• Quote

    Original von Policeman
    ein Gedicht von Pol.Insp. Georg Simon, ... an seine Frau Paula S.

    Hallo, Daniel,

    der Brief sieht so "neu" aus. Ist er nie bei Paula angekommen?
    Dieses Gedicht hätte sie sicher bei sich getragen, um ihrem Liebsten ganz nahe zu sein.

    Fragende Grüße von Margarete

  • Hallo Margarete

    Gute Frage. :D Der Feldpostbrief ist insgesamt noch in einem sehr guten Zustand. Unterscheidet sich aber trotzdem nicht groß von anderen Stücken diesen Alters. Kaufe ab und zu mal ein paar Feldpostbriefe bei Ebay oder Trödelmärkten, immer in der Hoffnung auf interessanten Inhalt. Leider ist das aber wie Lotto spielen. Meistens findet man nicht dass was man sucht. Wie zum Beispiel dieses Gedicht.

    Liebe Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • ...wenn man solche Zeilen verfassen kann,
    obwohl man sehr wohl spürt,
    den SS-Schergen ausgeliefert zu sein.

    DIE BEIDEN FRÖSCHE

    Wenn Ungeduld und Hoffnungslosigkeit
    in mancher Stunde mir das Herz umzwängen,
    die harten grauen Feinde fortzudrängen,
    ist alte Fabel helfend mir bereit.

    Ein kluger und ein dummer Frosch gerieten
    In einen tiefen Eimer Milch hinein.
    Die glatte Wölbung schien, nach langer Pein,
    den beiden kein Entkommen je zu bieten.

    Der Kluge sieht die Sache hoffnungslos,
    gibt auf und sinkt. Der Dumme zappelt weiter…
    Nach Stunden springt er, müde zwar, doch heiter

    von einem dicken, runden Butterkloß.
    Ich lächle wohl. Doch muss ich mir gestehn,
    am Ende möchte ich gern – die Butter sehn…

    Albrecht Haushofer:
    Moabiter Sonette , Sonette LXI

    Widerstandskämpfer. Ermordet 23. April 1945

    Bei dem Toten fand sein Bruder eine Sammlung während der Haftzeit entstandener Gedichte. http://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Haushofer

  • Das Grab im Graben

    Er ruhte bei uns in der Grabenwand,
    Lyonel Dodd aus Brighton.
    Es war der Name ins Kreuz gebrannt:
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    Ich trat mit dem Spaten vor`n Unterstand,
    Zu schaun, wo es eingeschlagen,
    Da sah ich deine entblößte Hand,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    Sah eine Hand an der Grabenkant
    Über den Einsturz ragen -
    Dein offenes Grab, das war`s, was ich fand,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    "Für den war der Schuss nicht abgesandt",
    Hört ich später im Graben es sagen.
    Er kam ja von Euch übers Niemandsland,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    Uns machte der Schuss miteinander bekannt
    Im Wald Polygon, wo wir lagen,
    Denn mich grüßte die Hand und mein Herz hat gebrannt,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    So werden bekannt, die im Sterben verwandt,
    Und sie sagen es nicht, wenn sie klagen.
    Ich begrub Deine Hand und Dein Gruß, er entschwand,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    Der Name ward oft noch im Graben genannt
    An guten und bösen Tagen.
    Er aber schwieg in der Grabenwand,
    Lyonel Dodd aus Brighton.

    Georg von der Vring, 1889 - 1968

    Kurzbio zu Georg von der Vring:

    Geboren am 30.Dezember 1889 in Brake/Unterweser
    1915 - 1918 im Krieg, Leutnant und Kompanieführer, Feldzüge in Russland und Frankreich
    1918 schwerverwundet in amerikanische Kriegsgefangenschaft in Südfrankreich geraten, Entlassung 1919
    1934 Verlust des Arbeitsplatzes beim Südfunk wegen Verweigerung des Hitlergrußes
    1940 - 1943 zur Wehrmacht eingezogen, Hauptmann im Generalkommando, Truppenbetreuung, Frontzeitschrift "Furchtlos und treu", Kunstausstellungen für Künstler an der Front.
    1943 entlassen aus der Wehrmacht "mangels Verwendungsmöglichkeit"
    Gestorben am 1.März 1968 in München durch Freitod

    Gruß, J.H.

