Suche nach Leutnant Otto Rudolph (Polizei)

  • Hallo Sebastian,

    zu Opole (Oppeln) schreibt Wolfgang Curilla "Der Judenmord in Polen und die deutsche Ordnungspolizei" nichts über den Zeitraum ab 1944. Im Jahr 1942 wurde von der OrPo das dortige Ghetto in offenbar zwei Aktionen nach Sobibor erfolgte, wo die Gendarmerie beteiligt war.
    Im Buch "Der Judenmord in den eingegliederten polnischen Gebieten 1939-1945" von Mlynarczyk und Böhler wird auf Opole nicht eingegangen.

    Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass 1944 im polnischen Gebiet ausser Litzmannstadt (Lodz) kein Ghetto mehr bestanden haben dürfte, höchstens noch KZ als Zwangsarbeiter- und Vernichtungslager.
    Demzufolge ist die weitere Geschichte der OrPo in dem Bereich auch von der Geschichtsschreibung weniger beleuchtet.

    Gruß aus München

    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

  • Hallo,

    Kann mir jemand was zur Ausrüstung der Gendarmerie im 2 Weltkrieg sagen? Zum Beispiel was für blankwaffen sie hatten usw. Es wäre auch nicht schlecht wenn man Bilder dazu sehen könnte.


    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    die OrPo war grundsätzlich so bewaffnet:

    - Pistole 08 oder 7,65 mm
    - Gewehr 98 a, p, t - Karabiner 98k eher selten
    - Seitengewehr aufpflanzbar
    - Stahlhelm
    - Schirmmütze, Tschakko wurde in den auswärtigen Einsatz nicht mitgenommen.

    An schweren Waffen i.d.R. tschechische MG oder MG 08 und 08/15, später auch italienische Gewehre und MG.

    Bilder darf der Daniel machen...

    Gruß aus München

    Marcus

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  • Hallo, weil der Standort Wismar angesprochen wurde: Es gab hier eine SS-Kaserne und zwar am Lindengarten/Nähe Bahnhof. Dort sollen aber vorübergehend auch andere Einheiten untergekommen sein. Das Gebäude wurde beim Luftangriff am 25.8.44 schwer beschädigt, zu DDR Zeiten wars ne Poliklinik, nun ist die Agentur für Arbeit Nutzer ;) In der Stadtgeschichte wird die Existenz der Kaserne ganz gerne totgeschwiegen, dazu findet man net viel.
    Hoffe, damit ein bissl geholfen zu haben.

    VG
    Herman

    Noch ein Nachtrag: Auf dem Ärmelschild steht "Mecklenburg", eine ähnliche Uniform wird im Schabbelhaus, dem Städtischen Museum ausgestellt. Derzeit wird aber dort renoviert, kann also leider net mit Fotos dienen.

    Edited once, last by Herman (April 26, 2011 at 9:29 AM).

  • Hallo Marcus,

    Weist du genau das das tschako nicht mitgenommen wurde, wo wurde sowas denn gelassen zu Hause oder auf der Dienststelle? Allgemein die Polizei Sachen die nicht mit in den Krieg genommen wurden wo sind die geblieben. Und Marcus was gehörte denn an Blankwaffen und Säbeln zur Ausstattung eines
    Hauptwachtmeisters oder Leutnant wie es in den Krieg ging?

    Gruß Sebastian

  • Hallo Herman ,


    Ich bin auch aus M-V . Das mit der kaserne habe ich schon rausbekommen mein Urgroßvater war dort auch bis 1922 untergebracht. Sag mal wo ist das Museum in Wismar ?

    Gruß Sebastian

  • Quote

    Original von Lockenheld
    Hallo,
    zu "Lager bei Irena":
    bei https://www.forum-der-wehrmacht.de/www.deathcamps.org wird das Ghetto Deblin-Irena mit Zeitraum November 1940 - Oktober 1942, 5 700 Bewohnern und deportiert nach Sobibor und Treblinka aufgeführt.
    Deblin-Modzjitz von April 40 - Oktober 42, 3 300 Bewohnern und den gleichen Deportationszielen.

