Kesselausbruch Wilna ( Vilnius ) 1944

  • Hallo Christian,

    eine kleine Klarstellung. Ich habe nicht ausdrücklich geschrieben, daß Einheiten der 170.ID der Nordland-Division unterstellt waren. Im Frühjahr 1944 waren dort wohl auch noch andere Einheiten der Waffen-SS im Einsatz.
    Mein Vater hat lediglich vom " ... ausborgen an die benachbarte SS ..." gesprochen. Die Nordland-Division wäre aber eine Möglichkeit.

    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,
    da hast du natürlich recht.

    Beim Militärarchiv hat man allerdings einen Eintrag zu meinem Opa auf einer Verleihungsliste der "Nordland" gefunden.
    Deswegen ging ich pauschal davon aus, weil er ja in der 4./ Füs.Btl 170 diente.

    Gruß
    Christian

    Suche Informationen über die 170. Infanteriedivision

  • Hallo Martin, hallo Christian, hallo zusammen,

    die Tatsache, dass man auf Grund bestimmter Gegebenheiten mal Einheiten an benachbarte größere Verbände ausborgte, ist im Grunde ein recht häufig geübtes Procedere. In diesem speziellen Fall erfolgte offensichtlich eine Abordnung an die Waffen-SS, was aber auch nichts Gravierendes darstellen muss.

    Ich möchte heute hier einige Seiten aus einem kürzlich erschienenen litauischen Buch des Historikers Vytautas Tininis (vor einem Jahr verstorben; vgl. https://lt.wikipedia.org/wiki/Vytautas_Tininis ) einstellen, welche mir netterweise von unseren litauischen Freunden zur Verfügung gestellt wurden. Da die Zusammenfassung sogar in deutscher Sprache ausgeführt ist, kann man diesen Teil hier vielleicht anbieten. Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen, welche auf litauischem Gebiet interniert waren.

    Die Bilder 2 und 3 zeigen Auszüge aus sowjet. Lagerlisten.


    Gruß,

    Joseph

  • Hallo zusammen,

    hier nun weitere Seiten aus der Zusammenfassung zu dem Buch von Tininis.


    Gruß,

    Joseph

  • Hallo zusammen,


    und nun der Rest dieser Zusammenfassung - leider fehlt die Seite 269.


    Gruß,

    Joseph

  • Hallo zusammen,

    in Ergänzung der obigen nüchternen, aber gleichwohl deprimierenden Übersichten zu den Gefangenenlagern im Bereich der litauischen SSR nun noch einige weitere Erläuterungen zu einem KGL in Vilnius:

    Ich erhielt vor ein paar Tagen ein neues Dokument aus Vilnius, eine Luftaufnahme des Bereichs um das Palais Slušku mit dem Berg der Drei Kreuze aus dem Jahre 1950.

    In der Anlage habe ich davon einen Ausschnitt unter Markierung wichtiger Örtlichkeiten beigefügt. In voraufgegangenen Beiträgen sowie in der Dokumentation "Vilnius 1944" wird darauf an mehreren Stellen Bezug genommen.

    Heute möchte ich das Palais Slušku (poln. Sluczkow) einmal aus der Erfahrenswelt eines Kriegsgefangenen vorstellen – damals wahrlich kein aristokratisches Quartier… Ich zitiere aus einem Bericht von Dr. F. Scheuerle (im Mai 2015 verstorben) mit dem Titel "Erinnerungen aus einem Totenhaus":

