Polizei-Bataillon 308 Duisburg

  • Hallo,

    so, zweiter Versuch.

    Anbei 3 Bilder des Polizei-Bataillons 308 von einer Weihnachtsfeier in Warschau.

    Viele Grüße
    Steffen

  • Hallo Steffen

    Vielen Dank für die Bilder!! :]

    Welche war es denn, die Weihnachtsfeier 1940 oder 1941 ;):D

    Denn dass Pol.Btl. 308 war seit Oktober 1940 in Warschau, und das bis 31.12.1941 (Klemp, Nicht ermittelt, S. 437)

    Herzliche Grüße Dein Rolandus

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,

    Als Zeitangabe zu den Bildern stand leider nur 1939-1945.  :(

    Viele Grüße
    Steffen

    "Man besucht ja nur sich selber, wenn man zu den Toten geht" (Kurt Tucholsky)

  • Hallo Steffen,

    damit können w i r das wenigstens auf 1940 oder 1941 eingrenzen ... ;):D

    Herzliche Grüße der Rolandus

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Leute,

    für den Anfang. ;)

    Die Warschau-Periode des Polizeibataillon 308

    Feldpostnummer: 26 310
    (Quelle: Rolf Michaelis „Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945“ Michaelis-Verlag 2008, S.47)

    Kommandeur: Major Hans Fleckner
    (s.a. Klemp S.254)

    „Das Polizei-Ausbildungsbataillon Duisburg wurde im Frühjahr 1940 in Duisburg aufgestellt, und zwar die 1. Kompanie in Neudorf, die 2., 3. und 4. Kompanie in Hamborn. Den Ausbilderstamm stellten aktive Polizeibeamte aus Duisburg und Düsseldorf.“ (Quelle: Wolfgang Curilla "Die dt. Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland 1941-1944" 2. Auflage, Schöningh Paderborn 2006, S.693)

    „Mitte Oktober 1940 kam die Einheit als Polizeibataillon 308 nach Warschau, wurde dort in der Akademicza, dem ehemaligen Universitätsgebäude, stationiert. Sie unterstand befehlsgemäß gemeinsam mit den Bataillonen 301 (Bochum) und 304 (Chemnitz) dem Kommandeur des Polizeiregiments Warschau, der zugleich Kommandeur der Schutzpolizei in Warschau war. Das Bataillon blieb bis Dezember 1941 in Warschau.“ (Quelle: Stefan Klemp „Nicht ermittelt“ Klartext-Verlag, Essen 2005, S.254)

    „Die Angehörigen des Bataillons wurden in Warschau ausgebildet. Daneben oblag der Einheit „teilweise die Bewachung der äußeren Ghettoabsperrung“, so die Staatsanwaltschaft Dortmund.“ (Quelle: Stefan Klemp „Nicht ermittelt“ Klartext-Verlag, Essen 2005, S.254-255)

    „Ebenfalls während der Stationierung in Warschau waren verschiedene Kommandos des Polizeibataillon 308 zur Begleitung von Polen und Juden in die KZs Auschwitz, Buchenwald und Ravensbrück sowie bei Aus- oder Umsiedlungen polnischer und jüdischer Menschen eingesetzt. (Quelle: Wolfgang Curilla "Die dt. Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland 1941-1944" 2. Auflage, Schöningh Paderborn 2006, S.694)

    „Die 1. Kompanie war zeitweise dem SD für Exekutionen in den Stalags (Kriegsgefangenen-Stammlager) unterstellt.“ (Quelle: Rolf Michaelis „Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945“ Michaelis-Verlag 2008, S.47)

    Fotobeschriftung:
    Akademicza (Universität) - Quartier des Pol.Btl.308 in Warschau
    Ordnungspolizei angetreten im Hof der Akademicza
    Einsatzfahrzeug (Büssing Typ VL GLn) mit Polizisten des Bataillon 308 vorm Ghettoeingang 12 (Nalewki-Straße)
    Mitglieder des Pol.Btl.308 beim Dienst an einem der vielen Ghettoeingänge
    Sonntagsspaziergang auf der Marszalkowska-Straße in Warschau

    Grüsse Daniel

    PS: Den Rest kann Roland machen :P :D

  • Hallo zusammen,

    Quote

    Original von Policeman
    ....PS: Den Rest kann Roland machen :P :D

    hier also dann „der Rest“ :P:D
    Ergänzungen sind natürlich gerne gesehen!!

