Kämpfe in und um Eberswalde

  • hallo zusammen ich beschäftige mich schon einige zeit mit denn kämpfen in und um eberswalde!kann mir irgend jemand sagen welche einheiten in und um eberswalde stationiert waren und gibt es karten oder bilder von stellungen und zum frontverlauf april 1945.gruß ardelt

  • Hallo,

    der Stil des Beitrags entspricht nicht so ganz den Forumsregeln...


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Ardelt 30,

    versuche das Thema mal wieder zu beleben :)
    Aus der Lagekarte vom 25.04.1945 ist zu entnehmen das sich die Wehrmacht (5.Jg) in nördlicher Richtung, hinter dem Oder-Havel-Kanal zurück zogen.
    Wikipedia sagt "Die SS-Sondereinheit Gruppe Steiner verschanzte sich nördlich der Stadt jenseits des Oder-Havel-Kanals (damals Großschifffahrtsweg) und sprengte alle Brücken in der Nähe der Stadt."
    Der Chronik von Hohenfinow ist zu entnehmen, dass am 20.04.1945 sich eine Haubitzeneinheit der Gruppe Steiner, in Richtung Eberswalde in bewegung setzte.

    Die Karte könnte ich dir dann als Mailanhang senden ,wenn interesse besteht.

    Mich würde nur mal interessieren am 25./26.4.45 wurde Eberswalde von "Deutschen Fliegern" bombardiert. Hatte die Lufftwaffe zu dieser Zeit noch solche Kapazitäten?

    Gruß Rico

  • Hallo,

    hier noch ein Artikel :
    Weltkrieg erreicht Hohenfinow Hohenfinow (MOZ) Auf den Tag genau heute vor 70 Jahren erreichte der Zweite Weltkrieg auch Hohenfinow.
    Das Dorf erlebte erschütternde Zeiten.
    Am vierten Tag der Oderschlacht hatte die 47. Sowjetische Armee bei Wriezen die deutschen Verteidigungslinien durchbrochen und stand bei Harnekop. Die 61. Sowjetische Armee hatte die Neuenhagener Insel besetzt.
    Am fünften Tag ging die 1. Polnische Armee gegen den Gamengrund in Richtung Trampe vor. Sie sollte die Flanke der 47. Sowjetischen Armee schützen und die fünfte Deutsche Jägerdivision zwischen sich und dem Oder-Havel-Kanal binden. Um eine Einkesselung zu umgehen, gab die fünfte Deutsche Jägerdivision ihre Stellungen an der Alten Oder und in der Wotan-Stellung am Barnimrand auf und zog sich auf Eberswalde zurück. Der Divisionsstab wurde aus dem Kurhaus in Bad Freienwalde am 19./20. April 1945 ins Forsthaus Gersdorf und schon am 20. April weiter in die Neue Mühle bei Spechthausen verlegt. In die frei werdenden Räume drängte die 61. Sowjetische Armee nach. Dabei wurde wahrscheinlich am 21. April Hohenfinow besetzt. Bei den Kampfhandlungen erhielt eine Flak-Stellung in Nähe des Friedhofes einen Volltreffer. Weitere Flakhelfer wurden in der Nähe des Schulhauses und etwas weiter ein Einwohner getötet. Ein weiterer Einwohner wurde gefangen genommen und nach Cöthen in die Kirche eingesperrt. Er wurde aber nach zwei Tagen frei gelassen. In Struwenberg wählte ein altes Ehepaar den Freitod, als es Bralitz brennen sah. Die beiden wurden vorerst in ihrem Garten begraben.
    Die Einwohner Hohenfinows hatten rechtzeitig in unterschiedlichen Richtungen den Ort verlassen. Ein Treck der Beschäftigten des Gutes war in Richtung Uckermark gezogen. Dort besaßen die Gutsbesitzer ein zweites Gut.
    Als die Rote Armee am Rande Eberswalde auf der Sommerfelder Höhe stand, zogen südwärts an Eberswalde Vater und Sohn Specht vorbei. Sie waren von Schönholz gekommen. Ein weiterer Einwohner Hohenfinows war bei ihnen. Sie trafen auf einen Trupp Rotarmisten. Diese nahmen ihnen ihr Pferd weg, ließen sie aber sonst in Frieden. So mussten sie ihren Wagen mit eigener Kraft nach Hause ziehen. Als sie in Hohenfinow ankamen, bestand dort schon eine Kommandantur. Der Bauer Mätzkow wurde zum Bürgermeister ernannt und konnte in einer Hälfte seines Hauses mit der Familie wohnen und sein Vieh behalten. Die andere Haushälfte war Kommandantur. Zwischenzeitlich traf eine Granate noch das Bauernhaus Specht. Ein in dem Hausteil sich aufhaltender sowjetischer Offizier wurde dabei getötet. Die Granate soll noch ein Wehrmachtsgeschoss aus Richtung Westen gewesen sein. Die Rote Armee hatte das Gut und das Schloss besetzt. Im Schloss war ein Notlazarett eingerichtet worden, das später nach Eberswalde verlegt wurde. Das Gut blieb bis zum 30. Dezember 1949 als Versorgungsgut der Eberswalder russischen Garnison unter ihrem Befehl. An der Gersdorfer Straße war ein Notfriedhof für die gefallenen Rotarmisten angelegt worden. Noch später wurden aus Eberswalde verstorbene Soldaten dorthin gebracht. Es wurde erzählt, dass die Särge mit der roten Fahne bedeckt waren und vier Soldatinnen das Abschiedslied sangen. Als die Nachschubabteilung der Russen den Friedhof geräumt hatte, erhielten Vater Specht und der 15-jährige Sohn Karl Specht und ein weiterer Bürger den Auftrag, die toten Deutschen zu bergen. Sie hoben als Erstes das heutige Kriegsgräber-Denkmal aus. Die toten Flackhelfer legten sie in ihre Zeltplanen, entnahmen ihnen ihre Papiere, Fotos und Erkennungsmarken und brachten sie zum Friedhof. Die Unterlagen erhielt der Bürgermeister zur Weiterleitung. Unter den Flakhelfern befand sich auch eine Frau, deren Körper leider nicht vollständig geborgen werden konnte. Karl Specht war später ein angesehener Bürger Tornows. Zu seiner Beerdigung war eine große Trauergemeinde gekommen. In der Tornower Kirche lagen zur Trauerfeier vom Altar bis zum Vorraum im Mittelgang Kränze und Gebinde.
    Erzählt wurde später, dass beim noch offenen Kriegsgräbergrab noch Tote von durchziehenden Trecks ins Grab gelegt wurden. Jedenfalls kamen in der Nachkriegszeit und auch nach der Wende noch Menschen, die Angehörige suchten. In den Jahren nach der Wende wohnte im Sommer in der Gaststätte Schumacher ein französisches Ehepaar mehrere Jahre. Die Französin, die als deutsch-französisches Kind auf dem Gut geboren wurde, suchte die Grabstätte ihrer Großeltern. Das Ehepaar hinterließ eine Gedenkplatte auf dem Friedhof Hohenfinow.