    "… Als wir in der Kosciushko-Ul. Nr. 16 ankamen vor dem Tor des einstigen
    Palais Sluczkow (von 1795) (das bessere Zeiten gesehen, das man später
    zur Kaserne und zum Gefängnis umfunktionierte und das unter den
    Deutschen schon als Gefangenenlager gedient hatte), da war rechts das
    Gebäude der Wachmannschaften und links gleich das Lazarett, wo sie
    mich ablieferten, mehr tot als lebendig.
    Das Lazarett war überfüllt mit Kranken und Siechen, an Medikamenten
    gab es so gut wie nichts. Man heilte eben nach Naturmethoden: mit heißen
    Wickeln und Bettflaschen, kalten Kompressen und strammer Haltung.
    Den Rest überließ man der Natur des Einzelnen. Wenigstens
    konnte ich nach mehr als vier Monaten nun endlich mal die verdreckte
    Uniform ausziehen und auf bescheidener, doppelstöckiger Pritsche in
    Unterwäsche in einem sauberen Raum liegen, und ausruhen.
    Das war schon ein bedeutender Luxus im Rückblick darauf, dass wir im
    Winter im Schützengraben in Schneelöchern, auf froststarrem Boden, in
    lausigen Baracken, in Schlamm und Regen unter freiem Himmel, in zugigen
    Viehwaggons eingepfercht, alle Strapazen der Kämpfe und des
    Zusammenbruchs der Front, des Weges in die Gefangenschaft und gnadenloser
    Transporte in die Lager durchzustehen gehabt hatten.
    Schlimmer aber als die Unbilden des Wetters hat uns das Ungeziefer
    zugesetzt: Flöhe, Wanzen, Läuse. Die Flöhe gehörten im Osten sozusagen
    zu den zahmen Tieren, spazierten auf der Straße, kamen mit dem
    Kollegen zu Besuch oder warteten bereits auf dich, wenn du in die
    Nachbar-Baracke gingst. Später, als die hygienischen Verhältnisse besser
    wurden, musste jeden Morgen vom Stubendienst jeder Fußboden
    unter Wasser gesetzt werden. Das nahmen die Flöhe außerordentlich
    übel. Die Wanzen dagegen waren ausgesprochene Haus- und Herdentiere.
    Sie hielten sich mit Vorliebe in den Holzteilen älterer Gebäude auf,
    Holzbaracken, Holzpritschen, Holzverkleidungen! In Massen, in Myriaden!
    Da saßen sie tief in den Ritzen, Wochen-, viele Monate lang, und
    warteten, und vermehrten sich. Am Tage fast unsichtbar, gut getarnt, in
    Bereitstellung.
    Ihre Stunde kam in der Nacht, wenn die Menschenkadaver zur Ruhe
    gekommen waren, Wärme verbreitend, wohlige Behaglichkeit der Nachtruhe.
    Dann marschierten die Wanzen aus ihren Bereitstellungsritzen,
    winzige Tausende, mit sicherem Instinkt, ließen sich auf ihre Opfer fallen,
    lautlos, saugten sich voll, feierten Orgien im Blut der schlafenden,
    von der Arbeit erschöpften, ausgelaugten Gefangenen. Wohl konnte
    man, in der Dunkelheit oder im Schein einer spärlichen Petroleumfunzel,
    5 oder 10 der üppig vollgesogenen und dann trägen Biester zerquetschen,
    ein Blutbad veranstalten. Doch in der Dunkelheit warteten schon
    weitere 50 oder 100 winzig kleine, hungrige, blutgierige Ungeheuer, um
    sich auf dich zu stürzen, sobald du erschöpft dich wieder gelegt hattest.
    Sie konnten die Unterkunft zur Hölle machen…."


    Viele der Gefangenen überstanden diese Strapazen nicht – viele wurden in der Nähe des Palais beigesetzt (höchstwahrscheinlich auf einem Teil des Jüdischen Friedhofs) …

    Dr. Scheuerle schreibt dazu:

    "… Sie starben dort an allen möglichen und unmöglichen Krankheiten: An
    nicht verheilten Wunden, an chronischer Unterernährung, Dystrophie,
    Lungenentzündung, an Ruhr, Typhus, Malaria, Fleckfieber, Wassersucht,
    Tuberkulose und wie die Krankheiten noch heißen, die zu allen
    Zeiten die Reste einer geschlagenen Armee heimsuchten und vollends
    dezimierten.
    Wilna, Schicksalsstadt!
    Wie viele hat doch dort noch der Tod ereilt, die
    ihm im Sommer bei den mörderischen Kesselschlachten des Mittelabschnitts
    entkommen waren, die sich durch die weißrussischen Sümpfe
    zurück gekämpft hatten, die die sowjetische Winteroffensive und den
    Untergang Ostpreußens überstanden, die ihr Leben durch Schnee und
    Eis, durch alle Kämpfe bis in die Gefangenschaft gerettet hatten. Wie
    viele sind doch in Wilna, in dieser gesegneten Stadt, noch gestorben. Wie
    viele, die sich dem Tod schon entronnen wähnten.
    Die Namenlosen fanden ihre letzte Ruhe in Massengräbern auf dem Berg
    der Drei Kreuze. Hoch oben über der Stadt, dort bei den Gräbern der
    Gefallenen des deutschen Freikorps von 1918..."