    Herzliche Grüße Roland

    Die kurze „Ostfrontepisode“ des Polizei-Bataillons 308

    31.12.1941 Ablösung des Pol.Btl. 308 durch das Pol.Btl. 61, dann Generalgouvernement Biala-Podlaska, Januar 1942 über Smolensk nach Russland-Mitte bei Juchnow, Fronteinsatz unter hohen personellen Verlusten Klemp, Nicht ermittelt, S. 437)

    06.01.1942
    Die Frontlage erfordert die Zuführung von Pol.-Bataillone nach Russland. Im Bereich des HSSPF Russland-Mitte trifft am 6.1.1942 das Pol.Btl 308 mit Teilen aus Warschau ein. (KTB v.d.Bach, Pol.Btl 307, S. 19, s.a. Pol.Rgt Mitte/13)

    07.01.1942
    Lufttransport Pol.Btl 308 nach Juchnow an die Front. (KTB v.d.Bach, Pol.Btl 307, S. 19)

    09.01.1942
    Pol.Btl 308 am 9.1.1942 mit 210 Mann nach Juchnow überflogen. Pol.Bataillon für Fronteinsatz der Wehrmacht angeboten (KTB v.d.Bach, PolBtl 307, S. 19)

    11.01.1942
    Aus der Chronik der 98.ID an der Rollbahn Medyn – Juchnow, wo das Res.Pol.Btl .131 im Einsatz war: „ … Medyn ist auch das Ziel der Bolschwiken. Was ihm in Malojaroslawez nicht gelang, bei Medyn soll das Abschneiden eines Großteils der Zurückgehenden zum Erfolg führen. Arktische Kälte, sausende Schneestürme, unter mächtigen Schneemassen zugedeckte, verschwundene Wege sind seine Verbündeten. Sie erschweren jede Bewegung im Kampf und in der Versorgung in nie geahntem Umfange und lassen kaum noch Aussicht auf einen guten Ausgang. …“ (Gareis, 98.ID, S. 196) Um den 11.1.1942 hatte die 98.ID wohl Medyn erreicht: „ … Kaum ist Medyn besetzt, beginnt der Kampf. Wie in Malojaroslawez spitzt er sich zu bis nahe zum Zerbrechen. Die drei Divisionskompanien (die drei Regimenter) besetzten:
    Gruppe Heim, IR 282, den Nordosten der Stadt.
    Das IR 398
    (der 216.ID, der 98.ID auf dem Transport aus Frankreich im Lufttransport ohne Winterausrüstung zugeführt! Der Verfasser) ficht im Norden, vorgeschoben im Schnee, am Waldrande südlich Manusurowo. Das Regiment ist dabei, „Osterfahrung“ zu machen, und bezahlt sie sehr teuer.
    Vom Nordwestrand nach Westen hinten halten in Ortsstützpunkten Gruppe Geiger – IR 289 – und Abt. Wimmer; anschließend Gruppe Klein – IR 290 – mit unterstelltem Polizeibataillon Metzner. Am Ostrand der Stadt verteidigt in unmittelbarer Anlehnung – wie bei Malojarowslawez - die 34.ID. Für sie bedeutet der Besitz der Stadt und damit der „Rollbahn“ Freiheit oder das Ende vieler. Mit dreieinhalb Abteilungen stützt AR 198 den Abwehrkampf.
    Um 14 Uhr hat sich der Bolschewik im Osten, Norden und Nordwesten durch den Schnee … herangewühlt und scheint entschlossen, der Besatzung Medyns ein schnelles Ende zu bereiten …“ (Gareis, 98.ID, S.197 – 198 oben)
    „ … Am späten Nachmittag trifft ein weiteres Polizeibataillon Nr. 308, aus Warschau ein. Gut bewaffnet und winterausgerüstet
    (!) (so im Original) wird es sofort zur willkommenen Verstärkung des schon bedrohten Nordrandes vorgeführt. Zustand und Ausrüstung der Polizisten lassen hoffen, einen erfreulichen Kräftezuwachs erhalten zu haben. – Ein schwerer Irrtum!
    Vom 11.Januar abends bis zum 13.Januar in der Frühe folgte nun ein Angriff dem anderen. Ohne Erfolg. Alle werden abgeschlagen. Medyn wird gehalten, denn es muss gehalten werden. …“
    (Gareis, 98.ID, S.198)

