85 zugeteilt.


    Schon in der DAL von 37 ist das so....und das ist verwirrend.

    Grüße Thomas

  • Grüß Dich Thomas,
    vielleicht kann Kvert den Zusammenhang Chemnitz - Saarland aufklären ?
    Auch würde mich der erlernte Beruf von E.W. interessieren. Der Eintritt in die SS erfolgte schätzungsweise Mitte 1932, da war E.W. 46 Jahre alt. Als aktiver Polizist ist er vermutlich nicht in die SS und NSDAP. eingetreten. Doch darüber wird der Lebenslauf Auskunft geben...
    Viele Grüße, westermann
    edit: Inhalt

    Gruß, westermann

    Edited 2 times, last by westermann (March 11, 2012 at 12:00 PM).

  • Hallo Peter,
    eine klasse Arbeit, ich weiss um den Zeitaufwand alle DAL zu sichten und dann zu filtern.
    Und das dann noch komprimiert wiederzugeben...vielen Dank.

    Grüße Thomas

  • Vielen Dank an alle Mithelfenden!

    > bist Du Dir sicher mit Stammabteilung 85 ?

    Diese Info hatte ich von der Webseite: http://dictionary.sensagent.com/ss-ehren-+und+…3%BChrer/de-de/

    Die Info mit dem Bereich Saarbrücken verstehe ich nicht ganz, denn sein 2. Sohn wurde 1925 in Niederwürschnitz bei Chemnitz geboren (später zog man nach Chemnitz um), auch seine Wohnung war (zusammen mit seiner Frau) in Chemnitz. Es kann natürlich rein theoretisch sein das er beruflich in Saarbrücken gearbeitet hat, aber mir ist ehrlich gesagt von einer Fernbeziehung nichts bekannt, zumal er ja dann nach dem Krieg auch einen Bezugspunkt gehabt hätte Chemnitz in Richtung Saarbrücken zu verlassen.

    > Hast Du schon im Bundesarchiv Berlin nachgefragt ?

    Nein, das hier ist meine 1. Anlaufstelle.

    > Zur DRK Meldung : Ist tatsächlich dokumentiert, daß er von der sowjetischen Besatzungsmacht in Buchenwald ermordet wurde ?

    Mir wurde es mündlich erzählt, sein Sohn (d.h. mein Opa) der die Anfrage veranlasst hatte ist bereits 1994 in Chemnitz verstorben. Man braucht sich keine Illusionen zu machen das NS-Personen mit einem solchen Rang von den Sowjets mit Samthandschuhen angefasst worden sind, da wurde kurzer Prozeß gemacht.
    Ich habe auch einen kleinen Fehler in der Geschichte beschrieben, der richtige Ablauf war so: eines Tages wurde er in seiner Chemnitzer Familienwohnung mit einer LKW abgeholt und in der JVA Chemnitz inhaftiert. Meine Uroma besuchte ihn täglich und versorgte ihn mit Lebensmitteln und Notwendigem, bis er eines Tages nicht mehr da war. Anfragen wo er denn sei wurden abgeblockt. Als einige Jahre verstrichen waren wurde meine Uroma von der DDR Polizei gezwungen zu unterschreiben das er unbekannt verschollen ist, damit dieses Thema abgehakt werden konnte.

    > Auch würde mich der erlernte Beruf von E.W. interessieren

    Darüber habe ich leider keine Infos mehr, ich könnte jedoch meine Mutter fragen. Sämtliche andere Personen die es wissen sind bereits leider bereits in den späten 80ern sowie Anfang der 90er verstorben.

