Der Krieg in Afrika

  • Hallo Taiko,


    Fragesteller war zbv800 :D


    Nun,wie ich zu meiner Meinung komme?


    Rommel hatte keine Generalstabsausbildung und gerade einmal eine Pz.-Division in Frankreich geführt.Somi etwa 3 Monate Erfahrung im Panzerkampf?


    Wer besser gewesen wäre?
    Weiß ich nicht.Läßt sich aber auch nicht beurteilen,da keiner der später so erfolgreichen Panzergeneräle zu diesem Zeitpunkt Erfahrung mit großen Panzerschlachten im offenen Gelände hatte.
    Überhaupt war Afrika ein besonderer Kampfraum.


    Warum die Briten schwerfällig waren ?
    die britische Befehlsstruktur gab vor,daß den Kommandeuren ein Ziel gegeben wurde,was es zu erreichen galt.War dies gelungen,wurde angehalten und auf neue Befehle gewartet.Eignverantwortliches Handeln,wie in der Wehrmacht schon von jedem Unterführer erwartet,war bei den britischen Truppen nicht eingeübt.


    Warum dann doch falsch?
    Ihm fehlte jegliche Unterstützung seitens der eigenen sowie italienischen Führung.
    Diese,sowie seine Art, den eigenen Auftrag als gleichwertig zu dem Angriff im Osten anzusehen.


    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

  • Hallo Zusammen,


    da ich nun mehrfach daraufhin gewiesen wurde, die Betrachtungen mit dem Jahr 41 anfangen zu müssen, möchte ich dies tun und mich vorab der Frage widmen, welche Befehlsvorgabe für Rommel im Vorfeld der Aktivitäten in Nordafrika vorlag. Ich habe bereits des öfteren gelesen, das er von Anfang an seine Befehlsvorgaben verletzt habe, indem er die Cyrenaika zurückeroberte, da er nur als Aufgabe die Sicherung Tripolitaniens gehabt hätte (wir Reden zu diesem Zeitpunkt noch nicht über die weitergehende Offensivmaßnahmen in Richtung Ägypten).


    Aus meinen Unterlagen kann ich sein operatives Fehlverhalten bislang nicht entnehmen, ich stütze mich hier im besonderen auf die Darstellung Generals v. Rintelen, Generalmajor Frhr.v.Funck sowie von Hitler selbst.


    Bezugnehmend auf die Lageberichte vom 26.Januar 41 nimmt General v. Rintelen zum Thema Nordafrika wie folgt Stellung (Auszug KTB des OKW Tb1, S281)...An einer lediglich örtlichen Verteidigung Tripolis, wie sie den Italienern vorschwebe, sei Deutschland nicht interessiert, es müsse vielmehr ein Durchstoßen der Engländer durch die Sirte verhindert werden, was nur durch "aktive" Abwehr möglich sei...


    Am 1.2.41 erstattet der als Kommandeur vorgesehene Generalmajor Frhr.v.Funck, Hitler, in Gegenwart des Ob.H. des Chefs des GenStdH, Chefs des OKW und Chefs des WFSt Bericht über seine Erkundungsfahrt nach Libyen... in Folge dieses Gespräches erklärt Frhr.v.Funck (S.293) ...hält angesichts der Lage die Entsendung des vorgesehenen Sperrverbandes nach Libyen nicht für ausreichend, um eine Katastrophe abzuwenden. Es sei notwendig, stärkere Kräfte, mindestens 1PzDiv. zu überführen, um die Verteidigung "offensiv" mit dem Ziel der Rückeroberung der Cyrenaika führen zu können...


    Der Ob.H. unterstützt die Auffassung des Generals v. Funck durch den Hinweis, daß der Einsatz eines deutschen Verbandes in Libyen nur dann von Wert sein würde, wenn dieser zum "Angriff" befähigt sei...


    Am 5. Februar 41 erfolgt der Führerbefehl bzgl. der Richtlinien für den Einsatz deutscher Truppen auf italienischen Kriegsschauplätzen... darunter fällt auch die "Ausnahmeregelung"... Weisung 22e
    ...„Sollte der deutschen Truppe ein Auftrag gegeben werden, dessen Ausführung nach Überzeugung ihres Befehlshabers nur zu einem schweren Misserfolg und damit zu einer Schädigung des Ansehens der deutschen Truppe führen würde, so hat der deutsche Befehlshaber das Recht und die Pflicht, unter Benachrichtigung des deutschen Generals beim italienischen Oberkommando in Rom durch den Oberbefehlshaber des Heeres meine Entscheidung einzuholen...


    Mit dieser Ausnahmeregelung ist wie Stumpf in seinem Buch ausweist...
    von vornherein für alle entscheidenden Situationen ein direktes Einwirken Hitlers sichergestellt. Rommel hat von dieser Vollmacht ausgiebig, aber keineswegs unzulässig Gebrauch gemacht. Vielmehr war die Entscheidung darüber, wann er an Hitler appellieren wollte, ausdrücklich in seine Hand gelegt**“
    (**siehe dazu auch Hitlers Weisung Nr. 22e, S100, Ziff 4, Hervorhebung R.S.)



    Rommel wird am 6.2. in die Richtlinien eingeweiht, in denen heißt es...
    Tripolitanien müsse gehalten werden, um die Verbindung der Engländer mit französisch Nordafrika zu verhindern und starke englische Kräfte in Nordafrika zu fesseln. Die Aufgabe könne durch Verteidigung des befestigten Lagers von Tripolis nicht gelöst werden, vielmehr müsse zwischen dem Golf der großen Sirte und den nördlichen Ausläufern des Sodagebirges mit der Masse der in Tripolis verfügbaren Inf.Div. eine Verteidigungsfront aufgebaut werden...


    Einhergehend mit der vorangestellten operativen Forderungen seitens Rintelen und Funck steht damit nichts einer direkten, aktiven Operation zur Rückeroberung der Cyrenaika entgegen, man muss sogar davon ausgehen, das diese im direkten Gespräch mit Rommel wenn nicht verlangt so doch als vorrangiges Ziel benannt worden ist und er seitens Hitler mittels der Weisung 22e auch zusätzlich ermutigt wurde.


    In der dann folgenden Weisung des OKH vom 13.2.41 wird unter anderem nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, das ... Insbesondere wird es darauf ankommen , den Vormarsch feindlicher schneller Verbände zum stehen zu bringen und sie unter offensivem Einsatz der Pz Kräfte zu zerschlagen...


    Eine defensive Formulierung sieht aus meiner Sicht anders aus, sie drängt gradezu zum Bewegungskrieg der Panzerkräfte...


    Natürlich ist dies alles nur eine sehr subjektive Darstellung zu den mir vorliegenden Daten zur o.g. Fragestellung. Ich würde mich sehr freuen, wenn z.b. RK oder Klext mir hier behilflich sein könnten, die direkte Befehlsüberschreitung bzw grenzwertiges Verhalten seitens Rommel für seine Handlungen im Bereich der Cyrenaika darzulegen, da wie gesagt ich nicht über diese Darstellungen verfüge und sie auch nicht mit meinem Mitteln belegen kann. Aus meiner Sicht ist seine Handlungsweise a) vorab bekannt b) sogar gefordert und c) durch Hitler selbst gebilligt. Ich kann auch nicht erkennen, das ihm operative Grenzen gesteckt werden. Im Zweifel soll er sich ja grade über zuwiederlaufende Weisungen hinweg setzen und sich direkt mit Hitler besprechen.


    Beste Grüße
    Taiko

  • Hallo Leute,


    #Taiko


    Angesichts der desolaten Verfassung der verbliebenen italienischen Truppen und der mächtigen, in Siegesfahrt befindlichen Englischen Armee an ihrer einzigen Landfront und der geringen deutschen Kräfte - war es schon illusorisch überhaupt an eine breite Offensive zu denken - warum sollte man dies dann in begrenzende Befehle schreiben?


    Aber unter dem Strich gebe ich dir Recht!


    Aus "Entscheidung im Mittelmeer" (übrigens ein wahrer Wälzer gespickt mit Fakten und Fußnoten):


    "Noch weitaus ernüchternder als Gariboldis letztlich zögernde Haltung musste für Rommel das Ergebnis seiner Besprechungen mit Hitler am 20. und 21. März im FHQ sein. Ohne diesen über künftigen Óperationen gegen die Sowjetunion oder in Südosteuropa in Kenntnis zu setzen, erklärte Hitler, daß in Nordafrika bis zum Herbst 1941 keine grösseren Operationen druchgeführt und auch keine weiteren Verstärkungen dorthin entsandt werden könnten. Lediglich nach dem Eintreffen der 15. PzDiv., mit dem bis Ende Mai 1941 gerechnet wurde, konnten Hitlers Auffassung zufolge je nach Lage der Dinge begrenzte Angriffsoperationen im Raum Agedabia, vielleicht sogar bis Benghasi, in Erwägung gezogen werden."


    Später Rommel in einem Brief an seine Frau: "Seit dem 31. März haben wir mit bemerkenswertem Erfolg angegriffen. Die Stäbe in Tripolis, Rom und möglicherweise in Berlin werden staunen. Ich wagte es, entgegen früherer Befehle und Weisungen vorzugehen, weil ich eine Chance sah. Sie werden es am Ende gutheißen, und ich bin sicher, daß jeder an meiner Stelle genauso gehandelt hätte."


    Am 04.04. erhielt Rommel einen Funkspruch von Hitler und dessen besondere Anerkennung für die erzielten Erfolge, verbunden mit der Warnung nur bei gesicherter Flanke und der erkannte Räumung der Cyrenaika durch die Masse der Engländer, weiter vorzustossen.

  • Hallo Taiko, RK, cpa95, peiper2 (und alle anderen mitlesenden und machmal -schreibenden)


    1.) Mir scheint mir müssen erst etwas voneinander abgrenzen.


