9.Armee in den Zeitraum vom 24.06.1944 bis 03.07.1944

  • 35. Infanterie-Division 24.06. – 27.06.1944

    Die 35.I.D. verteidigt am 24.06.44 einen Abschnitt von ca. 15 km Breite von nordöstlich Rakowitschi – linke Grenze zur 36.I.D., bis zum rechten Nachbar der 129.I.D. südwestlich Gorochowischtschi.
    Die HKL ist mit 4 Bataillonen besetzt, links G.R.109 und rechts Füs.Rgt.34

    Der Div.Gef.St. befindet sich in Osemlja.

    Die 35. Infanterie Division ist für eine begrenzte Angriffsmöglichkeit geeignet.(Meldung Heeresgruppenkommando an das OKW)


    Gliederung 20.06.1944

    Div.-Kommandeur Generalleutnant Johann-Georg Richart
    Ia: Oberstleutnant i.G. Ernst Schultes

    Füsilier-Regiment 34
    I./Füs.Rgt.34
    II./Füs.Rgt.34
    6./Füs.Rgt.34 Oberleutnant Manfred Kohler

    Grenadier-Regiment 109 Kdr. Oberst Friedrich Rögelein
    I./G.R.109
    II./G.R.109

    Grenadier-Regiment 111 Kdr. Major Burst
    I./G.R.111
    II./G.R.111

    Artillerie-Regiment 35 Kdr. Oberstleutnant Erwin Burgmann
    I./ A.R.
    II./ A.R.35 Major Hermann Silber

    Divisions-Füsilier-Bataillon (AA) 35 Kdr. Major Richard Friedrich
    1./Div.Füs.Btl.(AA)35
    2./Div.Füs.Btl.(AA)35
    3./Div.Füs.Btl.(AA)35 Lt. Gottlob Dieterich
    4./Div.Füs.Btl.(AA)35

    Panzerjäger-Abteilung 35,

    Stu.Gesch Abt. 1035 Oberleutnant Wilhelm Albert
    Stu.Gesch Abt. 1035 Leutnant Peter Lorscher

    Pionier-Bataillon 35 Kdr. Major Günther Lässig
    1./Pi.Btl. 35 Leutnant Hans Krummenacker
    Pi.Btl. 35 Hauptmann Herbert Morg

    Feldersatz-Bataillon 35

    Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 35 Kdr. Major Hein
    1.(Fsp)Kp. Hptm. Falkenhain
    (wurde vom 03.07.44 bis 30.07.44 als Na.Kp.“Falkenhain“ beim I.Kav.Korps eingesetzt. (Quelle. Hans-Georg Kampe, Fernmeldewesen 1939-1945))

    Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 35

    Verwaltungsdienste 35

    Sanitätsdienste 35

    Veterinär-Kompanie 35

    Divisionsreserve:
    G.R.111

    24.Juni 1944
    Die Artillerie war in den letzten Tagen beträchtlich verstärkt worden. Gestern erfolgten gegen den Abschnitt der Division sechs Angriffe in Bataillonsstärke und mehrere in Kompaniestärke. Sie wurden als Aufklärungsvorstöße angesehen und bis auf eine Einbruchsteile bei Radin konnte die Lage bis zum Abend durch die örtlichen Reserven wieder überall hergestellt werden. Den Großangriff erwartete die Division für den nächsten Tag, in der HKL war deshalb nur Füs.Rgt.34 und G.R.109 eingesetzt, G.R.111 befand sich in der Artillerie-Schutzstellung. Am 24. Juni tritt der Gegner wie erwartet zum Großangriff an. Seit 04.00 Uhr liegt auf dem gesamten Divisionsabschnitt Trommelfeuer, um 04.50 Uhr kommen die ersten erdbraunen Wellen des Gegners, schmal gegliedert und nicht abreißend aus der Tiefe laufend verstärkt. Gleichzeitig setzen die Sowjets Schlachtflieger ein, ständig befinden sich bis zu 100 Maschinen über dem Hauptkampffeld. Das eigene Artilleriefeuer wird laut Plan ausgelöst, aber die Artillerie und Pak hat durch die Fliegerangriffe des Gegners bereits erhebliche Verluste erlitten. Hinzu kommt, dass das Fernsprechnetz alsbald zerschossen war, sodass vom Div.Gef.Std schon vormittags keine Sprechverbindungen mehr zu den eigenen Einheiten, zu den Nachbarn und zum Korps bestanden. Trotz tapferer Gegenwehr der Grenadiere und Einsatz aller Reserven kann nicht verhindert werden, das dem Gegner bis Mittag mehrere tiefe Einbrüche mit Panzern auf dem linken und rechten Flügel gelingen.In der Artillerie-Schutzstellung verhindert G.R.111 zunächst einen Durchbruch. Es gelingt jedoch nicht, den Gegner zwischen Dubrowa und Petrowitschi wieder zurückzuwerfen. Der Kommandeur von G.R.111. Mj. Burst, lässt sich aus eigenem Entschluss bei Nikolajewka einschließen und ermöglicht dadurch das Absetzen des Großteils der Artillerie auf eine zweite Stellung. In den Abendstunden kämpft sich Mj. Burst mit seinem Regiment und vier Sturmgeschützen auf die neue HKL bei Sekeritschi zurück. Das II./G.R.34 hält bis zum Abend eine Riegelstellung nordwestlich Gorochowischtschi und verhindert damit einen Durchbruch an der Naht zur 129.I.D. Von dieser Division wurden der 35.I.D. das G.R.430 zugeführt welches im Gegenangriff die Verbindung zur 36.I.D. wieder herstellen sollte. Doch ist der Gegner an der linken Divisionsgrenze mit einem starken Panzerkeil bereits durchgebrochen, hat Tschernin in Besitz genommen und stieß mit auf Lkw verladener Infanterie noch bis Gomsa vor. Die sowjetische Seite berichtet, das bis zum Abend des 24. Juni die „Paritschi-Gruppe" ein Loch in die deutsche Verteidigung von 30 km Breite an der Basis und 10 km Tiefe schlagen konnte.

    25.Juni 1944
    Der Gegner ist auch in der vergangenen Nacht weitergestoßen. Die Lagekarte auf dem Div.Gef.Std. zeigt am Morgen des 25.6. folgendes Bild: Kampfgruppe Burst (G.R.111) verteidigt sich südlich Protassy, bei Romanischtsche wurde die eigene Pak-Sperre durchstoßen und vom Gegner genommen, das Gros der Division befindet sich im Raum Moisejewka. Zum rechten Nachbar (129.I.D.) ist eine Lücke von 7-8 km entstanden, durch die der feind starke Infanterie- und Panzerkräfte nachschiebt. Der linke Flügel hängt völlig in der Luft. Das XLI.Pz.K. hatte befohlen, im Zuge der "Minna-Stellung" eine neue durchlaufende Front zu bilden, unter Ausnutzung des Angriffs der 20.Pz.D., deren Stoss nach Westen aus Knyschewitschi erwartet wurde. Bis Mittag ist der Feind jedoch schon 6 km über Kowtschizy mit Panzern nach Norden vorgedrungen und hat am Nachmittag die Bahn Luniniec-Bobruisk südlich Makarowitschi nach Westen überschritten. Etwa gleichzeitig nahm er auch Protassy in Besitz und nähert sich nun Tschernyje Brody.
    Die Masse der Division wurde in Kampfgruppen gegliedert und befindet sich nachmittags auf der Landbrücke Moisejewka-Ssopeiki-Subarewskaja Buda. G.R.111 hat sich befehlsgemäß auf Istopki zurückgekämpft. Moisejewka wird seit 13:15 Uhr von Süden und Südosten stark angegriffen. Die eigene Artillerie kann wegen Munitionsknappheit den Abwehrkampf nur ungenügend unterstützen. Drei Sturmgeschütze, vom Div.Kdr. aus Subarewskaja Buda nach Moisejewka zur Verstärkung entsandt, stoßen 3 km nordnordwestlich Moisejewka auf Feind, das II./Füs.Rgt.34 ist hier eingeschlossen. Um 17:00 Uhr bricht die Kampfgruppe aus und es gelingt ihr, sich nach Nordwesten durchzuschlagen. Bei Subarewskaja Buda hält eine Kampfgruppe vom G.R.109, verstärkt durch Teile der Pz.,Jg.Abt.35 so lange einen Brückenkopf, bis die letzten Gruppen aus Moisejewka sich in Richtung ,Jaswin abgesetzt haben. Um 16:30 Uhr begann in Osemlja die Ausladung der Sturmgeschütz-Abteilung 1102, welche aber wegen Treibstoffknappheit nur beschränkt beweglich war. Der Div.Kdr. Genlt. Richert erklärte Osemlja als "Platz von besonderer Bedeutung" unterstellte die Stg.Abt.l102 seinem 2. Gen.stabs-Offz. und beauftragte diesen mit der Verteidigung des Ortes. Kurze Zeit bestand an diesem Tag eine Telefonverbindung zur 129.I.D. Die gegenseitige Information der Divisions-Kommandeure ergab, das die Sowjets zwischen Schkawa und Paritschi mit starken Infanterie und Panzerkräften nach Norden und Nordwesten vorgehen, von eigenen Kampfgruppen nur örtlich und vorübergehend aufgehalten. Der Angriff der 20.Pz.D. gegen den weit überlegenen Gegner führte nicht zur Schließung der Lücke zwischen 35. und 36.I.D. Nachdem am Abend auch bereits Feind im Rücken der Division gemeldet war, zum XLI.Pz.K. keine Verbindung mehr hergestellt werden konnte, kaum noch MG- und Artillerie-Munition vorhanden war, entschloss sich die Divisionsführung zum Durchbruch nach Osemlja in der kommenden Nacht. Es wurden drei Stoßgruppen gebildet, auf welche eine noch ausreichend mit Treibstoff und Munition ausgestattete Hummel - Abteilung aufgeteilt wurde. Bei der Spitzengruppe befand sich außerdem eine Fla-Kompanie.

    26.Juni 1944
    Der Ausbruch aus dem Raum Moisejewka-Subarewskaja Buda hatte sich verzögert, nicht zuletzt wegen vorangegangener Haltebefehle des Korps, an die sich der Div.Kdr. gebunden fühlte. Hingegen drängte der 1.Gen.stabs-Offz. auf den Ausbruch als einzige Möglichkeit, starke Teile der Division noch kampffähig zu erhalten. Als der Gegner um 02:15 Uhr mit Panzern und überlegener Infanterie angriff, wird der Ausbruch befohlen, welcher gelingt. Gegen 05:00 Uhr erhält die Spitze der Division knapp vor Osemlja Feuer. Der Gegner kann jedoch aus dem bereits teilweise von ihm besetzten Ort geworfen und die Vereinigung mit den hier verteidigenden eigenen Kräften hergestellt werden. Nach kurzer Ruhepause und Umgruppierung setzt die Division den Marsch in nordwestlicher Richtung nach Subarewitschi fort, um vor dem Gegner den Ptitsch zu erreichen. Die Nachhut hielt bis 09:00 Uhr eine Zwischenstellung 2 km nordwestlich Saoserschtschino, konnte sich dann vom Feind lösen und sprengte um 11:00 Uhr das Munitionslager bei Osemlja. Hier hatten alle durchziehenden Truppen vorher noch Munition fassen können. Während Spitze und Masse der Division ab Subarewitschi vom Feind nur wenig behindert wird, greift er hier die Nachhut stark an. Trotzdem gelingt es dieser Kampfgruppe gegen 15:00 Uhr den eigenen Brückenkopf ostwärts Beresowka zu erreichen, worauf dieser eingezogen wird. Am Abend steht die Division abwehrbereit auf dem Westufer des Ptitsch von Poblin über Beresowka bis Korma. Sie ist damit am dritten Tag der sowjetischen Offensive schon 45 km von der alten Hauptkampflinie entfernt. Die Division hat bereits große Verluste erlitten, sehr kritisch ist jetzt auch die Betriebsstofflage geworden. Die linke Flanke ist völlig offen, auch die Lücke im Süden zur 129.I.D. konnte nicht geschlossen werden. Zu dieser Division besteht aber zeitweise Funkverbindung. Über die größere Lage ist kaum etwas bekannt, da noch keinerlei Verbindung zwischen dem LV.A.K. und der 35.I.D. hergestellt werden konnte.

    27.Juni 1944
    Die Division, arg zusammengeschlagen, steht am 27. Juni 15 km westlich Berezowka, das ist 50 km südwestlich Bobruisk. In dieser Lücke findet der Gegner derzeit kaum Widerstand.

    28.Juni 1944 bis 06.Juli 1944 (Folgt nach der 129.I.D)

    Siehe LV.A.K.

    Weiter mit 129.I.D. ......

    Grüße Matthias

    Bildquelle: Die 35.Infanterie-Division 1939-1945 Verlag Dörfler

  • 129. Infanterie-Division 24.06. – 07.07.1944

    Die 129.I.D. hat einen Frontabschnitt, der nördlich des Pripjet von dem Fluss Plitsch im Westen in Richtung Nordosten zieht. In der Mitte des Divisionsabschnittes liegt Kolki, jenseits der HKL auf der Feindseite Staroselje und nordöstlich davon Sawitschi. Rechter Nachbar westl. des Flusses Plitsch ist die 292.I.D., linker Nachbar die 35.I.D..
    Der 129.I.D. fehlen in allen Einheiten der fechtenden Truppe Kräfte, insbesondere Spezialisten. Die Zeit vor den Kämpfen wird genutzt um Spezialisten fortzubilden, insbesondere Funker und Fernsprecher.
    Die 2./Panzer-Jäger 129 in Mielau an Jagdpanzern ausgebildet und in die Sturmgeschütz-Abteilung 1129 umgewandelt, kehrt im Mai mit 10 Sturmgeschützen IV ausgerüstet, zur Division zurück.
    Die abkommandierten II. und III./A.R.129, kehren am 20.Juni ebenfalls zu Ihrer Division in den Stellungsraum Stalino zurück.
    Im ganzen ist die Personalnot jedoch so groß das eine Frontkämpferabordnung in die Heimat nach Gießen entsendet wird.

    Der Gefechtsstand der Division befand sich östlich Selischtsche in Saukowotschi.
    Gefechtsstand des A.R. 129 in Selez

    Gliederung 20.06.1944

    Div.Kdr. Generalleutnant Heribert Larisch
    Ia Oberstleutnant Joachim Möller
    Div.Pfarrer Glasenapp

    Grenadier-Regiment 427 Kdr. Oberstltn. Willi Wesche
    1./G.R. 427 Kp.-Chef Oltn. Kurt König

    Grenadier-Regiment 428 Kdr. Oberst Dr. Werner Matthis
    III. / Gren.Rgt. 428 Hptm. Werner Lehmberg

    Grenadier-Regiment 430 Kdr. Oberstltn. Martin Schlegel (nicht bestätigt)

    Füsilier-Bataillo9n 12 Btl. Führer Hptm. Josef Heichele

    Artillerie-Regiment 129 Kdr. Oberst Karl-Heinz Pabst
    Adj. A.R. 129 Hptm. Hegewald
    II./A.R. Kdr. Major Hermann Kremer
    7./A.R. 129 Hptm. Gerd L. v. Rühle

    Pionier-Bataillon 129 Hptm. Willi Müller (nicht bestätigt)
    1./Pi.Btl. 129 Hptm. Josef Köhler

    Panzerjäger-Abteilung 129

    Feldersatz-Bataillon 129 Kdr. Hptm. Erich Hegeler

    Divisions-Nachrichten-Abteilung 129

    Divisions-Nachschubführer 129

    24.Juni 1944
    Die krisenhafte Lage bei der 35.I.D. hat auch einen Einbruch bei der 129.I.D. nordostwärts Wolossowitchi bewirkt. Südlich Mislov Rog Ablenkungsangriff des Gegners. Die Division weicht auf die Tremlja aus, der linke Flügel wird einvernehmlich mit der 35.I.D. auf Ljuban zurückgebogen.

    25.Juni 1944
    Die Division steht am Morgen in der Linie 5 km nordwestlich Ljuban-Wolossowitschi-Westufer der Tremlja, hier besteht Anschluss an die 292.I.D. Die Division wird während des ganzen Vormittags heftig angegriffen, es kommt zu Einbrüchen, welche die Division mit eigenen Kräften nicht mehr bereinigen kann, da sie bereits erhebliche Verluste erlitten hat. Erst am Nachmittag flauen die Kämpfe ab. Durch Absetzen auf eine Zwischenstellung wird versucht, den Zusammenhalt der Division wieder herzustellen. Der Anschluss nach links zur 35.I.D. und später auch nach rechts zur 292.I.D. ist verloren gegangen.
    Auf Grund der Entwicklung der Lage auf dem Südflügel unterstellt die Armee um 24:00 Uhr die beiden vom XLI.Pz.K. abgedrängten Divisionen, die 35.I.D. und 129.I.D.,dem LV.A.K.

    26.Juni 1944
    Heute wenig angegriffen, geht die Division aus dem Raum Saoserje-Lomowitschi über Smykowitschi, Karpilowka auf das Westufer des Ptitsch und steht abends von Poretschje nach Norden bis südlich Kasaritschi. Die Lücke zur 292.I.D. ist größer geworden. Nur vereinzelt gelingt es, kurzzeitig Funkverbindungen herzustellen, die aber nur eine recht ungenaue Lageorientierung ermöglichen. Im übrigen ist auch die 129.I.D. völlig auf sich allein gestellt, weil sie ebenfalls noch keine Verbindung zum LV.A.K. hat.
    Aus dem Brückenkopf Rudobelka heraus lässt der Div.Kdr. von der Panzerjäger-Abteilung 129 einen Aufklärungsvorstoß mit aufgesessenen Kompanien des F.E.B.129 nach Norden durchführen. Östlich Nowaja-Dubrowa stößt die Abteilung bereits auf Feinpanzer und schießt davon drei ab. Der Kdr.F.E.B. Hptm. Hegeler baut schnell eine Verteidigungslinie zum Schutz der Flanke auf und weist mehrere Vorstöße des Feindes ab.
    Das F.E.B.129 deckt damit die abziehenden Kolonnen der 129.I.D. bis zum Nachmittag und zeiht sich dann zu den Hoßbachbrücken zurück. Den Brückenkopf Rudobelka selbst hält die Sturmgeschützabteilung 129 noch bis zum Abend und folgt dann der Division.

