Kann von euch noch die damalige Schrift "Sütterlin" lesen?

  • Hallo,
    ich habe zu Hause noch viele alte Feldpost-Briefe, kann diese jedoch nicht oder nur teilweise lesen.
    Kann jemand von euch noch dise Schrift lesen und mir vielleicht (freiwillig) ein paar Briefe übersetzen?
    Das wäre sehr nett.

    Andreas Reitzer

  • Hallo Andreas,

    hier geschieht alles "freiwillig" !

    Aber wenn die Briefe nicht zu persönlich sind (und/oder es Dir nichts ausmacht), dann stell sie doch als Scans hier ein.

    Es hat sich gezeigt, dass derartige Transkriptionen je nach "Klaue" des Schreibers von mehreren Usern besser zum Erfolg führen als wenn man alleine im Kämmerchen daran "herumkaut".

    Im übrigen ist dies hier ein Forum; d.h. dass wir alle nicht nur gerne helfen (und Beiträge verfassen), sondern auch immer wieder noch dazulernen. Und Feldpostbriefe sind authentische Quellen, die (bei allen Vorbehalten) Erlebnisse und Empfindungen der Soldaten widerspiegeln.

    Gruß
    Rudolf (KINZINGER)

  • ja, danke für den Foren-Hinweis :D

    Ich wollte nur hier keine Scans der Briefe reinstellen und dann meldet sich niemand ;)

    Heute habe ich zum Scannen leider keine Zeit mehr, aber morgen stell ich dann ein paar rein.

    Macht mir nichts aus, falls es zu persönlich ist..

    ..meine Oma ist zum Übersetzen halt zu beschäftigt - Sudoku, Kreuzworträtsel & co. :D

    Also schon mal danke im Vorraus

    Andreas

  • Moin

    wie schon erwähnt, ist es nicht immer leicht entsprechende Handschriften zu lesen. Eigentlich wie heute auch. Als Beispiel sei nur "vereinfachte Schreibschrift" genannt. Mein Bruder hat sie gelernt und ab und an bereitet das Lesen echt ein Umdenken.
    So ists auch mit dem Sütterlin. Nicht ganz flüssig aber lesen geht.
    Wenn gewünscht und es wirklich mal kniffelig ist, dann kann ich auch gerne auf eine Bekannte zurückgreifen. Mit ihren rüstigen 92 Jahren ist sie noch ganz fit und erzählt auch immer gerne und lange über ihre Zeit beim BDM.

    Ansonsten denke ich, hat diese Forum einige Kompetenzen zu bieten.

    gruß
    Dittsche

  • Hallo Andreas,


    wenn es nicht zu undeutlich geschrieben ist, könnte ich versuchen etwas lesen.

    Gruß
    Anja

    Auf der Suche nach Informationen aller Art des KG26,1Staffel von der Besatzung um Ltn. Konrad Hennemann.
    He 111 H-6/7098/1H+GH/PI.Qu 27 Ost/69
    Missing PQ 17

  • Mal noch eine Frage dazu... gibts am Internet nen Link wo man diese schrift noch lernen kann ?

    Meine Schwester hat sie mal noch von meinem Opa gelernt damit sie seine Briefe lesen kann, ich habe das nicht gemacht aber mittlerweile lebt mein Grossvater auch nicht mehr...

    Seine Aufzeichnungen sind teilweise aber auch noch Steno... das macht es noch mal schwieriger...

    Mit recht freundlichen Grüssen,
    History

    Wir wissen unser Glück in Frieden zu leben gar nicht zu schätzen...

  • Oh vielen Dank Caprinus !

    Mit recht freundlichen Grüssen,
    History

    Wir wissen unser Glück in Frieden zu leben gar nicht zu schätzen...

  • So, der erste Brief (leider durcheinander gescannt, habs aber beschriftet (hoffe dass es so stimmt, da ichs nicht lesen kann ;) und es im Kuvert durcheinander war)

    1. Teil:

    http://imageshack.us/photo/my-images/580/95614852.jpg/

    2.Teil:

    http://imageshack.us/photo/my-images/268/76435429.jpg/

    ich hoffe es ist nicht zu klein :O

    Falls es zu klein ist, kann mir wer sagen wo ich es größer uploaden kann oder so..?

    Gruß
    Andreas

    Edit:
    Weil mir langweilig war habe ich den zweiten Brief auch nich eingescannt und hochgeladen.
    Hier ein "Album" auf Imageshack:
    http://imageshack.us/g/7/58097775.png/

    P.S. die Reihenfolge der Seiten stimmt von links nach rechts!

    Gruß
    Andreas

    Edited 2 times, last by Senta Held (July 1, 2011 at 8:55 PM).

  • Hallo Andreas,

    da wirst Du großes Glück haben, denn das kann sogar ich noch sehr gut lesen.
    Das ist ein Brief an die Oma, das Heinerle und das Fritzle.

    Die User hier haben da schon ganz andere Kaliber "Sauklaue" (Hans Dinnendahls Tagebuch) geknackt.

    Wäre nur schön, wenn Du zum Scannen ein weißes Blatt hinter den Brief legen könntest, damit die Schrift nicht so "durchleuchtet" wird.
    Es fällt uns allen dann leichter Dich zu unterstützen, mir taten nach zwei Zeilen schon die Augen weh.

    herzlich

    Antonia

    Edited once, last by Antonia (July 2, 2011 at 11:45 AM).

  • OK, ich scann den Brief nochmal mit weißem Blatt dahinter ein, kann aber nicht sagen, ob es etwas hilft, da auch die Schrift nur so durchleuchtet

    Edit:
    Hmm, der PC, mit dem ich Scannen kann, hab ich jetzt leider nicht mehr zur Verfügung und auf diesem PC geht der Sacan Assistant nicht :/

    Aber ich hab mal ein weißes Blatt auf den Scanner gelegt und den Brief darauf
    -man sieht die Schrift trotzdem durch, da dass Briefpapier auch sehr dünn ist..
    Ich schau jetzt mal was ich zwecks einscannen machen kann.

    Schon mal danke fürs Übersetzen und gute Besserung wegen den Augen ;D

    Gruß
    Andreas

    Edited 2 times, last by Senta Held (July 2, 2011 at 12:04 PM).

  • Nein, leider kann ich nichts einscannen und mit Fax usw. funktioniert es auch nicht. Der andere PC ist vllt. erst in 1,5 WOchen erreichbar.

    Habt ihr irgendwelche Vorschläge was man machen könnte oder wollt ihr versuchen, es so zu übersetzen?

    Gruß Andreas

  • Hallo zusammen, hallo Andreas,
    hier mal meine Übertragung des Briefes vom 25. August 1940:

    1.
    Sonntag, den 25. August 1940
    Meine liebste Anna, Heinerle u. Bubi!
    Anna liebste, will dier ein Lebenszeichen
    senden. Anna liebste ich bin soweit gesund auch
    wünsche ich euch meine liebsten drei von Herzen
    alles gute. Liebste gute Frau, es ist nun ein Jahr,
    daß ich von dir fort bin denke so viel zurück
    es ist heute der Sonntag der erste, den ich in
    Ingolstatt war, u. wer hätt es gedacht, daß es so
    kommen würde ich nicht, du Anna liebste auch
    nicht es möchte mir schier das Herz zerbrechen wenn
    ich so daran denke. Kein Arzt kein Freud u.
    noch dazu jetzt, wo keine Aussicht da ist,
    um eine Entscheidung man weis ja gar
    nichts obs überhaupt hier noch soweit kommt.
    Meine liebste gute Frau, will mich nun ...(?)
    lieb mit dir unterhalten, Anna liebste habe heut
    wieder unendlich Sehnsucht nach dir wenn ich
    so nachdenke u. im Geist so sehe wie in
    der liebsten Heimat alles aussieht u. soweit

    2.
    geht ich kanns dir meiner liebsten guten Frau
    nicht schreiben, wie es mir ist. Anne liebste gute
    mach dir nur keine Gedanken, wenn ich so
    schreibe, gell Liebling, es ist sicher nichts un-
    rechtes, wenn man sich nach seiner liebsten sehnt
    u. noch dazu, wenn man schon ein Jahr weg
    ist u. im Krieg, möchte den kennen, der nicht
    so sagt wie ich. Liebste gute Anna ich komme
    nochmals zurück auf die Bilder die du mir
    geschickt hast sie haben mir so gut gefallen
    du bist ja drauf so jugendlich genau so als
    wie du in ...(?) warst, u. ich habe
    dich so oft besucht. Liebste Anna liebste, denke
    oft u. oft an die Zeit es war doch recht schön
    gell Liebling u. glaube, wenn es unser lieber
    Herrgott will, daß ich wieder heim komm
    das es noch schöner wird gell Liebling.
    Meine liebste liebste gute Frau, ein so schöner
    Tag ist hier in der Ferne, u. mich ziehts weg
    nach dir, aber leider ich kann nicht zu dir meine
    liebste, Anna liebste nehme es mir nicht in
    Übel gell wenn ich so schreibe bin mit allem
    zufrieden, wenn nur der Krieg zu Ende wär u.

    3.
    ich bei dir meine liebste u. meinen zwei
    liebsten Buben zu Hause sein könnt.
    Mene liebste gute liebste Frau, heute vor einem
    Jahr kann mir alles ganz gut vorstellen, wie es
    war, habe damals auch schon Sehnsucht gehabt
    aber doch eine Hoffnung daß der Krieg nicht lang
    dauert, und noch dazu kam ich 2 1/2 Monat
    heim zu dir auf Urlaub u. jetzt sind es
    6 Monat, daß ich dich meine liebste
    Frau nicht mehr gesehen habe u. wer weis wie
    lange noch unser lieber Herrgott, u. er wird
    uns nicht verlassen, wenn wir recht viel
    zu ihm stehen u. beten.
    Meine liebste gute liebste Frau, gell du machst
    dir keine Gedanken über das was ich dier
    geschrieben habe, du darfst mir ja auch alles
    schreiben, was du am Herzen hast liebst mich
    doch noch so wie vor Jahren gell Liebling.

    Anna meine liebste ich schließe mein Schreiben
    und leb wohl auf ein recht baldiges Wied(ersehen)
    viele Küsse
    dein treuer Martin
    Grüße an Wally, Vater Mutter und bei Helds

    4.
    oben "über Kopf":
    Liebling nochmals viele Küsse dein Mann

    Heinerle liebs Heinerle
    Dein Papa schreibt dir ein paar tief
    von Herzen kommende Worte, liebs Heinerle bist
    du recht lustig, ja du darfst lustig sein
    nur mußt du alle Tag zum lieben Himmel-
    Papa beten u. viel beten damit der Krieg
    recht bald zu Ende geht u. dein Papa heim
    kehren kann zu der Mama u. zu dir
    liebs Heinerle und Buberle gell Heinerle auch für
    deine liebste gute Mama mußt du beten
    damit sie recht gesund bleibt u. recht lang
    am Leben bleibt.
    Auch ich bete alle Tag für euch meine
    liebsten Heinerle Buberle u für dich
    Mama
    Heinerle u. Buberle lebt wohl auf Wiedersehn
    euer Papa
    Heinerle richte viele Grüße aus an beide
    Großeltern auch an Groß...(?) ...(?)
    Gruß an Frau Meier

    noch ein schönes Wochenende
    Gruß
    Günter

    war wohl etwas zu langsam... ;)
    noch ein paar Fehler korrigiert

    dr.rudolf:
    wahrscheinlich habe ich mich zu lange mit dem Namen Erna / Anna rumgeplagt. Aber das "E" im Wort "Entscheidung" auf der ersten Seite sieht für mich doch ziemlich anders aus und deshalb glaube ich eher an einen Vornamen "Anna". Mal sehen, was Senta Held - Andreas dazu beitragen kann
    Gruß
    Günter

    Edited once, last by guewe (July 2, 2011 at 6:00 PM).

  • Hallo Andreas,

    Quote

    der Brief ist vllt. etwas kitschig

    so schrieb Mann zu der Zeit, außerdem wurden Feldpostbriefe zensiert.
    Es wurde eher unverfänglich geschrieben denn das Grauen, was der Alltag war, sollte die Angehörigen nicht beunruhigen.

    Gruss Dieter

  • Oh ja, stimmt, hab dr. rudolf vergessen.. also noch mal vielen Dank an euch beide ;)

    und danke für die Info Augustdieter ;)

    Ach ja.. meine Uroma hieß Anna Held.

    Weiß vllt. jemand von euch, ob es möglich ist, dass zur damaligen Zeit manche Dörfer noch anders geschrieben wurden? Denn bei euch beiden ist da jeweils ein ?, wos heißt, dass sie so jugentlich aussieht wie damals in ?.
    Ich und meine Oma können sich nichts anderes vorstellen als das es Hofstetten sein soll (auch arbeitete damals meine Uroma in diesem Dorf), aber er schreibt es mit zwei f oder denkt ihr dass er sich verschrieben hat?


    Gruß Andreas

    Edited once, last by Senta Held (July 2, 2011 at 7:42 PM).

  • Ich wollt jetzt nur mal fragen, ob noch jemand an der Überestzung des zweiten Briefes arbeitet?
    Ned dass ich warte und es kommt nix oder ich denk es kommt nix mehr und es kommt in ein paar Tagen was ;)
    Wenn wer Zeit hat oder Lust auf Überestzen hat :D - ich hab Zeit zum warten.. muss wenn dann aber wissen, ob wer übersetz oder ned

    Gruß Andreas