    12.01.1942
    Pol.Btl 308 vollständig in Juchnow gelandet. (KTB v.d.Bach, PolBtl 307, S. 19)

    13.01.1942
    Aus dem Einsatzraum Medyn, wo die Pol.Btl. 131 und 308 im Rahmen der 98.ID lagen, berichtet deren Chronik: „ … Heller, leuchtender Sonnenschein liegt über dem schneeweißen Kampfgelände. Die 30 Grad Kälte wirken in der stillen Luft fast milde. Aber die Nachrichten, die die Division in Stepanowskaja erhält, werden immer ernster.
    Am 13.Januar vormittags entsteht eine schwere Krise: Der sich zäh und unaufhaltsam vorarbeitende Bolschewik dringt bei dem neuen Polizeibataillon
    (308, der Verfasser) in die Stadt ein. Es entsteht eine Panik, die in regellose Flucht der Polizisten ausartet. Sie verlieren völlig die Nerven, werfen Waffen, Ski, Pelze und Schlitten weg und stürzen, aufgelöst und auseinandergesprengt, in Trupps und einzeln auf die „Rollbahn“ und nach rückwärts.
    Auf dem Wege in die Stadt versucht der Divisionsführer, einen Kilometer davor, die Kopflosen mit einigen Offizieren aufzuhalten. Vergeblich. Es ist ein aussichtsloses Beginnen. – Die schmähliche Flucht beringt die Nachbarn vorn in eine verzweifelte Lage und bedroht die 34.ID aufs schwerste. Es geht wieder einmal ums Ganze. Der tödliche Ernst, von den Verteidigern im Stadtinnern im Augenblick erfasst; reißt alle zu höchstem Einsatz empor. Unter Oberst Werner, IR 398, Major Graf Oberndorf, 34.ID, Major Heim und Hptm Steinbeißer, IR 282, und Ltn. Steyler, Panzerjägerabteilung 198, wird der in Schneehemden eingedrungene Gegner noch einmal hinausgeworfen und das Loch geschlossen. Am Abend ist nach dreitägigem erbittertem Winterringen Medyn noch immer in der Hand der Division. …
    (Gareis, 98.ID, S.198)
    Länger aber hält das dünne Band der Verteidiger nun nicht mehr. Die 34.ID ist mit Masse durch. Dem trägt die Armee Rechnung: In der Nacht noch geht das Loslösen vor sich, es gelingt. Die „Schanja“-stellung wird besetzt, die vorbereitet sein und „Winterstellung“ werden soll. … „Die Schanja-Stellung hat endgültig zu sein!“ … Die „Division“ liegt nun erstmalig nicht an der „Rollbahn“ und damit nicht im Brennpunkt des Geschehens. …“ (Gareis, 98.ID, S.199)

    … Das Polizeibataillon (308, der Verfasser) wird aufgelöst und verteilt. Die eingeleitete kriegsgerichtliche Untersuchung verliert sich in den Kanälen auf dem Wege zum „Reichsführer“ Himmler, dem diese Truppe unmittelbar untersteht. … (Gareis, 98.ID, S.199)

    21.01.1942
    Reste des Pol.Btl 307, zusammen mit denen des aufgelösten Pol.Btl 308, werden v. 21.1. bis 23.5.42
    zum Bandenkampf im rückwärtigen Heeresgebiet der HGr. Mitte zur Verfügung gestellt. Standort Mogilew. (Pol.Btl 307, S.17)