    Hallo zusammen,

    ergänzend zu den Angaben von Marcus möchte ich noch auf den Eintrag zum Ort Deblin bei "Justiz und NS-Verbrechen" hinweisen. Nach dem Gerichtsurteil eines Nachkriegsverfahrens des LG Frankfurt/Main sind 6 Angehörige des Polizei-Bataillon 306 und des SD Pinsk wegen Massenerschießungen von ca. 25.000 Menschen u.a. im Raum Deblin im September 1941 und September bis November 1942 verurteilt worden:

    Verfahren Lfd.Nr.787
    Tatkomplex: Andere Massenvernichtungsverbrechen, Kriegsverbrechen
    Angeklagte:
    Eck., Rudolf Karl 3 Jahre
    Gro., Walter Heinrich Karl Leonhard 4 Jahre
    Ku., Johann Josef 2½ Jahre
    Pet., Adolf 15 Jahre
    Pla., Heinrich Wilhelm Lambert 4 Jahre
    Tel., Heinz-Dieter 3½ Jahre
    Gerichtsentscheidungen:
    LG Frankfurt/M. 730206
    Tatland: Polen, Ukraine, Weissrussland
    Tatort: Biala Podlaska, Dawid Gorodok, Deblin, Drohotschin, Gorodisce, Janow, Lachwa, Luninez, Mokrow, Pinsk, Stolin, Wysock
    Tatzeit: 4109, 4209-4211
    Opfer: Juden, Kriegsgefangene
    Nationalität: Polnische, Sowjetische
    Dienststelle: Polizei Pol.Btl.306, Polizei SD Pinsk
    Verfahrensgegenstand: Massenerschiessung von 5000 sowjetischen Kommissaren im Wald von Huisinka bei Biala Podlaska. Massen- und Einzeltötungen von insgesamt 20.000 Juden bei der Liquidierung der Ghettos in Pinsk und in 5 weiteren Orten in der Umgebung

    Veröffentlicht in Justiz und NS-Verbrechen Band XXXVIII

    Quelle: http://www1.jur.uva.nl/junsv/brd/Tatortfr.htm

    Gruß, J.H.

  • Hallo Sebastian,

    also nach Russland und Jugoslawien wurde ausdrücklich angeordnet, dass der Tschakko nicht mitzunehmen war. In den mir vorliegenden Abstellungsbefehlen von 1939 / 1940 für das GG und die "angegliederten Gebiete" wird nicht darauf eingegangen.
    Auf jeden Fall war - auch für Offiziere - nur das Seitengewehr, sprich Bajonett, angeordnet.
    Säbel habe ich nirgends gelesen. Es gibt auch eine Anordnung von 1941, dass Ehren-Kompanien nicht gestellt werden. Für den täglichen Dienst dürften sie eh unpraktisch gewesen sein.
    Wo die Sachen abgeblieben sind, steht nirgends niedergeschrieben.
    Vielleicht kann da jemand anderes etwas sagen.
    Zu Irena kann man in Ludwigsburg auch ortsbezogen anfragen übrigends.

    Gruß aus München

    Marcus

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  • Hallo Sebastian, guck mal hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schabbellhaus_(Wismar)
    Das Stadtgeschichtliche Museum befindet sich gegenüber der Nicolaikirche gar net weit weg vom Bahnhof. Es wird aber derzeit grundsaniert, die Sammlungen sind daher ausgelagert und daher nicht begehbar. Zu Recherchen wäre noch das Stadtarchiv zu empfehlen, es befindet sich in der Altwismarstrasse und ist ganz gut bestückt.

    VG
    Herman

  • Hallo Herman,

    Danke für den Tip das werde ich auf jedenfall aufsuchen sobald es fertig ist. Im Archiv Wismar die haben glaube ich nicht viel was die Geandarmerie Wismar angeht oder weist du anderes?

