Luftwaffen Einheiten u.Verbände bei Kriegsende im Odenwald

  • Liebe Forumteilnehmer,

    ich suche folgende Informationen:

    - Welche LW-Einheiten (z.B. Jagdgeschwader) waren gegen Kriegsende 1945 im Odenwald (Region Bad König, Höchst, Michelstadt,...) eingesetzt?
    - Wo waren diese Einheiten stationiert? (Darmstadt? Bad Mergentheim?)
    - Wo kann ich hierzu weitere Angaben finden?

    Besten Dank im Voraus

  • Um den Odenwald herum lagen im März 1945 Teile der JG 2 (Fw 190 D-9) und 53 (Bf 109 G/K) sowie Teile der NJG 2 und 6 (Ju 88 G und Bf 110 G-4) sowie die I./NJG 11 (Bf 109 und Fw 190). Gegen Kriegsende flogen kurzzeitig die Ju 87 der NSGr. 1, die NSGr. 20 sowie recht selten die 11./KG 200 (beide Fw 190 A/F/G) sowie die Me 262 des KG(J) 54 in dieser Gegend herum.

    Einen groben Überblick gibt's hier: http://www.ww2.dk/

    Ein gutes Buch mit vielen Infos über das JG 53 wäre "Geschichte des Jagdgeschwaders 53" Teilband 3 von Jochen Prien; nicht billig, aber der Preis geht in Ordnung. Über das JG 2 gibt es momentan keine empfehlenswerte Literatur über diese Periode;

    Suchst Du was bestimmtes? Wenn ich mich recht erinnere, haben die Amis am 13.04.44 einige B-17 in diese Ecke "hingemüllt", auch die RAF hat den einen oder anderen 4-mot da "liegengelassen"...

    Gruß

    Jafü

  • Servus,

    ein Glück hab ich dieses Forum gefunden. Hier scheinen sich eine Menge kompetenter Mitglieder zu befinden.

    Ich komme aus dem Odenwald bei Lindenfels und beschäftige mich seit einer Weile auch mit Flugzeugabstürzen. Im Moment bin ich gerade auf der Suche nach einer FW 190 die 1945 im Bereich Fränkisch-Krumbach abgestürzt sein soll. Jedoch fehlen mir hierfür weitere Details. Bekannt ist nur, das es eine 190er war die 45 abgestürzt ist. Jetzt hab ich zumindest mal die Geschwader erfahren die hier in der Luft waren. Danke Jafü! Und du hast recht. Am 13.April sind laut Bericht eines Bombers zischen 13.54 und 13.57 Uhr mehrere B-17 in meiner Umgebung Abgeschossen worden.
    Link:
    http://384thbombgroup.com/_content/_page…p?MissionKey=96

    Wenn jemand mehr über die FW-190 oder deren unbekannten Piloten weiß, möchte er sich bitte melden. Denn die Nachforschungen nach deutschen Flugzeugen ist irgendwie schwerer als die bei alliierten Piloten und so ist Unterstützung sehr willkommen...

    Viele Grüße aus dem extrem heißen Odenwald

    Flow

  • Hallo Flow...
    erstmal herzlich willkommen hier . Ich hätte da was für Dich..Wende Dich bitte an :Horst Rapp aus Wersau . Er hat über die Luftkämpfe im Odenwald ein Vortragsabend im Regionalmuseum Reichelsheim gehalten. Der Vortrag war 17.4.2010. Notfalls kann Dir das Museum helfen Ihn ausfindig zu machen.
    Foto : Boeing 17 bei Reichelsheim

    Viele Grüße Stefan

  • Quote

    Original von Flow
    Ich komme aus dem Odenwald bei Lindenfels und beschäftige mich seit einer Weile auch mit Flugzeugabstürzen. Im Moment bin ich gerade auf der Suche nach einer FW 190 die 1945 im Bereich Fränkisch-Krumbach abgestürzt sein soll. Jedoch fehlen mir hierfür weitere Details. Bekannt ist nur, das es eine 190er war die 45 abgestürzt ist. Jetzt hab ich zumindest mal die Geschwader erfahren die hier in der Luft waren.

    Tach,

    meine Mutter stammt aus der Nähe von Rimbach, von daher ist mir die Gegend recht gut bekannt - allerdings nicht, was die Absturzstellen direkt betrifft...

