Junkers Ju 86, P- und R-Reihe

  • Hallo,

    suche alles an Informationen zu den Einsätzen, Einheiten und Verlusten der Junkers Ju 86 zwischen 1940 und 1943!

    Folgendes Ist mir bekannt:

    Die Höhenversionen (P und R) der Ju 86 flogen in folgenden Einheiten:

    - Aufklärungsgruppe Obebefehlshaber der Luftwaffe
    - Kommando Rowehl
    - 2. (F) Staffel / Aufklkärungsgruppe 123

    Hat jemand Infos zu den Ju 86 der Einheiten?

    Einsätze wurden über England, Sowjetunion und dem Mittelmeer geflogen! Über erst genannten Gebiet flog die Aufklärungsgruppe Oberbefehlshaber der Luftwaffe und über zuletzt genanntem die 2. Staffel der Aufklärungsgruppe 33.

    Hat jemand Infos zu Bombereinsätzen der Ju 86 P-1 und Ju 86 R-2?

    Flugzeugverluste durch Feindeinwirkung sind mir 3 bekannt!

    Die Aufklärungsgruppe 33, die von Kreta aus Einsätze über Nordafrika flog, verlor am 24. August 1942 eine Ju 86 P-2, als diese von einer Spitfire Mk. V angegriffen wurde. Über Kairo wurde die Ju 86 dann abgeschossen. Nur wenige Tage später gingen weitere 2 Flugzeuge durch Feindeinwirkung verloren.

    Insgesamt wurden von 1939-1943 ca. 50 Flugzeuge produziert bzw. umgebaut.

    Quelle:

    Waffen-Arsenal, Band 163, "Die Junkers Ju 86 in weltweiten Einsätzen"

    "Im Oktober 1940 erhielt der damalige Oberstleutnant Rowehl von Hitler den persönlichen und ganz geheimen Befehl: "Stellen sie Fernaufklärungsverbände zusammen, die aus großer Höhe den westrussischen Raum durch Luftbilder aufklären können. Die Flughöhe muss so außergewöhmlich sein, dass die Sowjets nichts merken. Bis zum 15. Juni 1941 müssen sie fertig sein."
    Fieberhaft wurde daraufhin von verschiedenen Flugzeugfirmen aus geeigneten Typen Spezialmaschinen entwickelt. Sie hatten Druckkabinen, auf Höhenleistung abgestellte Motoren, Sonderanlagen für die Bildgeräte und einen großen Sichtwinkel. Im Spätwinter schon begannen die Geheimflüge des "Geschwaders Rowehl". Die 1. Staffel flog von Seerappen in Ostpreußen und klärte den Raum Weißrussland auf. Die Maschinen waren He11 mit Spezialhöhenmotoren. Die 2. Staffel fotografierte von Insterburg aus das Gebiet der baltischen Staaten und den Raum bis zum Ilmen-See. Hier wurde mit Do215 B-2 geflogen, einer Spezialanfertigung der Dornier-Werke. Die Maschine erreichte 9000 Meter Höhe. Der Raum nördlich der Schwarzmeerküste wurde von der 3. Staffel von Bukarest aus mit He111 und Do215 B2 fotografiert. Von Krakau und Budapest aus überflog die Spezialstaffel der Versuchsstelle für Höhenflüge das Gebiet zwischen Minsk und Kiew. Hier wurden die Junkers-Sonderanfertigungen Ju88 B und Ju86 P benutzt; großartige Maschinen, die 10000 beziehungsweise 12000 Meter hoch fliegen konnten. Für die damalige Zeit eine sensationelle Höhe.
    Die Sache klappte ausgezeichnet. Die Russen merkten nichts. Nur eine Maschine hatte am 20. Juni 1941, zwei Tage vor Kriegsbeginn, im Raum Minsk Motorschaden und musste landen. Die Besatzung konnte ihren geheimnisvollen Vogel noch in Brand setzen, ehe sie gefangen genommen wurde. Aber der Krieg überrollte alle Komplikationen."

    Quelle:

    Paul Carell, "Unternehmen Barbarossa - Der Marsch nach Russland"

    Wenn jemand was hat, dann bitte hier reinstellen!


