11.SS-TK-Sta. - Wolhyniendeutsche 1939/40

  • Guten Tag,

    bei Personalrecherchen bin ich wiederholt auf das spätere 11.SS-Rgt. gestoßen. Mich würde interessieren, wo und wie diese Einheit von 12.1939 bis 5.1940 in Polen eingesetzt war. Von einigen ehem. Angehörigen liegen für diesen Zeitraum z.B. folgende Zugehörigkeiten vor :

    7.11.1939 - 7.12.1939 : 4.SS-TK.Sta. Ostmark
    8.12.1939 - 1.11.1940 : 11.SS-T.Rgt.
    ... (Dies wird auch durch das LdW bestätigt.)

    Zitat aus einem Lebenslauf : "[...] Ich war vom Dezember 1939 bis Februar 1940 zur Umsiedlung der Wolhyniendeutschen nach Hrubieszow am Bug kommandiert. Im Mai 1940 wurde ich zur Kraftfahr-Kompanie desselben SS-Regiments versetzt und kam mit dieser Einheit von Polen nach Holland, Belgien und Frankreich. Ich nahm mit dem Regiment an den Feldzügen gegen Jugoslawien und Rußland teil. [...]"
    War das ganze Regiment im Rahmen der Umsiedlung eingesetzt ?

    Vielen Dank für Eure Bemühungen ! westermann

    Gruß, westermann

  • Servus Westermann,

    mir liegen von einem Wiener SS-Mann die gleichen Angaben vor :

    11.09.1939 Einberufung zur Waffen-SS (TV) nach Linz
    Ausbildung in Linz-Ebelsberg und anschließend in Berlin-Adlershof

    Dezember 1939 mit 11. SS-TK-Rgt. nach Lublin - zur Umsiedlung der Wolhyniendeutschen nach Hrubieszow am Bug

    Im Juni 1940 nach Arnheim/Holland
    Dort keine besonderen Einsätze / Vervollständigung der Ausbildung
    Am 1. Oktober 1940 von dort zur IKL-Oranienburg Abt.VI. versetzt.

    Liebe Grüße

    Niki

    ...VIRIBUS UNITIS...

  • Grüß Dich Niki,

    vielen Dank für Deinen Beitrag. Daß sich hier zwei Aussagen bzgl. der Umsiedlungsaktion decken, finde ich erfreulich. Ich habe schon recherchiert, ob vielleicht Wolhyniendeutsche etwas über diese Ereignisse berichten, habe aber bisher noch nichts entsprechendes gefunden.

    Die von mir ermittelten SS-Angehörigen waren Jahrgang 1907 oder älter und waren Angehörige der ASS. War dies bei der von Dir ermittelten Person auch so ?

    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

  • Moin,

    die Umsiedlung der wolhynien-/ galiziendeutschen fand vom 23.12.39 (erster Zug trifft in Lodz/Litzmannstadt ein) bis zum 9.2.40 durchgeführt. Insgesamt wurden ca. 128.000 Personen ins Warthegau verbracht, von diesen wurden dann aber über 100.000 ins Altreich weiter "verschoben", da zu wenig Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden waren. (Aly: Endlösung, S.74/ Heim: Rasse, S.242)

    Die Umsiedlung wurde ja per Zugtransport durchgeführt, wofür also das infanteristische Personal? Kann es sein das Hrubieszow Grenzbahnhof war und dafür das Personal benötigt wurde?

    Gruß
    Christian

    Edit: RS

    Suche alles zu Esten in Polizei, Wehrmacht & Waffen-SS

    Edited once, last by Ultima (February 8, 2011 at 8:52 PM).

  • Guten Tag ultima,

    vielen Dank auch für Deine Literaturhinweise !
    In einem Atlas von 1938 ist Hrubieszow südl. der Bahnstrecke Lublin - Rowno ohne Bahnanschluß eingetragen, aber es befindet sich an der westl. Grenze der Woiwodschaft Wolynien. In mittelbarer Nähe (50 km) befindet sich Zamosc.
    Auf der angehängten Karte (Quelle: wikipedia) ist der Grenzverlauf vom 28.9.1939 dargestellt. Und tatsächlich befindet sich Hrubieszow nun an der Grenze.
    Wird in den Literaturquellen der Vorgang der Umsiedlung näher beschrieben ? Vielleicht wurden auch zahlreiche Transporte mittels LKW durchgeführt ?
    Jedenfalls besten Dank für diesen Hinweis !

