LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow 1939-1943

  • Hallo Forumsmitglieder

    Da das Interesse zur Geschichte der Lufnachrichtenschule Halle/S. und den dazugehörigen Flugzeugmustern in verschiedenen Bereichen des Forums sehr groß war, folgt nun mal ein kleiner Überblick über die damaligen Geschehnisse in Form eines Berichtes, zusammengestellt aus dem bisherigen Stand meiner Forschung.

    Die Luftnachrichtenschule Halle/Saale auf dem Fliegerhorst Welzow 1939-1943

    Zu Beginn des Krieges im September 1939 befand sich in Halle an d. Saale die größte Nachrichtenschule der deutschen Luftwaffe. Kommandiert wurde sie in dieser Zeit unter anderem von Generalleutnant Ingo Lindner, Oberst Paul Overdyck, Oberst Friedrich Biek und Generalmajor Johannes Schleich. (Quelle: http://www.scheer-halle.de/hlns/hlns_01.htm)

    Im Frühjahr 1940 erfolgte auf das Gelände der LNS in Halle/S. ein erster Luftangriff durch mehrere englische Vickers-Wellington Bomber. Es gab dabei keine größeren Schäden, eine Kantinenbaracke brannte ab und ein paar Soldaten wurden leicht verletzt.
    Auf Grund dieses Angriffes wurden zwei Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK) und die Fliegerabteilung der LNS, bestehend aus zwei Fliegerkompanien nach Welzow verlegt.
    In Halle/S. verblieb ein Restkommando der 2. Fliegerkompanie. Interessanterweise sind aber schon Ende November 1939 erste Flugbewegungen der LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow dokumentiert. Da auf dem Fliegerhorst Welzow noch nicht genügend Unterkünfte vorhanden waren, wurde ein Teil der Fliegerabteilung in Privatquartieren in Welzow und der näheren Umgebung untergebracht.
    Hier in Welzow, umgeben von idyllischen Kiefernwäldern, konnte man nun die Schulung von Bordfunkern und Bordschützen relativ ungestört durchführen. Neben der praktischen Funkausbildung musste auch das Luftschießen mit MG auf Erdziele durchgeführt werden, dabei wurde ein altes Grubengelände (Tagebau) in der Nähe benutzt.
    Teile der 2. Fliegerkompanie und eine BAK kehrten Ende 1940 wieder nach Halle/S. zurück und in Welzow verblieb die 1. Fliegerkompanie bis August 1943. Des weiteren wurde die praktische Schulung der verschiedenen BAKs im Wechsel bis in demselben Zeitraum hin durchgeführt. Im Sommer 1943 verlässt die LNS Halle/S. den Standort Welzow und zieht nach Finsterwalde um. Der Fliegerhorst Welzow wurde aber trotzdem noch bis 1944 immer wieder angeflogen. Über den genauen Grund dieser Landungen ist bisher aber nichts bekannt.

    Während des Stationierungszeitraums in Welzow, wurde die Fliegerabteilung d. LNS Halle/S. mindestens einmal für einen Fronteinsatz zusammengefasst und ist danach in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt worden.

    Siehe dazu hier:
    https://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?thr…htuser=0&page=1

    Mindestens ein weiteres mal war sie während des Polenfeldzuges im September 1939 im Einsatz, als III. Gruppe im Kampfgeschwader z.b.V. 2. Einen weiteren Hinweis gibt es auf die Region rund ums Mittelmeer und Nordafrika.

    Siehe dazu hier:
    https://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=16889

    Als das fliegende Personl der LNS Halle/S. mit ihren Maschinen an der Front im Einsatz war, wurde der Schulungsbetrieb in Welzow höchstwahrscheinlich für kurze Zeit ausgesetzt, da ein reibungsloser Ablauf der Ausbildung nicht mehr gewährleistet war.

    Stellenbesetzung Fliegerhorst Welzow:

    Kommandant: Oberstleutnant G. Nehler

    Die Fliegerabteilung d. LNS Halle/S:

    Kommandeur: Oberst Hospelt (Hauptsitz in Halle/S.)

    Kdr. d. 1. Fliegerkompanie: z.B. Hptm. Penner
    Kdr. d. 2. Fliegerkompanie: z.B. Oblt. Ahrens (Hauptsitz in Halle/S.)