    Gruß und Dank
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hi Tobias!

    Ungarn hatte auch mehrere Ju 86 P-s. Sie waren Transport- und Postflugzeuge. Den Stückzahl weiß ich nicht genau, aber bis Kriegsende wurden die noch "kampffähige" Flugzeuge verwendet. Am Wochenende kann ich etwas suchen von diesen Flugzeuge, wenn Du dich auch für die ungarischen Ju-s interessierst.

    Gruß!
    Emerick.

  • Hallo Emerick,

    klar, bin an jeglichen Infos zu Ju 86 während des Krieges interessiert!

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hi Tobias!

    Also, zuerst muss ich ein bischen korrigieren: Ungarn hatte Ju 86 Flugzeuge, aber keine Typ P, sondern Typ K. Im Jahre 1936 hat Ungarn die alten Flugzeuge ohne Motors (!) gekauft (zusammen mit einem He 51, und 36 He 46 Flugzeuge). Sie bekamen die ungarische Motoren K 14, der Firma Weiss Manfred Rt. -Csepel/Budapest. Damit wurden sie viel mehr schneller und fliegbar, als die alten Deutschen K-s! 66 Stücke wurden geliefert, und von 1937 wurde 2 Regimenter damit gegründet und ausgerüstet. (3., und 4. Bomber Regiment, davon 6 Kp Ju, und 2 Kp Caproni -Capronis in der I Abt der 3. Regiment) 1940 sahen die Plänen so, dass die Ju 86 auf Heinkel 111 P ausgetauscht worden, aber Deutschland übergab nur 2 Stücke von He (, und daneben durch dem gleichen Vertrag, alte Ju 87 b Stukas), so musste Ungarn die Ju 86 weiter verwenden. Sie waren trotzdem erfolgreich an der Ostfront. Endlich wurden sie bei den Bombern 1941-42 auf Caproni Ca 135bis ausgetauscht. Die Ju-s wurden nicht verschrottet, sondern für weiteren Fronteinsatz verwendet als Post-, Transport-, und Bomberausbildungs Flugzeuge, ganz bis Kriegsende! (Also bei uns wurden sie sich auch total gut bewährt!) Noch 1944 wurden sie mit den veralteten Bomberkennzeichen geflogen! Die meisten waren 1944 in Pápa stationiert -mit auch veralteten Cr 42, Ca 97, Ju 87 a und b und Ca 101/3 bis Ungheria Flugzeugen. Daneben war Pápa das Heimatsort (Garnison) der ungarischen Fallschirmjäger Regiment. Sie hatten Ca 97 ung Fiat G12 Flugzeuge.

    Das weiß ich derzeit. Gefällt dir? :) :D Suchst Du noch etwas? Die genaue Einsätze kenne ich leider nicht. Nur einige Fotos kann ich für dich einscanneln.

    Gruß!
    Emerick.

  • Hallo Emerick,

    danke dir! Gefällt mir! Alles was du hast über "eure" Ju 86 interessiert mich! Werde mal schauen was meine Quellen noch so hergeben!

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo,

    Eine interessante Episode aus dem Wüstenluftkrieg sind die Versuche der 80. Sqn. und der 1. SAAF Sqn., die in großer Höhe über Port Said und dem Nildelta fliegenden deutschen Aufklärer vom Typ Ju 86 P abzufangen. Jede Squadron warf bei einer Hurricane II B die Panzerung und acht der zwölf Maschinengewehre heraus, um dadurch eine höhere Flugleistung zu erzielen. Auch bei zwei Spitfire V entfernte man die Panzerung und die Waffen und baute stattdessen zwei 12,7mm-MGs in die Tragflächen ein. Außerdem brachte man eine Vierblattluftschraube an, verkürzte den Seitenruderfußhebel auf die Hälfte und entfernte alls vorstehenden Nieten. Die Kompression wurde auf 7 : 1 verdichtet und der Startladedruck vermindert. Am 26. Juni gelang es erstmalig diesen beiden Spitfires, von denen eine durch FP Genders geflogen wurde, eine Ju 86 P zu fassen und unter Beschuss zu nehmen. Am 27. Juni wiederholte sich das.