    * Tripolitanien ging von der tunesischen Grenze bis etwa El-Agheila.


    * Die Cyrenaika grenzte im Westen an Tripolitanien und im Osten an Ägypten.


    * Das deutsche Verteidigungskonzept sah immer bewegliche Kämpfe vor, gegnerische Angriffe gegen deutsche Infanterieverbänden wurden auch von diesen oft im Gegenstoß abgewiesen.
    Bei der Panzertruppe war dieser Grundsatz „aktive Verteidigung“ noch ausgepägter. Wenn also davon gesprochen wird das der „Vormarsch feindlicher schneller Verbände zum stehen zu bringen“ ist „und sie unter offensivem Einsatz der Pz Kräfte zu zerschlagen... „ sind, ist dabei nicht von operativen Großangriffen die Rede. Aber auch das war im Konzept enthalten, denn Verteidigungsaufgaben konnten auch durch „Präventiv“-Angriffe in den gegnerischen Aufmarsch (oder Angriff) hinein gelöst werden und wurden es auch.
    Allerdings hab ich meine Zweifel das damit auch eine Operation von den räumlichen Dimensionen wie sie Rommel mit seinem Angriff nach Ägypten impliziert war.



    2.) Die Rolle des nordafrikanischen Kriegsschauplatzes in der Vorstellung der höchsten deutschen Führung


    a.) Reuth schreibt dazu: „Schon Ende Feb 41 sah Hitler die Krisen des vergangenen Winters wohl als überstanden an, beurteilte aber die Lage auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz, die er mit großen Interesse verfolgte, noch während weiterer 14 Tage als kritisch. Gleichwohl trug er sich jedoch schon mit über die taktisch-offensive Verteidigung des Brückenkopfes, zu dem Tripolitanien unter dem britischen Ansturm zusammengeschrumpft war, hinausgehenden weiterreichenden strategischen Vorstellungen zu einer Eroberung Ägyptens, … und fügte sie in die Reihe der für nach Barbarossa vorgesehenen Operationen ein, die Hitlers Auffassung zufolge ab Herbst 1941 zur Durchführung gelangen sollten“. [1-70/71]
    und
    Vor Barbarossa sollten der Auffassung der deutschen Führung zufolge lediglich die nordafrikanischen Positionen gehalten werden.“[1-72]


    b.) erst nach Abschluß der Op.Barbarossa sollte "das Problem" Ägypten / Naher Osten angegangen werden. Und auch hier war der nordafrikanische Kriegsschauplatz nur ein Teil denn der Hauptstoß sollte über den Kaukasus und die Türkei gehen. Diese Operationen sollten aber erst ab dem Frühjahr 42 begonnen werden.


    => Dagegen Rommel:
    Wenn sich Rommel in seinen Berichten an das OKW noch sorgte, daß die Engländer ihren Vormarsch nach Westen fortsetzen könnten, so dramatisierte er die Lage; denn auch seine Aufklärung hate unterdessen feststellen können, daß nur noch schwache britische Verbände in der Cyrenaika lagen. Rommel befaßte sich realiter längst nicht mehr mit der Verteidigung Tripolitaniens, sondern in ihm reifte der Plan heran, Ägypten zu erobern. Daß er beabsichtigte El Agheila zu nehmen, hatte er bereits am 6.Feb dem Oberquatiermeister I im Generalstab des Heeres, GenLtn Paulus,..., mitgeteilt. Am 8.März informierte er das OKH über von Rintelen, daß es zweckmäßig sei, noch vor Beginn des Sommers zu einer Offensive anzutreten, deren erstes Ziel die Rückgewinnung der Cyrenaika und deren zweites Ziel die Eroberung des Nordteils Ägyptens und der Suez-Kanal seien.


    Am 17.März übermittelte er einen zweiten detaillierteren Vorschlag zu seinen beabsichtigten Angriffsoperationen.“ [1 – 55]
    Diese Ansicht Rommels zog sich durch wie sich in seinem Angriffsbefehl gegenüber der (5.le.Div vor Tobruk) zeigte.


    weiter bei Reuth
    Noch weitaus ernüchtender als Gariboldis letztlich zögende Haltung mußte für Rommel das Ergebnis seiner Besprechungen mit Hitler am 20.März und 21.März im FHQ sein. Ohne diesen über die künftigen Operationen gegen die SU oder in Südosteuropa in Kenntnis zu setzen, erklärte Hitler, daß in Nordafrika bis zum Herbst 1941 keine größeren Operationen durchgeführt und auch keine weiteren Verstärkungen dorthin entsandt werden könnten. Lediglich nach dem Eintreffen der 15.PzDiv, mit dem bis Ende Mai gerechnet wurde, konnten Hitlers Auffassung zufolge je nach Lage der Dinge begrenzte Angriffsoperationen im Raum Agedabia, vielleicht sogar bis Bengasi, in Erwägung gezogen werden.“[1 – 55]


    Im DRd2.Wk ist dazu folgendes lesen
    Rommel wollte sich aber schon zu dieser Zeit (Feb 41) nicht damit begnügen, seine Verteidigungsstellung möglichst weit vorzuschieben; er plante bereits, am 8.Mai zum Angriff auf Tobruk anzutreten. Dafür brauchte er allerdings zusätzlich weitere Divisionen zur 5.le Division und der 15.PzDiv, die ihm bis dahin zugeführt werden sollten, und vor allem weiteren Kolonnenraum. Hitler und das OKH waren zwar mit einer Vorverlegung der Verteidigungsfront einverstanden und mit der Vorbereitung einer Angriffsoperation für den Fall, daß sich das Kräfteverhältnis zu Rommels Gunsten verschieben sollte (3); die Bereitstellung eines Panzerkorps für einen Angriff auf Ägypten wurde jedoch erst für die Zeit nach dem Unternehmen Barbarossa und nach dem Ende des nächsten Winters vorbereitet. Eine weitere Verstärkung des Afrikakorps kam zu dieser Zeit nicht in Frage.“[3 - 615]


    Rommel griff, wie wir wissen, trotzdem an und entwickelte aus einem sogenannten „Aufklärungsvorstoß“ eine Offensive, die Hitler im nachhinein gut hieß und ihm zukünftig Handlungsfreiheit zusicherte. Diese Handlungsfreiheit nutzte Rommel um auf Tobruk und, nachdem er die „Festung“ nicht im Handstreich nehmen kann, weiter zur ägyptischen Grenze vorzustoßen.


    In Hitler und Luftwaffenführung wuchs, durch Rommels Erfolge, die „Hoffnung“ noch vor der Op.Barbarossa die Süd- bzw. Südostflanke sichern zu können. Im OKH sah das erheblich kritischer. Reuth schreibt dazu: „Im Gegensatz zu den allzu optimistischen Vorstellungen, die Hitler und die Luftwaffenführung mit den Operationen in Nordafrika verbunden hatten, beurteilte inzwischen das OKH, das für die Logistik des DAK verantwortlich zeichnete, die dortige Lage als äußerst kritisch: Rommel hatte infolge seines mit unzureichenden Kräften durchgeführten Vormarsches längst die rückwärtigen Nachschubverbindungen überdehnt und die Achsen-Truppen bei Tobruk und Sollum in eine schwierige Situation hineinmanövriert, und dies besonders, weil im Hinblick auf Barbarossa keine weiteren Verstärkungen nach Nordafrika überführt werden konnten.


    Was können wir also feststellen. Rommel wird vom OKH und Hitler mehrfach darauf hingewiesen das sein Auftrag das Halten Tripolitaniens sei und das im Gesamtkriegsführungskonzept für 1941 Nordafrika ein absoluter Nebenkriegsschauplatz ist.
    Rommel greift trotzdem an -> hat Anfangserfolge die bei (vor allem) Hitler die Hoffnung aufkommen läßt das es möglich sei durch die Eroberung von Ägypten für die vorzeitige Sicherung der Süd / Südostflanke zu sorgen. Dabei ignoriert Hitler, wie im Krieg im Osten letztlich permanent, die materiellen Gegebenheiten. Auch Rommel ignoriert die Versorgungsbelange (siehe unter 3.).
    Der Ursprung lag dabei klar bei Rommel, mit seinem nicht akzeptieren der ihm zugedachten Rolle, seinem nicht akzeptieren der Rolle des NA-Kriegsschauplatzes im Gesamtkriegsplan und seinen eigenmächtigen - nicht abgestimmten - Angriffen mit strategischem Ziel.
    Natürlich war Hitler begeistert über die Erfolge. "Sein" General, der von der Masse des deutschen Offizierskorps abgelehnt wurde, hatte Erfolg. "Sein" General zeigte das die Lageanalyse des OKH falsch war. Man sollte sich dabei auch die Vorgänge Hitler - OKH und Rommel - Hitler zum Frankreichfeldzug in Gedächnis rufen.



    3.) Versorgungslage
    * Der deutsche Kolonnenraum war von Tripolis bis zum etwa 380 km entfernten Buerat berechnet. [1 - 56]
    Durch das Vordringen des DAK bis El Algheila, wohlgemerkt ohne Kampfhandlungen, waren die Nachschublinien schon auf 700 km ausgedehnt und damit die deutschen Versorgungstruppen völlig überfordert. Die Italiener sprangen zur Aushilfe mit ihren Kolonnen ein mußten dabei aber bei ihrer Versorgung ebenso Engpässe hinnehmen.
    Dazu sollte sollte man sich die Rückwirkung dieses LKW-Engpasses auf die Schiffsentladungen ins Gedächtnis rufen (schon Ende März 41 wird auf die Wirkung des LKW-Mangels auf die Lösch- Ladeleistung hingewiesen[4])


    * Hafenkapazität (hier Tripolis)
    Reuth weist (auf Seite 61) Tripolis eine monatliche Löschkapazität von 45.000 to zu bei einem Bedarf für die
    deutschen Truppen von 40.000-45.000 to und für
    Italien (Truppen, ziviler Bedarf etc.)70.000-100.000 to.