    27.Juni 1944
    Der Ort Choromzy wird erreicht, und die Division trifft hier mit dem Sturmregiment 9 zusammen.
    Die 129.I.D. versucht nach Süden wieder Anschluss zugewinnen und weicht heute auf erbärmlichen Sumpfwegen weiter nach Südwesten aus. Staub und Hitze setzt Menschen und Pferden obendrein zu. Der Durst kann nur mit schlechtem Moorwasser gelöscht werden. Im Gänsemarsch durch einen undurchdringlichen Wald Richtung Sabolotje. Im Ort Sabolotje werden dann versprengte Truppen anderer Divisionen angetroffen und unterstellt. Glücklicherweise werden in Sabolotje die Reste eines deutschen Verpflegungslagers entdeckt.

    28.Juni 1944
    Die 129.I.D. weicht in den Raum südostwärts Albinsk aus, um den wegelosen Sumpf nördlich der Oressa südlich zu umgehen. Das G.R. 427 gerät in einen von einer starken Partisanenverband aufgebauten Hinterhalt.
    Am Abend wird Germanowo-Sloboda erreicht. Weitermarsch in Richtung Südwesten auf einen Weg der beiderseits mit Minenfeldern gesperrt ist. Die Pioniere haben Mühe den Weg selbst freizulegen.

    29.Juni 1944
    Die 129.I.D. geht unter äußerst schwierigen Wegeverhältnissen auf die Oressa beiderseits Ubibaczki zurück.
    Der Ort Komarowitsche wird erreicht.

    30.Juni 1944
    129.I.D. und Restteile 35.I.D. haben die Oressa beiderseits Ubibaczki erreicht. Hier stößt die Division endlich auf Teile der 292.I.D. von der 2.Armee der die Division unterstellt ist.

    01.Juli 1944
    Die Restteile der 35.I.D. und die 129.I.D. erreichen über Domanowitschi, Ananischtsche (Ananczyci). (Mitten im Zentrum des Partisanengebietes) Ein sofortiger Weitermarsch ist hier nicht möglich. Die Pioniere müssen einen Weg zur Überbrückung des Flusses Slutsch schaffen. Gewittergüsse erschweren die Arbeiten und verlängern die Zwangspause. Alle Verpflegung ist zu Ende, die Feldküchen geben nur noch Kaffee aus.

    02.Juli bis 03.Juli 1944
    90 km südostwärts Kleck liegt die 129.I.D. immer noch am Slutsch bei Ananczyci (Ananischtsche).
    Die Pioniere der 129.I.D. müssen noch über den Slucz erst eine Brücke (210m) und 1.200 m Knüppeldämme bauen.

    04.Juli bis 07.Juni 1944
    Der Marsch geht weiter, die 129.I.D. quält sich auf miserablen, von Regenfällen aufgeweichten Wegen nach Südsüdwesten. Doch die Wegeverhältnisse und Kämpfe mit Banden verzögern alle Bewegungen. Die 129.I.D. kommt am 4.Juli nur bis Milewicze/Zalutycze.
    Am 5.Juli werden 35 km bis nach Sienoewice über Lenino, bei brütender Hitze zurückgelegt.
    Am 6. Juli 1944 wird nach einem 14 Stundenmarsch die Rollbahn Gomel-Pinsk erreicht. Weiter bis Ljachwa wo angeblich Züge zum Abtransport stehen. In Ljachwa wird ein Verpflegungslager durch die Landser „gestürmt“ und die Feldküchen mit Verpflegung eingedeckt. Die Verladeaktion wird zum Glück vom Feind nicht gestört.
    Ein erster Transport der 129.I.D. ist mit der Bahn über Luniniec in Malkowicze eingetroffen.
    Am 7.Juli hat der Zug glücklich Pinsk erreicht, nach aufkeimender Hoffnung das der Zug Richtung Heimat fährt, wechselt der Zug kurz vor Brest die Fahrtrichtung in den Raum Baranowitschi.
    Die stark angeschlagene 129.I.D. verteidigt sich am 9. Juli noch beiderseits Byten, 70 km südwestlich Baranowitschi.

    Weiter LV.A.K. .....

    Grüße Matthias

    Bildquelle:Halten oder Sterben, H. Boucsein, Kurt-Vowinckel Verlag KG

  • LV.A.K. vom 24.06. - 06.07.1944

    Dem LV.A.K. waren folgende Divisionen unterstellt:
    292.I.D. und 102.I.D.

    Korpstruppen:
    Arko 146
    Korps-Nachrichten-Abteilung 455
    Korps-Nachschubtruppen 455
    Korps-Kartenstelle 455
    Feldgendarmerie-Trupp 455

    Unterstellte Heerestruppen:
    leichte Artillerie-Abteilung 616
    Pionier-Regimentsstab z.b.V. 544
    Bau-Bataillon 44
    Bau-Bataillon 129
    Bau-Bataillon 244
    Bau-Bataillon 421
    Brückenkolonne B 535
    Sicherungs-Bataillon 696
    Landesschützen-Bataillon 234
    Festungs-Bataillon 642

    Kdr. General der Infanterie Friedrich Herrlein
    Chef-Generalstab: Oberst i.G. Johannes Hölz
    Ia: Major i.G. Werner Freiherr von Schönau-Wehr

    Korps-Gefechtsstand: Kaszewicze (Stand 20.,06.44)

    24.Juni 1944
    Das LV.A.K. ist am rechten Flügel der 9. Armee eingesetzt. Es verfügt nur über zwei Divisionen, die 292.I.D. (links) und die 102.I.D. (rechts). Nachdem die Armee richtigerweise beim XLI.Pz.K. mit einem Angriffsschwerpunkt gerechnet hat, musste das LV.A.K. gestern ein Regiment aus der Front heraus 1ösen und dem XLI.Pz.K. als Reserve zur Verfügung stellen. Heute, nach Beginn der sowjetischen Offensive, befahl die Armee zwei weitere Btl. und fünf Batterien herauszuziehen und diese ebenfalls dem XLI.Pz.K. zuzuführen.

    25.Juni 1944
    Das Korps hält mit der 292.I.D. links und der 102.I.D. rechts am 25. Juni die Linie Kurin-Kolki-Kopatkewitschi und die "Pripjet-Nase". Nach Norden befinden sich in lückenhafter und labiler Lage die 129.I.D. nördlich Karpilowka und Kampfgruppen der 35.I.D. im Raum Schkawa. Nach dort wird eine eilig von der Armee-Waffenschule gebildete Kampfgruppe unter dem Kommando von Genmj. Schirmer vorgeworfen. Um 24.00 Uhr werden die beiden von ihrem XLI.Pz.K. abgespaltenen Divisionen (35. u. 129.) dem LV.A.K. unterstellt.

    26.Juni 1944
    Die Lücke zwischen Bobruisk und dem Nordflügel des Korps ist größer geworden. Das Korps soll die Lücke, in der sich die Reste der 35. und 129.I.D. nach Westen zurückkämpfen übernehmen und seinen Nordflügel bis einschließlich Glussk verlängern. Der russische Wehrmachtsbericht meldet abends schon die Einnahme von Glussk und das Überschreiten des Ptitsch nördlich Glussk. Die Befehlsübernahme über die 35. und 129.I.D. hat noch keine praktischen Auswirkungen, da zu beiden Divisionen noch keine Verbindung hergestellt werden konnte.

    27.Juni 1944
    Das Korps verteidigt mit der 292. und 102.I.D. auf dem Westufer des Ptitsch und auf dem Nordufer des Pripjet. In lockerer Fühlung schließen nach Korden die Reste der 129. und 35.I.D. an. Weiter gegen Nordwesten wird mit "Gruppe Schirmer" und "Gruppe Bickel“ etwa 25 km ostwärts Sluzk versucht, den Nordflügel des Korps zu stabilisieren. Da die Bewegungen und Kräfte des Gegners darauf hinzielen, den Nordflügel zu umfassen, erhält das Korps um 16:30 Uhr den Befehl - noch von der 9. Armee - abschnittsweise auf eine neue Verteidigungslinie Stary Dorogi - Tscherwonoje-See zurückzugehen. Nachdem das LV.A.K. von der 9. Armee bereits rund 60 km abgedrängt ist, unterstellt die Heeresgruppe das Korps um 18.00 Uhr der 2. Armee, zu der es rechts feste Verbindung hat.

    28.Juni 1944
    Am Nordflügel kämpft die „Gruppe - Bickel" ca. 20 km ostwärts Sluzk. Südlich davon verteidigt sich die "Gruppe - Schirmer" beiderseits Ureczye. Noch weiter südlich kämpfen sich die Reste der 35.I.D. auf Lyuban zurück. Die 129.I.D. weicht in den Raum südostwärts Albinsk aus, um den wegelosen Sumpf nördlich der Oressa südlich zu umgehen. Die 292.I.D. hält mit ihrem Nordflügel südlich der Oressa-Mündung am Ptitsch. Auch die 102.I.D. verteidigt sich noch am Ptitsch mit Front nach Osten.

    29.Juni 1944
    Beim Korps hat man den Eindruck, das der Gegner auf dem Nordflügel Sluzk beiderseits umgehen will. Ostwärts der Stadt besteht eine schwache Verteidigungslinie von südlich Novoselki an der Oressa bis westlich Ureczye. Beiderseits Lyuban halten die Restteile der 35.I.D.. Die 129.I.D. geht unter äußerst schwierigen Wegeverhältnissen auf die Oressa beiderseits Ubibaczki zurück. Im Hinblick auf die unsichere Lage im Norden schlägt das Korps vor, die Front in eine Linie nördlich des Chervonoye-Sees zurückzunehmen. Von der Heeresgruppe wird dies abgelehnt und angeordnet, rücksichtslos Kräfte von der Pripjet-Front abzuziehen und in den Raum Sluzk zu werfen. Aber in den Abendstunden erreicht der Feind bereits den Nordost- und Südostrand von Sluzk. Die 35.I.D. musste Lyuban aufgeben, wodurch es erforderlich wurde, auch die Front der 292. und 102.I.D. vom Ptitsch zurückzunehmen. In Baranowitschi hat die Ausladung der 4.Pz.D. begonnen.

    30.Juni 1944
    Schon morgens ist der Gegner von Lyuban in westnordwestlicher Richtung weitergestoßen und hat Pogost genommen, sein Ziel scheint Baranowitschi zu sein. "Gruppe Schirmer" kämpft sich von Ureczye auf den Raum südsüdostwärts Sluzk zurück. 129.I.D. und Restteile 35.I.D. haben die Oressa beiderseits Ubibaczki erreicht. 292. und 102.I.D. beide Divisionen noch ziemlich intakt, konnten bis abends eine Linie beziehen, die von Wietczyn über Grabow, Sielutycze, Kopcewicze bis Bryniew verläuft, dort Anschluss an die Pripjet-Front des XXIII.A.K.

    01.Juli 1944
    Auf dem Nordflügel der 2. Armee verteidigt sich die "Gruppe Harteneck" westlich Sluzk ohne Anschluss nach links und rechts. Der Gegner stößt nördlich und südlich vorbei weiter nach Westen.
    An der Ostfront des Korps wird die Absetzbewegung fortgesetzt. Die Restteile der 35.I.D. und die 129.I.D. erreichen den Raum Postoly. Die 292. und 102.I.D. müssen dem ausgedehnten Sumpfgebiet rund um den Tscherwonoje-See nach Süden ausweichen und geraten dadurch in den Bereich des XXIII.A.K. Das LV.A.K. ist deshalb dem Kommandierenden General des XXIII.A.K. Tiemann unterstellt worden. Die beiden Korps bilden nun die "Gruppe Tiemann." Als weitere Verstärkung wird der 2. Armee die 28. Jäger-Division zugeführt.

    02.Juli 1944
    Am Nordflügel der 2. Armee wird die 4.Pz.D. im Raum Kleck zum Angriff auf Nieswiez bereitgestellt. Diese Division soll gemeinsam mit der 28.Jg.D. die Verbindung zur 12.Pz.D. im Raum StoIpce herstellen. 90 km südostwärts Kleck hat die 129.I.D. Ananczyci, die 35.I.D. Domanowitschi erreicht. Auch diese beiden Divisionen sind jetzt gezwungen, nach Süden auszuweichen, weil der 50 km sich ausdehnende Hryczyn-Sumpf die Richtung nach Westen versperrt. Zudem ist dieses Gebiet stark bandenverseucht.
    292. und 102.I.D. verhalten heute in der gestern eingenommenen Linie ost- und südostwärts des Tscherwonoje-Sees. Armee und Heeresgruppe erwarten, das die "Gruppe Tiemann" raschest Kräfte freimacht, um die Nordfront der 2. Armee zu stärken. Von der Pripjet-Front im Süden, bisher noch unverändert, werden Angriffsvorbereitungen des Gegners gemeldet.

    03.Juli 1944
    Vormittags wird die 9. Armee, besser gesagt deren Reste samt allen zusammengekratzten Kampfgruppen und Alarmeinheiten, der 2. Armee als "Gruppe von Vormann" unterstellt. Damit wird nun dem AOK 2 die Verantwortung für die löcherige und nach wie vor in rückläufiger Bewegung befindliche Front bis weit hinauf südwestlich Minsk aufgebürdet. Baranowitschi und Luniniec werden zu "Festen Plätzen" erklärt. Der "Gruppe Tiemann" (XXIII. und LV.A.K.) wird von der Heeresgruppe befohlen, ein Feindvorgehen über die Bahnlinie Baranowitschi-Luniniec nach Westen zu verhindern. Ostwärts Gancewicze nähert sich der Gegner bereits dieser Bahn. Teile der 292.I.D. werden deshalb eilig an der Bahn Staruschki-Zytkowicze nach Luniniec verladen, um von dort nach Norden vorzugehen. Unterdessen setzt das LV.A.K. (Teile 35. und 292.I.D. sowie 129. und 102.I.D.) seinen Rückzug nach Südwesten fort. Auch der linke Flügel des XXIII.A.K. wird zurückgenommen.

    04. bis 06.Juli 1944
    Im Raum südostwärts Baranowitschi befinden sich ungarische Truppen im Einsatz, die nur geringe Standfestigkeit und wenig Einsatzbereitschaft zeigen. 35. und 129.I.D. quälen sich auf miserablen, von Regenfällen aufgeweichten Wegen nach Südsüdwesten. Die beiden Divisionen sollten möglichst rasch die Bahn nach Luniniec erreichen, um in den Raum Baranowitschi transportiert zu werden, wo die 2. Armee dringend Truppen benötigt. Doch die Wegeverhältnisse und Kämpfe mit Banden verzögern alle Bewegungen. Die 129.I.D. musste bei Ananczyci über den Slucz erst eine Brücke und 1.200 m Knüppeldämme bauen. 35. und 129.I.D. kommen am 4. Juli nur his Milewicze/Zalutycze. Erste Teile der 292.I.D. treffen in Gancewicze, 60 km nordnordwestlich Luniniec ein. Die 102.I.D. befindet sich zwischen Bielewo und Zytkowicze und tritt vorübergehend unter den direkten Befehl des XXIII.A.K.
    Am 5. Juli ist die 292.I.D. fast vollständig im Raum Gancewicze eingetroffen, greift nun in nordnordwestlicher Richtung an und kommt 12 km voran. Sie soll am nächsten Tag die Lücke zur "Gruppe Harteneck" schließen und dann auf dem Westufer der Szczara beiderseits der Rollbahn Sluck-Kobryn eine neue Verteidigungslinie beziehen. Die Reste der 35.I.D. und der 129.I.D. werden unter dem Kommandeur der 35.I.D.,Genlt. Richert, zur "Gruppe Richert" zusammengefasst. Die Gruppe erreicht am 5.7., immer wieder in Bandenkämpfe verwickelt, die Bahn Gomel-Luniniec südlich Lenin. Ein erster Transport der 129.I.D. ist mit der Bahn über Luniniec in Malkowicze eingetroffen. Das XXIII.A.K. ist befehlsgemäß auf die Linie südostwärts Dawidgrodek-Wilcza nordostwärts Mikasewicze zurückgegangen. Am linken Flügel dieses Korps befindet sich die 102.I.D. Das Generalkommando des LV.A.K. wird zu anderer Verwendung herausgezogen. Das LV.A.K. - Kommandierender General Friedrich Herrlein - war der letzte größere Verband der alten 9. Armee. Seine vier Divisionen, die 35.,102., 129. und 292.I.D.,wurden in der Folge verschiedenen anderen Kommandosteilen zugeteilt.

    Weiter mit 292.I.D. ....

    Grüße Matthias

    Bildquelle: Rolf Hinze, Ostfront 1944

  • 292. Infanterie-Division 24.06. – 09.07.1944

    Divisionsabschnitt im Norden Sslobotka, Grenze zum linken Nachbarn die 129.Inf.Div., von Nord nach Süd verlaufend entlang des Flusses Ptitsch bis zur Mündung in den Pripjet, weiter im Verlauf des Pripjet Richtung Osten bis leicht östl. von Konkowitschi. Rechter Nachbar die 102.Inf.Div.

    Korpsreserve:
    I./G.R. 507 – Abschnitt wurde von der 102.Inf.Div. übernommen.

