Anrechnung Nahkampftage / Sturmangriffe

  • ohne Betreff (ID 8528)

    Gregor Koppen
    Donnerstag, 13. Mai 2004, 18:08:06 Uhr
    Wer hat entschieden, wann einem Soldat ein Einsatz als Nahkampftag bzw. Sturmangriff angerechnet werden konnte?

    Stimmt es, dass z.B. der Befehlshaber eines (z.B.) Regiments einen Angriff/einen Kampf um (z.B.) ein Dorf als Nahkampftag bzw. Sturmangriff "definieren"
    kann und das demnach allen Angehörigen des Regiments eine Nahkampftage bzw. Sturmangriff angerechnet wird?


    hec801
    Donnerstag, 13. Mai 2004, 21:49:15 Uhr

    Die Frage hat sich mir auch schon öfter gestellt, wäre schön, wenn sie beantwortet wird!!!

    Ich glaube, Du hast insofern Recht, also dass im Div.- oder Rgt.Befehl die Nahkampftage bestimmt wurden! Daher wohl auch die Listen in den Soldbüchern...(?)

    Sturmangriffe könnten dann wohl auch für kleinere Einheiten als ein Rgt. gelten, wie eben z.B. eine erfolgreiche gewaltsame Erkundung mit Nahkampf,
    welche ja nicht zu einem Nahkampftag für das gesamte Rgt. führen kann/muss...

    Nahkampftage galten dementsprechend wohl für das gesamte Rgt. und Sturmangriffe auch für einen kleineren Kreis von Personen!

    Eine bisschen unbeholfene Erklärung mangels Ausdrucksvermögen! Sorry&! Aber vielleicht einleuchtend bzw. im Ansatz richtig!!!???

    Gruss

    Hannes

  • Hallo FRank,

    ehrlich gesagt keine Ahnung. Als ich es das erste mal gelesen habe musste ich schmunzeln, zwecks "Vereinsabzeichen". :D

    Dazu muss man vielleicht noch sagen. In einem vorherigen Tagesbefehl ist u.a. aufgeführt welche genauen Kampfeinsätze als Sturmangriffe oder Nahkampftage "anerkannt" wurden. Darunter erfolgte dann folgendes Zitat: "Die Eintragung der Sturm- und Nahkampftage hat unter Anlegung von schärfsten Maßstäben zu erfolgen. Zum 10.4.45 ist zahlenmäßig zu melden für wieviel Angehörige des Regiments Sturm- und Nahkampftage eingetragen wurden."

    Das haben dann die Kommandeure wohl nicht genau beachtet, wie man oben sieht. ;)

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • super, danke für dieses Dokument.
    Nur? sahen das alle Kommandeure; Führer, Chefs, etc. genauso?

    Hallo zusammen,

    schaut mal auf das Datum ! Dieser Divisions-Befehl datiert vom 05.04.1945; da

    dauerte der Krieg noch einen Monat.

    Wenn ein Kommandeur zu diesem Zeitpunkt noch derartige "Probleme" hatte,

    sprach das sicherlich für seine Linientreue und/oder seinen unerschütterlichen

    Glauben an den "Endsieg" . . .

    Gruß

    Rudolf (KINZINGER)

  • Hallo,

    ich weiß nicht was das mit Lienientreue zu tun hat?

    Die Schreibstube in jeder Kompanie oder jedem Bataillon hatten ihre Aufgaben.

    Die Nahkampftage waren zu dokumentieren und der Kommandeur hatte dann eben nach den erfolgten

    bzw. erforderlichen Nahkampftagen die Auszeichnung zu beantragen.

    In wie weit der Ausgezeichnete sich zu diesem Zeitpunkt noch daran erfreuen konnte ist eine andere Sache.

    Ausserdem gab es ja auch noch Ritterkreuz bzw. Eichenlaub Verleihungen bzw. Vorschläge dafür zu diesem Zeitpunkt.

    Ich würde das eben als ganz normalen Vorgang bezeichnen.

    servus

    uwys

    Keine Macht den doofen!

  • Hallo uwys,

    die 344. Infanterie-Division kämpfte zu diesem Zeitpunkt in Oberschlesien

    im Verbund der 1. Panzerarmee gegen die übermächtige Rote Armee.

    Ich habe mich eingehender mit den Gefechten in diesem Bereich beschäftigt,

    denn mein Vater war dort als Angehöriger der 78. (Volks-)Sturm-Division

    (ebenfalls der 1. Panzerarmee unterstellt) eingesetzt.

    Weißt Du, was da los war, welche Ausfällen da zu verzeichnen waren ?

    An geregelte "Schreibstuben-Arbeit" war da kaum noch zu denken, denn es

    ging unter Partisanen- und Freischärler-Bedrohung meistens rückwärts.

    Dazu war das nahende Kriegsende eine zusätzliche psychische Belastung,

    denn die Frage, die alle umtrieb, war, die Gefangennahme durch die Russen

    zu vermeiden und die amerikanischen Linien zu erreichen. Die Frage, wie

    bewahre ich meine unterstellten Soldaten vor sowjetischer Kriegsgefangenschaft,

    trieb manchen Truppenkommandeur um.

    Wenn in dieser Situation ein Divisionskommandeur die Zeit findet bzw.

    es für notwendig erachtet, auf bürokratische Verleihungsmodalitäten von

    Orden und Ehrenzeichen hinzuweisen, dann muss er die "Zeichen der Zeit"

    nicht erkannt haben.

    Gruß

    Rudolf (KINZINGER)