71. Infanterie-Division, Standorte, Truppenübungsplatz

  • Guten Morgen,

    so ergibt das Ganze auch einen Sinn.
    Ich hatte wohl eine falsche Vorstellung, wenn ich die 15-monatige Wehrdienstzeit von Panzergrenadieren und Jägern der Bundeswehr mit der Schnellausbildung der Wehrmacht im Kriegsjahr 1939 vergleiche.

    Worauf wurde damals eigentlich mehr Wert gelegt?
    Auf Innendienst, Exerzieren, Kasernendienst, Wache schieben oder schon in Hinblick auf die eigentliche Verwendung als Kampfeinheit mit einer gefechtsnahen Ausbildung.
    Will also heißen, so selten wie möglich in der Kaserne. Sprich Geländemarsch (Durchschlageübungen gab es damals wohl in der Form noch nicht), Orientierungsmarsch, Nachmarsch, Truppenübungsplatz, Schießplatz, Biwak im Wald, Bauen von Stellungen, Spähtrupp, Angriff und Verteidigung, Kampf mit verbundenen Waffen (damals hieß es wohl anders) Pionieren, Panzern, Artillerie und Luftwaffe.

    Herzlichen Dank Euch beiden (AugustDieter und Denys) !!

    Gruss,
    Bodo

  • Quote

    Original von Bodo123

    Worauf wurde damals eigentlich mehr Wert gelegt?
    Gruss,
    Bodo


    hallo,

    bin überhaupt kein Wehrmachtsexperte, aber eines steht fest, wenn es "freie" Zeit gab, wurde geübt, auch während des Fronteinsatzes wurde geübt(in Ruhepausen), Infaterie übte ständig, aber auch der schwere Hammer der Division, Artillerie nämlich, die auch übten ständig, bis ihr Können perfektionierten, die dann im Fronteinsatz verheerende Wirkung auf Feind brachte. In keinem anderen Wehrmacht der Welt wurde so viel geübt wie im deutschen. Genau deshalb schrieben heutzutage viele Leute Bücher über die Wehrmacht, denn es gibt viele Dinge die man bis heute bewundert.

    Grüsse,
    wilhelm83

    P.S.
    Geübt wurde alles - Waffenreinigen, Schießen, Minenbeseitigen, Nachtmarsch, Karten lesen und Kompaßarbeit, Zusammenschießen von MG, Gr.W. und Inf. Ge. Also eine Zusammenspiel dieser dreien. Jede deutsche Soldat hatte Recht sogenannte Verbesserungsvorschläge einzureichen(so was gab es irgendwo mehr), die Verbesserungsvorschläge "von unten" waren außerst wichtig und brachten im Kampf gute Ergebnisse. Verbesserungsvorschläge gab es auch anlässich der Taktik, also die Art und Weise wie man den Feind besiegten konnte. Alle diese Faktoren ermöglichsten einen einzigen Wehrmacht 7 Jahre lang gegen fast die ganze Welt standzuhalten. Das ist der Grund warum so viele internationalle Wissenschaftler im Bereich der Geschichte so viel über die Wehrmacht schreiben.

    Edited 2 times, last by wilhelm83 (June 18, 2012 at 8:17 PM).

  • hallo,

    fast alle Landser aus allen Waffengattungen schreiben fast das gleiche, dass nämlich ständig geübt wurde wo immer es Zeit und Platz ließen, ist ja auch in Divisionsgeschichten ganz gut gemerkt.

    Gruss,
    wilhelm

    Edited once, last by wilhelm83 (June 19, 2012 at 10:59 AM).

  • hallo,

    einige Beispiele der Ausbildung in der Wehrmacht.

    Aus Tagebuchaufzeichnungen:

    15. Juni 1942.
    Wir fahren nach einmal in einen Wald. Und wieder Fahrzeuge tarnen, Zelte aufbauen, Wache stehen. Das Wetter klärt auf. Wir haben Unterricht: Feindliche Flugzeugtypen, aber auch unsere werden gezeigt.

    17. Juni 1942.
    Eine rein schwere Maschinengewehrkompanie mit einem Zug schwerer Granatwerfer exerzieren am Werfer, üben-üben-üben.

    19. Juni 1942.
    Unterricht: Minenbeseitigung

    20. Juni 1942.
    Unterricht: Vernichtung von Waffen durch Sprengung.

    Unten stehen drei Blätter aus Divisionsgeschichte, die auch zeigen wie viel geübt wurde.

    Gruss,
    wilhelm83

  • Guten Morgen,

    Wilhelm, herzlichen Dank für die Materialien.
    Da steht ja sogar, dass Oberst Alexander von Hartmann/IR 37 Generalmajor und Kommandeur der 71. ID wurde.
    Man findet nur ganz selten Quellen über von Hartmann.

    Gruss,
    Bodo

  • hallo Bodo,

    Der GENERAL hat übrigens verweigert aus dem Stalingrader Kessel rauszufliegen und blieb bei seiner Division, er selbst nahm einen K 98 und schoß freihändig stehend, bis er selbst tödlich getroffen wurde. Mehr dazu hat Carell in seinem Buch über die Untergang der 6. Armee geschrieben.

    Gruss,
    wilhelm83

    Edited 2 times, last by wilhelm83 (June 21, 2012 at 5:43 AM).

  • Hallo Wilhelm,
    die Tatsache, dass von Hartmann an einem Bahndamm bei Stalingrad fiel, ist mir natürlich bekannt.
    Auch wurde ein Stadtteil von Stalingrad (heute Volgograd) nach ihm benannt: Hartmann-Stadt bzw. in russischer Sprache natürlich.

    Die großen historischen Fakten sind bekannt aber vieles wird für immer im Verborgenen bleiben, was Charakter, Eigenschaften, soziale Herkunft, Familie, etc. Alexander von Hartmann angeht.
    Zumindest im Internet findet man so gut wie gar nichts.
    Schwierig für jemanden wie mich, der ein Buch über die 71. ID incl. Portraits ihrer Kommandeure und Regimentskommandeure schreiben will

    Gruss,
    Bodo

  • Hallo Wilhelm,

    ich wollte mich per PN bedanken, doch Dein Postfach ist leider schon voll. Herzlichen Dank Dir!!
    Gruss und schönen Sonntag,

    Bodo

  • Hallo Bodo,

    bin zufällig auf diese Seite gekommen.Ich kann Dir sagen,daß meine Ausbildung von Sept.1943 bis März 1944 beim Inf.Nachr.Ers.Btl. mot 14 in Leipzig ohne großen Exerzierdienst vonstatten ging.Die Ausbildung war vorrangig auf solide Vermittlung von Funker-und Fernsprechtechnischen Kenntnissen und Fertigkeiten gerichtet.Daneben wurden alle notwendigen infantristischen Übungen durchgeführt und an Infantriewaffen (Gewehr,Pistole.Handgranate und LMG)geübt. Neben meiner Funkeraubildung mußte ich noch den WM-Führerschein Klasse 3 ablegen.
    Im April kam ich dann an die Front nach Italien zum II.Btl./211-71.ID,
    dem ich bis zu meiner schweren Verwundung am 9.3.1944 angehörte.
    Soweit für heute
    Gruß und Glückauf Manfred

  • Hallo,

    siehe hierzu:
    Heim, Kommentare von Jochmann: "Adolf Hitler Monologe im Führerhauptquartier 1941 - 1944":
    Werwolf ( Führerhauptquartier Eichenhain ( Werwolf) nördlich Winniza / Ukraine, 28.08.1942, abends:
    Hitler: "Wenn man ihn auf das Wesentliche hinführt, kann ein Soldat mit 3 Monaten Ausbildung schon alles mögliche lernen. Das andere muss man der Schulung überlassen, die automatisch eintritt. Heute ist ein Soldat besser ausgebildet als im Frieden einer mit 12 Monaten. Die Ausbildung, die vor dem Feind erfolgt ist weitaus die beste." ( soweit A.H.).

    Anmerkung:
    Hier wären dann auch die Feldersatzbataillone zu erwähnen, in denen auch Ausbildung betrieben wurde.

    Zur Ausbildung sh. auch:
    Creveld: "Kampfkraft" ab S. 89 " Ausbildung, Das deutsche Heer".

    Richtig ist m. E. die Tatsache, dass wenn die Ausbildung nahe der Front, nicht wie Adolf meint, vor dem Feind ( Ausnahmen bestätigen die Regel) durch frontverwendete Ausbilder erfolgt, sehr zweckmäßig und "kriegsnah" erfolgen kann.