    Die 292. Infanterie Division ist zur Abwehr voll geeignet.(Meldung Heeresgruppenkommando an das OKW)

    Der Division unterstellt:
    II.Sturm-Rgt. der 9.Armee
    Sturmgeschütz-Abteilung 1102
    Ein Zug 2 cm – Fla
    Ein Zug 3,7 cm – Fla

    Alle Gefechtstände Stand am 23.06.1944:
    Div.Gef.Stand Kolchose Krassnyi Oktjabr (leicht südsüdwestl. Kurititschi)
    Gef.Stand G.R. 507 Werebicha (südsüdöstl. Bobretschje)
    Gef.Stand G.R. 508 Krassnaja Gorka
    Gef.Stand G.R. 509 4 km westl. Iwaschkowitschi
    Gef.Stand A.R. 292 Ugol
    Gef.Stand Div.Füs.Btl. Eilersdorf
    Gef.Stand Pi.Btl. Aktiony

    Div.Kdr. Generalleutnant Richard John bis 14.Juni 1944
    14.-24. Juni 1944 Gen.Lt. Schirmer
    Ab 24.Juni 1944 Div.Kdr. Oberst i.G. Johannes Gittner

    Divisionsstab
    Ia – Obstltn..i.G. Fussenegger/ Obstltn.i.G. Grüner (Wechsel fand im Juni 44 statt, kein genaues Datum vorhanden)
    Ib – Mj. Horn
    Ic – Hptm. Näther / Obltn. Herfurth (Wechsel fand im Juni 44 statt, kein genaues Datum vorhanden)
    IIa – Major Reuß
    III – Ob.Kriegsgerichtsrat Seelig
    IVa - Stabsintendant Dr. Möhle
    Ivb – Oberfeldarzt Dr. Zierach
    IVc – Oberfeldveter. Dr. Freudenberg
    V – Hptm. Hoffmann
    Divisionsgeistliche:
    Ev. Div.-Pfarrer Reimann
    Kath. Div.-Pfarrer Engmann

    Grenadier-Regiment 507 Kdr. Obstltn. Fischer
    Rgt.Adj. Hptm. Granrath, Hptm. Wax
    I./G.R.507 Mj. Plettner
    II./G.R.507 Hptm. Beier

    Grenadier-Regiment 508 Kdr. Obstltn. Lange
    Rgt.Adj. Hptm. Booth
    I./G.R.508 Mj. Wegehaupt
    II./G.R.508 Mj. Brüning

    Grenadier-Regiment 509 Kdr. Obstltn. Heidschmidt
    Rgt.Adj. Hptm.Milenz
    I./G.R.509 Mj. Barg
    II./(Jäg.)G.R.509 Mj. Leppel

    Division-Füsilier-Bataillon 292 Kdr. Mj. Gänsicke

    Artillerie-Regiment 292 Kdr. Mj. Dr. Kadow
    Rgt.Adj. Hptm. Hübner
    I./A.R.292 Mj. Kozik
    II./ A.R.292 Mj. Von Zniniewicz
    III./ A.R.292 Mj. Koos
    IV./ A.R.292 Mj. Dahmke

    Pionier-Bataillon 292 Kdr. Hptm. Bernhard

    Panzerjäger-Abteilung 292 Kdr. Hptm. Scholz

    Infanterie-Nachrichten-Abteilung 292 Kdr. Mj. Gänsicke

    Feldersatz-Bataillon 292 Kdr. Hptm. Felder

    Infanterie-Divisions-Nachschubführer 292 Kdr. Mj. Dr. Haack

    Sanitätsdienste 292
    1./ Sanitäts-Kompanie 292 (besp.)
    2./ Sanitäts-Kompanie 292 (besp.)
    1./ Krankenkraftwagenzug 292
    2./ Krankenkraftwagenzug 292
    Feldlazarett 292
    Veterinär-Kompanie 292
    Verwaltungsdienste 292
    Schlächterei-Kompanie 292
    Bäcker-Kompanie 292
    Feldpostamt 292


    24.Juni 1944
    Die Front der Division verläuft vom Quellgebiet der Tremlja in südwestlicher Richtung zum Unterlauf des Ptitsch. Linker Nachbar ist die 129.1.D., rechts befindet sich die 102.I.D. Die Division wird am 24. Juni noch nicht angegriffen, sie ist jedoch geschwächt, weil sie ein Regiment an das linke Nachbar-Korps (XLI.Pz.K.)abgeben musste.Am Vormittag des 24. 6. zeigte es sich, daß der Schwerpunkt der feindlichen Angriffe gegen das Korps im linken Abschnitt liegen würde. Da mit einem Übergreifen auf die Divisionsfront gerechnet wurde, wurden der Division unterstellt: II./Sturm-Rgt. der 9. Armee, Sturmgeschütz-Abt. 1102 und je ein Zug 2-cm- und 3,7-cm-Fla. Zur Bildung einer kampfkräftigen infanteristischen Reserve löste der Sperrverband Scholz (Stab Pz.Jäg.Abt., 3./FEB, Pi.Zug G.R. 508, Alarm-Kp. der Versorgungs-Einheiten) das I./G.R.507 ab, das als Korps-Reserve in der "Monika"-Stellung nördlich Kolki bereitgestellt wurde. Sich.-Rgt. 183 löste G.R. 509 aus der Hauptkampflinie heraus. löste G.R. 509 aus der Hauptkampflinie heraus.
    Bald wurde auch für die 292. Div. die Lage gespannt, nachdem der Russe bei den linken Nachbarn (35. und 129. Div.) tiefe Einbrüche erzielen konnte. Starke Feindangriffe zwangen die 129. Div. zum Zurückgehen in die "Lotte"-Stellung, die an der Bahnstrecke von Staruschki nach Norden, alsolinks rückwärts der derzeitigen Stellung der 292. Div., lag. Damit hing die linke Flanke in der Luft. Das I./G.R. 507 wurde deshalb in den Raum Sarishje verlegt, während der Flügel des I./G.R. 508 nach Nordwesten umbog. Dadurch war die Flanke notdürftig gesichert. Nachdem Oberst i. G. Gittner die Führung der Division übernommen hatte, erhielt General Schirmer den Auftrag, eine Abwehrfront in der Linie Kurin-Karpilowka aufzubauen. Ihm wurden unterstellt: II./(Jäg.)G.R.509, I./Sturm-Rgt. der 9. Armee und 2./FEB. Am Abend griff der Russe auch bei der 292. Div. an. Um 20:30 Uhr trat er mit zwei Bataillonen bei "zu Sarishje" zum Angriff an. Das I./G.R. 507 schlug den Angriff ab und hielt die Stellung noch bis nach 22 Uhr, obwohl der rechte Flügel der Nachbardivision sich bereits um 20 Uhr abgesetzt hatte.

    25.Juni 1944
    Die Division gerät im Laufe des Tages in eine schwierige Lage, da links die Verbindung zur 129.I.D. verloren geht. Sie verlegt daher das I. Bataillon ihres I.R .501 nach Westen in den Raum Satischje als Flankenschutz, soll aber im übrigen zwischen Kurin und Karpilowka eine Zwischenstellung halten.

    26.Juni 1944
    Auf Befehl des Korps setzt die Division das verstärkte G.R.509 nach Ubibatschki in Marsch, zur Sicherung des dortigen Oressa-Überganges. Andere Teile der Division werden in den Raum Filippowitschi zur Abschirmung der Südflanke verlegt. Gegen Abend wird die Zwischenstellung Karpilowka-Kurin aufgegeben. Am Abend des 26. 6. wurde die Zwischenlinie Kurin-Karpilowka aufgegeben, da der linke Nachbar nach Nordwesten ausgewichen war. Nur in Choino wurde ein kleiner Brückenkopf gelassen, der sich gegen verstärkenden Feinddruck behaupten konnte. Wegen der gespannten Lage bei der 129. Div. wurde auf Befehl des Korps die Kampfgruppe 509 (Rgts.Stab,
    I.Btl., 3./Pi.Btl. und eine l.F.H.Battr. (mot.) gebildet und in der Nacht zum 27 6., mot. verladen, nach Ubibatschki gebracht.

    27.Juni 1944
    Die Division erhält Meldung von einem Brückenschlag der Sowjets über den Ptitsch bei Satishje und verlegt daraufhin einen Teil des Füs-Btl.292 zur Sicherung der Nordflanke an die Oressa bei Germanowa Sloboda. Nachdem das LV.A.K. von der 9.Armee.bereits rund 60 km abgedrängt ist, unterstellt die Heeresgruppe das Korps um 18.00 Uhr der 2. Armee, zu der es rechts feste Verbindung hat. Vorstöße stärkeren Ausmaßes gegen die Divisionsfront begannen am 27.6. Starkes Artillerlefeuer, auch schwerer Kaliber, lag besonders auf KoschewitschL Da die Verbindung zum linken Nachbarn nicht mehr bestand, konnte der Russe nördlich Sarishje eine Brücke über den Ptitsch schlagen und drückte bald von Bubnowka nach Süden. Zur Sicherung der Nordflanke wurde die Reiterschwadron bei Germanowa Ssloboda eingesetzt. Alle entbehrlichen Teile der Division wurden in Richtung Ubibatschki abgeschoben. Das II./G.R. 507 und Teile der Artillerie wurden zur Flankensicherung und Sicherung in der Tiefe in den Raum Mokred und Filippowitschi verlegt.

    28.Juni 1944
    Die 292.I.D. hält mit ihrem Nordflügel südlich der Oressa-Mündung am Ptitsch. Am 28. 6. schlugen sich die bisher bei der linken Nachbardivision eingesetzten Teile der IV./A.R.292 zur Division durch. Unter Verlust von zwei Geschützen lagen sehr schwere Tage hinter ihnen. Soldaten der 13./G.R.507 und einige Artilleristen schossen ein Kurierflugzeug mit wichtigen Unterlagen ab.

    29.Juni 1944
    Aber in den Abendstunden erreicht der Feind bereits den Nordost- und Südostrand von Sluzk. Die 35.I.D. musste Lyuban aufgeben, wodurch es erforderlich wurde, auch die Front der 292. und 102.I.D. vorn Ptitsch zurückzunehmen. In der Nacht zum 29.6. setzte sich die Division auf die A-Linie ab, die von Andrejewka an der Oressa nach Süden verlief. Obwohl die große Lage eigentlich einen größeren Sprung nach Westen erforderlich machte,mußte die Division hier noch halten, um das Abfließen mehrere Einheiten über die Brücke bei Germanowa Ssloboda zu sichern. Da ein Ausweichen in Richtung auf Luban, wie vorgesehen, nicht mehr möglich war, mußte sich die Division am 29. 6. auf zwei Marschstraßen in Richtung Starobin durch den Sumpf durcharbeiten. Nachdem am Morgen des 30. 6. der Raum ostwärts und nördlich Ubibatschki erreicht worden war, erhielt die Division den Befehl, zusammen mit den Trossen der 35. und 129. Div. nicht mehr nach Westen und Nordwesten, sondern nach Süden in Richtung Wittschiny zurückzugehen.
    Die Umleitung der schon im Marsch befindlichen Teile und die schlechten Wegeverhältnisse bereiteten große Schwierigkeiten. Der befohlene Raum konnte jedoch am 1.7. erreicht werden. Häufig wurden die marschierenden Einheiten von Partisanen beschossen, wobei der Kommandeur der Pz.Jäg.Abt., Hptm. Scholz, schwer verwundet wurde.

    30.Juni 1944
    292.I.D. und 102.I.D., beide Divisionen noch ziemlich intakt, konnten bis abends eine Linie beziehen, die von Wietczyn über Grabow, Sielutycze, Kopcewicze bis Bryniew verläuft, dort Anschluss an die Pripjet-Front des XXIII.A.K..

    01.Juli 1944
    Die 292.I.D. und 102.I.D. müssen dem ausgedehnten Sumpfgebiet rund um den Tscherwonoje-See nach Süden ausweichen und geraten dadurch in den Bereich des XXIII.A.K. Das LV.A.K. ist deshalb dem Kommandierenden General des XXIII.A.K. Tiemann unterstellt worden. Die beiden Korps bilden nun die "Gruppe Tiemann." Ohne zur Ruhe zu kommen, mußten sofort alle Arbeitskräfte der Division neu eingesetzt werden, da sich der weitere Marschweg noch schlechter als an den Vortagen erwies. Da kam die Meldung, daß der Russe in Regimentsstärke südlich Turoff über den Pripjet gesetzt und eingebrochen war und damit bei weiterem Vordringen die Bahnlinie westlich Shitkowitisdli bedrohte. Sofort wurde zur Bereinigung das I./G.R. 507 nach Shitkowitschi verladen.
    Das II./G.R. 508 meldete am Abend die Abwehr eines starken Feindangriffes
    westlich Nowosselki.
    Die 292. und 102. Div. wurden zur Kampfgruppe "von Bercken" zusammengefaßt.

    02.Juli 1944
    292.I.D und 102.1.D. verhalten heute in der gestern eingenommenen Linie ost- und südostwärts des Tscherwonoje-Sees. Armee und Heeresgruppe erwarten, das die "Gruppe Tiemann" raschest Kräfte freimacht, um die Nordfront der 2. Armee zu stärken. Von der Pripjet-Front im Süden, bisher noch unverändert, werden Angriffsvorbereitungen des Gegners gemeldet.
    Am 2.7. sollte auf zwei Marschstraßen nach Belewo marschiert werden. Der westliche Weg war aber nicht befahrbar, und auf dem ostwärtigen machte die Brücke bei Mal. Sseljutitschi große Schwierigkeiten, so daß sich dort bald unübersehbare Mengen von Fahrzeugen stauten. Zum Glück war die russische Luftwaffe bisher kaum in Erscheinung getreten. Nach vielen Stockungen wurde der Marsch fortgesetzt. Als endgültiges Ziel wurde der Raum nördlich Luniniec angewiesen, wohin im Eisenbahntransport verladen werden sollte. Da der Verladeraum aber bei weitem nicht ausreichte, mußten viele Einheiten zu Fuß oder motorisiert weitermarschieren. Kaum war Luniniec erreicht, erging der neue Befehl, so schnell wie möglich den Raum um Hancewicze zu erreichen. Dort stand der rechte Flügel der Gruppe Hartneck (Kav.Korps Harteneck unter dem Gen. d. Kav. gleichen Namens), die den Raum südwestlich Baranowitsche verteidigte. Der Division wurden dazu vier Sturmgeschütze der 129. Div., die Feldkommandantur 549 und der Eisenbahn-Panzerzug 68 unterstellt.

    03.Juli 1944
    Rückzug des LV. A.K. nach Südwesten mit Teilen der 292.I.D.

    04.Juli 1944
    Erste Teile der 292.I.D. treffen in Gancewicze, 60 km nordnordwestlich Luniniec ein.

    05.Juli 1944
    Am 5. Juli ist die 292.1.D. fast vollständig im Raum Gancewicze eingetroffen, greift nun in nordnordwestlicher Richtung an und kommt 12 km voran. Sie soll am nächsten Tag die Lücke zur "Gruppe Harteneck" schließen und dann auf dem Westufer der Szczara beiderseits der Rollbahn Sluck-Kobryn eine neue Verteidigungslinie beziehen.
    Am Morgen des 5.7. erreichte die Division den befohlenen Raum. Während des Transportes erhielt G.R.508 Feuer von Partisanen, das mit Infanteriegeschützen vom Waggon aus erwidert wurde. G.R. 508 mit unterstelltem Div.Füs.Btl. trat sofort zum Angriff nach Norden an. Uberraschend traf das Div.Füs.Btl. bei Nowy Budy auf Widerstand und erlitt durch gut getarnte Pak und Granatwerfer erhebliche Verluste. Auch das I./G.R. 508 blieb auf dem Vormarsch nach Nordwesten bei Gabowszczyzna liegen, das von starkem Feind besetzt war, der sich laufend verstärkte.

    06.Juli bis 09.Juli 1944
    Am 6.7. sollte G.R.508 an der Bahn entlang nach Norden angreifen, G.R.507 auf Korszynowicze. Nachdem das II./(Jäg.)G.R.509 und das II./G.R.507 erfolgreich Chorowicze verteidigt und den Russen, der schwere Verluste erlitt, nach Osten zurückgedrückt hatten, erhielt die Division infolge der veränderten Lage beim nördlichen Nachbarn den Befehl, den Angriff nach Norden einzustellen und so rasch wie möglich. nach Luniniec abzumarschieren. Die Aktion in Richtung Hancewicze hatte sich als erfolglos erwiesen stellte aber einen großen Zeitverlust und eine überaus große Beanspruchung für die Truppe dar.
    Der Feind störte die Absetzbewegung nicht. Die in gutem Zustand befindliche Bohlenbahn gestattete ein schnelles Abfließen der Kolonnen. Starke Bandengruppen versuchten die Bewegungen zu stören, Sie konnten aber niedergehalten werden.
    Über Bostyn erreichten die vordersten Teile am 7. 7. Krystynow. Inzwischen war der Russe, von Osten kommend, so dicht herangekommen, daß er den Raum um Bostyn mit schwerem Artilleriefeuer belegen konnte. G.R. 507 marschierte die ganze Nacht durch und langte gegen Mittag des 8. 7. im Raum um Lowcza an.
    Mit dem Ziel, die Division so rasch wie möglich aus dem Sumpf heraus nach Westen zu bringen, mußte von der Truppe eine ungeheure Marschleistung verlangt werden. Schon am Abend wurde daher Weitermarsch nach Pinsk befohlen.
    In zweieinhalb Tagen legte die Division einen Weg von 130 Kilometern zurück, wobei einzelne Einheiten noch in Kämpfe verwickelt wurden, wie die Reiterschwadron. die am Nachmittag des 8.7. nördlich Lowcza in ein Gefecht mit Partisanen und durchgesickerter Kavallerie geriet.
    Am 9. 7. erhielt die Division den Befehl, auf schnellstem Wege nach Bereza Kartuska zu gelangen.
    Nunmehr hatte die Division in Rußland allein im Fußmarsch 4400 Kilometer zurückgelegt.

    Grüße Matthias

    weiter mit 102.Inf.Div........

    Bildquelle:aus" Die 292. Infanterie-Division" von Günther Nitz. Mit dem Besten Dank an die Kameradschaft der ehem. 292. Inf.Div.

  • Hi
    Wieder mal eine sehr gute Arbeit.
    Etwas zur Ergänzung aus dem Mehner/ Führung und Truppe:

    Div.Kdr.
    Generalleutnant Dipl.Ing.Richard John 20.07.1943-16.02.1944
    Generalmajor Alois Windisch 16.02.1944-10.04.1944
    Generalmajor Johannes Gittner 10.04.1944-14.06.1944
    Generalleutnant Hans Schirmer 14.06.1944-??.??.1944
    Generalmajor Johannes Gittner ??.07.1944-01.09.1944

    Gliederung nur für diesen Zeitraum.

    mfg Jan

  • 102. Infanterie-Division 24.06. – 05.07.1944

    Der Abschnitt der 102. Infanterie-Division beginnt am Westufer der Ptitsch etwa 5 km nördlich des Ortes Ptitsch, verläuft sodann weiter bis zur Einmündung des Ptitsch in den Pripjet, dann weiter am Nordufer des Pripjet bis südlich Kopzewitschi, wo sich die Grenze zur 2.Armee befindet. Linker Nachbar ist die 292.I.D.