    Folgende Flugzeugtypen wurden bei der Abteilung eingesetzt:
    Ju 52, Ju 87, Ju 86, W 34, Fw 58, Arado 66, Do 17, He 111, ab 1942 franz. Caudron C 445, ab 1943 Si 204

    Bis 1941 waren die Ju 52, Do 17, W 34 und He 111 auf dem Fliegerhorst Welzow dominant. Diese Maschinen mussten aber nach und nach, bedingt durch die militärische Lage, zu Frontverbänden abgegeben werden.

    Über die Stellenbesetzung in den zahlreichen Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK), liegen so gut wie keine Daten vor. Vier Kompanien muss es aber gegeben haben. In einem Feldpostbrief eines ehemaligen Bordfunkerschülers ist sogar von einer "10.B.A.K." die Rede. ?(

    Fotos, Dokumente und weitere Aspekte zu dieser Thematik werden in den nächsten Tagen noch folgen. Für Hinweise und Verbesserungen wäre ich äußerst dankbar. Eventuell erkennt irgend jemand auf den Fotos seinen Großvater wieder? Würde mich auf jeden Fall darüber freuen.

    Nachtrag:

    Beschreibung d. ersten Bilder:

    Ansichtskarte (AK): General Maercker-Platz mit Teilen d. LNS in Halle/S.
    Ansichtskarte (AK): "Halle (Saale), Fünf Türme am Abend."
    Das Staffelwappen der Fliegerabteilung d. LNS Halle/S. wird auch als Emblem der Bordfunkerschule Halle/S. bezeichnet.

    mfG Daniel

  • Aufnahmen vom Einsatz der Ju 52 bei d. LNS Halle/Saale.

    Beschriftung der Fotos:

    Ju 52 d. LNS in Halle/Nietleben
    Ju 52 d. LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow, Bordmechaniker bei der Arbeit
    Fliegerhorst Welzow 1940
    Abgestellte Ju 52 d. LNS Halle/S. in Schkeuditz 1939
    Ju 52 d. LNS Halle/S. "ueber Welzow"

    Man beachte auf allen Maschinen das Staffelwappen d. LNS Halle/Saale.

    Gruss Daniel

    Fortsetzung folgt

  • Hallo Daniel,

    fein...

    Und auf dem ersten Foto (Ju52 Nietleben) ist nicht nur eine der Flugzeughallen, sondern auch noch die He 70 F StKz. TR+NK zu erkennen...
    Auch diese Muster gehörte zum Bestand der LNS

    Außerdem, vielleicht ist es möglich, das Copyright nicht unbedingt über Gesichter und Kennungen zu drucken, dann könnte man vielleicht auch noch anderes identifizieren.

    Grüße
    Fred

    Halle/Saale: Heeres- und Luftnachrichtenschule // Siebel Flugzeugwerke

    Edited once, last by FredT (March 2, 2010 at 7:18 PM).

  • Hi Ulrich & Fred

    Danke für eure Infos und netten Worte. :]
    Werde versuchen eure Wünsche umzusetzen, ihr müsst aber verstehen dass es ein Copyright bleiben muss. Das mit dem Gesicht war keine Absicht, ging alles ein wenig schnell.  :(

    Morgen geht es dann weiter. :rolleyes:

    Herzliche Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited once, last by Policeman (March 3, 2010 at 10:04 AM).

  • Hallo Leute

    Es folgen nun Aufnahmen vom Einsatz der Do 17 bei d. LNS Halle/Saale.

    Beschriftung der Fotos:
    Do 17 d. LNS auf dem Flugplatz Halle/Nietleben 2x
    Eine Do 17 d. LNS Halle/S. wird in Welzow aufgetankt, im Hintergrund ist eine Ju 86 mit d. Kennung CA+KV zu erkennen.
    Eine Do 17 d. LNS Halle/S. rollt in Welzow zu den Abstellplätzen am Platzrand zurück
    „Abgestellte Do 17 Z“ mit d. Kennung KD+BX „am Rande der Rollbahn“ in Welzow

    Eventuell kann jemand die geanuen Versionen der Do 17 identifizieren u. kurz erklären?

    Gruss Daniel

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Aufnahmen vom Einsatz der W 34 bei der LNS Halle/Saale.

    Beschriftung der Fotos:
    Flugzeugführer Willi K. mit Flugbegleiter vor einer W 34 d. LNS Halle/S. in Welzow
    Im Cockpit einer W 34 d. LNS Halle/S. in Welzow
    Eine beim Landeversuch auf den Kopf gestellte W 34 (53+F09) d. LNS Halle/S. in Welzow. Im Hintergrund ist die Stadt Welzow leicht zu erkennen.
    Fliegerhorst Welzow 1940/41: Bodenpersonal bereitet das Vorwärmen der Flugzeugmotoren vor, im Hintergrund zwei W 34 d. LNS Halle/S.
    Fliegerhorst Welzow: Eine W 34 d. LNS Halle/S. kurz vor der Landung

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Aufnahmen vom Einsatz der He 111 bei der LNS Halle/Saale.

