Ermittlungen bzgl. Oradour-sur-Glane

  • Hallo,

    den beiden letzten Aussagen ist nichts zuzufügen. Sehr aufschlußreich beschrieben. Dankeschön dafür.

    Ich habe schon vor Jahren einen eh. Bundeswehr Soldaten gesprochen der in eigener Interesse Ouradur besuchte und mit den französen vor Ost sprach. Viele sagten wörtlich, es hat sich ganz anders zugetan als öffentlich präsentiert. Es wurde auch gesagt, dass sie alte Kinderwagen und andere Gegenstände zu der Gedenkstätte angekarrt haben, da sie besser emotional auf die Besucher wirken.

    Und warum sind denn wirklich die Unterlagen immer noch unter Verschluß?

    Gruß

  • Hallo Kulasec.

    Danke für diese Nachricht .Es ist durchaus bekannt,dass es anders verlaufen ist, als offiziel bechrieben . Es ist auch bekannt,dass die präsentierten Gegenstände im Laufe der Zeit verändert worden sind , um das Emotionale immer wieder anzuregen , was eine nüchterne Beobachtung , Überlegung verhindert. Da es mit dem Widerstand verstrickt ist,kann eine weitere Untersuchung nicht von den Franzosen kommen .Es könnte aber von den Deutschen kommen, wenn sie nicht so schwach wären, im Bezug auf diese Zeit.

    Was die unter Verschluss liegenden Unterlagen, ist es doch klar ,dass der Inhalt der offiziellen Geschichte nicht entspricht !! Der Verschluss ist der beste Beweis!

    Ich halte es für unmenschlich junge deutsche Generationen immer wieder mit fürchterlichen Geschichten zu konfrontieren und zu manipulieren, Geschichten, die in dem Fall nicht stimmen.

    Mit feundlichen Grüssen .

    Johannes maria .

  • Hallo Rainer,

    bei allem Respekt, was wills du damit bezwecken? So ein Herr "Quintus" als den richtigen in der Problematik akzeptieren??

    Wenn ich schon seine Zeilen lese, wo für ihn Revisionisten und sog. Altnazi nicht zu bewerten sind, dann sehe ich dahinter keine konstruktive Forschung sondern nur gezielte Ideologie nach dem Motto: Es kann so nicht geben, weil es nicht geben darf oder so ähnlich.

    Ich frage mich oft, wieso werden die Revisionisten nicht akzeptiert sondern direkt als Ewiggestrige abgewertet.

    Es geht doch darum, dass man, wie oft nach neuen zugänglichen Erkenntnissen ein neues Blick auf die Geschichtsabläufe wirft und das abgelaufene neu bewertet.

    Zur Erinnerung nur einige Beispiele: Als hierzulande die Revisionisten den Katyner Massaker als nichtdeutsche sondern NKWD Greuel publik machen wollten, wurden sie als Nazis angefeindet. Ja sie waren ja nicht politisch korrekt!

    Es musste bis 1990 andauern, bis Gorbatschow die Archive öffnen ließ und die Wahrheit ans Licht kam.

    Als die schandhafte sog. Wehrmachtsaustellung - Vernichtungskrieg im Osten durch die Lände zog, haben auch deutsche Revisionisten die zahlreiche Unstimmigkeiten und Fälschungen bemängelt - wieder das gleiche Spiel - Anfeidungen.

    Es mussten ausländische Historiker wie Bogdan Musial dazu kommen, bis die Protagonisten einsehen mussten dass da viel nicht stimmt und die Schau zurückzogen.

    In den 80 war Joachim Hoffmann aktiv gegen die These: Deutsches Reich hat das friedliebende Sowjetunion überfallen.

    Mittlerweile wissen wir dank V. Suworow, dass es zumindest nicht auszuschliesen ist, dass Stalin in Vorbereitung eines Westfeldzuges im Begriff war.

    Auch J. Hoffmann wurde Angriffen ausgesetzt, sein Posten verloren und an Gesundheit Schaden genommen.

    Als V. Suworow in Deutschland weilte, hatte sich auch mit unseren wichtigen Repräsentanten getroffen und es wurde im wörtlich gesagt: "Selbst wenn er mit seiner These Recht hätte, darf es nicht gesagt werden, sonnst würde man Hitler damit entlasten".