    Nun sind aber im
    Januar 41 – 49.84 to,
    Feb 41 – 79.183 to,
    März 41 – 92.753 to
    gesamt gelöscht worden (verschifft noch mehr) [3-648].
    Man kann also festhalten, die Löschkapazitäten von Tripolis waren nicht „so gering“ wie bei Reuth hier dargestellt. Man darf von einer möglichen täglichen Löschkapazität von etwa 4.000 to ausgehen, im Monat also etwa 120.000 to. Und tatsächlich wird die Kapazität, auch bei Reuth (Seite 111) mit 4.500 Tagestonnen angegeben.


    Quellen:
    Zahl in der eckigen Klammer weist auf die Quelle, die Zahl hinter dem Strich auf die Seite hin)
    [1] Reuth – „Entscheidung im Mittelmeer“
    [2] KH Frieser - „Blitzkrieg-Legende“
    [3] Deutsches Reich und der 2.Weltkrieg – Band 3
    [4] KTB Seetransportstelle Tripolis

    Edited 3 times, last by klext ().

  • Hallo Leute,


    das Thema ist eben sehr vielschichtig. Ich kann das OKH schon verstehen; eine Offensive von Rommel (mit dem mittelfristig gering bemessenen Nachschub) würde wohl keinen entscheidenden Erfolg versprechen - aber bestehenden Nachschub aufzehren und laufende Ergänzung "aus der Lage der Not" einfordern - und dabei benötigte man für Barbarossa jeden Panzer und LKW sowie möglichst viele Transportflugzeuge und Treibstoffreserven!


    Politisch war der Erfolg Rommels SEHR wichtig, da die Italiener einerseits noch am Bündnispartner D zweifelten (die italienischen Panzerdivisionen standen Anfang 1941 in Norditalien - und REUTH schreibt auch von dem Ausbau der Grenzbefestigung GEGEN Deutschland in dieser Zeit. Dieser NUN gemeinsame Erfolg baute gegenseitiges Misstrauen ab, verschaffte Mussolini den ersten wirklichen Erfolg im Krieg und festigte die Achse.


    Militärisch sollte man noch, bei der Eroberung der Cyrenaika (die Eroberung von Tripolitanien war ja mehr eine "Besetzung" von Niemandsland) den Hafen von Benghasi für die Nachschublieferungen (direkt von Italien aber auch über Küstennachschub von Tripolis aus) und dem Gebiet um Derna als Luftwaffenbasis (im Verbund mit Kreta) zur Abschnürung des östlichen Versorgungsweges für Malta, berücksichtigen.


    Unter dem Strich verbrauchte die Rommelsche Offensive viel Treibstoff und Verschleiß an rollendem Material, aber es wurde auch viel Material erobert und zerstört. Die Einschliessung von Tobruk sollte man von 2 Seiten betrachten. Es war für BEIDE Parteien eine Zersplitterung von Einheiten - UND BEIDE Parteien hatten ausserordentliche Nachschubprobleme - die Achse mit dem weiten Weg um Tobruk ohne weitere grössere Nutzung von Hafenanlagen - und die Engländer mussten Tobruk mit sehr hohen direkten Verlusten an Transportschiffen mit SEHR wichtigem Transportgut versorgen - unter sehr hohem Sicherungsaufwand an Kriegsschiffen jedweder Art - die in dieser Zeit für andere Operationen ausfielen.


    Gruß

  • Hallo,


    genau das muß man berücksichtigen was Peiper II schreibt ( sinngemäß), nämlich dass die Truppen, das Gerät und Material für andere Operationen ausfielen. Dies galt aber für beide Seiten.
    Allerdings war der Aderlass der dt. / ital. Afrikakonvois zur Versorgung des DAK zeitweilig fast untragbar.


    Gruß Karl

  • Hallo peiper2


    Was heißt "gering bemessener Nachschub"?
    Für den gegebenen Defensivauftrag, auch in beweglicher Art, war der Nachschub durchaus ausreichend. Ebenso die Nachschubkolonnen für den entsprechenden Raum.


    Für weitreichende Angriffsoperationen war er natürlich nicht angemessen - vor allem da durch den Abfluß der Transportkolonnen auch die Löschkapazität in Tripolis gesenkt wurde.


    Der Nachschub hätte auch für Angriffsoperationen ausgereicht wenn dieser Angriff im anvisierten Zeitraum durchgeführt worden wäre.


    Politisch war der Erfolg Rommel völlig unwichtig,
    a.) zur gleichen Zeit als er zum Angriff antrat begann auch der Balkanfeldzug mit seinen großen Erfolgen.
    b.) die deutsche Präsenz in Libyen sollte natürlich das Regime in Italien stabilisieren. Nach der it. Niederlage in ihrem Krieg mit Griechenland, den Niederlagen gegen O'Connor fürchtete Hitler das das Regime gestürzt werden würde wenn Libyen komplett verloren geht. Aber dabei war nur der Besitz von Libyen wichtig, nicht wie das geschieht.


    Der Ausbau der italienischen Grenzbefestigungen an Teilen der deutsch / italienschen Grenze sollten nur zeigen das Italien "autonom" war, nicht mehr - nicht weniger (Deutsches Reich und der 2.Weltkrieg –Band 3).
    Ich bezweifle das dieser Erfolg Mißtrauen abbaute, da hätte ich gerne Quellen dazu.
    Dazu ist das letztlich auch nicht relevant denn diese Gesichtspunkte waren keine Gründe für Rommels Entschluß.



    Du sprichst davon das die Eroberung der Cyrenaika Vorteile für die Achse brachte. Und ja das sehe ich ebenso. Aber auch hier - das war nicht Zweck der Operation sondern ein Nebeneffekt. Ziel Rommels war eben nicht Bengasi als einigermaßen Kapazitätsstarker Zweithafen oder der Besitz des al-Dschabal al-Achdar als Luftwaffenbasis sondern der Angriff auf Ägypten.



    Die Lage ab Ende April müßte gesondert und sehr detailliert dargestellt werden. Du hast ja schon begonnen.


    PS: Reuth ist immer wieder mit Vorsicht zu genießen. Ein Beispiel habe ich schon angesprochen. - siehe seine wechselnden Angaben zu den Hafenkapazitäten von Tripolis.

  • Hallo Leute,


    #klext
    "Gering bemessener Nachschub" Im März 1941 gab es zwischen den gewaltigen Heeren von Deutschland und England NUR eine Landfront. Diese Landfront konnte offensiv zu einer Abschnürung des gesamten östlichen Mittelmeers führen, den Suez-Kanal und damit eine Verbindung zum Roten Meer eröffnen, die Ölfördergebiete im Nahen Osten ausschalten, eine Arabische Revolution auslösen und das Britische Empire spalten.


    In DIESEM Kontext ist die in Aussicht gestellte Nachführung EINER Panzerdivision von März bis Herbst 1941 ein SEHR gering bemessener Nachschub!


    Zur poltischen Wirkung habe ich eine andere Meinung - das solle es auch geben.


    Eine Grenzverstärkung finde ich zwischen "festen" Bündnispartnern NICHT normal!


    Wie soll es denn überhaupt eine feste Hafenkapazität in Umschlagstonnen pro Monat geben?
    -in Kriegszeiten wurde "anders" umgeschlagen, einerseits konnte der Arbeitseinsatz erhöht werden - andererseits gab es Beeinträchtigungen durch Luftangriffe, Verdunkelung etc.
    -ein Tanker konnte mit modernen Pumpen auch auf Reede schnell 5000 to entladen, ein Frachter mit eigenen Krananlagen war schneller entladen als ein veralteter Frachter ohne Krananlagen und verschachteltem Laderaum der nur mit viel Stückgut ausgenutzt werden konnte
    -es wurde schnell mit der Nutzung von Frachtprähmen und Behelfsstegen zur Optimierung der Löschkapazitäten improvisiert


    So lässt sich die Kapazität eines Hafens, der in Friedenszeiten zBsp. für max. 40000 moto ausgelegt war - schnell steigern - wenn allerdings nur 30000 moto den Hafen erreichen ...


    Mir liegen auch keine Berichte über ZU lange Liegezeiten beladener Schiffe in Tripolis vor - allerdings wurde zBsp. die II. Gruppe des JG27 im September 41 nach Afrika verlegt - die Bodenteile mussten allerdings bis März 42 warten bis erste Teile Schiffsraum in Italien erhielten.


    Dumm natürlich, daß die maritime Grossmacht Italien - die sich spätestens seit dem 3. September 39 konkrete Gedanken über einen Kriegseintritt gemacht hat UND diesen Termin dann selbst bestimmen konnte - nicht in der Lage war das kleine Malta mit ein paar Tausend Mann Besatzung und 4 Gloster Gladiator Jägern zu erobern.


    Gruß

  • Quote

    Original von peiper2
    Hallo Leute,


    #klext
    "Gering bemessener Nachschub" Im März 1941 gab es zwischen den gewaltigen Heeren von Deutschland und England NUR eine Landfront. Diese Landfront konnte offensiv zu einer Abschnürung des gesamten östlichen Mittelmeers führen, den Suez-Kanal und damit eine Verbindung zum Roten Meer eröffnen, die Ölfördergebiete im Nahen Osten ausschalten, eine Arabische Revolution auslösen und das Britische Empire spalten.


    In DIESEM Kontext ist die in Aussicht gestellte Nachführung EINER Panzerdivision von März bis Herbst 1941 ein SEHR gering bemessener Nachschub!


    sorry, Peiper2,
    Um was geht es jetzt?
    Um Rommel - ob er Befehle / Aufträge übertreten hat und damit die Achsenkriegführung belastet hat, trotz der evtl. vordergründigen Erfolge oder
    um die Frage welche strategischen Möglichkeiten die Achse allgemein und speziell im Mittelmeerraum / Nahen Osten hatte?