    Beschriftung der Fotos:
    He 111 d. LNS in Halle/Nietleben
    He 111 d. LNS wird in Halle/Nietleben aufgetankt:
    links: 1. Wart u. Hauptgefreiter Arno M.
    mitte: Bordmechaniker Heinrich M.
    rechts: Tankwart, Name unbekannt
    Eine He 111 der LNS Halle/S. kreist über dem Fliegerhorst in Welzow
    He 111 der LNS Halle/S. setzt in Welzow zur Landung an
    He 111 der LNS Halle/S. kurz vor dem Start in Welzow

    Auch hier wäre ich über eure Hilfe bei den genauen Versionen sehr dankbar.

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Aufnahmen vom Einsatz der Ju 86 bei der LNS Halle/Saale.

    Beschriftung der Fotos:
    Abgestellte Ju 86 der LNS Halle/S. am Platzrand von Welzow
    Zu Bruch gegangene Ju 86 E (GK+ND) auf dem Fliegerhorst Welzow
    Abgestellte JU 86 der LNS Halle/S. am Platzrand von Welzow
    "Vorm Start, Ju 86 h in Welzow"
    Zwei Ju 86 der LNS Halle/S. im Flug

    Über andere Flugzeugtypen die bei der Luftnachrichtenschule Halle/Saale eingesetzt wurden gibt es in meiner Sammlung nur sehr wenige Aufnahmen, daher gehe ich auf diese vorläufig nicht weiter ein. ;(

    mfG Daniel

  • Hi

    Als nächstes komme ich zum Aufgabenbereich der Fliegerabteilung LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow zu sprechen. Zu dieser gehörte ja wie oben schon beschrieben die 1. und 2. Fliegerkompanie. Die Kompanien bestanden hauptsächlich aus Flugzeugführern, Bordmechanikern, und sonstigen notwendigen Personal. Für den geordneten Flugbetrieb in Welzow war allein die Fliegerabt. zuständig. Ihren Hauptsitz hatte der Führungsstab, neben der Flugleitung und der Wetterstation, in der Kommandantur am Flugfeld, mit direkter Sicht auf die Start- u. Landebahn. Als Unterkünfte für die 1. Fliegerkompanie dienten desweiteren drei neu errichtete Holzbaracken im Hauptlager des Flugplatzes. Reichte der Platz dort nicht aus wurde in der Stadt bei Privatleuten Quartier gemacht. Dadurch konnte sich der Welzower Bürger, je nachdem wo Platz da war, einen kleinen Nebenverdienst schaffen. Generell muss gesagt werden dass sich zwischen den Soldaten d. Luftwaffe und d. Welzower Bevölkerung ein extrem inniges und freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Nicht wenige fanden in Welzow und Umgebung auch die Liebe ihres Lebens. Bis heute sind die Bande in einigen Familien fest verknüpft.

    Es folgen nun Privataufnahmen von Personen die der 1. u. 2. Fliegerkompanie in Welzow angehörten.

    Beschriftung der Fotos:
    Gruppenfoto der 1. Fliegerkompanie vor den Unterkünften in Welzow. Zu erkennen sind diverse Flugzeugführer, Bordmechaniker u. d. Kompaniespieß, dessen Namen teilweise bekannt sind.
    Der Fliegerhorstkommandant v. Welzow Oberstleutnant G. Nehler
    Der ehemalige Werkmeister u. Feldwebel Josef M. in Welzow. Zu beachten sind die Hinweisschilder im Hintergund d. Bildes zur Fliegerabt. d. LNS in Welzow.
    Auf der Ringstrasse des Flugplatzes v. Welzow, direkt neben d. Kommandantur
    Bodenpersonal d. Fliegerabt. in den Unterkunftsbaracken auf dem Fliegerhorst Welzow

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Beschriftung der Fotos:
    "Angetreten zur feierlichen Belehrung" in Welzow
    "Sylvesterfeier" 1940/41 auf dem Fliegerhorst Welzow. Von links: Bordm. Helmut A., Pilot Johannes W., Bordm. Hermann A. und Bordm. Karl K.
    "Offizier vom Horstkommandanten" auf Kontrollfahrt, zu beachten ist das Schild am Fahrrad
    Besuch des Kommandeurs der Luftnachrichtenschule Halle/S. Generalleutnant Ingo Lindner auf dem Fliegerhorst Welzow. Auf den Fotos sind desweiteren der Kdr. d. Fliegerabt. Hospelt und der Fliegerhorstkommandant Oberstleutnant G. Nehler zu erkennen.