    Also worüber reden wir eigentlich? Das politische Klischee bestimmt die historische Abläufe - nicht Wahrheit sondern Ideologie ist maßgebend.

    Gruß

    Miro

    Edited once, last by kulasec (January 29, 2021 at 3:17 PM).

  • Moin Miro,

    wir haben uns hier im Forum immer wieder mit einzelnen Beiträgen auseinandersetzen müssen, die ich im Kontext zum Rechtsextremismus als revisionistische Äußerungen sah. Und dazu und nur knapp: Wer die von deutschen Rechtsextremisten immer wieder gelobten Zitate Viktor Suworows als Beleg nennt, begibt sich in gefährliches Fahrwasser. Mehr ist zu Deinem kruden Beitrag nicht zu sagen.

    Gruß

    Horst

  • EnkelJustus January 29, 2021 at 7:01 PM

    Closed the thread.
  • Guten Abend Miro,

    Du bist mit über 500 Beiträgen weiß Gott kein Anfänger hier. Und vielleicht hast Du diesen Beitrag gelesen. Ziemlich sicher dürftest Du aber diese Ansage von mir gesehen haben. Ich darf daher davon ausgehen, dass Dir einige Grundsätze dieses Forums bekannt sind. Einer davon - und den darfst Du gerne als mein persönliches Mantra betrachten - lautet, dass dieses Forum die Tür für Geschichtsrevisionisten keinen Spalt breit öffnet.

    Warum das so ist, werde ich hier nicht ausführen. Aber dass es so ist, daran werde ich weder bei Dir, noch bei Johannes Maria, mit dem Du Dir hier solche revisionistischen Bälle zuspielst, irgend einen Zweifel lassen. Deine Anfrage

    Ich frage mich oft, wieso werden die Revisionisten nicht akzeptiert sondern direkt als Ewiggestrige abgewertet.

    ist einfach beantwortet: weil ihr Geschichtsverständnis nichts mit seriöser Geschichtsforschung zu tun hat, sondern die Umdeutung der Geschichte in ihrem Sinne zum Ziel hat. Damit sind Geschichtsrevisionisten aus unserem Forum raus. Wir bieten leider auch keine Diskussionsplattform. Wir bieten Fakten.

    Auf die darfst selbstverständlich auch Du als Forumsmitglied zurückgreifen. Was Du damit an Deinem Schreibtisch zu Hause machst, ist Deine Angelegenheit. Wenn Du Deine Mitgliedschaft aber benutzt, um damit hier unverhohlen Revisionismus zu betreiben, so wie hier

    Mittlerweile wissen wir dank V. Suworow, dass es zumindest nicht auszuschliesen ist, dass Stalin in Vorbereitung eines Westfeldzuges im Begriff war.

    Auch J. Hoffmann wurde Angriffen ausgesetzt, sein Posten verloren und an Gesundheit Schaden genommen.

    (Tut mir echt leid für J. Hoffmann.)

    Aber weiter. Die Diskussionen um die Wehrmachtsausstellung werden wir hier nicht verfolgen. Und Deine Meinung darüber

    schandhafte sog. Wehrmachtsaustellung

    auch nicht weiter kommentieren. Folgender Unfug

    nur gezielte Ideologie nach dem Motto: Es kann so nicht geben, weil es nicht geben darf oder so ähnlich.

    oder der hier

    Das politische Klischee

    nicht Wahrheit sondern Ideologie ist maßgebend.

    wird auch nicht kommentiert.

    Wenn Du also Deine Mitgliedschaft hier benutzt, um geschichtsrevisionistische Parolen im Forum zu plakatieren, dann wird Deine Mitgliedschaft enden.

    Ich verwarne Dich daher gemäß den Forumsregeln und verhänge eine einwöchige Sperre gegen Dich.

    An den User Johannes Maria meine ganz unmissverständliche Botschaft, dass ich Deine Äußerungen als Stimulus für Miro betrachte. Ich akzeptiere keinesfalls, dass eine derartige Verallgemeinerung

    Es könnte aber von den Deutschen kommen, wenn sie nicht so schwach wären, im Bezug auf diese Zeit.

    hier unwidersprochen stehen gelassen wird. Unser heutiges Deutschland hat durch beharrliches und schmerzhaftes Aufarbeiten seiner dunklen NS-Geschichte das Vertrauen der Völker, auch seiner französischen Nachbarn, wieder gewonnen. Deutschen und Franzosen verbindet heute eine feste Freundschaft, die auch auf den rauchenden Trümmern von Oradour-sur-Glane und dem Schmerz über die Gräueltaten deutscher Soldaten gegründet ist.