    Quote

    Zur poltischen Wirkung habe ich eine andere Meinung - das solle es auch geben.

    ja und? Wir diskutieren hier - oder etwa nicht?



    Quote

    Eine Grenzverstärkung finde ich zwischen "festen" Bündnispartnern NICHT normal!

    Gab es "normale" Beziehungen zwischen den Stahlbündnispartnern? Vergleiche doch einfach mal die Zusammenarbeit der Allierten (speziell der Westallierten) mit der "Zusammenarbeit" bei der Achse.
    Ein himmelweiter Unterschied.
    Übrigens, die USA stattete nach dem 2.Weltkrieg seine Verbündeten (außer GB natürlich) mit erbeuteten deutschen Enigma-Schlüsselgeräten aus. Und konnten damit deren streng geheimen Nachrichtenverkehr direkt nachverfolgen. Ist so etwas zwischen "festen" Bündnispartner normal?
    Anderes Thema "Gladio" oder "Stay behind" oder "Red Sheepskin" ... - völlig normal zwischen "festen" Bündnispartnern?


    Naja egal



    Quote

    Wie soll es denn überhaupt eine feste Hafenkapazität in Umschlagstonnen pro Monat geben?
    usw


    Richtig, die Hafenkapazitäten unterlagen Schwankungen. Steigerungen bedeuteten materielle und personelle Investitionen die erst zum Einsatzort transportiert werden mußten.
    Für die Erhöhung des Arbeitseinsatzes benötigst du Arbeiter, woher nehmen wenn nicht stehlen? Tatsächlich wurden auch Soldaten der Afrikadivisionen als Ladekommandos genutzt, tatsächlich mußten auch Kriegsgefangene mitarbeiten und es wurden ebenso einheimische Libyier unter Vertrag genommen. Trotzdem wurde regelmäßig über Arbeitermangel geklagt der die Lösch- Ladekapazität minderte.
    Dazu - irgendwie mußten der Nachschub geplant werden und mit den Kapazitäten in Einklang gebracht werden. Und dazu war wohl auch nötig das zu den Lösch- und Ladekapazitäten - sicherlich variable - Zahlen gab. Ich könnte dir im übrigen diese Kapazitäten für jeden Monat nennen, aber momentan scheint mir das mit Perlen-vor-die-Säue werfen zu tun zu haben. Darf ich dich nach deinen Quellen fragen?



    Du hast angemerkt das es keine "ZU lange Liegezeiten beladener Schiffe" in Tripolis gab. Da stellt sich 1.) die Frage: was ist "ZU lange" - das ist doch ein sehr dehnbarer Begriff.
    und 2.) Laut einem Befehl des SKL sollten die Schiffe sofort und ohne Pause ent- bzw. auch wieder beladen werden. Natürlich, denn sie waren in Tripolis unter ständiger Gefährdung durch Luft- bzw. Seeangriffe. Darf ich dich, auch hier, nach deinen Quellen fragen?



    Quote

    Dumm natürlich, daß die maritime Grossmacht Italien - die sich spätestens seit dem 3. September 39 konkrete Gedanken über einen Kriegseintritt gemacht hat UND diesen Termin dann selbst bestimmen konnte - nicht in der Lage war das kleine Malta mit ein paar Tausend Mann Besatzung und 4 Gloster Gladiator Jägern zu erobern.

    Und, inwiefern ist das zu den angesprochenen "Rommel"-Fragen relevant?

  • Hallo zusammen!




    Taiko


    Zur Befehlslage (in Anlehnung an Stefans Beitrag):


    Rommel erhielt am 21. März 1941 die Genehmigung, begrenzte Angriffsunternehmen – ab Mitte Mai (!) – durchzuführen. Das Angriffsziel wurde in dieser Weisung bereits abgesteckt: Agedabia. Das war zu diesem Zeitpunkt keine 100 Kilometer von der deutsch-italienischen HKL entfernt. Es war also völlig klar, dass sich das OKH vorläufig nicht stärker in Nordafrika engagieren wollte. Darüber hinaus stellte auch Hitler – am 2. April – noch einmal klar, dass keine weiträumigen Offensiven zu führen waren. Am darauffolgenden Tage entschied sich Rommel die Cyrenaica zu nehmen (vgl. Stegemann, 1984, S. 612f.). Die lybische Grenze (Musaid) liegt übrigens ca. 450 km Luftlinie vom befohlenen Angriffsziel entfernt!



    Karl


    Quote

    Dies galt aber für beide Seiten.


    Tatsächlich lief die beidseitige Kräftebindung den deutschen Kriegsanstrengungen diametral entgegen. Der Nebenkriegsschauplatz Afrika verschlang personelle und materielle Ressourcen, die in keinem Verhältnis zu dessen militär-politischer Bedeutung standen. Jeder Soldat und jede Kanone, die nicht im strategisch bedeutsamen Ostfeldzug eingesetzt werden konnte, musste in erster Linie den Alliierten in die Hände spielen (und die Wehrmacht schwächen). Da spielt es keine Rolle, wieviele Verluste man den Briten in Afrika beibringen konnte.


    Man sollte sich vielleicht einmal vor Augen führen, dass alleine 1941 323.198 Tonnen Wehrmachtsgüter aller Art nach Afrika verschifft wurden (vgl. ebd., S. 628). Dazu kam noch der Rückstau auf dem italienischen Festland.
    Erwähnenswert ist auch die Bindung wesentlicher Luftstreitkräfte. Hierzu zählte zunächst vor allem das X. Fliegerkorps. Anfang 1941 betrug dessen Stärke 14.385 Mann und 307 Flugzeuge (vgl. ebd., S. 599). Wenig später wuchs die Einsatzstärke sogar auf 510 Maschinen an (vgl. ebd., S. 615). Das entsprach fast 20% der am Unternehmen Barbarossa beteiligten Luftstreitkräfte (vgl. Murray, 1983, S.80). Von dieser Aufstellung völlig unberücksichtigt bleiben dabei die Verbände des "Fliegerführers Afrika", der Mitte Juni 1941 immerhin über 156 Flugzeuge verfügen konnte (vgl. Stegemann, 1984, S. 636). In Anbetracht der Tatsache, dass die Luftwaffe gerade im Ostfeldzug einen unentbehrlichen Beitrag zu den Erfolgen des Heeres leistete, kann die erzielte Diversionswirkung - speziell auch in dieser Größenordnung - gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nicht weniger bedeutend war die Verlegung von Luftwaffenkräften aus dem Osten: Als im September 1941 Forderungen laut wurden, der in Bedrängnis geratenen Südfront Luftwaffenverbände von der Ostfront zuzuführen, reagierte das OKW barsch: Eine Schwächung der Ostfront widerspräche allen Grundsätzen der Kriegführung, hieß es aus Rastenburg (vgl. ebd., S. 645). Die Absage resultierte aus einer realistischen Lageeinschätzung der militärischen Situation- und erfolgte unter explizitem Hinweis auf die Gesamtlage. Der Ostfront wurde kriegsentscheidende Bedeutung beigemessen, daher musste auch jede Maßnahme, die Kräfte in andere Abschnitte zu kanalisieren versuchte, den eigenen Kriegsanstrengungen zuwiderlaufen (und unterbunden werden). Entgegen jeder militärischen Grundauffassung ordnete Hitler zwei Monate später trotzdem die Verlegung erheblicher Fliegerkräfte (II. Fliegerkorps) an die Südfront an. Unter dem Eindruck der sich zuspitzenden Versorgungskrise und in völliger Verkennung der militärischen Lage, schwächte der Oberste Befehlshaber seine Truppen - an entscheidender Stelle - just in jenem Moment, als sie ihre Kräfte am nötigsten brauchten (vgl. ebd., S. 647).





    Quote

    3.) Versorgungslage


    An dieser Stelle möchte ich gerne einhaken.


    Wie bereits angeführt, war der vom OKH vorgesehene Kolonnenraum für eine Reichweite von 380 Kilometern (ab Tripolis) bemessen. Rommel rückte jedoch umgehend in einen Raum vor, der fast doppelt so weit entfernt war. Noch problematischer war, dass es trotz italienischer Mithilfe nicht gelang, den nunmehr eingetretenen Mehrbedarf adäquat zu befriedigen. Tatsächlich konnten die deutschen Truppen also bereits zu diesem frühen Zeitpunkt - noch vor allen Kampfhandlungen - nicht mehr vollumfänglich versorgt werden! Eine etwaige Eroberung der Cyrenaica konnte hier – wie vielfach angenommen – keine Abhilfe schaffen, sondern musste die ohnehin schon angespannte Versorgungssituation noch verschärfen (vgl. ebd., S. 616). Und zwar deshalb, weil die Umschlagkapazitäten der in diesem Raum befindlichen Häfen nicht genügten, um die Achsentruppen zu versorgem.


    Es kann daher nicht verwundern, wenn sich die prekäre Nachschublage schon bald nachteilig auf die eigene Kriegführung auszuwirken begann. Exemplarisch sei hier ein Beispiel aufgeführt: Die deutsche Artillerie verfügte 1941 vor Tobruk über lediglich zwei Munitionsausstattungen. Obwohl frühzeitig klar war, dass alleine für den unmittelbaren Durchbruch mindestens fünf Ausstattungen notwendig waren, konnte man die erforderliche Menge nicht rechtzeitig bereitstellen. Das führte dazu, dass man schon nach kurzer Zeit nicht einmal mehr in der Lage war das Feuer der feindlichen Artillerie zu erwidern (vgl. Taysen, 1976, S. 138).