    Die obige Aussage von Dr. Scheuerle ist topographisch nicht ganz zutreffend - der Bereich des Friedhofs liegt nordöstlich von jenem Berg. In der Luftaufnahme ist die Lage des Jüdischen Friedhofs nur teilweise erfasst. Er erstreckt sich weiter in den Bereich rechts außerhalb des Bildausschnitts. Es gibt ernstzunehmende Hinweise, in welchem Teil des Friedhofs, welcher heute von Bewuchs überwuchert ist, man die Verwundeten aus dem Lager 195/1 beigesetzt hat. Vielleicht ergibt sich in der Zukunft eine Möglichkeit, dieses zu prüfen...Das ebenfalls abgebildete Lager "Marleen" war das zentrale Versorgungslager der deutschen Besatzung in Wilna. Es handelte sich um ältere militärische Einrichtungen aus der Zarenzeit bzw. der polnischen Armee. Nach Sprengung der Neris-Brücken konnte man jedoch nicht mehr auf die dortigen Munitions- und Lebensmittel-Vorräte zurückgreifen. Der Zeitzeuge E. Hinnen schildert in einem seiner Berichte, dass sich aus seiner Kompanie einige Kameraden auf den Weg machten, um sich in jenem Lager "Marleen" etwas zu "organisieren", als bekannt wurde, dass die Sprengung bevorstand.


    Gruß,

    Joseph

  • Hallo zusammen,

    ich bin heute auf den folgenden Eintrag in der VDK-Suchmaschine "Gräbersuche Online" (http://www.volksbund.de/graebersuche.h…htype%5D=person) gestoßen:

    "...Franz Oevermann

    Nach den uns vorliegenden Informationen ist Franz Oevermann seit 05.1944 vermisst.

    In dem Gedenkbuch des Friedhofes Wilna / Vilnius-Vingio haben wir den
    Namen und die persönlichen Daten des Obengenannten verzeichnet. Sie
    können gern einen Auszug bei uns bestellen.

    Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle
    Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch
    nicht verzeichnet sein.

    Nachname: Oevermann
    Vorname: Franz
    Geburtsdatum: 08.09.1914
    Todes-/Vermisstendatum: 05.1944
    Todes-/Vermisstenort: Raum Wilna

    ..."

    Es handelt sich um den Datensatz zu meinem Onkel, der nachweislich im Zeitraum vom 05.07. - 13.07.1944 in Wilna umgekommen ist. Der Hinweis zum Eintrag in das Gedenkbuch des Friedhofs Vilnius-Vingio ist neueren Datums.

    Es wäre für mich interessant, zu erfahren, auf welcher Informationsbasis derartige Einträge erstellt werden.


    Im Thread

    Totenzettelsammlung - 1 von 2

    habe ich damit begonnen, ca. 250 Totenzettel zu Gefallenen aus meiner Heimatgemeinde (gesammelt von meiner Großmutter) schrittweise einzustellen.

    Hier ist mir eine recht hohe Abweichungsquote auch bei zentralen Informationen (Vornamen, etc.) zwischen den Daten der Totenzettel und den VDK-Einträgen aufgefallen.


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

    Edited 3 times, last by Joseph O. (October 14, 2016 at 9:29 AM).

  • Hallo zusammen,
    momentan gleiche ich Fotos von meinem Großvater mit den VBL der 170.ID ab.
    Den ein oder anderen konnte ich vermutlich darauf schon identifizieren.
    Dazu habe ich den Thread "170. Infanteriedivision Abgleich Fotos / VBL" erstellt.
    Ich möchte nicht, dass die Kameraden weiterhin namenlos bleiben.
    Gerne würde ich auch eure Einschätzung zu den Bildern hören.
    Vielleicht ist es möglich Kontakt zu Angehörigen herzustellen und ihnen Bilder der Vermissten zukommen zu lassen.