    Man muss bedenken, dass die Ausbildung vor dem Kriege viel Drill beinhaltete ( Griffe klopfen, exerzieren usw.), was letztlich im Krieg nicht mehr in diesem Umfang von Bedeutung war.

    Gruß Karl

  • Hall zusammen -
    die Ausstellung zur 71. Infanteriedivision und ihrem Weg bis zur Vernichtung in Stalingrad startet morgen im Rathaus in Hildesheim.

    siehe auch hier: http://www.maria-m.com/veranstaltungen/

    Mit harzl. Gruß
    Denys

    Suche Infos zum 744.PiBat. (41/42) der 25. PzDiv. (87. PzPiBat) (43/44) und 21. PzDiv (45), 62. ID bzw. 57.ID 41/42 (164 IR) sowie zur 168. (43) und 376. ID (44)

  • Moin,

    AUSSTELLUNG “Stalingrad 1942/43 - eine Geschichte der 71. Infanterie-Division der Stadt Hildesheim” im Rathaus vom 15.10.2012 bis 23.11.2012.

    war denn schon jemand von Euch dort? Gibt es Fotos?
    Ich habe Zweifel, ob ich es bis HILDESHEIM schaffe.

    Gruss,
    Bodo

  • Hallo Bodo,
    auch mich interessiert die Geschichte der 71. I.D. brennend.
    Ich recherchiere jedoch die Geschichte der in Jütland neu aufgestellten und schließlich überwiegend in Italien (Monte Cassino, Anzio-Nettuno, Abruzzen, Apennin) eingesetzten 71. I.D. Mein Vater war (nach Rußlandeinsatz in der 52. I.D.) ab März 1943 Soldat im Infanterie-Regiment 191 der 71. I.D. bis zur Verwundung durch Artilleriegeschoss am Monte Calvo am 01.09.1944.
    Leider ist die Informationslage über die neue 71. I.D. äußerst dünn. NARA-Dokumente (Kriegstagebücher) gibt es nicht. Das Dörflerbuch „Die 71. Infanterie-Division 1939 - 1945 zitiert zwar auf den Seiten 307 ff. aus dem Kriegstagebuch Nr. 7, 71. I.D., Ia. Ich habe dieses KTB jedoch bisher nicht auftreiben können.
    Auch im Militärarchiv Freiburg enden die Informationen (auch KTB zur 71. I.D.) im August 1943.
    Kontaktversuche zur (ehemaligen ?) Kameradschaft des I.R. 191 (Herr Hans Pohl) blieben erfolglos, ebenso die zur (ehemaligen ?) Kameradschaft der 71. I.D. (Herr Herbert Borchers). Möglicherweise sind beide bereits aufgelöst.
    Ich würde mich freuen, wenn auf diesem Wege die bisher sehr magere Informationslage verbessert werden könnte. Also : wo gibt es Informationen, wer könnte welche (ggf. auch im Tausch) anbieten?
    Mit freundlichem Gruß
    Ewald Fey

  • Guten Abend,

    mein Großvater geboren 1925 in Salzgitter Ringelheim wurde am 27.08.1943 eingezogen.Seine Ausbildung fand beim 1.Art.Ers. u. Ausb. Abt ( mot ) 13 in der Artillerie Kaserne Magdeburg , General Ludendorff Str. statt.
    Nach der Ausbildung wurde er der 6. Batterie des Art.-Rgt. 171 als Kanonier zugeteilt.
    Mitgemachte Gefechte laut Wehrpaß :
    20.06.1944 - 25.08.1944 Abwehrkämpfe in Mittelitalien und Rückzugskämpfe auf den nördl. Appenin,dabei 3. Abwehrschlacht bei Cassino und am Liri vom 12.05. - 31.05.1944,
    Abwehrschlacht bei Ancona und Rückzugskämpfe an der Adria vom 01.07. - 25 .08.1944
    26.08. - 21.09.1944 Abwehrkämpfe im nördl. Appenin und an der Adria,dabei :Abwehrschlacht bei Rimini.
    05.10. - 27.11.1944 Sicherung Oberitaliens.
    29.11. - 06.04.1945 Abwehrkämpfe in Südwest - Ungarn
    07.04. - 08.05.1945 Abwehrkämpfe in der Untersteiermark
    Entlassen am 18. März 1946 aus britischer Kriegsgefangenschaft.

    So schnell schiessen die Preussen nicht !