  • Hallo,

    Unseren gefallenen Kameraden

    Wir haben Euch am Mius begraben,
    vor Leningrad und am Eismeerrand.
    Die Kreuze zerfielen, die Hügel verwehte
    der Schnee, der Wind und der Steppensand.

    Wir Lebenden kamen wie Ihr nicht nach Hause,
    uns erwartete Urteil und strenges Gericht.
    Und wieder der alte Ruf der Menge:
    Den Barrabas frei, den anderen nicht!

    Schlaft wohl, Europas treueste Söhne,
    verscharrt und in Gräbern, vermißt und verkannt.
    In uns sollt Ihr ruhen, darf keiner Euch stören.
    Ihr schlaft wie im alten Vaterland.

    Erich Lipok

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo,

    das Gedicht ist zu finden in:

    Wilhelm Tieke, "An den Brennpunkten der Ostfront - Die Geschichte des SS-Infanterie-
    Regiment 4 (mot.) "Langemarck" und des Freikorps "Danmark""

    Es ist also zu vermuten das er Angehöriger einer der beiden Einheiten war. Vielleicht fand
    der Autor das Gedicht aber auch einfach nur schön und er war Angehöriger einer völlig
    anderen Einheit.

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo Tobias,
    Rainer hat es gestern gefunden, da er aber heute verhindert ist, stelle ich das mal ein. =)

    III. Bataillon (III./SS-Rgt. "Deutschland")
    Kommandeur SS-H'Stuf Günter Wisliceny
    Adjutant SS-O'Stuf Helmut Schreiber
    Ordonnanz-Offizier SS-U'Stuf Alfred Koch
    Arzt SS-O'Stuf Erich Lipok

    http://gliederungundstellenbesetzung.blogspot.com/2009/06/ss-reg…tschland-d.html

    Grüße Thomas

  • Hallo,

    danke. Spätestens jetzt hätte ich die Antwort auch gehabt, denn im Buch steht auf
    Seite 31

    Quote

    Und im Tagebuch des Truppenarztes vom III./ SS-IR 4, Dr. Lipok...

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • John Maynard

    John Maynard!
    "Wer ist John Maynard?"
    "John Maynard war unser Steuermann,
    aushielt er, bis er das Ufer gewann,
    er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
    er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard."

    Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See,
    Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
    von Detroit fliegt sie nach Buffalo -
    die Herzen aber sind frei und froh,
    und die Passagiere mit Kindern und Fraun
    im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
    und plaudernd an John Maynard heran
    tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
    Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
    "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund."

    Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei -
    da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
    "Feuer!" war es, was da klang,
    ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
    ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
    und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.

    Und die Passagiere, bunt gemengt,
    am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
    am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
    am Steuer aber lagert sich´s dicht,
    und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?"
    Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. -

    Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
    der Kapitän nach dem Steuer späht,
    er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
    aber durchs Sprachrohr fragt er an:
    "Noch da, John Maynard?"
    "Ja,Herr. Ich bin."

    "Auf den Strand! In die Brandung!"
    "Ich halte drauf hin."
    Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!"
    Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - -

    "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
    mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!"
    Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
    jagt er die "Schwalbe" mitten hinein.
    Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
    Rettung: der Strand von Buffalo!

    Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
    Gerettet alle. Nur einer fehlt!

    Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n
    himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
    ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
    ein Dienst nur, den sie heute hat:
    Zehntausend folgen oder mehr,
    und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.

    Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
    mit Blumen schließen sie das Grab,
    und mit goldner Schrift in den Marmorstein
    schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:

    "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
    hielt er das Steuer fest in der Hand,
    er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
    er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
    John Maynard."

    Theodor Fontane 1819 bis 1898

  • Guten Tag,
    hier hab ich noch ein sehr schönes englischsprachiges Gedicht gefunden, es trägt den Titel "The Final Inspection".

    The Final Inspection

    The Soldier stood and faced God,
    Which must always come to pass.
    He hoped his shoes were shining,
    Just as bright as his brass.

    "Step forward, you Soldier,
    How shall I deal with you?
    Have you always turned the other cheek?
    To My Church, you have been true?

    The Soldier squared his shoulders and said,
    "No, Lord, I guess I ain´t.
    Because those of us who carry guns,
    Can´t always be a saint.