    Krumbach - darf es auch eine 109 sein? Die 13./JG 53 verlor am 25.03.1945 eine Bf 109 K-4 "bei Fränkisch Krumbach" nach Luftkampf mit P-51. Der Pilot, Lt. Emil Schierling, konnte sich aus seiner zusammengeschossenen Kiste mit dem Fallschirm retten, wurde dabei aber vewundet. Er kam nach Esslingen ins Lazarett.

    2./Lt. Robert A. Perry der der 162.RS meldete drei abgeschossene Bf 109 gegen 16 Uhr im Raum Bensheim, das würde zur Verlustzeit von Schierling passen.

    Die 353.FS der 354.FG meldete ebenfalls zwei Bf 109-Abschüsse in dieser Ecke an jenem Tag: 10 Meilen SW Aschaffenburg, allerdings schon um die Mittagszeit...

    Dummerweise sind die Verlustangaben der Luftwaffe für diesen Zeitraum sehr unvollständig, aber vielleicht hilft das ja schon einmal weiter...

    13.04.44: Richtig, ich habe da sieben der 384., zwei der 401. weiter östlich (Kailberg und Weibersbrunn) sowie eine der 390. irgendwo im Großraum Mannheim . Wenn ich das richtig interpretiere, stammt Imperators Foto von der 42-31433, Absturzort laut MACR 3867 (der ist sehr schlecht lesbar) bei Groß-Gumpen. Übrigens sind die Propellerbätter auf dem Foto auf "Segelstellung", d.h. der Motor wurde möglicherweise schon vor dem endültigen Abschuß abgestellt.

    Vielleicht auch noch interessant zu diesem Tag für Dich: Uffz. Erich Knoblich der 6./JG 27 stieg nach Luftkampf bei Zotzenbach aus seiner "gelben 9" mit dem Fallschirm aus (Bf 109 G-6, Werknummer 410 563); Lt. Ernst Terborg, 3./JG 1, wurde mit seiner Fw 190 A-8, 170 027, "gelbe 3", bei Heppenheim tödlich abgeschossen.

    Imperator: hat Herr Rapp vielleicht etwas dazu in schriftlicher Form publiziert? Das würde mich interessieren...

    Gruß, Jafü

  • Hallo Jafü....

    Quote

    Original von Jafü Mittelrhein
    Imperator: hat Herr Rapp vielleicht etwas dazu in schriftlicher Form publiziert? Das würde mich interessieren...
    Gruß, Jafü


    leider ist mir dazu nichts bekannt....

    Gruß Imperator

  • Servus,

    zunächst mal Danke an alle die mich hier unterstützen, Wie gesagt bin ich recht neu "auf der Suche" und weiß noch nicht so recht wo ich in den weiten des Internets suchen soll. Ich picke mir immer ein paar Infos die ich brauchen könnte von den einzelnen Seiten...

    gebt mal bei google, "107 Plane crash heidelberg" ein. Im 12 o clock High Forum hat ein "Klaus Deschner" eine schöne Liste mit Abstürzen in meiner Ecke. Dort habe ich eigentlich die Grundlagen für meine Vorhaben her! Mit ihm muss ich auch noch telefonieren. Habe aber wegen einem Umbau und recht viel Arbeit im moment, nur wenig Zeit.

    Auf dem Vortrag vom Herr Rapp war meine Oma gewesen. Ich habe ihn leider verpasst. Seine Informationen sind sehr ausführlich und gut recherchiert gewesen, meinte Sie. Das Bild vom Motor kenn ich aus der Zeitung. Wenn ihr bei Google "Horst Rapp Odenwald Luftkrieg" eingebt, müsstet ihr eigentlich einige Zeitungsberichte von ihm finden...

    Jafü Mittelrhein: Darf ich fragen wo du diese ganzen Infos herhasst? Ich find irgendwie nichts über das JG 53 oder 2./Lt. Robert A. Perry...

    Kannst du mir mal ein paar Links schicken? Oder sind die Infos aus einem Buch?