    Nicht die Deutschen heute sind in irgendeiner Weise "schwach" gewesen, sondern deren Vorfahren, die derartige Bestialitäten verübten oder zuließen. Es ist niemals ein Zeichen von Schwäche, Fehler und Versäumnisse einzugestehen. Und noch ist es allein an den Deutschen die Deutungshoheit über die NS-Geschichte zu besitzen!

    Ich halte es für unmenschlich junge deutsche Generationen immer wieder mit fürchterlichen Geschichten zu konfrontieren und zu manipulieren, Geschichten, die in dem Fall nicht stimmen.

    Und ich halte es für unmenschlich, eine junge deutsche Generation entweder in die Uniform zu pressen und sinnlos an der Front zu verheizen oder einen anderen Teil dieser jungen deutschen Generation in Güterwaggons zu pressen und in den KZ durch Sklavenarbeit, Auszehrung oder Vergasung auszulöschen!

    Welche Generation - verdammt nochmal! - wurde hier eigentlich manipuliert! Denkst Du nach, bevor Du so etwas schreibst?

    Der Verschluss ist der beste Beweis!

    Was für eine idiotische Begründung! Das erinnert mich mehr an mittelalterliche Hexenprozesse und juristische Scheinargumentationen modernerer Diktaturen als an einen vernünftigen Diskurs.

    Deine Diktion gehört zum Vokabular der Geschichtsrevisionisten! Und daher gilt für Dich dasselbe wie für Miro (s.o.). Auch Du bist mit über 200 Beiträgen kein Frischling mehr - und kannst Dich in der kommenden Woche währden Deiner Sperre ganz ungetrübt von der "Schwäche" der hier versammelten Mitglieder, die historische Wahrheit zu erkennen, darauf besinnen, ob Du hier weiter Mitglied sein willst oder nicht. Auf gut Deutsch: Du erhälst hiermit Deine 1. Verwarnung.

    Der Thread bleibt bis auf weiteres geschlossen.

    Viele Grüße,

    Justus

  • Guten Abend,

    dies ist mein letzter Beitrag nach einer Sperrung.

    Ich sage diesem Forum nach 14 Jahren verbittert adieu. Mit der gewonnenen Zeit kann ich mich intensiver nun meinen ehrenamtlichen Projekten widmen.

    Ich habe 25 Jahre in roter Diktatur mit Gesinnungsterror erlebt, wurde daher durch meine Großeltern und Eltern geprägt - immer kritisch hinterfragen und nicht naiv alles glauben was die Medien verbreiten. Darum kommt mir unter diesen Aspekten die Handlung der Moderatoren eigentlich sehr bekannt. Wie auch immer, mundtot lasse ich mich von keinem machen.

    Mit der einseitiger Schwarzmalerei der Geschichte, wie zuletzt in diesem Portal kann ich einfach nicht umgehen.

    Ich werde euch nicht mehr belästigen, diskutieren sie ruhig weiter aber bitte bedenken sie - Geschichte ist keine Einbahnstraße!

    Miro

  • Guten Abend,


    Ich werde euch nicht mehr belästigen, diskutieren sie ruhig weiter aber bitte bedenken sie - Geschichte ist keine Einbahnstraße!

    Miro

    Hallo Miro

    Richtig

    Geschichte ist kein Einbahnstraße

    Nur wer aus der Geschichte lernt macht die selben Fehler nicht nochmal!

    Einen rechten Führerkult nach dem Motto unter Adi war nicht alles schlecht braucht kein Mensch!

    Die Wehrmachtsausstellung war in sicher manchen Teilen fehlerhafte, sie deshalb pauschal als Unsinn zu verurteilen ist allerdings voll daneben!

    Die SAUBERE Wehrmacht hat es NIE gegeben!

    Exemplarisch der Kommisarbefehl.

    Es hat anständige Soldaten gegebenen, nur die paar waschen die Wehrmacht nicht sauber!

    Kurz zu Ouradour selbst wenn jemand Waffen und Munition versteckt hat, was haben Kinder damit zu tun?

    Alles sinnlose Opfer in einem Krieg der mit dem Überfall auf den Sender Gleiwitz schon verloren war!