    Gruß, westermann

  • Guten Tag und ein Hallo in die Runde,
    ich habe lange überlegt, ob ich mich hier mit einmische. Schließlich ist das auch wieder ein nicht emotionsfreies Thema. Für mich stellen diese damaligen Umsiedlungsaktionen mehr oder weniger ethnische Säuberungen anderen Stils dar. Viele der Vorfahren dieser Menschen waren ja erst in geschichtlich kurzer Zeit in diese Gebiete in der Hoffnung auf ein besseres Leben ausgewandert.
    Soviel dazu. Jetzt zu "Hrubieszow":
    Ich habe ein Buch mit dem Titel: "Das Buch vom großen Treck" herausgegeben 1940 in Berlin vom Verlag Grenze und Ausland GmbH in Berlin W 30. Es hat die Widmung: "Meinem lieben Mann zum Andenken an meinen Einsatz bei der Umsiedlungsaktion - Pabianice Litzmannstadt August 1940 - März 1941 , Lager Kindler"
    Für den Umsiedlungsbericht ist Alfred Karasek, Wien, Gebietsbevollmächtigter im Stab der Umsiedlung benannt.
    Als erste Station wird eine Ortschaft "Uscilug" benannt, deren Notbrücke noch aus dem Ersten Krieg die zu erwartenden Fuhrtwerkskolonnen nicht bewältigen wird. Am 8. Dezember 1939 wird in dem von den Sowjets gestellten "Diplomatenzug" die Demarkationslinie überquert. Dem gingen Wochen des Wartens, der Vorbereitungen auf den Einsatz und die langen Verhandlungstage an der Eisenbahnbrücke von Przemysl voraus. "In Przemysl ist die genaue Grenz- und Paßkontrolle; der Bahnhos hermetisch abgeschlossen......." Ein ähnliches Bild auf dem Lemberger Bahnhof, "wo sich jene Kameraden von uns verabschieden, welche die Umsiedlung der Galiziendeutschen leiten werden." Ein weiterer Haltepunkt des Zuges ist "Riwercy" oder Kiwercy", unweit von Luck.
    Weiter wird kurz die Situation in den Aufnahmekanzleien meiner Ortsbevollmächtigten und meines Stabes" beschrieben.
    17. Dezember 1939 : Gestern waren wir mit den offizieren vom sowjetrussischen Gebietsstab in einigen deutschen Siedlungen.
    2. Januar 1940: In der Nacht von gestern auf heute habe ich, draußen gegen Dubno zu, meinen ersten Treck besichtigt........."
    8. Januar 1940: Treck um Treck geht nunmehr aus unserem Gebiete ab, ebenso aus den anderen Landschaften Wolhyniens und Galiziens......
    18. Januar 1940: gestern ist einer meiner letzten Bahntransporte abgegangen, wird das zweite Dutzend an Zügen langsam voll. (Die Trecks werden in die Züge "einwaggoniert").
    Przemysl - Eisenbahnbrücke (ohne Datum): Langsam rollen die 60 geschlossenen Güterwagen an uns vorüber.....Draußen auf offener Strecke - der Bahnhof ist auf der russischen Seite - dort, wo der hohe Bahndamm im leisen Bogen sich um die Kasernen windet, hält der Zug......Die Männer der SS und der Polizei haben plötzlich alle Hände voll zu tun. Sie sind Tag und Nacht auf den Beinen, um zu helfen. ......Nun hießes sofort für 1000 Menschen mehr warme Quartiere und warmes essen zu beschaffen. Es wurde geschafft, trotz 28 Grad Kälte.
    Mit Leutnant Plank gehe ich in das Lazarett der Umsiedlung.........aus den Kasernenblocks auf die breite Straße, vorbei an dem Eckpfeiler, der die vielen Wegeschilder "Zur Ortskommandantur", "Zum Pionierpark", "Nach Jaroslau" usw. trägt.......Diesmal wird nur 18 km weit getreckt, bis Radymno. Dort ist die nächste Verladerampe für Fahrzeuge. Von dort gehts mit dem Transportzug nach den Auffanglagern bei Lodsch.
    Krakau: Hier treffe ich auch die Expedition der Wien-Film mit v. Neußer, Ucicky, Menzel, Staudinger, die ebenfalls die Völkerwanderung studieren wollen. Zusammen fahren wir am 4. Februar von Lodsch nach Pabianice hinaus. Die riesigen Fabriksäle der umfangreichen Kindlerschen Tuchfabrik sind als Durchgangslager hergerichtet.......Sogar eine Zahnstation ist im Lazarett eingerichtet....In der Aufnahmestelle Sokulplatz ist ein gefährliches Gedränge......den Bauern fällt es nicht leicht, ihre Arbeitskameraden abzugeben. Oft wandert ein langer Blick hinter dem großen Pferdetransport her, der sich nach Lodsch zur Bluzuntersuchung bewegt.
    ...........Lagerkommandant, SS Sturmführer Kollupp, ein stämmiger Ostpreuße.....
    Hinter pabianice, also 30 km von Lodsch entfernt, liegt Kolumna, oder wie es jetzt genannt wird "Lager Waldhorst"......
    Durchfroren lande ich bei den riesigen Feldküchen, die die NSDAP des Gaues Brandenburg gestellt hat..........
    Damit endet im Prinzip die Darstellung der Umsiedlungsaktion.
    Ich denke, daß dieser Riß die Breite und den Umfang der Organisation aufzeigt und auch ein bißchen die Anforderungen sichtbar werden lässt. Ich habe mich dabei bemüht, möglichst wenig braune Farbe einfließen zu lassen. Immer wenn ich dieses Buch in der Hand halte muß ich an die Menschen denken, die voller Hoffnung kamen und von denen sich nur ein Bruchteil 1945 in den Westen retten konnte.
    Günther in Gostynin