    Hier eine Liste von deutschen Piloten mit Abschüssen am 13.Aprill 44:

    13.04.44 Uffz. Gerhard Vivroux: 4 Sturmst. 1 B-17 􀂅 SS: 6.500 m. [area N.E. Mannheim] 13.55 Film C. 2027/I Anerk: Nr.12

    13.04.44 Ltn. Werner Gerth: 6 Sturmst. 1 B-17 􀂅 SS: 6.500 m. [area N.E. Mannheim] 13.55 Film C. 2027/I Anerk: Nr.13

    13.04.44 Uffz. Heinrich Fink: 1 Sturmst. 1 B-17 HSS 􀂅 SS: 6.500 m. [area N.E. Mannheim] 13.55 Film C. 2027/I Anerk: Nr.52

    13.04.44 Uffz. Karl-Heinz Schmidt: 1 Sturmst. 1 B-17 HSS 􀂅 SS: 6.500 m. [area N.E. Mannheim] 13.55 Film C. 2027/I VNE: ASM

    13.04.44 Ltn. Siegfried Müller: 5 Sturmst. 1 B-17 HSS 􀂅 SS: 6.500 m. [area N.E. Mannheim] 13.55 Film C. 2027/I VNE: ASM

    13.04.44 Oblt. Georg-Peter Eder: 38 6./JG 1 B-17 􀂅 05 Ost S/RS: 6.500 m. [Darmstadt] 13.57 Film C. 2027/I Anerk: Nr.77

    13.04.44 Uffz. Zimmermann: 1 6./JG 53 B-17 􀂅 RS-8: 5.800 m. [S.S.E. Darmstadt] 13.58 Film C. 2027/I VNE: ASM

    Sowohl die Uhrzeit als auch die Ziele (B-17) decken sich mit den MACR Berichten der 384th BG.

    Der Bomber der in meinem Heimatdörfchen runter gegangen ist, ist schon kurz hinter Bensheim getroffen worden. Die Besatzung, die Aussteigen konnten, wurde bei uns gefangen genommen.

    Also immer weiter her mit Infos...finde ich wirklich sehr nett und wie schnell das hier geht!!! TOP!!!

    Viele Grüße

  • Hallo,

    Links:

    hier wäre ein Anfang:

    http://www.archives.gov/
    http://www.nationalarchives.gov.uk/
    http://www.footnote.com/
    http://www.bundesarchiv.de

    oder

    http://www.jagdgeschwader.net/index.html
    http://www.rafinfo.org.uk/BCWW2Losses/
    http://www.christian-schmidt-fachbuchhandlung.de/

    Man kann heute zwar vieles im Internet recherchieren, aber zum Thema Luftkrieg ist das in absehbarer Zeit eher nicht nicht möglich.

    Dazu brauch man viel Zeit, die originalen Quellen und gute Fachliteatur - manchmal hilft auch schon ein Besuch im nächsten Lokalarchiv oder auf den Soldatenfriedhöfen in der Umgebung...

    Meine Infos stammen daher aus allen möglichen Quellen; Bücher, Dokumente, Friedhofsbelegungen, lokale Zeitzeugenberichte - alles, was sich auswerten läßt. Aber zum allerkleinsten Teil nur aus dem Internet, auch wenn man da schon einmal gute Ansatzpunkte finden kann.

    Gerne nutze ich das hier:

    http://www.lesbutler.ip3.co.uk/tony/tonywood.htm

    aber die hast Du ja auch schon gefunden. Dabei Achtung - es gibt sehr viele Doppel- sowie Falschmeldungen und Abschüsse, die es gab und nicht mehr gemeldet werden konnten.

    Gruß

    Jafü

  • Danke, für die Auskunft.