    00.03.1942
    Auflösung des Bataillons und Verteilung des Personals auf die Pol.Btl. 307 und 32 (Klemp, Nicht ermittelt, S. 437)

    22.05.1942
    Auflösung des Pol.Btl 308, rückwirkend ab dem 9.3.1942. (Pol.Btl 307, S. 18,s.d.)

    Kdr.:
    Major d.Sch. Hans Fleckner 01.11.39 – 00.00.00

    Ord.-Offz.:
    Leutnant d.Sch.d.R. Kurt Inderst 25.05.41 – 09.06.41

    NO (?):
    Oberleutnant d.Sch. Wilhelm Mundt (07.41) – 00.00.00
    (* 6. 4.14 Trier, SS-Nr. 265 218, 2.35 SS-Mann im NZ, II./LSSAH, 7.41 Oblt Pol.Btl.308, 6.42 Ostuf. u. NO,Geb.JR.12, 4.43 Hstuf. u. Chef,2./Nachr.Abt.6, 1.45 Hstuf. u. Chef,1./Nachr.Abt.109, ‡ 2.45 Budapest, Moore)

    3.Kompanie
    Zugfhr.3.Kp.
    Leutnant d.Sch.d.R. Kurt Inderst 10.04.41 – 25.05.41
    Leutnant d.Sch.d.R. Kurt Inderst 09.06.41 – 28.07.41

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Quote

    Am 13.Januar vormittags entsteht eine schwere Krise: Der sich zäh und unaufhaltsam vorarbeitende Bolschewik dringt bei dem neuen Polizeibataillon (308, der Verfasser) in die Stadt ein. Es entsteht eine Panik, die in regellose Flucht der Polizisten ausartet. Sie verlieren völlig die Nerven, werfen Waffen, Ski, Pelze und Schlitten weg und stürzen, aufgelöst und auseinandergesprengt, in Trupps und einzeln auf die „Rollbahn“ und nach rückwärts.
    Auf dem Wege in die Stadt versucht der Divisionsführer, einen Kilometer davor, die Kopflosen mit einigen Offizieren aufzuhalten. Vergeblich. Es ist ein aussichtsloses Beginnen. – Die schmähliche Flucht beringt die Nachbarn vorn in eine verzweifelte Lage und bedroht die 34.ID aufs schwerste.

    … Das Polizeibataillon (308, der Verfasser) wird aufgelöst und verteilt. Die eingeleitete kriegsgerichtliche Untersuchung verliert sich in den Kanälen auf dem Wege zum „Reichsführer“ Himmler, dem diese Truppe unmittelbar untersteht. … (Gareis, 98.ID, S.199)


    Hallo,

    tja, altes Problem der Ordnungspolizei.

    Ghettos bewachen und Deportationszüge begleiten ist halt einfacher, da schießt niemand auf einen........

    Gruß


    Marcus

    Suche ALLES zu Polizei-Bataillonen aus dem Wehrkreis VII und dem Einsatz in Slowenien sowie zur PV. Litzmannstadt
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren." (Benjamin Franklin)

  • Hallo Marcus und Roland

    Quote

    Original von Lockenheld
    Hallo,
    tja, altes Problem der Ordnungspolizei.
    Ghettos bewachen und Deportationszüge begleiten ist halt einfacher, da schießt niemand auf einen........


    Ganz so einfach ist es letztendlich dann doch nicht. 8o ;)
    Polizeibataillone wurden ersteinmal grundsätzlich nicht für den Fronteinsatz konzipiert. Ihre Bewaffnung, Ausbildung und Ausrüstung waren des weiteren äußerst mangelhaft. Die in der Winterkrise 1941/42 an der Ostfront überhastet eingesetzten Polizeiverbände versagten daher reihenweise. Die Verluste waren enorm und führten mehrmals zur kompletten Auflösung der jeweiligen Einheit. Nur wenige konnten sich im Fronteinsatz auszeichnen. Zu nennen sind dabei die Bataillone 65 (Recklinghausen) und 307 (Lübeck). Der Kommandeur des Pol.Btl. 307 Major Binz sollte für seinen tapferen Einsatz sogar für das Ritterkreuz vorgeschlagen werden. Das Polizeibataillon 65 durfte für seine Standhaftigkeit im "Kessel von Cholm" die Zusatzbezeichnung "Cholm" tragen und den wenigen Überlebenden wurde daraufhin auch das "Cholm-Schild" verliehen.