    Viele Grüße
    Christian

    Suche Informationen über die 170. Infanteriedivision

  • Hallo Christian, hallo zusammen,

    Dein Vorhaben ist zu begrüßen, wenn auch sehr schwer zu realisieren. Eine Identitätsbestimmung über Fotos in nicht selten schlechter Qualität ist sicher eine Geduldssache.
    Aber einige Deiner Zuordnungen scheinen recht überzeugend zu sein:

    170. Infanteriedivision Abgleich Fotos / VBL

    Vielleicht lässt sich manch ein "Puzzle" doch noch lösen...


    Ich möchte heute auf eine gerade von mir bei youtube entdeckte aktuelle (2016) litauische Fernsehdokumentation hinweisen, welche die Besetzung von Vilnius durch die Rote Armee behandelt. Leider kann man bzw. ich wegen der Sprachprobleme nicht viel verstehen, aber es werden neben bekannten Filmszenen und Allerweltsmaterial auch neuere, mir jedenfalls nicht bekannte, Aufnahmen aus Vilnius unmittelbar nach und während der Besetzung gezeigt.
    Es kommen einige litauische Historiker zu Wort, die mir nicht bekannt sind, sowie auch einige Zeitzeugen. Manche Teile erscheinen mir jedoch ein wenig oberflächlich angelegt.

    Aber man schaue selbst:

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=CAPWGXJUJqQ[/media]

    Ein weiterer Film beschreibt Bemühungen von Zeitzeugen und litauischen Behörden, Gräber von deutschen Gefallenen dieser Kämpfe in Vilnius und Umgebung zu ermitteln:

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=nILHuskRj-g[/media]

    Der nächste Auszug zeigt ähnliche Aktivitäten im Bereich Tauragė (Tauroggen). Offensichtlich hat die dort interviewte Zeitzeugin einige Soldaten der sog. "Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring" gekannt, sich deren Grablage gemerkt und jetzt den Behörden mitgeteilt. Es scheinen sich auch Soldaten der litauischen Armee an diesen Nachforschungen zu beteiligen:

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=ENJJ3MksTFE[/media]

    Diese Szenen zeigen, dass es noch eine gewisse Chance bei den Aufklärungsbemühungen gibt, wenn man die Aussagen von Zeitzeugen auswertet.


    Erinnert werden soll bei dieser Gelegenheit auch daran, dass viele bekannte Grablagen deutscher Soldaten von der litauischen Bevölkerung gepflegt wurden - auch in der sowjetischen Zeit, als solches nicht gerade opportun war...
    Im Anhang ist eine Notiz des Zeitzeugen E. Hinnen beigefügt, welcher vor ca. 20 Jahren die Gräber einiger seiner Kameraden suchte und sehr gut erhalten vorfand.

    Das zweite Dokument wurde mir ebenfalls von Herrn Hinnen zur Verfügung gestellt. Es zeigt einen Bericht zum sowj. Kriegsgefangenenlager Tambow, welchem neben E. Hinnen zahlreiche andere Wilna-Gefangene zugewiesen wurden. Wahrscheinlich ist in diesem Lager eine große Zahl an Gefangenen verstorben, welche dort (zunächst) beigesetzt worden sind.

    Vielleicht sieht jemand einen Weg zu Informationen, ob diese Grablagen bereits erfasst worden sind...?


    Gruß,

    Joseph

  • Hallo zusammen, Hallo Joseph,
    meinem neuen "Hobby" werde ich treu bleiben.
    Vielleicht hat es früher oder später noch seinen Nutzen.

    Heute beim Stöbern auf YouTube bin ich über die "Deutsche Wochenschau" Nr.568 gestolpert.
    In der Wochenschau wird unter anderem über den Vormarsch auf Balti 1941 berichtet.
    Meiner Meinung nach, sind dort auch ein paar Blicke auf die Einheiten der 170.ID zu erhaschen.

    Gruß
    Christian

    Suche Informationen über die 170. Infanteriedivision

  • Hallo Christian,

    vielen Dank für den Hinweis.