    Ich wollte nicht in einem System der Nazis leben!

    Gruß Arnd

    Edited once, last by Arnd50 (February 7, 2021 at 1:12 PM).

  • Guten Tag zusammen,

    Miro,

    Quote

    Ich sage diesem Forum nach 14 Jahren verbittert adieu. Mit der gewonnenen Zeit kann ich mich intensiver nun meinen ehrenamtlichen Projekten widmen.

    da du nur sporadisch hier im FdW unterwegs warst,

    immer mal wieder e i n e Wortmeldung über einen längeren Zeitraum,

    frage ich mich wo die gewonnene Zeit herkommen soll?

    Deine Aktivität hier im Forum hielt sich wahrlich in Grenzen.....

    Quote

    dies ist mein letzter Beitrag nach einer Sperrung.

    Das ist das typische Verhalten eines, aus seiner Sicht, Missverstandenen,

    Kinderkacke, mehr nicht.

    Anstatt das zu diskutieren wird das Handtuch geworfen, es ist halt der einfachere Weg.

    Wie auch immer, dir, Miro, alles Gute für die Zukunft,

    Grüße Thomas

  • Hallo,

    nur noch eine letze Anmerkung.

    Wenn ich schon diese Auusage lese von Arnd50: Es hat anständige Soldaten gegebenen, nur die paar waschen die Wehrmacht nicht sauber!

    Was für ein Unfug!

    Also nach deiner Aussage : Milionen deutsche Soldaten waren Verbrecher und nur ein paar anständig! ?? Im Ernst???

    Keine Armee war und ist sauber! Das hat auch niemand behauptet. Wenn ich mich irre bitte konkret nennen.

    Meine Entscheidung ist damit bekräftigt!!!! Mit solchen Menschen mit so einseitigen und dummen Ansichten möchte ich nicht zu tun haben, tut mir leid.

    Zitat Arndt50; Ich wollte nicht in einem System der Nazis leben!

    Ich auch nicht! In keiner Diktatur, einmal hats gereicht Leute.

    Aber ihr habt den Genuß in freihetlichen Demokratie gelebt zu haben und über Diktatur wisst ihr nur vom hörensagen. Also bitte keine Belehrung.

    Jetzt aber edlich Schluß mit der KInderkacke - ;))

    Alles Gut für euch.

  • Also bitte keine Belehrung.

    Jetzt aber edlich Schluß mit der KInderkacke - ;))

    Alles Gut für euch.

    Hallo kulasec

    Darauf möchte ich dir mit einem etwas abgewandelten Zitat antworten!

    Wenn es hier nicht passt, der kann ja gehen!

    Das scheinst du ja nun zu tun!

    Alles Gute dir

    Danke für deine Wünsche

    Gruß Arnd

  • Hallo,

    nachfolgend ein Ausschnitt aus einem Artikel der Online-NZZ vom 17.07., der Autor des Artikels Konstantin Sakkas rezensiert ein Buch von Andrea Erkenbrecher "Oradour und die Deutschen" (2023).

    Erkenbrecher kommt zu dem gegenteiligen Schluss, dass es sich um eine geplante und gezielte Entgrenzung der Gewalt gehandelt habe, in die Regiments- und Divisionsführung im Vorfeld eingeweiht gewesen seien. Damit wäre in der Tat die Grenze vom blossen Kriegsverbrechen zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit beziehungsweise zum Vernichtungskrieg überschritten. Auch befand sich die Division «Das Reich» im Limousin nicht bloss auf dem Anmarsch zum Kampfeinsatz in der Normandie, sondern war mit der gewaltsamen «Pazifizierung» des Gebiets explizit beauftragt.

    Mich interessieren insbesondere die beiden Punkte, Einweihung der Führung im Vorfeld und gewaltsame Pazifizierung des Gebietes. Ich habe Forum danach gesucht aber keine derartigen Belege, sprich Befehle oder Weisungen gefunden.

    Gruß Dieter


  • Moin Dieter,

    wenn der Schluss von Erkenbrecher zutrifft, das wird man überprüfen müssen, wäre ein weiterer Beleg für die Verstrickung der Wehrmacht in Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegeben. Und davon gibt es Unzählige.

