208. Infanterie-Division "Reinfassung"

  • Hallo,


    weiter geht es.


    1.6.1940
    Um 5.00 Uhr hat die Div. den neuen Raum erreicht.
    18.30 Uhr trifft Korpsbefehl ein,
    Verwendung der Div. als Besatzungstruppe beabsichtigt.Division muß am 2.6.40 14.00 Uhr marschbereit in östl. oder südostw. Richtung sein.
    IR 338 und AR 208 sind wieder der Division unterstellt.
    Div.Befehl zum Abschluß der Kämpfe geht hinaus.
    In der Nacht keine besonderen Ereignisse.


    2.6.1940
    Um 8.00 Uhr trifft Korpsbefehl ein,
    Es besteht die Möglichkeit,daß die Div. noch bei den Abschlußkämpfen um Dünkirchen eingesetzt wird.
    Div. hält sich ab Mittag abmarschbereit nach Westen.
    Div. wird dem IX.AK unterstellt.
    12.00 Uhr Orientierung des IX.AK,
    Franzosen halten Linie Bray-Dunes-Ghyvelde-les Noeres.
    IX.AK greift am 3.6.40 an.
    Div. hält sich bereit hierzu eingesetzt zu werden und schließt nach Westen auf.
    Ein Rgt. (Div. bestimmt IR 337) wird 56.ID unterstellt und löst dort IR 171 ab.Das Rgt. ist sofort über Nieuport in Marsch zu setzen.
    Pi.Btl.208 wird in Gegend südl. Pervyse in Marsch gesetzt.
    Um 22.50 Uhr geht Div.Befehl hinaus,
    208.ID (ohne IR 337) stellt sich südl. des Furnes-Kanal so bereit,daß sie 216.ID im Angriff gegen Dünkirchen ablösen kann.
    IR 337 verstärkt durch 2./Pi.Btl.208 wird 56.ID zum Kampf gegen Dünkirchen unterstellt und nach La Panne-Duinhoek zugeführt.
    Um 23.00 Uhr ist Pz.Jäg.Abt.208 vom Küstenschutz abgelöst und meldet sich bei der Div. zurück.Sie erreicht Cosyde zur Verfügung der Division.


    3.6.1940
    Nachts trifft Korpsbefehl ein,
    der am 3.6.40 vorgesehene Angriff auf Dünkirchen wird erst am 4.6.40 durchgeführt.
    Um 9.00 Uhr erneuter Korpsbefehl,
    208.ID löst am 3.6.40 die 56.ID ganz ab und stellt sich zum Angriff am 4.6.40 bereit.
    11.00 Uhr geht Div.Befehl hinaus,
    IR 309 wird in vorderer Linie links neben IR 337 eingesetzt,löst linken Abschnitt IR 337 ab.
    12.00 Uhr Befehl an IR 338 erreicht zur Verfügung der Div. den Raum Oost-Dünkerke-Cosyde.
    Ein verstärktes Btl. ist im Abschnitt Cosyde-La Panne zum Küstenschutz einzusetzen.
    Um 14.10 Uhr hat die Div. den Abschnitt der 56.ID übernommen.
    15.30 Uhr Korpsbefehl,
    Angriff am 4.6.40 11.00 Uhr.
    Wird beim Gegner Ausweichen erkannt,sofort nachstoßen.
    Angriffsziel: Malo les Bains-Rosendael;


    4.6.1940
    Um 1.00 Uhr geht Div.Befehl zum Angriff 4.6.40 11.00 Uhr hinaus.
    208.ID greift im Rahmen des IX.AK den Feind,der in ausgebauter,tiefgegliederter Dünenstellung 800 m ostw. Braybunes zäh verteidigt,an und stößt zwischen Nordsee und Kanal de Dünkerke bis Malo les Bains und Rosendael vor.
    In vordere Linie: IR 337 rechts,IR 309 links;
    Um 5.00 Uhr versucht IR 337 auf eigenen Entschluß in die feindl. Stellung einzubrechen.
    Es gelingt II./IR 337 in Bray-Dunes,III./IR 337 in Zuydeoote einzubrechen.
    Der Durchbruch auf Dünkirchen gelingt.
    IR 309 schließt sich an.
    Um 7.15 Uhr hat III./IR 337 Dünkirchen erreicht.
    Unabsehbare Massen von Gefangenen ergeben sich,Masse der 60.franz.Div. kapituliert.
    10.30 Uhr befiehlt das Korps,die Masse der Div. in Malo les Bains anzuhalten.
    Um 13.00 Uhr geht Div.Befehl hinaus,
    Alles bleibt bis 5.6.40 an Ort und Stelle.
    Div. wird dem X.AK unterstellt.
    Maßnahmen zum Abtransport der Gefangenen werden getroffen.
    I./IR 338 wird hierzu eingesetzt.
    Um 15.00 Uhr verlegt der Div.Stab nach La Panne.
    18.00 Uhr nach Aufnahme der Verbindung,zum Stab X.AK,ergbt,daß die 208.ID zum Küstenschutz eingesetzt wird.
    Abschnitt: Ostende einschl.-Gravelines einschl.
    Nachts keine besonderen Ereignisse.


    Ende
    Die 208.ID kam im Westfeldzug nicht mehr zum Einsatz.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID;

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  • Hallo,


    hier noch die Verluste der 208.ID im Westfeldzug 1940.


    IR 309


    Gefallen:
    3 Offiziere , 22 Unteroffiziere , 109 Mannschaften ;


    Verwundet:


    14 Offiziere , 60 Unteroffiziere , 345 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offitiere , 2 Unteroffiziere , 31 Mannschaften ;


    IR 337


    Gefallen:


    - Offiziere , 6 Unteroffiziere , 35 Mannschaften ;


    Verwundet:


    6 Offiziere , 36 Unteroffiziere , 116 Mannschaften ;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 5 Mannschaften ;


    IR 338


    Gefallen:


    3 Offiziere , 11 Unteroffiziere , 85 Mannschaften ;


    Verwundet:


    9 Offiziere , 50 Unteroffiziere , 360 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , 1 Unteroffizier , 19 Mannschaften ;


    AR 208


    Gefallen:


    2 Offiziere , 3 Unteroffiziere , 17 Mannschaften ;


    Verwundet:


    - Offiziere , 6 Unteroffiziere , 30 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Pz.Jäg.Abt.208


    Gefallen:


    1 Offizier , - Unteroffiziere , 11 Mannschaften ;


    Verwundet:


    1 Offizier , 5 Unteroffiziere , 14 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Pi.Btl.208


    Gefallen:


    - Offiziere , 3 Unteroffiziere , 9 Mannschaften ;


    Verwundet:


    2 Offiziere , 9 Unteroffiziere , 44 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Rad-Aukl.-Schwdr.208


    Gefallen:


    1 Offiziere , 1 Unteroffiziere , 6 Mannschaften ;


    Verwundet:


    4 Offiziere , 3 Unteroffiziere , 14 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , 1 Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Nachr.Abt.208


    Gefallen:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Verwundet:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Stab 208 ID


    Gefallen:


    2 Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Verwundet:


    1 Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    San.Kompanie 208


    Gefallen:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mannschaften ;


    Verwundet:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    1.Kr.Kw.Zg.208


    Gefallen:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Verwundet:


    1 Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;


    Vermisst:


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften ;



    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID;

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  • Hallo,


    hier mal wieder etwas neues zur 208.ID.
    Es ist der Einsatzbericht der 4.(IR 309 vom Westfeldzug.
    Ich werde diesen Bericht in mehrere Teile hier rein schreiben.