    Folgende Quelle ist ebenfalls intererssant:
    http://www.grossostheim-im-krieg.de/html/reportage_02.html
    (Auszug)
    Am Neujahrstag 1945 startete die deutsche Luftwaffe beim „Unternehmen Bodenplatte“ zu einem letzten verzweifelten Gegenangriff. Ziel der deutschen Jäger vom Fliegerhorst war der belgische Flugplatz Asch. Eine Junkers Ju-188 übernahm als Lotsenflugzeug die Spitze für das Jagdgeschwader 11, dessen Soldaten auf Privatquartiere in den umliegenden Gemeinden verteilt wurden - Grossostheim (Gruppenstab und 10. Staffel), Pflaumheim (12. Staffel), Wenigumstadt (11. Staffel), und Schaafheim (9. Staffel). Über Frankfurt schlossen sich Messerschmitt vom Fliegerhorst Zellhausen an. Schon über Aachen - bereits auf alliiertem Gebiet - wurden die Flugzeuge beschossen. Die meisten Ausfälle entstanden jedoch durch eigenes Flakfeuer, da die Flieger aus Geheimhaltungsgründen nicht oder nur unzureichend über die Flaksperren zum Schutz der V-Waffenabschußbasen in der Eiffel und den Ardennen informiert waren. Dasselbe galt umgekehrt auch für die Flakbedienungen der Aliierten, die nicht mehr mit einer solchen Massierung von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe gerechnet hatten. So wurde dieser Einsatz zu einem Desaster und von dem Jagdgeschwader blieb nicht mehr viel übrig. Am 1. Januar 1945 fiel u.a. der Kommandeur der III. Gruppe JG 11, Ritterkreuzträger Hauptmann Horst Günther von Fassong aus Kassel in seiner Focke-Wulf 190-A8 (Serien-Nr. 682792, schwarze 8) nach 136 Abschüssen, 46. nach deutscher Rangliste. Oberleutnant Hans Fiedler, FW 190-A8, gelbe 9, ebenfalls in Grossostheim stationiert, wurde verwundet, abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Am 5. Januar 1945 fiel noch im Luftkampf der Gefreite Heinz Steiger und wurde in Grossostheim beigesetzt. Am 14. Januar 1945 verunglückte Fahnenjunker-Unteroffizier Louis Ferdinand von Transehe-Roseneck von der 2. Staffel JG 11 mit seiner FW 190-A8 (Serien-Nr. 170909, schwarze 2), offensichtlich ohne Feindeinwirkung, auf dem Platz tödlich. Sein Grab befindet sich noch auf dem Schaafheimer Friedhof. Am 23. Januar wurde die Transportfliegergruppe TG 30 nach Wertheim verlegt. Am 21. Februar bombardierten vier Lightnings der amerikanischen Streitkräfte in drei Anflügen den Fliegerhorst. Eine Lightning wurde abgeschossen und ein Flakhelfer verletzt.

  • Die Seite ist gut gemacht, tolle Bilder.

    Die erwähnte P-38 vom 21.02.45 war eine P-38 J, 44-23498, 367.FG, 393.FS, 1/Lt. Robert G. Baer, Absturz bei Mainaschaff. Er wurde auch auf dem dortigen Friedhof erstbestattet.

    Gruß

    Jafü

  • Servus, also ich habe mich mal ein bisschen genauer beschäftigt und durch meine Oma viel erfahren. Die 190er FW habe ich zwar nicht entdeckt. Aber einen bekannten meiner Oma der damals die Besatzung eines Fieseler Storchs oder FW 189, gefunden hat. Dieses Flugzeug ist etwa an Ostern, an der Vorstellung zur Kirchlichen Konfirmation, also Sonntags, kurz vor Kriegsende zwischen Fränkisch-Crumbach und Wersau abgestürzt. Wo genau bekomme ich demnächst gezeigt, hoffentlich auch wer die zwei Piloten waren.

    Kannst du mir sagen wo du die Infos über Emil Schierling darüber habe ich bisher noch nicht in Crumbach gehört und 2./Lt. Robert A. Perry sowie eigentlich alle Infos in deiner Antwort ;) her hast. Würde darüber gerne mehr erfahren, allerdings sind Bücher bzw. Anmeldegebühren sehr teuer, deswegen konzentriere ich mich mehr auf Augen/Zeitzeugen, aber mit ner guten Vorlage könnte ich da was raus holen, denn in 5-10 Jahren siehts dann schlecht aus!

    Wäre dir also über alles was mit deutschen oder alliierten Abstürzen zu tun hat dankbar.

    Quote

    13.04.44: Wenn ich das richtig interpretiere, stammt Imperators Foto von der 42-31433, Absturzort laut MACR 3867 (der ist sehr schlecht lesbar) bei Groß-Gumpen. Übrigens sind die Propellerbätter auf dem Foto auf "Segelstellung", d.h. der Motor wurde möglicherweise schon vor dem endültigen Abschuß abgestellt.