    Die Division ist für einen begrenzten Angriff geeignet. (OKH)

    Armeereserve: G.R. 232. befindet sich hinter dem Divisionabschnitt der 129.I.D..(Quelle: KTB d. 9.AOK)

    Kdr. 102. Inf.Div., Gen.Mj. Werner von Bercken
    Ia Obstltn.i.G.Werner Müller

    Grenadier-Regiment 84 Kdr. Obstltn. Dr. Heinrich Mahnken gef. 10.7.1944, Mj. Erich Mende
    I./G.R.84 Mj. Richard Brottke
    1./G.R.84 Lt. Joseph Knerich gef.29.7.44
    2./G.R.84
    3./G.R.84
    4./G.R.84 Hptm. Friedrich Biewald
    II./G.R.84 Hptm. Gottwald Groschupf
    5./G.R.84
    6./G.R.84 Hptm. Johannes Flegel

    Grenadier-Regiment 232 Kdr.Oberst Otto Weber ?
    I./G.R.232
    1./G.R.232
    2./G.R.232
    3./G.R.232
    4./G.R.232
    II./G.R.232
    5./G.R.232
    6./G.R.232 Oltn. Fritz Gebauer
    6./G.R.232 Stabsfw. Alfred Barenthin
    7./G.R.232
    8./G.R.232 Hptm. Johannes Wild
    III./G.R.232
    9./G.R.232
    10./G.R.232
    11./G.R.232 Oltn. Günter Ferber
    12./G.R.232
    13./G.R.232
    14./G.R.232

    Divisions-Gruppe 216
    Hptm. Heinrich Kalbhenn, Div.Gruppe 216

    Divisions-Füsilier-Bataillon 102

    Artillerie-Regiment 104 Kdr. Oberst Dr. Fritz Ludwig
    I./A.R.104 Major Reinhold Janoschka
    1./A.R.104 Oltn. Fritz Vorhold
    2./A.R.104
    3./A.R.104 Oltn. Franz Heisig
    II./ Art.Rgt.104 Hptm. Herbert Gellrich
    4./A.R.104
    5./A.R.104
    6./A.R.104
    III./A.R.104
    7./A.R.104 Oltn. Hubert Soppert
    8./A.R.104
    9./A.R.104
    IV./A.R.104 Major Hermann von Kirchbach
    10./A.R.104
    11./A.R.104
    12./A.R.104 Oltn. Franz Ellguth

    Pionier-Bataillon 102
    3./Pi.Btl.102 Oltn Willi Heller

    Feldersatz-Bataillon 104

    Panzerjäger-Abteilung 102
    1./Pz.Jäg.Kp.102 Hptm.Ernst Zozmann
    - Pz.Jäg.Kp. 102 Ltn. Erich Himmel
    2./Stu.Gesch.Kp.1102 Hptm. Konrad Hesse
    - Stu.Gesch.Kp.1102 Ltn. Hans Engler
    3./Fla-Kp. 102

    Aufklärungs-Abteilung 102

    Divisions-Nachrichten-Abteilung 102

    Divisions-Nachschubführer 102

    Verwaltungsdienste 102

    Sanitätsdienste 102
    1. / Sanitäts-Kompanie 102
    2. / Sanitäts-Kompanie 102
    Feldlazarett 102 (mot)
    1. / Krankenkraftwagenzug 102
    2. / Krankenkraftwagenzug 102

    Veterinär-Kompanie 102


    24.Juni 1944
    Die 102.I.D. wird am 24.6. noch nicht angegriffen.

    25.Juni 1944
    Die Division meldet heute nur örtliche Kampftätigkeit und hält ihre Stellung in der "Pripjet-Nase".

    26.Juni 1944
    Die 102.I.D. ist nach wie vor kaum angegriffen und befindet sich voll kampfkräftig in ihrer bisherigen Stellung.

    27.Juni 1944
    Auch am.27. Juni verteidigt sich die Division, wenig angegriffen, noch in der bisherigen Stellung am Unterlauf des Ptitsch und am Nordufer des Pripjet. Nachmittag erhält sie Vom LV.A.K. Befehl, eine Absetzbewegung nach Westen vorzubereiten.

    28.Juni 1944
    Die 102.I.D verteidigt sich noch am Ptitsch mit Front nach Osten.

    29.Juni 1944
    Die 35.I.D. musste Lyuban aufgeben, wodurch es erforderlich wurde, auch die Front der 292. und 102.I.D. vom Ptitsch zurückzunehmen.

    30.Juni 1944
    102.I.D.Division noch ziemlich intakt, konnten bis abends( mit der 292.I.D.) eine Linie beziehen, die von Wietczyn über Grabow, Sielutycze, Kopcewicze bis Bryniew verläuft. Dort Anschluß an die Pripjet-Front des XXIII.A.K.

    01.Juli 1944
    Die 292. und 102.I.D. müssen dem ausgedehnten Sumpfgebiet rund um den Tscherwonoje-See nach Süden ausweichen und geraten dadurch in den Bereich des XXIII.A.K. Das LV.A.K. ist deshalb dem Kommandierenden General des XXIII.A.K. Tiemann unterstellt worden.
    Die beiden Korps bilden nun die "Gruppe Tiemann."

    02.Juli 1944
    292. und 102.I.D. verhalten heute in der gestern eingenommenen Linie ost- und südostwärts des Tscherwonoje-Sees. Armee und Heeresgruppe erwarten, das die "Gruppe Tiemann" raschest Kräfte freimacht, um die Nordfront der 2.Armee zu stärken. Von der Pripjet-Front im Süden, bisher noch unverändert, werden Angriffsvorbereitungen des Gegners gemeldet.

    03.Juli 1944
    Ostwärts Gancewicze nähert sich der Gegner bereits dieser Bahn. Teile der 292.I.D. werden deshalb eilig an der Bahn Staruschki-Zytkowicze nach Luniniec verladen, um von dort nach Norden vorzugehen. Unterdessen setzt das LV.A.K. (Teile 35. und 292.I.D. sowie 129. und 102.I.D.) seinen Rückzug nach Südwesten fort. Auch der linke Flügel des XXIII.A.K. wird zurückgenommen.

    04.Juli 1944
    Die 102.I.D. befindet sich zwischen Bielewo und Zytkowicze und tritt vorübergehend unter den direkten Befehl
    Des XXIII.A.K.

    05.Juli 1944
    Das XXIII.A.K. ist befehlsgemäß auf die Linie südostwärts Dawidgrodek-Wilczanordostwärts-Mikasewicze zurückgegangen. Am linken Flügel dieses Korps befindet sich die 102.I.D.

    Weiterführende Informationen zur 102.I.D. - klick - klack - klickklack

    Grüße Matthias

    Weiter mit 20.Pz.D. ........

    Bildquelle: Nara
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  • 20. Panzer-Division 24.06. – 03.07.1944

    Diese Division war die einzige gepanzerte Reserve welche die Hgr. Mitte bei Beginn der sowjetischen Offensive zur Verfügung hatte. Daraus ergab sich für die obere Führung zwangsläufig das Problem, die Division nicht zu früh einzusetzen, gegebenenfalls aber, wo ist sie am richtigsten Platz. Schwierig, darauf die zutreffende Antwort zu finden, wenn schon am ersten Tag des Großkampfes an mehreren Stellen kritische Lagen entstehen, zusätzlich erschwert durch Hitlers unsinnige Eingriffe in die Führung.
    Die 20.Pz.D. befand sich im Juni 1944 südostwärts Lublin zur Auffrischung. Sie war personell bereits wieder aufgefüllt, verfügte aber nur über eine Panzerabteilung, die anderen Divisionseinheiten waren vollzählig vorhanden. Die Division wurde in der zweiten Junihälfte in Alarmbereitschaft versetzt und auf Antrag der 9. Armee ab 18.Juni in Eiltransporten per Bahn in den Raum Bobruisk verlegt. Die Züge fuhren dabei teilweise auf Sichtweite, die ersten Transporte trafen in der Nacht vom 19. auf 20.Juni ein. Am 23.Juni war die Pz.Abt.21 mit 4 Pz.-Kompanien sowie Teile des Pz.A.R.92 und das Pz.G.R.59 hart ostwärts und nordostwärts Bobruisk, weitere Teile der Division mit dem Pz.G.R.112 hart westlich und südwestlich von Bobruisk versammelt.

    Gliederung Stand 20.06.1944:
    (Die Gliederung ist nicht gegengeprüft!, die Angaben stammen aus der Literatur bzw. Internet!)

    Gen.Lt. Mortimer von Kessel
    Ia Oberstleutnant Hans Schöneich

    Panzer-Abteilung 21 Kdr.Mj. Paul Schulze
    1./Pz.Abt.21 Oltn. Wolfgang Hertig
    2./Pz.Abt.21
    3./Pz.Abt.21 Hptm. Adolf Liebe
    4./Pz.Abt.21 Lt. Gerhard Glöckner
    Werkst.Kp./Pz.Abt.21 Hptm. Kurt Schirmer

    Panzer-Grenadier-Regiment 59 Kdr Oberst Rudolf Demme
    Stabsarzt Dr. Jürgen Jastram
    2./Pz.G.R.59 Lt. Helmut Klemann
    7./Pz.G.R.59 Lt. Ulrich Siegler
    9./Pz.G.R.59 Oltn. Erich Ruth
    Pi.Kp./Pz.G.R.59 Lt. Hans Müller

    Panzer-Grenadier-Regiment 112 Kdr. Oberst Koch
    I./Pz.G.R.112 Hptm. Gerhard Kraft
    1./Pz.G.R.112 Oltn. Kurt Naderwitz
    7./Pz.G.R.112 Oltn. Rudolf Kudelko

    Panzer-Artillerie-Regiment 92 Kdr. Oberst Hans-Joachim Froben
    II./Pz.Art.Rgt.92 Mj. Martin Riedl
    5./Pz.A.R.92 Oltn. Wolfgang Wagner
    9./Pz.A.R.92 Hptm. August Vaessen

    Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 Kdr. Mj. Johannes Schönbeck
    Stabsarzt Heinz Popp
    1./Pz.A.A.20 Oltn. Martin Stamm ?
    2./Pz.A.A.20 Oltn. Erich Becker

    Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 295

    Panzerjäger-Abteilung 92 Kdr. Hptm. Hermann Völk
    1./Pz.Jäg.A.92 Oltn. Paul Lueg

    Panzer-Pionier-Bataillon 92 Kdr. Mj. Günter Stettin
    1./Pz.Pi.Btl.92 Kompanieführer Lt. Karl-Heinz Schade
    2./Pz.Pi.Btl.92 Oltn. Gerhard Warsow
    3./Pz.Pi.Btl.92 Oltn. Georg Cantzler

    Panzer-Nachrichten-Abteilung 92 Kdr.Mj. Josef Lehner
    2.Kp. Oltn. Heinz Schulze v. Glaser (bis 28.6.44)

    Panzer-Versorgungstruppen 92

    24.Juni 1944
    Als am 24.Juni vormittags die bedrohliche Lage am Nordflügel der Armee entstand, erhielt die Division gegen Mittag den Befehl zum Gegenangriff. Sie ging daraufhin mit einer gepanzerten Gruppe gegen Tscherebomirka, mit einer anderen Kampfgruppe weiter nördlich, von der Rollbahn Bobruisk-Mogilew abzweigend, gegen Osten vor, wobei es hier gelang, den Gegner zurückzuwerfen. Während diese Kämpfe noch im Gange sind, ist den Sowjets 12 km südlicher, bei Oserane, ein Einbruch bei der 134.I.D. geg1ückt, der sich zum Durchbruch auszuweiten droht. Es wird deshalb eine dritte gepanzerte Gruppe in den Raum Kruschinowka vorgeworfen, um ein weiteres Vordringen des Gegners nach Westen zu verhindern. Unterdessen hat sich die Lage beim XLI.Pz.K. südlich Bobruisk derart verschärft, das der 20.Pz.D. gegen Abend von Armee und Heeresgruppe befohlen wird, den Kampf nordostwärts Bobruisk abzubrechen und unverzüglich südlich und südwestlich Bobruisk einzugreifen. Lediglich eine Pz.-Kp. ist bei der 134.I.D. zu belassen, im übrigen soll der Kampfauftrag in diesem Raum von der eintreffenden 707.I.D. übernommen werden. Die nun in kürzester Zeit von der 20.Pz.D. zu bewältigende Marschstrecke hatte nach dem vorangegangenen Kampfeinsatz einen zusätzlichen nicht vorgesehenen Treibstoffverbrauch zur Folge. Wellenweiser Beschuss durch Schlachtflieger verzögerte die Marschbewegung. Die starke Belegung der Beresina Straßenbrücke ostwärts Bobruisk und Bombenangriffe rissen die Kolonnen auseinander. Die Division traf daher am nächsten Tag "kleckerweise" in dem neuen Einsatzraum ein.

    25.Juni 1944
    Um 06:00 Uhr morgens meldet sich der Div.Kdr. Genlt. von Kessel mit der vordersten Gruppe seiner Division, dem PZ.G.R.112, beim Kommandierenden General des XLI.Pz.K. General Weidling auf dessen Gefechtsstand in Malimony. Er bekommt Befehl, mit dieser Gruppe schnellstens über Tumarowka-Kowtschizy II - Protassy anzugreifen. Die später eintreffende gepanzerte Gruppe sollte über Paritschi-Xnyschewitschi-Sslobodka-Romanischtsche-Ugly vorgehen.
    Dem Angriffsplan lag die Absicht zu Grunde, die vorgeprellten Spitzen des Gegners abzuschneiden und zu vernichten. Laufende Fliegerangriffe des Feindes und fehlender eigener Jagdschutz verzögern das Antreten beider Gruppen. Als am späten Vormittag die mot. Gruppe Pz.G.R.112 antritt, trifft sie im Raum Kowtschizy auf überlegenen Panzergegner. Um 14:30 Uhr trifft die gepanzerte Gruppe in Paritschi ein und stößt kurz vor Knyschewitschi auf Gegner, der zwar zerschlagen wird, aber der südwestliche Brückenkopf an der Rudianka war von der 36.I.D. bereits aufgegeben worden. Der beabsichtigte Zangenangriff der 20.Pz.D. war somit nicht mehr weiter durchführbar. An diesem Tag wurden von der Division 60 Feindpanzer abgeschossen. Der Gegner hat jedoch in der Durchbruchslücke zwischen 35.I.D. und 36.I.D. Bewegungsfreiheit und wird voraussichtlich Bobruisk in Kürze von Süden und Westen bedrohen.

    26.Juni 1944
    Am Morgen erhält die Division von der Armee den Befehl, den Kampf südlich Bobruisk sofort abzubrechen und beschleunigt den Raum westlich und südwestlich der Stadt zu erreichen. Die Vorausabteilung der Division, welche den kürzesten Weg entlang dem Beresina-Wetufer nehmen will, stellt fest, das die Brücke über einem Bach bei Glebowa Rudnja, 18 km südlich Bobruisk, vorzeitig gesprengt wurde. Da dieser Übergang nicht zu umgehen ist, muss die Division über die Beresina-Brücke bei Ugly-Stassjewka auf das Ostufer gehen. Trotz ständigem Nachdrängen des Gegners konnte die Absetzbewegung planmäßig durchgeführt werden. Der Flussübergang wurde jedoch durch die Rote Luftwaffe stark behindert.
    Dennoch erreichte die Vorausabteilung unter Oberst Koch, Kommandeur Pz.G.R.112 den Einsatzraum. Als die Sowjets nachmittags aus Lamy /8km südlich Bobruisk) mit sechs T34 vorfühlen, werden diese sämtlich abgeschossen. Gegen 19:00 Uhr werden aber die Kolonnen der Division an der Beresina-Straßenbrücke bei Titowka durch Panzerfeuer auseinander gerissen. 10 bis 15 schwere russ. Panzer stehen auf der Rollbahn, die von Mogilew heranführt und sperren den Übergang nach Bobruisk. In einem ersten schwungvollem Angriff noch am Abend gelingt es nicht, Rollbahn und Brücke frei zu kämpfen.
    Große Teile der Division befinden sich noch auf dem Ostufer der Beresina. Während der Nacht sichert die Division gegen Titowka und Rogatschew. Über die Eisenbahnbrücke, die beschränkt passierbar ist, versuchen vor allem die rückwärtigen Dienste der 6.I.D., 45.I.D. und 296.I.D. auf das Beresina-Westufer zu gelangen.

    27.Juni 1944
    Der Gegner hat sich in der Nacht bei Titowka wesentlich verstärkt. 25-30 Panzer stehen hier verteilt in günstiger Schussposition, geschützt durch Infanterie. Am frühen Morgen wird der noch gestern beschlossene Angriff zur Öffnung des Straßenüberganges nach Bobruisk wiederholt. Das nachts zugeführte Panzer-Zerstör-Bataillon der 383.I.D. geht, unterstützt durch die Pz.Abt.21 der 20.Pz.D., gegen die Titowka-Sperre der Sowjets vor.
    Es gelingt 18-20 feindliche Panzer zu vernichten, allerdings mit nicht unerheblichen eigenen Verlusten, die Straßenbrücke kann jedoch nicht frei gekämpft werden. Um 11:30 Uhr wird nochmals versucht, die für das XXXV.A.K. und für die 9.Armee so wichtige Straßenbrücke nach Bobruisk wieder zu gewinnen. Neuerlich greift die Kampfgruppe der 20.Pz.D. und 383.I.D.,verstärkt durch das G.R.118 der 36.I.D., gegen Titowka an. Mit letztem Einsatz werfen die Grenadiere die feindliche Infanterie an der Straßengabel Mogilew-Bobruisk-Rogatschew zurück. Dann ist alle Kraft verausgabt, der Angriff bleibt 1,5 km vor der Brücke liegen. Das Gros der gepanzerten Teile der 20.Pz.D. unterliegt hier dem übermächtigen Gegner. Ursache für das Scheitern dieses Unternehmens war die Schwäche der eigenen Kräfte und vor allem das Fehlen jeglicher Luftunterstützung. Die Kommandeure der 20.Pz.D. und der 36.I.D. befahlen, nach Einbruch der Dunkelheit mit allen noch vorhandenen Mot.-Fahrzeugen über die Eisenbahnbrücke Bobruisk zu erreichen.

    28.Juni 1944
    Nach relativ ruhiger Nacht erfolgen ab 04:00 Uhr starke Feindangriffe auf die nördliche und westliche Einschließungsfront von Bobruisk mit Infanterie und Panzern. In harten Kämpfen werden an der Nordfront alle Angriffe abgeschlagen. Die wichtige Höhe 171,4 bleibt fest in der Hand der Division. An der Westfront erzielen die Sowjets mit 12 Panzern links des Eisenbahndamms einen Einbruch. Der sofort unternommene Gegenangriff, unterstützt durch eigene Panzer und Sturmgeschütze, führt zum Abschuss von 10 feindlichen Panzern und zur Abriegelung der Einbruchsteile. Der Div.Kdr. Genlt. von Kessel bringt von der nachmittägigen Kommandeurs-Besprechung beim Korps folgende Information mit:

    "Ausbruch in der kommenden Nacht mit 20. Panzer-Division als Speerspitze."