    Beste Grüße

    Horst

  • Hallo,

    nachfolgend ein Ausschnitt aus einem Artikel der Online-NZZ vom 17.07., der Autor des Artikels Konstantin Sakkas rezensiert ein Buch von Andrea Erkenbrecher "Oradour und die Deutschen" (2023).

    Erkenbrecher kommt zu dem gegenteiligen Schluss, dass es sich um eine geplante und gezielte Entgrenzung der Gewalt gehandelt habe, in die Regiments- und Divisionsführung im Vorfeld eingeweiht gewesen seien. Damit wäre in der Tat die Grenze vom blossen Kriegsverbrechen zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit beziehungsweise zum Vernichtungskrieg überschritten. Auch befand sich die Division «Das Reich» im Limousin nicht bloss auf dem Anmarsch zum Kampfeinsatz in der Normandie, sondern war mit der gewaltsamen «Pazifizierung» des Gebiets explizit beauftragt.


    Guten Tag,

    ich habe das Buch gelesen und wundere mich über die Interpretation des NZZ-Rezensenten.

    Andrea Erkenbrecher stellt in ihrem Buch die verschiedenen Forschungen gegenüber und beleuchtet die verschiedenen Argumente. Ihre Wertung formuliert sie so:

    "Festzuhalten bleibt, dass zwei zentrale Fragen noch immer offen sind: Wer gab den Befehl und wieso geriet Oradour in das Fadenkreuz der Waffen-SS? Ferner vermag keine der vorliegenden Studien alle verfügbaren Informationen in ihre Analyse und Interpretation zu integrieren. Fouché, Meyer und Leleu lassen außer Acht, dass die Planung und Befehlsgebung des Massakers auf Regiments- oder Divisionsebene das Risiko geborgen hätte, damit das Todesurteil über Kämpfe zu fällen, um dessen Auslösung man nachweislich noch am 10. Juni 1944 bemüht war."

    Grüße

    Jockel

    Der Mensch ist böse von Jugend auf (Bibel 1. Mose 8, 21)

  • Hallo Jockel,

    vielen Dank für die Richtigstellung.

    Habe bisher von der Qualität der NZZ Einiges gehalten, aber das passt so gar nicht.

    Gruß Dieter

  • Hallo Dieter,

    auch ich bin von der NZZ aber auch von dem Rezensenten Qualität gewohnt.

    Das Fazit von Andrea Erkenbrecher will ich noch vollständig wiedergeben:

    "Lieb lässt die Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse vermissen, allem voran die Aussage Kahns und die Ergebnisse des Berliner Oradour-Prozesses. Denn spätestens seit diesem kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Einheit in Oradour nicht nach Helmut Kämpfe suchte, sondern mit dem Vorsatz aufbrach, die Einwohner zu töten und den Ort in Schutt und Asche zu legen."

    Grüße

    Jockel

    Der Mensch ist böse von Jugend auf (Bibel 1. Mose 8, 21)

  • "Lieb lässt die Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse vermissen, allem voran die Aussage Kahns und die Ergebnisse des Berliner Oradour-Prozesses. Denn spätestens seit diesem kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Einheit in Oradour nicht nach Helmut Kämpfe suchte, sondern mit dem Vorsatz aufbrach, die Einwohner zu töten und den Ort in Schutt und Asche zu legen."

