• Hallo Andreas,

    ich bin bei eigenen Recherchen auf diesen uralten Thread gestoßen,
    ist im gesamten Internet fast das einzige Suchergebnis zu einer "Ostland-Brücke".

    Gibt es eigentlich Beweise dafür, dass eine aufwändige "Ostland-Brücken-Säule" jenseits der Oder
    der Standard bei Brückenbauten war ?

    Das Reichskommisariat Ostland liegt ja viel weiter nördlich und hat eigentlich wenig mit der Ukraine zu tun.


    Deine Sandsteinsäule zum Brückenbau stand definitiv an der Dnjepr-Brücke bei Krementschug,
    siehe Vergleichsfoto mit exakt gleichen Schriftzügen.

    Entziffern konnte ich mit meiner Augenleistung lediglich diese Einheiten:
    Brücken-Bau-Bataillon 41
    Brückenbau-Bataillon 531
    Straßenbau-Bataillon 563

    Wobei jetzt die Frage auftritt, ob sich die Säule auf diese Holzbrücke oder der 100 Meter
    weiter liegenden Eisenbahnbrücke bezieht.
    Dazu habe ich noch ein Foto beigefügt, welches aber wohl nur eine sehr frühe und einfache Pontonbrücke neben
    der Eisenbahnbrücke zeigt.

    Die stabile Holzbrücke hinter der Säule besitzt nur noch wenig Ähnlichkeit mit dieser Pontonbrücke.


    gruss
    Udo Rudi

  • Hallo Udo Rudi,

    die Ostlandbrücke bezieht sich auf die Eisenbahnbrücke (Wiederherstellung) Bild- und Tondokument findet sich dazu in der Deutschen Wochenschau Nr. 585 vom 20.11.1941 (erster Eisenbahnzug über die Brücke).


    Gruß

    Ulf

    Edited once, last by Ulf71 (August 24, 2013 at 5:39 PM).

  • Hallo,
    mittlerweile habe ich eine ganze Tüte voll Pionierfotos ( über 200, größtenteils Brücken) aus dem Nachlass meines Stief-Großvaters bekommen. Er war Leutnant in einer Pioniereinheit die ich aber noch nicht ermitteln konnte.
    Vielleicht finden sich hier noch mehr Fotos dieser Brücke.
    Danke für die Infos.
    Gruß Andreas

  • Hallo Ulf,

    vielen Dank für den Link, da hat sich ja jemand wirklich viel Mühe gemacht.
    Und auch noch die Aufnahmewinkel per google Maps zugeordnet.
    Ich war schon ganz verwirrt von den unterschiedlichen Kleinbrücken links und rechts neben
    der Bahnbrücke.


    andreas

    Ich würde mich freuen, wenn Du aus dem Konvolut noch interessante Brücken(bau)fotos besitzt und diese hier der Allgemeinheit vorstellen würdest.
    Es gab ja entlang des Dnjepr noch viel gewaltigere bzw. aufwändigere Bauten (z.B.Cherson, Dnjepropetrowsk).
    Andere Aspekten wie der Hilfwilligeneinsatz oder die Eissicherung sind ja wahre Raritäten und kaum auffindbar
    in Bildbänden bzw dem WWW.


    gruss
    Udo Rudi

  • Hallo Ulf,

    danke für die Links, den Film hatte ich ebenfalls schon bei diesem merkwürdigen Online-Vermarkter "onlinefootage.tv" entdeckt. Allerdings nur als kurze Sekunden-Vorschau.
    Der gesamte Amateurfilm soll sogar 7 1/2 Minuten umfassen.

    Wenn die feierliche Eröffnung schon im November war,
    dann haben Sie aber trotzdem noch monatelang weitergebaut, bei gefrorenem Dnjepr?


    gruss
    Udo Rudi

  • Hallo Ulf,

    Irrtum sollte ausgeschlossen sein, Anzahl der Brückenpfeiler ebenfalls bei 12-13.
    Linke Pontonbrücke und rechte Holzbrücke hat man wohl entfernt, bzw. liegen
    unter meterdickem Eis verschollen.