    29.Juni 1944
    Die Versammlung und Bereitstellung der Division zum Ausbruch aus dem West - Kessel war am 28. Juni um etwa 23:00 Uhr beendet. Bald darauf setzte sich die gemischte Kampfgruppe unter Führung des Div.Kdr. in Bewegung. Die Stärke betrug etwa 10 Panzer der Pz.Abt.21, Teile des Pz.A.R.92 und der Pz.G.R.59 und 112 sowie 8-10 Sturmgeschütze, 12-15 Schützenpanzerwagen, einige 2cm und 8.8cm-Flak sowie eine größeren Anzahl Lkw. Die ersten sowjet. Sicherungen wurden rasch durchbrochen, der Angriff geriet aber vor Luki, ungefähr 8 km nördlich Bobruisk, ins Stocken. Luki verteidigten die Sowjets, wobei sie sich über die Beresina-Brücke bei Schatkowo, ca. 10 km nördlich Bobruisk, von Osten her verstärken konnten. Diese wichtige Brücke fiel dem Feind leider unzerstört in die Hand. Erst nachdem es einer 8.8-Flak gelungen war, die Brücke unpassierbar zu schießen und die zu Fuß marschierende Infanterie der 45.I.D. aufgeschlossen hatte, wurde Luki gestürmt. Die 20.Pz.D. setzte sich hierauf nach Nordwesten wieder in Bewegung und erreichte am frühen Nachmittag den Woltschanka-Abschnitt. Der Woltschanka-Bach , wurde überschritten und Genlt. Hoffmeister ließ bei Werbki (17 km nordwestlich Bobruisk) halten und sichern, um den Abstand zu den zu Fuß folgenden Kolonnen nicht zu groß werden zulassen. Nach einigen Stunden Rast setzte die gepanzerte und motorisierte Kampfgruppe, verstärkt durch Infanterie der 36.I.D., um 22:00 Uhr ihren Marsch nach Nordwesten fort.

    30.Juni 1944
    Nach einem Nachtmarsch zwar ohne Feindberührung, trotzdem anstrengend wegen schlechter Wege, die ohne Licht bewältigt werden müssen, erreicht die Kampfgruppe der 20.Pz.D. am frühen Morgen das Höhenwaldgelände von Oktjabr. Man hat zu den 20 km von Werbki nach hier 5 Stunden benötigt - im mot. Marsch! Oktjahr ist feindbesetzt, die Kampfgruppe greift sofort an, wird jedoch abgewiesen. Nach dem Eintreffen einer Kampfgruppe der 36.I.D. wird der Angriff einige Stunden später wiederholt, wobei es gelingt in den Ort einzudringen. Der Gegner ist jedoch zu stark, man muss sich wieder zurückziehen. Wie zu erwarten war, hatten die Sowjets im Raum Oktjabr-Ssloboda-Sswisslotsch eine starke Sperre mit Panzern und schweren Waffen aufgebaut. Hinzu kam noch der quer zur Ausbruchsrichtung verlaufende Fluss
    Sswisslotsch. Der Gegner wusste ebenso gut, wie Genlt. Hoffmeister, sollte der Ausbruch des XLI.Pz.K. endgültig gelingen, mussten diese Hindernisse überwunden werden.

    01.Juli 1944
    Nach dem mehrstündigen, schweren, letztlich aber vergeblichen Kampf um den Sswisslotsch-Ubergang gestern bei Ssloboda, trat am 30. Juni gegen 18.00 Uhr eine gemischte mot. Kampfgruppe aus dem Raum Ssloboda an, um weiter südwestlich den Ausbruch nach Norden zu erkämpfen. Die Gruppe stand unter der Führung des Kommandeurs der 20.Pz.D. Genlt. von Kessel und verfügte noch über einige Panzer und Schützenpanzerwagen. In der Kolonne befand sich auch der Führer des XLI.Pz.K. Genlt. Hoffmeister sowie die Generalmajore Conrady (36.I.D.) und Engel (45.I.D.). Wie festgelegt, wurde eine Route gewählt, die etwa entlang der Eisenbahn Oktjabr-Ossipowitschi verlief. Der Marsch stockte immer wieder, weil zahlreiche Baumsperren aus dem Wege geräumt werden mussten. Bei einbrechender Dunkelheit stieß die Spitze unter Führung von Oberst Demme, Kdr. Pz.G.R.59, beim Bahn-Haltepunkt Brizalowitschi auf starken Feind mit Panzern.
    Es kam zu einem schweren Gefecht, wobei in der Dunkelheit alsbald jede Übersicht verloren ging. Es schoss von überall und es wurde nach überall geschossen. Zwar bemühten sich tatkräftige Offiziere Verbindung zwischen den einzelnen Gruppen herzustellen, aber ohne Erfolg. Nachdem die meisten gepanzerten Fahrzeuge bereits ausgefallen waren und keine Führungsmöglichkeit mehr bestand, entschloss sich Genlt. v. Kessel gegen 23:00 Uhr mit verschiedenen um ihn gescharten Truppenresten zum Marsch nach Norden querfeldein mit dem Marschkompass. Die Gruppen überschreiten im Morgengrauen des 1. Juli die Straße Brizalowitschi -Ustish, erreichen nach ca. 2 Stunden die Sswisslotsch-Brücke bei Lipen/Starosselje, welche feindfrei ist und treffen am frühen Vormittag bei Malinowka 1 auf Fahrzeuge des I./Pz.G.R.25 und des 6./Pz.R.29 von der 12.Pz.D. Sie werden ebenfalls nach Pogoreloje weiter gewiesen. Am Nachmittag erscheint Genlt. v. Kessel mit seinem Ia und einigen weiteren Offizieren seines Stabes auf dem Gefechtsstand der 12.Pz.D. nordwestlich Lapitschi. Er berichtet hier über die Ausbruchskämpfe aus dem Bobruisker West-Kessel und wird dann über die Lage im Kampfraum der 12.Pz.D. informiert. Anschließend bittet Genlt. v. Kessel um ein Kraftfahrzeug, um sich bei der Armee zu melden und Versprengte seiner Division zu sammeln. Über den Verbleib der Generale Hoffmeister, Conrady und Engel kann von Kessel nichts mitteilen. Die 12.Pz.D. stellt ihm für sein Vorhaben einen Lkw zur Verfügung und verabschiedet ihn.

    02.Juli 1944
    Nach mühseligem Nachtmarsch - zahlreiche Brückenzerstörungen durch Banden - erreicht Genlt. v. Kessel mit seinem Lkw und einer Anzahl weiterer Fahrzeuge von verschiedenen Einheiten zwischen 07:00 und 08:00 Uhr morgens Stolpce. Hier besteht folgende Lage:
    Der Feind sitzt in der Südstadt und beherrscht beide Njemen-Übergänge, die Eisenbahnbrücke und die Straßenbrücke, letztere ist zerstört. In der Nordstadt befindet sich das II.Btl. des Pz.Gr.R.5 der 12.Pz.D., welches in einem ersten Angriff den Übergang über den Njemen nach Westen nicht erkämpfen konnte. Das Btl. wartet auf Verstärkung.
    Für Genlt. v. Kessel gab es zwei Möglichkeiten: Entweder mit dem II./Pz.G.II.5 zu warten, bis weitere Teile der 12.Pz.D. eintreffen, um dann mit stärkeren Kräften den Flussübergang zu erzwingen, oder auf gut Glück auf dem Nordufer des Njemen weiter nordwestlich einen anderen Übergang zu suchen. Gen. V. Kessel, seit Bobruisk bereits mehreren Einschließungen entronnen, entschied sich für die zweite Möglichkeit. Er wurde in seinem Entschluss durch den Umstand bestärkt, das dass II./Pz.G.R.5 zurzeit keine Funkverbindung zur 12.Pz.D. herstellen konnte. Während der Absprachen und Überlegungen in Stolpce kam es hier zu einem Stau von Fahrzeugen, die zu verschiedenen Einheiten teils noch aus Bobruisk gehörten, teils aus dem Raum südostwärts Minsk kamen. Genlt. v. Kessel verlor keine Zeit und setzte sich alsbald mit einer Kfz-Kolonne in Bewegung, die an die 20 km lang war. Es war keine Panzer-Division, die er heute führte, sondern ein bunter, zufällig zusammengekommener Haufen, darunter Pioniere, Flak, Teile des Armee-Nachrichten-Regiments, zwei 7.62cm-Beutekanonen, eine schwere Pak sowie Nachschubfahrzeuge. Neben zahlreichen Versprengten - vielfach ohne Waffen, ohne Schuhwerk und abgerissen befanden sich in dieser bunten Mischung doch auch einige kampffähige Teile, die zu einer Kampfgruppe formiert wurden. Die von Genlt. v. Kessel gewählte Route führte durch ein Waldgebiet, welches einigen Schutz gegen Fliegersicht bot, aber durch Banden verunsichert war. Es mussten mehrere bis zu 200 m tiefe Baumsperren überwunden und zugleich die diese sichernden Banden niedergekämpft werden. Zahlreiche Wege-Erkundungen und Warten auf Spähtrupp-Ergebnisse verursachten weitere Zeitverluste. Als die Nacht hereinbrach, war noch immer keine geeignete Übergangsstelle gefundenen.

    03.Juli 1944
    Die Division wird im folgenden als "Gruppe Kessel" bezeichnet, auch offiziell, denn es sind weder Panzer vorhanden, noch kann man von einer Division sprechen. Nach mühseligem Nachtmarsch, immer wieder in Gefechte mit Banden verwickelt, fand die "Gruppe Kessel" am Morgen des 3.Juli eine weiche Stelle der Sowjets bei Jeremicze, ca. 28 km nordwestlich Stolpce. General Kessel setzte seine Kampfgruppe sofort zum Angriff an, mit ausgezeichneter Unterstützung der wenigen bei der Gruppe befindlichen schweren Waffen gelingt es, hier auf dem Westufer des Njemcn einen Brückenkopf zu erkämpfen - Furt war dort vorhanden - und zu halten. Genlt. v. Kessel funkt deshalb um 13:30 Uhr an das AOK 9:

    "Übergang Jeremicze gegen schwachen Bandenwiderstand erzwungen. Absicht: Weitermarsch Turzec-Nowogrodek. Mit Richtung einverstanden? Keine Kampfkraft mehr. Keine schweren Waffen, Betriebsstoff, Munition und Verpflegung."

    Um 14:05 Uhr folgt ein weiterer Funkspruch der "Gruppe Kessel" an die 9. Armee:

    "Brücke Jeremicze mit eigenen Kräften bereits in Bau. Dorthin Betriebsstoff. Sturmgeschütze erbeten."

    Diese Mitteilungen wären für die 12.Pz.D. enorm wertvoll gewesen. Genlt. v. Kessel hatte zwar gestern eine weitreichende Funkstel1e vorn Armee-Nachrichten-Regiment „vereinnahmt“, doch konnte diese infolge einer technischen Störung bei der Empfangsstelle der 12.Pz.D. zu jener im Raum Stolpce keine Verbindung herstellen.
    Genlt. v. Kessel hat deshalb schon in der vergangenen Nacht um 02:55 Uhr an die Armee gefunkt:

    "Wie Lage in Stolpce?"

    Um 18:05 Uhr befindet sich die "Gruppe Kessel" noch immer an der Brückenstelle Jeremicze und funkt an AOK 9:

    "Brückenschlag Jeremicze beendet. Örtliche Aufklärung bisher keine Feindberührung. Absicht: In der Nacht 03:00 Uhr Antreten über Turzec-Luki-Sieremowicze-Bartniki auf Baranowitschi."

    Gen. Kessel hat also zwischen 13.30 Uhr und 18.05 Uhr anscheinend von der Armee als neuen Zielraum Baranowitschi statt Nowogrodek angegeben erhalten. Um 18:30 Uhr folgt ein weiterer Spruch an die Armee:

    "Brücke und Furt Jeremicze für alle Fahrzeuge gangbar. Vorschlag: Übergabe an 12.Pz.D. Entscheidung baldigst notwendig, weil sonst Befehlsübergabe an Brückenkommandant nicht möglich (Kriegsbrücke)".

    Begreiflich, das es Gen. v. Kessel nun eilig hatte, hier mit seiner Gruppe weiterzukommen, da diese einem Angriff stärkerer feindlicher Kräfte keinesfalls standhalten konnte. Um diese Zeit bestand noch immer keine Funkverbindung zur 12.Pz.D., anderseits wusste Gen. V. Kessel wie wichtig für die 12.Pz.D. die Kenntnis der Brückenstelle Jeremicze sein musste. Er schickte deshalb nacheinander drei Offiziersspähtrupps zur 12.Pz.D. in den Raum Stolpce. Erst der dritte Spähtrupp konnte nach einem Gefecht mit Banden Verbindung mit der 12.Pz.D. aufnehmen. Der Spähtruppführer Oblt. Kleeberg diente dann der 12.Pz.D. als wertvoller Wegweiser. Die "Gruppe Kessel" setzte sich in der Nacht von 3. auf 4. Juli wie beabsichtigt Richtung Baranowitschi in Bewegung.

    Grüße Matthias

    Weiter mit 707.I.D. .......

    Bilquelle: NARA T78-136 (Auszug)
    Bild1 = 24.06.1944
    Bild2 = 26.06.1944
    Bild3 = 01.07.1944

  • 707. Infanterie-Division vom 24.06. - 01.07.1944

    Von dieser Division gibt es leider keine Divisionsgeschichte, sodass uns wenig von ihr überliefert ist. Sie wurde 1941 als bodenständige Division im Wehrkreis VI I (München) auf gestellt, bestand aus den Grenadier-Regimentern 727 und 747 sowie einer leichten Artillerie-Abteilung und verfügte über nur wenige weitere Divisionstruppen. Anfänglich nur für Sicherungsaufgaben vorgesehen, wurde sie dann 1943 als Stellungs-Division im Partisanenkampf eingesetzt. Im Juni 1944, nun als Infanterie-Division bezeichnet, ist sie Heeresgruppen-Reserve.

    Die 707.ID. ist zur Abwehr bedingt geeignet (OKH)

    Gliederung Stand 20.06.1944

    Kdr. Generalmajor Gihr
    Ia Mj. Klaus Mayer

    Grenadier-Regiment 727 Kdr. Mj. Heinz Franke
    I./ 1- 4 Kp.
    II./ 5 – 8 Kp.
    III./ 9 – 12 Kp. Kdr. III.Btl. Hptm. Theodor Rahr

    Grenadier-Regiment 747
    I./ 1- 4 Kp.
    II./ 5 – 8 Kp.
    III./ 9 – 12 Kp.

    Artillerie-Abteilung 657
    I./ 1 – 3 Batterie

    Pionierkompanie 707

    Div.Nach.Abt. 707
    1 Kompanie

    Feldersatzbataillon 657
    1 – 3 Kompanie

    Kdr.d. Inf.-Div.-Nachschubtruppen 707 Kdr. Mj. Konrad Gérard

    Verwaltungseinheiten 707

    Sanitätseinheiten 707
    Sanitätskompanie 707 (besp.)
    Krankenkraftwagenzug 707

    Veterinärkompanie 707


    24. Juni 1944
    Am 24. Juni morgens wird die Division der 9. Armee zur Wiederherstellung der Lage an der linken Armeegrenze unterstellt. Ein Regiment ist mittags im vorgesehenen Einsatzraum verfügbar und wird zum Gegenangriff eingesetzt. Der Antransport des zweiten Regiments aus dem Raum südlich Bobruisk verzögert sich infolge laufender Luftangriffe auf die Beresina – Straßenbrücke.

    25. Juni 1944
    Die Division war auf Grund ihrer Stärke, Ausrüstung und Ausbildungsstand nicht in der Lage, den Kampfauftrag der 20.Pz.D. nordostwärts Bobruisk zu übernehmen. Sie kam obendrein nicht geschlossen zum Einsatz. Ein Teil der 707.I.D. gewann nordostwärts Bobruisk Anschluss an eine abgesprengte Kampfgruppe der 57 .I.D.. Ein anderer Teil der 707.I.D. kämpfte am 25. Juni gemeinsam mit einer Kampfgruppe der 134.I.D. südwestlich Buda, ca. 30 km nordostwärts Bobruisk. Das Überschreiten der Dobyssna nach Westen durch den Gegner konnte hier nicht verhindert werden.
    Ein Schließen der sich ständig verbreiternden Frontlücke zur 4. Armee durch Teile der 707.I.D. war nicht mehr gelungen.

    26. Juni 1944
    zur 707.I.D. hat heute weder das A.O.K.9 noch das XXXV.A.K. direkte Verbindung. Zufällig wird mittags bekannt, das sich eine Kampfgruppe der Division von Buda nach Westen zurückkämpft. Später erfährt das XXXV.A.K., das dass G.R. 727 der 707.I.D. Anschluss an die 57.I.D. fand und sich mit dieser nach Nordwesten bewegt. Das Feldersatz-Blt. 707(*) versucht nachmittags vergeblich, den Gegner vor Kosulitschi aufzuhalten. Hier wurden Trosse durch feindliche Panzer zersprengt. Diese Teile der 707.I.D. können gegen Abend die Beresina bei Schatkowo nach Westen überschreiten. Das XLI.Pz.K. erhält diesbezüglich eine Meldung.

    27. Juni 1944
    Teile der Division sind beim XXXV.A.K., andere Teile beim XLI.Pz.K. eingesetzt, der Divisionsstab befindet sich in Bobruisk und hat dort Ordnungsaufgaben übernommen.

    28. Juni 1944
    Der Divisions-Kommandeur Generalmajor Gihr, befindet sich in Bobruisk.

    29. Juni 1944
    Eine Kampfgruppe dieser Division, ebenfalls nach Norden abgesprengt, hält im Raum Boguschewitschi-Brodets, ca. 65 km nordnordwestlich Bobruisk. Die gemischte Kampfgruppe 134./707.I.D. meldet abends an die 4.Armee, das sich bei Brodets ein schwacher eigener Brückenkopf auf dem Beresina-Ostufer befindet und das um 19:40 Uhr eine feindliche Kampfgruppe mit Panzern ca. 8 km südlich Brodets auf der Fahrt nach Norden gesichtet worden ist.

    30. Juni 1944
    Keine Angaben vorhanden.

    01.Juli 1944
    Die 707.I.D., welche für einen Großkampf ohnehin nicht geeignet war, zudem in Teilen eingesetzt wurde, ist vollständig aufgerieben worden. Sie wurde am 03.08. 1944 offiziell aufgelöst und ebenfalls nicht mehr aufgestellt.