  • Guten Tag Kvert,
    vielen Dank für Deine ausführliche Beantwortung !
    1.) 85 : Hier wird sich in den Originalakten die Aufklärung finden. Es gab in den Listen auch Schreibfehler, doch dies über 7 Jahre hinweg, ist, denke ich, ausgeschlossen.
    2.) DRK-Meldung : Meine Nachfrage zielte auf die Aussage des DRK, wo sicher "im Lager verstorben" o.ä. stand ? Hier ein Verweis zum Speziallager Nr. 2 Buchenwald, hier.
    Das Konzentrationslager Buchenwald bestand bis 1945, danach war es das genannte Speziallager Nr.2. Und hier verstarben sehr viele Menschen an den dort herrschenden Umständen, wie Du auf der Seite lesen kannst. Vielleicht kannst Du dort auch noch mehr erfahren ?
    Es wäre schön, wenn Du uns weiter auf dem Laufenden hälst. Eine Anfrage in Berlin solltest Du auf jeden Fall unternehmen.
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

    Edited once, last by westermann (March 11, 2012 at 4:26 PM).

  • Hallo,
    wenn E.W. Rang/Ehrenführer der SS war, dann hat sich das mit der Stammabteilung wohl geklärt, er wurde ihr pro forma zugeordnet...war also nie aktiver Angehöriger der SS, sondern Förderer/Gönner.

    Was bleibt ist die Frage, warum er erst 37 in der DAL auftaucht, bei seiner niedrigen Mitgliedsnummer.

    Ich möchte fast bezweifeln, das man in diesem Falle etwas mit der Mitgliedsnummer anfangen kann.

    Grüße Thomas

  • anhand der DALs lässt sich ja erkennen das er "nur" Oberst der Polizei war ohne SS-Angehörigkeit. 1944 ist er wohl mit 58 in Rente gegangen. Deshalb seine feste Überzeugung das ihm nichts passieren wird durch die Sowjets. Übertragen ist ebenfalls noch das er absolut fanatischer Nationalsozialist gewesen ist, deshalb wohl auch die SS-Ehrenmitgliedschaft, hätte er auf sie verzichtet wären seine Chancen höher gewesen nicht im KZ zu landen.

    Im Speziallager Buchenwald Link wird erklärt "Es fand auch keine Feststellung des Schuldumfangs der einzelnen Internierten statt."

    und weiter:

    "Durch die vorübergehende Kürzung der schmalen Rationen im Winter 1946/47, als die Ernährungslage im Speziallager 2 den Tiefstand erreichte, setzte ein Massensterben ein. Die zeitweise katastrophalen Zustände in den sowjetischen Speziallagern führten zu einer hohen Sterblichkeit. Im Speziallager 2 Buchenwald starben offiziellen sowjetischen Dokumenten zufolge 7113 Menschen. Sie wurden in Massengräbern beerdigt. Die Angehörigen erhielten keine offizielle Benachrichtigung."

    Er starb wohl dort an Hunger oder an den hygienischen Zuständen. Wirklich tragisch im Nachhinein das er durch einen simplen Handlungsfehler (Nichtumzug nach Westdeutschland) sein Leben verlieren musste.

    Ich werde mich dennoch mal an das KZ Buchenwald per Mail wenden, vielleicht hat man ja dort noch Infos zu meinem Vorfahr.

    Kann es sein das er als Oberst der Schupo gar nicht im Kriegseinsatz war (an der Front)?
    Sein 1925 geborener Sohn war übrigens als Marinesoldat im U-Boot Krieg gegen England dabei und um Haaresbreite verfehlte ein Torpedo das U-Boot, sonst würde ich nicht diese Zeilen schreiben können. =)

    Edited 2 times, last by Kvert (March 11, 2012 at 9:21 PM).

  • Hallo "Kvert",

    Quote

    Übertragen ist ebenfalls noch das er absolut fanatischer Nationalsozialist gewesen ist, deshalb wohl auch die SS-Ehrenmitgliedschaft

    Fanatischer Nationalsozialist reichte nicht um von Himmler den Rang/Ehrenführer zu bekommen, er musste schon einen Bezug zur SS gehabt haben...er muss Geld oder Beziehungen gehabt haben, die der SS nützlich waren.
    Diese Verleihungen waren eine Art "Danke schön", brachten im Laufe der weiteren Jahre natürlich auch Vorteile, man gehörte schliesslich der einflussreichsten Organisation des Systems an.