    Jetzt kann wohl nur noch ein Brückenpionier bzw.Bauingenieur weiterhelfen, der uns erklärt,
    warum man das Fachwerk komplett mit Holz verkleidet und warum man mit Tausenden Hilfskräften
    Eisbrecher aus Holz um die (stabilen?) Betonpfeiler baut

    Danke für den Link zum kompletten Video.


    gruss
    Udo Rudi

  • Hallo Rudi,

    Quote

    Jetzt kann wohl nur noch ein Brückenpionier bzw.Bauingenieur weiterhelfen, der uns erklärt,warum man das Fachwerk komplett mit Holz verkleidet

    ich nix Inginör aber ich kennen eine der einen kennt.

    Als jetzt die Antwort des Herren :D

    Was du als Fachwerk bezeichnest ist eine Teil des Brückenkastens und trägt mit. Die Art Trog-Brücken gibt es heute noch bei der Bahn allerdings aus Stahl. Das "Geländer" ist praktische ein tragender Obergurt.

    Quote

    und warum man mit Tausenden Hilfskräften Eisbrecher aus Holz um die (stabilen?) Betonpfeiler baut

    um die "Holzstämme", auf denen die Brücke ruht, vor Eisgang zu schützen.
    Die neue Brücke liegt nicht mehr auf den alten Pfeilern.

    Karl hatte letztens Bilder vom Bau solcher Obergurte eingestellt

    Gruss Dieter

  • Hallo Udo,
    zuerst einmal Danke, dass Du diesen Threat reaktiviert hast.
    Wie geschrieben, habe ich die Bilder als Kind bei meinem Stiefopa gesehen, dann waren sie weit über 30 Jahre lang verschwunden. Eine Nichte von ihm hat mir vor einiger Zeit eine Plastiktüte mit vielen gewellten Fotos überreicht. Diese habe ich erst mal 6 Monate gepresst. Leider kann, bzw konnte ich viele Aufnahmen nicht zuordnen. Die Bilder sind auf der Vorderseite mit Nummern versehen, so habe ich sie dann auch eingereiht.
    Mit der Lupe habe ich den Text der Ostlandbrücke kopiert. Das Standbild scheint aber aus Holz und nicht aus Sandstein zu sein.
    Des weiteren wird es diese Pontonbrücke sein, denn in nur 14 tägiger Bauzeit wird die Eisenbahnbrücke nicht wiederhergestellt worden sein.
    Hier der Text:
    "Vom 12. - 28. September 1941
    in gemeinsamen Einsatz erbaut von dem Bauregiment 107
    mit dem Brückenbau-Btl. 41 und 531
    dem Straßenbau-Btl. 563
    dem Bau-Btl. 144
    und den Brückenbau-Trupps 53, 59, 87
    des OT Einsatzes Herbert"

    Bilder liefere ich nach, leider ist meine Zeit im Moment sehr begrenzt.
    Gruß Andreas

  • Hallo zusammen,

    andreas,
    ich bedanke mich herzlich für den aufopfernden Upload, trotz deiner fehlenden Zeit.
    Wirklich schöne Aufnahmen in guter Qualität.

    Ich habe jetzt auch in dem zuvor erwähnten ukrainischen Forum das Schild zur Eisenbahnbrücke entdecken können.
    Die Fertigstellung hat dann nur 4 Wochen länger gedauert.

    Damit sind beide Fälle "Ostlandbrücke" / "Eisenbahn-Kriegsbrücke" zeitlich restlos geklärt.

    Obwohl dein Bild mit der Nr. 2 schon wieder neue Fragen aufwirft.
    Wie können gefangene Rotarmisten auf einer Brücke laufen, während 30 Meter weiter eine weitere Holzbrücke sichtbar wird.
    Bisher bekannte Fotos hatten allesamt immer nur eine Pontonbrücke links und eine Holzbrücke rechts neben der Eisenbahnbrücke.

    Auch in meinem Konvolut ist auf einem der Bilder auf der Rückseite "Neue Holzbrücke April 1942" vermerkt.

    Am besten, man hinterfragt den Bau der jeweiligen Holz-, Behelfs- und Pontonbrücken neben der Eisenbahnbrücke nicht weiter.
    Wurde wohl nach Belieben wöchentlich verschoben bzw. rück- und neugebaut. Und den Winter hat wohl keine überstanden.