    Nach Tessin:
    (*)Feldersatz-Btl 707 - am 15.6.1943 in Mittelrußland zu 3 Kpn,
    1. 9.1943 nach der Nummer des Art.Rgts. in 657 umbenannt.
    U: 707. Inf.Div.

    Zu Bild 1 : Der Kp.-Führer der Pi.Kp.707 war für die Abwicklung zuständig, weitere Angaben hierzu leider nicht vorhanden. (Quelle: Nara AHA Rudolstadt)

    Grüße Matthias

    Weiter mit 12.Pz.D. ......

    Bild1 => AHA Rudolstadt
    Bild2 => Lage 23.6.44
    Bild3 => Lage 27.6.44

  • Quote

    Original von Matthias Köhler


    Zu Bild 1 : Der Kp.-Führer der Pi.Kp.707 war für die Abwicklung zuständig, weitere Angaben hierzu leider nicht vorhanden. (Quelle: Nara AHA Rudolstadt)

    Hallo Matthias, der Kp.Fhr. der Pi.Kp. hatte nur noch nicht den Abschlußbericht eingereicht, zuständig für die Abwicklung war er nicht.

    uwe

  • 12. Panzer-Division vom 25.06. bis 03.07.1944

    Die 12.Pz.D. war ausersehen, der 9. Armee zu helfen. Sie sollte die ausbrechenden Bobruisker aufnehmen, sie sollte den Stoß des Gegners auf Minsk auffangen, sie sollte aber je nach Lage noch viel mehr. Sie leistete dann tatsächlich Erstaunliches. Die 12.Pz.D. befand sich seit April 1944 im Raum Ostrow im rückwärtigen Gebiet der Heeresgruppe Nord zur Auffrischung und Umgliederung. Als für den 23.Juni 04.00 Uhr Marschbereitschaft befohlen wird, fehlt der Division noch die Pz.Aufkl.Abt., die Flak-Abt. sowie Teile der Pz.Jg.Abt. und des Pi.Btls. Diese Einheiten befanden sich im Heimatgebiet zur Neuaufstellung und Umbewaffnung. Es ist auch nur eine Panzer-Abt. zu vier Kompanien vorhanden. Am 25.6. wird das Verladen befohlen, der Befehl jedoch kurzfristig nochmals zurückgenommen.

    Div.Führer Oberst Gerhard Müller (28 Mai 1944 - 16 Juli 1944)
    Ia Major i.G. Gerd Niepold

    Panzer-Regiment 29
    Unterarzt Dr. Georg Spornberger
    - 6./Pz.Rgt 29 Obltn. Herbert Horstmann
    - 7./Pz.Rgt 29 Hptm. Alfred Harden
    - 7./Pz.Rgt 29 Obltn. Friedrich Ruprecht
    - 7./Pz.Rgt 29 Ltn. Rudolf Fehrmann
    - 8./Pz.Rgt 29 Obltn. Manfred Arius

    Panzer-Grenadier-Regiment 5 Kdr. Hans Bischoff
    I./Pz.Gren.Rgt.5 Kdr. Hptm. Friedrich-Karl Krützmann
    I./Pz.Gren.Rgt.5 Hptm. Heinz Steinbrück
    I./Pz.Gren.Rgt.5 Obltn. Ernst Moritz
    - 1./Pz.Gren.Rgt.5 Oltn. Dieter Struck
    - 1./Pz.Gren.Rgt.5 Ltn. Fritz Feller
    - 2./Pz.Gren.Rgt.5 Obltn. Johannes Frommen
    - 3./Pz.Gren.Rgt.5 Ltn. Friedrich Goertz
    II./Pz.Gren.Rgt.5 Kdr. Mj. Karl-Reinhard von Schultzendorff
    Stab II./Pz.Gren.Rgt.5 Ltn. Herbert Völz
    - 5./Pz.Gren.Rgt.5 Ltn. Hermann Huste

    Panzer-Grenadier-Regiment 25
    I.(gep.)/Pz.Gren.Rgt.25 Kdr. Hptm. Gustav-Adolf Blancbois
    - 1./Pz.Gren.Rgt.25 Kdr. Oltn. Karl-Heinz Altermann
    Zugführer 1./Pz.Gren.Rgt.25 Lt. Herbert Pfennig
    Zugführer 1./Pz.Gren.Rgt.25 Ofw. Robert Lübke
    - 2./Pz.Gren.Rgt.25 Hptm. Alfred Beßling
    - 3./Pz.Gren.Rgt.25 Obltn. Bruno Belz
    II./Pz.Gren.Rgt.25 Kdr. Mj. Gerhard Witte
    II./Pz.Gren.Rgt.25 Hptm. Walter Schattschneider
    Oltn. Gerhard Völker
    Oltn. Horst Koberling
    - 5./Pz.Gren.Rgt.25 Ltn. Helmut Müller
    - 6./Pz.Gren.Rgt.25 Ltn. Franz Wegener
    Zugführer 6./Pz.Gren.Rgt.25 Fw. Ernst Kluge
    - 7./Pz.Gren.Rgt 25 Ltn. Paul Semrau
    III./Pz.Gren.Rgt.25
    - 10./Pz.Gren.Rgt.25 Ltn. Robert Strebl

    Panzer-Artillerie-Regiment 2 Kdr. Oberst Leon von Ondarza
    I.(Sf)/Pz.Art.Rgt.2 Oltn. Wilhelm Petzel
    I.(Sf)/Pz.Art.Rgt.2 Lt. Peter Kramer
    -1./Pz.Art.Rgt.2 Obltn. Erich Gust
    II./Pz.Art.Rgt.2
    - 6./Pz.Art.Rgt.2 Oltn. Walter Müller
    III./Pz.Art.Rgt.2 Kdr. Mj. Dr. Karl Pantzlaff
    - 8./Pz.Art.Rgt.2 Hptm. Joachim Borchart

    Feldersatz-Bataillon 2

    Panzer-Aufklärungs-Abteilung 12 Kdr. Mj. Hans Engelien
    Obltn. Hans-Joachim Wilimzig

    Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 303
    1./H.Flak-Art.Abt.303 Hptm. Walter Hildebrandt
    2./H.Flak-Art.Abt.303 Hptm. Paul-Friedel Weber
    3./H.Flak-Art.Abt.303 Hptm. Klaus Stellmacher
    4./H.Flak-Art.Abt.303 Hptm. Richard Huusmann

    Panzerjäger-Abteilung 2
    - 1./Pz.Jäg.Abt.2 Ltn. Hilmar von Veltheim

    Panzer-Pionier-Bataillon 32
    Zugführer 1./Pz.Pi.Btl.32 Fw. Fritz Arndt

    Nachrichten-Abteilung 2 Kdr. Hptm. Krischel

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/N…/Gliederung.htm


    Versorgungstruppen 2

    (Hinweis zu den Personalen: Die Daten sind aus der Literatur und Internet, sind nicht gegengeprüft, wenn die Führungstätigkeit bekannt war, wurde diese beigefügt (Kdr.,Zugführer usw.). Sonst waren die Genannten, Angehörige der genannten Einheit.)


    26.Juni 1944
    Am 26.Juni beginnt die Verladung, der Division und der Abtransport Richtung Minsk. Das Transporttempo beträgt maximal 12 Eisenbahnzüge pro Tag, 53 Züge benötigt die Division. Somit wird es etwa 5 Tage dauern, bis die ganze Division im Einsatzraum zur Verfügung steht. Es fragt sich ob die Bobruisker so lange durchhalten.

    27.Juni 1944
    Am 27.Juli treffen die ersten Transporte der Division im rückwärtigen Gebiet der 9.Armee ein. Südostwärts Minsk kommen der Division schon Räumungszüge entgegen. Im ersten Transportzug der 12.Pz.D., der unter der Führung des Ia der Division Obstl.i.G. Niepold steht, befinden sich Teile des Pz.R.29, des Pz.G.R.25 und der Pz.N.A.2. Der Zug wird 10 km südostwärts Marina-Gorka von einem deutschen Bahnbeamten mit den Worten angehalten "Laden Sie hier schnell aus, die Strecke vor Ihnen ist bereits gesprengt." Der Ia lässt ausladen und die gepanzerten Teile sofort auf den Höhen ostwärts Blusha sichern - es ist etwa 17:00 Uhr. Obstl. Niepold forscht das AOK 9 in Marina Gorka aus, dessen Generalstabschef dort eben den neuen Gefechtsstand einrichtet. Der Ia der 12.Pz.D. erfährt hier die ganze, düstere Lage. Ein "Sperrverband Bergen" soll die Ausladung der Division sichern. Dieser Sperrverband besteht aus Feldausbildungs-Btln., Sicherungs-Btln., einem Landesschützen-Btl., einigen Batterien Artillerie und verschiedenen Alarm-Einheiten. Die 12.Pz.D. ist in diesem Augenblick der einzige voll kampfkräftige Verband der 9.Armee. Er ist leider erst in Versammlung begriffen - 48 Stunden zu spät. Um diese Zeit bereitet sich gerade das XXXV.A.K auf seinen letzten Kampf vor.

    28.Juni 1944
    Es war beabsichtigt, die Division ostwärts, südostwärts und südwestlich Marina Gorka zu versammeln. Die Lage erlaubt das gar nicht mehr am 28. Juni. Das I./Pz.G.R.25 wird sofort in eine Sicherungslinie von 25 km Ausdehnung nach Talka - Lapitschi - Pogoreloje vorgeworfen. Um 12:00 Uhr wird ein Funkspruch vom XLI.Pz.K. aufgefangen:

    "Kann mit Entsatz gerechnet werden, am 29.6. aus 0ssipowitschi?"

    Diese Frage war an die Armee gerichtet. die Armee antwortete das mit den eigenen Kräften auszubrechen ist. Die 12.Pz.D. wird vom AOK 9 unterrichtet, das sie mit Eintreffen der 9.Armee unterstellt sei und sich südlich und südostwärts Marina Gorka bereitzustellen habe und auf Zusammenarbeit mit der 390. Feldausbildungsdivision angewiesen werde. Diese sogenannte Division soll einen Abschnitt von 53 km Breite verteidigen! Um 21:00 Uhr werden 12.Pz.D. und 390.F.A.D. von der Armee informiert, dass Feind mit 60 Panzern und 50 mot. Fahrzeugen die Straßengabel nördlich Ossipowitschi erreicht hat. Inzwischen ist die ebenfalls heute eingetroffene II./Pz.R.29 und I./Pz.A.R.2 auch sofort zur Sicherung zwischen Talka und Pogoreloje an Straßen und Bahnübergängen eingesetzt worden.

    29.Juni 1944
    Aufklärung der Division stieß am Morgen des 29. Juni auf Feind 9 km südostwärts Blusha, hingegen konnte ostwärts Pogoreloje kein Gegner festgestellt werden. 12.Pz.D. und 390.F.A.D. erhalten von der Armee Befehl, die Linie Ssentscha-Pogoreloje zu halten, um die ausbrechenden Bobruisker aufnehmen zu können.
    Die Kampfanweisung lautet: 390.F.A.D. soll die Stützpunkte verteidigen, 12.Pz.D. eventuelle Einbrüche im Gegenstoß bereinigen. Die größere Lage zeigt folgendes: Während die Sowjets mit starken Panzer- und motorisierten Kräften von Ossipowitschi weiter nach Westen und Nordwesten streben, stehen auf deutscher Seite zwischen Minsk und Sluzk auf 100 km Frontbreite, eine Kampfgruppe aus Versprengten bei Minsk, eine "Gruppe Bickel" ostwärts Sluzk und südostwärts Marina Gorka die 390.F.A.D. und Teile der 12.Pz.D., das ist alles. Mittags wird der Divisions-Führer der 12.Pz.D. von der Armee unterrichtet, das eigene Luftaufklärung vormittags eine Ausbruchsgruppe 10 km nordwestlich Bobruisk festgestellt hat, gleichzeitig wurde aber auch Feind gesichtet, der sich zwischen die eigene Gruppe und Ossipowitschi nach Nordosten vorschiebt.
    Um 17:00 Uhr wird - ebenfalls durch Luftaufklärung - eine deutsche Kampfgruppe mit 6 Panzern und 10 mot. Fahrzeugen ostwärts Ossipowitschi und eine geschlossene Infanteriekolonne mit Anfang etwa 15 km nordwestlich Bobruisk, das Ende noch in der Stadt (!), festgestellt. Um 19.00 Uhr erfolgt ein starker Angriff gegen eine Kampfgruppe der 390.F.A.D. in Lapitschi, der Gegner bricht ein, wird aber von Kräften der 12.Pz.D. zurückgeworfen, auch bei Talka greift der Gegner an. Beunruhigend ist, das von der 12.Pz.D. angesetzte Aufklärung 25 km westnordwestlich Marina Gorka Feind festgestellt hat, also ca. 50 km im Rücken der Division. Im Laufe des Tages sind weitere Transporte der 12.Pz.D. in Marina Gorka eingetroffen: II./Pz.G.R.25 mit Regimentsstab und Regiments Einheiten, II./Pz.A.R.2, 1./Pz.Pi.Btl.32 und 2./Dinafü. Einige Transportzüge sind unterwegs durch Minentreffer beschädigt und aufgehalten worden. Bis Tagesende sind insgesamt 19 Züge eingetroffen.

    30.Juni 1944
    Bis heute früh sind weitere Einheiten der Division eingetroffen und zwar I. und II./Pz.G.R.5 mit Regimentsstab sowie 3./Pz.Jg.Abt.2, sie werden sofort in den Einsatz geführt. Die Division ist über die Gesamtlage bei der 9. Armee ziemlich gut unterrichtet. Das Feindbild lässt klar erkennen, das die sowjetische Führung eine weitere Einkesselung südlich und südwestlich Minsk plant, was die 12.Pz.D. in eine schwierige Lage bringen wird. Die Division setzt daher das I./Pz.G.R.5 am Westflügel der Abwehrlinie ein - Blusha und südlich davon. Unterdessen erzielt der Feind bei Lapitschi mit stärkeren Kräften einen Einbruch. Pz.G.R.25 tritt zum Gegenangriff an und um die Mittagzeit wird hier auch noch das II./Pz.G.R.5 eingesetzt. Nach schweren Kämpfen gelingt es nachmittags, den Gegner über den Sswisslotsch zurückzuwerfen. Die Division ist auch auf dem laufenden über die zu dieser Zeit dramatische Lage der "Bobruisker" zwischen Sswisslotsch und Beresina. Um 15:05 Uhr führt der Armee-Oberbefehlshaber, General von Vormann, mit dem ersten Generalstabs-Offz. der Division, Obstlt. Niepold, ein Ferngespräch, wobei es sich um den Entsatz der "Bobruisker" dreht. Von der Division wird nach kurzer Lagebeurteilung zugesagt, ein verstärktes gepanzertes Btl. für diese Aufgabe am Abend aus der Front herauslösen zu können. Bereits um 15:10 Uhr ergeht von der Armee der diesbezügliche Befehl fernmündlich, er wird um 18.20 Uhr mittels Fernspruch bestätigt:

    "12.Pz.D. öffnet im nächtlichen Angriff mit Panzern und ausreichender Infanterie, von Pogoreloje antretend, dem schwer kämpfenden XLI.Pz.K. den Sswisslotsch - Übergang bei Sswisslotsch. Zeitpunkt des Angriffs ist zu melden."

    Die Division befiehlt hierzu das I./Pz.G.R.25 und die 6./Pz.R.29. Diese Kräfte können erst spät abends aus der Front herausgezogen werden und bereiten sich 4 km nördlich Lapitschi auf den geplanten Angriff vor.

    01.Juli 1944
    Noch während der Dunkelheit, um 02:10 Uhr, tritt die zum Entsatz der Bobruisker zusammengestellte Kampfgruppe an und erreicht, über Pogoreloje vorgehend, um 05:20 Uhr ohne Feindberührung Malinowka 1. Nach weiteren 5 km trifft die Kampfgruppe jedoch bei Nowa Niwa und Pruditschi auf harten Feindwiderstand.
    Beide Orte werden genommen, als auch schon die ersten Trupps der Bobruisker auftauchen, die hier während der Nacht irgendwie den Sswisslotsch-Fluß überwinden konnten. Nun folgt des Dramas letzter Höhepunkt: 2 km vor dem Ort Sswisslotsch, dem Angriffsziel, muss der Angriff des verstärkten I./Pz.G.R.25 eingestellt werden. Die Sowjets haben den Entsatzangriff erkannt, legen sich bogenförmig um die Kampfgruppe der 12.Pz.D. und greifen sie von Nordost, Ost und Südost an. Um nicht eingeschlossen zu werden, zieht sich die Kampfgruppe einige Kilometer zurück und bezieht um 10:00 Uhr eine Abwehrlinie hart ostwärts Sagradje. Das Dorf liegt 4,5 km nördlich des Sswisslotsch-Flußes und 7 km westnordwestlich des Ortes Sswisslotsch. Laufende Angriffe durch weit überlegenen Gegner zwingen das I./Pz.G.R.25 gegen Mittag weiter auszuweichen, es nimmt westlich Sagradje eine neue Abwehrlinie ein. Während bisher immer nur Trupps von Versprengten im Gelände gesichtet wurden, bewegt sich jetzt eine nicht übersehbare Kolonne von Bobruisk-Kämpfern, von Süden kommend, auf die Straßengabel bei Malinowka 1 zu, knapp hinter der Front des I./Pz.G.R.25. Wohl keiner der Panzermänner und Panzergrenadiere, die das gesehen haben, konnte sich in diesem Augenblick einem kurzen Gefühl des Stolzes und der Befriedigung entziehen. Der Führer der Kampfgruppe der 12.Pz.D., Hptm. Blancbois, entsendet einen Offizier an die Straßengabel, der die Bobruisker aufmuntert, kurz über die Lage informiert und sie nach Pogoreloje weiter weist. Den Männern aus Bobruisk sind die physischen und psychischen Belastungen der letzten Tage in die Gesichter eingekerbt. Erst gegen 16:00 Uhr wird der Zustrom der Bobruisker deutlich schwächer, es hat sich dabei um jene Teile gehandelt, welche die Brücke bei Lipen erreichen konnten. Unterdessen wehrte die Kampfgruppe Blancbois alle Versuche der Sowjets ab, den nach Nordwesten marschierenden Bobruiskern in den Rücken zu stoßen. Es ist aber bereits der Befehl eingetroffen, sich nach Pogoreloje abzusetzen. Die Armee drängt zur Eile, denn es geht darum, die befreiten Bobruisker einer drohenden nochmaligen Einschließung zu entziehen.
    Als gegen 18:30 Uhr die Straßengabel bei Malinowka 1 leer geworden ist, weicht die Kampfgruppe Blancbois befehlsgemäß unter starkem Nachdrängen des Gegners nach Nordwesten aus. Dabei wird die 3. Kompanie des Pz.G.R.25 bei Bosok eingeschlossen, aber von der 6. Kompanie des Pz.G.R.29 wieder herausgehauen. Die Kampfgruppe Blancbois erreicht schließlich spät in der Nacht vom 1. zum 2. Juli Pogoreloje. Auch an den übrigen Abschnitten der 12.Pz.D. ging heute der Kampf mit unverminderter Härte weiter. Beim I./Pz.G.R.5 zwischen Blusha und Talka, beim II./Pz.G.R.5 bei Rutschei und das II./Pz.G.R.25 wehrte sowjetische Angriffe zwischen Lapitschi und Pogoreloje ab. Auf 50 km auseinander gezogen, hat die Division an diesem 1. Juli den einzigen Rückmarschweg für die Bobruisker offen gehalten. Und der besonders tapfere Einsatz der Kampfgruppe Blancbois hat immerhin etwa 15.000 Bobruisker vor Tod oder Gefangenschaft bewahrt. Jetzt aber droht der 12.Pz.D. selbst die Einschließung. In der linken Flanke der Division hat der Gegner Tscherwen (30 km nordostwärts Marina Gorka) genommen. Von Pogoreloje bis Tscberwen ist so gut wie nichts an deutschen Truppen. Eine starke feindliche motorisierte Gruppe mit Panzern steht bei Bobownja (ca. 85 km westsüdwestlich Marina Gorka), also tief im Rücken der Division. Die Armee befiehlt daher um 14:05 Uhr:

    "Absetzen", nach 16:00 Uhr "12.Pz.D. nach Stolpce durchschlagen."