    Dieses Fazit von Frau Erkenbrecher beruht auf der unkritischen Übernahme eines Teils der Aussage von Otto Kahn aus dem Jahre 1962. Diese Aussage ist in sich widersprüchlich und nicht geeignet, als Basis für ein solches "Schlußurteil" zu dienen. Kahns Aussage wurde dem Ostberliner Gericht im Zuge der Amtshilfe aus dem Westen zugänglich gemacht und dem Angeklagten Barth unter die Nase gehalten. Es ist verwunderlich , daß Frau E., die den gesamten Text der Aussage Kahns kennt, sich genau auf jene Partikel darin stützt, die ihre eigene These stützen, die von einem Vernichtungsbefehl für Oradour ausgeht, was die "klassische" alte französische These ist. Man muß die gesamte Aussage Kahns und die besonderen Umstände berücksichtigen, unter denen er diese machte. Es ging bei ihm um den Nachweis, daß er selbst KEINE Rolle im Rahmen der Befehlsgebung in Oradour gespielt habe, weil er andernfalls seine Rente als 131er verloren hätte. So sagt er ständig "um den heißen Brei" herum aus, befindet sich nur in der Nähe des Ortes, gibt keine Befehle, wird von Diekmann aber ab und an ins Dorf zitiert, erhält aber keinen Auftrag, sondern stellt dem Kommandeur selbst Fragen usw - alles absurd! Blitzartig dann eine weitere Absurdität, die überhaupt nicht ins „klassische” Bild paßt und auch nicht zum weiteren Inhalt seiner Aussage: Kahn berichtet, ohne danach gefragt worden zu sein, einen umgestürzten LKW bei der Annäheurung an Oradour gesehen zu haben, um den mehrere verkohlte Leichen lagen. Kahn meint erkannt zu haben das seine keine Deutschen gewesen, sondern Mitgleider der französischen Miliz. Genug zu inhalten von Kahn Aussage. Und aus diesem widersprüchlichen Gemisch, welches schon 1953 durch die vielfachen Aussagen sowohl der elsässischen Mitglieder der Kompanie, als auch der Deutschen ad absurdum geführt worden ist, und welche Aussagen Kahns - tatsächlich wurde er zweimal einbestellt, 1962 und 1964 - schließlich, trotz seiner mehrfachen Einsprüche, vom Innenministerium NRW als nicht mit der Wahrheit übereinstimmend qualifiziert wurden und 1969 zum Entzug seiner Rente führte; aus dieser Mischung destilliert man eine passende "Aussage" Kahns, die dann merkwürdigerweise von Heinz Barth bestätigt wird, denn der einzige verwertete Teil der Kahnschen Aussage ist seine Behauptung, Diekmann habe ihm gesagt, „vom Regiment” sei der Befehl zur Vernichtung Oradours eingegangen, und er, Kahn, habe diesen mit sier Kompanie auszuführen. Wer dann die Aussagen Barths für und vor dem DDR-Staatsanwalt ud vor Gericht - war im DDR-Fall und bei einem solchen propagandistisch bedeutsamen Prozeß eine Vorgang der Bestätigung der vorherigen „Ermittlungen der Organe”, vulgo Stasi war - mit jenen Einlassungen Barths vergleicht, die er nach der Wende vor einem bundesrepublikanischen Staatsanwalt machte, kommt ein wenig ins Staunen. Ich rede hier nicht ins Blaue hinein, sondern diese verschiedenen Vernehmungsprotokolle liegen mir vollständig in Kopie vor.