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Vorerst folgen die letzten Bilder zur Fliegerabteilung LNS Halle/Saale. Später gehts dann mit den Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK) d. LNS in Welzow weiter.

    Beschriftung der Fotos:
    "Winterfreuden" auf dem Fliegerhorst Welzow 1939/40. Übrigens heißt der Schneemann "Winston Churchill". :D Desweiteren sind folgende Flugzeugführer d. LNS Halle/S. auf den Fotos zu erkennen.
    Ulrich H.
    Willi K.
    Peggy D.
    Johannes W.
    Jack S.
    Fliegerhorst Welzow: "Tauwetter". Im Hintergrund ist d. Kommandantur zu erkennen.
    Wasserstelle auf dem Fliegerhorst Welzow
    Wochenendausflug zu Fuß, nach Karlsfeld bei Proschim

    Für heute reicht es erst einmal. :D :D :D

    Grüsse Daniel

  • Hallo Geschichtsinteressierte

    Die Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK) der LNS Halle/Saale auf dem Fliegerhorst Welzow:

    Die praktische Ausbildung der angehenden Bordfunker in den BAKs erfolgte immer im Wechsel mit der theoretischen Ausbildung an der Luftnachrichtenschule in Halle an d. Saale. Praktische Ausbildung heißt also direkt im Flugzeug. Wie viele BAKs es eigentlich insgesamt an d. LNS in Halle/S. gab ist unklar (siehe oben), Eine 10.BAK ist 1943 in Welzow schriftlich festgehalten worden, weit früher sind die 1. bis 4.BAK dokumentiert. Man geht bis jetzt davon aus, dass generell zirka zwei BAKs auf dem Fliegerhorst in Welzow Platz hatten. Dort standen den Schülern fünf Baracken im Lager zur Verfügung. Eine BAK war desweiteren in einzelne Lehrgruppen unterteilt worden. Jeder BAK standen mehrere Ausbilder zur Verfügung. Diese Gruppe wurde in Feldpostbriefen auch als Unteroffizierscorps bezeichnet. Einige Namen der Ausbilder sind bekannt. Ich persönlich nehme an dass die ersten Bordfunkerschüler frühestens Anfang 1940 in Welzow eintrafen.

    Ehemalige Bordfunkerschüler berichteten dass in Welzow sehr intensiv geschult wurde. Der Ton soll aber nicht mehr so streng gewesen sein wie in Halle/Saale. Der Fliegerhorst an sich ist den meisten aber nur als sehr schlicht in Erinnerung geblieben. Mit dem Barackenleben in Welzow konnten sich daher nur wenige auf die Dauer anfreunden. Es gab ja auf dem Fliegerhorst so gut wie gar keine festen Steinbauten, nur die alte Wache und das Luftwaffengut sind bekannt. Im Winter war es so kalt in den Baracken, dass sich die Luftwaffensoldaten mit mehreren Pullovern und Decken wärmen mussten um nicht zu frieren. Bei starkem Schneefall fiel der Flugbetrieb gänzlich aus, da der Platz nur aus einer Grasnarbe bestand, die ab und zu mit Asche aufgefüllt wurde. Ein Freiräumen der Rollbahn, zur damaligen Zeit, war somit unmöglich.

    Neben dem Lernen des umfangreichen Lehrstoffes, gehörte das Wache schieben, zur täglichen Aufgabe der Schüler. Eingeteilt wurden die Soldaten dabei zur Tankwache oder zum Streifendienst. In der freien Zeit vergnügten sich die jungen Männer unter anderem im Kino, Schwimmbad, bei Ausflügen, oder in den Tanzsälen der Stadt Welzow und den umliegenden Gemeinden. Auch bei diesen Aktivitäten verschoss Amor so einige Liebespfeile und manch ein Kamerad blieb hier sesshaft.