    I've had to work must Sundays,
    And at times my talk was tough.
    And sometimes I´ve bin violent,
    Because the world is awfully rough.

    But, I never took a penny,
    That wasn't mine to keep.
    Though I worked a lot of overtime,
    When the bills got just to steep.

    And I never passed a cry for help,
    Though at times I shook with fear.
    And sometimes, God forgive me,
    I´ve wept unmanly tears.

    I know I don't deserve a place,
    Among the people here.
    They never wanted me around,
    Except to calm their fears.

    If you've a place for me here, Lord,
    It needn´t be so grand.
    I never expected or had too much.
    But if you don't, I'll understand."

    There was silence all around the throne,
    Where the saints had often trod.
    As the Soldier waited quietly,
    For the judgement of his God.

    "Step forward now, you Soldier,
    You've borne your burden well.
    Walk peacefully on Heaven's streets,
    You've done your time in Hell".

    Autor ist unbekannt

    gruß
    tom

    "Man muß sich bemühen, die Mehrheit der Stimmen auf seiner Seite zu haben: Also beleidigt mir die Dummköpfe nicht!" Alexander Sergejewitsch Puschkin

    Edited once, last by Ratschbumm (July 28, 2010 at 12:26 PM).

  • Aus "Der Grenadier"

    Die Trommeln und die Pfeifen,
    die haben ein laut Getön,
    mit Trommeln und mit Pfeifen
    da geht´s noch mal so schön;
    sind wir nicht die Grenadiere,
    Grenadier in Schritt und Tritt;
    Wenn die Grenadiere kommen,
    klingen alle Fenster mit.

    Du wunderschönes Mädchen,
    du sollst die meine sein,
    du wunderschönes Mädchen,
    ich denke immer dein;
    wenn die blauen Bohnen fliegen,
    wenn da fließt das rote Blut,
    deiner werde ich Gedenken,
    denn ich bin dir gar zu gut.

    Mein schönes Turteltäubchen,
    noch eine kurze Zeit,
    mein schönes Turteltäubchen,
    dann halte dich bereit;
    kommt der Mond zum dritten Male,
    bin ich wiederum bei dir;
    einen Orden will ich tragen
    als ein tapferer Grenadier.

    Das Matrosenlied

    Heute wollen wir ein Liedlein singen,
    Trinken wollen wir den kühlen Wein,
    Und die Gläser sollen dazu klingen,
    Denn es muß, es muß geschieden sein;
    Gib mir deine Hand,
    Deine weiße Hand,
    Leb wohl, mein Schatz, leb wohl,
    Denn wir fahren gegen Engelland.

    Unsere Flagge, und die wehet auf dem Maste,
    Sie verkündet unsres Reiches Macht,
    Denn wir wollen es nicht länger leiden,
    Dass der Englischmann darüber lacht;
    Gib mir deine Hand,
    Deine weiße Hand,
    Leb wohl, mein Schatz, leb wohl,
    Denn wir ziehen gegen Engelland.

    Kommt die Kunde, dass ich bin gefallen,
    Dass ich schlafe in der Meeresflut,
    Weine nicht um mich, mein Schatz und denke,
    Für das Vaterland da floss sein Blut;
    Gib mir deine Hand,
    Deine weiße Hand,
    Leb wohl, mein Schatz, leb wohl,
    Denn wir fahren gegen Engelland.

    Hermann Löns 1866 - 1914

    Biografie zu Hermann Löns:
    Geboren am 29.08.1866 in Kulm/Westpreußen
    Im Alter von 48 Jahren am 24.August 1914 Eintritt als Kriegsfreiwilliger bei der 2.Kp./Füsilier-Regiment (1.Hannoversches) Nr. 73, nachdem Löns mehrfach vergeblich versucht hatte, sich freiwillig zum Wehrdienst zu melden.
    Nach insgesamt nur zehn Tagen militärischer Ausbildung verlegt Löns mit seinem Regiment an die Westfront nach Belgien.
    Am 25.September soll Löns auf Befehl in den Regimentsstab versetzt werden, was er, genauso wie einen vorherigen Verwendungsvorschlag als Heeresberichter beim "Großen Stabe", vehement ablehnt.
    Am 26.September 1914 morgens um 5.30 Uhr fällt Löns bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Alpenjäger als Angehöriger der 3.Kp./Füsilier-Regiment 73 bei Loivre in der Champagne durch einen Herzschuss.
    Sein letzter Eintrag in dem von ihm geführten, persönlichen Kriegstagebuch:
    "Frohe Stimmung, und es geht in die Linie."
    Später hat jemand unter diesen letzten Eintrag geschrieben "Von wo er nicht mehr zurückkehren sollte. Gefallen am 26.9. bei Loivre. Ehre seinem Andenken!"