    Gruß
    Tobias

    Quelle:

    - Hans Ring und Christopher Shores, "Luftkampf zwischen Sand und Sonne", Motorbuch Verlag

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo Tobias,
    eine weitere Maschine der Fernaufklärer, eine Junkers - das genaue Modell ist mir unbekannt, ging am 01.07.1941 im Raum Sewastopol verloren. Maschine bzw. Besatzung sind vermisst.
    Gruß
    Thomas
    Quelle: Familie (Angehöriger an Bord)
    Bin für alle Informationen über Einsätze der "Aufkl. Gr. (F) / OB.d.L." bzw. "1./Aufkl. St. (F) / OB.d.L." und ab Januar 1940 auch kurz "Sonderstaffel Rowohl" genannten Einheit dankbar.

    Edited 2 times, last by ToJa (August 14, 2007 at 12:57 PM).

  • Hallo Thomas,

    aber es handelt sich um eine Ju 86? Oder ist dir auch das ungefähre Modell nicht bekannt?

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo Tobias

    Da ich mich seid einigen Jahren mit dem Fliegerhorst Welzow beschäftige, verfüge ich über sehr viele Aufnahmen der Ju 86 Modelle G und K. Die Fliegerabteilung der Luftnachrichtenschule Halle/Saale, die von 1939 bis 1943 in Welzow stationiert war, verfügte über mehrere Flugzeuge diesen Typs. Nachdem sie ihre Ju 52 und He 111 aufgrund der materiellen Lage an Frontverbänden verlor, wurde sie mit der Ju 86 ausgestattet. Die Maschinen wurden unter anderem als Hörsaalflugzeuge zur Ausbildung von Bordfunkern und Bordschützen genutzt, aber auch ein Fronteinsatz in einem K.G.z.b.V. ist bekannt.

    Alle folgenden Bilder wurden auf dem Platz in Welzow aufgenommen. Sie zeigen die Flugvorbereitung und Wartung der Maschinen.

    mfG Daniel

  • Hallo Forumsmitglieder

    Neben dem Schulungsbetrieb in Welzow zog man das Stammpersonal d. Fliegerabteilung Halle/S. einige Male zu kurzfristigen Fronteinsätzen heran. Der Schulungsbetrieb auf dem Platz wurde dafür für kurze Zeit vollständig unterbrochen, da Personal und Technik zum Reibungslosen Ablauf der Ausbildungen nicht mehr vorhanden waren. Die bereitgestellten Verbände wurden daraufhin zu einem Kampfgeschwader zur besonderen Verfügung (K.G.z.b.V.) zusammengefasst und in das jeweilige Einsatzgebiet entsendet. Bekannt sind Einsätze der Truppe während des Polenfeldzuges, auf Malta, Nordafrika und in Russland. Eingesetzte Maschinen waren dabei die Junkers 86 und die sogenannte "alte Tante" Junkers 52. Es folgen nun Aufnahmen aus einem Fotoalbum eines ehemaligen Oberfeldwebels und Bordmechanikers der Luftnachrichtenschule Halle a. d. Saale, vom Osteinsatz beim K.G.z.b.V. 7 vom 18. Februar bis 1. April 1942. Die original Beschriftungen und Reihenfolge der Fotos übernehme ich 1:1.

    Quelle: Privatarchiv

    mfG Daniel

    Beschriftungen:
    "Truppenverladung und Flugvorbereitung zum ersten Einsatz"
    "Junkers 86 im Flug über endlos russische Weiten"

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung:

    Quelle: Privatarchiv

    mfG Daniel

    Beschriftungen des Fotoalbums:
    "Tankpause in Riga"
    "1.Quartier im Sowjet-Paradies"
    "Starthilfe bei -30 Grad"
    "2.Transport nach Krasnowardeisk"

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung:

    Quelle: Privatarchiv

    mfG Daniel

    Beschriftungen:

    1.Foto: Ehemaliger Kompaniechef der Fliegerabteilung d. Luftnachrichtenschule Halle/Saale und späterer Platzkommandant vom Fliegerhorst Welzow Major G. Nehler (später noch Oberstlt.). Besonders tragisch an der Geschichte. Der erfahrene Flugzeugführer fiel 1944 an der Ostfront im Erdkampf.