    Hier sind auch noch zwei Wochenschauen, welche zeitlich vor (07.06.1944)

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=aXdu4kWx1Sk[/media]

    und nach (26.07.1944)

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=9e8wZ-x3o-c[/media]

    den Kämpfen um Wilna gezeigt wurden.


    Man findet jedoch keine unmittelbaren Bezüge. Dennoch ganz interessant, wenn man einen kleinen Einblick in die (propagandistusch verklärte) damalige "Lage" nehmen möchte.


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

    Edited once, last by Joseph O. (November 5, 2016 at 8:21 PM).

  • Hallo zusammen,

    ich bin gerade auf alte sowjet. Filmausschnitte zur Besetzung von Wilna gestoßen, welche in diesem Thread schon einmal früher ( Kesselausbruch Wilna ( Vilnius ) 1944 ) angesprochen worden sind.

    Man verliert angesichts des zwischenzeitlich erreichten Umfangs dieses Threads bei einigen Dingen den Überblick...

    Die in jenem Beitrag erwähnte Seite enthält eine Vielzahl von historischen Filmaufnahmen der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit in Vilnius und Litauen.

    Vgl.
    http://www.e-kinas.lt/kolekcija?p_p_…sultsorder&id=3


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

    Edited 2 times, last by Joseph O. (November 9, 2016 at 6:07 PM).

  • Hallo zusammen,
    beim heutigen Stöbern im Netz bin ich über folgendes gestolpert.
    Ein Fernseh-Team begleitete den Schauspieler Armin Rohde und seinen Vater auf der Spurensuche nach Vater/Großvater Hermann Rohde.
    Hermann Rohde soll Angehöriger der 170.ID gewesen sein.
    Er fiel Anfang 1945 in Ostpreußen.
    Leider konnte ich auf den ersten und zweiten Blick nicht feststellen, in welcher Einheit er diente.
    Trotzdem bin ich in diesem Bezug sehr neugierig geworden, da in der Familie Rohde auch großes Interesse vorhanden zu sein scheint.
    Ich werde mal einen Versuch in diese Richtung wagen.

    Gruß
    Christian

    Suche Informationen über die 170. Infanteriedivision

  • Hallo Christian,

    falls Du Kontakt mit A. Rhode aufnehmen möchtest, kannst Du ihn auf das Buch von Ferdinand Müller

    Buch

    hinweisen, wo er ab S. 140 die letzten Kämpfe an der Haffküste beschreibt. Dort ist ja auch die letzte Einstellung (vgl. https://www.welt.de/fernsehen/arti…m-Nazi-Opa.html ) der Filmdoku gedreht worden und vermutlich sein Vater umgekommen ...


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

    Edited once, last by Joseph O. (November 28, 2016 at 12:28 AM).

  • Hallo zusammen,

    habe gerade zufällig einen interessanten Bericht zur Stadt Sillamäe in Estland gefunden - zu einer Stadt, die in der Nachkriegsziet offiziell nicht existierte. Zuvor jedoch schon - lieferte sich dort in den "Blauen Bergen" die 170. I.D. vor ihrem Abzug nach Wilna und Molodetschno doch heftigste Rückzugskämpfe von der Narwafront.:

    http://www.spiegel.de/einestages/sil…-a-1105752.html

    Damals wurde in jener Gegend - auch unter Einsatz von KZ-Häftlingen aus dem Ghetto Wilna - Ölschiefer abgebaut, was auch kriegswirtschaftlich eine gewisse Bedeutung hatte.


    Gruß,

    Joseph

    Suche Informationen zum Füs.Bat. 170 im Zeitraum Juli 1944 und zur 269.I.D im Zeitraum Januar bis März 1945 (Festung Breslau)

    Edited once, last by Joseph O. (November 28, 2016 at 8:11 PM).

  • Hallo alle zusammen,

    Gruss aus Litauen.
    Zu den Filmen auf litauisch:

    Im ersten Film Amateur-Historiker Aurimas Martinkenas erzählt auf eine künstliche Weise über die Schlacht um Vilnius. Leider Information und Desinformation sind ungefähr gleichmässich verteilt. Wieso liest er nicht, was an Dokumenten und Texten schon veröffentlicht ist?