  • Guten Tag,
    hab noch ein Gedicht gefunden.

    Die Männer unter dem Zeichen des Adlers,
    Sie erkennen sich am Gesicht,
    Sie reichen sich schweigend die Hände,
    Sie reden nicht.

    Wenn andere schwätzen und prahlen,
    Werden sie hart und stumm,
    In ihren zu Stahl gewordenen Herzen
    Geht noch das Grauen um.

    Das Grauen vielfachen Todes,
    Wenn sie schrien
    Die Kameraden in letzter Not
    Wenn sie bittend die Hände streckten
    Vom verströmten Blut so rot.

    Das Grauen im Gebrüll der Granaten
    Im zermalmenden Feuerschlag
    Wenn die Erde zuckte und stöhnte
    Brennend wie am jüngsten Tag

    Sie lagen im Rachen der Hölle
    Sie waren Soldaten
    Und taten ihre Pflicht

    Es hat keinen Titel, der Autor ist unbekannt.

    gruß
    tom

    "Man muß sich bemühen, die Mehrheit der Stimmen auf seiner Seite zu haben: Also beleidigt mir die Dummköpfe nicht!" Alexander Sergejewitsch Puschkin


  • Hallo, guten Tag,

    über Vring wußte ich nichts - nur dies Gedicht;
    Soldat in beiden Kriegen; bekannt geworden
    mit dem Roman "Soldat Suhren" (1924) und
    für seine Gedichte - heute völlig vergessen.

    Daß er sich das Leben genommen habe - 1968 -
    ließ mich im Netz suchen: Dirk Dasenbrock.
    "Im Schleier verregneter Gärten". Georg von der Vring.
    Vll. mag der eine oder andere nachlesen.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo,

    Lied der Elche (291. Infanterie-Division, Divisionswappen=Elchkopf)

    Wir war'n Kameraden in kampfschwerer Zeit.
    Wir waren's und beiben's in alle Ewigkeit!
    Der Elchkopf, unser Zeichen auf unserem Panier,
    ja dem Panier.
    Denn Elchkameraden, die sind und bleiben wir!

    Zur Einheit verschmolzen in dunkelster Zeit.
    Der Heimat zu dienen, wir waren bereit.
    Wir kam'n aus allen Landen, aus Norden, Süden, Ost
    und auch aus West.
    Im Kampfe verbunden, in Treue fest!
    Wir kam'n aus allen Landen, aus Norden, Süden, Ost
    und auch aus West.
    Im Kampfe verbunden, in Treue fest!

    Verblutet, geschunden, zerschlagen, verstreut.
    Gefall'nen, Vermissten, gedenken wir auch heut'.
    Dass wir sie nie vergessen, geloben wir auf's Neu'
    ja stets auf's Neu'.
    Denn Elchkameraden sind furchtlos und treu!
    Dass wir sie nie vergessen, geloben wir auf's Neu',
    ja stets auf's Neu',
    Denn Elchkameraden sind furchtlos und treu!

    Hans Rohmann

    Quelle: Georg Gundlach, "Kesselschlacht Wolchow - Dokumente des Grauens 1941-1942"

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo zusammen,

    aus Pressestelle des Reichsministers Todt (Hg.): Bauen und Kämpfen. Gedichte und Bilder vom Einsatz der Frontarbeiter. München: Georg D. W. Callwey 1941 stammt folgendes Westwall-Gedicht:

    Wilhelm von Scholz

    DER WALL

    Im tiefsten Frieden weithin ruht das Rund:
    Strom, Wiesen, Wald, Gärten mit Mauern und Hecken,

    Ein freundliches Dorf. Aber es muss sich im Grund,
    Im Grün, hinter täuschender Hauswand ein Arges verstecken.

