• Hallo Augustdieter,

    Die Meldungen wurden doch, soweit ich weiß, aus dem Kabinenfenster geworfen? Dazu war keine Abwurfvorrichtung, folglich auch keine besondere technische Einrichtung und keine besondere Flugbereitschaft nötig.

    Marcus' Idee mit den Abwurfbehältern für Versorgungsgütern klingt auch realistisch.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo Thomas,

    herzlichen Dank für Deinen Link.

    Ich zitiere noch einmal den für die Fliegergruppe z.b.V. 7 relevanten Inhalt, der so nicht zutreffend ist:

    " Bei der Fliegergruppe z.B.V., deren Stab und Ergänzungsstaffel im Märzt 1945 vom Flugplatz Berlin-Tempelhof nach Strausberg verlegt wurden, handelte es sich um eine auf Weisung Görings zur Erfüllung der Aufgaben des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei aufgestellte Spezialeinheit zur Partisanenbekämpfung".

    Dies ist unzutreffend. Die Polizeifliegerstaffel wurde nicht von Göring aufgestellt, sondern bereits 1939 vom Chef der Ordnungspolizei für Reise-, Kurier- und Transportaufgaben.

    Im Juli 1942 verlangte Göring die Überführung der Polizeiflieger in die Luftwaffe, da er befürchtete, dass auch die Wehrmacht und Marine eigene Fliegereinheiten aufstellen würden. Zum 1. November 1942 wurden die Polizeiflieger zum "Fliegergeschwader z.B.V. 7 zusammengefasst, welches aus 7 Staffeln und einer Ergänzungsstaffel bestand.

    Am 1.9.1944 wurde zusätzlich eine Einsatzgruppe aufgestellt, die aus einer Aufklärungsstaffel und einer Schlachtstaffel bestand.

    Außerdem war es keine "Spezialeinheit" zur Partisanenbekämpfung. Sie unterstanden dem HSSPF für Reisedienste, da die riesigen Entfernungen im Zuständigkeitsbereich Rußland-Mitte ansonsten kaum zu bewältigen gewesen wären. Außerdem gab es regelmäßige Kurier und Verbindungsdienste sowie Einsätze zum Verwundetentransport. Die Flugzeuge wurden auch zur Unterstützung bei Partisanenunternehmen (Aufklärungsflüge) eingesetzt.

    Nun zur Verleihung des Bandenkampfabzeichens.

    Diese Auszeichnung konnte auch an Angehörigen der Luftwaffe verliehen werden, Im Unterschied zu Heer, Waffen-SS und Polizei, wo 20 Kampftage Voraussetzung waren, galten bei der Luftwaffe 30 Kampftage für die 1. Stufe (Bronze) für die Besatzung der im Bandenkampf eingesetzten Einzelflugzeuge oder Fliegerverbände.

    Als Kampftag zählten hierbei alle Tage, an denen die Flugzeugbesatzungen unter Feindbeschuss einen Auftrag erfolgreich durchführen konnten.

    Die Polizeipiloten konnten also auch das Bandenkampfabzeichen erhalten. Ich halte es aber für eher unwahrscheinlich, dass die Voraussetzungen bei den Aufgabenbereichen erfüllt werden konnten. Einzelne Aktionen gab es sicherlich, aber die dürften nicht für 30 Kampftage ausgereicht haben. Mir ist zumindest bisher keine Verleihung an Polizeipiloten bekannt.

    Ein besonderer Einsatz eines Polizeipiloten ist belegt. Am 8. August 1941 (also noch vor der Unterstellung unter die Luftwaffe) versorgte der Pilot, Oberwachtmeister d. SchP. Eberhard, in einem waghalsigen Landemanöver eine von Truppen der Roten Armee eingeschlossene Kompanie der Wehrmacht mit dringend benötigter Munition.

    Herzliche Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    hier noch eine Bestätigung zu den bisher schon erwähnten Aufgaben der Polizeiflieger.

    Aus dem Feldpostbrief eines zum Bereich des KdO Saloniki gehöenden Oberwachtmeisters vom 20. September 1944:

    " Gestern sollte ein Fieseler Storch uns die Post nach Kozani bringen. Wir haben stundenlang am Landeplatz gewartet, aber vergebens."

    Herzlichen Gruß

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    hier noch ein Dokument, das den Abwurf von Material bestätigt.

    Dienststelle der Feldpostnummer 10 124 B

    O.U., den 18. Februar 1944

    An den

    Höheren SS- und Polizeiführer

    Führungsstab für Bandenbekämpfung

    Ich bitte dringend um Abwurf durch Fieseler Storch, Westausgang Zdenska Vas, von

    500 Leuchtpatronen und

    Sanitätsmaterial

    nach beiliegender Aufstellung für den Arzt der unterstellten Landeswehrkompanie.