    Aus Zeitmangel habe ich mich hier auf die Probleme des "Binnenverkehrs" beschränkt. Eventuell möchte ja jemand daran eine gesonderte Betrachtung der Verhältnisse im Seetransport anschliessen. Aufschlussreich wäre es allemal.


    Wie weit Rommel von den Versorgungsvorstellungen des OKH entfernt war, zeigt eine Gegenüberstellung der entsprechenden OKH-Berechnungen mit den tatsächlichen Entwicklungen. Im Juli 1941 – nachdem Rommel das OKH vor vollendete Tatsachen gestellt hatte – hielt man im Oberkommando des Heeres eine Einnahme Tobruks frühestens im September des Jahres für möglich. Freilich nur dann, wenn es gelänge neben der laufenden Versorgung weitere 20.000 Tonnen Kriegsmaterial zu überführen. Dafür war es aber unerlässlich, dass die Italiener ihre Umschlagleistung steigern konnten. Eine Hoffnung, die sich asbald zerschlug. Nach der Eroberung Tobruks – und vor einem Angriff auf Ägypten -, war zunächst die Schaffung einer Versorgungsbasis von 40.000 Tonnen vorgesehen. Im besten Falle wäre der Angriff also auf Anfang 1942 zu terminieren gewesen, aber schon im August 1941 hielt der Generalquartiermeister einen Angriffstermin nicht vor Mitte März 1942 für möglich, und auch nur dann, wenn unrealistische Voraussetzungen dafür geschaffen werden könnten (Zangenbewegungen über die Türkei und Syrien). In Wirklichkeit ging man zu diesem Zeitpunkt intern schon davon aus, nicht vor Mitte Juni 1942 für eine Offensive gegen Ägypten bereit zu sein (vgl. Stegemann, 1984, S. 640). Diese Überlegungen fanden selbstverständlich unter der Annahme statt, dass die aktuellen Abschnitte gehalten werden konnten, und der Ostfeldzug noch 1941 zu einem siegreichen Abschluss zu bringen war.


    Stefan, dir liegen ja einige interessante Dokumente zu Hafen- bzw. Umschlagkapazitäten auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz vor. Ich bin mir sicher, dass es die Leserschaft zu schätzen wüsste, wenn du ihr - anhand von Primärmaterial - einen seltenen Einblick in die Materie gewähren würdest.



    Literatur:


    Murray, Williamson: Strategy for defeat. The Luftwaffe 1939-1945, Montgomery 1983


    Stegemann, Bernd: Die italienisch-deutsche Kriegführung im Mittelmeer und in Afrika, in: Autorenkollektiv: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg: Der Mittelmeerraum und Südosteuropa, Band 3, Stuttgart 1984, S. 591-683


    Taysen, Adalbert von: Tobruk 1941 - Der Kampf in Nordafrika, Freiburg 1976



    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

    Edited 2 times, last by Rote-Kapelle ().

  • Hallo Zusammen,


    schlicht und einfach "großartig" Argumentiert... bitte weiter so, denn leider verfüge ich wie bereits mitgeteilt , für den fraglichen Zeitpunkt über nur ungenügende Materialien.
    Ich hangel mich da weiter durchs KTB des OKW...


    Beste Grüße
    Taiko

  • Hallo zusammen


    Hallo RK


    Quote

    Eine etwaige Eroberung der Cyrenaica konnte hier – wie vielfach angenommen – keine Abhilfe schaffen, sondern musste die ohnehin schon angespannte Versorgungssituation noch verschärfen (vgl. ebd., S. 616).

    Das ist natürlich in mehrfacher Hinsicht völlig richtig. Auf der anderen Seite bot aber der Besitz des westlichen Teils der Cyrenaica (bis Timini) auch bedeutete operative und strategische Vorteile wie
    > erweiteres Vorfeld zum Haupthafen - damit schwieriger werdende Luftangriffe auf Tripolis
    > ein zweiter kapazitätsstarker Hafen
    > die Seezufahrts"linien" konnten nicht mehr flankiert werden.


    Stegemanns schreibt ja auch auf S.680) folgendes
    "Für eine Inbesitznahme der Cyrenaica sprach allein schon das Argument ihrer geographischen Lage. von ihren Flugplätzen aus konnte der eigene Nachschubverkehr gesichert und der gegnerische bekämpft werden: Das galt sowohl für den Verkehr von Italien nach Libyen wie für die Versorgung Maltas von Alexandria."


    dann aber
    "Doch die geographische Position allein genügte nicht. Bemerkenswerterweise konnte die 5.leichte Division [U (a.)[/U] fast ohne Verluste nach Nordafrika überführt werden, obwohl die Cyrenaica in britischer Hand war. Nachdem Rommel sie erobert hatte, begannen dagegen die Verluste der Geleite zu steigen, bis der Verkehr nach Tripolis ganz eingestellt werden mußte. Als er sie dann räumen mußte, gelang es den Italienern trotz der ungünstigen Lage, den Geleitzugverkehr wieder aufzunehmen. (b.)
    Der Besitz der Cyrenaica allein war demnach nicht entscheidend für die Vorherrschaft im zentralen Mittelmeer
    ".


    Natürlich war der Besitz der Cyrenaica nicht der alleinentscheidene Grund für eine Vorrherrschaft im zentralen Mittelmeer. Stegemann ignoriert hier aber die entsprechenden britischen Bindungen in a.) Griechenland und b.) durch die gerade ausgebrochenen Krieg gegen Japan.
    Die Situation Tripolis bei einem angenommen Besitz der Cyrenaica durch die Briten im Sommer / Herbst 41 darf man eine ähnliche Lage annehmen wie sie Tobruk ein Jahr später erleben mußte. Erhebliche Anstrengungen um die Kapazität des Hafens zu steigern werden durch starke - fast täglich wiederholte - Luftangriffe zunichte gemacht und nicht nur das, Transporter noch in der Hafeneinfahrt oder im Hafen versenkt mit entsprechenden Verlusten an Lademannschaften und schon ausgeladenem Material ... .



    Aber oben genannten Vorteile wurden durch Rommels Entscheidung und Befehlsübertretung bis zur ägyptischen Grenze vorzustoßen und dort, trotzdem die Einnahme Tobruk nicht gelang, stehenzubleiben nicht nur legalisiert sondern fast schon ins Gegenteil umgekehrt. Die Lage war nämlich nicht nur durch Zersplitterung gekennzeichnet, und für das für beide Seiten, sondern für die Achse erheblich schwieriger und kritischer.



    Quote

    Stefan, dir liegen ja einige interessante Dokumente zu Hafen- bzw. Umschlagkapazitäten auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz vor. Ich bin mir sicher, dass es die Leserschaft zu schätzen wüsste, wenn du ihr - anhand von Primärmaterial - einen seltenen Einblick in die Materie gewähren würdest.

    Hab ich schon, die Antworten an Beresina basieren teils darauf. Wenn weitere Fragen bestehen - bitte soweit ich sie beantworten kann ... .

  • Hallo Zusammen,


    Frage an Klext / RK zum Thema Cyrenaika...


    Gibt es in der begleitenden Literatur zu Rommel auch Anmerkungen zum Thema der Darstellungen Generals v. Rintelen, Generalmajor Frhr.v.Funck und der Auswirkung Ihrer Ansichten auf die Operativen Aufgaben eines deutschen Korps in Afrika, oder war deren Vorbericht / Meinung nicht Ausschlaggebend für die konzeptionelle weitere Entwicklung?


    Zum Datum 21.3.41 bis Anfang April 41 wird im KTB Zusammenfassend folgendes Ausgewiesen :
    18.3. Ob.d.H. schlägt Zuführung weiterer Kräfte nach Afrika vor, sieht jedoch die Offensivfähigkeit erst ab Herbst 41 für gegeben, demgegenüber entscheidet Hitler, das weitere Kräfte nicht zugefügt werden, der Angriffstermin gegenüberder Cyrenaika vorläufig noch offen bleibe. Zum 21.3. selbst wird leider nur vermerkt, das Rommel am 20. beim Führer gewesen sei, die 27.Div. sperrt die "Enge" (ist dies die Linie Agedabia?),dahinter 5. lei und 132. PzDiv.


    Anm. einer internen Besprechung vom 3.4.41 +L +IH (?) betr. Afrikakorps... In Reichskanzlei herrscht Sorge, daß Rommel bei seiner "Veranlagung" , sich zu weit nach vorne ziehen lässt... Dies läßt mich den Schluß ziehen, das zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung zwar mit Sorge betrachtet wird, aber kein direkter Befehl zum Abbruch der begonnen Offensivtätigkeit seitens der Führung vorliegt... Wurde somit zu diesem Zeitpunkt bereits die Weisung 22e durch Rommel verwendet?



    Danke vorab für Eure Informationen...
    Gruß Taiko

  • Hallo


    nun einmal eine Frage zur Ausladekapazität von Bengasi. In einem Forum (Afrika-Korps?) Stand das die höchste Auslademenge 2.800t/tgl. betragen hat (Mitte 42).
    Wie waren die Kapazitäten im Jahre 41? Gab es direkte Transporte aus Italien in der erste Hälfte 41 dorthin?
    Da für Afrika jeden 2 Tag 4 Schiffe geplant waren wie sah es da bei Bengasi aus?


    Wie groß war die Küstenschiffart zu dem anderen Häfen (Tobruk, Mersa Matruh)?


    Tatsache ist jedenfalls das während des Ganzen Afrikafeldzug ein erheblicher Nachschubmangel vorhanden war der niemals in seinen Wurzeln bekämpft wurde (werden konnte).