    Das Auge fühlt es und sucht, und wenn's auch nicht findet,
    Weiß: unterwühlt ist der Boden, es lauert ein Feind,
    Der, wenn der Blick ihn streift, in der Erde verschwindet.
    Sieh dort, wie diese Wiese sich hüglig zu wölben scheint!

    Weiter! Wieder ein Hügel, ein Bühl, als hätte ein Wühler
    Sich in der Tiefe Kammern und Gänge gemacht.
    Oder es birgt ein vielfüßig Insekt Stacheln und Fühler
    In ein Steinnest. Von Stroh, von Ziegeln, von Schindeln bedacht,

    Ist es zwischen den anderen Häusern nicht leicht zu erkennen
    Als der Bau des Skorpions, dessen tödliches Gift,
    Dessen Stiche im Blut wie fressendes Feuer brenne,
    Wenn sein Stachel herausfährt und den Arglosen trifft.

    Hat dort der Klotz nicht ein Netz auf, ein Kappengeflecht,
    Das mit Zweigen besteckt ihn unsichtbar machen soll?
    Wie Siegfrieds Tarnnetz, von der Nibelunge Geschlecht
    Zaubergetränkt mit Todhaß, Fluch und uraltem Groll?

    Ja, Feindschaft alles und Haß, Gier, Neid und Belauern.
    Das friedliche Land zerklüftet sich rings zur Gefahr.
    Der Boden sinkt ein unter dir. Über wogende Äcker schauern
    Schüsse, Bäche von Blut und ein Schreckensjahr.

    Denn h8inter den bis an den Strom vorgestreckten,
    Aus steinernen Schlitzen spähenden Augen des Lands
    Stehn die noch in Gebirgen und Wälderschatten versteckten,
    Zu Heeren gesammelten Bringer des Menschheitsbrands.

    Wie nah! Nur über den Rhein, den Raubgier zur Grenze
    Einst hat bestimmt zwischen deutschem und deutschem Land,
    Daß wie Hohn unserm Blick seine schimmernde Fläche glänze,
    Wenn sie hinspült hüben und drüben an deutschem Strand!

    Wie er gleichmütig zieht, der Strom! Wie Welle an Welle
    Allen Wellen gleich, die ewig hier flossen.
    Aufgewallt ein Stück unter Himmelhelle
    Und dann wieder verstrudelt, hinabgeschossen

    Auf den Flußgrund oder zum langsamen Rande
    Abgedrängt, wo sie ein Hölzchen drehen kann, ein Baumblatt,
    Zieht die Welle vergessend weiter von Lande zu Lande
    Über Schlummerebenen fort, fort von Traumstadt zu Traumstadt-

    "Auf! Hier gilt kein Träumen!" erweckt ein Rufen
    Alles Volk diesseits des Rheins. "Nun müssen wir bauen
    Einen besseren Wall, als die drüben ihn schufen,
    Vom Gebirgswald hinab bis zu den Wasserauen!"

    Fels werde Feste, die Heere birgt im Innern des Berges,
    Luken darin für Auge und Rohr, als horsteten Aare,
    Geier, Falken in senkrechter Wand oder Laurins, des Zwergen
    Schar, die Klüfte bewohnen und uralte Schätze bewahren,

    Unzugänglich verborgenen Zugangs in Tale und Wald,
    Wo Geschütze in sonnenverträumten Lichtungen stehen,
    Nur Baumkronen, Himmelblau, Wolken über sich sehen,
    Schräg ins Leere recken die fernhin drohnde Gestalt.

    Fest auf Stein ruht ihr Fuß oder auf Bohlen, Zement,
    Widerlager für den Wurf der Geschosse, den Rücklauf der Rohre,
    Wenn das donnernde Feuer um alle Mündungen brennt,
    Wenn zehntausend Erze Tod heulen im Chore.

    Jetzt schallt erst Hämmern, Hacken, Maschinenfauchen.
    Mischtrommeln drehen raschelnd Beton, Kalk und Kies.
    Feldbahnen rollen, Ketten klirren. Blauwölkend rauchen
    Wandernede Herde der Werkleute im Waldparadies.