    Richtig. Es war die "Rum Pot 2". War inzwischen mal dort und habe jede Menge Bombensplitter und Aluteile auf dem Waldboden gefunden. Hier war meine Oma damals an der Absturzstelle. Ich habe ihr mal gezeigt was ich bisher so im Netz und in Zeitungen gefunden habe, aber sie hat mir da ein bisschen was anderes erzählt... Muss ich mal alles vergleichen und vor Ort/GockelMaps vermessen. Anhand von dem MACR kann man ja auch gut nachforschen.

    Quote

    Vielleicht auch noch interessant zu diesem Tag für Dich: Uffz. Erich Knoblich der 6./JG 27 stieg nach Luftkampf bei Zotzenbach aus seiner "gelben 9" mit dem Fallschirm aus (Bf 109 G-6, Werknummer 410 563); Lt. Ernst Terborg, 3./JG 1, wurde mit seiner Fw 190 A-8, 170 027, "gelbe 3", bei Heppenheim tödlich abgeschossen.

    Hier hab ich mal meinen Opa drauf angesetzt ;) Der findet mit Sicherheit noch jemanden...

    Viele Grüße

  • Meine Infos stammen aus den erwähnten "teuren Quellen"; alles andere ist verschenkte Zeit.

    Wenn man Interesse an dem Thema hat, sollte man auch bereit sein, Zeit und ewas Geld zu investieren; Rechere via Internet ist wie erwähnt hilfreich, aber zu einem verwertbaren Resultat führen das oftmals nicht.

    Zeitzeugen: gute Quelle, mit einem großen AAAABER:

    A: Oftmals war nicht bekannt, was hinter dem nächsten Hügel geschah - so auch in diesen Fällen bei meiner "Ourewäller Verwandschaft", die ja quasi nebenan wohnte.

    B: demnach wurde und wird vieles aus diesem Zeitraum heutzutage verwechselt oder zusammengewürfelt, was nicht zusammengehört.

    Augenzeugen sind eigentlich nur dann eine aufschlußreiche Quelle, wenn man deren Angaben mit den Originaldokumenten abgleichen kann; ich hatte schon Fälle, wo au einem angeblichen deutschen Nachtjäger eine Lancaster bzw. aus einem "Storch" eine Bf 109 wurde, von daher sollte man da etwas skeptisch sein...

    Gruß

    Jafü

  • Servus Jafü,

    sicherlich hast du recht damit, sich die besten Quellen rauszusuchen, nur leider ist es mit den Fachbüchern so, das sie 50-60€ kosten und bei meinem Glück nur ein Absatz wirklich interessant ist... Und 50€ sind für nen 27 jährigen mit anderen Hobbies doch eine Stange Geld...

    ich habe von einem bekannten jetzt einen Scan aus dem Internet bekommen. Darf mans überhaupt sagen?
    Jedenfalls ist es auch ein Buch zum JG 53 Pik As. Ist vom Osprey Verlag. Leider finde ich hier auch keinen Emil Schierling... :(

    Zu den Augenzeugen. Hier hast du auch recht. Oft wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Deshalb ist es für mich eben wichtig im vornherein schon sehr viel Material zu bekommen.

    Mein Vorteil ist halt, das ich quasi ein Einheimischer bin und dadurch anders mit den Leuten sprechen kann, als z.B jemand aus Hamburg. Wenn ich dann noch mit meinem Opa komme und der ein paar Geschichten aus Sizilien erzählt hat ist das Eis meist schon gebrochen und ich kann in Ruhe fragen. So habe ich auch erfahren das ein amerikanischer Jäger, der laut Berichten in Frohnhofen notgelandet ist, tatsächlich in Reichelsheim am Schloss abgestürtzt ist. Das Feld gehörte nur jemanden aus Frohnhofen...

    Man muss halt schon vorher möglichst genau wissen, was man erfahren möchte und dann klappt das wirklich gut...

    Nun habe ich aber dennoch eine Bitte an dich. Könntest du mir die Buchtitle nennen, die für mich interessant wären? Dann könnte ich mal die Bibliotheken abklappern, ob es sowas hier gibt...

