Familien- und andere Bilder ohne nähere Angaben

  • Guten Abend noch einmal, Rainer und Reinhard,

    werde versuchen, aus dem Material herauszufinden, was mein Vater wann war/wurde.
    Problem dabei - es sind keinerlei offizielle Dokumente, sondern

    ° der von ihm verfaßte Lebenslauf (er nennt ihn "Bildungsgang") vom Okt. 1942,
    ° Eintragungen in einem 5-Jahres-Tagebuch meiner Großmutter (1938-1942) und
    ° ein 60seitiges Vernehmungsprotokoll, geschrieben 1967 in DDR-U-Haft.

    Alle diese Angaben sind also mit der gebotenen Zurückhaltung zu lesen.

    Melde mich zurück, sobald ich mehr weiß.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,
    der 1942 verfasste Lebenslauf dürfte doch genügend Auskunft bis zu diesem Zeitpunkt geben. Und da müsste auch ab wann und warum er einen bestimmten Dienstgrad hatte, geschrieben sein.
    Ich sehe das wenigstens so, wenn ich mir von mir geschriebene Lebensläufe aus früherer Zeit ansehe. :D
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Guten Tag, Euch allen,
    die Ihr wie ich Spekulatiusse liebt :D .
    Ursprünglich wollte ich ja nur mal ganz schnell was zur Uniform wissen ?( ;
    jetzt ergibt sich aus dieser winzigen Frage ein ganzes Paket von Umgeklärtem.
    So ist das also, wenn der Laie anfängt, Fragen zu stellen 8o .

    Jeder Eurer Gedanken führt mich zu bisher nicht gestellten Fragen/Überlegungen;
    werde peu à peu antworten.


    Quote

    Original von Rainer
    kann es sein, dass dein Vater wegen seiner medizinischen Kenntnisse nach der Einberufung direkt die Leiter hochfiel?


    Das ist ein Gedanke, auf den ich nie gekommen wäre, weil:
    1933 sind drei Familienmitglieder sofort aus ihren Anstellungen entfernt worden -
    die Mutter meines Vaters, deren Schwester und einer ihrer Brüder.

    Wenn also mein Vater "eine Leiter hochgefallen" sein sollte, dann könnte das
    wohl nur aus dem "System Wehrmacht" erklärlich sein, Wehrmacht sozusagen
    "in Konkurrenz" zu anderen Institutionen ...

    Höchst spekulativ, wie ich finde; behalte den Gedanken im Kopf und suche weiter.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    kann es sein das dein Vater an der militärärztlichen Akademie studiert hat?
    Die Akademie befand sich in Berlin-Spandau Invalidenstraße Ecke Scharnhorststraße.

    Gibt es Dokumente wo Unterschriften von Militärärzten darauf sind, (wird zwar schwer zu entziffern sein - Ärzte haben immer so eine "Sauklaue" :D )

    Ich habe Ia Unterlagen von dieser Akademie, mit Lehrgangsbezeichnung wann dieser war,
    hunderte von Namen der Lehrgangsteilnemer usw..

    Grüße Matthias

  • Hi Matthias,

    vielen Dank für Deine Mühen; nein - kein Studium in Berlin; das ist gesichert.
    Sonst gibt es bisher keinerlei offizielle Dokumente.
    Wenigstens umgehen wir so das Problem, "Sauklauen" entziffern zu müssen :D .

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Guten Abend,

    habe wieder einmal etwas "ausgebuddelt"; Photoqualität ist nicht besonders gut,
    da aus einem Buch eingescannt. Der junge Mann ist mein Vater. Untertitelt ist es
    mit: Reichsarbeitsdienst 1934.

    Dazu gibt es ein Zeugnis, von dem ich derzeit nur eine Abschrift, keinen Scan, habe;
    nach den Erzählungen meines Vaters habe ihm das intensive Musizieren in der Kapelle
    den "Dienst mit der Schaufel" erspart.

    Und als Dreingabe das zweite Bild: sein Vater, mein Großvater in - wie ich finde - martialischer
    Offizierspose; und doch war er ein schöngeistiger Mann, der Frankreich und alles Französische
    liebte, mit Dolmetscherexamen für Französisch, gefallen im Feldzug gegen Frankreich - sehr früh
    schon zu Beginn des Krieges.