    Quote

    Original von RolandP
    „ … Am späten Nachmittag trifft ein weiteres Polizeibataillon Nr. 308, aus Warschau ein. Gut bewaffnet und winterausgerüstet (!) (so im Original) [I]wird es sofort zur willkommenen Verstärkung des schon bedrohten Nordrandes vorgeführt. Zustand und Ausrüstung der Polizisten lassen hoffen, einen erfreulichen Kräftezuwachs erhalten zu haben. – Ein schwerer Irrtum! (Gareis, 98.ID, S.198)


    Wie Martin Gareis in der Chronik der 98. Infanterie-Division auf diese Feststellung kommt verwirrt mich ein bisschen. ?(

    "Am 31. Dezember 1941 wurde das Polizeibataillon 308 ohne Winterbekleidung nach Russland (Smolensk) in Marsch gesetzt. Im Abmarschbefehl sei dem Bataillon nichts vom Fronteinsatz gesagt worden. Daher schleppten die Polizisten alles überflüssige Gepäck wie zum Beispiel Ausgehanzüge mit, hatten keine warme Kleidung dabei. Wegen Fahrzeugschäden blieb ein Teil der Einheit unterwegs liegen. [...] "Batl. 308 ist mit 48 Kraftwagen in Warschau aufgebrochen und mit 6 eigenen in Smolensk eingetroffen." [...] Der angekommene Teil des Bataillons flog am 9. Januar in den Raum Juchnow-Meydn und irrte im Chaos ungeklärter Befehlsstränge umher, bevor das Bataillon 308 Ende Januar oder Anfang Februar 1942 mit Wehrmachtsverbänden bzw. dem Polizeiregiment Mitte an der Front eingesetzt wurde. Dieser Teil des Bataillons wurde praktisch aufgerieben." (Quelle: Stefan Klemp „Nicht ermittelt“ Klartext-Verlag, Essen 2005, S.255)

    Tja, wem glaubt man nun? :D

    Edit: Ergänzungen

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited once, last by Policeman (October 14, 2010 at 11:10 AM).

  • Hallo Marcus,

    ich hätte Dir das Gleiche geantwortet wie Daniel: abgesehen von der SS-Polizei-Division war ein Fronteinsatz der Ordnungspolizei nicht vorgesehen, daher hatten diese Bataillone, die in der Frontsituation 1941 – 1942 an die Front geworfen wurden, keinerlei Ausbildung dafür.

    Die Folgen sind ja bekannt…. ;)


    Hallo Daniel,

    bei dem Blick in den „Klemp“ musste ich mal wieder feststellen, dass i c h meine „Hausaufgaben“ wieder nur sehr oberflächlich gemacht hatte … das habe ich aber jetzt in meinen Unterlagen wieder „geradegebogen“ … ;)

    Quote

    Original von Policeman
    ....Tja, wem glaubt man nun? :D ...l


    Die Chronik der 216.Infanterie-Division, dessen IR 398 im Rahmen der 98.ID im Einsatz stand, ergänzte zum Pol.Btl. 308: „ … Ein gut ausgerüstetes motorisiertes Polizeibataillon aus Warschau traf zur Verstärkung ein, wurde sofort an dem besonders bedrohten Nordrand (der Stadt Medyn, der Verfasser) eingesetzt, verlor die Nerven. Die Polizisten warfen teilweise die Waffen weg und flüchteten auf der „Rollbahn“ nach Westen. Es trat eine Panik ein. Das Bataillon wurde aufgelöst. …“ (Jenner, 216./ 272.ID, S.87)

    Wem kann man also glauben …. Hat jemand abgeschrieben … ?( ;)

    Ich denke, ohne weitere Angaben bleibt das erst mal so stehen ...  :(

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Martin Gareis, der Verfasser der oben zitierten Zeilen, war zum dem Zeitpunkt der Geschehnisse der Divisionskommandeur und vor Ort.
    Warum sollte er den Polizisten Winterausrüstung andichten? Um ihr Versagen im Einsatz zu unterstreichen? Ist doch gar nicht nötig. Sie bekommen ohnehin das denkbar schlechteste Zeugnis von ihm ausgestellt.