    Frau Erkenbrecher kann keine plausible Argumentation dafür bieten, daß "Die Einheit" von Anfang an den Auftrag hatte, Oradour zu zerstören und alle Personen zu ermorden, denn einen solchen Befehl gab es in dieser Form nicht, auch nicht mündlich. Die unleugbaren Fakten des geschehenen Verbrechens sind für einige Deuter der Vorgänge der Beweis, daß dies nur auf einen Befehle „von oben” zurückzuführen sei. Das erschreckende Geschehen läßt sich auch nicht aus dem allgemeine Auftrag der Division einfach ableiten, auf dem Marsch zur Normandiefront in der Region des Dordogne, Corrèze und Limousin noch Partisanenjagd zu betreiben. Auch hier ist es unbedingt notwendig, die für diesen Aspekt vorliegenden Befehle zu studieren. Das hat Peter Lieb schon in seinem Standardwerk 2009 getan und ist zu einem Schluß gekommen, der bis heute nicht widerlegt werden konnte, vor allen auch nicht von Frau Erkenbrecher, obwohl sie über zehn Jahre an ihrer Dissertation gearbeitet hat und im Brustton der Überzeugung meint - in einer Anmerkung! - schreiben zu dürfen, Peter Lieb lasse die Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse vermissen. Diese ihre "zentralen Erkenntnisse" entstammen einer widersprüchlichen Aussage des zur SS kommandierten Feldpolizisten Kahn, der seine Rente retten wollte und dem zielgerichteten Einsatz dieser Aussage im Rahmen des Ost-Berliner Prozesses gegen Barth, dessen „Erinnerung” damit auf die Sprünge geholfen wurde. Das Fazit von Erkenbrecher steht allein auf der Grundlage einer Nicht-Berücksichtigung der vielfältig vorliegenden Hinweise und Aussagen damals beteiligter Soldaten beim Prozeß in Bordeaux, daß nach einem verschwundenen bzw. entführten Sturmbannführer Kämpfe gesucht werden sollte, dazu noch nach Waffen und/oder Munition und der dazu ebenfalls in teilweisem Widerspruch stehenden Aussag eines ganz eigenartigen ehemaligen Mitgliedes der 3. Kompanie, eines "Adolf Heinrich" , dessen Entdeckung und Auswertung seines Geständnisses - charakteristischerweis erst, nachdem er aus der Zeitung erfahren hatte, daß man in Bordeaux auch einen "Heinrich” (Vorname war dem Gericht nicht bekannt) in Abwesenheit zum Tode verurteilt habe. Dieser Heinrich behauptet in seiner Aussage auch sehr eigenartige Dinge. Was Frau Erkenbrecher an dieser Aussage entscheidend findet und von ihr als Tatsache gewertet wird, trotz der anderweitig ziemlich konfusen Verhaltens dieses Heinrich, ist, daß dieser gestanden habe - und zwar als einziger und freiwillig - an dem Massaker teilgenommen zu haben, korrekt ausgedrückt an der Erschießung einer Männergruppe im Weinlager Denis - im Prozeß von Bordeaux der Elsässer Auguste Lohner den Namen "Heinrich" als Mitglied des dort eingesetzten Erschießungskommandos genannt, ohne Vorname - und am Massaker in der Kirche, wo Heinrich als Schütze in die Menge der Frauen und Kinder geschossen haben will. Heinrich gab auch an, Diekmann habe sich aus Limoges per Funk neue Anweisungen gegeben lassen, weil er sozusagen nicht weiter wußte. Von dort sei dann der Befehl gekommen - nun, welcher wohl? Klar! Der Befehl zur Vernichtung des Dorfes. Kein einziger anderer Soldat, weder ein Elsässer, noch ein Deutscher, hat von einem Funkverbidung des Bataillonschefs nach Limoges etwas mitbekommen. Heinrich aber hat. Er hat offenbar sogar mit seinem Machinengewehr unterm Arm - Heinrich war MG-Schütze 1 - direkt neben dem Befehls-SPW gestanden und mitgehört. Diekmann hatte also nur einen Befehl ausgeführt, der eine ganz Weile, nachdem die Kompanie in Oradour war, aus Limoges kam. Der Widerspruch zu dem üblicherweise angenommenen von Beginn an existierenden Vernichtungsbefehl bzw. einer Einheit, die ausdrücklich zur Vernichtung des Dorfes angerückt war, wird dabei großzügig ausgeblendet, denn es geht ja um das, was "wirklich passierte". Man kann zu diesem Heinrich noch etwas spekulieren: Wenn er nicht in Bordeau verurteilt worden wäre, oder vielleicht in seinem abgelegenen bayerischen Wohnort nahe der tschchischen Grenze nichts von einer solchen Verurteilung erfahren hätte, hätte ihn dann auch die tiefe Reue erfaßt, die er plötzlich offen zeigte und sich als Mörder seiner gerechten Strafe selbst zuführen wollte? Übrigens einmal vergeblich durch die einfachste Möglichkeit, nämlich sich den Franzosen in der französischen Zone gleich persönlich zu stellen. Auch die dann kontaktierten Amerikaner wußten nichts mit ihm anzufangen und verwiesen ihn auf die deutsche Justiz. Diese dann - Frau Erkenbrecher führt dies lang und breit und voller Empörung aus - versagte natürlich wieder, wie in allen solchen und anderen Fällen zur damaligen Zeit. Denn Heinrich drang leider mit seinem Begehren nicht durch, sein Geständnis führte nicht zu einem Prozeß vor einem deutschen Gericht usw. usf.