    Hier reißt als Rachen breit in den Grund ein schlammiger Graben,
    Zu verschlingen jeden Kriegswagen, der naht!
    Dort die Straße soll steinerne Zähne haben,
    Wie der Acker dran auch! Aufgeh' eine grausige Saat,

    Aber Maulwurfshügel vor allem verteilet im Land!
    Aufwärts den Strom und hinab - am Ufer, an Wegen,
    An der Bahn, für verborgene Heere hundertfach Unterstand.
    Wer dann kommt, den erwartet ein glühender Segen!

    Nicht versteckt bleiben hier die Verteidiger im Hinterhalte,
    Wie der Franzmann es drüben überall plant mit den seinen!
    Schießen nicht nur gedeckt aus länglicher Bunkerspalte-
    Nein, sie dringen hervor, sich wie immer im Angriff zu einen

    Zur unübersehbaren Front eines Walls aus Knochen und Blut,
    Aus Millionen Augen, Gewehren und greifenden Händen!
    Den Westwall fürchtet noch mehr, und seid auf der Hut,
    Wenn die Verstecke ihr Innen nach außen wenden!

    Aber ihr jetzt baut! baut! - einen Schutzwall, der unüberwindlich
    In Hirn und Herzen des Feinds ihm noch droht durch die Träume,
    Der die Raubhand ihm lähmt, der täglich und stündlich
    Ihm zu Armeen macht selbst unsere Steine und Bäume;

    Der sich als Angst einfrißt in seine Gedanken,
    Den ihr nie braucht, weil ihr vorher den seinen zerschlagt,
    Daß verlassen einst liegt die unüberwindliche Schranke
    Mitten im deutschen Land, wo sie nur noch ein Heldenlied sagt:

    Wie ein Kopf sie ersann und mit Zauberschnelle
    Eine Million begeisterter Werkmannhände,
    Die ein Wille durchzuckt, eine schaffende Welle,
    Ehe der Feind losbrach, sie vollendet zum Ende.

    Westwall - es sieht ihn nur, wer ihn sucht! Schwer ist's, ihn zu finden.
    Er verbirgt sich im Land, unsichtbar im lächelnden Lichte,
    Wird, wie der Krieg, in Frieden, in den Grund, den er schützte, schwinden.
    Westwall, unvergänglicher Wall in der Völker Geschichte!

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Quote

    Original von HiWi
    Pressestelle des Reichsministers Todt (Hg.): Bauen und Kämpfen. Gedichte und Bilder vom Einsatz der Frontarbeiter. München: Georg D. W. Callwey 1941 ...

    Wilhelm von Scholz


    Hi allseits,
    für diejenigen, die (wie ich) Wilhelm von Scholz bisher nicht kannten,
    hier ein erster Hinweis von unserer Lieblingsauskunftseite: klick.
    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Mahlzeit Forum :)

    Verfasser für mich unbekannt:


    So stand der Soldat, das Gewehr Bei-Fuß, vor dem Angesichte Gottes!
    „Tritt vor Soldat!
    Was soll nun mit Dir werden? Hieltest steht’s Du hin die andre Wange?
    Warst treu Du meiner Kirche?“

    „Nein, Oh Herr! Ich denke nicht.
    Denn diese unter uns, die Waffen tragen können niemals heilig sein.
    Sonntage voll der Pflichten - viel hab´ ich geflucht –
    auch nutzte ich die Gewalt beträchtlich – diese Welt ist oft sehr schrecklich…
    Doch nie war ich bestechlich! Pflichtbewusst, steht’s über das Maß,
    Niemals verhallte ungehört ein Hilferuf, kein Flehen – wenn die Angst mich auch zerfraß.
    Doch, oh Herr, vergebe mir!
    Ich habe auch geweint.
    Ich weiß, ich verdiene keinen Platz bei Dir, unter all den braven Leuten.

    „Oh, Herr! Ist hier der Platz für mich? Sei es auch der Kleinste…
    Sollte bei Dir keiner sein, so weiß ich`s zu verstehen.“

    Es wurde still um Gottes Thron.

    „Tritt vor Soldat!
    Da hallte es."
    Tapfer trugst Du Deine Bürden, Sohn.
    Wandele in Frieden, auf meinen Strassen nun
    nach Deiner, dieser letzten Inspektion.“


    viele Grüße,
    David

    Viele Grüße, David

    Suche alles über die die beteiligten Einheiten der Kesselschlacht von Halbe. Überwiegend 9. Armee von April - Mai '45