    Der Flugtag eines Ausbilders und Schülers in Welzow, sah zum Beispiel ungefähr so aus. Nach einem gemeinsamen Fliegerfrühstück, wurden früh am Morgen der Fallschirm ausgegeben, danach Flugvorbereitung. Diese dauerte ungefähr 1 Stunde. Danach erfolgte der Start des jeweiligen Bordfunker-Hörsaal-Flugzeuges gegen den Wind, meistens Richtung Südwesten. Die Flugdauer war sehr unterschiedlich. Bei Überlandflügen ging es meistens Richtung Süden (Prag), Osten (Breslau) oder in den Norden (Ostsee). Der Flugbetrieb in westlicher Richtung war eingeschränkt, aus Angst das Opfer alliierter Jäger werden zu können. Außerdem waren ja die Maschinen relativ unbewaffnet und somit eine leichte Beute. Ein Platzflug zum Üben des Funkverkehrs war im Vergleich nur von kurzer Dauer. Die Flüge zu den Schießübungen am Tagebaurand sollen laut Zeitzeugenaussagen weitaus abenteuerlicher und gefährlicher gewesen sein. Dabei kam es auch zu Abstürzen. Das Mittagessen viel am Flugtag meistens aus, dafür wurde zum Frühstück die Fliegerschokolade verabreicht, die jeder bei sich trug.

    Viele dieser ehemaligen Bordfunkerschüler d. LNS Halle/S. in Welzow kamen nach ihrer erfolgreichen Ausbildung zu den Geschwadern d. dt. Luftwaffe. Einige wenige wurden zu Luftnachrichteneinheiten versetzt. Noch wenigere blieben als Ausbilder in den BAKs und etliche Schüler schafften erst garnicht die gesamte Ausbildung. Sie wurden ausgemustert und anderswo verwendet.

    Es folgen nun Aufnahmen von ehemaligen Bordfunkerschülern auf dem Fliegerhorst Welzow.

    Beschriftung der Fotos:
    "Die 3.Lehrgr. Lhrg. 674, 2.BAK -Welzow- Herbst 41."
    "Belegschaft der Stube 10 (1.B.A.K.), Weinachten 1941/42"
    "Welzow N/L. 15.1.41: 4.B.A.K., Baracke 1 Stube 7"
    "Welzow 1940": Bordfunker haben ihre Fallschirme empfangen"
    Fliegerhorst Welzow: "Flugvorbereitung!" und "Angabe ist's halbe Leben!"

    mfG Daniel

    Fortsetzung folgt

  • Hallo,

    vor dem englischen Luftangriff auf die Schule in Halle am 17.8.40 dürfte es nach meinen Informationen keine dauerhafte Belegung von Welzow gegeben haben. In allen Dokumenten wird immer von einer notwendigen Verlegung wegen der noch im Gelände vorhandenen Blindgänger und Langzeitzünderbomben ausgegangen, die einen geregelten Schulbetrieb nicht zuließen. Außerdem wurden beim Angriff ja etliche Unterkunftsgebäude und ein Heizhaus zerstört.
    Bekannt ist hingegen die Nutzung von Welzow als Außenplatz für die Schießausbildung.

    Grüße
    Fred

    Halle/Saale: Heeres- und Luftnachrichtenschule // Siebel Flugzeugwerke

    Edited 2 times, last by FredT (March 4, 2010 at 6:30 PM).

  • Hi Fred,

    wir sind ja hier um dass zu disskutieren. :D

    Zur dauerhaften Belegung:

    Also der Luftangriff auf d. LNS Halle/S. am 17. August 1940 hat auf jeden Fall stattgefunden, das ist Fakt. Von den Blindgängern, den zerstörten Gebäuden usw. liegen Aufnahmen vor. Aber trotz diesen Angriffs wurde d. Platz in Welzow seid Nov. 1939 bis August 1940 regelmäßig von d. LNS angeflogen. Anfang November 1939 lagen Teile d. Fliegerabteilung sogar bis Anfang Januar 1940 durchgängig hier (laut Flugbüchern u. Fotos), mit Flugzeugen d. Typs Ju 52.

    Meine Frage dazu. Hat es schon frühere Angriffe auf die Statd Halle/S. u. die LNS gegeben?

    Zur angeblichen Nutzung d. Platzes Welzow, ausschließlich zur Schießausbildung:

    Das kann ich auf gar keinen Fall bestätigen. Seid August 1940 defenitiv die 1. Fliegerkompanie und regelmäßig mindestens zwei BAKs. Für die Bordfunker und die Fliegerabteilung wurden ja extra neue Baracken auf dem Fliegerhorst gebaut, voher Privatquartiere. Desweiteren sprechen alle ehemaligen Zeitzeugen die gleiche Sprache. Welzow war eindeutig der Ort der praktischen Funk- und Schießausbildung der LNS Halle/Saale. Als Quelle gebe ich Feldpostbriefe, Fotos und Aussagen ehemaliger Mitglieder d. LNS an. Der Standort Halle/S. diente laut ehemaliger Soldaten nur zur theoretischen Ausbildung.