    Dass er an Polizeieinheiten per se nichts auszusetzen hat, findet man an anderer Stelle der Divisionsgeschichte. Da wird das ebenfalls schon erwähnte Polizeibatallion 131 (Metzner) ausdrücklich gelobt:
    "Nacheinander werden in den Kampf der 17 ID geworfen: das Polizeibatallion 131, das sich einen guten Ruf erfocht (!),..." (S.212).

    Kann es sein, dass das Pol.Btl. 308 auf dem Weg zur Front an Winterbekleidung kam? Entlang der "Rollbahn" gab es genügend gut gefüllte Depots. Auch die 98. ID kommt während der Kämpfe um Medyn unversehens an Winterbkleidung: "Eine schwerbeschädigte , dicht hinter der Front notgelandete He 111 hat noch 2500 Liter Benzin in sich, die geborgen werden können, ehe die Maschine den Flammen übergeben werden muss. Vorher gehen noch mehrere Säcke mit Winterbekleidung und Schneehemden in den Besitz der Division über." (S.201).

    Gewiss, reine Spekulation, ich wollte den Gedanken dennoch angeführt haben.

    Gruß,
    der Zarewitsch

  • Guten Abend zusammen im Forum,

    das abgebildete Polizeifahrzeug Büssing hat das Kennzeichen Pol 12306 und war somit in Sachsen zugelassen. Vom Kennzeichen her würde es also eher auf das PB 304 mit Heimatstandort Chemnitz/Sachsen zutreffen. Oder hatte das PR Warschau einen gemeinsamen Fahrzeugpool? Wer kann etwas dazu sagen?

    M.f.G. aus Bochum

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter

    Standorte bzw. Quartiere des Polizeiregiment Warschau:

    Polizeibataillon Warschau I = Pol.Btl. 301 (HStO Bochum) untergebracht im Sejm (Parlamentsgebäude)
    Polizeibataillon Warschau II = Pol.Btl. 304 (HStO Chemnitz) ...?...
    Polizeibataillon Warschau III = Pol.Btl. 308 (HStO Duisburg) untergebracht in der Akademicza (Universität)

    Bei der genauen Zuordnung von Fahrzeugen entstehen gewisse Probleme, da die Polizeibatailllone 301, 304 u. 308 keine
    eigene K-Staffel nach Warschau mitbrachten, sondern die Fahrzeuge (K-Staffel) des jeweiligen Ablösungsbataillon übernahmen. Beim Polizeibataillon 304 war es z.B. das Pol.Btl. 43 (Wehrkreis IV Dresden).

    Des weiteren ist zu beachten, dass die Polizeibataillone des Polizeiregiments Warschau sich bei der Ghettowache abwechselten und es daher möglich ist, dass die selben Fahrzeuge (z.B. Mannschaftswagen Büssing) genutzt wurden.

    @ der Zarewitsch,
    bei der Bewertung des Fronteinsatzes sind ja beide Quellen durchaus einer Meinung, nur bei der Ausrüstung u. Stärke des Bataillons weichen die Thesen stark voneinander ab, warum auch immer. ?(

    Ich schrieb ja oben schon. ;)

    Quote

    Original von Policeman
    Tja, wem glaubt man nun? :D

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited 2 times, last by Policeman (February 22, 2011 at 12:43 PM).