    Das Thema Rang/Ehrenführer ist wenig erforscht, deshalb lege ich mich ungerne fest...

    Grüße Thomas

    Edit:

    Quote

    anhand der DALs lässt sich ja erkennen das er "nur" Oberst der Polizei war ohne SS-Angehörigkeit.

    Na ja, alleine das "Auftauchen" in den DAL und seine Mitgliedsnummer sagen was anderes...

  • Weigand, Ernst Bruno Alfred geb. Colmar (Elsaß) 17.07.1886

    01.10.1920 als Polizeihauptmann bei der Polizei Karlsruhe eingestellt; 01.10.1931 aus dem Polizeidienst entlassen.

    01.12.1931 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnr. 729.571),
    15.12.1931 Aufnahme in die SS (Mitgliedsnr. 36.316),
    10.03.1933 in die badische Polizei als Polizeimajor eingestellt und nach Pforzheim versetzt,
    03.07.1933 aufgrund eines ministeriellen Erlasses aus der SS ausgeschieden
    00.12.1933 - 01.10.1937 Kommandeur der Schutzpolizei Karlsruhe, 20.04.1937 Oberstleutnant der Schutzpolizei,
    01.10.1937 - 01.08.1943 Kommandeur der Schutzpolizei Saarbrücken,
    04.10.1937 Wiederaufnahme in die SS (alte Nr.) mit Wirkung vom 12.09.1937,
    04.10.1937 SS-Obersturmbannführer (mit Wirkung vom 12.09.1937),
    04.10.1937 - 01.12.1944 ehrenamtlicher SS-Führer in der SS-Stammabteilung Rhein(-Westmark)/Bezirk 85 (mit Wirkung vom 12.09.1937);
    (1940) abgeordnet als Stellvertreter des Kommandeur der Schutzpolizei des oberschlesischen Industriegebietes in Kattowitz,
    30.01.1943 Oberst der Schutzpolizei (mit Wirkung vom 01.12.1942 und RDA vom 30.01.1943),
    27.05.1943 SS-Standartenführer (mit Patent vom 30.01.1943), 01.08.1943 in den Ruhestand versetzt,
    22.05.1944 - 01.11.1944 beauftragt mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Polizeipräsidenten in Braunschweig
    01.11.1944 endgültig in den Ruhestand versetzt,
    01.12.1944 - 00.05.1945 SS-Führer (Sachbearbeiter für Sport) im Stab des SS-Oberabschnitts Mitte

    Nach meiner Kenntnis soll Weigand nach 1945 wieder in Karlsruhe gewohnt haben und erst 1972 verstorben sein. Ich wüsste auch nicht, dass er je in Chemnitz gelebt hat.

    Bei dem im Lager Buchenwald am 20.04.1947 verstorbenen Ernst Weigand handelt es sich offenbar nur um einen Namensvetter, denn dieser wurde am 08.11.1899 in Sachsenburg geboren. Vielleicht ist dies ja auch der gesuchte Großvater.

    AnDie

    Edited once, last by AnDie (March 14, 2012 at 11:18 PM).

  • Hallo AnDie,
    geben deine Unterlagen etwas darüber her, warum er wieder in die SS aufgenommen wurde?
    37 war nicht gerade eine Blütezeit für Ehrenführer...

    Generell würde mich die Quelle deiner Angaben interessieren.

    Grüße Thomas

  • Hallo Thomas,

    der Ehrendienstgrad "Ehrenführer der SS" wurde erst ab Standartenführer bis
    Obergruppenführer verliehen !

    Weigand wurde 1937 Obersturmbannführer und könnte mit Überspringung
    mehrerer Dienstgrade "Rangführer der SS" gewesen sein.
    (Untersturmführer bis Obersturmbannführer)

    Das fällt aber weg, da dieser Ehrendienstgrad nachweislich nur von 1934 bis
    Oktober 1935 verliehen wurde.

    Die Frage ist: wurde er dann als Standartenführer ein "Ehrenführer", oder war
    das eine normale Beförderung ?

    Hier einen Nachweis zu bringen, wird nicht so einfach sein !


    Viele Grüße
    PETER
    .........

    (Quelle: DWA)

  • Hallo Peter,
    das ist mir alles bekannt...aber eben nicht klar, ich habe echt Probleme zu verstehen, nachzuvollziehen, wie er erst in der SS war, dann weg, dann gleich "ehrenhalber" Obersturmbannführer 1937 wieder dort zugeordnet wurde.

    Deshalb meine obige Bitte für eine Quellenangabe.

    Allgemeine SS...ein Buch mit sieben Siegeln!  :(

    Grüße Thomas

  • Grüß Dich Thomas,
    den Schwenk zu den Ehren- und Rangführern habe ich nicht richtig nachvollziehen können. Welche Fälle sind Dir bekannt, in denen eine Person in einer Region Ehren- und Rangführer wurde in der er nicht lebte oder arbeitete (zu dem Zeitpunkt sind wir ja noch von Chemnitz ausgegangen) ?
    a) : Der Grund, warum er 1931 aus dem Polizeidienst entlassen wurde, der würde mich sehr interessieren, da sich hier der politische Lebenslauf anschloß.
    b) : Der Austritt 1933 steht im Zusammenhang mit einem ministeriellen Erlaß, wie Andreas aus der Quelle zitiert. Auf solche Fälle bin ich bei meinen Recherchen auch gestoßen, nur habe ich noch nicht nach diesen Erlassen gesucht. Es waren davon, so vermute ich, Berufssoldaten und Berufspolizisten betroffen.
    Anderes Beispiel für 1927 (!) (Quelle BArchB SSO) : wg. Übertritts zum Grenzschutz Entlassung aus der SS (die Person war im Sommer 1925 der SS beigetreten)
    c) : Der Wiedereintritt 1937 wird ebenfalls auf einem Gesetz (von Himmler?) beruhen, was den Wiedereintritt ermöglichte. Der zugestandene Dienstgrad entsprach wahrscheinlich dem Rang in der Polizei.
    Zitat Lebenslauf von einem anderen Polizisten (Quelle BArchB) : "Auf mein Gesuch wurde ich unter dem 12.9.37 [identisches Datum !] als SS-Hauptsturmführer wieder in die SS aufgenommen."
    Viele Grüße, westermann

    Gruß, westermann

    Edited 3 times, last by westermann (March 17, 2012 at 1:58 PM).

  • Grüß dich westermann.

    Ich bin momentan echt verwirrt wegen den Rang/Ehrenführern.
    Die von Peter eingestellten Infos sind mir bekannt, habe auch schon in mehreren Büchern etwas dazu gelesen.
    Aber wie das so ist, das "Thema" wurde von mir als weniger wichtig eingestuft und jetzt weiss ich nicht mehr wo genau ich nachlesen kann.

    Es wäre sehr interessant etwas "Offizielles" mal in Augenschein nehmen zu können, wie Himmler das mit der "Wiedereinstellung" in die SS geregelt hat...und warum überhaupt.

    Quote

    Der Wiedereintritt 1937 wird ebenfalls auf einem Gesetz (von Himmler?) beruhen

    Eine seiner Anordnungen dürfte gereicht haben...

    Grüße Thomas

  • Hallo,

    nachfolgend ein paar Antworten auf die hier gestellten Fragen:

    Quelle meiner Daten ist hauptsächlich Weigands SS-Personalakte im Bundesarchiv. Dazu kommen einige Amtsbefehle des Hauptamtes Ordnungspolizei sowie Infos aus Polizei-Zeitungen.