    Bis dahin Viele Grüße

  • Hi Flow,

    für den von Dir angesprochenen Raum kann ich nur folgendes empfehlen:

    PIK-AS - Geschichte des Jagdgeschwaders 53 Teil 3 von Jochen Prien.

    Nachjäger:

    "Deutsche Nachtjagd: Personalverluste in Ausbildung und Einsatz"

    sowie

    "Deutsche Nachtjagd: Materialverluste in Ausbildung und Einsatz".

    Der erstgenannte Titel ist leider mittlerweile völlig vergiffen (Auflage damals: 1.000 Stück), der zweite via VDM Heinz Nickel erhältlich, aber nicht ganz so interssant (da eher eine Ergänzung zum ersten Band).

    Für die RAF (konkret dem Bomber Command) sind Chorleys Werke immer noch der Stand aller Dinge, wenn heutzutage auch in einigen Fällen überholt. Ich habe mich z.b. für "meine Ergänzungen" Grab für Grab durch den Dürnbacher Friedhof gearbeitet, da die Gefallenen des Commonwealth aus Hessen, BaWü und Bayern dort ihre letzte Ruhe fanden.

    USAAF: Beste Quelle: "Losses of the US 8th and 9th Air Forces" von Bishop/Hey.

    Band 1: 1942 - 43
    Band 2: 01.1944 - 03.1944
    Band 3: 04.1944 - 06.1944

    Schweineteuer, mittlerweile auch teilweise vergriffen.

    Das wa es auch schon fast mit Büchern; der Rest meiner Infos stammt aus den Originalquellen wie den deutschen Generalquartiermeiserakten, den Missing Air Crew Reports und den Air Crashes-Listen der USAAF sowie den mir zugänglichen britischen Quellen, von denen leider einige noch unter Verschluß sind (z.B. deren Pendant zu den amerikanischen Air Crashes Listen).

    Wenn es Dir weiterhilft: ich habe Dir meine E-Mail-Adresse via PN geschickt; bei Fragen bitte melden.

    Gruß

    Jafü

  • Servus,

    danke für die Liste mit Büchern.
    habe etwas neues rausgefunden. Von Emil Schierling bleibt jede Spur verschollen, aber ich habe einen Mann getroffen, der etwa an Ostern 43 oder 44 die Besatzung von einem Storch oder einer FW 189 zwischen Fränkisch-Crumbach und Wersau gefunden hat. Die Maschine ist dort abgestürtzt und die Piloten wollten mit ihren Fallschirmen abspringen, waren aber beide tot.

    Vielleicht findest du da was drüber?

    Viele Grüße

  • Hmmm - am 27./28.01.1944 sprang die Besatzung von Ofw. Sepp Soller(Bf 110 G-4, 470 193, 2./NJG 6) infolge Sauerstoffmangels des Piloten mit dem Fallschirm ab; Soller selbstkam beim Absturz der Maschine ums Leben, ein Besatzungsmitglied wurde beim Absprung verwundet, der dritte Mann blieb unverletzt.

    Bedingt durch die vielen Flugplätze in der Nähe war der Boden in diesem Raum aber sowieso sehr Aluminiumhaltig - da fiel jede Menge vom Himmel...

    "Storch" und 189 sind ja nicht gerade ähnlich, so richtig genau weiß es der Zeitzeuge ja offenbar nicht.

    Sehr viel mehr mir jetzt nicht dazu ein, auch in meinen Unterlagen gibt es riesige Lücken (gerade im Bereich "Schulen und sonstige Verbände").

  • Servus,

    Also, der Mann der es mir geschildert hat, meinte nur das es ein langsames kleines Flugzeug war. Er war zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt und hatte an diesem Tag seine Vorstellung zur Konfirmation. Er wusste nicht mehr genau wie sie auf das Ereignis aufmerksam wurden, gingen dann aber in Richtung der Fallschirme. Später haben er und einige andere Anwohner die Leichen entdeckt. Von dem Wrack konnte er nichts erkennen, da er die Flugzeugtypen ja nur von Bildern oder aus der Luft kannte, er meinte aber das die älteren des öfteren Storch gerufen hätten.
    Die jüngeren wurden dann von den Erwachsenen verscheucht... X(

    Da es sich um zwei Leichen und ein langsames kleines Flugzeug mit Namen Storch handelte, habe ich einfach mal 1+1 zusammen gezählt...und die Eule als alternative gegeben, da ichs ja nicht 100% weiß.