    Im zweiten ein Paar Historiker diskutieren die Dokumente aus dem Besonderen Archiv über die Grabstätten aus dem Kriegsgefangenenlager 195. Joseph, dank Karolis haben wir diese Plätze vor drei oder vier Jahren besucht. Aber jeder darf seine Entdeckungsfreude haben.

    Also, neues in diesen Filmen gibt es nichts. Ich werde "Poziuris" wegem dem, was sie zeigen, noch anschreiben.

    Grüsse, Gintas

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank, Gintas, für Deine klärenden Zeilen.

    Was Deine Kritik an den Filmen betrifft, so muss man akzeptieren, dass diese für ein breiteres Publikum erstellt wurden. Da darf man vielleicht nicht den ganz strengen wissenschaftlichen Maßstab anlegen...

    Nur wenigen ist klar, dass Deine und Karolis Forschungsarbeit und die dabei gewonnenen Erkenntnisse bez. der Aufklärung von Krieggefangenenschicksalen - insbesondere der Grablagen von Verstorbenen des Lagers 195 - von besonderer Bedeutung sind. Es kommt hier nun die besondere Problematik hinzu, dass diese Gräber nach dem bisherigen Forschungsstand auf dem Gebiet des früheren Jüdischen Friedhofs liegen.


    Heute erhielt ich einen 10-seitigen Brief des Sohnes eines bei Wilna am 13.07.1944 Vermissten. Er beschreibt darin seinen Bemühungen zur Aufklärung dieses Vermisstenschicksals. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass er in der gleichen Einheit eingesetzt war, wie der Vater von Wulf. Es werden zahlreiche Namen genannt, welche auch hier bereits gefallen sind. Einige vielversprechende Spuren können ggf. weiter verfolgt werden...

    Besonders berührend eine Szene seines Berichts von einem Besuch im diesjährigen Sommer an der Stelle, wo sich das Schicksal seines Vaters 1944 entschied, beim 2. Wilija-Durchgang bei Valai (Woly): Der Sohn, inzwischen knapp unter 80 Jahre jung, steigt (im Juli 2016) dort in den Fluss, um zu prüfen, ob man gegen die Strömung bestehen kann - und wohl auch im Gedenken an seinen dort (höchstwahrscheinlich) umgekommenen Vater. Als geübter Schwimmer hatte er , wie er schrieb, enorme Problem, nicht sofort abgetrieben zu werden...

    Das beigefügte Schreiben des DRK zu einer Anfrage der Familie unterscheidet sich ein wenig von den bisher ermittelten Gutachten: Hier wird die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass der Vater in Kriegsgefangenschaft geraten ist. Ein Kriegskamerad hatte jedoch der Familie mitgeteilt, dass er beobachten musste, wie der Vater ertrank und in den Wellen unterging...

    Vielleicht ergeben sich nun durch diesen neuen Kontakt weitere neue Erkenntnisse ... ?


    Gruß,

    Joseph

  • Moin,

    ich kann keinen Beitrag zur Aufklärung dieser schrecklichen Ereignisse in Vilnius leisten. Ich will nur mitteilen, dass mich die Schilderung des Sohnes, eines 1944 in Vilnius Vermissten (von Joseph veröffentlicht), ebenfalls sehr berührt . Dieser Beitrag zeigt doch auch, wie wichtig es ist, diese dramatischen Zeiten immer wieder aufzuzeigen und das ist ist eine ganz wesentliche Aufgabe unseres Forums. Meine Sorge ist nur, der Kreis der Betroffenen und Lernenden wird immer kleiner.

    Ein gutes Adventswochenende und viele Grüße

    Horst

  • Hallo alle,

    übrigens, ich habe vergessen zu erwähnen, was die ältere Frau im zweiten Film erzählt.
    Sie zeigt auf einen Platz und sagt, dass an der Stelle um die 50 deutsche Offiziere sich erschossen haben als sie sahen, dass der Kampf aussichtslos geworden ist. Der Platz liegt ein Paar hundert Meter vom Universitätsgebeude auf Ciurlionis Strasse entfernt. Kann sein, dass dort gestorbene Verwundete beerdigt sind.

    Grüsse,
    G