    Autor Helmut Schünemann ist ehrenamtlicher Ortschronist in Hohenfinow. Quellen: "Der Sturm bricht los ...", Seelower Hefte 4, Die 5. Jägerdivision, Nebel-Verlag GmbH Eggolsheim, Totenbücher der Ev. Kirche, Gespräche mit Karl Specht und anderen Bürgern.

    Gruß
    Rico

  • Hallo,


    habe gerade erfahren vom VDK insgesamt sind es 13 Deutsche Soldaten gewesen die in Hohenfinow gefallen sind.
    Die Luftwaffenhelfer könnten vom Flak-Reg.23 gewesen sein, vermute ich.
    Gruß Rico

  • Hallo,
    hier noch ein interessanter Artikel:
    Als die Heimat Feindesland wurde

    Mit deutschen Luftangriffen auf polnische Städte
    hatte der Krieg begonnen, mit deutschen Luftangriffen auf Eberswalde,
    Anklam und andere Orte, die sich bereits ergeben hatten, endete er


    Von Joachim Trenkner

    Am 16. April 1945 um 5 Uhr früh bebt in Eberswalde die Erde. Ein gewaltiges Donnergrollen von der Oder her reißt die 37.000 Bewohner aus dem Schlaf. Den Menschen in dem Städtchen
    50 Kilometer nördlich von Berlin wird sofort klar, was die Stunde geschlagen hat. Seit Wochen wissen sie, dass die Russen an der Oder aufmarschiert sind. Sie wissen, dass jetzt die Offensive der Roten Armee
    begonnen hat, die letzte große Schlacht, die Schlacht um die Reichshauptstadt.
    Das Feuer, das die Artillerie der 1.Weißrussischen Front unter Sowjetmarschall Georgij Schukowund, weiter südlich, der 1. Ukrainischen Front unter Marschall Iwan Konjew an diesem frühen Aprilmorgen entfesselt, ist ohne Beispiel in derMilitärgeschichte. Schukows Heeresgruppe allein stehen 14.600 Geschützemit 7 Millionen Granaten, dazu 57 Divisionen, 3.155 Panzer und 1.530 Raketenwerfer, die gefürchteten "Stalinorgeln", zur Verfügung. Tausende Kanonen aller Kaliber beschießen in dieser Stunde gleichzeitig die deutschen Verteidigungslinien. Die Erschütterungen sind so groß, dass selbst in den östlichen Vororten von Berlin
    Telefonhörer aus den Gabeln rutschen, Bilder von der Wand fallen. Nach der halbstündigen Kanonade greifen über 700 sowjetische Bomber Städte und Dörfer westlich der Oder an. Eine wahre Feuerwalze soll den Weg nachBerlin ebnen.Diese allerletzte Etappe des Zweiten Weltkriegs in Europaist die blutigste überhaupt. Als über Sieg und Niederlage längst entschieden ist, erreicht der Krieg seinen mörderischen Zenit. Inden
    letzten beiden Wochen, vom Beginn der sowjetischen Offensive am 16. April bis zum 2. Mai 1945, dem Tag, an dem Berlin kapituliert, sterben noch Hunderttausende, Soldaten wie Zivilisten. Allein in der Schlacht um
    die Seelower Höhen am 16. und 17. April fallen 12.000 deutsche und 33.000 sowjetische Soldaten. Danach verliert die 9. Armee der Wehrmacht in sechs Tagen schweren Abwehrkampfes südlich von Berlin rund 80.000
    Mann.In Eberswalde indes fällt in diesen ersten Stunden der sowjetischen Offensive kein einziger Schuss, keine einzige Bombe. Nachdem das Schlachtengetöse im Oderbruch verstummt ist, beginnt ein fast normaler Tag. Die Busse fahren pünktlich. In den Rüstungsbetrieben rund um die Stadt läuft die Produktion weiter; Zwangsarbeiter aus Belgien, Frankreich, Polen und Holland schuften hier wie jeden Tag um ihr Leben. Die Geschäfte sind geöffnet. Drei Kinos zeigenWochenschau und Ufa-Filme. DerMärkische Stadt- und Landbote meldet Erfolge im heroischen Abwehrkampf deutscher Verbände gegen die "bolschewistischen Horden".
    In den meisten Schulen der Stadt sind Lazaretts eingerichtet worden. Anfang März wird Eberswalde zum "Brückenkopf" erklärt und erhält damit quasi Festungsstatus. Frauen, Jugendliche, selbst Kinder werden
    "dienstverpflichtet", hinzu kommen Häftlinge, Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück. Sie alle müssen Panzersperren errichtenund Schützengräben ausheben. Weiterhin herrscht relative Ruhe. Hin und wieder ist Geschützdonner zu hören, von Zeit zu Zeit sind Tiefflieger zu beobachten, deutsche und sowjetische. Im Süden von Eberswalde erobern Schukows Einheiten das Oderbruch, schließlich
    unter dramatischen Verlusten die Seelower Höhen. Sie stoßen bis Wriezen,Strausberg und Müncheberg vor. Nördlich von Eberswalde stehen noch deutsche Truppen. Die Stadt liegt – glücklicherweise – in einem toten
    Winkel der Fronten. Am 19. April, drei Tage nach Beginn der sowjetischen Offensive und am Vorabend von Hitlers 56. Geburtstag, ist der 12-jährige Gymnasiast Siegfried Ploschenz mit
    dem Fähnlein 3 des Deutschen Jungvolks auf einem Sportplatz zum Appell angetreten. Markige Worte vom nahen Endsieg, Beförderungen zu Hitlers Geburtstag. Plötzlich ertönt das Kommando "Fliegeralarm". "Da lagen alle Pimpfe schnell am Boden, im nahen Wald oder in den vielen Gräben, die die Gegend um die Stadt durchzogen", erinnert sich Ploschenz, heute ein pensionierter Lehrer. "In Sichtweite spielte sich ein Luftkampf zwischen drei oder vier russischen und deutschen Flugzeugen ab, Sowjetjäger gegen Messerschmitt." Der Flugplatz in Finow, nur wenige Kilometer westlich von Eberswalde entfernt, ist noch
    in deutscher Hand. Er dient als technische Basis für das Luftwaffen-Kampfgeschwader KG200, das in den letzten Kriegsmonaten spezielle Aufträge zu erfüllen hat, zum Beispiel die Zerstörung aller
    Oderbrücken und Eisenbahnknotenpunkte. Wie von vielen anderen Fliegerhorsten in der Region startet die Luftwaffe trotz akuten Treibstoffmangels von hier aus noch täglich zu Einsätzen.Am selben 19. April sitzt Helmut Knop, zwei Jahre älter als Ploschenz, in den Union-Lichtspielen und schaut sich den letzten Durchhaltefilm der Ufa an:Kolbergmit Heinrich George und Kristina Söderbaum. Doch etwas war, erzählt der Stadthistoriker und pensionierte Lehrer, anders als sonst. Immer wieder unterbrechen Lautsprecherdurchsagen die Vorstellung: Angehörige der in und um Eberswalde liegenden Einheiten müssen zurück inihre Stellungen.Am nächsten Tag wird die Stadt evakuiert. Über 30.000 Menschen ziehen in Richtung Westen. Zurückweichende deutsche Truppen und Flüchtlingstrecks drängen sich durch Eberswalde. Dann werden die Panzersperren geschlossen. Sieben- bis achttausend Bewohner bleiben zurück, sehen keinen Sinn mehr darin, die Heimat zu verlassen. Unter ihnen die Familien von Siegfried Ploschenz und Helmut Knop. Verglichen mit anderen Städten der Region, ist durch den Beschuss nur geringer Schaden entstanden. Etwa zehn Häuser sind zerstört. Größere Brände hat es nicht gegeben, weil die Sowjets offenbar ausschließlich Aufschlagzünder und keine Brandgranaten verwendet haben. Wie viele Zivilisten bei der Einnahme ums Leben kamen, ist nicht bekannt. Die meisten Eberswalder erlebten den Tag im Keller. Natürlich haben russische Soldaten vergewaltigt, natürlich ist geplündert worden. Doch schon am ersten Tag danach richten die Sowjets eine Kommandantur ein undversuchen, die Ordnung wieder herzustellen. "Der Tag verlief in völliger Ruhe, man wähnte die Front wieder weit weg", erinnert sich Helmut Knop, "man hatte zwar immer noch Angst, war aber auch froh, überlebt zu haben. Der Krieg war zu Ende."An diesem Tag schließt die Rote Armee bei Ketzin den Ring um Berlin. In Torgau an der Elbe treffen zum ersten Mal amerikanische und russische Truppen zusammen; der den Nazis noch verbliebene Reichsrest ist jetzt in zwei Hälften geteilt, eine nördliche und eine südliche.Doch die Ruhe in
    Eberswalde erweist sich als trügerisch. In der Nacht vom 25. zum 26. April werden die erschöpften Menschen erneut von heftigen Detonationen geweckt. Wieder stürzen sie verängstigt in die Keller ihrer Häuser.
    Diesmal ist es nicht Artilleriebeschuss, der sie bedroht, diesmal sind es Bomben. Deutsche Bomben.Den meisten Bewohnernist sofort klar, dass es nur ein Gegenangriff der Luftwaffe sein kann,
    denn warum sollten die Russen eine Stadt bombardieren, die sie bereits eingenommen haben? Warum sollten sie einen Nachteinsatz in einem Gebiet fliegen, in dem sie die Lufthoheit besitzen? Und warum sollten sie
    Rüstungsbetriebe zerstören, die sie längst in ihrer Hand wissen? Einige Eberswalder sind in den frühen Abendstunden von sowjetischen Soldaten sogar gewarnt und aufgefordert worden, in die Keller zu gehen, weil mit
    einem deutschen Luftangriff zurechnen sei."Die Einschläge gingen ganz dicht am Haus nieder. Es schwankte wie ein Schiff", berichtet Ploschenz. "In unserer Nähe war eine Doppelhaushälfte völlig
    zerstört. Die Bewohner waren im Keller verschüttet, konnten aber unverletzt geborgen werden. Die Stadt sah schlimm aus, die Südseite der Eisenbahnstraße, die Kreuzstraße in der Altstadt – ein Trümmerhaufen"Auch Helmut Knop erlebte den deutschen Angriff. "Kurz vor Mitternacht ist es losgegangen und dauerte etwa eine Stunde", erinnert er sich, "es waren mehrere Angriffe, die Flugzeuge kamen in kleineren Gruppen und in mehreren Wellen, und jedes Mal warfen sie ihre Bomben auf die Innenstadt. Die Piloten müssen gute Ortskenntnisse gehabt haben, denn sie bombardierten nicht etwa den Bahnhof oder die völlig intakte große Bahnhofsbrücke, sondern mit großer Präzision die Geschäfte entlang der Eisenbahnstrasse und das noch prallgefüllte Heeresverpflegungslager. Auch die Mühle mit Getreidevorräten von 45.000 Tonnen wurde gebombt und brannte."Ein weiterer Zeuge des Angriffs ist Siegfried Lassig. Als damals 20-jähriger Soldat hat er das Bombardement von einer Anhöhe am Oder-Havel-Kanal verfolgen können. "Es war eine mondhelle Nacht, und außerdem hatten die deutschen Piloten in großer Menge Leuchtfallschirme abgesetzt. Die Maschinen kamen aus nördlicher Richtung und flogen ziemlich niedrig", gibt der pensionierte Oberförster heute zu Protokoll.Mit den Typen der deutschen Kampfflugzeuge kennt sich der Luftwaffensoldat bestens aus. "Es waren vielleicht 15 Flugzeuge, die mehrfach zurückkamen", berichtet Lassig, "sie flogen offensichtlich Runden. Ich konnte die
    unterschiedlichen Flugzeugtypen genau erkennen. Zweimotorige Nachtjäger Me110 waren dabei, auch zweimotorige Ju88 und He111. Sogar einmotorige Jäger vom Typ Me109 habe ich gesehen. Den kannte ich besonders gut, denn den hat mein Bruder geflogen. Nach circa 45 Minuten war dann alles vorbei."Der Schaden ist gewaltig. Die deutschen Piloten hatten Spreng- und Brandbomben
    abgeworfen; in den Tagen danach werden deutsche Bombenteile gefunden. Überall in der Altstadt standen Häuser in Flammen. Die Brände hatten rasch auf Nachbarhäuser übergegriffen. Löscharbeiten waren so gut wie
    unmöglich; die Feuerwehr hatte sich ja zusammen mit der NS-Leitung und der Polizei schon abgesetzt. Nur in zwei Fällen kam es zu notdürftigen Löschaktionen – auf Weisung der sowjetischen Soldaten.
    389 Häuser sind völlig zerstört, 106 Häuser erlitten schwere, über 1.500 Gebäude mittlere und geringere Schäden. Wie viele Menschen bei dem kurzen Verteidigungskampf gegen die sowjetischen Truppen und wie viele danach durch deutsche Bomben ums Leben umgekommen sind, kann nicht mehr unterschieden und insgesamt auch nur geschätzt werden.Von welchem Fliegerhorst aus waren die Piloten gestartet? Welchen Kampfgeschwadern gehörten sie an? Wer hatte den Befehl gegeben, Eberswalde anzugreifen und zu zerstören? Fragen, die heute nur noch schwer zu beantworten sind.In den Kommandostrukturen der Wehrmacht beziehungsweise der Luftwaffe wuchs in den letzten Wochen des Krieges das Chaos. Außerdem hat von allen Waffengattungen gerade die Luftwaffe den Befehl besonders gehorsambefolgt, alle schriftlichen Unterlagen wie Einsatzberichte und Kriegstagebücher zu vernichten. In den Archiven finden sich deshalb heute nur noch wenige Dokumente aus jenen Tagen. In einem Funkspruch des für den Raum zwischen Berlin und der Ostsee zuständigen Luftwaffenkommandos Nordost vom 24. April 1945 an das Oberkommando der Luftflotte 6 heißt es knapp: "Kämpfe in Eberswalde dauern an."Gewiss konnte die Wehrmacht keinen Luftkrieg mehr führen. Aber auch jetzt waren nördlich von Berlin immer noch genügend Flugplätze funktionsfähig, und es gab, bei aller Knappheit, immer noch genügend Treibstoff, um einzelne Kampfeinsätze zu fliegen. Aus Tagesmeldungen der Heeresgruppe Weichsel und der 3. Panzerarmee vom 25. und 26. April erfährt man: "Durch die Luftwaffe wurden 18 Feindflugzeuge zum Absturz gebracht und über 20 Panzer vernichtet bzw. bewegungsunfähig gemacht." An anderer Stelle ist ein Telefonat vom 26. April, um 23.40 Uhr, zwischen General Martin Fiebig vom Luftwaffenkommando Nordost und einem Stabsoffizier protokolliert. Darin heißt es: "Kräfte waren heute gegen Panzer ostwestlich Prenzlau eingesetzt, 17 Panzer abgeschossen, 4 bewegungsunfähig." Geflogen und gebombt wurde also bis zum Schluss. Und Eberswalde war keineswegs die letzte deutsche Stadt, die von einem
    Bombenangriff der Luftwaffe getroffen wurde.Rund 120 Kilometer weiter nördlich und drei Tage später, am 29. April 1945 um 12.25 Uhr, meldet der Oberbefehlshaber der 3. Panzerarmee, General Hasso von Manteuffel,
    seinem Vorgesetzten, dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel, Generaloberst Gotthard Heinrici, den Verlust von Anklam. Dennoch wird aneiner halbwegs intakt gebliebenen Brücke über die Peene im nördlichen Teil der vorpommerschen Stadt weiter gekämpft. In den frühen Nachmittagsstunden greifen mehrere deutsche Kampfflugzeuge mit Bomben und Bordwaffenfeuer in das Gefecht ein. Erst einige Stunden später enden die Kämpfe um Anklam; gegen 18 Uhr schweigen die Waffen.Zu der Zeit war das Städtchen mit seinen rund 20.000 Einwohnern bereits mehrfach bombardiert worden. Im Oktober 1943 und im August 1944 hatte es wegen seiner Rüstungsbetriebe massive amerikanische Luftangriffe zu erleiden gehabt. Als die sowjetischen Truppen näher rückten, flohen auch hier die meistenEinwohner in Richtung Westen. Doch ein Teil war geblieben und erlebte die Eroberung, die blutigen Straßenkämpfe und den stundenlangen Artilleriebeschuss in den Kellern der Häuser. Wie in Eberswalde hatten auch in Anklam Frauen zuvor vergeblich versucht, den Kampfkommandanten zur Übergabe der Stadt zu überreden.Die Waffenruhe dauerteine Stunde, da erscheinen Flugzeuge über Anklam. Es sind die Deutschen– Kampfflugzeuge der Luftwaffe. Zwischen 19 und 21 Uhr legen sie den noch unversehrten Teil der Anklamer Innenstadt in Schutt und Asche und verwandeln den Ort in ein Flammenmeer, das übers flache pommersche Land kilometerweit zu sehen ist.Den Luftwaffenangriff auf Anklam bezeugen nicht nur Menschen, die ihn in den Kellern der Stadt überlebt haben. Ein ehemaliger Luftwaffenpilot, der den Einsatz damals mitgeflogen hatte und dabei verletzt wurde, hat ihn bestätigt.
    Auch hier die Frage: Warum ausgerechnet Anklam, diese leidgeprüfte und von den Sowjets bereits besetzte Stadt? Vielleicht hatte die Funkaufklärung Kenntnis davon bekommen, dass sich am Abend des 29. April
    ein höherer sowjetischer Truppenstab in Anklam befand, der über die kampflose Übergabe von Greifswald verhandelte. Vielleicht haben einige Hitler-treue Offiziere auch nur nach dem "Nero-Befehl" ihres "Führers"
    vom 19.März gehandelt, dem Feind nichts als Trümmer zu hinterlassen. Militärisch ist das Bombardement Anklams durch die Luftwaffe ohne jede Bedeutung. Drei Tage
    später schweigen in Berlin die Waffen.Eberswalde und Anklamsind nicht die einzigen Städte, die es auf diese Weise noch trifft. Im "Endkampf" richten sich deutsche Waffen immer wieder gegen das eigene
    Land, gegen Orte, die bereits kapituliert haben. So sterben in dem sächsischen Dörfchen Oberelsdorf am 16. April acht Zivilisten durch deutsche Fliegerbomben, obwohl – oder gerade weil – am Tag zuvor der
    Lehrer Richard Patzschke zum Zeichen der friedlichen Übergabe des Ortes an die Amerikaner auf dem Kirchturm die weiße Fahne gehisst hatte. Von allen Orten aber wurde Eberswalde durch die Luftwaffe am härtesten
    getroffen. Bis heute blieb eine große Brache im Herzen der Stadt. Erst jetzt soll auch hier wiederaufgebaut werden. Tag des ersten Spatenstichs
    ist der 25. April.

    Der Autor ist Journalist und leitete bis 2000 die Abteilung Politik (Fernsehen) beim Sender Freies Berlin

    Edited 2 times, last by Rico127 (March 31, 2016 at 10:12 PM).

  • Hallo,

    hier ein Auzug aus einem Tagebuch:

    18. April: An diesem Tag wird meine 4. Kompanie in Marsch gesetzt, um die im Rückzug befindliche 5. Jägerdivision zu verstärken. Am Morgen marschieren wir in den Bereitstellungsraum Alt-Ranft und gehen in einem
    großen Rhabarber-Feld in Deckung. Dieses Feld liegt östlich Alt-Ranft in derNähe einer Zucker-Fabrik. Soldaten haben einen guten Riecher, so erkundetenwir schnell, dass es hier auch Zucker zu holen gab. Also füllten wir unsere Kochgeschirre mit kleingeschnittenem Rhabarber und füllten sie mit Zucker auf. Bereits nach kurzer Zeit war das genießbar. Tag und Nacht hören wir Gefechtslärm, wissen jedoch nicht, was um uns vorgeht. 19. April. An diesem Tag rückt unsere Kompanie gegen Mittag an die Alte Oder vor und errichtet am Ostufer eine Riegelstellung. In der Nacht rücken wir nach Osten in den Oderbruch vor. Ich habe die Vermutung, dass unser Kompaniechef lieber kehrt gemacht hätte. Doch es gab sehr überzeugende Gründe, dies nicht zu tun. Mehrfach kommen wir an Bäumen vorbei, an denen die Leichen deutscher Soldaten hängen, mit Schildern um den Hals "Ich habe den Führer verraten". Trotzdem marschieren wir sehr verhalten.20. April. Unser Weg nach Osten wird zunehmend versperrt durch zurückflutende Fronttruppen, vermutlich Reste der 606. Infanterie-Division,denn auf einzelnen Panzern sitzt Waffen-SS, also Angehörige der Leibstandarte "Adolf Hitler".21. April. Endlich werden wir erlöst. Ein Kradmelder überbringt uns den
    Befehl: "Neues Marschziel - Sommerfelde." Dieser Ort liegt in etwa 25 km Entfernung nordwestlich von Freienwalde, in der Nähe des Finow-Kanals.Das alles wissen wir zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch die
    Kehrtwendung in Richtung West, in die auch alle anderen Einheiten strömen, hat jeder sofort mitbekommen. Und das hat Folgen, noch nie ist die 4.
    Kompanie so flott marschiert. Die Distanz wird im Eilmarsch bewältigt. Erst kurz vor Sommerfelde kommt es zu einem kurzen Feuergefecht, vermutlich mit schwachen rückwärtigen Kräften der 61. Armee. Übrigens hat sich inzwischen die Ausrüstung unserer Kompanie erheblich verbessert. Wir haben unsere englischen Karabiner weggeworfen und uns mit überall herumliegenden Waffen versorgt. Ich besitze jetzt eine Steyer-MPi mit
    ausreichender Munition, eine Pistole 08 lang und 4 Eier-Handgranaten.Inzwischen erfolgten auch Veränderungen in der Struktur unserer Kompanie.Bei der Aufstellung wurden vorwiegend Oberfeldwebel als Gruppenführer eingesetzt. An Dienstgraden fehlte es uns ja nicht. Inzwischen stellte sich jedoch heraus, dass diese ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren. Deshalb
    wurden Unteroffiziere, die ihre infanteristischen Kenntnisse aus dem ULK, dem Unteroffiziers-Lehr-Kommando, und dem "Winter-Lehrgang" noch beherrschten, eingesetzt. So wurde also auch ich Gruppenführer meines
    Panzer-Vernichtungstrupps. Und damit militärischer Vorgesetzter von zwei Oberfeldwebeln, einem Feldwebel, einem Unterfeldwebel, einem Stabsgefreiten, und fünf Obergefreiten. Das war zwar für preußische Verhältnisse recht ungewöhnlich, doch Not kennt kein Gebot, zudem war es wieder ein Beweis für den Realitätssinn unseres Kompaniechefs. Aus dieser weisen Entscheidung unseres Kompaniechefs ergaben sich übrigens für mich keine ernsthaften Probleme. Ich hatte sogar den Eindruck, dass der Oberfeldwebel, den ich als Gruppenführe ablöste, sich lieber einordnete, als Verantwortung für andere zu übernehmen.
    Als Quartier wird unserer Gruppe eine Fleischerei zugewiesen. Das klingt gut, aber leider war sie bereits restlos ausgeräumt worden. Trotzdem fanden wir hier Wetterschutz und einen Ruheplatz. Doch unsere Ruhe wurde schon bald jäh gestört. Eine Streife der Division "Hermann Göring" unter dem Kommando eines übereifrigen Leutnants nimmt unsere Gruppe wegen"Plünderung der Fleischerei" fest. Natürlich hätten wir gern ein wenig geplündert, aber leider fehlte es dazu an Gelegenheit. Wir lassen es auf keine Auseinandersetzung ankommen, da wir vor allem müde sind und außerdem ein reines Gewissen haben. Wir werden in Arrest genommen. Doch schon bald befreit uns unser Kompaniechef. Nun können wir uns endlich etwas ausruhen. An diesem denkwürdigen 21. April, an dem unsere Kompanie noch im
    Oderbruch stand, erreichte die 5. Stoßarmee mit dem 12. Gardepanzerkorps bereits bei Marzahn den Stadtrand von Berlin.
    22. April. Vormittag rücken wir ab zu einem Einsatz südlich Niederfinow. Es gibt ein kurzes Feuergefecht mit Infanteriewaffen, bei dem wir keine Verluste haben und den Gegner gar nicht richtig erkennen konnten. Danach setzen wiruns über den Finow-Kanal ab und marschieren in westlicher Richtung zwischen dem Finow- und dem Hohenzollern-Kanal, jetzt Oder-Havelkanal.
    Etwa auf der Höhe zwischen Neuehütte und Sommerfelde, nahe eines Forsthauses, bauen wir Unterstände, etwa 2 m tief, abgedeckt mit Baumstämmen und einer Erdschicht.
    23. April. Am Morgen dieses Tages treten auf Befehl unseres Hauptfeldwebels8 Gruppenführer, darunter auch ich, vor seinem Unterstand im Halbkreis zur Entgegennahme eines Befehls an. Doch ehe es dazu kommt, schlägt eine Werfergranate mitten unter uns ein. Ergebnis: 2 Schwerverwundete, 4 Leichtverwundete. Mich hat es nicht erwischt. Ich versuche dem am schwersten Verwundeten, den mehrere Splitter im Unterleib trafen, zu helfen durch Abbinden und Kompressen aus unseren Verbandspäckchen. Er soll jedoch bereits auf dem Transport zum Verbandsplatz gestorben sein. Noch ein Beweis der Unerfahrenheit unserer Truppe. Dabei kam unsere Kompanie noch glimpflich davon. Der Buschfunk meldete, dass eine der anderen
    Kompanien unserer Felddivision durch den "tapferen" Leichtsinn ihres ehrgeizigen Kompaniechefs bei einem Gegenangriff fast vollständig aufgerieben wurde.Wir bauten unsere Bunker weiter aus und stellten rund um
    die Uhr Kanalwachen.
    24. April. In dieser Nacht habe ich Kanalwache. Der Wind treibt dicke Wolkenfetzen vorbei, die den blassen Mond immer wieder verdecken. Die nächsten Posten liegen schätzungsweise 150 m rechts und links von mir in
    Deckung. Vor mir liegt ein breiter abgemähter Wiesenstreifen mit Heuhaufen.Dahinter Sträucher und Bäume am Ufer des Finow-Kanals. Eine recht unübersichtliche Lage, dazu den Feuerüberfall vom Vormittag im Kopf.
    Durch die wechselnde düstere Beleuchtung bedingt, erkenne ich plötzlich eine Bewegung. Ein bisher als Heuhaufen definiertes Etwas bewegt sich langsam auf mich zu. Da gehen mir die Nerven durch. Ich entsichere eine Handgranate und bekämpfe damit den vermeintlichen Gegner. Das löst natürlich einen Alarm aus. Dabei wird festgestellt, dass ich einen Heuhafen bekämpft habe. Das wird jedoch verständnisvoll zur Kenntnis genommen und vom Kompaniechef als besondere Wachsamkeit beurteilt. So ist das eben, wenn Techniker in den Krieg geschickt werden. Gelegentlich liegt Störfeuervon Granatwerfern oder PAK von jenseits des Kanals auf unseren Stellungen.Die Einschläge richten keinen weiteren Schaden an. Die Wurfgranaten zeichnen Spuren in das Gras, die wie riesige Bärentatzen erscheinen, eine große Pranke mit riesigen Krallen.
    25. April. Wir sitzen immer noch in unseren Erdlöchern und schieben Kanalwache. Von der Lage um uns haben wir keine Ahnung. Es ist uns jedoch klar, dass binnen kurzem etwas Ungutes geschehen wird. Mit der Parole "Kopf in den Sand stecken" werden wir diesen Schlamassel gewiss nicht überleben. An diesem Tag vollenden die Belorussische Armee und die 1.
    Ukrainische Armee die Einschließung Berlins. Am Abend ertönt auf der gegenüberliegenden Kanalseite ein Lautsprecher. Vermutlich durch Beauftragte des "Komitee Freies Deutschland" werden wir
    in deutscher Sprache aufgefordert: "Deutsche Soldaten, legt die Waffen nieder, ergebt euch! Wollt ihr die letzten Toten dieses Krieges sein?" Eine sichtbare Reaktion meiner Kameraden konnte ich nicht feststellen. Aber
    dieser Aufruf hat sicher nicht nur bei mir Eindruck gemacht. Doch bis zu einer entsprechenden Handlung ist es ein weiter Schritt. Da spielen viele Faktorenmit. Da ist als erstes die Angst um das eigene Leben. Wir haben mehrfach gesehen, wie die Schergen von Generaloberst Schörner hinter den deutschen Linien für Disziplin und „Führertreue“ sorgten. Wer sich wegen eines
    menschlichen Bedürfnisses aus einer Stellung entfernt, muss stets damitrechnen, von den "Kettenhunden" (der Feldgendarmerie), aufgegriffen zu werden.
    Außerdem befinden sich in unserem Bereich Einheiten der Waffen-SS, die erst schießen und dann fragen, wie wir kurz danach erleben. Keiner von uns weiß, was er von seinem Nebenmann zu halten hat. Im Gegensatz zu anderen Einheiten sind wir erst wenige Tage zusammen. Außerdem weiß keiner vonuns, wie sowjetische Soldaten reagieren, deren Heimat die faschistischen Armeen verwüstet und deren Angehörige durch Deutsche umgegebracht wurden. Und schließlich ist da immer noch die Hoffnung, irgendwie nach Hause zu gelangen, ohne den Umweg über ein Kriegsgefangenenlager irgendwo im fernen Sibirien, schließlich sind es ja kaum 250 km. Auch die 12jährige faschistische Propaganda ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. An eine Wende des Krieges glaubt keiner mehr, aber jeder hofft doch irgendwie sein Fell zu retten und lässt sich weiter kommandieren. So sah es also nach meiner Einschätzung in unseren Köpfen aus.In der Nacht wird Alarm ausgelöst und wir marschieren einige Kilometer nach Westen. Oberhalb eines Steilhanges, östlich der Straße zwischen Eberswalde -Finow und Angermünde, wo sich die beiden Kanäle nahekommen, beziehen wir Stellung, Richtung West.
    26. April. Meine Gruppe liegt an der Hangkante und gräbt sich ein. Jeweils zwei Mann graben eine flache Schützenmulde. Langsam graut der Morgen. Plötzlich beginnt ein Feuerschlag einer Katjuscha-Batterie. Kreuz und quer schlagen die Geschosse im Raum unserer Stellung ein. So etwas konnte ich mir bisher nicht vorstellen. Unsere einzige Hoffnung ist unser Infanterie-Spaten. Die Todesangst verleiht uns ungeahnte Kräfte. Wir schippen wie die Wilden und verschwinden zusehends im märkischen Sand. Die Werfergeschosse schlagen nach einem nicht durchschaubaren System animmer anderer Stelle ein. Glücklicherweise erwischt uns kein Volltreffer. Jedenfalls bleibt meine Gruppe verschont. Das verdanken wir einem der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände des Soldaten neben Essbesteck und Kochgeschirr -dem Spaten. Plötzlich ist Ruhe, die Katjuscha schweigt. Doch kurze Zeit danach setzt das intensive Feuer von MG und MPi ein. Zum ersten mal in meinem Leben höre ich unmittelbar vor mir das "Urräh"
    angreifender sowjetischer Schützen im Original. In halber Höhe des Steilhanges hat sich vor uns eine SS-Einheit eingegraben. Das Feuer dauert an und kommt näher. Wir hocken zu zweit in unserem Schützenloch und könnennoch nicht erkennen, was vor uns geschieht. Meinem Nebenmann fällt plötzlich etwas Weiches auf den Stahlhelm, gleichzeitig ertönt vor uns ein
    lauter Schrei. Dann bemerken wir, dass der abgeschossene Finger des schreienden SS-Mannes in unser Schützenloch geschleudert wurde, der lag nun am Boden unter uns.
    Wir haben mal wieder Glück. Der Schwerpunkt des Angriffs lag nördlich von uns. Dort erzielte er auch einen Einbruch in unsere Stellung. Deshalb begann vor uns eine Absetzbewegung. Das nahm ich natürlich sofort zum Anlass, meine Gruppe in Schützenreihe nach hinten, also Richtung Osten zu führen. Wir marschieren durch den Hochwald und sind in unseren Tarnjacken kaum von der Waffen SS zu unterscheiden. Plötzlich schreit jemand laut in unserer Nähe: "Unterscharführer zu mir!“ (Unterscharführer der SS entsprach dem
    Unteroffizier der Wehrmacht, also meinem Dienstgrad). Weil ich darauf nicht reagierte, stoppte mich der Feuerstoß einer MPi.

    Aufzeichnungen von Helmut Künzel
    „Unglaublich, wie ich all dies unbeschadet überstehen konnte“

  • Hallo,

    hier ein paar Bilder von Eberswalde nach dem Luftangriff.

    1.Bild: Breite Straße- Im Vordergrund steht heute die Rathauspassage, dass Haus im Hintergrund steht auch heute noch.
    3.Bild Kreutzstr. Linke Seite steht heute Rathauspassage

  • Hallo,


    ich hoffe ja immer noch in Zusammenhang mit Eberswalde auf einen Zeitzeugenbericht zum Einsatz der Ardelt-Waffenträger, die ja angeblich bei der Verteidigung zum Einsatz kamen (und bei denen ihr Konstrukteur gefallen sein soll). Allerdings findet man keinerlei Hinweise auf diese, mit ihrer 8,8cm PaK ja durchaus kampfstarken und doch ungewöhnlichen Fahrzeuge.


    Gruß

    Ulf

  • Guten Abend zusammen,

    Ulf,
    und ich hoffe Rico hat sich die Urheberrechte gesichert, immer wieder ein Problem bei komplett "reinkopierten" Texten anderer....oder ist das schon so alt?

    Grüße Thomas

  • Hallo Ulf71,

    ich habe heute mal bei den Ardelt-Kirow-Werken in Eberswalde angerufen, um vielleicht noch ein paar Infos über den Ardelt-Waffenträger 8,8 zu erfahren.
    Auf Nachfrage, wo die Waffenträger und Ihr Konstrukteur Olt Gunther Adelt ihren letzten Einsatzraum hatten, konnte man mir nichts sagen. ;(
    Es gibt zwar ein sehr großes Archiv, aber keinen der es führt.
    Eine kleine Hoffnung gab es aber dennoch. Die nette Frau am Telefon teilte mir mit,dass es einen Mitarbeiter gab der sich für dies Zeitepoche sehr interessierte.
    Werde versuchen mit ihm Kontakt aufzunehmen.

    Gruß Rico

  • Hallo Rico,

    es gibt ja die Schriftstücke aus dem KTB der Heeresgruppe Weichsel hinsichtlich 7 fertiggestellter Waffenträgern in Eberswalde sowie die beiden Aufnahmen je eines Waffenträgers in Brandenburg a. d. H. bzw. in Wendisch-Buchholz (Märkisch-Buchholz?). Ich gehe davon aus, dass einer dieser Beiden das Exemplar im Museum in Kubinka ist. Sind die 7 Waffenträger tatsächlich in Eberswalde verblieben und nicht nach Burg verladen worden, dürfte keiner der Beiden zu diesen 7 Stück gehören. Vielmehr müssten es die beiden Erprobungsexemplare vom Schießplatz Hillersleben? sein. Ist aber nur meine Theorie, denn von einer "Panzerjäger-Alarmkompanie Eberswalde" mit diesen Waffen habe zumindest ich nichts mehr weiter gelesen...

    Edit: Habe jetzt deutlichere Bilder zu den Fahrzeugen bei Wendisch-Rietz und in Brandenburg gefunden und kann eigentlich aus Detailvergleichen ausschließen, dass es sich bei dem Waffenträger in Kubinka um eines dieser Fahrzeuge handelt. Auch die Geschichte mit Hillersleben stelle ich für mich mittlerweile in Frage, sollte es sich bei dem (einen?) Waffenträger noch um das ursprüngliche Erprobungsmodell handeln. Demnach kann man aufgrund der Fahrzeuge in Brandenburg und Wendisch-Buchholz (Halbe-Kessel?) sowie dem Fahrzeug in Kubinka mit der russischen Aufschrift "Aus Berlin" durchaus als Beleg nehmen, dass letztendlich doch nicht alle Waffenträger in Eberswalde bei der "Panzerjäger-Alarmkompanie Eberswalde" verblieben sind, um die Stadt zu verteidigen. Möglicherweise sind sie im April bei der 9. Armee eingesetzt worden.


    Gruß

    Ulf

  • Hallo,

    ich bin Mitglied in der Luftfahrtarchäologie Oderland. Mit dem Luftangriff auf Eberswalde befasse ich mich bereits eine ganze Weile. Leider konnten wir noch keine 100% Beweise finden, es scheint aber als sei der Luftangriff von den Sowjets organisiert worden. Zeugenaussagen sind nach jahrelanger Arbeit mit Zeitzeugen auch meist nicht zuverlässig und auch oft durch den NKWD gekauft oder erpresst worden. Unsere Bergungsdienste jedenfalls haben keine einzige mir bekannte deutsche Bombe in Eberswalde gefunden. Falls jemand Erkenntnisse hat die das Gegenteil beweisen bin ich dafür immer offen. Als nächstes war geplant die Stadt offener im Stadtkern zu gestalten da es noch eine alt ritterliche Festungsbauart hatte ohne eine durchgehende Straße. Da kommt natürlich eine Bombardierung genau recht, außerdem wurde ja auch nicht die wichtige Industrie bombardiert sondern der Stadtkern. Wozu also? Die Sowjets hatten zu dem Zeitpunkt auch genug Zeit die Stadt von oben kennenzulernen um Ihre Ziele gut zu treffen.

    Wie geschrieben wenn jemand gegenteilige Beweise hat, bin ich gerne dafür offen. Ich will ja nichts einfach so behaupten, sondern die Wahrheit rausfinden.

  • Hallo zusammen,

    anbei ein Vortrag aus dem KTB der HG Weichsel vom 3.3.45

    zu den Pak 43 in den Ardelt Werken.

    Gruß Roland

    Quelle: NARA

    Nachtrag: Fernschreiben vom 8.3.45 zur Verteilung der Pak 43

  • Guten Tag "Barnim 1918".

    Willkommen im Forum, soviel Zeit muss sein.

    Genau s o steigt man hier ein, ein Einzeiler, wie wundervoll.

    Kein Wort zum Hintergrund deiner Frage, also was dich daran interessiert,

    Missachtung einer der Forumsregeln, Anrede u n d Gruß, in jedem Post....

    Alles in den Regeln des Forums nachzulesen, was man eigentlich vor "Auftritt" im Forum tun sollte, oder?;)

    Grüße Thomas