    Für alles, was Euch zu den Bildern ein- und auffällt, bin ich dankbar.

    Grüße, Kordula


    PS: Die oben begonnene, bisher unvollendete Vater-Geschichte - seine "Karriere" als Mediziner -
    ist erst einmal beiseite gelegt; irgendwann geht es auch da weiter =) .

  • Hallo Kordula,

    Quote

    Templin, den 25.I.1934. [ovaler Stempel + Unterschrift] Kapelle / Dajos Mazi / Joach. Gymn. Adolf Kampf [od. auch Kauph]


    Joachimsthalsches Gymnasium seit 1912 in Templin. klick

    Es gab auch eine RAD-Abt. 1/90 Templin/Uckermark, hierzu kann unser heutiger Geburtstagsengel bestimmt einiges dazu mitteilen ob diese RAD-Abteilung eine Musikkapelle hatten.

    Da lohnt es sich für dich, mal einen schönen Ausflug zumachen. ;)

    Grüße Matthias

  • Quote

    Original von Matthias Köhler
    Joachimsthalsches Gymnasium seit 1912 in Templin.


    Hi Matthias,

    da ist mir doch ein typischer Anfängerfehler unterlaufen :D -
    nicht alles mitzuteilen, was man weiß. Guckst Du hier - da
    steht's mit dem Joachimsthalschen Gymnasium.

    Hatte mich auf das für mich wesentliche konzentriert und,
    wie wir wissen, sagen Bilder mehr als Worte :D .

    Klar, habe auch ich an "unseren Geburtstagsengel" gedacht;
    hoffe sehr, daß er zu einer RAD-Musik-Abteilung etwas weiß;
    doch heute soll er erst einmal ordentlich feiern =) .

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo zusammen,

    Quote

    ...ob diese RAD-Abteilung eine Musikkapelle...


    Hätten sie gerne gehabt, und zwar jeder Abteilungsführer. Mit einer
    Kapelle konnte man im sozialen Leben der Standorte auftrumpfen.
    (Platzkonzerte usw.)

    Normalerweise war es so, das die Gruppenstäbe über einen Musikzug
    verfügten, was aber von der Verfügbarkeit von musikalisch vorgebildeten
    Arbeitsmännern abhing.

    Die Gruppenstäbe, hier RAD Gruppenstab 90, hatte häufig den gleichen
    Standort wie die 1. Abt.

    Gruss Dieter

  • Hallo Dieter,

    Bestand die Möglichkeit, das ein RAD-Musiker z.B. für die Kapelle / Dajos Mazi / Joach. Gymn. freigestellt/abgeordnet oder eine Genemigung für gesellschaftliche Auftritte hatte?

    Würde ja eventuell auch das Ansehen des Standortes erhöhen. ;)

    Oder gab es das Lagerleben nicht her?

    Grüße Matthias

  • Hallo Matthias ,

    Quote

    Würde ja eventuell auch das Ansehen des Standortes erhöhen. ;)

    ich sehr, du fängst an den RAD zu verstehen. Hier einen Zusammenhang
    zu konstruieren ist sehr spekulativ.

    Es müsste schon eine triftigen Grund gegeben haben .

    Gruss Dieter

  • Quote

    Original von Augustdieter
    Hallo Matthias ,
    ich sehe, du fängst an den RAD zu verstehen.


    Hi Dieter + Matthias,

    worüber Ihr genau redet, habe ich noch nicht kapiert - es wird schon richtig sein =).
    Was aber zeigt das Photo genau?
    Die Schwalbennester sehen nicht so aus wie die, die ich bisher hier im Forum bzw.
    über eine Bildersuche gefunden hatte; auch, ob Euch sonst noch was auf dem Bild
    auffällt, würde mich interessieren.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    Quote

    worüber Ihr genau redet, habe ich noch nicht kapiert - es wird schon richtig :)

    na dann wollen wir mal ;) . Ich glaube das Verhältnis wischen den
    einzelnen Organisationen,im III.Reich, ist bildlich, gut mit einem Piranhaschwarm zu beschreiben.
    Jeder belauert jeden und sobald es etwas zu fressen gibt "geht der Tanz los" .
    Da Menschen etwas anders gestrickt sind wie Piranhas, zog auch die andere
    Variante, sich Freunde/Verbündete schaffen um die eigene Wichtigkeit/
    Unentbehrlichkeit zu dokumentieren und daraus für die eigene Organisation
    Nutzen zu ziehen.