    02.Juli 1944
    In der Nacht vom 1. zum 2. Juli lösen sich alle Truppenteile der 12.Pz.D. befehlsgemäß vom Feind, um sprungweise auf Stolpce zurückzugehen, wobei die besondere Sorge der Division der südlichen Flanke gilt. Das Pz.G.R.25 sammelt vormittags bei Puchowitschi 7 km ostwärts Marina Gorka, bei gleichzeitigem Schutz der dortigen Sswisslotsch-Brücke. In den Mittagsstunden haben die Sowjets das I./Pz.G.R.25 umgangen und befinden sich plötzlich auf dem Bahnhof Marina Gorka. Unterdessen verteidigt sich das I. Btl. des Pz.G.R.5 noch bei Boby, 13 km südostwärts Marina Gorka. Alle Truppenteile der Division sind stark mit Versprengten durchmischt, was die Bewegungen verlangsamt und die Führung erschwert. Alle Stäbe sind sehr damit beschäftigt, die Truppe in der Hand zu behalten und die Übersicht nicht zu verlieren. Überdies haben besonders die Panzer und Panzergrenadiere im Kampf mit dem weit überlegenen Gegner bereits nicht unerhebliche Verluste erlitten. Am Nachmittag des 2. Juli verteidigt sich das Pz.G.R.25 und das I./Pz.G.R.5 hart nördlich, nordwestlich und westlich Marina Gorka. Um 16:00 Uhr wird in diesem Raum ein Angriff der Sowjets mit 30 Panzern abgewiesen. Erst gestern Abend konnte die Division das II./Pz.G.R.5 aus der Front ziehen und beschleunigt nach Stolpce in Marsch setzen. Es trifft dort am Morgen des 2. Juli nach 160 km Nachtfahrt um eine halbe Stunde zu spät ein. Der Gegner war schneller, hat den Njemen bereits von West nach Ost überschritten und den Südteil von Stolpce schon besetzt. Die 12.Pz.D. ist damit von ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten. Der Angriff des II./Pz.G.R.5 zur Inbesitznahme der Njemen-Brücke ist gescheitert, das Btl. richtet sich im Nordteil der Stadt zur Verteidigung ein. Am Nachmittag greifen eigene Sturzkampfflugzeuge den Feind am Njemen dreimal an und verschaffen dem II./Pz.G.R.5 spürbare Entlastung. Die Division ist während des ganzen Vormittags ohne Verbindung zur Armee, zur "Gruppe Lindig" und zum II./Pz.G.R.5.
    Erst zwischen 13:00 und 14:00 Uhr wird ein Fernspruch von der „Gruppe Lindig" empfangen, in dem es unter anderem heißt:

    "Feinddruck vor der Gruppe hält mit unverminderter Stärke an. Gruppe Lindig setzt sich in der Nacht 2./3. Juli vom Feind ab und bezieht folgende neue Widerstandslinie: Beresowka-Skryl-Morgi-Gorki-Now.Kutok -Poddubje-Beliza-Ostwaldrand nördlich Beliza bis Krassnyj Borok-Ostrand Turez. Beginn der Absetzbewegung: 22:00 Uhr."

    In diesem Fernspruch ist für die 12.Pz.D. auch ein Kampfauftrag enthalten, der sich nicht in Einklang bringen lässt mit dem Befehl der Armee von gestern Nachmittag: "12.Pz.D. durchschlagen nach Stolpce".

    Die Führung der 12.Pz.D. schließt aus diesem Widerspruch, dass auch die „Gruppe Lindig“ derzeit keine Verbindung zur Armee hat, ferner das die größere Lage wieder einmal "besch...“ ist, wie der Landser an der Front zu sagen pflegte. Am Abend erscheint bei der „Gruppe Lindig“ ein Ord.-Offz. der Armee und überbringt mehrere Funkbefehle, die bisher nicht abgesetzt werden konnten. Die 12.Pz.D. erfährt daraus einiges über die Lage links und rechts, ersieht daraus aber auch, das die Armee über die Lage in Stolpce nicht im Bild ist. Denn ein Funkspruch von 16:30 Uhr lautet:

    „Feind mit Panzern anscheinend Stolpce genommen. 12.Pz.D. greift diesen Feind an und wirft ihn über den Njemen zurück. Vorausgruppe baldigst eingreifen."

    Die Führung der 12.Pz.D. ist entschlossen, auf Grund eigener Lagebeurteilung zu handeln. Sie setzt jedoch um 21:30 Uhr, nachdem wieder eine, allerdings schlechte, Funkverbindung zur Armee hergestellt werden konnte, den Spruch ab:

    "5 Funksprüche vom 2.7. 21:00 Uhr erhalten. Anfrage, welche Teile und wann von außen her den Kessel von Stolpce aufbrechen."

    Darauf erfolgt keine Antwort. Dieser Spruch wird erst am 3.7. um 06:11 Uhr von der Armee quittiert. Noch am 2.7. beordert die 12.Pz.D. das Pz.G.R.5 (ohne 11. Btl.), verstärkt durch die 6./Pz.R.29, über Dukora in den Raum Jatschenka mit dem Auftrag, dort am 3.7. den Marsch der Division gegen Angriffe von Süden zu sichern.

    03.Juli 1944
    Die Division ist beim Entsatzangriff den Bobruiskern entgegen selbst eingeschlossen worden und nun ganz darauf konzentriert, sich den Fangarmen mehrerer sowjetischer Großverbände zu entziehen. Wird es gelingen? Als nächstes Pz.Gr.Btl. marschiert in der Nacht von 2. auf 3. Juli das I./25 aus dem Raum Marina Gorka ab. Das II./Pz.G.R.25 ist Nachhut und verlässt am 3. Juli um 00:00 Uhr seine Stellungen in diesem Raum. Der Marschweg der Division führt über Dukora, 15 km südlich an Minsk vorbei nach Osero, Stankowo, Melkowitschi in den Raum Stolpce. Der direkte Weg über Greben war schon nicht mehr benutzbar. Der Marsch an Minsk vorbei gelingt gerade noch rechtzeitig. Dichtauf der Division folgend, erreicht ein sowjetisches Panzer-Korps den Südostrand der Stadt. Alle Teile der Division befinden sich in ständiger Anspannung, ob die Rettung der Division noch glücken würde. In den Mittagstunden trifft das I./Pz.G.R.25 in Stolpce ein und nimmt Verbindung mit dem bereits seit gestern dort befindlichen II./Pz.G.R.5 auf. Währenddessen ermöglicht das verstärkte I./Pz.G.R.5 in schweren und verlustreichen Abwehrkämpfen gegen von Süden angreifenden Gegner das Abfließen der Division, wobei es mehrmals zu dramatischen Situationen kommt. Bis zum Abend gelingt es, die Division in einem Raum, der sich von Stolpce bis etwa 20 km nordostwärts erstreckt, zu versammeln. Der Div.Gef.Stand befindet sich beim Bahnhof Mesinowka, 15 km nordostwärts Stolpce. Ab 06:10 Uhr hatte die Division Funkverbindung zum AOK 9 und erfuhr um 11:16 Uhr, das die 28.Jg.Div. von Westen über Mir nach Stolpce angreift und das vorderste Bataillon sich etwa 28km westsüdwestlich Stolpce befindet, ferner um 11:25 Uhr, das 8 km südostwärts Stolpce eine feindliche Kavallerie-Bereitstellung erkannt ist und um 12:52 Uhr, das die 4.Pz.D. seit 09:00 Uhr von Nieswiecz (30 km südlich Stolpce) auf Horodziej (23 km südsüdwestlich Stolpce) angreift. In diesem letzten Funkspruch vom heutigen Tag ist für die 12.Pz.D. folgender Auftrag enthalten:

    "Öffnen und Offenhalten Übergang Stolpce, später Vereinigung mit 4.Pz.D."

    Die Funkverbindung bricht sodann für den Rest des Tages ab. Auf Grund dieser Lage beruft Divisionsführer Oberst Müller gegen 21:00 Uhr eine Kommandeur-Besprechung ein, um die Aufträge für den Angriff am nächsten Tag festzulegen.

    Grüße Matthias

    Weiter mit XII. A.K.

    Bildquelle: NARA T78 136 04xx

    Bild 1 => 28.06.1944
    Bild 2 => 30.06.1944
    Bild 3 => 01.07.1944

  • Hallo Matthias

    einige Begriffserklärungen zum Text der 12.Pz.Div.

    "Kampfgruppe Bergen" (Sperrverband) = 390.Feld-Ausb.Div. mit Pz.Brigade Stab z.b.V. 4 und Sich.Rgt.96

    "Kampfgruppe/Gruppe Lindig" = aufgestellt am 29.6.44
    (Führer Gen.Lt. Lindig (Höh.Art.Kdr.307 der 9.Armee) - als Ia der Major i.G. Graf)
    mit Kampfgruppenstab, 12.Pz.Div. und 390.Feld-Ausb.Div. (Kampfgruppe Bergen)

    Uwe

  • XII. Armeekorps vom 23.6. bis 06.07.1944

    Das XII.A.K. ist das linke Nachbar-Korps des XXXV.A .K., es gehört bereits zur nördlich an die 9. Armee anschließenden 4. Armee. Die drei Divisionen des XII.A.K. sind von Norden nach Süden in der Reihenfolge 18.Pz.Gr.D., 267.I.D., 57.I.D. eingesetzt. Der zu verteidigende Abschnitt beginnt etwa 25 km nordostwärts Stary Bychow, verläuft dann in südwestlicher Richtung bis Rekta am Drut und ist etwa 65 km breit. Hier am Drut schließt die l34.I.D. des XXXV.A.K. an. Das XII.A.K. hat am 23. Juni nur zwei Angriffe in Regimentsstärke gegen die 267.I.D. und einen Angriff in Bataillonsstärke gegen die 18.Pz.Gr.D. abzuwehren.

    Kdr.: Generalleutnant Vincenz Müller (Kgf)
    Chef Generalstab Oberst i.G. Willy Deyhle bis 10. Juni 1944
    Ia Major i.G. Willi Koch bis Juli 1944

    Korpstruppen:
    Arko 108
    Korps-Nachrichten-Abteilung 52
    Korps-Nachschubtruppen 412

    18.Panzer-Grenadier-Division Kdr.: Genltn. Karl Zutavern (Suizid 6.7.44)
    Divisions-Reserve: F.E.B.18

    267.Infanterie-Division Kdr.: Genltn. Otto Drescher
    Divisions-Reserve: F.E.B.267

    57.Infanterie-Division Kdr.: Genltn. Adolf Trowitz bis 7.7.44 (Kgf)
    - Ia Oberstleutnant i.G. Hans Sapauschke
    Divisions-Reserve: F.E.B.57

    24.Juni 1944
    Am Morgen des 24. Juni gelingt dem Feind ein Einbruch bei der 267.I.D. südlich Ludshitsa, der bis Mittag bereinigt werden kann. Unangenehmer ist ein Einbruch am rechten Flügel der 57.I.D. der sich ebenfalls morgens ereignete, wobei der Gegner 10 km nach Westen über den Drut vordringen konnte. Von der 267.I.D. soll Verstärkung herangeführt werden, der Gegner bringt jedoch vorher Podsely in seinen Besitz. Die Heeresgruppe ordnet an, das die 9.Armee ihren linken Flügel bis Podsely ausdehnt.

    25.Juni 1944
    Auf dem Südflügel sind heftige Kämpfe im Gange, in deren Verlauf Podsely zunächst wieder eingenommen werden kann. Bis zum Abend aber muss der Ort endgültig dem Feind überlassen werden. Große Sorge bereitet dem Korps der Anschluss rechts zur 9.Armee, da der Nordflügel des XXXV.A.K. seit gestern stark angegriffen wird und die Verbindung zwischen der 57. und 134.I.D. bereits gestern verloren ging. Infolge schlechter Nachrichtenverbindungen erfahren das XII. und XXXV.A.K. von einander nur wenig und mit großer Verspätung über die Entwicklung der Lage.

    26.Juni 1944
    Um 09:45 Uhr wird dem Korps befohlen, möglichst starke Teile der 18.Pz.Gr.D. aus der Front zu ziehen und sie südlich Mogilew zu versammeln. Um bei den schweren Kämpfen in diesen Raum das linke Nachbarkorps zu verstärken. Um 13:00 Uhr befiehlt die 4. Armee, am Abend mit allen Teilen auf das Westufer des Dnjepr zurück zu gehen, wovon auch das Xll.A.K. teilweise betroffen wird.
    Im einzelnen wird dem Korps auf getragen, sieh mit der 18.Pz.D.und der 267.I.D. in der "Bärenstellung" bis Gegend Ludshitza zu verzeitigen, ab dort 57.I.D. mit Front nach Südwesten. Die 18.Pz.Gr.D. sollte mit der Absetzbewegung um 22:00 Uhr beginnen, ging aber mit dem linken Flügel schon früher zurück um nicht
    umfasst zu werden, da der Gegner den Dnjepr bereits an drei Stellen nach Westen überschritten hat. Die 57.I.D. meldet am Abend eine Lücke von 20 km rechts zum XXXV.A.K..

    27.Juni 1944
    Die 18. Pz.Gr.D. überschreitet im Laufe des 27. Juni mit Masse den Dnjepr bei Daschkowka, 20 km südlich Mogilew. Letzte Teile der Division werden von einer feindlichen Panzerspitze von der Brücke abgedrängt und setzen mit Booten über den Fluss. Die Brücke wird nachher unbrauchbar geschossen. Die Division bezog auf dem Dnjepr-Westufer befehlsgemäß die "Bärenstellung". Die 267.I.D. beginnt erst heute mit der Absetzbewegung auf die "Bärenstellung". Mogilew wird zum "Festen Platz" erklärt und muss gemäß Führerbefehl "unter allen Umständen" gehalten werden. Für das Korps ist die Lage in diesem Raum unklar, es vermutet bereits feindliche Panzer auf der Rollbahn Mogilew-Bobruisk, während sich die 267.I.D. befehlsgemäß noch am Dnjepr verteidigt. Die 57.I.D. meldet das der Gegner sich anschickt, sie südlich zu überflügeln, da keine Verbindung nach rechts zum XXXV.A.K. besteht. Das Korps erhält nachmittags Befehl von der Armee, so auszuweichen, das es am 28.06. früh an der Linie Shuravez - G1uchi - Wjun - nörd1ich Podsely steht.
    Wegen der Gefahr aus dem Raum Mogilew sollen starke Kräfte hinter dem linken Flügel versammelt und der rechte Flügel tief gestaffelt werden, wegen der Lücke zum XXXV.A.K..
    Der Kommandierende General des XII.A.K. Müller (Vincenz) und sein Stabschef mochten sich zuallererst die Frage gestellt haben „Womit“ ? Vom linken Nachbar-Korps ist die 31.I.D. in den Abschnitt der 18.Pz.Gr.D. geraten, das XII.A.K. hat daraufhin die 31.I.D. als Vorhut auf ihre Rückzugstraße eingesetzt. Die 267.I.D. bezieht eine Zwischenstellung in der Linie Gluchi-Solotwa. Die 57.I.D. meldet im Laufe des Tages starken Feinddruck auf Tschigirinka. Am Abend wird auf den Korps-Gef.Std.bekannt, das Mogilew seit Mittag von Norden, Osten und Süden angegriffen wird, ferner das dass Gros der 9.Armee um Bobruiske eingeschlossen ist. Das Korps fasst den Entschluss, den Drut baldmöglichst nach Westen zu überschreiten und die Beresina-Übergänge bei Brodez, Stary Ostroff und SSwisslotsch sofort zu sichern.
    Aber wieder steht die Frage „Womit“ im Raum.