    Grüße Ralf

  • Hallo Leute,


    anbei einige Daten aus einem anderen Forum:


    Häfen in Nordafrika Feb bis Mai
    Tripolis:
    Besprechung am 23.04.42
    "... daß die Seetransporthauptstelle vom verladetechn. Standpunkt aus gesehen (Liegeplätze, Leichter, Hafenarbeiter) absolut in der Lage ist eine Staffel von 7 Schiffen zu entladen und gleichzeitig 2 Küstenschiffe zu beladen. General Deindl bittet Dienststellenleiter an vorgesetzte Dst zu melden, daß in Zukunft nur noch Staffeln von höchstens 4 Schiffen in Tripolis einlaufen, da das Heer aus folgenden Gründen nicht in der Lage ist die anfallenden Güter aus dem Hafen abzufahren:
    1.) aus LKW-Mangel
    2.) aus Mangel an Bewachungsmannschaften (Für die Nacht im Hafen auf den Piers und auf den Leichtern lagernden Güter)
    3.) aus Mangel an Arbeitskommandos für die Lager außerhalb der Stadt...."


    für den 18.04. ist vermerkt das die Löscharbeiten wegen LKW-Mangel stark verzögert werden. Dazu sind "ca. 170 Kraftfahrzeug" notiert. Wobei mir nicht klar ist ob 170 die Anzahl der zV stehenden oder den Mangel bezeichnet.


    für den 19.04 werden "ca. 150 Kraftfahzeuge" notiert.


    Leistungen
    Tripolis / Bengazi
    Januar
    46.107 to gesamt gelöscht /
    5691 to Leergut geladen
    4905 to Beladung Küstenschiffe
    ingesamt etwa 950 Arbeiter (Einheimische + Italiener)


    Februar
    26.232 to gesamt
    2.137 to Leergut geladen
    8.219 Beladung Küstenschiffe
    900 Arbeiter


    März
    28.399 to gesamt gelöscht / 17.040 to
    4.270 to Beladung Leergut / ca. 2.300
    8.304 Beladung Küstenschiffe / 1.137 to (nach Derna, meist MFP´s)
    900 Arbeiter / ca 310
    höchste Tagesleistung 4.025 to / 1.100


    April
    74.801 to gesamt gelöscht / 25.496
    5.761 Beladung Leergut / ca. 2.400 to
    12.895 to Beladung Küstenschiffe / 2.667 to
    1075 Arbeiter / ca. 750
    Höchstleistung ? / 1.200 to


    ab hier nur Bengazi:
    Mai
    56.988 to gesamt
    330 to Leergut
    4.422 to Küstenschiffe
    ca. 400 arbeiter
    Tageshöchstleistung 2.800 to
    10.05 - 2.400 to / 11.05. - 2.500 to / 12.05. - 2.700 to
    (aus Kriegstagebuch Tripolis bzw. Bengazi)


    Bengazi
    Für 3.000 tato sind 270 LKW´s erforderlich um das Nachschubgut vom Hafen zu den nahen Lagern zu transportieren.
    1 schwerer LKW mit 5 to Kapazität; 2,5 Fahrten täglich; 10 LKW´s Reserve.
    bei Wiederherstellung der Eisenbahn 250 LKW´s.


    * 8 Schiffe im Hafen je Schiff 8 bemannte Ladebäume, 4 Richtung Pier, 4 beladen Leichter von Schiff aus.
    7 Schiffe werden entladen, 1 Schiff "Reserve".
    * Leichter (je seewärts arbeitende Ladebaum 3 Leichter - einer wird beladen, einer fährt vom oder zum Schiff, einer wird an Land enladen)
    * Arbeiter
    je Ladebaum (gesamt 32 Stück, 16 Stück Richtung Pier, 16 beladen Leichter)
    15 Arbeiter an Bord gesamt: 420 Hafenarbeiter
    30 Arbeiter an Land gesamt: 840 Arbeiter


    Tobruk
    Tankanlagen:
    2000cbm Heizöl
    2 x 1500 cbm B4
    10 x 100 cbm B4


    Leistung 800 to löschen; 300 to laden


    Mersa Matruh
    möglich tgl 7 MFP zu entladen.



    Beispiel für Fahrt- und Logistikzeiten:
    ------------------------------------------------
    Auszug aus Kriegstagebuch MS "Ankara"
    17.10.41 bis 31.10.41 liegt in Neapel
    1.11.41 bis 13.11.41 beladen und auslaufbereit
    18.11 bis 21.11.41 Fahrt nach Sizilien
    22.11. Fahrt nach Tarent
    23.11. bis 15.12.41 Umladearbeiten in Tarent
    12.12.41 Ausgelaufen und zurückgeholt nach Tarent
    16.12. bis 19.12 Fahrt nach Bengazi (Beladen u.a.mit 25 Panzern)
    19.12. 09.00 Einlaufen Bengazi
    22.12.bis 23.12.41 Auslaufen Bengazi, Fahrt nach Tripolis
    24.12. 13:31 Einlaufen Tripolis
    26.12.41 21:30 bei Luftangriff durch 4 Bombentreffer beschädigt
    ab 30.12. 16:00 Auslaufen; Fahrt nach Neapel
    01.01.42 11:44 Einlaufen Neapel
    ?
    17.01 bis 21.03.42 Reparaturen; Trieste ?
    27.03.42 wieder in Neapel
    28.03. bis 06.04.42 wird beladen in Neapel
    07.04. bis 12.04.42 Fahrt nach Bengazi
    15.04. bis 17.04.42 Fahrt nach Brindisi
    18.04. bis 29.04.42 Ent- und Beladen in Tarent
    30.04. bis 02.05.42 Fahrt nach Bengazi
    02.05. bis 07.05.42 Ent- und Beladen in Bengazi
    08.05. bis 11.05. (?) Fahrt nach Brindisi
    23.05. bis 25.05. Fahrt nach Bengazi
    25.05. bis 30.05.42 Bengazi
    30.05. bis ...06.42 Fahrt nach Tarent
    01.06. bis 19.06.42 Tarent
    20.06. bis 29.06.42 Beladen und auslaufbereit in Tarent
    30.06.42 20:05 Auslaufen (Ankara, Monvisio, Bixio)
    01.07. nach Tarent zurückgerufen
    02.07. wieder ausgelaufen
    02.07. bis 04.07.42 Fahrt nach Bengazi
    04.07.42 16:50 Einlaufen Bengazi
    ?
    08.07. 13:05 Auslaufen nach Tobruk
    09.07. 10:35 einlaufen in Tobruk
    15.07 18:39 Auslaufen Richtung Tarent
    17.07. 21:30 Einlaufen in Tarent
    02.08. 23:55 Auslaufen Tarent, Richtung Tobruk
    05.08. 12:18 Einlaufen in Tobruk (Distanz 710 sm, 2 Tage; 11 Std Reisedauer)
    16.08. 18:00 Auslaufen Richtung Kalmata (Griechenland)
    18.08. 2:35 auf Reede in Kalmata
    19.08 Fahrt nach Brindisi
    04.09. bis 05.09.42 Warten beladen auf Order
    06.09. 1:58 Auslaufen aus Brindisi
    07.09. 18:15 Angriff von 3 x 4mot (Hochangriff)- keine Schäden
    07.09. 18:25 Angriff von 12 x 4mot (Hochangriff)- keine Schäden
    08.09. 00:00 bis 04:00 schwere Luftangriffe - keine Schäden
    08.09. 14:15 Einlaufen in Tobruk
    16.09 16:30 Auslaufen aus Tobruk
    18.09. 0:30 in Piräus auf Reede
    18.09. 13:00 durchfährt Korinth Kanal
    18.09. Einlaufen Patras
    19.09 16:00 Auslaufen Patras
    20.09 13:40 Einlaufen in Tarent


    * Ladung am 06.09.42
    5 Loks 28 - 52 to; 3 Eisenbahnwaggone; 2 SchienenLKW; 1 Feuerlöschboot 24 to; 1 Siebelfähre; 1 Seeschlange; 6 PzIV; 5 schwere- 20 le Geschütze; 12 8,8Flak; 15 Pak; 11 Zgkw; 81 Fahrzeuge; 2293 Wehrmachtsgut;


    * bei den Luftangriffen am 08.09 schoß die Bordflak der Ankara 3 britische Torpedobomber ab.


    Gruß

  • Hallo
    Taiko

    Quote

    Gibt es in der begleitenden Literatur zu Rommel auch Anmerkungen zum Thema der Darstellungen Generals v. Rintelen, Generalmajor Frhr.v.Funck und der Auswirkung Ihrer Ansichten auf die Operativen Aufgaben eines deutschen Korps in Afrika, oder war deren Vorbericht / Meinung nicht Ausschlaggebend für die konzeptionelle weitere Entwicklung?

    Schon, du hast ja selbst geschrieben:


    Bezugnehmend auf die Lageberichte vom 26.Januar 41 nimmt General v. Rintelen zum Thema Nordafrika wie folgt Stellung (Auszug KTB des OKW Tb1, S281)...An einer lediglich örtlichen Verteidigung Tripolis, wie sie den Italienern vorschwebe, sei Deutschland nicht interessiert, es müsse vielmehr ein Durchstoßen der Engländer durch die Sirte verhindert werden, was nur durch "aktive" Abwehr möglich sei...


    Am 1.2.41 erstattet der als Kommandeur vorgesehene Generalmajor Frhr.v.Funck, Hitler, in Gegenwart des Ob.H. des Chefs des GenStdH, Chefs des OKW und Chefs des WFSt Bericht über seine Erkundungsfahrt nach Libyen... in Folge dieses Gespräches erklärt Frhr.v.Funck (S.293) ...hält angesichts der Lage die Entsendung des vorgesehenen Sperrverbandes nach Libyen nicht für ausreichend, um eine Katastrophe abzuwenden. Es sei notwendig, stärkere Kräfte, mindestens 1PzDiv. zu überführen, um die Verteidigung "offensiv" mit dem Ziel der Rückeroberung der Cyrenaika führen zu können...