    Frau Erkenbrecher hatte übrigens dem nicht ganz unbekannten Journalisten Jean-Paul Picaer bereits im Jahre 2013 für sein 2014 herausgebrachtes Buch "Les ombres d'Oradour" einiges über diesen Herrn Heinrich zukommen lassen, darunter auch dessen eigenartige Einlassung, daß er zwar, wie Frau Erkenbrecher selbst in einem Dokumentarfilm 2014 erzählte, "Schon immer 'n schlechtes Gewissen" gehabt habe, aber dies erst so richtig zum Zuge kam, als er erfuhr, man habe damals 1944 wahrscheinlich das falsche Oradour vernichtet. Ein ganz interessanten Sprung, den ein "Gewissen" hier offenbar machte. Das soll dann der Hauptauslöser seines Geständnisses gewesen sein, das man leider nicht ganz ernstnahm, oder besser gesagt, wie Frau E. weiter ausführt und mit Zitaten belegt, habe man die Sache unterdrückt, zunächst vor allem deshalb, weil ein angeblich möglicher Prozeß - es gab ja noch die Vorbehalte der Alliierten hinsichtlich solcher Prozesse gegen Deutsche, die außerhalb des ehemaligen Reiches Verbrechen begangen hatten und dort verurteilt worden waren; auch Kahn profitierte davon, er konnte gar nicht mehr von einem deutschen Gericht zur Verantwortung gezogen werden, sondern nur noch als - in seinem Falle - lügenhafter Zeuge vernommen werden - weil also ein solcher Prozeß eine erhebliche Störung der Bemühungen der deutschen Stellen um eine vorzeitge Freilassung der Anfang 1953 in Bordeaux verurteilten Deutschen gefährden würde. Die Elsässer waren ja alle sozusagen sang- und klanglos amnestiert worden. Die Deutschen sollten aber weiterhin sitzen, saßen auch schon seit 1944/45 in Haft in Erwartung eines Oradour-Prozesses. Natürlich kann ein solches damaliges Bedenken heute vor dem Richterstuhl der vollständig informierten und die eigentlich richtigen Entscheidungen reklamierenden Nachgeborenen nicht mehr bestehen. Hier wird in derartigen Büchern eine Rigorosität und mangelnde Abwägung praktiziert und als gesicherte Erkenntnis vorgestellt, daß man daraus wohl den Schluß ziehen darf, eine differenzierte, auch und gerade aus den damaligen Verhältnissen und Voraussetzungen heraus versuchte Durchdringung des gesamten Komplexes wurde gar nicht erst ins Auge gefaßt.

    Ich schließe hiermit vorerst und wünsche eine gute Nacht.

    p.s. Eines noch: ich hoffe, Mitglieder dieses Forums, die Frau Erkenbrechers ja tatsächlich lesenswertes Buch schon gekauft haben, konnten es, wie ich selbst, bereiits als "modernes Antiquariat" um 20 Euro reduziert erwerben, Denn der stolze Preis von über 80 Euro ist denn doch bei diesem Thema nicht jedermanns Sache.

  • Hallo zusammen,

    @ Lastenausgleich,

    woher stammen diese Erkenntnisse=Autor ?

    Gerade bei langen Texten ist ein einleitender Satz von Vorteil......und ist da noch die Sachen mit der Anreden und dem Guss,

    vergessen ?, kein Problem wir erinnern immer wieder gerne.

    Gruss Dieter

  • Guten Tag, hier lastenausgleich

    Die Erkenntnisse stammen aus der Verarbeitung der Dokumente und der dazu vorliegenden Literatur, der französischen wie der deutschen und der geringfügig vorliegenden englischen. Ferner aus den mir vollständig vorliegeden Kopien der originalen Protokolle des Prozesses in Bordeaux 1953, der vollständig vorliegenden Vernehmungsoprotokolle der entscheidenden, damals noch lebenden Personen durch die Dortmunder Staatsanwaltschaft von 1962 - 1979 nebst dem Ermittlungsbeschluß, verwahrt im Landesarchiv NRW in Münster und aus den vorliegenden entscheidenden Vernehmungsprotokollen der Stasi 1982/83 und der Dortmunder Staatsanwaltschaft nach der Wende 1991, dazu auch aus privater Korrespondenz mit zwei Historikern, die zum Komplex gearbeitet haben. Daraus dürfte hervorgehen - aus meinem zugegeben etwas langen Beitrag von vorgestern meiner Ansicht nach auch schon -, daß ich selbst der "Autor" bin.

    Zum vergessenen Gruß: ich entschuldige mich sofort und bin erfreut, daß ich dadurch der Moderation die Gelegenheit geboten habe, etwas zu tun, was sie immer wieder gerne tut. Es hätte also gar nicht besser kommen können. Ich verspreche Buße und schließe mit dem herrlichen Bürokratensatz aus einem Sketch von Loriot und aus dessen Munde: "Das kann passieren, das darf aber nicht passieren!"

    Überdies werde ich mein Versprechen in doppeltem Sinne halten.

    Adieu, lastenausgleich