    Leuchtpatronen wurden bereits angefordert, sollen aber mit einem Transport nach Großlupp gegangen sein. Verbindung nach dort besteht von hier aus seit 3 Tagen nicht mehr.

    Das im Stützpunkt vorhandene Sanitätsmaterial wurde durch 16 Verwundete fast verbraucht.

    Die Umgehung des Dienstweges (Anforderung durch das Bataillon) bitte ich zu entschuldigen, da mir diese Dinge sofort notwendig erscheinen und auf anderem Wege erst nach mehreren Tagen frühestens eintreffen.

    Unterschrift

    Oberleutnant der Schutzpolizei


    Handschriftlicher Vermerk auf dem Schreiben

    Am 20.II. abgeworfen durch Fieseler Storch:

    1 Karton Sanitätsmaterial

    Leuchtmunition

    weiß

    grün

    rot


    Beste Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    in Bayern gab es zwei Flugüberwachungen (Nord und Süd) und eine Flugwache Pfalz. Die Führung oblag Pol.-Hauptleuten oder Pol.-Majoren der Bayerischen Bereitschaftspolizei (Landespolizei).

    Danke Marcus/Lockenheld für die Stellenbesetzungsliste.

    Mir ist jetzt nicht klar, ob es sich um Polizeiflieger-Dienststellen handelt, die Patrouillenflüge durchführten oder um reine "Bodendienststellen", welche die Einreisemodalitäten o.ä. überwachten.

    Wieso wurde diese Aufgabe dann von der Polizei durchgeführt? Wer weiß Näheres?

    Vielleicht ist die Stellenbesetzung ( Stand 1.4.1932) für den einen oder anderen interessant.

    Flugüberwachung Bayern-Süd (wahrscheinlich Flugplatz München)

    Chef: Pol.-Hauptmann Berthold, Fritz

    Vertr.: Pol.-Hauptmann Fischer, Veit

    Weitere Offiz.: Oberltn. Muxel, Otto

    Ltn. Eichhorn, Heinrich


    Flugüberwachung Bayern-Nord (wahrscheinlich Flugplatz Nürnberg)

    Chef: Pol.-Major Walz, Franz

    Flugwache Pfalz (wahrscheinlich auf dem heue noch existierenden Flugplatz Speyer)

    Chef: Pol.-Major Schauer, Ludwig

    geboren 1988, letzte Beförderung in der Landespolizei 1.8.1931


    Freue mich über jede Rückmeldung.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Mir ist jetzt nicht klar, ob es sich um Polizeiflieger-Dienststellen handelt, die Patrouillenflüge durchführten oder um reine "Bodendienststellen", welche die Einreisemodalitäten o.ä. überwachten.

    Die eigentliche Einreiseüberwachung oblag nach meiner Kenntnis der Grenzpolizei (Stichwort Grenzpolizeikommissariate und -posten GPK/GPP) mit Niederlassungen auch in Häfen und an Flughäfen und unterstand spätestens ab 1937 verbindlich dem Geheimen Staatspolizeiamt (Abt.II H Grenzpolizei), ab 1939 dem RSHA (Abt. IV E). Die Ausbildung erfolgte an der Grenzpolizeischule Pretzsch.

    Grüße Frank

  • Hallo Frank,

    herzlichen Dank für Deine Antwort.

    In Bayern gab es zu dieser 'Zeit (1932) keine Grenzpolizei, die für die Kontrolle der Einreise zuständig war.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Guten Tag,

    Dieter, auch für die bayerischen Polizeifliegerdienststellen/-formationen waren auf dem "reichseinheitlichen" Nachkriegs-Papier an Gerät 6 aktive Flugzeuge und 3 Flugzeuge als Vorrat vorgesehen. Die jeweils sechs Flugzeugführer/ Beobachter einer "Einheit" sollten je zur Hälfte Polizeioffiziere und Polizeiwachtmeister (SB) sein. Für Bayern soll es keine geeigneten "Polizeiflugzeuge" gegeben haben. Und schon im Februar 1920 verboten die alliierten Siegermächte die Polizeifliegerei. Mit Stand vom 21.01.1920 soll es in Bayern folgende drei (geplante)Polizei-Fliegerstaffeln gegeben haben: Schleißheim, Kitzingen und Lindau. Doch neben dieser (geplanten) "aktiven" Polizeifliegerei gab es im Bayern ab November 1919 ebenfalls den "bodengestützten" Bereich der "Luftpolizei", als Flugüberwachungsstellen in Schleißheim und Fürth.

    1923 ging die komplette Flugüberwachungstätigkeit in Bayern auf die bayerische Landespolizei über. Flugüberwachungsstellen für Südbayern gab es in Schleißheim, München-Oberwiesenfeld und Augsburg. Später kam noch eine Station in Reichenhall dazu. Flugüberwachungsstellen für Nordbayern gab es in Fürth, Würzburg ,Bamberg und Bayreuth. Im März 1931 wurde noch eine Flugwache für die Pfalz in Lachen-Speyerdorf installiert.

    Sogenannte Landespolizei-Flugüberwachungsstellen gab es als Flugüberwachungsstelle 1 in Schleißheim mit Flugwache Augsburg und als Flugüberwachungsstelle 2 in Nürnberg-Fürth mit Flugwache Würzburg.

    Hinweise auf vorhanden Polizei-Flugzeuge in Bayern haben sich für mich bis 1932 nicht ergeben. Die Arbeit der "Polizeifliegerei" speilte sich wohl auf dem Boden ab, u.a. durch Kontrollen, Verwaltungsarbeit usw.

    Die Polizeifliegerei ist ein interessantes, wenn auch spezielles Gebiet der Polizeigeschichte.

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Guten Tag,

    hier ein Foto, welches einen Einblick in die Arbeit der polizeilichen Flugüberwachung zeigt. In diesem Fall ist es die Aufnahme und Bearbeitung von zivilen Flugunfällen.

    Fotonachweis: Zeitschrift "Die Bayerische Polizei", 4.Jahrgang, 2.Heft, München Februar 1930, S.19.

    Übrigens hat der Fotograf, Pol.-Hauptwachtmeister Biemann, Flugüberwachungsstelle Fürth, mit seiner Aufnahme den 1. Preis des Fotowettbewerbs in der genannten Polizei-Zeitschrift gewonnen. Dafür hat er 200 Reichsmark bekommen. Glückwunsch nachträglich.

    Freundliche Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,

    herzlichen Dank für Deine aufklärenden Informationen.

    Was ich noch nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Vielzahl an Flugüberwachungsstellen sowie Flugwachen bei der Übernahme durch die Landespolizei 1923.

    1932 gab es nur noch die drei von mir genannten Dienststellen in der Stellenbesetzungsliste.

    Herzlichen Gruß und ein Wiedersehen in Dresden

    Dieter

  • Guten Tag,

    der Ärmelstreifen "Polizei-Fliegerstaffel" ist am 05.08.1940 eingeführt worden. Es wird nur ein Streifen erwähnt und beschrieben. Eine Offiziers-Ausführung ist in meiner Literatur nicht erwähnt.

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Hallo Uwe,

    herzlichen Dank für Deinen Hinweis auf den Ärmelstreifen der "Flieger-Staffel".

    Hallo Peter,

    in dem Standard-Werk "Deutsche Polizei-Uniformen 1936 - 1945" von Dieter Deuster wird auf Seite 162 ausgeführt: "Ärmelstreifen für Inspektoren und Offiziere waren an beiden Rändern mit einer 4 mm breiten Plattschnur aus Aluminiumgespinst eingefasst ...

    Abgebildet ist auch der entsprechende Ärmelstreifen der Polizei-Fliegerstaffel.

    Der im Link von Uwe abgebildete Ärmelstreifen deckt sich mit dieser Abbildung. Den Fotos nach scheint er ein Original und keine Nachstickung zu sein.

    Auch wenn diese Streifen bei der doch kleinen Fliegerstaffel/-Abteilung der Polizei relativ selten sein dürften, ist der Preis doch recht happig.

    Es grüßt Euch

    Dieter

  • Guten Tag noch einmal,

    Dieter, ich hatte mich mehr an Löhken orientiert, ohne die allgemeinen Unterscheidungsmerkmale bei Deuster.

    Mag falsch gewesen sein...

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Hallo zus,

    auf einer Friedhofsbegehung in Tegernsee fiel mir einer auf:

    August Angl

    Wachtmeister der Polizei Fliegerstaffel I

    geb.3.XII.1889, gest.22.X.1920

    Also bereits mit knappen 31 Jahren verstorben, verunglückt?

    Viele Grüße

    ZAG

  • Hallo zusammen,

    hier noch eine Personalie aus dem Ehrenbuch der getöteten Polizisten.

    1925 ist der Polizei-Hauptwachtmeister Münnich, A., Hamburg, im Flugdienst abgestürzt.

    Herzliche Grüße und guten Wünsche für 2023.

    Dieter

  • Hallo zusammen,


    als Ergänzung

    Durch Erlass des RFSSuChdDtPol im RMdI vom 26.8.1942 – O. Kdo. I K (5) 247 Lw. (?) 44 II/42 wurden zum Stabe des HSSuPF Kaukasien abgeordnet:

    a) Hauptmann d.Sch. Rudolf Zimmermann, Schutzpolizei Saarbrücken, als Flugsachverständiger und Flugzeugführer

    b) Rev.-Oberwachtmeister d.Sch. Fritz Werthof, Schutzpolizei Berlin, als Flugzeugwart

    Meldung zum Dienst zu a) und b): 6.9.42

    gibt es ergänzende Angaben zu Rudolf Zimmermann?


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump