Was nach Kriegsende?????

  • Hallo, mein Nachbarn der als Feldwebel den Polen-und Russlandfeldzug mitmachte und überlebte, äußerte mir gegenüber, dass nach dem gewonnenen Krieg er entweder über 15.000 RM verfügen könne oder in der Ukraine etwas Land hätte bekommen können.
    Er hätte sich dort mit einer Frau paaren sollen um so " frisches Blut " in das Land zu bringen!
    Er wurde als Spezialist aus dem Stalingrader Kessel geflogen und geriet später in Ungarn oder Oesterreich in zunächst amerikanische Gefangenschaft, aus der floh er und geriet dann leider in russische Gefangenschaft.
    Hatte es solche o.a. Aussagen bzw. Versprechen bei einem eventuellen Kriegsgewinn gegeben??
    Ist hierzu irgendetwas bekannt.

    Danke und Gruß mz-klinik

    Edited once, last by mz-klinik (December 22, 2011 at 1:40 PM).

  • Hallo mz -klinik,

    so wie sich Dein Beitrag liest, war Dein Nachbar Berufssoldat ( 1939 Feldwebel).
    Das wäre dann die entsprechende Abfindung nach der Dienstzeit gewesen. Dass dafür Land im Osten statt Geld - anfänglich - geboten wurde, habe ich schon öfter gehört.
    Man wollte wohl nach dem gewonnenen Krieg das Land dort mit Deutschen (vornehmlich Bauern) besiedeln.

    Näheres zur Abfindung müsste ich nachschlagen, wenn gewünscht.

    Gruß Karl

  • Hallo

    Ich habe mal gelesen, dass man angeblich an die grenze des "neuen" Reiches auch sogenannte Wehrbauern ansiedeln wollte. Aber ist natürlich alles Spekulation. Gelesen habe ich das glaube ich im "Buch Hitler", welches vom NKWD für Stalin aus Verhören von Günsche und Linge zusammengestellt wurde. Aber auch im Buch von Henry Picker "Hitlers Tischgespräche" steht so einiges über das Thema.

    Gruß Niko

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  • Hallo MZ - Klinik,

    ich habe zwar umfangreiche Literatur und dachte, dass ich sicher etwas Quellenmaterial zur "Abfindung" , mindestens in einem der 6 Bände von Absolon " Die Wehrmacht im III. Reich" habe, aber Fehlanzeige. Ich habe zumindest nichts gefunden.

    In anderen Unterlagen habe ich unter "Abfindung" nur etwas von Anreisekosten zum Wehrdienst für "eingezogene Soldaten" gefunden. Das hat mit dem, unserem Thema, aber nichts zu tun.
    Es tut mir leid, ich habe mich getäuscht, allerdings meine Aussage zur Abfindung in Geldwert nach abgelaufener Dienstzeit ist korrekt. Diese Erkenntnis habe ich aus der eigenen Familie ( Geld ist dann aber "verreckt").

    Man darf diese Abfindung oder Landübergabe nicht mit den sog. "Dotationen" ( Schenkungen durch Hitler in Sach - oder Geldwert, z. B. Güter) verwechseln.

    Gruß Karl

  • Hallo

    Dazu auch das Buch von Ralph Giordano:


    Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Die Pläne der Nazis nach dem Endsieg. (1989) ISBN 3-462-02944-4

    Aber bei jedem dieser Bücher ist das natürlich sehr spekulativ.

    Gruß Niko

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    Edited once, last by Okin (December 23, 2011 at 12:21 PM).

  • Hallo Karl,
    das Thema Wehrbauern, Land im Osten, dass ist alles wieder so ein Ding von der SS, Rasse- und Siedlungshauptamt, also Himmler.
    Dementsprechend helfen da eher Bücher weiter, die sich eben mit der SS/ Himmler befassen.

    Nico,
    ich hab das Buch von Giordano vor Jahren mal gelesen, kann mich daher nicht mehr dazu äussern...aber alleine der Titel gibt schon Spekulation her.
    Wobei die Nazis natürlich Pläne für die Zeit nach dem Krieg hatten, gerade Himmler sprühte vor Ideen.

    Grüße Thomas

  • Hallo Thomas

    Deswegen habe ich ja diesen Satz hinzugefügt:

    Quote

    Aber bei jedem dieser Bücher ist das natürlich sehr spekulativ.

    Jeder der "hohen Führer" hatte da so seine Vorstellungen. Besonders ja, wie du auch schon sagst, Himmler.

    Gruß Niko

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  • Grüß Dich Thomas,
    auf Deine Empfehlung hin lese ich gerade Longerich, wo die erwähnten Sachverhalte angesprochen werden. Nicht nur bei dieser Thematik würde mich interessieren, wie stark war Himmler von Hitler beeinflußt. Longerich erwähnt vereinzelte Befehle Hitlers an Himmler bzw. für die SS, doch würde mich dies noch näher interessieren. Es stellt sich die Frage, ob nicht Hitler die treibende Kraft z.B. bei der Siedlungspolitik war und Himmler dies willig aufnahm und mit seinen eigenen Interessen verband ?
    Beste Grüße, westermann und vielen Dank noch einmal für die Buchempfehlung !

    Gruß, westermann

  • Hallo Niko,
    du kannst mir glauben, dass ich Posts lese und verstehe, falls nicht, dann frage ich nach! =)

    "Hohe Führer" mögen ihre Vorstellungen gehabt haben, Dreh-und Angelpunkt war Himmler.
    Der Kerl wollte alles regeln, er war die letzte Instanz.
    Himmler war so detailversessen, er wollte Sachen über seinen Schreibtisch laufen lassen, die normal die Christel von der Post hätte erledigen können.

    Entschuldigung für diesen Vergleich. =)

    Grüße Thomas

  • Hallo alle,

    am 16 Juli 1941 fand eine Konferenz zum bevorstehenden Krieg gegen die Sowjetunion statt.

    Ziele daraus:

    *Alfred Rosenberg, schrieb. Das Gebiet sollte politisch und »rassisch« gesäubert und bevölkerungspolitisch und wirtschaftlich neu »geordnet« werden.

    *Die europäischen Gebiete der UdSSR sollten unter der Oberhoheit eines Reichsministers für die besetzten Ostgebiete vorläufig in vier Reichskommissariate, nämlich »Ostland«, bestehend aus Belorußland und den baltischen Sowjetrepubliken, »Ukraine«, »Kaukasus« und »Moskau« zergliedert werden.

    *Das Gebiet Bialystok sollte sofort annektiert und Bestandteil Ostpreußens werden.

    *Die Halbinsel Kola sei wegen der reichen Vorkommen an Nickelerz dem Reichskommissar für das okkupierte Norwegen, Josef Terboven, »zur Ausbeutung (zu) übergeben«.

    *Außerdem wurden die zur »Germanisierung« vorgesehenen Gebiete bestimmt. Im Protokoll heißt es: »Der Führer betont, das gesamte Baltenland müsse Reichsgebiet werden (…) Ebenso müsse die Krim mit einem erheblichen Hinterland (Gebiet nördlich der Krim) Reichsgebiet werden; das Hinterland müsse möglichst groß sein (…) Der Führer betont weiter, auch die Wolga-Kolonie (bis 1941 Wohnsitz der größten Gruppen von im 18. Jahrhundert nach Rußland ausgewanderten Deutschen – M.S.) müsse deutsches Reichsgebiet werden.«

    *Besiedlung: Die Gebiete sollten hauptsächlich durch »Germanisierung des Bodens«, so der SS-Terminus, »eingedeutscht« werden. Das bedeutete, der größte Teil der Einwohner, in manchen Gebieten wie der Krim alle, hatten zu »verschwinden«. Danach sollten »germanische Siedler« das Land und das Eigentum der beseitigten Einwohner übernehmen.

    *Zur Belohnung für seine Mitwirkung beim Überfall auf die Sowjetunion wollte man Finnland an der Zerschlagung der UdSSR beteiligen. Es sollte gemäß dem Wunsch der Herrschenden in Helsinki Karelien, ohne Halbinsel Kola, und das Leningrader Gebiet erhalten.

    *

  • Hallo Stefan

    Gibt es hierzu eine Quelle? Ich nehm dir zwar das schon ab, aber ich würde es trotzdem gerne wissen.

    @ Thomas: Macht doch nichts :)

    Gruß Niko

    edit: Grußfprmel vergessen

    Suche alles über die 298.- und 335.Infanteriedivision

    Edited 2 times, last by Okin (December 23, 2011 at 2:10 PM).

  • Hallo

    Sorry für den Doppelpost.

    Hier mal ein Bild, wie das neue Reich aussehen hätte können.

    Die Quelle ist diese:
    http://www.obersalzberg.de/utopie-grossge…ches-reich.html

    Diese Karte wurde übrigens auch im ZDF gezeigt.
    Aber ist natürlich auch nur Spekulation- das kann oder muss man in diesem Thema immer sagen.
    Ansonsten, wie mein Geschichtslehrer sagt: In Geschichte gibt es die Frage "Was wäre wenn" nicht. Daher sollte man sich die Frage stellen, ob es noch Sinn macht hier weiter zu spekulieren, obwohl das Thema sehr intressant ist.

    Gruß Niko

  • Hallo,

    Quote

    Original von Okin
    ob es noch Sinn macht hier weiter zu spekulieren,

    sicher sind solche Threads interessant, wenn man nur die richtigen Leute am Start hat!

    Hat man aber nicht!

    Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass solche Threads zerschossen werden, weil sich Mitglieder berufen fühlen bestimmte Sachverhalte aus einer nicht annehmbaren Sichtweise anzugehen...dann kommt automatisch das Persönliche dazu, es werden "Nettigkeiten" ausgetauscht.
    Objektiv zu sein fällt schwer....  8)

    So ist das halt bei solchen Themen!