    Interessant ist der Aspekt, dass mehrere Hundert im Netz kursierende Fotos zur den Brücken auf den Zeitraum von Sept.-Oktober 41
    datiert werden können. Dann hat sich fast zwei Jahre lang kein Landser mehr mit einer Kamera in die Stadt verirrt ?
    Und den Abschluss bildet nur die Carell'sche Luftaufnahme von der Zerstörung?

    Im Netz fand ich auch noch persönliche Erinnerungen eines Soldaten, der die Brückenbegebenheiten in seinem Kriegstagebuch vermerkt hat:

    Quote

    Sa. 20. Sept. 1941
    ...Über den Fluß führt eine Eisenbrücke (für die Eisenbahn), - in der Mitte zwischen 3 Pfeilern gesprengt, von den Russen selbstverständlich. -
    Unsere Truppen haben eine Pontonbrücke - für den Autoverkehr - und eine Floßbrücke - für Fußgänger u. bespannte Fahrzeuge gebaut,
    außerdem verkehrt eine Fähre. Ungeheure Mengen motorisierter Einheiten passieren täglich die Übergangsstelle über den Dnjepr, ungefähr 6000 Stück
    motor. Fahrzeuge pro Tag. Sonst ist es, abgesehen vom Durchgangsverkehr sehr ruhig....

    Quote

    So. 21. Sept. 41
    ...An der Wiederherstellung der zerstörten Eisenbahnbrücke arbeiten unsere Eisenbahnpioniere mit Hochdruck.
    Die Pontonbrücke haben Pioniere der Gebirgsjäger erbaut und die 3 km stromaufwärts befindliche Floßbrücke ein Baubataillon...


    Quelle: http://www.htl-steyr.ac.at/~holz/dachbod/…er2_410915.html

    Ist dann schon wieder eine neue Komponente - "Floßbrücke", könnte sogar diese hier sein.
    http://www.europeana.eu/portal/record/…26D58E0CC0.html

    Aber bei Hunderten von Dnjepr-Brücken wohl nur eine Nadel im Heuhaufen...

    gruss
    Udo Rudi

  • Hallo,

    dann hat man wohl für die Wochenschauaufnahme noch ein schönes Bild zur Einleitung gesucht. Denn der Schnitt der Aufnahme unterstellt ja augenscheinlich einen Zusammenhang zwischen dem Schild Ostlandbrücke und der Eisenbahnbrücke. Im Filmarchiv zur Wochenschau Nr. 585 steht sogar das von Andreas genannte Datum:

    "08. Wiederherstellung einer zerstörten Eisenbahnbrücke über den Dnjepr, Sowjetunion, 1941
    Schild mit Reichsadler: "Ostland-Brücke - vom 12. bis 28. September 1941". Wiederherstellung einer im Mittelstück zerstörten Eisenbahnbrücke über den Dnjepr durch Eisenbahnpioniere Montage fertiger Kriegsbrückenteile. Einweihung der Brücke. Ein Zug fährt über die wiederhergestellte Brücke."

    und das, obwohl das Datum selbst bei der Aufnahme nicht zu sehen ist.

    Schaut man sich Bild 43 in dem von mir genannten Link an, dann erkennt man, dass die bzw. eine der Holzbrücken keine reine Holzbrücke war, sondern in Gemischtbauweise hergestellt wurde. Man erkennt deutlich die massiven Stahlträger, die auf Holzpfeilern ruhen:

    Klick!

    Ich denke, es ist die 24t -Brücke, die man auf einem weiteren Bild bzw. in der Wochenschau (Kriegsgefangene) erkennt

    Klick!

    Gruß

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    wie schon erwähnt, alles sehr misteriös.
    Hunderte Aufnahmen zeigen nur Pontonbrücke links und Holzbrücke rechts daneben.
    Dann eine Aufnahme, wo zwei Holzbrücken nebeneinander erscheinen.
    Wenn diese auf Stahlträger gewesen wäre, hat man sie dann trotzdem 5 Wochen später bei Eisbildung
    demontiert ? Auf den Winterbildern existiert rechts und links weit und breit keine einzige Brücke mehr.

    Und warum ist dann immer vom Neubau der Holzbrücke April 42 die Rede ?

    Ist das wirklich Stahl, die haben ja stellenweise ellenlange kerzengrade Holzbalken verbaut.
    Ist dann täuschend ähnlich aus der Entfernung ?


    gruss
    Udo rudi