    Suche zu Kriegslazarett 2/609 und 4/609 ab Juli 44 bis Januar 45.

  • Grüß Dich Günther,

    schön, daß Du Dich entschließen konntest, diesen Buchauszug einzubringen. Der Umfang der Arbeiten im Rahmen dieser Aktion wird somit ein Stückchen vorstellbar.

    Kennt jemand das Buch von Stephan Döring : "Die Umsiedlung der Wolhyniendeutschen in den Jahren 1939 bis 1940. (Militärhistorische Untersuchungen, 3)" ?

    Veröffentlichte Buchbeschreibung als Zitat :
    "Nach der Besetzung und Aufteilung Polens durch das Deutsche Reich und die Sowjetunion wurden die 1939 im sowjetisch besetzten Ostpolen lebenden Volksdeutschen von einer SS-Umsiedlungskommission umgesiedelt. Die größte Gruppe waren mit ca. 65.000 Menschen die sogenannten Wolhyniendeutschen. Die Arbeit beschreibt die an deren Umsiedlung beteiligten, meist erst zu diesem Zweck geschaffenen, Dienststellen des Dritten Reiches und deren Arbeit, den Weg der Wolhyniendeutschen aus dem Osten Polens durch verschiedene Lagertypen im Generalgouvernement, im Reichsgau Wartheland, auf dem Territorium des Altreichs und - für die weit überwiegende Mehrzahl der Umgesiedelten - wieder zurück in den Warthegau. Es wird u. a. untersucht, welche Pläne dem Vorhaben der Nationalsozialisten zu Grunde lagen und wie die NS-Rassenideologie konkrete Auswirkungen auf Einbürgerung und Zuweisung einer neuen Heimat für die Umgesiedelten hatte."

    Werden in diesem Buch von Döring die SS-Totenkopfstandarten vielleicht erwähnt ?

    Ansonsten werde ich das Buch einmal ausleihen.

    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

  • Hallo,

    zu Günthers/fuchsi Ausführungen hab ich noch ein interessantes Foto gefunden, dass zu seinen Ausführungen passen könnte.

    Rückseitige Beschriftung des Fotos:
    "Auf Zugwache am Bahnhof Piotrkow (vor Warschau) am 17.I.40.
    36° Kälte."

    Die Aufnahme stammt von einem Angehörigen des Pol.Btl. 73 (Heimatstandort: München), welches sich gerade auf dem Transport in den Distrikt Lublin (Zamosc) befindet. Auf dem Gegengleis sieht man vermutlich einen Umsiedlertransport aus Wolhynien, in Fahrtrichtung Warthegau.

    Grüsse Daniel

    Files

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited 2 times, last by Policeman (February 9, 2011 at 6:51 PM).