    Nachtrag:

    Hier mal ein paar Auszüge v. Zeitzeugenaussagen:

    Heinz S. schreibt in einem Brief:
    "Nach der theoretischen Ausbildung auf der Bordfunkerschule Halle/Saale, kamen wir zur praktischen Ausbildung für kurze Zeit nach Welzow."

    Walter M. schreibt in einem Brief:
    "Ich kam im April 1943 vom Flieger-Anwärterbataillon-Deurne nach Welzow.(....) Die Einheit der ich angehörte war zur Anfängerschulung für Bordfunker und Teil der Luftnachrichtenschule Halle/Saale. (.....) ,denn außer unserer Schülerkompanie gab es noch Fortgeschrittene, die schon Flugfunk machten."

    Der ehemalige Bordfunkerschüler und spätere Ausbilder d. I.BAK Hellmut K. schreibt:
    "Nach dem Heimaturlaub erfolgte unsere Versetzung nach Welzow zur Absolvierung der Endstufe.(....) Meine Ausbildung trat in ihr entscheidenes Stadium. Die wichtigste Grundanforderung >Hören und Geben< war bei Tempo 110 bis 120 angelangt."

    Grüsse Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

    Edited 3 times, last by Policeman (March 5, 2010 at 9:42 AM).

  • Hallo Daniel,

    sagen wir es einmal so:

    vor dem 17.8.40 hat es keine Angriffe auf Halle gegeben.

    Daß eine vorherige Nutzung von Welzow vorhanden war, ist nicht strittig. Die Flugbücher zeigen es. Im Rahmen dieser Flüge soll Welzow auch zur Schießausbildung genutzt worden sein.

    Mir ging es insgesamt um die dauerhafte Belegung, eben nach dem Angriff auf die LNS, eben "Seid August 1940 defenitiv die 1. Fliegerkompanie und regelmäßig mindestens zwei BAKs."[Zitat]

    Damit sind wir also konform, hoffe ich.

    Grüße
    Fred

    Halle/Saale: Heeres- und Luftnachrichtenschule // Siebel Flugzeugwerke

    Edited once, last by FredT (March 5, 2010 at 12:34 PM).

  • Hallo Fred,

    jap damit sind wir bis hierhin konform.

    Bevor ich mit den Aufnahmen von ehemaligen Bordfunkerschülern in Welzow weiter mache, stelle ich mal fünf Fotos vom Luftangriff d. Briten (17.8.1941) auf die LNS Halle/Saale ein.

    Beschriftet wurden die Albumseiten mit: "Die Tommies besuchen die Luftnachrichtenschule Halle/Saale" und "Englische Bomben und ihre Wirkung".

    Insgesamt sind es 7 Fotos auf den besagten Albumseiten.

    Gruss Daniel

  • Fortsetzung

    Es folgt d. zweite Teil von Aufnahmen ehemaliger Bordfunkerschüler auf dem Fliegerhorst Welzow (siehe oben).

    Beschriftung der Fotos:
    "Die ersten Flugversuche in Welzow (N.-L.)" Bordfunkerschüler Eberhard W. auf dem Weg zum Start
    Bordfunker-Hörsaal-Flugzeug, eine Ju 86, "CA+KN rollt nach dem Auftanken zum Start."
    "In der W 34."
    "In der Ju 86."
    Übungsschiessen der Bordfunkerschüler im sogenannten Wackelpott auf dem Schießstand in Welzow.

    Fortsetzung folgt

  • Fortsetzung

    Das sind vorläufig erstmal d. letzten Fotos zu den Bordfunkerschülern d. LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow.

    Beschriftung d. Bilder:
    "Vielseitigkeit des Bordfunkers" Bordfunker in Welzow beim Frühsport
    Die Hauptstrasse innerhalb der Barackensiedlung auf dem Fliegerhorst Welzow.
    Bordfunkerschüler Uffz. Rolf S. (4.BAK) in Welzow
    "Fussballspiel: Stamm gegen 3.Lehrgruppe 6:3 (2:3), Welzow den 27.3.1943"
    Angehörige der 4.BAK beim Ausflug im Spreewald

    mfG Daniel