    1.Teil


    Bericht über die Zeit des Einsatzes


    Die Zeit der Ausbildung und Vorbereitung des Regiments für den von Jedermann mit Ungeduld erwarteten Einsatz im Westen endete am Donnerstag,den 9.Mai 1940.Freitag,den 10. Mai 1940 trat das Regiment den Marsch nach dem Westen an.
    Die 4.Kompanie rückte im Verbande des I.Btl. um 10 Uhr am Vormittag dieses Tages bei strahlenden Sonnenschein aus Friedrichsfeld/Ndrhn. ab,wo sie bis dahin gelegen hatte.Der Marsch führte auf einen Umweg-zur Vermeidung der strahlengleichen Bahnkreuzung bei Lippendorf-nach Wesel,wo der Rhein um 11 Uhr überschritten wurde.Weiter ging es dann über Alpen-Sonsbeck-Winnekendonk nach Kevelar.Dort trafen wir 13.30 Uhr ein und bezogen Bürgerquatiere.
    Am folgenden Tage (11.5.1940) 2.30 Uhr kam der Abmarschbefehl.Das Btl. versammelte sich 4.45 Uhr am Nordwestausgang von Kevelar zum Marsch Richtung Weeze-Goch.Der Abmarsch verzögerte sich ziemlich bis 6.00 Uhr.Von Goch aus wurden zur Entlastung der Hauptstraße Nebenstraße benutzt,um nach dem nächsten Quartierort Hassum zu gelangen,der für die Übernachtung an diesen Tage vorgesehen war.Unterbringung der ganzen Kompanie sehr eng in einen einzigen Bauernhof.Um 2.00 Uhr am Sonntag den 12.5.40 wurde geweckt und um 3.5 Uhr war die Kompanie bereit zum Abmarsch,der aber als alles fertigstand,auf 6.15 Uhr verschoben wurde.Bald nach dem Abmarsch wurde um 7.10 Uhr bei dem Orte Hommersum die holländisch-deutsche Grenze überschritten.
    An diesen Vormittag ging der Vormarsch sehr langsam vor sich,da nur die Eisenbahnbrücke bei Genneps zum Übergang über die Maas zur Verfügung stand,und sich Kolonnen über Kolonnen dort zusammendrängten.Nachdem wir die Maas überschritten hatten,bogen wir sofort nach Süden ab und marschierten in dieser Richtung bis Boxmer,wo wir wieder die Richtung nach Westen einschlugen und über Oploo und durch einen breiten Sumpf- und Heidestreifen,in welchen wir die holländische Peelstellung kreuzten,nach Gemert dem Tagesziel des 12.5.40 gelangten.Unterbringung der 4.Kompanie in drei großen Gehöften am Südrand des Dorfes.Der 2.Zud mußte mit einer Feldwache von 2.00 Uhr morgens nach Westen sichern.An diesem Tage kam die Kompanie erst gegen 24.00 Uhr zur Ruhe,die sehr kurz ausfiel,denn bereits um 2.00 Uhr am 13.5.40 war der Marschbefehl wieder da und um 3.45 Uhr stand die Kompanie wieder abmarschbereit mit der Spitze an der Straße nach Beek.Aber infolge völliger Verstopfung der Straße durch motorisierte Kolonnen,den der Vortritt gelassen werden mußte,kamen wir erst 5.15 Uhr zum Abmarsch.Doch auch dann war der Marsch während der ersten 3 Stunden von so vielen Haltepausen unterbrochen,daß nur wenige Kilometer zurückgelegt waren,bis schließlich bei Lebkerstraat das Flüßchen "De Aa" und in Beek der "Zuid Willems-Kanal",die mit ihren gesprengten Brücken den Aufenthalt verursacht hatten,überschritten waren.Dann ging es flotter voran über Donkersvoort,Nordausgang Lieshout nun für die Fahrzeuge auf schlechtem Wege über St.Oedenrode,für die Schützen auf Abkürzungd-Feldweg nach Best und von dort gemeinsam weiter von neuem mit endlosen Halten nach Oirschot,wo am 13.5.40 abends 22.00 Uhr das ganze I.Btl. Quartier in einem großen Schulgebäude bezog.Hier durften wir zum ersten male ausschlafen,allerdings,wie es beim Abmarsch hieß,nur auf Grund eines Versehens.
    8.45 Uhr am Morgen des 14.5.40 erfolgte der Weitermarsch.Unmittelbar am Südwestausgang von Oirschot wurde die von den Pionieren in der Nacht hergestellte Notbrücke über den Wilhelmina Kanal überschritten.
    Der Marsch führte über Oostel- und Middelbeers,Hilvarenbeck,Goirle,dicht südlich Tilburg vorbei weiter nach Alphern,Baerle-Duc,Baarle-Nassau und endete erst nach Mitternacht in Uilekooten.Stundenlang mußten wir an diesem Tage auf den Straßen liegen und warten,ohne recht zu erfahren,welches die Ursache des Aufenthaltes war,der den schon ca. 45 km langen Marsch noch besonders in die länge zog.



    Gruß Micha

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  • Hallo,


    2.Teil


    Der 15.5.40 war ein Rasttag.Die Kompanie hatte den Auftrag den Quartierort Oirschot auf den von Westen heranführenden Straßen gegen eventuelle feindl. Aufklärungsvorstöße zu sichern.Zu diesen Zweck waren 2 MG´s des 3.Zuges zur Panzerabwehr eingestzt und außerdem weitere 2 MG´s des 2.Zuges zur Fliegerabwehr.Am Abend des 15.5.40 23.00 Uhr erfolgte der Abmarsch in Richtung Antwerpen,nachdem der 1.Zug unter Leutnant Turs bereits gegen 20.00 Uhr auf Lastkraftwagen zusammen mit der 3.Kompanie,der er unterstellt wurde,vorausgeschickt war.Auf diesen Nachtmarsch trafen wir die ersten augenfälligen Anzeichen des Krieges,die Straßenminen,Straßensprengungen und Orte die stark unter Artl.Beschuß oder Fliegerbomben gelitten hatten.Unser Weg führte über Heerle,Minderhout und Hoogstraeten nach Gehöften südlich der Straße Hoogstraeten-Loenhout,die wohl zur Gemeinde Heibaert gehörten.
    Dort kamen wir in den Morgenstunden des 16.5.40 an und hatten Mühe bis zur vollen Tageshelligkeit alle Fahrzeuge und Pferde in guter Fliegerdeckung auf den einen,nicht allzugroßen Gehöft unterzubringen,das uns zugewiesen war.Der Tag verging für die Leute mit schlafen,essen und Briefe schreiben.
    Die Führer suchten sich in der Gegend zu orientieren,es fand eine Besprechung beim Btl.Kommandeur statt und im Anschluß daran eine Erkundungspatroile des Leutnant Kallenbach der 1.Kompanie zur Erkundung des Vorgeländes der Festung Antwerpen,an der Feldwebel Siewit und Unteroffizier von Ingram der 4.Kompanie teilnahmen.
    Noch am Abend des gleichen Tages ging der Vormarsch weiter,über Saint-Leonard,Brecht nach Overbroek,wo von der 4.Kompanie Nachtquartier in drei Gehöften bezogen wurde.Hier wurde und klar,daß sich etwas vorbereitete,denn im laufe dieser Nacht marschierte die gesamte Div.Artillerie in nächster Umgebung auf.
    Am folgenden Morgen machten die Kompanie-Führer des Btl. per Rad eine Erkundung im Abschnitt des Regiments nach Maria-ter-Heide,wo bereits die 3.Kompanie mit dem 1.Zug der 4.Kompanie vor dem Panzerdeckungsgraben von Antwerpen und Befestigungen den Belgiern im Feuer gegenüber lag.Die 3.Kompanie hatte hier die ersten Verluste durch Art.Feuer,der MG-Zug dagegen keine.
    Am Nachmittag des 17.5.40 gab der Rgt.-Kommandeur im Quartier des I.Btl. eine Schilderung der Lage und den Befehl zum Angriff und der Durchstoßung des Panzerdeckungsgraben an Straße Maria-ter-Heide nach Braschaet.Zu diesem Angriff ,der zuerst für 19.00 Uhr angesetzt war und erst nachträglich auf 21.00 Uhr verlegt wurde,waren von der MG-Kompanie 2 Züge vorn und einer als Reserve eingesetzt.
    Der 1.Zug unterstand,wie gesagt,bis dahin der 3.Kompanie wurde aber jetzt dort ausgegliedert und der 1.Kompanie unterstellt,die die ehrenvolle Aufgabe erhalten hatte,den Stoß in die Festungswerke von Antwerpen an der Spitze des Btl. zu machen.
    Der 2.Zug hatte als Aufgabe die Flankendeckung des Übergangs über den Panzerdeckungsgrabens nach links hin zu übernehmen.Der 3.Zug war vorläufig zur Verfügung des Btl.-Kommandeurs etwas zurückgehalten im Park eines Schlosses südöstlich Maria-ter Heide (Hof ter Mick Chateau).Im Eilmarsch rückte die 4.Kompanie ohne 1.Zug mit Fahrzeugen von Overbroek nach dem Schloß Maria-ter-Heide vor und machte südwestlich dieses Schlosses am Waldrande MG´s frei,um von da aus das Gerät in die befohlenen Bereitstellungsräumen zu tragen.
    Im Park des Schlosses ter Mick erhielt die Kompanie Artl.-Feuer und erlitt die ersten Verluste.Ungeachtet dieser kam der 2.Zug wie befohlen in Stellung am Südwestrand des Parkes vor sich das breite Drahthindernis vor dem Panzerdeckungsgraben.
    Dieser Zug hat im engem Zusammenwirken mit 2 PAK-Geschützen 3 mal Stellungswechsel gemacht,um immer wieder neuauftretende Ziele wirkungsvoll beschießen zu können.



    Gruß Micha

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  • Hallo,


    3.Teil


    Als im Verlauf des Kampfes der Kompanieführer beobachtete,daß der 1.Kompanie der Übergang über den Panzerdeckungsgraben gelungen war und diese Baobachtung durch Unteroffizier von Ingram,der eine Erkundung nach dieser Durchbruchsstelle gemacht hatte,bestätigt wurde,zog der Kompanieführer der 4.Kompanie den 3.Zug dorthin nach und führte ihn unter heftigem Art.-Feuer ohne Verluste zur Unterstützung in den gebildeten Brückenkopf,in den eben die ersten Teile der 2.Kompanie einrückten.
    Inzwischen war völlige Dunkelheit hereingebrochen und die Aufgabe des 2.Zuges (Flankendeckung) erledigt,der daher ebenfalls nachgezogen und im Brückenkopf zur Verstärkung der dünnen Schützenbesatzung im Ort Brasschaete bei Leutnant Pielke eingesetzt wurde.Der 3.Zug hielt während dieser Zeit die Besatzung des großen Bunkers an der Straßenkreuzung gemeinsam mit einem PAK-Geschütz nieder.
    Die Verluste der 4.Kompanie an diesem Tage:
    1 Toter; 4 Verwundete;
    Der Munitionsverbrauch belief sich auf:
    11000 Schuß MG-Munition;
    Nach Beendigung der Kämpfe sammelt die 4.Kompanie in der Nacht vom 17.5. zum 18.5.40 mit dem Btl. in Brasschaete und rückte am Morgen des 18.5.40 im Verband nach Antwerpen vor.Dort angelangt,wurde die Kompanie nach dem Überschreiten der gesprengten Eisenbahnbrücke bzw. Übersetzen über den Scheldearm vom Rgt.Kommandeur noch vor den Schützen-Kompanien in das Stadtinnere befohlen und besetzte das östliche Scheldeufer zur Bekämpfung der noch auf dem westlichen Ufer befindlichen belgischen Besatzung.
    Dort wurde mit sichtbaren Erfolg auch der Granatwerfer der Kompanie eingesetzt.
    Am Nachmittag des 18.5.40 wurde die Kompanie hier durch die 8.(MG)Kompanie abgelöst.Endlich konnten sich die Leute nach 2 Tagen und einer Nacht ununterbrochener Märsche und Kämpfe der wohlverdienten Ruhe hingeben,die allerdings vorerst-nach einem ebenfalls lange entbehrten Imbiß-nur im Schlaf auf dem Pflaster des Grande Place von Antwerpen bestand.Spät am Abend wurden dann in Antwerpen Quartiere bezogen.
    Sonntag den 19.5.40 stellte die Kompanie MG´s zur Fliegerabwehr am Scheldeufer auf.Kurz nach Mittag kam der Befehl zum Abmarsch und Übersetzen über die Schelde um den bereits auf dem jenseitigen Ufer in Kämpfen verwickelten II. und III.Btl. zu folgen.Der Übergang gestaltete sich schwierig,da die belgische Artl. die Zugänge zum Scheldetunnel durch Feuer-Überfälle zu sperren suchte.Die Kompanie mußte hier vorläufig ihre Fahrzeuge zurücklassen,da für diese Übersetzmöglichkeiten noch nicht vorhanden waren.Auf dem jenseitigen Ufer rückte die Kompanie im Btl.Verband vor und verbrachte die Nacht vom 19.5. zum 20.5.40 als Regiments-Reserve in dauernden Vorwärtsgehen in Richtung auf Zwyndrecht und das gleichnamige Fort.
    Morgens gegen 5.00 Uhr am 20.5.40 wurde das Regiment auf der großen Straße nach Gent in Marsch gesetzt.Nun ging es in einem unbeschreiblich anstrengenden Eilmarsch der gar nicht zu schaffen gewesen wäre,wenn sich die Leute nicht sämtlichst Fahrräder verschafft hätten über Beveren-Waes,St.Nicolas,St.Paul,nach Wachtebeke.Dort wurden die Züge der 4.Kompanie den zur Sicherung vorgeschobenen Inf.-Kompanien zugeteilt und bezogen noch am gleichen Abend Stellung rechts und links der Straße Wachtebeke-Salzgate.



    Gruß Micha

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  • Hallo,


    4.Teil


    Die 3.Kompanie drang am Morgen des 21.5.40 zusammen mit dem 3.Zug der 4.Kompanie in Salzgate ein.Gegen Mittag des 21.5.40 erhielt das Btl. den Befehl zum Angriff auf die belgischen Stellungen am Gent-Kanal.Als Übergangsstelle war die Eisenbahnbrücke über den Kanal vorgesehen.Dazu wurden eingesetzt der 1.Zug der 4.Kompanie bei der 1.Kompanie als Stoßtruppe.3.Zug unterstellt der 3.Kompanie rechts,2.Zug der 4.Kompanie links der Eisenbahn zur Abriegelung der Übergangsstelle nach links hin.Da der Angriff in den starken Artl.-Feuer stecken blieb,wurde in der Nacht vom 21.5. zum 22.5.40 eine Umgruppierung der Kräfte notwendig.Der 1.Zug hielt zusammen mit der 1.Kompanie unmittelbar am Kanal aus bis zur Ablösung am 22.5.40 abends.Der 2.und 3.Zug der 4.Kompanie wurden südlich der Eisenbahn in dem Waldgelände vor dem Kanal zur Sicherung angesetzt.Der Kompanie-Gefechtsstand befand sich vom Morgen des 22.5.40 an in Rostne.Hier erfolgte am Abend des 22.5.40 die Ablösung gemeinsam mit den Infanterie-Kompanien des Btl..
    Im Anschluß hieran wurde die Kompanie in der Nacht über Wachtebeke nach Mendonck geführt,wo Quartiere bezogen wurden.
    Hier lag die Kompanie während des 23.5.40 in Alarmbereitschaft und rückte am 24.5.40 Vormittag 10.00 Uhr zum Übergang über den Gent-Kanal in die Gegend Terdonk.Nach dem Übersetzen mittels Schlauchbooten (Auch hier mußten die Fahrzeuge zurückgelassen werden) schloß sich ein Marsch an über Cluysen-Sleydinge nach Waerschott.Westlich dieses Ortes erfolgte am gleichen Abend der Einsatz des Btl. am Lys-Kanal bei Meirelaare.
    Hier wurden von der 4.Kompanie der 1. und der 2.Zug in vorderster Linie am Lys-Kanal im Abschnitt der 2.Kompanie eingesetzt.Der 3.Zug übernahm im Rahmen der 3.Kompanie die Sicherung der linken Flanke des Btl..
    Der 25.5.40 verging unter wechselnden Artl.-Beschuß ohne besonderen Ereignisse.Die Nacht vom 25.5. zum 26.5.40 war infolge des feindlichen Artl.-Feuers sehr unruhig.
    Am Mittag des 26.5.40 kam der Befehl zur Bereitstellung für den Angriff auf die Kanalstellung bei Stockteviyver.Dazu wurde der 2.Zug der 2.Kompanie belassen.
    Der 1.Zug wurde aus der Stellung am Kanal herausgezogen.Der Zugführer dieses Zuges übernahm gleichzeitg den Befehl über 2 Züge der 3.Kompanie und rückte an den Seitenkanal bei Stockteviyver,von wo aus er,nachdem der Übergang dicht nördlich Stockteviyver erzwungen war,fast unmittelbar mit der 1.Kompanie den Übergang bewerkstelligte.Der 3.Zug folgte dicht auf.
    Während der Bereitstellung lag die Kompanie unter heftigstem Artl.-Feuer.Nach erfolgtem Übergang stieß das Btl. in den Ort Leischoot vor und der 1. und 3.Zug der 4.Kompanie sicherten im Btl.-Abschnitt in der Nacht vom 26.5. zum 27.5.40 in Richtung auf Ursel durch Einsatz sämtlicher verfügbarer MG´s.
    Am Morgen des 27.5.40 trat das Btl. zum Angriff auf Ursel an.Es waren dabei eingestzt der 3.Zug im Abschnitt der 1.Kompanie,der 1.Zug im Abschnitt der 3.Kompanie,deren Führung dem Kompanie-Führer der 4.Kompanie übertragen war.Im Abschnitt der 3.Kompanie wurde der Angriff durch unübersichtliches und dichtes Waldgelände vorgetragen,wobei bereits eine große Anzahl Gefangener gemacht wurden.Ein feindlicher Panzerwagen,der kurz vor Beginn des Angriffs durch Volltreffer ein MG außer Gefecht gesetzt hatte,wurde hier durch den Begleitzug der Panzerjäger-Abteilung in Brand geschossen.Nachdem bei diesen Kämpfen Leutnant Turs,der Zugführer des 1.Zuges der 4.Kompanie verwundet worden war,übernahm der Unteroffizier von Ingram 2 Gewehre dieses Zuges und den linken Zug der 3.Kompanie und zeichnete sich bereits hier durch schneidiges Vorgehen aus.Im weiteren Verlaufe des in flottem Tempo weitergetragenen Angriffs der 3.Kompanie gelang es durch ausgezeichnetes Zusammenarbeiten von Infanterie,MG´s und PAK allein auf diesem Flügel ca. 350 Gefangene zu machen und 2 Batterien zu erobern.Dazu fielen in unsere Hand große Mengen Artl.-Munition und die gesamten Bespannungen dieser Batterien.
    Der Angriff war damit bis an die ersten Häuser von Ursel herangetragen worden,daß im weiteren Verlauf von den Belgiern fluchtartig geräumt wurde,so daß das Btl. am Spätnachmittag von hier aus geschlossen den weiteren Vormarsch nach Vinkwyk antreten konnte.
    In Vinkwyk wurden am Montag,den 27.5.40 abends Alarmquatiere bezogen.



    Gruß Micha

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  • Hallo,


    5.Teil


    Am 28.5.40 morgens 7.10 Uhr die Nachricht:
    "Die belgische Armee kapituliert".
    Nachmittag weitermarsch nach Lophen.Mittwoch,den 29.5.40 9.00 Uhr morgens weitermarsch von Lophen nach Pleine.Dort lag die Kompanie in drei Gutshöfen bis Freitag den 31.5.40 abends.In dieser Zeit wurde je Zug ein Fliegerabwehr-MG besetzt,alles Übrige benutzte diese Tage zur Körper-,Kleider- und Waffenpflege.Am 31.5.40 abends 23.00 Uhr erfolgte Abmarsch nach Moerdijck.Dort verbrachten wir den 1.6. und 2.6.40.
    Am 2.6.40 abends 22.15 Uhr Marsch nach Eggewaertscappelle.Von dort am 3.6.40 mittags 14.00 Uhr Marsch nach Kerkepanne.Am 4.6.40 morgens 4.30 Uhr Abmarsch in Bereitstellungsraum westlich Adinkerke zum Angriff auf Dünkichen.
    Hier waren die drei MG-Züge,ihren Nummern entsprechend,den drei Schützen-Kompanien unterstellt.Der Angriff wurde infolge der Kapitulation der Besatzung von Dünkirchen nicht mehr ausgeführt und die Kompanie bezog am Abend in Bray-Dunes Quartier.
    Am Mittwoch den 5.6.40 gegen Mittag erhält die Kompanie den Befehl Küstenschutz im Abschnitt zwischen Bray-Dunes und La Panne durch Einsatz sämtlicher MG´s zu übernehmen.Am Abend des 8.6.40 wird der Abschnitt des Btl. wesentlich verbreitert und die 4.Kompanie setzt die MG´s mit je einem Zuge in den Abschnitten der Infanterie-Kompanien ein.Hier verblieb die Kompanie bis Sonnabend den 15.6.40.
    Am Morgen dieses Tages wurde die Kompanie teils durch IR 337 abgelöst,teils ohne Ablösung aus der Stellung herausgezogen und rückte mit dem Btl. nach Guines,wo während der folgenden zwei Wochen Ausbildungsdienst gemacht wurde.
    Am Dienstag den 2.7.40 löste die 4.Kompanie die 8.Kompanie in deren Küstenstellungen zwischen Calais und Fort Philippe ab.


    Marck,den 14.Juli 1940


    gez. Dr.Clauss
    Hauptmann u. Kompaniechef


    Ende


    Gruß Micha

    Suche alles zur 208.Infanterie-Division

  • Hallo,


    hier sind die Verluste der 208.ID für die Zeit vom 1.9.1939 bis 6.10.1939 (Polenfeldzug).


    Infanterie-Regiment 309


    Gefallen


    4 Offiziere , 6 Unteroffiziere , 23 Mannschaften;


    Verwundet


    3 Offiziere , 18 Unteroffiziere , 52 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 12 Mannschaften;


    Infanterie-Regiment 337


    Gefallen


    1 Offizier , 2 Unteroffiziere , 19 Mannschaften;


    Verwundet


    2 Offiziere , 1 Unteroffizier , 25 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 5 Mannschaften;


    Infanterie-Regiment 338


    Gefallen


    4 Offiziere , 8 Unteroffiziere , 55 Mannschaften;


    Verwundet


    5 Offiziere , 15 Unteroffiziere , 83 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 12 Mannschaften;


    Artillerie-Regiment 208


    Gefallen


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mann;


    Verwundet


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mann;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , -Mannschaften;


    Aufklärungs-Abteilung 208


    Gefallen


    - Offiziere , 1 Unteroffizier , 5 Mannschaften;


    Verwundet


    - Offiziere , 1 Unteroffizier , 52 Mannschaften (darin enthalten sind 23 als krank zurückgeschickte)


    Vermisst


    - Offiziere , 1 Unteroffizier , 10 Mannschaften;


    Nachrichten-Abteilung 208


    Gefallen


    - Offiziere , 1 Unteroffizier , 3 Mannschaften;


    Verwundet


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 6 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften;


    Pionier-Bataillon 208


    Gefallen


    1 Offizier , - Unteroffiziere , 2 Mannschaften;


    Verwundet


    2 Offiziere , - Unteroffiziere , 7 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mann;


    Panzer-Abwehr-Abteilung 208


    Gefallen


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 1 Mann;


    Verwundet


    - Offiziere , - Unteroffiziere , 2 Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften;


    Stab 208.ID


    Gefallen


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften;


    Verwundet


    - Offiziere , 1 Unteroffiziere , - Mannschaften;


    Vermisst


    - Offiziere , - Unteroffiziere , - Mannschaften;


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID;

    Suche alles zur 208.Infanterie-Division

  • Hallo Michael,


    ich habe gerade eine Aufstellung über die Unterstellungen der 208. ID gefunden.


    Sie beginnt mit 9.39 / Reserve / Hgr. Nord / Polen


    und endet mit


    4.45-5.45 / VIII. Korps / 17. Armee / Hgr. Mitte / Schlesien


    Näheres unter www.feldgrau.com


    Dort gibt es auch zu vielen weiteren Einheiten entsprechende Listen.


    Und unter www.feldgrau.net


    That covers most of my sources with regard to the 3rd and 4th Welle divisions.


    I do however have a bit of info on the other divisions. its not much.


    With regard to the Infantryregiments of the 3. welle:
    They or their staff were all built from the Ausbildungsleiter of the according Landwehrkommandeur. I've got Keilig's List of 3rd Januar 1939, but i can't say for sure that the officers in command on 3rd of Januar we're still in command on 1st September.
    I therefor didn't include these names.


    208. Infanteriedivision
    Kdr : Generalmajor Moritz Andreas
    Ia : Hauptmann Danke
    309 IR : Oberst Liegmann
    Adj. : Hauptmann Busch
    337 IR : Oberstleutnant Edgar Arndt
    338 IR : Oberst Ralf Sodan



    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

    Edited once, last by rolli.m ().

  • Hallo Michael,


    ich bin besonders an dem Zeitraum 05.43. - 08.43 interessiert.


    Hast du dazu die KTB's?


    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

    Edited once, last by rolli.m ().

  • Hallo,


    hier ist der erste Erfahrungs- und Zustandsbericht der 208.ID vom 8.10.1939.
    Man kann daraus lesen,daß die 208.ID so ziemlich "improvisiert" in den Polenfeldzug gezogen ist.


    Erfahrungs- und Zustandsbericht


    1.) Die Mobilmachung lief planmäßig.Pannen sind nicht aufgetreten.Reibungen wurden meist selbständig von den Einheitsführern überwunden.Die zur Verfügung gestellten Mittel,vor allem aber die Zeit,reichten nicht aus,um alle Pferde zu beschlagen,sie kamen meistens unbeschlagen,zumindest auf der Hinterhand.
    Für landesübliche Fahrzeuge fehlten Wagenplanen.Nicht einmal alle Verpflegungsfahrzeuge hatten Planen.
    Ausstattung der Kartenstelle,vor allem der Werkstattkompanie war völlig ungenügend.


    2.) Etwa 1/3 der Leute der Regimenter usw. sind über 40 Jahre.Das Durchschnittsalter der Zugführer ist zu hoch,sie waren nur mit Mühe den Anstrengungen gewachsen,teilweise über 50 Jahre und aus anderer Waffengattung stammend.


    3.) Waffenzubehör ,Entfernungsmesser,Gurt- und Magazinfüller fehlten oder waren nicht in genügender Anzahl vorhanden,desgleichen Handgranaten.Das Infanterie-Bataillon hat keinen Fahnenschmiedwagen und keinen Sanitätswagen.
    Die Regiments-Ärzte fehlen,ebenso die Regiments-Zahlmeister.


    4.) Anstelle fehlender Reiterzüge der Regimenter wurden Radfahrzüge gebildet.Die Aufklärungs-Abteiung erhielt eine Pionier-Kompanie auf Fahrad von einem Infanterie-Regiment abgestellt,da sie sonst vor jeden Bach hätte liegen bleiben müssen und da sie für die häufigen Kampfhandlungen zu schwach war.Die häufigen Kampfhandlungen ergaben sich,weil Radfahrer,an Wege gebunden,alle Dörfer durchfahren mußten,nicht umfahren konnten.
    Panzerspähwagen hätten zweckmäßig und mit großem Erfolg bei Erkundung der Vormarschstraßen und zerstörter Brücken angesetzt werden können.
    Die zwei Kraftwagen-Kolonnen zu 30t bei den rückwärtigen Diensten waren viel zu wenig.Sie fuhren fast nur Verpflegung,obgleich sie als Beladung für Art.- Munition vorgesehen waren.Heute fassen beide Kolonnen zusammen kaum 30t.
    Beim Pionier-Bataillon machte sich das Fehlen einer motorisierten Kompanie sehr stark bemerkbar.Aushilfe teilweise durch 1.Nachrichten-Kolonne.
    Das Bataillon war während des Vormarsches besonders angestrengt eingesetzt,da es ständig zu Brückenausbesserungen eingesetzt werden mußte und nach Fertigstellung Mühe hatte,den Vorsprung der Division wieder einzuholen.
    Die Panzer-Abwehr-Abteilung war gut,sie ist mit Teilen öfters zur Unterstützung von Spähtrupps,meistens als Flankenschutz eingesetzt gewesen.Hierzu verstärkt durch einzelne leichte und schwere MG-Bedienungen der Infanterie.


    5.) Die Division rekrutierte sich im letzten Mob.-Jahr zum größten Teil aus anderen Gegenden als im vohergehenden Mob.-Jahr.
    Sie hat in dieser neuen Zusammenstellung nicht geübt.Auch die Offiziere sich untereinander größtenteils nicht,seit Januar fanden keine Übungen statt.Nach der Aufstellung war keine Gelegenheit,irgend eine Ausbildung zu betreiben und sich einen Überblick über die Kenntnisse und Leistungen des einzelnen Mannes und der Truppe zu verschaffen.Die Division mußte in der Masse so ins Gefecht treten,wie sie auf dem Papier von den Wehrersatzdienststellen aufgestellt worden war.


    6.) Die Division hat sofort nach Aufstellung aus der Eisenbahn heraus den Vormarsch angetreten und in 18 Tagen rund 440 km zurückgelegt.Die Ausfälle an Fußkranken und Pferden waren in Verhältnis zu dieser Leistung nicht zu hoch.Bei Abschluß der Kampf- und Marschleistungen am 29.9. hätte die Division vor Fortsetzung eine Ruhe von 2-3 gebraucht.


    7.) Die Eindrücke des ersten Kampfes waren bei den Truppen verschieden.
    Alte Soldaten gewöhnten sich schnell und sofort wieder daran.Starken Eindruck machte gut liegendes feindliches MG-Feuer,dann aber im Begenungsgefecht ein feindlicher Angriff,der auf vorgehende eigene Infanterie stieß.Das Zutrauen zur eigenen Waffe fehlte gänzlich,es kam daher,weil die Meisten nicht recht mit ihrer Waffe umgehen konnten.Daher auch der hohe Munitionsverbrauch.
    Zusammenarbeit mit der Artillerie mußte erst gelernt werden.Sowohl die Beobachter als auch die Feuerstellungen waren anfangs nicht weit genug vorn.
    Einsatz der Infanterie-Geschütze war nur in den ersten Gefechten mangelhaft.
    Schwierigkeit bereitete den Kompanie-Führern das verstecken ihrer vielen Fahrzeuge im Gelände,wenn aus dem Vormarsch heraus angegriffen werden mußte.
    Spatengebrauch war völlig ungenügend.


    8.) Der Pole nutzte sehr geschickt das Gelände aus,setzte sehr geschickt seine MG ein.
    Erstaunlich war,daß der Pole wiederholt auch starke Spähtrupps bis auf 50 m an eine Sperre oder ein Nest heranließ,ehe er feuerte,auch in Fällen,in denen er -nach Gefangenenaussagen- noch nicht in Gefecht gewesen war.
    Seine Artillerie schoß gut,hatte aber immer nicht viel Munition.
    Sein Ausweichen wurde,manchmal auch am Tage,erst sehr spät festgestellt.
    Beim Ausweichen machte der Pole fast stets Gegenstöße,zum Teil sehr unangenehm aus der Flanke.
    Im Kampf Mann gegen Mann war auch der junge Pole dem alten Deutschen,obgleich jener Handgranaten verfügte,unterlegen.
    Die tiefen Löcher,die sich der Pole buddelte,waren erwähnenswert.


    9.) Der jetzige Zustand der Division erlaubt noch nicht einen Einsatz gegen einen gut geführten Feind,der über viel Artillerie,Flieger und reichlich Munition verfügt.Nach Abschluß des Feldzuges ist die Division zu Aufräumungsarbeiten eingesetzt gewesen und befindet sich zur Zeit im Marsch in ihren neuen Unterbringungsraum,den sie etwa am 15.Oktober erreichen wird.Danach sind bei günstiger Witterung mindestens 6,bei ungünstiger Witterung 8 Ausbildungswochen erforderlich,um die Lücken in der Ausbildung zu ergänzen.Die Truppe ist dann allen Anforderungen gewachsen,wenn sie langsam an starkes Artillerie-Feuer gewöhnt worden ist und mit Beobachtungs-Abteilung,Reiterzügen,schweren Infanterie-Geschützen,motorisierten Nachschub-Kolonnen usw. ausgestattet wird.
    Es fehlen nach den heutigen Stand:
    62 Kräder
    90 LKW
    2320 Pistolen 08
    491 Karabiner
    25 leichte MG
    6 schwere MG
    2 schwere Feld-Haubitzen 18


    Das Fehl an Gerät ist unregelmäßig,unter anderem fehlen einige Tausend Brotbeute,etwa 200 Wagenplanen für pferdebespannte landesübliche Fahrzeuge,Vorratsteile für Handwaffen und Maschinengewehre,Spezialwerkzeuge für die Kraftfahr-Werkstattzüge der Werkstatt-Kompanie,des Bäckereizuges und der Kartenstelle.
    Entfernungsmesser,Beleuchtungsgerät und Beobachtungsgerät.
    Personell fehlen Spezailisten,vor allem Funker für Funktrupps.
    Die Division hat nur eine Garnitur,fast kein Drillichzeug.Es ist bisher nicht gelungen,allen Leuten passende Stiefel in die Hand zu geben,obgleich innerhalb der Division ausgetauscht wurde.


    gez. Andreas , Generalmajor



    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;


    P.S.- Leider kann man beim Original nicht alles lesen,so das beim letzten Absatz einiges fehlt.

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    Edited once, last by Michael Jörchel ().

  • Hallo,


    hier der Bericht des IR 337 über die Einnahme von Dünkirchen.


    1.Teil


    Nach Beendigung des Auftrages der mot. Vorausabteilung am 31.5.40 kehrt die Vorausabteilung,bestehend aus:
    Rgt.Stab
    Stab II.Btl.
    5.Kompanie
    9.Kompanie
    Rgt.Pi. und N.Zug
    1 1/2 Züge der 8.(MG)Kompanie
    1 Zug 13.(IG) und 14.(Pzj.)Kompanie
    sowie Teile der mot. Stabskompanie
    in den Befehlsbereich der 208.ID nach Erneghen zurück.
    Erneghen wird gegen 6.00 Uhr erreicht.Bereits am Nachmittag erhält das Regiment von der Division die Mitteilung,daß der Gegner bei Nieuport hartnäckigen Widerstand leistet,der Angriff der 56.ID liegengeblieben sei.Am 1.6.40 will die Armee erneut angreifen.
    Zur Unterstützung wird die 208.ID noch in der Nacht vom 31.5./1.6.40 mit IR 337 in den Raum St.Pierre Capelle - Zevecoote vorgezogen,wo es Alarmquartiere bezieht.Am 1.6.40 werden Einsatzmöglichkeiten erkundet.Dieser Befehl wird im Laufe des Vormittags des 1.6. aufgehoben,da das Regiment als Besatzungstruppe in südlicher oder südöstlicher Richtung verlegt werden soll.Am Abend des 1.6.40 trifft jedoch der Befehl ein,daß die Division dem IX.AK unterstellt wird zur Durchführung der Abschlußkämpfe bei Dünkirchen.
    Das Regiment bekommt Befehl,sich zum Vormarsch in westlicher Richtung bereitzuhalten.
    Für das Regiment wird der Marschweg über St.Georges - Nieuport vorgeschrieben.
    Am 2.6.40 um 13.45 Uhr tritt das Regiment den Vormarsch über Manne - Kennsvere - St.Georges nach Nieuport in den Raum Ost - Dunkerke - Galooper an.Inzwischen ist die Nachricht eingegangen,daß starke französische Truppen sämtliche Angriffe der 56.ID nördlich des Kanals Dünkirchen - Furnes abgewiesen haben.Das Regiment soll den Angriff erneut vortragen.Dem Regiments-Kommandeur wird aufgegeben,sich zu einer Besprechung nach Kokayde zu begeben.Dort findet eine Besprechung des Kommandierenden Generals des IX.AK, General Geyer mit den Divisions-Kommandeuren der 56.ID und 208.ID statt.Nach der Besprechung eröffnet der Kommandierende General dem Regiments-Kommandeur,daß auf den Angriff des Regiments 3.6. entscheidender Wert gelegt wird.Er soll durchstoßen und Dünkirchen von Osten her nehmen.Die 56.ID sei dazu nicht mehr in der Lage,da sie infolge der zahlreichen ununterbrochenen Kampftage stark ermüdet sei.Der Kommandierende General führt dem Regiments-Kommandeur gegenüber seine Angriffspläne aus und befiehlt die Erkundung im Gelände.
    Der Divisions-Kommandeur der 56.ID,dem das Regiment nunmehr zur Durchführung dieses Angriffs am 3.6.40 9.00 Uhr unterstellt wird,befiehlt dem Regiments-Kommandeur zu einer Besprechung mit dem Artillerie-Führer nach Duinhoeck um 19.00 Uhr.
    Inzwischen erging durch den Regiments-Kommandeur an das Regiment,verstärkt durch die 2./Pionier-Bataillon 208 die Weisung,den Weitermarsch in allgemein westlicher Richtung fortzusetzen und die Gegend von Duinhoeck zu erreichen.



    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    2.Teil.


    19.00 Uhr der Regiments-Kommandeur trifft zur Besprechung mit dem Divisions-Kommandeur ein.Der Angriffsplan wird dort festgelegt.Der Regiments-Kommandeur muß nach einer zunächst flüchtigen Einsichtnahme im Gelände und eingehenden Kartenstudium einen Angriff über den Südteil (vollkommene Ebene) wie vom Herrn Kommandierenden General beabsichtigt war,ablehnen,da schon die flüchtige Erkundung zahlreiche Feldstellungen beim Gegner erkennen läßt,und während der Erkundung starker feindlicher Artillerie-Beschuß festgestellt werden mußte.Der Herr Divisions-Kommandeur schließt sich der Ansicht an.Bei dieser Besprechung wird zum erstenmal bekannt,daß das IR 171 das bisher in diesem Abschnitt lag,sich dem Angriff am 3.6.40 nicht anschließen,sondern nur durch Feuer untersztützen sollte.Damit ist für den Regiments-Kommandeur eine neue Lage geschaffen.Da ihm genügende Artillerie-Unterstützung (9 Abteilungen) zugesagt wurde,beschließt der Regiments-Kommandeur infolge des schwierigen Geländes den Angriff beiderseits der Straße Duinhoeck - Dünkirchen (Dünenstraße) mit einem Bataillon (III) unterstützt durch sämtliche schwere Waffen des Regiments zu führen,an der Straße durchzustoßen,II.Bataillon nachzuziehen,mit ihm nach Durchbruch der Stellungen in allgemein nördlicher Richtung einzuschwenken und das Dünengelände in Besitz zu nehmen,während da I.Bataillon hinter dem III.Bataillon als Reserve gestaffelt folgen sollte,um notfalls in den Kampf des III.Bataillons einzugreifen,wenn notwendig,den Angriff über die Ebene zur Unterstützung des III.Bataillons und zum Ausschalten südlicher Flankierung einzusetzen.
    Der Artillerie-Kommandeur machte besonders bei der Besprechung darauf aufmerksam,daß es der Artillerie bisher nicht gelungen sei,die Flankierung von Süden her voll auszuschalten.Es wurde daher beschlossen,die dort stehenden Bunkeranlagen des Gegners mit beginnendem Anriff des Regiments durch Nebel zu blenden,während die der Artillerie vor die Front des III.Bataillons wirken sollte.Der Divisions-Kommandeur heißt den Angriffsplan gut.
    Es setzt nunmehr die Erkundung durch den Regiments-Kommandeur persönlich ein.
    Der Regiments-Kommandeur stellt bei der Erkundung im Gelände fest,daß anscheinend eine Feldstellung des Gegners mit einem starken Drahthindernis vor der Front vom Gegner aufgegeben worden ist,um sich näher in den Bereich des Fort des Dunes zu begeben.Ein südlich der Straße stehender Bunker,etwa in Gegend der Ferme wird vom Regiments-Kommandeur verlassen vorgefunden.
    Inzwischen ist der Bataillons-Kommandeur des III.Bataillon,Hauptmann Pöthko,mit seinen Kompanie-Chefs und Chefs der Regiments-Einheiten in Duinhoeck eingetroffen.Der Regiments-Kommandeur befiehlt die Bereitstellung des III.Bataillon für den Angriff am 3.6.40 in der Gegend westlich der Landesgrenze,westlich Duinhoeck.
    Der Regiments-Kommandeur weist besonders den Bataillons-Kommandeur in das Gelände ein und gibt mündlich seine Angriffsbefehle.
    Dem III.Bataillon werden zur Durchführung des Angriffs 2 Züge 13.(IG) und 14.(PAK) Kompanie unterstellt.Die restlich verbleibenden Infanterie- und PAK-Geschütze sollen so in Stellung gehen,daß sie jede Flankierungsmöglichkeit aus den Häusern von Bray-Dunes und von südlich des Kanals ausschalten können.
    Durch diese Massierung der Waffen mußte nach Ansicht des Regiments-Kommandeurs der Angriff am 3.6.40 unbedingt gelingen.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    3.Teil.