  • Na Hallo und Guten Abend,
    danke für die Blumen..........
    Es war schon ein ganzes Stück Arbeit in der kurzen Zeit und sicherlich nur zu realisieren, ohne auf die Kosten zu schauen...............und wenn man dann auf die Temperaturen schaut .........was die Menschen auf sich genommen habben um den Kommunisten zu entgehen. Es war vielen damals schon bewußt, was ihnen von den blühte.
    Was mich dabei immer wieder berührt:
    Diesen Leuten mußte eine neue Heimat gegben werden - und dafür wurden im Warthegau erbarmungslos Plätze geschaffen und polnische Familien in das Generalgouvernement umgesiedelt. Oftmals in der gleichen Weise, wie es dann an den deutschen Familien nach 45 gehandhabt wurde.
    Aber Danke Daniel,
    giebt es auch eine Situation, für die Du keinen Fotobeweis hast?
    Grüße
    Günther in Gostynin

    Suche zu Kriegslazarett 2/609 und 4/609 ab Juli 44 bis Januar 45.

  • Hallo zusammen,

    da das Reserve-Polizei-Bataillon 73 ja "meines" ist und in diese Vertreibungen involviert war, noch folgende Information am Rande:

    Das Bataillon gelangte Ende Oktober 1940 von Polen aus zurück nach München. Bis zum 11.12.1940 blieb aber ein Kommando mit einem Offizier und 40 Mann für "Umsiedlungszwecke" auf Weisung des BdO Krakau im Generalgoeuvernement zurück.

    Offenbar war so viel zu tun, dass sie nicht alle nach München zurückbeordern konnten.....


    Gruß


    Marcus

    edit: Quelle Tagesbefehle des Kommandos der Schutzpolizei München, der Befel des BdO Krakau datiert laut diesem vom 9.10.40

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

    Edited once, last by Lockenheld (February 9, 2011 at 8:15 PM).

  • Hallo, ...

    Quote

    Original von fuchsi
    Aber Danke Daniel,
    giebt es auch eine Situation, für die Du keinen Fotobeweis hast?
    Grüße Günther in Gostynin

    ... es ist nur Zufall Günter, da die dt. Ordnungspolizei ja an den Umsiedlungsaktionen direkt beteiligt war. Zwei Fotos konnte ich zum Thema noch finden.

    Fotobeschreibung:
    Die zwei Aufnahmen zeigen eine Umsiedlungsaktion im Reichsgau "Wartheland" 1940, vermutlich im Raum Sieradz. Die Registrierung der Umsiedler wird dabei durch weibliches Hilfspersonal vorgenommen (Dateianhang 1). Angehörige d. dt. Orpo u. des SD/Sipo überwachen die gesamte Aktion (Dateianhang 1 & 2).

    @ Marcus/Lockenheld

    Quote

    Original von Lockenheld
    Bis zum 11.12.1940 blieb aber ein Kommando mit einem Offizier und 40 Mann für "Umsiedlungszwecke" auf Weisung des BdO Krakau im Generalgoeuvernement zurück.

    Auch andere Polizeibataillone ließen zumindest zeitweise sogenannte Umsiedlungskommandos im Distrikt Lublin zurück. Nachweisbar ist es, für das Jahr 1940, noch für die Polizeibataillone 104 (Heimatstandort: Hamburg), und 43 (Heimatstandort: Dresden/Leipzig ?(), siehe dazu auch Dateianhang 3.

    Besten Dank noch für die PN, Anruf klappt erst nächste Woche. Der Termin ist in Ordnung, richte mich da eh ganz nach euch, hab ja den kürzesten Weg. ;)

    Nachtrag:

    Quote

    Original von westermann
    Guten Tag,

    bei Personalrecherchen bin ich wiederholt auf das spätere 11.SS-Rgt. gestoßen.

    Zitat aus einem Lebenslauf : "[...] Ich war vom Dezember 1939 bis Februar 1940 zur Umsiedlung der Wolhyniendeutschen nach Hrubieszow am Bug kommandiert.

    Vielen Dank für Eure Bemühungen ! westermann

    Vielleicht gibt es ein Verbindung zum Pol.Btl. 73? Nach der Begutachtung einiger Fotos waren Teile der 2. Komp., Anfang 1940, ebenfalls in Hrubieszow stationiert, obwohl die Münchner Tagesbefehle keinen direkten Hinweis darauf geben. ?( Des weiteren lagen die 1. Komp. in Zamosc und die 3. Komp. in Tomaszow Lubelski.

    Grüsse Daniel

  • Guten Abend, Danke Daniel für die Einstellung der Fotos !

    Befindet sich auf dem ersten Bild - Registrierung (?) mit Schreibmaschinen - ein SD-Angehöriger ? Oder welche Rückschlüsse kann man aus dieser Uniform ziehen ?

    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

  • Hi westermann,

    hier der Auszug aus dem oben gezeigten Foto, und ein Vergleichsfoto wo man die Uniform besser erkennen kann.

    PS: Lass dich davon nicht verwirren, denn diese Uniform (SD/Sipo) hat nichts mit der von Dir gesuchten 11. SS-Totenkopfstandarte gemeinsam.

    Grüsse Daniel

  • Guten Tag,
    inzwischen liegt mir das Buch von Stephan Döring vor. Wen diese Thematik interessiert, sollte sich das Buch einmal ausleihen. Zum Thema schreibt Döring z.B. auf S.137ff. : "[...] Die gesamte deutsch-sowjetische Interessengrenze war in drei Abschnitte eingeteilt, in denen die verschiedenen Grenzübergänge lagen : [...] im Abschnitt Mitte die Übergänge [...] Hubrieszow [...] An den Grenzübergängen gelangten die Umsiedler in den deutschen Verantwortungsbereich. [...] Zum Grenzübergang gehörten die jeweiligen Umsteige- bzw. Verladebahnhöfe und die Empfangslager, in denen die Umsiedler, ihre Tiere und ihr Gepäck vorübergehend untergebracht werden konnten. Diese Lager wurden soweit möglich in großen, festen Gebäuden eingerichtet. In Hrubieszow wurde dazu eine große Zuckerfabrik genutzt, [...] Das größte Lager unter der Verantwortung des Verbindungsstabes lag in Hrubieszow. Dort konnten 1.500 Personen, 2.000 Pferde, 500 Kühe, 400 Schafe [...] untergebracht werden. [...] In den ersten zwei Wochen nach dem ersten Grenzübertritt kamen weniger als 2.000 Umsiedler pro in den deutschen Verantwortungsbereich, danach stieg die Zahl auf durchschnittlich 2.800 Personen pro Tag an. Die in den Grenzlagern anfallenden Arbeiten wurden im wesentlichen auf fünf Organisationen verteilt. Dies waren die Polizei, die SS, die NSV, die Bauernschaft und das Rote Kreuz. [...] Die SS unterstützte die Polizei bei der Wachgestellung, bei den Kontrollen, der Verladung und Transportbegleitung. [...] Das nächste Unglück ereignete sich am 4. Januar 1940 als wiederum zwei Züge auf einer eingleisigen Strecke frontal zusammenstießen. Der eine Zug war mit wolhyniendeutschen Umsiedlern, der andere mit ca. 1.000 Juden besetzt, die zu Schneeräumarbeiten auf der Straße Uszilug - Hrubieszow eingesetzt werden sollten. Bei diesem Unfall wurden 10 Wolhyniendeutsche und 12 SS-Männer verletzt, welche die jüdischen Zwangsarbeiter bewachten. [...]"
    Mal sehen, ob sich noch etwas findet ...
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