  • Hallo zusammen,

    aus einem Fundstück:


    Aktennotiz Ia/op v. 4.1.1942, 23.40 Uhr

    Wo werden am 5.1. abends sein bzw.
    wann werden wo eintreffen

    1.) Die beiden Pol.Btl. (mot)?
    Pol.Btl. (mot) 308 )
    Pol.Btl. (mot) 313 ) Minsk

    Die Bataillone empfangen am 5.1. in Minsk Winterausrüstung und marschieren am 6.1. ab Minsk. Eintreffen in Roslawl spätestens am 7.1.
    ...
    Bestand 500 Findbuch 12454 Akte 366 – Bl. 127

    Also hier wird ausdrücklich erwähnt, dass das Pol.Btl. 308 wie auch das Pol.Btl. 313 Winterausrüstung empfangen sollten, b e v o r sie in den Fronteinsatz gingen!
    O b das auch geschehen ist, geht daraus aber nicht hervor...


    08.01.1942
    Lt. Anlage zu AOK 4, Ia Nr. 37/42 g.Kdos v. 9.1.1942
    Schematische Gliederung vom 8.1.1942
    ...
    XXXX. A.K. mot mit
    216.I.D.
    10.I.D.
    19.Pz.Div., verst. durch II./SS-I.R. 4 u. 13. u. 14.Kp.
    Pol.Btl. 308
    Pol.Btl. 318
    Sich.Rgt. 2
    Bestand 500 Findbuch 12454 Akte 366 – Bl. 118

    19.02.1942
    Lt. Anlage zu AOK 4 Ia Nr. 401/42 g.Kdos
    Schematische Gliederung Stand vom 19.2.1942, 20.00 Uhr

    XII.A.K. mit
    Pol.Rgt. Mitte
    1/3 131.I.D.
    268.I.D.
    98.I.D.
    Bestand 500 Findbuch 12454 Akte 366 – Bl. 81

    98.I.D. verstärkt durch Pol.Btl. 131, Pol.Btl. 308


    Bei XXXX. A.K.
    Gruppe Ronicke mit u.a. Pol.Btl. 323
    Bestand 500 Findbuch 12454 Akte 366 – Bl. 82

    20.03.1942
    Stab Bef.rüchw.H.Gebiet Mitte Abt. Ia Nr. 1020/42 geh.
    Rückw.H.Geb. Mitte Stand: 20.3.1942
    ...
    Vorrübergehend unterstellt:
    ...
    A.O.K. 4
    Pol.Rgt. Mitte (ohne II. u. III. Btl.)
    Pol.Btl. 32
    Pol.Btl. 308
    Pol.Btl. 313
    Pol.Btl. 323
    Res.Pol.Btl. 131

    Pz.A.O.K. 3:
    Res.Pol.Btl. 11
    Bestand 500 Findbuch 12454 Akte 366 – Bl. 23

    Vielleicht ja mal interessant...


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    ein Fund aus A3343 SSO-181:

    Wilhelm Eickelbaum (*31.05.1909 Oberhausen)

    NSDAP #4839423 (01.05.1937)

    SS #421936 (20.12.1941) am 20.12.1941 SS-Ostuf

    05.12.1939 Ausbilder im Polizei-Ausbildungsbataillon Duisburg, dann Zugführer im Polizeibataillon 308 (bis 28.06.1941)

    ab 01.09.1941 an der Polizeischule Fürstenfeldbruck

    im September 1944 SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 (als Hauptmann d.Sch.P.)

    Photos vom SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18

    Gruß Frank

  • Hallo allerseits.

    Mein "Alter Herr", Jahrgang 1914 war im P.B.308.

    Vielleicht kann etwas aus seinen Notizen zu diesem Thema beitragen.

    Nov. 1937 - Sept. 1940 Polizeiausbildung u. Dienst in Duisburg-Hamborn, unterstellt dem Komando d. Schutzpolizei DU

    Okt. 1940 - März 1942 Kriegsdienst mit Pol.-Bataillon 308 in Polen u. Rußland; Raum: Balistok, Kaluga – Medyn, Wjasma, Juchnow u. Rollbahn Smolensk

    Juli 1942 - Mai 1945 Kriegsdienst mit Pol.-Nachr.-Kompanie 42 in Rußland, Polen, Oberschlesien; u.a. d. Pol.-Rgt.17 zugeteilt o. direkt den in den einzelnen Kampfgebieten operierenden Divisionen d. Heeres.