    Zu dem Bild. Es ist, nach meiner Meinung im Übergang vom FAD um RAD
    entstanden (1933/34) die Kragenspiegel sind die eines Vormannes das FAD.
    Wenn der Protagonist noch beim FAD war gab es auch einen "Träger der Maßnahme".
    Um diesem Träger zu "gefallen" konnte es schon sein das
    er eine guter Musiker abgestellt wurde.

    Der Name der Kapelle ist auch "ungewöhnlich" Er deutet in Richtung
    Lettland Mazi=Klein

  • Hallo Schlichi!
    Offiziersfeldmütze ist absolut korrekt. Ich selber habe so eine getragen,wahrscheinlich erst nach Lazarettaufenthalt Dez.1944 und bin damit in Gefangenschaft gegangen(28.2.1945)
    Woher ich sie hatte? Sie war gebraucht und o h n e Drahtbügel, einseitig heruntergezogen wie ein Barett.

    MfG Herbert

    H.B.

  • Guten Abend,

    wieder einmal ein Bild, von dem ich nichts weiß.
    Die rückseitige Beschriftung kann ich nicht lesen -
    nur 1917 - nicht den Ort.

    Mein Urgroßvater mütterlicherseits ist bereits 1914 gefallen.
    Dies könnte einer seiner Brüder sein, also ein Urgroßonkel.

    Bin dankbar für jeden Hinweis.

    Grüße, Kordula

  • Hallo Kordula,
    könntest Du bitte die Schulterklappe vergrößern oder die Nummer benennen? Auf jeden Fall östl. Kriegsschauplatz.
    Dank und Gruß,
    IR75

    Edited once, last by IR75 (December 9, 2017 at 11:17 PM).

  • Hallo Kordula,
    da mir der Birkenzaun und die Beschriftung Richtung Osten deutet, kommen nur das Füsilier Regiement 86 (aus SH) und das vorherige Landwehr-Ersatz-Infanterie-Regiment 1, 1917 in Landwehr-Infanterie-Regiment 86 umbennante Regiment in Frage.
    Das FR 86 war nur kurz an der Ostfront, nämlich:
    15.10.1917 - 20.10.1917: Transport nach dem Osten
    Ostfront: 20.10.1917 - 21.11.1917: Reserve der Heeresgruppe Eichhorn (Wilna/Riga)
    Wo genau das LIR 86 eingesetzt war muß ich noch prüfen. Für 1918 hat sich tlw. das KTB erhalten. Das RIR 86 war nur an der Westfront eingesetzt.
    Der Vorfahr war Gefreiter und trug eine Bluse Modell 1915 (schräger Taschenansatz, Schulterklappen, verdeckte Knopfleiste). Mehr kann ich (noch) nicht sagen.
    Gruß,
    IR75
    PS: Wahrscheinlich ist es das LIR 86, da das FR 86 auf der Schulterklappe eine Chiffre hatte.
    Siehe Anhang
    86_FR klCopy.jpg

    Edited 6 times, last by IR75 (December 10, 2017 at 12:29 AM).

  • Hi IR75,

    mal so ganz nebenbei - wie wär's mit einem Vornamen?
    Ist irgendwie blöd, Dich so, wie Du "unterschreibst", anzusprechen.
    Weiß natürlich, daß es gute Gründe geben kann, ohne Vornamen =) .

    Wofür steht SH?
    Von allem anderen verstehe ich erstmal nur den berühmten Bahnhof;
    werde aber in den Familienunterlagen graben, ob sich da ein Bild findet,
    und damit der Unbekannte vll. doch einen Namen kriegt.

    Danke schonmal für Deine Auskünfte - auch wenn ich sie bisher nicht
    zuordnen kann.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,
    es steht da "aus SH": Schleswig-Holstein. Das ist nach meinem Kenntnisstand heute ein deutsches Bundesland. Es kann natürlich auch sein, dass seit meinem Wegzug aus Deutschland das sich geändert hat.. :) Obwohl Jamaika-Koalition gibt es doch in einem Bundesland?
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

    Edited 2 times, last by Rainer (December 10, 2017 at 12:44 AM).