  • Grüß Dich Hansjörg,
    aufgrund Deines Hinweises habe ich mir die Fundstellen genauer angesehen. Ergebnis :
    1.) Robert Seidel : „Deutsche Besatzungspolitik in Polen“
    Eine einzige Anmerkung zur 11.SS-TK auf S.190 : „Eine neue und äußerst brutale Terrormethode wurde etwa zur gleichen Zeit in einigen Gemeinden des Distrikts Radom entwickelt. Zwischen dem 30. März und 11. April 1940 wurde in den Kreisen Konskie und Kielce die erste große ‚Befriedungsaktion‘ im GG durchgeführt. […]
    An der Pazifizierung von insgesamt 31 Dörfern dieser Region beteiligten sich das 8. und 11. Regiment der SS-Totenkopfverbände, […]“
    Quelle : Jankowski, Hitlerowski terror na wsi kieleckiej, S. 286; vgl. derselbe, Pacyfikacje i miejsca masowych stracen na ziemi radomskiej w latach 1939-1945. Delegatura wojewodzka w Radomiu OKBZHwK, Radom April 1978, S.1
    Kennt jemand die Quelle ? Welche Aktenbestände liegen vor ?
    2.) Stephan Döring : „Die Umsiedlung der Wolhyniendeutschen in den Jahren 1939 bis 1940“
    Eine Bemerkung zur SS-TV auf S.172 : „[…] Wie schon dargestellt, brachten die im Treck ausgereisten Volksdeutschen große Mengen an Lebensmitteln mit aus ihrer Heimat. […] Auf Grund einer Anordnung des RFSS wies Doppler aber Mitte Januar 1940 mit einem geheim zu haltenden Befehl an, diese Lebensmittel für die Versorgung der „SS-Totenkopfeinheiten“ sicherzustellen. […]“.
    Quelle : BA R59/218p. (Volksdt. Mittelstelle): Geheimer Tagesbefehl Nr.43 v. 19.1.1940
    Die 11.TK-Sta. wird ansonsten nicht direkt erwähnt.
    3.) Jacek Andrzej Mlynarczyk : "Judenmord in Zentralpolen"
    M. erwähnt in seinem Buch im Kapitel „SS- und Polizeikräfte“ (S.73 ff.) die Ordnungspolizei, aber nicht die SS-TV.
    Vielleicht kann mir jemand bzgl. der Thematik noch weitere Literaturhinweise geben ?
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

  • Quote

    Original von Ultima

    Die Umsiedlung wurde ja per Zugtransport durchgeführt, wofür also das infanteristische Personal? Kann es sein das Hrubieszow Grenzbahnhof war und dafür das Personal benötigt wurde?


    Nein, die Umsiedelung wurde nicht nur per Zug durchgeführt. Zeitgenössische Berichte berichten vom Treck der Bauern.
    Meine Familie kam per Treck bis Lodz(Litzmannstadt).Das waren etwa 460km.
    Per Zug ging es z.B. für Schwangere. So wurde unsere Familie temporär getrennt. Mindestens bis zum 1. Auffanglager hinter der Demarkationslinie ging der Treck.

    Daß man infanteristisches Personal brauchte, kann ich mir gut vorstellen. Lt. Vertrag wurde eine "Expertenkomission" gebildet. Diese schätzte ein, welchen Wert das zurückbleibende Eigentum hatte. Wie da geschätzt wurde bedarf wohl keiner Worte.
    Inwieweit ein direkter Schutz des verbleibenden Eigentumes während des Trecks durch deutsche Einheiten statt fand, weis ich nichts - wohl aber von Dieben.

    Im Warthegau wurden die Umsiedler dann in Höfe gesteckt, deren Besitzer frisch vertrieben waren. Gepaßt hat das vielen Wolhyniern nicht. Da wurde dann Druck gemacht. Himmler persönlich soll in einem der Lager aufgetreten sein und einen ganz häßlichen Schlußsatz dagelassen haben.

    Übrigens hatte Berlin im Januar 1940 auch -19°C. Breslau -20.
    In Lützkendorf "Völkerwanderung 1940" (Fischer Verl.1942) ist Einiges beschrieben.

    Mfg,
    1241

    Edit: Hab das Büchlein nochmals vorgenommen.
    13.Jan: Grenzübergang Dohrusk ist geschlossen worden. Der Übergang für die Wolhyniendeutschen ist auf Hrubieszow beschränkt.
    Lt. Lützkendorf hat am 16.Jan.40 eine SS-Schwadron in Cholm Quartier im Gefängnis gehabt. Er schreibt "anscheinend Östereicher" und "singen ein Lied aus der Steiermark". Temp. am 16.1. -38° fallend

    Edited 2 times, last by 1241 (April 5, 2011 at 12:36 AM).

  • Servus Westermann,

    da ich aus gesundheitlichen Gründen länger nicht im Forum war, kann ich Dir leider erst jetzt antworten.

    Quote

    Die von mir ermittelten SS-Angehörigen waren Jahrgang 1907 oder älter und waren Angehörige der ASS. War dies bei der von Dir ermittelten Person auch so ?