    Quote

    Anm. einer internen Besprechung vom 3.4.41 +L +IH (?) betr. Afrikakorps... In Reichskanzlei herrscht Sorge, daß Rommel bei seiner "Veranlagung" , sich zu weit nach vorne ziehen lässt... Dies läßt mich den Schluß ziehen, das zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung zwar mit Sorge betrachtet wird, aber kein direkter Befehl zum Abbruch der begonnen Offensivtätigkeit seitens der Führung vorliegt... Wurde somit zu diesem Zeitpunkt bereits die Weisung 22e durch Rommel verwendet?

    Ich versteh deine Frage nicht. Die besagte Weisung sagt klar und deutlich folgendes:
    "Der Führer hat am 2.4. entschieden:
    1.Hauptaufgabe des deutschen Afrikakorps bleibt vorerst, die erreichten Stellungen zu sichern und möglichst starke englische Kräfte in Nordafrika zu binden.
    Die sich hieraus ergebenen Angriffsunternehmungen mit beschränktem Ziel dürfen aber vor dem Eintreffen der 15.PzDiv nicht weiter ausgedehnt werden, als die schwachen Kräfte es erlauben. Vor allem ist eine Gefährdung der offenen rechten Flanke zu vermeiden, die bei dem Einschwenken in nördlicher Richtung auf Bengasi zwangsläufig eintreten müßte.
    2. Auch nach dem Eintreffen der 15.PzDiv ist eine großräumige Offensive, etwa mit dem Ziel Tobruk, zunächst nicht vorzusehen.
    "


    und
    " Eine Änderung dieser Absichten könnten nur dann in Betracht kommen, wenn die Masse der englischen Panzerkräfte aus der Cyrenaika abgezogen werden sollte. Für diesen Fall bleiben neue Anordnungen vorbehalten.".


    Nicht die "Offensivtätigkeit" war das Problem, diese gehörte Bestandteil des deutschen Verteidigungskonzeptes, vor allem der Panzerwaffe, sondern die räumliche Ausdehung der Angriffe Rommels.


    Die angesprochene Weisung kam nachdem Rommel Agedabia genommen hatte und in einem heftigen Streit mit Gariboldi vertieft war. Laut Stegemann (S.619) behauptete Rommel das das OKW ihm "volle Handlungsfreiheit zugestanden hätte" was wenn man obigen Befehl liest sich als glatte Lüge erweist.



    SanUO


    Quote

    nun einmal eine Frage zur Ausladekapazität von Bengasi. In einem Forum (Afrika-Korps?) Stand das die höchste Auslademenge 2.800t/tgl. betragen hat (Mitte 42).Wie waren die Kapazitäten im Jahre 41?


    Laut KTB SKL
    Vom 11.04. bis 17.05. insgesamt 27.000 ts Wehrmachtsgut gelöscht, hiervon 15.721 ts für DAK
    also rechnerisch 750 ts am Tag.


    laut KTB Bengasi am 08.05.41
    Um die größeren Dampfer den engl. Angriffen auf Bengasi nicht mehr preiszugeben, wurde telegraphisch von der Zweigstelle Bengasi nach Besprechung mit ital. Marinekommandanten vorgeschlagen, nur noch Schiffe mit einer Ladung bis 200 ts nach hier in Marsch zu setzen, die in Tagesarbeit entladen werden können und noch am selben Tage die Rückfahrt nach Tripolis antreten können.


    am 11.05.
    liefen die beiden Dampfer Dampfer Tilly-L.M.-Russ und Brook in Bengasi ein.
    laut KTB SKL hatten sie eine Gesamtladung über 2.820 ts Betriebsstoff und Munition für Luftwaffe und DAK an Bord.
    Entladungbeginn war am gleichen Tag um etwa 10:30 - die Schiffe wurden über Nacht auf Reede gelegt - am 14.05. um 19:00 waren beide Schiffe entladen.


    Man kann mit einer Kapazität von 700 - 900 Tagestonnen, zumindest in der ersten Hälfte 41, rechnen.


    Am 24.08. notiert das KTB folgendes:
    Ausladeleistung zur Zeit täglich nicht über 1.200 ts mit 3 SS-Fähren und den zeitweise zur Verfügung stehen ital. Leichtern. Löschleistung abhängig von gutem Wetter, Arbeiterfrage (Araber), Vergrößerung der Anzahl SS-Fähren und Leichter. Die größe... Löschleistung als 2.000ts wird nicht erreicht werde...


    am 25.08.
    Die Absicht, mit den Entlöschungsarbeiten um 0600 zu beginnen, scheiterte an der Unmöglichkeit, die arabischen Ladungsarbeiter zu dieser Zeit zur Verfügung zu haben. Um den deutschen Soldaten des Ausladekommandos, die in den letzten Wochen zu stark beansprucht worden sind, eine längere Ruhepause zu gönnen, wurde folgendes vereinbart:


    Die Soldaten beginnen um 0600 und arbeiten bis 1100, Ruhepause von 1100 – 1400, diese Zeit wird überbrückt von ital. Soldaten und arab. Ladungsarbeitern. Arbeitsbeginn 1400, Ende 1800.


    Die Fähren legen um 1800 vom Schiff ab und werden abends stets entladen; Leichterentladung, soweit Zeit zur Verfügung.


    für den 05.09. wird die Tageslöschleistung mit 1740 ts angegeben.


    Quote

    Gab es direkte Transporte aus Italien in der erste Hälfte 41 dorthin?

    erster Transporter direkt aus Neapel war "Ramb-3" - eingetroffen am 13.04.41.


    Quote

    Da für Afrika jeden 2 Tag 4 Schiffe geplant waren wie sah es da bei Bengasi aus?

    die mir vorliegenden KTB´s der Seetransportstellen in Nordafrika geben zur Verteilung nix her und die entsprechenden Teile des Marineverbindungskommando Italien hab ich leider nicht.


    Quote

    Wie groß war die Küstenschiffart zu dem anderen Häfen (Tobruk, Mersa Matruh)?

    1941? Null


    vielleicht nicht uninteressant diese Angaben zur Löschung des Tanker Ossag ab dem 30.08.41 in Bengasi


    30.08.41
    1400 = Tanker Ossag eingelaufen.
    1530 = fest mit Heck auf Tankleichter San-Giorgio.
    1630 =erste Schlauchverbindung hergestellt Heck – Tanker.
    1650 =Pumpe läuft
    1700-2100 =C3 läuft
    1915 =Mannschaft von Bord bis auf 6 Mann, die zum Pumpen etc. an Bord bleiben. Klarmachen zum Löschen Ladung wird erschwert durch Mangel an Fahrpersonal und Schlauchverbindungen. Schraubzwingen bei Comando-Marina um 1800 erbeten, können nicht vor 01.09. - 0700 geliefert werden; daher Verzögerung Inbetriebnahme zweiter Leitung.


    2100 =Hafenkdt. Kapt.z.S. Fontana gibt an Order zu haben, Ossag nur 2 Nächte in Bengasi liegen lassen zu können.
    2106 =Pumpe abgestellt. 400.000 l = 310 ts C3 gelöscht.


    01.09.41
    0550 = Auf Ossag Dampfer angestellt für Pumpen.
    0630 = Pumpe für C3 läuft. Montierung 2.Leitung (für B4) steuerbord mittschiffs in 250-ø-Leitung für Tanks.
    0830 = Schraubzwingen für Schlauchverbindungen werden gebracht.
    0930 =Pumpe läuft.
    1030 = C3-Pumpe abgestellt, Schiff arbeitet zu stark in NW-Dünung.
    1230 = Pumpen gestoppt. Leinen gebrochen, Schiff mit 2 Schleppern nach Mole Forania verholt
    1400 = Schiff fest.
    1630 = Besprechung Obstlltn. Gieche betr. Entlöschung Ossag. Nach Anordnung Seetransportstelle bleibt Ossag solange in Bengasi, bis sämtlicher Betriebsstoff gelöscht ist. ital. Marine hat Auslaufen Ossag für 02.09. -- 2000 angeordnet.


    02.09.41
    0700 = Ossag nach Sotto-Flutto verholt
    0900 = Schiff fest.
    1000-1100 = pumpt B4
    1200-1800 = ca. 200.000 Ltr = 140ts B4 gelöscht


    03.09.41
    0830 = Schiff verholt nach San-Giorgio
    1000-1700 = pumpen B4
    1300-1600 = C3 = 23 ts
    1400 = Schlauch von C3-Leitung gebrochen.
    1600 = Schlauch von B4-Leitung gebrochen.
    1500 = Besprechung bei Kapt.z.S. Fontana betr. Entlöschung Ossag.
    Nachtentlöschung wurde von Zweigstellenleiter abgelehnt, da die geringe Leistung, die durch das Abfüllen von Fässern und Mangel an geeignetem Personal erzielt würde, verbleiben des Schiffes an dem sehr gefährdetem Platz beim Tanker San-Giorgio keinesfalls gerechtfertigt.
    Es wird bis 1800 gearbeitet.
    1830 = Das Schiff verholt nach Mole Forania. Einigung dahingehend erzielt, daß Entlöschung nur tagsüber von 0730-1800 erfolgt. Nachts verholt Tanker zur Mole Forania.
    1830 = Ossag verholt an Mole Forania.
    1930 = Mannschaft von Bord.


    04.09.41
    0700 = Ossag verholt nach Tankleichter San-Giorgio
    0830 = Beginnen mit Pumpen B4.
    1800 = Pumpen auf Ossag eingestellt.
    Gelöscht am 04.09. --- 174 ts C3, 619ts B4, = 793ts.
    1300-1515 = C3 in San-Giorgio
    0830-8100 = B4 in Landleitung
    1530-1815 = B4 in San-Giorgio
    1830 = Ossag verholt an Mole Forania.
    1900 = Mannschaft Ossag von Bord.