    Wie oben bereits erwähnt, wurde Weigand am 03.07.1933 aufgrund eines ministeriellen Erlasses aus der SS ausgeschieden: Angehörige der Schutzpolizei durften zu diesem Zeitpunkt nicht gleichzeitig einer Gliederung der Partei angehören.

    Mit der Ernennung Himmlers zum Chef der Deutschen Polizei 1936 wurde von diesem eine enge Verflechtunng von SS und Polizei angestrebt.
    Weigand wurde als SS-Obersturmbannführer wieder aufgenommen, weil er zu diesem Zeitpunkt bereits Oberstleutnant der SchP. war, es war also ein Akt der Rangangleichung.
    Aktiven SS-Dienst dürfte er aber nicht geleistet haben, ebenso hat er wahrscheinlich niie SS-Uniform getragen, lediglich die Sigrune an der Uniform der Ordnungspolizei.

    Die Angaben zu dem in Buchenwald verstorbenen Namensvetter stammen aus dem Totenbuch des Speziallagers Buchenwalds (2003 erschienen).

    Bis demnächst
    Andreas

  • Guten Tag allerseits,
    beim Durchsuchen des Inhaltsverzeichnisses vom SS-Befehlsblatt 1932-38 bin ich auf keine konkreten Hinweise zum Thema gestoßen, sondern nur
    - Entlassungen von SS-Angehörigen (6.35Z7, 5.35Z6, 2.37Z1)
    Vielleicht kann ja mal jemand nachsehen, der diese Befehle in seinem Bestand hat ?
    Aber interessant ist sicher das Wehrgesetz, siehe hier
    Zitat von dieser Seite :
    "Wehrgesetz. vom 21. Mai 1935
    geändert durch
    Gesetz vom 26. Juni 1936 (RGBl. I. S. 518),
    Erlaß vom 4. Februar 1938 (RGBl. I. S. 111),
    Verordnung vom 17. August 1938 (RGBl. 1939 I. S. 1455),
    Verordnung vom 1. September 1939 (RGBl. I. S. 1656),
    Gesetz vom 20. August 1940 (RGBl. I. 1161)
    Gesetz vom 24. September 1944 (RGBl. I. S. 317)
    [...]
    § 26. Politik in der Wehrmacht. (1) Die Soldaten dürfen sich politisch nicht betätigen. Die Zugehörigkeit zur NSDAP oder zu einem der ihr angeschlossenen Verbände ruht für die Dauer des aktiven Wehrdienstes.
    [...]
    Durch Gesetz vom 24. September 1944 erhielt der § 26 folgende Fassung:
    "§ 26. Politische Stellung der Wehrmachtangehörigen. (1) Die Angehörigen der Wehrmacht haben die Pflicht, dienstlich und außerdienstlich im Sinne nationalsozialistischer Weltanschauung zu wirken und sich jederzeit für sie einzusetzen. Es ist eine der wesentlichsten Aufgaben aller Offiziere, Unteroffiziere und Wehrmachtbeamten, ihre Untergebenen nationalsozialistisch zu erziehen und zu führen.
    (2) Die Mitgliedschaft in der NSDAP., ihren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden bleibt auch für die Dauer des aktiven Wehrdienstes in Kraft.
    (3) Die Übernahme und Ausübung eines Amtes in der NSDAP., ihrer Gliederung und angeschlossenen Verbänden bedarf der Genehmigung des Vorgesetzten. Sie muß erteilt werden, soweit durch die Ausübung des Amtes die Wehrmachtaufgaben nicht beeinträchtigt werden.
    [...]"
    Gibt es das Totenbuch des Speziallagers auch in elektronischer Form ? Im Buchhandel scheint es vergriffen.
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

    Edited once, last by westermann (March 18, 2012 at 8:02 AM).