    Naja, deine Unterlagen und links waren mir bisher eine riesige Hilfe und hat mich schon sehr viel weiter gebracht!!! Und ich finde es sehr nett, das du aber auch alle anderen hier und in meinem anderen Post mir Angaben lieferst, die ich mir sonst nur aus für mich z.Z unbezahlbaren ergo unerreichbaren Wälzern zusammen suchen müsste.

    Und weil das ganze hier eigentlich als kleine Aufgabe für meinen Opa gedacht war, aber inzwischen ein kleines Hobby geworden ist, finde ich die Unterstützung hier wirklich klasse...

    Danke

  • Hi Flow,

    das muß ja nix bedeuten, dieser Verlust lief halt auch unter Wersau;

    Es ist natürlich möglich, daß es sich dabei um einen anderen Absturz gehandelt hat - im genannten Gebiet lagen ja einige Flugplätze, wobei die dort liegenden Flugschulen eine Menge Brüche "lieferten".

    Wie erwähnt, habe ich zwar die GQM-Listen der Einsatzverbände für 1939 bis 1943 sowie für 1945 vorliegen, aber das Jahr 1944 fehlt komplett (dieser Aktenbestand wurde wohl vernichtet), 1945 ist absolut unvollständig.

    Der Bestand zu den "Schulen und sonstigen Verbänden" habe ich nur für einzelne Tage vorliegen - komplette Kopien auf Mikrofilm dürften mehrere tausend Euro kosten, aber hochinerssant wäre das allemal.

    Zeitzeugen: wie gesagt, eine tolle Quelle. Allerdings sind deren Erinnerungen logischerweise nach 65 Jahren nicht mahr ganz frisch, weswegen ich da in der Regel nur die "Basics" abfrage:

    A: Deutsch oder "feindlich"?
    B: Typ der Maschine? Bomber, Jäger, sonstiges?
    C: Absturz am Tag oder in der Nacht?
    D: Absturz infolge Luftkampf?
    E: Gab es Tote? Wenn ja, etwa wie viele, wo wurden sie beerdigt?
    F: Welche Farbe hatten die aufgefundenen Trümmerteile?
    G: Munitionsfunde? Bomben?

    Denn:

    A: Das war in der Regel bekannt.

    B: Das ist den meisten ebenfalls bekannt

    C: Am Tag: USAAF und deutsche Maschinen; Nacht: RAF oder Nachtjäger

    D: Damit kann man das schon einmal eingrenzen, ab Ende 1944 fanden in jenem Gebiet kaum noch Luftkämpfe statt, die meisten alliierten Vögel fielen der Flak zum Opfer.

    E: Bei Toten gibt es ofmals Hinweise in den lokalen Standesämtern, Friedhofsunterlagen oder Archiven

    F: Aluminium: Definitiv ein "Ami", schwarz = fast immer britisch.

    G: Oftmals fand ich bei den Zeitzeugen Infos zur Munition oder Hülsen womit man machmal die Nationalität eingrenzen kann.

    Aber den Versuch, vor Ort nachzuforschen und damit auf die Identität einer Maschine zu schließen, ging bei mir völlig nach hinten los.

    In der Regel habe ich mich mich vom Aktenmmaterial "rückwärts" zu den Zeitzeugen durchgefragt, Vorausetzung ist allerdings eine gründliche Recherche á la "wer könnte wann und wo Maschinen verloren haben".

    Dafür mußte ich zumindst für die Verluste der USAAF sowie der RAF keine Unsummen investieren (etwa € 500 innerhalb von 2 Jahren), dazu eine Menge Freizeit zum auswerten/abgleichen.

    Die Luftwaffe hingegen ist ein völlig anderes Thema - dafür muß man weitaus mehr Zeit, Geld sowie Enthusiasmus investieren, da viele Akten verloren gingen und man in mehreren Ländern nach allen möglichen und unmöglichen Quellen suchen muß, wenn man daran ein wirkliches Interesse hat.

    Für konkrete Rückfragen hast Du meine E-Mail-Adresse...