    Raum: u.a. Staraja -Rusca -Ilmensee - Grodno

    im März 1943 Pol.-Nachrichten-Einh, aufgestellt in Oberschlesien

    Juli 1943 - Aug. 1943 221. Heeres-Div.unterstellt, Nachr.- Komp.12, Pol.rgt. 17; Staraja -Rusca -Ilmensee

    Aug.1943 - Juni 1944 in Polen mit Nachr.- Komp.12, Pol.rgt. 17

    Juli 1944 - Aug 1944 in Grodko mit Nachr.- Komp.12, Pol.rgt. 17

    Aug.1944 - Febr.1945 Pol.-Nachr.-Komp.289, Mährisch Oscua, Oberschlesischer Raum

    Febr.1945 - Mai 1945 Pol.-Nachr.-Komp.289, Heeres-Nachr.-Abtg. 65 unterstellt

    Auf einem Foto (wo unbek.) ist ein Opel-Blitz verm. Typ 1,5-32 mit Kz.: Pol-51865 zu sehen.

    Allen gute Gesundheit

    Wolfgang


  • Hallo Wolfgang,

    ein herzliches Willkommen hier im Forum,

    um dieses Thema zum Pol.Btl. 308 nicht zu „zerschießen“, könntest Du die Angaben zur Polizei-Nachrichten-Kompanie auch hier

    Polizei-Nachrichten-Kompanie 12

    einstellen?


    Vielen Dank!

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Leute. Ich bin ein finnischer Geschichtslehrer, aber jetzt studiere ich Archäologie an der Universität Warschau und habe versprochen, ihnen zu helfen, weil ich ein bisschen Deutsch kann. Sie haben nicht viel Ahnung, was auf dem Hauptcampus Krakowskie Przedmiescie 26/28 in den Jahren 1939-1945 passiert ist, und ich habe versprochen, das zu untersuchen. Sie wissen nur, dass dort einige Truppen stationiert waren.

    Vielen Dank für die guten Informationen und Fotos! Leider habe ich erst nach einer Weile gemerkt, dass Polizei-Battalion 308 nicht auf diesem Campus war, sondern in einem anderen Studentenhaus, von dem die Fotos stammen... Aber alle Informationen über Unterkünfte für Polizeibataillone und andere Einheiten sind willkommen.

    Ich weiß nur, dass das Polizeibataillon 3 an besagter Adresse untergebracht war, aber nur für kurze Zeit Ende 1939.

    Wenn jemand von euch weiß, wo man solche Informationen finden kann, würde ich mich freuen, das zu erfahren. Könnte das Rolf Michaelis Buch helfen? Und sind die Fotos aus persönlichen Quellen oder könnte ich sie oder mehr irgendwo finden?

    Vielen Gruß,

    Ville

  • Hallo Ville,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Das Buch von Rolf Michaelis ist für deine Zwecke leider nicht brauchbar. Weiterhin liegen mir über den Hauptcampus Krakowskie Przedmiescie 26/28 auch keine weiteren Fotos vor. Ich kann somit derzeit auch nicht sagen, welche Polizei-Einheiten dort noch untergebracht waren.

    Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Daniel,

    Ich danke Ihnen jedoch für die schnelle Antwort. Ich werde dranbleiben und auch das Militärarchiv weiter durchforsten.

    Grüße,

    Ville

  • Hallo alle,

    eine kleine ergänzung:

    Feldpost an den Wachtmeister d. R. Sepp Schlögl, Pol.Btl. 308 Ka-Staffel, Warschau C 1 Postfach 152 vom -- 8.12.1941

    01.11.1941

    Pol.Btl.308 Ka-Sta.Warschau C1 Postfach 152 (vermutlich Rottwachtmeister Sepp Schlögl) an Frau Birgit Schlögl, München 13

    Stempel: Polizeipräsidium Dresden "Auswärtige Verwendung" Tarnstempel 1.XII.41

    Pol-Btl-308-FP-002.JPG

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    Pol-Btl-308-FP-005.JPG

    Pol-Btl-308-FP-007.JPG

    Pol-Btl-308-FP-004.JPG


    Grüße,

    Gerhard