    "Ein schwarzer Tag in Neukuhren"
    "Vom Einsatz zurück"
    "Eine Junkers 52 startet"
    "Längst des Schelon nach Solzy"

    Fortsetzung folgt

  • Hallo Daniel,

    Ich möchte mich heute mal bei Dir bedanken. Dafür dass Du uns in so großzügiger Weise an Deinem Archiv teilhaben lässt und uns diese interessanten Fotos, hier und in anderen Beiträgen, zeigst.

    Viele Grüße
    Steffen

    "Man besucht ja nur sich selber, wenn man zu den Toten geht" (Kurt Tucholsky)

  • @ Steffen

    Nichts zu danken. Auch wenn mal irgendwann eine Publikation geplant ist, bringt es ja nichts das Material verstauben zu lassen. ;) Für mich sagen Bilder immer schon mehr als Worte, egal in welchem Themenbereich.

    Fortsetzung:

    Quelle: Privatarchiv

    mfG Daniel

    Beschriftungen des Fotoalbums:
    "Kurslinie Rollbahn"
    "Die Kathedrale von Pleskau"
    "Flügellahme Krähen"
    "Letzter Appel und Abschied vom K.G.z.b.V. 7" (insgesamt sind es davon 5 Fotos)

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung:

    Quelle: Privatarchiv

    mfG Daniel

    Beschriftungen des Fotoalbums:
    "Der überschwere Zerstörer Ju 86 wird mit Bomben beladen"
    "Letzte Tankpause in Stolp und ...."

    Fortsetzung folgt

  • @ Tobias

    Ich gebe mir Mühe. ;)

    Fortsetzung:

    Dies sind nun die letzten Bilder zum Thema Ju 86 im Osteinsatz zur besonderen Verfügung 1942. Die darauffolgenden Aufnahmen im Fotoalbum behandeln wieder den Schulbetrieb der LNS Halle/S. in Welzow. Im Sommer 1943 verlässt die Luftnachrichtenschule Halle/S. den Platz in Welzow entgültig und zieht nach Finsterwalde um. In Welzow treffen danach langsam Nacht- und Jagdgeschwader der dt. Luftwaffe ein und setzten ihren aussichtslosen Kampf um die Reichsverteidigung fort.

    Beschriftungen im Fotoalbum:
    "Letzte Tankpause in Stolp und ...."
    ".... dann der Heimat entgegen"

    Quelle: Privatarchiv

    Grüsse Daniel

  • Hallo Forumsmitglieder

    Die besonders eindrucksvollen Aufnahmen zeigen eine notgelandete Junkers 86 G auf einem Feld bei Ruhland an d. Reichsautobahn und die Bergung der Maschine am 8. Mai 1941. Sie gehörte auch dem Flugzeugbestand der Luftnachrichtenschule 1 Halle/S. an.
    Das Flugzeug startete um 11:20 Uhr in Welzow mit Flugzeugführer Rebetzky und Begleiter Ahlburg zu einem Platzflug (laut Flugbuch). Aufgrund von Motorenproblemen waren sie während des Fluges gezwungen sich eine geeignete Fläche zur Notlandung zu suchen. Die Maschiene galt bei den Soldaten d. Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Welzow als "Unglücksmaschine", denn sie hatte bereits schon am 21. April 1941 eine Notlandung auf dem Flugplatz in Freiwaldau (im heutigen Polen) hinter sich. Nach dem Absturz bei Ruhland wurde sie entgültig ausgemustert und diente nur noch als Ersatzteilspender.

    Quelle: Privatarchiv

    Liebe Grüsse Daniel

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Diese Aufnahmen zeigen die Bergung der Maschine und den Rücktransport nach Welzow.

    mfG Daniel

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Das Foto hat auf der letzten Seite leider nicht mehr hochgepasst, ist aber auch das letzte zu diesem Thema.

    Gruss Daniel

    Files

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited once, last by Policeman (February 9, 2010 at 1:10 PM).