    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    in der ehemaligen DDR wurden die Akten zu Polizei und Gendarmerie eigentlich fast komplett vom MfS eingesackt für Ermittlungen gegen die Täter.
    Wenn etwas überlebt hat, dann wohl eher bei der Stasi-Unterlagenbehörde denke ich.

    Gruß aus München

    Marcus

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  • Hallo Marcus,

    Ich wollte Nächte Woche mal mal die unterlagen von meiner Oma anfordern. Wenn die Akten wie du sagst von Polizei und Gendarmerie von der Stasi eingefordert sind, nach was soll ich denn beim Stasi Amt fragen speziell nach Akten für Otto Rudolph?

    Viele Grüße Sebastian

  • Hallo,

    da habe ich auch keine Erfahrung.
    Ich denke, Du solltest einfach einmal an die Stasi-Unterlagen-Behörde schreiben und Dein Anliegen schildern. Dann sehen wir was sie Dir antworten werden.

    Gruß aus München


    Marcus

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  • Hallo Forum Mitglieder,

    Ich bin immer noch auf der Suche nach meinem Urgroßvater. Kann mir jemand sagen wie lange der Gendarmerie Posten Irena (Polen) aufrecht erhalten wurde. Oder wann genau der Russe dort einmarschiert ist? Es wäre gut wenn es noch Zeitzeugen gibt, vielleicht hat jemand ja Namenslisten von Leuten die dort bei der Gendarmerie waren. Danke schon mal.


    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    zu Deinen Fragen:

    1. Wenn Irena am 25./26.7.44 geräumt wurde, gehe ich einmal davon aus, dass die Gendarmerie oder Polizei-Stäbe ca. 1 - 2 Tage vorher abgerückt sind. Früher ist unwahrscheinlich, da der RFSS so etwas als Defätismus bezeichnet hat, wenn man zu früh "abgebaut" hat, mit den entsprechenden Konsequenzen für den Chef.

    2. Bei Zeitzeugen denke ich dass das allgemeine Problem der jetzigen Zeit zum Tragen kommt. Der jüngsten Jahrgang der Polizei war 1920, die Leute wären heute also im 91. Lebensjahr, und die waren nur in den 300er und 250er Bataillonen. Veteranenverbände der Polizei sind mir nicht bekannt.

    3. Namenslisten denke ich werden höchstens über das Bundesarchiv Ludwigsburg hergehen. Wie gesagt, man kann auch ortsbezogen fragen.

    Der KdO Lublin hatte genug zu verbergen und dann zu vernichten bei der dortigen Geschichte, da muss man davon ausgehen, dass alles relevante an Material vernichtet wurde.
    Räumungsanordnungen in schriftlicher Form sind MIR noch nicht untergekommen bei der Polizei.

    Gruß aus München


    Marcus

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    Edited once, last by Lockenheld (May 16, 2011 at 8:56 AM).

  • Hallo Marcus,

    Nach meinen Recherchen zufolge wurde mein Urgroßvater am 1.12.44 zum Bezirksleutnant befördert nur ich weiß nicht wo es könnte gut sein das er in Opole war. Ich habe Namenslisten bekommen nur die Leute wären jetzt alle schon über 100 Jahre alt geworden.

    Gruß Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    das mit dem Alter ist klar und ja das Problem. Im Einzeldienst und rückwärtigen Stäben wurden ja gerade die älteren Jahrgänge verwendet, die jüngeren waren demzufolge ja in den geschlossenen Einheiten oder Stäben bei den Fronteinheiten.
    Die Stasi-Unterlagen geben nichts her oder hast Du noch keine Antwort ?
    Die Beförderung und Abordnungs- und Beförderungslisten sind ja auch bei den Heimat-Polizeiverwaltungen oder den Gendarmerie-Dienststellen wie Regierungsbezirk und Reichsstatthalter (je nachdem wie die Organisation war) geführt und aufbewahrt.
    Aus Ludwigsburg kam nichts genaueres ?

    Gruß aus München

    Marcus

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