    05.09.41
    0630 = Ossag verholt nach Tankleichter San-Giorgio.
    0830 = Beginnen mit Pumpen
    1800 = Stoppen Pumpen auf Ossag. Rest in Ossag 320ts B4. Schiff verholt nach Mole Forania. Mannschaft von Bord.


    06.09.41
    0700 = Tanker Ossag verholt nach Leichter San-Giorgio
    0800 =Beginnen mit Pumpen.
    1500 = Ossag leer


    PS und edit:
    peiper2
    anderes Forum - wie witzig
    das Panzerarchivforum und diese Sammlung war von MIR und bezog sich NUR auf 1942.


    übrigens noch genauer und als Scan:
    http://forum-marinearchiv.de/s….msg114815.html#msg114815

    Edited 3 times, last by klext ().

  • Hallo Klext,


    zu Deinem Verständnis, ich verfüge nicht über die Weisung vom 2.4. und im KTB des OKW wird nur in o.g. Form darüber berichtet, daher meine Frage bzw bitte um Konkretisierung ob hier bereits seitens Rommel die Weisung 22e gezogen wurde und er unter Rücksprache die Vorgabe umgangen hat...


    Ansonsten Danke für Deine Darstellung der o.a. Punkte der Weisung vom 2.4. sowie dem Verweis auf das Verhalten Rommels vor Ort.


    Danke und Gruß
    Taiko

    Edited once, last by Taiko ().


  • Im Band 2 KTB des OKW Seite 1008 ist die Weisung abgedruckt.

  • Hallo zusammen!



    Taiko


    Quote

    Zum 21.3. selbst wird leider nur vermerkt, das Rommel am 20. beim Führer gewesen sei, die 27.Div. sperrt die "Enge" (ist dies die Linie Agedabia?),dahinter 5. lei und 132. PzDiv.


    Hier ist die Enge von Mugtaa gemeint - etwa 25 Kilometer vor El Agheila. Das war 1941 der Ausgangspunkt deutscher Offensivbemühungen (vgl. Stegemann, a.a.O., S. 615).


    Quote

    Anm. einer internen Besprechung vom 3.4.41 +L +IH (?) betr. Afrikakorps... In Reichskanzlei herrscht Sorge, daß Rommel bei seiner "Veranlagung" , sich zu weit nach vorne ziehen lässt... Dies läßt mich den Schluß ziehen, das zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung zwar mit Sorge betrachtet wird, aber kein direkter Befehl zum Abbruch der begonnen Offensivtätigkeit seitens der Führung vorliegt... Wurde somit zu diesem Zeitpunkt bereits die Weisung 22e durch Rommel verwendet?


    IH = Operationsgruppe des Heeres. Die Führung dieses Arbeitsstabs oblag dem 1. Generalstabsoffizier Heer im WFSt. Näheres zu dessen Aufgabengebiet findest du im KTB OKW, S. 124E.


    Ergänzend zu Stefans Antwort sei noch bemerkt, dass Rommels Befehlsüberschreitung durch Halder einwandfrei festgestellt wurde (vgl. ebd., S.629). An der Befehlsverletzung an und für sich kann daher kein Zweifel bestehen.


    Zu den Einflussmöglichkeiten des OKH: Man darf nicht vergessen, dass in jenen Tagen weder das OKH noch (zeitweise) Rommel einen klaren Überblick über die Lage hatten. Der Wüstenkrieg stellte hohe Anforderungen an die Truppe. Oftmals verloren die Verbände in diesem weiten Raum die Orientierung oder blieben einfach stecken. Die Zersplitterung der Kräfte trug zu diesem Missstand noch bei. Dazu kam, dass der Transportraum für die nun einsetzenden Bewegungen absolut unzureichend bemessen war. Es musste also improvisiert werden, und das konnte zuweilen abenteuerliche Züge annehmen. Schon zu Beginn des Angriffs war die Nachschubsituation derart prekär, dass eine fortlaufende Versorgung der deutschen Truppen nur durch die Zusammenfassung aller verfügbaren Kraftfahrzeuge möglich wurde. Das bedeutete nichts anderes, als die vorübergehende Bewegungsunfähigkeit wesentlicher Teile des deutschen Kontingents (5. le Division). Tagelang musste man nach vermissten Fahrzeugen - die irgendwo in der Wüste steckengeblieben waren - suchen (vgl. ebd., S. 620). Es kamen daher gerade in der Frühphase keine klaren Meldungen an das OKH. Ohne gesicherte Erkenntnisse war es aber für die Heeresleitung kaum möglich sinnvoll in laufende Operationen einzugreifen. Vor diesem Hintergrund entsandte das OKH schließlich auch noch im April einen Vertrauensmann (Paulus) nach Afrika. Ende des Monats war dann klar geworden, dass der gewonnene Raum - aus propagandistischen Gründen - nicht mehr aufgegeben werden konnte (vgl. ebd., S. 625). Durch List, Täuschung und nicht zuletzt Befehlsverweigerung war es Rommel - innerhalb kürzester Zeit - gelungen, die Wehrmacht in Afrika weit stärker zu binden, als es zu diesem Zeitpunkt je vorgesehen war. Der verhängnisvolle Vorstoß Rommels Anfang April 1941 löste eine unbeabsichtigte, sämtlichen militärischen Grundsätzen widersprechende und immer stärker werdende Kanalisierung von Kriegsmitteln aller Art aus. Alleine die Truppenstärke des deutschen Kontingents in Afrika erhöhte sich zwischen April 1941 und November 1941 um 126% (vgl. Taysen, a.a.O., S. 365).


    Ein Nachtrag zur Nachschubsituation im Binnenverkehr:


    Obwohl dem Afrikakorps 1941 fast 300% mehr Kolonnenraum zugewiesen wurde, als dass bei Truppenkörpern vergleichbarer Größe im Osten der Fall war, konnte der Binnennachschub zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd befriedigt werden (vgl. ebd., 370f.). Alleine um die 5. le Division in ihrer - von Rommel gewählten - Ausgangsstellung (knapp 700 km von Tripolis entfernt) versorgen zu können, waren knapp 9.000 moto erforderlich. Bei sechstägiger Umlaufzeit waren aber mit den dafür vorgesehenen Kräften nur 1.800 moto zu bewegen. Schon frühzeitig war man also bestrebt Wege zu finden, die Nachschubleistung zu erhöhen. Mehr als Stückwerk war aber nicht zu erreichen, dafür war die Diskrepanz zwischen zu erreichendem und erreichbarem einfach zu groß. Und das sollte so auch bleiben. Durch eine Heranziehung sämtlicher Mittel (bis hin zu Kampffahrzeugen) gelang später eine Verbesserung, keineswegs aber eine Entspannung der Situation. Dass angesichts solcher Zahlen überhaupt in Afrika gekämpft werden konnte, hatte verschiedene Ursachen: Besonders sind aber die Entbehrungen der Truppe hervorzuheben, die zwischen Juni und August hungerte, und im Oktober – auch aufgrund der Ernährungslage – einen Krankenstand von fast 23% zu verzeichnen hatte (vgl. ebd., S. 363 bzw. 359). Es muss klar sein, dass die chronische Unterversorgung des Afrikakorps erhebliche Auswirkungen auf die Kampfkraft der Truppen hatte, ja haben musste. Im Endeffekt hat man sich durch die Überdehnung der Naschublinien nur selbst beschädigt.


    stefan

    Quote

    Natürlich war der Besitz der Cyrenaica nicht der alleinentscheidene Grund für eine Vorrherrschaft im zentralen Mittelmeer. Stegemann ignoriert hier aber die entsprechenden britischen Bindungen in a.) Griechenland und b.) durch die gerade ausgebrochenen Krieg gegen Japan.


    Was meinst du damit?


    Quote

    Die Situation Tripolis bei einem angenommen Besitz der Cyrenaica durch die Briten im Sommer / Herbst 41 darf man eine ähnliche Lage annehmen wie sie Tobruk ein Jahr später erleben mußte.


    Eine etwaige Zunahme der Luftgefährdung durch die RAF ist sicherlich ein zu berücksichtigender Faktor. Um das überhaupt einigermaßen ernsthaft beurteilen zu können, müsste man sich aber zuerst einmal ansehen, was die RAF 1941/42 real zu leisten im Stande war bzw. wäre. Liegen dir gesicherte Erkenntnisse zur Zerstörungswirkung von britischen Luftangriffen auf Hafenanlagen in Tripolis/Benghazi zwischen 1941-42 vor?


    Quote

    Wenn weitere Fragen bestehen - bitte soweit ich sie beantworten kann ...


    Ich bin an Detailproblemen interessiert. Liegen dir Stellungnahmen zur vorgefundenen (Hafen-)Infrastruktur vor, wie sieht es mit Ausbaumöglichkeiten oder sogar -maßnahmen aus? Sind dir Einzelheiten über die Organisation des Hafenverkehrs bekannt? Gibt es greifbares über organisatorische Probleme beim Umschlag? Liegen dir Meldungen zu Sabotageakten vor? Wie sah es mit der Arbeitsmoral, Stichwort Arbeitsplatzflucht (Einheimischer), aus? Sind dir Aufstellungen über Lagermöglichkeiten in Tripolis und Umgebung bekannt? Wie wurden die deutschen Arbeitskräfte untergebracht?



    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

    Edited once, last by Rote-Kapelle ().

  • Hallo


    hier als kleiner Einschub etwas zum Allgemeinbefinden der DAK - Kämpfer und zur Versorgungssituation, um die dargestellten taktischen und operativen Gegebenheiten etwas zu untermauern oder ggf. verständlicher für Alltagsprobleme zu machen; denn diese wirkten sich letztlich auf die Gesamtlage ( u. U. entscheidend) aus.


    http://www.deutsches-afrikakor…anitaetsdienst_part1.html


    Gruß Karl
    und der abweichende Einschub sei mir hier erlaubt.