    Geb. 23. Jänner 1912
    Eintritt in die Allg.SS am 01. 10. 1934 / SS-Standarte 52/Krems a.D.
    Beförderung zum SS-Oberscharführer am 20. 04. 1934
    ab 1939 2./89 "Holzweber"
    Zivilberuf : Studienassessor
    11.09.1939 als SS-Mann zur 4.SS-TK.St. "Ostmark" nach Linz-Ebelsberg einberufen
    Ende Oktober 1939 10./III./4.SS-TK-Standarte "Ostmark" in Berlin-Adlershof

    Zur Umsiedlung der Wolhyniendeutschen gibt es hier einen Thread an dem ich auch mitarbeite : http://frauenundwehrmacht.siteboard.eu/f27t1423-lager…bruar-1940.html

    Um die sehr interessanten Bilder sehen zu können ist allerdings eine Anmeldung erforderlich. ( zahlt sich aber aus ! )

    Anhang 1 : Umsiedlerwagen in Hrubieszow
    Anhang 2 : Befehlsstelle Hrubieszow
    Anhang 3 : Der Bug bei Hrubieszow
    Anhang 4 : Bub aus Wolynien bei der Ankunft in Lublin
    Anhang 5 - 7 : aus Du Prel / Das Generalgouvernement / 1942
    Anhang 8 + 9 : aus "Das Deutsche Mädel" Ausgabe Mai 1940

    Liebe Grüße

    Niki

  • Grüß Euch 1241 und knaff,
    herzlichen Dank für Eure aufschlußreichen Beiträge ! Dir, knaff, wünsche weiterhin gute Besserung. Auch vielen Dank für den Fotobeitrag und den Hinweis auf "frauenundwehrmacht".

    Auf den Fotos sind nach meinem Verständnis, was auf diesem Gebiet sehr dürftig ist, überwiegend SS-Angehörige zu sehen. Wie sah eigentlich die Uniform eines SS-TK.-Angehörigen im Frühjahr 1940 aus ? Auf den Bildern sieht man auch große dunkle Mantelkragen ohne Abzeichen (ohne Totenkopf oder ohne Dienstrang), was vielleicht im Wintereinsatz üblich war ? Wie erkennt man anhand der Uniform einen Angehörigen der 11.SS-TK.-Sta. ?

    Übereinstimmend habt ihr beide die Beteiligung von Österreichern an der "Umsiedlungsaktion" beschrieben. Ich fand ebenfalls einen weiteren Hinweis in Personalunterlagen, nämlich daß 8/11.SS-TK im Frühjahr 1940 in Warschau stationiert war. Ab November 1939 war die betreffende Person, Jahrgang 1909, bei der 12./4.SS-TK in Berlin-Adlershof. Also auch im III. Sturmbann. Aus meiner Sicht beruhte die personelle Zusammensetzung dieser TK-Sta. auf regionalen Hintergründen. Sind Befehle über die Aufstellung der TK-Sta. überliefert, in denen ein Zusammenhang zu den jeweiligen Wehrbezirken hergestellt wird ?

    Vielen Dank noch einmal für Eure Beiträge !
    Beste Grüße, westermann

    Gruß, westermann

    Edited once, last by westermann (April 5, 2011 at 6:09 AM).

  • Guten Tag,
    in Personalunterlagen habe ich wieder einmal Hinweise auf die 11.TK gefunden. Es handelt sich hier konkret um 8/11.SS-TK in Warschau im Frühjahr 1940. Bemerkenswert fand ich dabei die Angabe des Einheitsführers : SS-Ostuf. Wisliceny.
    Vermute ich richtig, daß es sich hierbei um Günther Eberhardt Wisliceny (1912-1985) handelt ? Somit wäre er von der VT zur TV gewechselt ? Ist aus der Biographie von W. etwas über die Zeit in Warschau im Frühjahr 1940 zu erfahren ? Welche Aufgaben hatte seine Einheit, die 8./11.SS-TK, in Warschau ? Wo war die Einheit untergebracht ?
    Über Antworten und Hinweise würde ich mich wie immer sehr freuen.
    Im LdW findet sich ein Lebenslauf (basierend auf einer Buchveröffentlichung), wo der betreffende Zeitraum ausgeblendet wurde. Außerdem wird für den Zeitraum 1939 schon vom 11.SS-Reg. geschrieben, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch eine Totenkopfstandarte war. Ist dies Absicht oder Unwissenheit des Autors ? Siehe : http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/W/WislizenyGE.htm

    Beste Grüße, westermann
    edit: Ergänzung