Kampftechnik der Wehrmacht – Stalingrad
Nabend zusammen,
ich hätte da mal eine ziemlich allgemeine Frage zur Kampftechnik der Wehrmacht.
Nehmen wir mal folgende Situation: das LI. AK stand am 11./12. September 1942 kurz vor Stalingrad, am inneren Verteidigungsgürtel der Stadt und auf dem vorgelagerten Hügelgelände (Höhe 154,8, Höhe 112,5, Optynaia Station, Hospital, etc.) wurden massierte Kräfte der Roten Armee in unbekannter Zahl vermutet. Die eigenenen Kräfte waren nach den schweren Kämpfen ostwärts des Don stark erschöpft und teilweise kaum noch einsatzfähig, wie viele Quellen einstimmig berichten. Wie entschieden also Divisionskommandeure und Regimentskommandeure?
Die Direktive war möglichst schnell bis an die Wolga und dort Winterquartier beziehen.
Doch wie wurde das umgesetzt? Bekannt ist, dass permanent Kampfgruppen auf- und umgestellt wurden. Wie entschied der Divisionskommandeur der 71. ID A. von Hartmann, IR 211 im Süden, IR 191 in der Mitte und IR 194 im Norden. Zur Feindaufklärung sind zahlreiche Spähtrupps zu bilden? Durchführung gemäß zugewiesenem Planquadrat?
Wie kamen die Spätrupps überhaupt durch die sowjetischen Verteidigungslinien, bis zu den ersten Bunkern und dann wurde nach hinten gemeldet?
Aus meiner Bundeswehrzeit (80er Jahre) weiß ich, dass hinter allen Offensivbemühungen stets ein mehr oder weniger detaillierter Plan stand, Kartenstudium, Geländetaufe….
Ich weiß natürlich auch, dass sich diese Situation nach Feindkontakt sofort ändert.
Aber wie war das vor Stalingrad? Das LI. AK (von Sedlitz-Kurzbach) mit seinen sechs oder elf Divisionen (ID + PD) wusste um seine schwache Gefechtsstärke, warum also der kurzsichtige Frontalangriff auf die Wolga und alles andere war nebensächlich?
Was mich interessiert, ist die Befehlskette: von Sedlitz-Kurzbach an seine Divisionskommandeure und die an die praktische Umsetzung, letzlich an die Bataillons- und Kompanieführer.
Bekannt ist auch der scharfe und extreme Gegensatz zwischen Offizieren und Mannschaften, wie in der bewegenden Erzählung von Arthur Krüger von der 60. ID (mot).
War es wirklich das Versprechen der Offiziere: „bis an die Wolga und dann ist Schluss mit den Kampfhandlungen“?
Die Kompaniechefs schickten also vermutlich in der Nacht Spähtrupps vor, die irgendwann an den sowjetischen Stellungen aufliefen und berichteten, dass diese Stellung mit den noch vorhandenen Kräften einfach nicht zu werfen ist?
Anscheinend wurde dies vollkommen missachtet und man schickte Zug für Zug, Kompanie für Kompanie und Bataillon für Bataillon direkt in den Tod.
War das im Sinne des OKW?
Sorry, dass ich immer wieder dasselbe Thema aufwerfe aber ich habe überhaupt keine Vorstellung, wie man sich das vorzustellen hat.
Gruss,
Bodo