    Grüße Thomas

  • Hallo Thomas

    Quote

    Wenn man nur die richtigen Leute am Start hat!

    Ich denke schon, dass es im Forum ziemlich viele Leute gibt, die sich damit auskennen. Nun, es ist doch so das der großteil dieses Themas rein spekulativ ist. Sicher gibt es den Generalplanost als "gesicherte Quelle", aber der Rest stammt einfach nur von Autoren, die sich überlegt haben: "Was wäre wenn Deutschland den Krieg geowonnen hätte"? So zum Beispiel Robert Harris mit "Vaterland".
    So, aber nun lassen wir das mit dem Diskutieren- das führt hier in diesem Thema zu nichts. =)

    Gruß Niko

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  • Hallo Niko,
    natürlich gibt es hier genug Leute, die etwas zu sagen hätten, das ist nicht das Problem!
    Problem wäre es dann, wenn diese Mitglieder nicht auf einen Nenner kommen und deshalb ein Thread wieder gelöscht, gesperrt werden müsste.

    Immer locker, immer ehrlich...so gehts... =)

    Grüße Thomas

  • Hallo, mein lieber westermann,

    Quote

    Original von westermann
    Nicht nur bei dieser Thematik würde mich interessieren, wie stark war Himmler von Hitler beeinflußt.

    ich bin kein Historiker, von daher kann ich dir keine wissenschaftlich fundierte Aussage bieten!
    Aber, falls es dich interessiert, kann ich dir meine Meinung zu Himmler sagen, mittlerweile durch doch so einige Bücher und Dokumente gebildet!

    Himmler war ein überzeugter Nationalsozialist, der voll hinter der Sache stand.
    Anfangs war er von Röhm begeistert, später von Hitler.
    Als er den Posten des RFSS übernahm, da ging es mit der Entwicklung der SS rapide aufwärts, er hatte da seine Berufung gefunden.
    Er steckte seine ganze Energie da rein, immer wieder mit Bückling gegenüber Hitler.
    Er war machtbesessen, er hatte klare Ziele, so sein Ziel "Herrscher" über die Polizei zu werden.
    Er war, ab einem bestimmten Zeitpunkt, der mächtigste Mann im Staat, nach Hitler, er entschied über Leben oder Tod.
    Er forcierte die Konzentrationslager, er gab die Regeln vor, alles immer, nachdem er den Segen seines Führers hatte.
    Er hatte reichlich bescheuerte Ideen, die er sich im Groben von Hitler hat absegnen lassen.
    Da du gerade Longerich liest, brauch ich dir zu den Umsiedlungsprojekten des RFSS nichts sagen.

    Und damit kommen wir zu deiner Frage:
    Der Kerl tat nichts ohne Hitlers Zustimmung, auch wenn Adolf nur im Groben wusste, was Heinrich ihm wieder unterjubeln wollte.
    Danach aber, nach der Absegnung, schaltete Himmler in Eigenregie, er setzte seine perfiden Ideen um wie er es brauchte.
    Widerstände durch Staat oder Partei nahm er hin, umging sie oder wartete auf einen ihm günstigen Zeitpunkt um doch seine Ziele zu erreichen.

    Das, mein lieber westermann, ist meine Meinung.

    Grüße Thomas

  • Guten Tag Thomas,
    vielen Dank für Deine ausführliche Darstellung!
    Gerade am Beispiel der Siedlungspolitik zeigt sich auch die komplexen, dynamischen Meinungsprozesse bei Himmler und in seinem Stab. Zuerst stand wohl Siedlung im engen Zusammenhang mit der Bauernpolitik (Darre). Nacheilend den außenpolitischen Entwicklungen traten dann andere Prioritäten in den Vordergrund. Doch wie kann man eindeutig unterscheiden, dies und dies sind Himmlers ureigenste Auffassungen ? Die Biographie zeigt deutlich wie er sich den Umständen anpaßte, nicht zuletzt seine moralischen Ansprüche (siehe Potthast).
    Interessant finde ich Longerichs Ausführungen über die Versuche Himmlers, Kritik an seiner Person, so z.B. in Kasinogesprächen, zurückzudrängen. Der Begriff "Reichsheini" wird von Zeitzeugen immer wieder genannt. Es scheint so, daß die volle Anerkennung nicht immer vorhanden war. Es würde mich noch interessieren, wie es nach der Ausstoßung Himmlers in der SS weiterging ? Hier haben sich wohl dann die ganzen Machtgruppen offenbart, soweit es zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nachhaltige Organisationsformen gab.
    Longerich hat eine umfaßende Arbeit vorgelegt, wobei Höhne in einem Kapitel ebenfalls eine beeindruckende Darstellung gelang. Wichtige Zitate die Longerich aufführt, sind bereits bei Höhne zu finden.
    Dann lese ich mal weiter und sicher manches mehrmals, wobei die eigentlich interessanten Seiten am Ende folgen : der Quellenanhang.
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann