Funkleitsystem in Nordafrika

  • Hallo.

    Laut dem Bericht eines Zeitzeugen,wurde Mitte ´41 in der Nähe von Halle der Funkleitstrahlzug mot. 10 aufgestellt,bestehend aus 21 Mann incl. 1 Offizier.Der Zug wurde dann,incl. Kfz. und Gerät, im Oktober ´41 nach Nordafrika (Tripolis) überführt.
    Dem Bericht zufolge,wurde der Zug schon im November ´41 aufgelöst,ohne eingesetzt worden zu sein.
    Das Gerät wurde gesprengt und die Mannschaft auf andere Funkeinheiten verteilt.

    Frage :
    warum wurde das funkleitstrahlsystem in NA nicht genutzt ?
    Weiß jemand genaueres über diesen Zug ?


    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

    Edited once, last by fezzo1 (June 10, 2007 at 2:32 PM).

  • Hallo Jan,

    die V2 wurde teilweise mit einem Funkleitstrahl gesteuert.

    Vielleicht war das eine sehr optimistische Verlegung des Zuges.

    Wenn er für den normalen Luftwaffen-Betrieb gedacht war ist es merkwürdig
    das er nicht Eingesetzt worden ist. Arbeit war ja wohl genug da :D

    Ist noch mehr über die Aufstellung/Unterstellung bekannt.

    Gruss Dieter

  • Hallo.

    Dieter,
    leider sind das die einzigen Informationen,die ich dem Bericht entnehmen kann.
    Eigentliches Thema des Buches ist die
    Divisions-Nachrichten-Kompanie z.B.V. Afrika,später Nachrichten-Kompanie 190/90.lei.Div.,zu der der Schreiber nach der Auflösung des Zuges kommt.
    Nach seiner Schilderung war dies der erste und einzige Zug dieser Art in der ganzen Wehrmacht.

    War nicht auch "Wotan II",ähnlich dem "Knickebein", ein Funkmeß- oder Funkleitstrahlverfahren für die deutschen Bomberverbände gegen England ?

    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

  • Hallo Jan,

    da haben wir doch schon was, wenn der Zug zur Nachrichten-Kompanie 190

    kam kann es eigentlich nur Heer sein.

    Luftwaffe fällt dann weg.

    Panzer-Nachrichten-Abteilung 190

    2. Kp. aus der Nachrichten-Kompanie 190 die am 8.12.1941 aus der Divisions-Nachrichten-Kompanie Afrika gebildete wurde.

    Die Frage jetzt, wozu braucht das Heer einen Funkleitstrahl ?

    Gruss Dieter

  • Hallo Dieter,

    Alle Angehörigen des Zuges waren ausgebildete Funker,der Schreiber des Berichtes z.B. von der Nachrichten-Ersatz-Abteilung 19 in Regensburg.Das ist aber weniger wichtig (denke ich),da die 20 ein zusammengewürfelter Haufen aus verschiedenen Nachr.-E.-Abt.en waren.
    Am 15.Juni ´41 erging der Befehl zur sofortigen Versetzung zur Heeresnachrichtenschule in Halle.Die Schulung wurde aber nicht in der,so der Schreiber,berüchtigten Schule ,sondern in einem nahegelegenen kleinen Ort durchgeführt.
    Von 150 Teilnehmern der Schulung zum "Funkleitstrahler" blieben nach Prüfungen und der Tropentauglichkeitsuntersuchung 50 Mann übrig,von denen diese 20 ausgewählt wurden.

    Erst nach Auflösung des Zuges,November ´41, wurden die Angehörigen in die
    Divisions-Nachrichten-Kompanie z.B.V. Afrika übernommen.

    Was mir unverständlich ist,warum dieses System nicht für die Luftwaffe
    eingesetzt wurde,es war Ende ´41 - erste Belagerung von Tobruk,
    und
    warum das gesamte Gerät, Zitat: weit östlich Derna, gesprengt wurde.....?

    Der Verfasser des Berichtes hat sich diese Fragen damals auch schon gestellt.

    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

    Edited once, last by fezzo1 (June 10, 2007 at 7:06 PM).

  • Hallo Jan,

    es wird sich hier um um geheimes Gerät gehandelt habe deshalb die Sprengung.

    Und wenn es so war dann glaube ich nicht das was mit der Luftwaffe zu tun
    hatte. Hr. Meier war da sehr eignen wenn es um Spezialisten ging ich glaube
    er hätte sie ausgeflogen.

    Ich habe jetzt sehr viel "glauben" geschrieben.  :(

    Ich frage mal bei den Afrikanern nach vielleicht wissen die was.

    ups, hast du ja schon. Mal sehen was kommt.

    Gruss Dieter

    Edited once, last by Augustdieter (June 10, 2007 at 7:20 PM).

  • Hallo Dieter,

    ja,da bin ich ja auch ein wenig tätig....... :)

    Allerding wird dort "anders gearbeitet"..... ;)


    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

  • Hat man nich für dt. Bomber für Nachtflüge einen Funkleitstrahl benutzt, damit diese leichter den Kurs halten konnten?

    Jedenfalls hat man sowas bei den Nachtangriffen auf England benutzt ...

    Edited once, last by AG_Wittmann (June 10, 2007 at 8:04 PM).

  • Hallo.

    AG_Wittmann

    das war auch mein erster Gedanke.

    Möglicherweise,da dieser Zug "der einzige seiner Art in der Wehrmacht",
    aber Heerestruppe war,war dies evtl. ein erster Versuch,Lw und Heer
    kooperieren zu lassen ?
    Gerade vor Tobruk wären die Bodenverbände sicherlich die besten "Wegweiser" für eventuelle Bomberangriffe gewesen.

    Waren evtl. keine entsprechend ausgerüsteten Flugzeuge vorhanden,oder wurden nicht frei gegeben ?

    Gruß
    Jan

    suche alles über das Gebirgs-Jäger-Regiment 756

  • Ich meine, das Gerät hatte nichts mit der Leitung von Flugzeugen zu tun.
    Es war ein tragbares Gerät, das dazu diente, einen Trupp in der Wüste auch beim völligen Fehlen von markanten Geländepunkten, auch nachts oder im Sandsturm zum Ziel zu bringen.
    Hierzu wurden zwei Richtfunksender derselben Frequenz auf das Ziel gerichtet, wobei einer ein langes unterbrochenes Signal sendete, der andere ein kurzes, ebenfalls gleichmäßig unterbrochenes Signal. Der Träger des Empfängers musste so gehen, dass er einen Dauerton hörte. War er nach rechts oder links vom direkten Weg abgekommen, bemerkte er dies, indem er nur den kurzen bzw. langen Ton hörte und entsprechend die Richtung korrigieren konnte.

    Einer der Gründe, warum es sich nicht bewährt hat war, dass das Signal zu oft durch unebenes Gelände verloren ging. In einem Bericht darüber, der vor einiger Zeit in einer Serie „Kriegserinnerungen“ in unserer Lokalzeitung war, berichtet der Autor, er habe in der Ausbildung die Anweisung erhalten, sich möglichst auch im Gefecht nicht mit dem Gerät hinzulegen…

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Jan

    M.E. war dieser Trupp zur Unterstuetzung des Angriffs auf Tobruk vorgesehen, wohl um den angreifenden Truppen den Weg zu weisen. Im KTB der Div. z.b.V. wird er erwaehnt waehrend der Planung des Angriffs.

    Die Sprengung bei Derna wuerde ich darauf zurueckfuehren das bei dem schnellen Rueckzug niemand das Risiko eingehen wollte, das Geraet in brit. Haende fallen zu lassen.

    Alles Gute

    Andreas

  • hallo

    ich kenne mich kaum aus mit der Funktechnik
    aber kann es sein das es einfach versucht wurde die Panzer Kolonnen oder andere Kolonnen (vielleicht die Brandenburger )durch die wüste zu lotsen
    ich denke mal das kaum Karten Material gab und die Sterne sind tagsüber auch nicht da, oder bei schlechter Sicht

    nur so mal als Idee

    bitte nicht zerstückeln wenn ich total falsch liege
    hab wirklich keine Ahnung von damaliger funktechnischen Möglichkeiten

  • Quote

    Original von hans-am-felsen
    hallo

    ich kenne mich kaum aus mit der Funktechnik
    aber kann es sein das es einfach versucht wurde die Panzer Kolonnen oder andere Kolonnen (vielleicht die Brandenburger )durch die wüste zu lotsen
    ich denke mal das kaum Karten Material gab und die Sterne sind tagsüber auch nicht da, oder bei schlechter Sicht

    nur so mal als Idee

    bitte nicht zerstückeln wenn ich total falsch liege
    hab wirklich keine Ahnung von damaliger funktechnischen Möglichkeiten


    Die Navigation der Wüste funktionierte mittels Kompaß und Marschzahlen (= Meter / Kilometerangaben wieweit gefahren werden mußte / wurde)

  • Hallo,

    das Problem in der Wüste ist, daß es in einer Landschaft nahezu ohne erkennbare Fixpunkte aüßerst schwierig ist, mit einer Karte zu navigieren.

    Das System mit Wegmessung und Marschrichtungszahl funktioniert auch nur begrenzt, da man "Offroad" geländebedingt ständig im Zickzackkurs unterwegs ist und die gefahrene Strecke erheblich länger ausfällt als die auf der Karte gemessene.


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Quote

    Original von klext


    Die Navigation der Wüste funktionierte mittels Kompaß und Marschzahlen (= Meter / Kilometerangaben wieweit gefahren werden mußte / wurde)

    Meist aber nicht besonders gut. :D

    Die Einheit war m.E; nicht zur allgemeinen Navigation in der Wüste, sondern nur für den Angriff auf Tobruk der für November 41 geplant war (siehe z.B. Unterstellung unter Div. z.b.V.).

    Bei einem Angriff durch ein befestigtes Verteidigungssytem ist es wichtig das die Grenzen zwischen den beteiligten Einheiten genau eingehalten werden um Friendly Fire Zwischenfälle zu vermeiden. Die Briten benutzten dafür später Bofors 4cm mit Leuchtspur die entlang der Einheitsgrenze Dauerfeuer legten. Die Deutschen hatten wie üblich eine (für damalige Verhältnisse) High Tech Lösung für das Problem.

    Ich habe meine Zweifel das dieses System für Navigation über längere Strecken geeignet gewesen wäre.

    Alles Gute

    Andreas

  • Hallo ,

    Hans Georg Kampe: Das militärische Fernmeldewesen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 CD ROM 2008
    auf Seite 188

    FuLeitstrahlzug 10 FeldpostNr 12731 01.02.1941 - 12.03.1943 (gestrichen Tunis)
    für die anderen FuLeitstrahlZügen bestanden Feldpostnummern von 01.02.1941 bis 12.07.1941
    FuLeitstrahl Zug 1 09411, FuLeitstrahl Zug 2 10644, FuLeitstrahl Zug 3 10965,
    FuLeitstrahl Zug 4 11219, FuLeitstrahl Zug 5 11804, FuLeitstrahl Zug 6 12503,
    FuLeitstrahl Zug 7 12927, FuLeitstrahl Zug 8 13202, FuLeitstrahl Zug 9 13762,

    Gruß

    Reinhard

  • Soweit mir bekannt, stimmt diese Ausführung. Das System diente zur "Navigation" der Bodentruppen. Es muß hier erhebliche Verluste gegeben haben, mit der Folge der Abschaffung diese Systems.
    Meine Quelle ist ein Gespräch mit einem Angehörigen des oben genannten Zuges

  • Hallo,

    nur mal so zur Information: Es gab schon gute Karten von Nordafrika, denn schließlich sollte man nicht vergessen, daß die italienischen Verbündeten dort schon etliche Jahre ihr "Geschäft" abgewickelt haben. Sie haben während dieser Zeit auch ständig Geographen und Kartographen in Arbeit gehabt, um das Kartenwerk aktuell zu halten.

    Grüße
    Fred

    Halle/Saale: Heeres- und Luftnachrichtenschule // Siebel Flugzeugwerke

  • Klar gab es Karten, einige sogar ganz anstaendig. In einer mit klar erkennbaren Punkten aber nicht so sehr gesegneten Wueste (vor allem bei Nacht, im Sandsturm, etc.) halfen die aber nicht so viel wie in Mitteleuropa.

    Sobald man den Kuestenstreifen hinter sich gelassen hatte war man besser gut im Umgang mit Kompass und beim Schrittzaehlen, ansonsten hatte man (auch mit Karte) ein Problem.

    Hier ein Teil der Standardkarte fuer Tobruk, die von beiden Seiten verwandt wurde:

    http://crusaderproject.wordpress.com/2009/08/15/the…de-of-the-hill/

    Alles Gute

    Andreas