    Das III.Bataillon bekommt weiter den Befehl,sofort nach Einrücken in die Stellung kampfkräftige Spähtrupps vorzutreiben,um festzustellen,wo und wie stark der Gegner noch ist,wo sich seine schweren Waffen befinden.
    Das Bataillon steht etwa gegen 24.00 Uhr in seinem befohlenen Bereitstellungsraum und hat Anschluß nach rechts an das IR 171.
    Ebenso stehen nach müheseligen Instellunggehen infolge des hohen Dünensandes die Regiments-Einheiten am Morgen des 3.6.40 5.00Uhr feuerbereit.
    3.6.40
    Das II.Bataillon wurde in der Nacht weiter vorgezogen und erreicht die Gegend von Duinhoeck,wo es zunächst zur Verfügung des Regiments verbleibt.In der Nacht vom 2./3.6.40 geht beim Regiment der Befehl der 56.ID ein,daß der geplante Angriff für den 3.6.40 zunächst noch nicht durchzuführen sei.Die 208.ID löst die 56.ID ab,die Artillerie wird umgruppiert.Das Regiment soll das IR 171,daß nicht mehr kampfkräftig sei,ablösen.Anstelle der bisherigen Artillerie tritt die Divisions-Artillerie der 208.ID,verstärkt durch II./AR 67. Die gesamte Artillerie wird nunmehr das IR 337 unterstützen.
    Um 4.30 Uhr erhält der Bataillons-Kommandeur des II.Bataillons den Befehl für die Ablösung des IR 171. Auf mühseligen Wegen durch das hohe Dünengelände,unerkannt vom Feinde,wird im laufe des Morgens und des Vormittags das IR 171 abgelöst.Vom IR 171 waren nur 4 Schützenzüge, 1 s.MG-Zug und 2 Pak eingesetzt gewesen.
    Gleichzeitig erhält das II.Bataillon vom Regiment den Befehl trotz der schlechten Wegeverhältnisse die ihm unterstellten Züge der Regiments-Einheiten (1 IG- und 1 Pak-Zug) feuerbereit in Stellung zu bringen,und sofort mit kampfkräftigen Spähtrupps gegen den Feind insbesondere am Strand vorzufühlen.Es gelingt der 6.Kompanie Boden zu gewinnen und einige Gefangene einzubringen,die den Eindruck des IR 171 bestätigen,daß der Gegner in ausgezeichneten Feldbefestigungen und ständigen Anlagen mit zahlreichen Maschinenwafen gut eingebaut den Abschnitt hält.Dieser Eindruck wird durchaus bestätigt durch das ständige Feuern aus MG und Artillerie,Grabenmörsern und Infanterie-Geschützen.
    Der 11.Kompanie war es inzwischen gelungen,mit starken Spähtrupps die ersten Häuser Bray-Dunes zu nehmen und zu besetzen.Auch auf sie ging ein starkes MG- und Artillerie-Feuer sowie Feuer aus Pak-Geschützen nieder,so daß Verluste eintraten.Besonders zu leiden hatte unter diesem Beschuß die 14.(Pak)Kompanie,bei der 2 Geschütze durch Volltreffer außer Gefecht gesetzt und zahlreiche Verluste eintraten.
    Da mit weiterem Fortsetzen des Angriffs am nächsten Tage zu rechnen ist,befiehlt das Regiment den beiden in vorderer Linie liegenden Bataillonen ( II. rechts III. links),sich in die Sturmausgangsstellung des III.Bataillon vorzuarbeiten.
    Weiterhin sind ständig starke Spähtrupps mit Pionieren vorzutreiben,um Gassen in das Drahthindernis zu schneiden.
    Zu diesen Zweck werden von der 2./Pi.Btl.208 jedem Bataillon 1 Zug unterstellt.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    4.Teil.


    Als dieser Befehl bei der Truppe eintrifft,setzt die Truppe erneut Offiziers-Spähtrupps gegen den Feind an.
    Gegen 14.30 Uhr erscheint auf dem Gefechtsstand des Regiments der Kommandeur der 256.ID ,um sich über die Lage beim Regiment und über die Absicht zu orientieren,als fast zu gleicher Zeit der Kommandierende General des IX.AK eintrifft.
    Der Kommandierende General teilt dem Regiments-Kommandeur mit,daß im Angriff von Südosten her soeben das Fort Luis gefallen sei und entscheidender Wert auf den Angriff des Regiments gelegt werde.
    Die Spähtrupptätigkeit müsse daher vermehrt werden.Er selbst wolle sich vorn beim III.Bataillon über die Lage unterrichten.Begleitet vom Regiments-Adjutanten begibt sich der Kommandierende General zum III.Bataillon,währen der Regiments-Kommandeur mit dem 1.Ordonanz-Offizier sich auf den vorgeschobenen Beobachtungsstand des Regiments begibt.
    Der Regiments-Kommandeur muß feststellen,daß das Feuer aus der feindlichen Stellung nach wie vor sehr stark ist,auch auf dem Beobachtungsstand liegt und das es den Anschein hat,als ob die Artillerie aus den Stellungen südlich des Kanals vermehrt gegen die Front des Regiments schießt.Besonders wird Beschuß aus schweren Kalibern festgestellt,dazu aus Geschützen,die aus Panzerwagen herrühren müssen,die ständig ihre Stellungen wechseln.
    Nachdem der Kommandierende General sich überzeugt hat,daß die Stellung noch besetzt ist,verläßt er den Gefechtsstand des III.Bataillons.
    Kurz nachdem der Regiments-Kommandeur auf den Gefechtsstand zurückgekehrt war,erschien der Divisions-Kommandeur der 208.ID beim Regiments-Kommandeur.
    Der Regiments-Kommandeur hält ihm über die Lage und über seine Absicht sowie über das,was er bereits für den Angriff veranlaßt hat,Vortrag.
    Der Divisions-Kommandeur schließt sich der Auffassung des Regiments-Kommandeur an.
    Im laufe des Nachmittags und der frühen Abendstunden gelingt es Teilen der 11.Kompanie im Nahkampf weiter in die Häuser von Bray-Dunes einzudringen und dort Gefangene zu machen.
    Sämtliche Gefangene sagen aus,daß sie den Befehl haben,die Stellung auf jeden Fall zu halten.Auch beim II.Bataillon gelingt es einige 100 Meter vorwärtszukommen trotz starker feindlicher Gegenwehr,vor allen Dingen aber die Lage der Bunker und Scharten festzustellen.Leider treten Verluste ein.Trotz dieser Verluste gibt der Regiments-Kommandeur erneut den Befehl,weiter vorzugehen und unter allen Umständen den Weg von See nach dem Kanal,etwa 800 m ostwärts Bray-Dunes,zu erreichen,ja sogar zu überschreiten,das heißt die Sturmausgangsstellung zu erreichen.
    Sturzkampfflieger und Bomber waren inzwischen über dem Regiment erschienen und nahmen ihren Weg nach Dünkirchen,wo sie ihre Bomben über der Stadt abluden und die vom Regiment bezeichneten Ziele:
    Fort des Dunes , viereckiger Turm bei Zuydcoote , Observatorium
    mit Bomben bewarfen.Die eigene Artillerie hatte vom Regiment die Weisung erhalten,nicht nur die vordere feindliche Stellung sondern vor allen Dingen auch das Fort des Dunes sowie den vom Regiment als Beobachtungsstand angenommenen viereckigen Turm von Zuydcoote unter Feuer zu nehmen.
    Gegen 18.00 Uhr trifft der Divisions-Generalstabsoffizier beim Regiments-Kommandeur ein und teilt ihm den Entschluß der Division mit,am 4.6.40 den sich "zäh in ausgebauter tief gegliederter Stellung im Dünengelände bei Bray-Dunes sich verteidigenden Gegner,der durch flankierendes Feuer von Süden her unterstützt wird",anzugreifen.
    Hierzu soll das IR 309 im Anschluß an das IR 337 links eingesetzt werden.Es wurde hierbei ausdrücklich festgestellt,daß der Angriff über das freie Gelände nur sehr schwer möglich sein wird,daß daher dem IR 337 die Hauptlast des Kampfes zufallen müßte.Leider trifft zu gleicher Zeit die Nachricht von der Verwundung des Regiments-Adjutanten ein,den der Regiments-Kommandeur mit dem Befehl,unter allen Umständen weiter vorwärtszugehen,zum III.Bataillon entsandt hatte.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    5.Teil.


    Es meldet sich auch der Kommandeur der I./AR 208,die auf Zusammenarbeit mit dem IR 337 angewiesen ist,beim Regiments-Kommandeur und erhält seine Orientierung mit der Weisung,seine Abteilung noch am Abend so in Stellung zu bringen,daß am 4.6. ab 6.00 Uhr die Abteilung feuerbereit steht.
    Inzwischen hatte der Regiments-Kommandeur,um den Angriff des III.Bataillon zum vollen Gelingen zu bringen,angeordnet,daß die 4.(MG) Kompanie hinter dem III.Bataillon so in Stellung zu bringen ist,daß der Angriff frontal unterstützt werden kann,aber auch jede Flankierung von Süden und Norden her ausgeschaltet wird.
    Alle erdenklichen Vorbereitungen für die Fortsetzung des Angriffs am 4.6.40 um 11.00 Uhr waren somit getroffen:
    Rechts stand das verstärkte II.Bataillon in der Sturmausgangsstellung und hatte starke Sicherung an den Strand vorgetrieben.Spähtrupps versuchten am Strande entlang von rückwärts her an Bray-Dunes heranzukommen.
    Verstärktes III.Bataillon unterstützt durch 4.(MG) Kompanie hatte gleichfalls die Sturmausgangsstellung erreicht und die ersten Häuser von Bray-Dunes besetzt.Eine starke Sicherung stand am Furnes-Kanal.
    Bei beiden Bataillonen waren Gassen in das Drahthindernis des Gegners geschnitten bzw. geschossen.
    Die Artillerie war im Begriff zur unmittelbaren Unterstützung des Regiments in Feuerstellung zu gehen.
    Die Spähtrupptätigkeit riß auf Befehl des Regiments die ganze Nacht nicht ab.Immer wieder wurden von den Bataillonen Spähtrupps gegen die feindlichen Linien getrieben und durch Pak die Bunkeranlagen,durch Infanterie-Geschütze die Feldstellungen unter Feuer genommen.
    Der Gegner hatte seine Stellungen noch nicht geräumt.Die Ansicht des IR 171,daß der Gegner Verstärkungen herangezogen habe,konnte zunächst nicht bestätigt werden.Wohl sagten die Gefangenen aus,daß in den Stellungen starke feindliche Kräfte zur Abwehr bereit stünden.Er schoß nach wie vor ein gut liegendes Abwehrfeuer aus zahlreichen MG,Pak,Grabenmörsern und vor allen Dingen mit Artillerie,darunter schweren Kalibers.Es konnte also keineswegs angenommen werden,daß der Gegner unter dem Eindruck des Angriffs von Südosten her auch vor der Front des Regiments seine gut ausgebauten Stellungen aufgeben würde bzw. im Begriff war,sie zu räumen.
    Gegen 23.00 Uhr befiehlt der Regiments-Kommandeur dem II.Bataillon noch in der Nacht durch einen Handstreich sich in den Besitz der vordersten Stellung zu setzen und damit den Weg auch für das III.Bataillon frei zu machen.Die Ausführung dieses Befehls setzte um 3.30 Uhr ein.Als Teile der 6.Kompanie sich der feindlichen Stellung nähern,erhalten sie nach wie vor starkes Abwehrfeuer.Es gelingt aber,diesen Teil des Gegners zu überwältigen und in die feindliche Stellung einzubrechen.Die 6.Kompanie hatte Fuß im feindlichen Feldstellungssystem gefaßt und setzt den Angriff fort.
    Als der Bataillons-Kommandeur,II.Bataillon,von der Meldung des Einbruchs in die feindliche Stellung Kenntnis bekommt,befiehlt er sofort auch den restlichen Teilen des Bataillons zum Angriff anzutreten.
    Das feindliche Abwehrfeuer beim III.Bataillon bleibt zunächst bis etwa 3.00 Uhr gleichmäßig stark,um dann allmählich nachzulassen.Auf diese Meldung hin,befiehlt der Regiments-Kommandeur in Verfolgung seiner Absicht,jede Möglichkeit zum Einbruch auszunutzen,dem III.Bataillon,mit seinen vorderen Kompanien anzugreifen und in die feindliche Stellung einzubrechen.
    Der Angriff gelingt.
    Der Regiments-Kommandeur befiehlt nunmehr die Fortsetzung des Angriffs und läßt sowohl die Division als auch die Artillerie von seinem Entschluß und der Lage benachrichtigen.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    6.Teil.


    Um 4.45 Uhr durchschreitet die vorderste Kompanie des II.Bataillon Bray-Dunes im Kampf.Ungeachtet des feindlichen Abwehrfeuers,insbesondere aus 6 mittleren Panzerwagen,stößt das II.Bataillon in Richtung auf das befohlene Angriffsziel Zuydcoote vor.Jeder feindlicher Widerstand wird rücksichtslos gebrochen.
    Dem III.Bataillon war es bis zu dieser Zeit gelungen,in den Südteil Zuydcoote kämpfend einzubrechen.Nach schweren Häuserkampf wird der Südteil Zuydcoote besetzt.Um nicht in das erwartete Abwehrfeuer des Fort Bray-Dunes zu geraten,weicht das III.Bataillon auf eine hart nördlich des Kanals liegende Straße in Richtung Rosendael aus und beläßt auf der Straße nur eine Sicherung,die später vom II.Bataillon aufgenommen wird.
    Als Zuydcoote und die Gegend ostwärts des Fort des Dunes vom II.Bataillon erreicht wird,erhält das II.Bataillon starkes Feuer von Süden her.Es schießen französische schwere Batterien aud das II.Bataillon.
    Als der Regiments-Kommandeur von dem siegreichen Vorgehen und Erreichen des 2.Angriffszieles durch das II. und III.Bataillon Kenntnis bekommt,begibt er sich sofort mit den behelfmäßig motorisierten Teilen des Regiment-Stabes nach vorn und erreicht bei Zuydcoote die vorderste Linie.Da auch er das Feuern von Süden durch Artillerie beobachtet,schickt er sofort einen Ordonanz-Offizier rückwärts,der die Division um Benachrichtigung der Artillerie bitten soll,falls es sich um deutsche Batterien handelt.Als der Regiments-Kommandeur etwa die Gegend von Fort des Dunes erreicht,erhält er die Meldung von vorn,daß ein französischer Kraftwagen mit einem Unterhändler zu ihm unterwegs sei.
    Inzwischen war die 11.Kompanie im weiteren unaufhaltsamen Vorgehen durch Rosendael und hatte die ostwärtige Brücke von Dünkirchen am Champ de Mauveuvres um 7.00 Uhr erreicht (auf Beutekrädern und einzelnen erbeuteten in Betrieb gesetzten Kraftfahrzeugen) unterstützt von 3 Pak-Geschützen.Der Bataillons-Kommandeur befand sich bei diesen Teilen.Er ließ sofort die Brücke sichern und drang selbst mit seinen vordersten Teilen in Dünkirchen ein und erreichte um 7.15 Uhr den Place de la Republique.
    Ob eigene oder feindliche Artillerie ist nicht feststellbar,jedenfalls schlagen in Dünkirchen Artillerie-Geschoße ein,besonders solche mit hohem Sprengpunkt.
    Während des gesamten Vormarsches des III.Bataillon verließen die Franzosen ihre Stellungen und sammelten sich in großer Zahl auf den Straßen,warfen ihre Waffen fort und ergaben sich nunmehr kampflos.Die Straßen waren mit unübersehbaren Gerät und Material angefüllt.
    Hauptmann Pöthko,Kommandeur des III.Bataillon,gab den in Dünkirchen eingedrungenen Teilen um 7.25 Uhr den Befehl zum Sammeln (11. und 10.Kompanie),um nach Zusammenfassung seiner 11.Kompanie mit dieser in das Hafengelände einzudringen.Um diese Zeit erst erschien von den aus südostwärts angreifenden Truppen ein Feldwebel des linken Nachbarregiments mit dem Befehl,mit den bereits in Dünkirchen befindlichen Truppen Verbindung aufzunehmen.Das Regiment hatte an abgeschossenen Leutkugeln die bereits in Dünkirchen eingedrungenen eigenen Truppen erkannt.
    Als der Regiments-Kommandeur in der Gegend von Fort Dunes den Unterhändler um 8.30 Uhr empfing,begab er sich durch noch bewaffnete Scharen von Franzosen sofort unter Meldung an die Division zum französischen Divisions.Gefechtsstand,um hier die bedingungslose Kapitulation der 60.französischen Division entgegenzunehmen.Er ordnete an,daß sämtliche französische Stellungen mit weißen Flaggen zu versehen seien,um ein unnötiges weiteres Blutvergießen zu verhindern.Der stellvertretende Kommandeur der 60.französischen Division erklärte dem Regiments-Kommandeur,daß die Truppe unter dem Eindruck des bevorstehenden Angriffs stand und der moralische Eindruck des Fliegerangriffes außerordentlich stark gewesen sei.Sie rechneten mit einem nochmaligen Einsatz der Flieger vor dem Infanterie Angriff und das hätten sie nicht mehr ertragen können.
    Da der Divisions-Kommandeur der französischen Division nicht anwesend war,so befahl der Regiments-Kommandeur seinem Vertreter,ihn mit einem Kraftwagen holen zu lassen.Während dieser Zeit gab der Regiments-Kommandeur sowohl dem III. als auch dem II.Bataillon den Befehl,Malo les Bains -das Angriffsziel der Division-nicht zu überschreiten,die Truppen anzuhalten bzw. aus Dünkirchen herauszuziehen,da die Bestzung Dünkirchens nunmehr durch Teile der links kämpfenden (von Südosten angreifenden) Truppen in Besitz genommen werden würde.


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Hallo,


    7. und letzter Teil.


    Der Kraftwagen,der den französischen Divisions-Kommandeur holen sollte,kam unverrichteter Sache zurück.Der Regiments-Kommandeur entschloß sich nunmehr,einen deutschen Offizier (2.Ordonanz-Offizier) in Begleitung eines französischen Offiziers nach dem Fort 32 zu entsenden,um den französischen Divisions-Kommandeur persönlich zu holen.Wie der Ordonanz-Offizier nach Rückkehr meldete,war im Fort 32 die gesamte Besatzung noch voll bewaffnet und wußte von einer Kapitulation nichts.
    Gegen 9.15 Uhr erschienen nacheinander der Kommandeur der 208.ID und etwas später der Kommandierende General des IX.AK beim Regiments-Kommandeur und erklärten sich mit seinen Maßnahmen einverstanden.Der Kommandierende General äußerte sich befriedigt über den nächtlichen Angriff des Regiments,der wesentlich zur Entscheidung beigetragen habe.
    Der Regiments-Kommandeur meldete dem Kommandierenden General,daß seine Truppen um 7.15 Uhr in Dünkirchen eingerückt seien,aber auf Befehl der Division nunmehr zurückgenommen würden.Wie nachträglich festgestellt wurde,befanden sich im Fort Dunes 1 französischer General,mehrere höhere Offiziere und eine Besatzung von etwa 500 Mann,die durch den Bombenangriff am 3.6.40 im Fort infolge Verschüttung der Eingänge eingeschlossen wurden.
    Die Aussagen auch der höheren Offiziere am 4.6.40 ergaben,daß die Franzosen durch die rege Tätigkeit im Dünengelände bei Bray-Dunes am 3.6.40 mit einem starken Angriff am 4.6.40 rechneten und fürchteten,von Osten her auf die von Südosten zurückgehenden Teile geworfen und damit völlig vernichtet zu werden.
    Der französische Oberst (stellvertretender Divisions-Kommandeur) der der 60.französischen Division erklärte,daß der Divisions-Kommandeur sich unter diesem Eindruck in der Nacht 3./4.6.40 erst zur Übergabe entschlossen habe,sein bisheriger Entschluß sei gewesen,seine Truppe auf die Fortlinie zurückzunehmen und diese zu halten,um auch den übrigen Teilen das Zurückgehen auf die Fortlinie zu ermöglichen.
    Der Entschluß des Kommandeurs IR 337,am 3.6.40 den Gegner ständig anzupacken und zu beunruhigen,in seine Stellungen durch Handstreich einzudringen und den Angriff durch das feindliche Stellungssystem in der Nacht hindurchzutragen,findet damit seine Bestätigung.


    ENDE


    Gruß Micha


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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  • Bericht des IR 337 zur Einnahme von Hohensalsa vom 8.9.-10.9.1939


    Am 8.9.1939 trat das Regiment den weiteren Vormarsch in Richtung Hohensalsa an.Das Regiment bekam den Auftrag persönlich vom Divisions-Kommandeur,Hohensalsa zu nehmen,es zu besetzen,nach Möglichkeit die Stadt zu schonen.Die Aufklärung auf Hohensalsa durch den Radfahrzug 337 ergab,daß auch in Hohensalsa sich Banden unter Führung von Soldaten gebildet hatten.Bei Annäherung an die Stadt durch den Radfahrzug erleidet dieser Verluste,obgleich die Stadt einen absolut toten Eindruck machte.Der Regiments-Kommandeur befiehlt um 14 Uhr den planmäßigen Angriff gegen die Stadt.Der Herr Divisions-Kommandeur,der durch die Aufklärungsabteilung Meldung dahin hatte,daß die Aufklärungsabteilung am Morgen unbeschossen durch die Stadt gefahren sei,hielt zunächst den planmäßigen Angriff nicht für erforderlich,weil er die deutsche Bevölkerung schonen wollte.Als aber weitere Schüsse aus Hohensalsa fallen,erklärt er sich mit dem Entschluß des Regiments-Kommandeurs einverstanden,mit allen drei Bataillonen in der Front und zwar I.,II.,III./IR 337 vom rechten Flügel an,den Angriff durchzuführen.Die I./AR 208 ist zu diesem Zwecke in Stellung gegangen,um jederzeit das Feuer aufnehmen zu können.Die IV./AR 208 beschießt zunächst den südostwärtigen Rand von Hohensalsa,als die Infanterie antritt.Sofort bei Betreten der Stadt fallen aus den Häusern Schüsse.Es treten Verluste ein,sodass die Truppe planmäßig die Häuser absuchen und im Häuserkampf nehmen muß.
    Gegen 18 Uhr ist im wesentlichen der Kampf beendet,wenn er auch hier und da erneut aufflackert.Besonders eine Schule in der Parkstraße scheint sehr stark besetzt zu sein.Infanterie-Geschütze mögen gegen diese Schule nichts auszurichten.Eine Batterie der nachgezogenen I./AR 208 wird in der Bahnhofstraße in Stellung gebracht und die Schule in kurzer Zeit in Trümmer gelegt.Wegen der Straßenkämpfe war es oft nötig,Aufständische,die mit der Waffe in der Hand getroffen wurden,sofort standrechtlich zu erschießen.Besonders ist zu bemerken,daß aus dem katholischen Priesterseminar geschossen wurde,daß aber anscheinend **** der dortigen Priester den Aufständischen die Flucht erlaubt wurde.
    Die Stadt,die bisher menschenleer gewesen war,**** ab 18 Uhr,als der Regiments-Kommandeur auf dem Marktplatz das Zusammentreiben der gesamten Bevölkerung anordnete.Gegen 21 Uhr waren etwa 4 - 5000 Männer zusammengetrieben.**** nahme einer deutschen Familie (Radtke) wurden die **** Hetzer und sonstiges lichtscheues Gesindel festgenommen und in kleineren Transporten nach der Infanteriekaserne in der ****straße abgeschoben.Nur Frauen,Kinder und Männer **** wurden freigelassen.Aus den nachweisbar Volksdeutschen wurde sofort eine Sicherheitswehr gegründet,die die Aufgabe hatte die nächtlichen Streifen zu begleiten.Als um 22 Uhr ein Transport von etwas 1000 Mann nach der Kaserne geführt werden sollte,fielen aus der Apotheke am Marktplatz erneut Schüsse.Das Feuer wurde sofort erwidert,durch ein Infanterie-Geschütz vom Marktplatz aus in das Gebäude hineingeschossen,jedoch ohne Erfolg.
    Da die Aufständischen sehr geschickt vorspringende Fenster in Häusern,Löcher,durch Dachziegel befreit,als Schießscharten benutzen.Nach den letzten Feuergefecht trat in der Stadt Ruhe ein.Der Regiments-Kommandeur beschloß,um weiteren Überfällen aus der Apotheke vorzubeugen,den Dachstuhl der Apotheke durch die Pioniere sprengen zu lassen.
    Die Beute,die der Truppe in Hohensalsa in die Hände fiel,ist in Werten gemessen,unschätzbar.Durch Abstellung einer starken Wache wurde die Beute gegen Plünderung geschützt.Es sei festgestellt,daß bereits bei der Besetzung der Stadt durch die deutschen Truppen Plünderungen durch die polnische Armee und durch die Aufständischen sowie die Bevölkerung in stärkstem Maße vorgenommen waren,die nur durch das energische Eingreifen des Regiments,zum Teil sogar mit Waffengewalt,weiter verhindert werden konnte.
    Am 9. und 10.9. wurde die Stadt immer wieder planmäßig nach Waffen abgesucht,weitere verdächtige Personen festgenommen und der geheimen Staatspolizei übergeben.Auf diese Weise wurde jeder weitere Versuch der Aufständischen,irgendwie den deutschen Truppen mit Waffengewalt entgegenzutreten,im Keime erstickt.Bereits am 9.9. wurde durch den Regiments-Kommandeur eine provisorische Stadtverwaltung eingesetzt.Die Ortswehr wurde neu ausgewählt,mit Armbinden versehen und versah Polizeidienste.Das Leben in der Stadt,das bisher absolut tot schien,lebte mit dem 9.9. wieder auf.Die Geschäfte öffneten und es trat der übliche normale Wirtschaftsverkehr wieder ein.
    Vor allem wurde dafür gesorgt,daß die Bevölkerung,die seit Wochen nichts mehr an Lebensmitteln erhalten hatten,mit Fleisch und Brot versehen wurden.Das Wasser- und Elektrizitätswerk wurden in Gang gesetzt.Dort vorgenommene Sabotageakte wurde durch die Pionier-Kompanie 337 beseitigt.Gegen Mittag war die Apotheke zur Sprengung vorbereitet.Die Sprengung wurde durchgeführt,dabei brach ein Brand aus,durch den bewiesen wurde,daß sich in der Apotheke anscheinend die Hochburg der Aufständischen befunden haben mußte.
    Mindestens bis zu 1000 Schuß Infanterie-Munition ging bei dem Brande hoch.Das Feuer wurde durch die Pionier-Kompanie unter Zuhilfenahme anderer Teile des Regiments gelöscht.
    Die I./AR 208 schied aus dem Verbande des Regiments aus und wurde von der Division herangezogen.Am 10.9.1939 traf zur Ablösung des Regiments das Landesschützenregiment "Flatow" ein,dem die bisherige Arbeit usw. zur Fortführung übergeben wurden.
    Meldungen von Landesbewohnern besagten,daß sich immer wieder in der Umgebung von Hohensalsa Banden herumtreiben sollten.Das Regiment vermochte,da es auf den Abmarsch rechnete,nichts gegen diese Banden zu unternehmen,es setzte lediglich den Radfahrzug mehrfach zur Aufklärung ein.
    Das **/IR 337 schied auf Grund des Divisions-Befehls aus dem Verbande des Regiment aus und wurde durch eine LKW-Kolonne abbefördert.Am 10.9. abends mußten auf Grund der Weisung der Division Lastkraftwagen zur Verfügung gestellt werden,die das Regiment wieder an die Division heranbringen sollten.Die Vorbereitungen wurden getroffen,die Kolonnen trafen infolge eines Mißverständnisses nicht ein.


    ENDE


    Gruß Micha


    P.S.- Das KTB der 208.ID vom Polenfeldzug hat beim Brand vom 27./28.2.42 in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Heeresarchiv Potsdam stark gelitten.Viele Seiten sind dabei stark angesengt worden,dadurch kann man leider einige Wörter nicht mehr erkennen.Diese Wörte habe ich im Text durch **** ersetzt.


    Quelle: KTB 208.ID,NARA T 315 R 1609;

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