    28.Juni 1944
    In der vergangenen Nacht ging Mogilew verloren. die 31.I.D. steht morgens schon auf dem Westufer des Drut bei Gorodischtsche. Vom Korps wird dieser Division als nächstes Ziel Pogost angegeben. Die anderen Drut -Brücken sind aber noch im Bau, so das sich der Flussübergang des XII.A.K. verzögert. Die 18.Pz.Gr.D. wird vormittags in heftige Kämpfe gegenscharf nachdrängenden Gegner verwickelt. Die 267.I.D. kämpft sich auf Sapototschje zurück. Gegen Mittag erfährt das Korps, das in der Nacht von gestern auf heute der versuchte Ausbruch des XXXV.A.K. nach Norden gescheitert ist. Fast gleichzeitig trifft die alarmierende Meldung von der 57.I.D. ein, das Feind bereits bei Sapolje 20 km nordnordwestlich Bobruisk steht. Die 4.Armee befiehlt dem XII.A.K. eine verstärkte Regimentsgruppe der 18.Pz.Gr.D. beschleunigt zurückzuführen, um den Schutz der tiefen rechten Armeeflanke beiderseits der Beresina zu übernehmen. Gegen Abend trifft auf dem K.Gef.Std. der Befehl er Armee ein:

    "Ohne zeitliche Bindungen Beresina erreichen"

    29.Juni 1944
    Die Divisionen des Korps befinden sich morgens noch großteils ostwärts des Drut. Die Sowjets erreichen fast gleichzeitig mit der 18.Pz.Gr.D. den Drut, bei Perwomaisk und Kalinowka kommt es zu schweren Kämpfen, wobei die Division in einige Kampfgruppen aufgesplittert wird. Das Gros der Division erzwingt im Oberlauf des Drut den Übergang und gewinnt bei Bolschaja die Rollbahn Mogilew-Beresino. Die 267.I.D. setzt westlich Sapototschje über den Drut und nimmt Richtung auf Dulebo. Auf dem Marsch wird die Division mehrmals von Banden aus dem ausgedehnten Sumpfgebiet ostwärts Dulebo angegriffen. Die 57.I.d. ist infolge der ungeklärten Lage auf ihrem Südflügel gezwungen, nordwestliche Richtung einzuschlagen und bewegt sich auf Ussakino zu. Der Marsch geht nur langsam vor sich, da immer wieder von Banden errichtete Baumsperren aus dem Wege geräumt werden müssen. Mittags erfährt das Korps, das in der Nacht von gestern auf heute das XLI.Pz.K. aus Bobruisk ausgebrochen ist und sich auf dem Westufer der Beresina nach Nordwesten kämpft. Das XlI.A.K. wird von der 4. Armee zur Eile angetrieben und will wissen, wo die Divisionen des Korps die Beresina überschreiten werden. Die Führung ist durch schlechte Nachrichtenverbindungen sehr erschwert, die Truppen befinden sich entweder auf dem Marsch oder im Kampf.
    Abends unterrichtet die Armee das Korps, das eine Gruppe von Versprengten des XXXV.A.K. (nämlich der 134. und 707.I.D.) mit einigen Geschützen und Trossleuten eine schwach besetzte Brückenkopfstellung an der Beresina bei Brodets hält.

    30.Juni 1944
    Beim Korps wächst die Sorge, das es dem Gegner gelingen könnte, die 4. Armee noch ostwärts oder westlich der Beresina einzuschließen. Die Truppen werden auf ihrem Marsch nach Westen immer wieder vom Feind angegriffen, auch die Rote Luftwaffe ist sehr aktiv, die Bandentätigkeit und das unwegsame Gelände verzögern zusätzlich das Vorwärtskommen. Auf dem Nordflügel der 4. Armee soll die herangeführte 5.Pz.D. die Lage stabilisieren. Die ebenfalls zugeführte 12.Pz.D. soll am Sswisslotsch- Fluss die Reste der 9. Armee aufnehmen und Verbindung zum Südflügel der 4. Armee herstellen. Das waren die Wünsche der Heeresgruppe und des OKH. Dem standen andere harte Tatsachen gegenüber. Die wichtige Brücke bei Beresino wurde durch Bombenvolltreffer schwer beschädigt. Bis zur Instandsetzung am Nachmittag kommt es zu einem viele Kilometer langen Stau im Bereich der Übergangsstelle – ein lohnendes Ziel für die sowjetischen Schlachtflieger. Teile der 18.Pz.Gr.D. gelangen abends auf das Westufer der Beresina und sichern an der Rollbahn nach Tscherwen nach Süden. Die 267.I.D. ereicht über Pilschtschizi und Rubesh Dulebo und hat dabei mehrere Angriffe aus nordostwärtiger Richtung abzuwehren. Nach einigen Stunden Rast setzt die Division den Marsch nach Pogost fort und wird dort mit anderen Teilen der 18.Pz.Gr.D. und der 31.I.D. im Brückenkopf von Beresino eingesetzt. Die 57.I.D. kämpft außer mit dem Gegner mit besonders schlechten Wegeverhältnissen. Ihre schwere Artillerie - Abteilung musste gestern die festgefahrenen Geschütze sprengen. Die Division kommt heute abends an die Olsa und bildet bei Matewitschi auf dem Westufer einen kleinen Brückenkopf zur Sicherung des eigenen Überganges. Die Truppen des Korps leiden bereits unter Verpflegungs - und Munitionsmangel, der Verwundetenabschub ist schon seit Tagen nicht mehr möglich. Das XII.A.K. hat von der Armee Luftversorgung angefordert.

    01.Juli 1944
    50 km nördlich Beresino ging Borissow verloren, der Gegner hat die Beresina nach Westen überschritten. Im Zentrum der 4. Armee wurde eine "Korpsgruppe General Müller (Vincenz)" gebildet, welche schwere Angriffe der Sowjets beiderseits der Rollbahn Mogilew-Beresino im Raum Korytniza-Pogost meldet. Teile der 18.Pz.Gr.D., der 267. und 57.I.D. kämpfen bei Pogost und Dulebo gegen den scharf nachdrängenden Gegner. Die Brückenkopfsteilung Beresino wird immer mehr eingeschnürt und weist abends eine Ausdehnung von etwa 10 km auf. Auf Beresino streben Teile von 13 Divisionen zu, mit geringem Erfolg versuchen Offiziere und Feldgendarmerie hier Ordnung zu halten. Es stehen in diesem Bereich zwar mehrere Übersetzstellen zur Verfügung, diese unterliegen jedoch wellenweißen Angriffen der Roten Luftwaffe. Um den Übergang zu beschleunigen, hat das Korps Offiziere mit dem Auftrag ausgesandt, alle nicht unmittelbar für den Kampf notwendigen Fahrzeuge vernichten zulassen. Die Lagekarte des Korps zeigt am Abend ein düsteres Bild:

    In Tscherwen (40 km westsüdwestlich Beresino) sind sowjetische Panzer eingedrungen; nördlich Brodets hat der Gegner ebenfalls die Beresina überschritten und die Rollbahn Beresino-Tscherwen zwischen Jurowitschi und Martianowka erreicht. Damit sind das XXVII. und XII.A.K. von ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten und eingeschlossen.

    02.Juli 1944
    Die Nachrichtenübermittlung vom Korps zur Armee und zu den Divisionen funktioniert nur mehr sporadisch: Meldungen und Befehle sind längst überholt, wenn sie die Empfangsstelle erreichen, eine straffe Führung der Verbände ist unter den gegebenen Umständen nicht mehr möglich. Der Rückzug des XII. und XXVII.A.K. über die Beresina nach Westen geht trotz laufender Angriffe des Gegners aus der Luft und am Boden weiter. Fast ununterbrochen sind Pioniere im Einsatz, um beschädigte Brücken und Schützenstege nach Beschädigung sofort wieder instand zusetzen. Die 110.I.D. des XXX1X.Pz.K. hat 20 km nordnordwestlich Beresino zwei Brücken gebaut, was für den Übergang bei Beresino eine Entlastung bedeutet. Die Truppen des XII.A.K. - soweit noch auf dem Beresina-Ostufer - stehen seit dem Morgen in schwerem Abwehrkampf um Pogost. Nördlich der Rollbahn nach Beresino befinden sich Teile der Pz.Gr.-Division "Feldherrnhalle", südlich Teile der 18.Pz.Gr.D. sowie der 31. und 3377.I.D. Der schon gestern begonnene Übergang der 267.I.D. bei Beresino wird heute beendet. Insgesamt stehen hier die Straßenbrücke, eine 2 to - Floßbrücke und drei Schützenstege zur Verfügung. Im Zuge der bevorstehenden Räumung des Brückenkopfes trifft die 57.I.D. bei Kaplanzy ein und überschreitet noch heute die Beresina in den Abendstunden wird um Sheremez gesammelt. Zur selben Zeit geht eine Funkmeldung von General Müller (XII.A.K.) von 18:15 Uhr bei der 4. Armee ein:

    "Sind bis auf Nachhuten über Beresina ... .Durchschlagswillen in Richtung Smolewitschi. Unerlässlich ist aber Hilfe von hinten durch Steuerung der Richtung, durch laufende Funkunterrichtung .... und durch Luftversorgung."

    Als gegen 20:00 Uhr die letzten Panzer und Selbstfahrlafetten die Hauptbrücke bei Beresino nach Westen passiert haben, wird sie gesprengt. Für bespannte Fahrzeuge bleibt bis gegen 23:00 Uhr die Floßbrücke benutzbar, dann wird auch diese gesprengt. Pioniere des Pi.Btl.267 unterhalten auch noch am nächsten Tag einen Fährbetrieb für Versprengte.

    03.Juli 1944
    In der Nacht von gestern auf heute empfängt das Korps von der 4.Armee die Lageunterrichtung :

    "Minsk von Nordosten stark panzerbedroht"

    und den Befehl.

    "Ausweichen über Smilowitschi. Dort Versorgung geplant. Dann südlich Minsk vorbei nach Westen."

    Smilowitschi liegt 35 km südlich Smolewitschi. Für die eingeschlossenen Truppen bedeutet dies eine Schwenkung um 90 Grad. Mit mehr oder weniger Verspätung erfahren die Einheiten von der neuen Lage. Die Bewegungen verlaufen langsam, nicht nur weil sich der Gegner immer wieder vorlegt und gleichzeitig Nachhuten und Flanken angreift, sondern auch infolge des unwegsamen Geländes. Überdies herrscht Mangel an Verpflegung, Munition, Treibstoff und Sanitätsmaterial. Die Armee hat in der vergangenen Nacht an die Heeresgruppe gefunkt:

    "Wann Luftversorgung? Mehr als 20.000 Mann sind am Verhungern!"

    Um 13:00 Uhr meldet die "Gruppe General Müller" (XII.A.K., Teile XXVII.A.K. und XXXIX.Pz.K.) ihre Anfänge 24 km südwestlich Smolewitschi und 38 km westlich Beresino. Und wenig später funkt das XII.A.K.:

    "Weg nach Smilowitschi durch starken Gegner verbaut .... . Schwierige Wege, Stockungen, Auflösungserscheinungen bei Riesenzahlen von Versprengten ... . Entschluss: Durchbruch südlich Minsk vorbei in Richtung Westen."

    Aber auch bei der 4.Armee überstürzen sich jetzt die Ereignisse und so funkt sie um 17:00 Uhr blind an das XII.A.K., welches offenbar zu dieser Zeit nicht erreichbar ist:

    "Minsk in Feindeshand, günstigste Durchbruchsrichtung Stolpce. Armee versucht mit 2 Panzer-Divisionen entgegenzukommen."

    Man schüttelt nachträglich den Kopf über diesen Spruch, denn es gab keine zwei Panzer-Divisionen, die da hätten helfen können. Die 57.I.D. war nach der Sammlung um Sheremez in das XXVII.A.K. geraten und wurde heute diesem unterstellt. Diese Division trifft auf ihrem weiteren Weg nach Westen auf starken Feindwiderstand an der Usza, den sie nicht überwinden kann, weicht nach Südwesten aus und befindet sich abends im Raum Samostotschje/Panenskaja, ca. 55 km ostwärts Minsk. Die 267.I.D. hatte als letzte Division die Beresina überschritten. Sie befand sich noch in relativ gutem Zustand und fest in der Hand ihres Divisions-Kommandeurs, des Genlt. Drescher. Viele andere Einheiten waren jedoch bereits zerschlagen und allmählich griff die Erkenntnis um sich, von der obersten Führung im Stich gelassen zu werden.

    04.Juli – 06.Juli 1944
    Am 4. Juli um 03.40 Uhr geht bei der 4. Armee folgender Funkspruch ein:

    "Völckers am 3.7. nach schwersten Kämpfen Anschluss an Müller gefunden. Absicht wie Müller."

    (Genlt. Völckers ist der Kommandierende General des XXVII.A.K., Genlt. Müller (Vincenz) führt das XII.A.K.) Alle Verbände sind bereits stark durchmischt. Das Versorgungsproblem erweist sich Infolge der schlechten Nachrichtenverbindungen als unlösbar. Von Heeresgruppe und Armee wird nach Abwurfstellen gefragt, beim Eintreffen der Antwort ist diese auf Grund veränderter Lage schon wieder überholt. Um 20.13 Uhr sendet das XII.A.K einen Funkspruch, der bei der Armee aber erst am 5.7. um 08:25 Uhr einläuft:

    "XII.A.K. Brückenkopf Wolma erreicht, XXVII.A.K. südlich Pekalin .... dauernd erhebliche Kämpfe ... Marschstockungen zwingen zur Vernichtung eines großen Teils der Artillerie und der Trosse."

    Aus diesem Funkspruch ist zu entnehmen, das es einer Kampfgruppe der eingeschlossenen Verbände offenbar gelungen ist, einen Brückenkopf auf dem Westufer der Wolma zu gewinnen. Der gleichnamige Ort Wolma liegt 25 km ostwärts Minsk. Jedenfalls hat die AOK 4 im Laufe des 5. Juli mehrere Funksprüche an die eingeschlossenen Korps blind abgesetzt, mit Lageorientierung und Angabe der günstigsten Durchbruchsrichtung sowie neuerlicher Frage nach einem Abwurfplatz. Währenddessen fand in dem Kessel, dessen Ost-West-Ausdehnung etwa 40 km und dessen Nord-Süd-Ausdehnung etwa 15 km beträgt und die Orte Wolma, Pekalin, Sabrodje Samostotschje, Jursdyka, Jurowitschi, Domowizkoje, Griebenka und Belaja Lusha umfasst, eine Besprechung der beiden Kommandierenden Generale mit den Divisions-Kommandeuren statt. Das Ergebnis wurde um 14.20 Uhr an die Armee gefunkt:

    "Alle Versuche, mit letzten Mitteln Durchbruch zu erzwingen, scheiterten. Korps verteidigen sich."

    Der Spruch wird bei der Armee erst um 17:10 Uhr empfangen. Ab diesem Zeitpunkt meldet sich das XII.A.K. und das XXVII.A.K. nicht mehr. Zehn Divisionen und Teile von sechs weiteren gehen in den nächsten Tagen ostwärts und südostwärts Minsk ihrem Untergang entgegen. Im Kessel dürften nach 14.20 Uhr nochmals Überlegungen angestellt worden sein, ob die Gefangenschaft einem Ausbruchsversuch mit geringen Erfolgsaussichten vorzuziehen sei. Trotz dem bedrückenden Umstand 4.000-5.000 Verwundete zurücklassen zu müssen - wenn auch mit Sanitätspersonal - haben die Kommandeure sich dann doch zum Ausbruch entschlossen.
    Angetreten wurde in der Nacht vom 5. zum 6. Juli. Bei den nächtlichen Gefechten wurden die ausbrechenden Truppen in eine größere Zahl von Kampfgruppen aufgesplittert. Einige Gruppen unterschiedlicher Stärke gelangten zwischen 6. und 9. Juli in den Raum ca. 15-20 km südostwärts und südlich Minsk.
    An dem Ausbruch in der Nacht vom 5. zum 6. Juli nahmen die 31. und 267.I.D. nicht teil, weil ihre Kommandeure am 5. Juli zur Besprechung nicht erreicht werden konnten. Beide Divisionen wiesen am 6. Juli noch erfolgreich alle Angriffe der Sowjets ab und brachen erst in der Nacht vom 6. zum 7. Juli aus. Die beiden Divisions-Kommandeure wollten mit ihren Kampfgruppen nördlich Minsk herum. Von allen aus dem Kessel ostwärts Minsk ausgebrochenen Truppen erreichten nur kleine Gruppen und Einzelkämpfer im Laufe des Juli und August die deutschen Linien. Die Generäle teilten das Schicksal ihrer Truppen: In Gefangenschaft gerieten die Divisions-Kommandeure der 12., 31., 57., 78., 110. und 260.I.D. sowie der Pz.Gr.D. „Feldherrnhalle“, ferner die Divisions-Kommandeure der 267. und 337.I.D. sowie der Kommandierende General des XXXIX.Pz.K.. Der Divisions-Kommandeur der 18.Pz.Gr.D. hat den Freitod gewählt.


    Grüße Matthias

    Bild 1 => AK XII (Quelle: Frontkämpferbund 45.ID)
    Bild 2 => 24.6.1944 (Quelle: NARA T78 13604xx)


    Weiter Abschluss .......

  • Hallo Miteinander,

    nach 119 Tagen ist es geschafft.

    Wie bei jedem „Projekt“ haben viele Personen zum Gelingen beigetragen.
    An erster Stelle sei hier der Forumsleitung gedankt, im speziellen möchte ich hier Augustdieter nennen.
    Die mir stets hervorragende Arbeitsbedingungen geboten haben.

    Bei der Unterstützung von Bildmaterial und weiter Quellen sei hier mein Freund aus NRW, der nicht persönlich genannt werden möchte (den aber viele kennen ;)) gedankt.
    Auch möchte ich mich bei Uwe (schwarzermai) bedanken, welcher durch seine Ergänzungen und Hinweise sowie Erläuterungen über PN mich unterstützte und Material zur Verfügung stellte. (Wird noch eingestellt siehe weiter unten bei Ergänzung)
    Der Dank gilt auch allen hier nicht genannten Forumsmitgliedern, auch denen die mich bestärkten dies in diesem Thread als eigenständiges Thema zu erstellen.

    Vor Euch liegt eine Zusammenfassung, die keine auf Vollständigkeit und Systematik abzielendes wissenschaftliche Darstellung ist.

    Einige interessante Themen haben sich für mich hierbei eröffnet z.B.:

    - Urlaub an der Front
    - Offiziere die bei den Rückkämpfen, die Führung an die Unteroffiziere abgaben und sich ins Glied einstellten.

    Noch eine Bitte an alle:

    Ich eröffne einen extra Thread (klick) in dem ihr Ergänzungen, Hinweise und sonstige Fragen usw. einstellen könnt.
    Nach einem noch nicht definierten Zeitpunkt, werde ich eine Zusammenstellung von Euren Hinweisen und Ergänzungen hier einstellen.
    Bei Ergänzungen bitte immer die Quelle angeben.

    Vielen Dank

    Grüße Matthias

  • Hallo Matthias,

    Quote

    An erster Stelle sei hier der Forumsleitung gedankt, im speziellen möchte ich hier Augustdieter nennen.

    also was mich betrifft,da nich für, oder neudeutsch immer gerne wieder. :]
    Anders herum wird eher ein Schuh daraus; Wir haben zu danken das du diesen Thema so vorbildlich aufgearbeitete hast !

    @all,
    da wir Thema so erhalten wolle wie es ist bitte den Diskussion-Zweig
    nutzen. Danke.

    Gruss Dieter