Geschützbettung 10,5 cm Flak

  • Hallo Flakfachleute.
    a)
    Ich habe im Batteriebereich der "3./ sFlakAbt 503 (o) (ungar.)", Fp Nr. L53386 Lpga Wien, eine Geschützbettung gefunden, die ich einer 10,5 cm Flak 38/39 zuordnen möchte.
    b)
    Der 2./ sFlakAbt 503 wurde nach Norbert Kannapin "Die deutsche Feldpostübersicht 1939-1945" am 10.01.43 die FpNr. L54881 Lpga Wien zugewiesen. Die 4./sFlakAbt 503 hatte die FpNr. L 55436 Lpga Wien. Von diesen beiden und weiteren drei Batterien der sFlakAbt 503 sind die Standorte dzt. unbekannt.
    Die FpNr. L 49829 Lpga. Wien, wurde nach Norbert Kannapin am 07.06.43 der s.Flak-Bt.zbV 6423 zugewiesen. Gemäß Leopold Banny war diese „zbV. 6423“ als 7./503 in Lichtenberg stationiert. Diese Dislokation ist gesichert, da oa. Feldpostnummer am 08.03.44 im Personalausweis eines in Lichtenberg eingesetzten ehem. Lw.H. eingetragen worden ist.
    Meine Frage: Wer verfügt über den nachfolgenden Link hinausgehende Erkenntnisse zur sFlakAbt 503.
    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...Gliederung.htm
    Gruß Flakler

  • Mittlerweile wurden mir Fotos und Maße einer Geschützbettung aus dem Wiener Raum zugespielt. Wenngleich von etwas unterschiedlicher Bauart, sind die beiden Kriegsrelikte dennoch als ident zu erachten. Vom Kriegsrelikt in Wien (siehe Anhang) wird mit großer Bestimmtheit festgestellt, es stamme von der Feuerstellung einer 10,5 cm Flak 38/39. Der diesbezügliche Flakverband ist leider nicht bekannt und damit liegt auch kein historisch gefestigter Beweis für die Ausstattung der betreffenden Einheit mit diesem Rohrkaliber vor. MeineThese "Die 3./503 in Gottschalling verfügte über 10,5 cm Flak 38/39" steht somit noch immer auf schwachen Beinen. Bis jetzt ist ja nur bewiesen, daß zwei gleichartige Kriegsrelikte (in Linz und Wien) existieren.
    Meine Frage an das Forum "Waffen des Heeres" lautet: Wer kann die besprochenen Geschützbettungen eindeutig als jene einer 10,5 cm Flak 38/39 identifizieren?
    Besten Dank im Voraus und viele Grüße vom Flakler.

  • Hallo,

    Ich kann Dir leider auch keine genauen Angaben über die Ausstattung dieser Flakeinheit liefern, aber evtl. bei der Stellung etwas helfen.

    Als versockelte "größere" Flak würden an dt. Geschützen die 8,8cm, die 10,5cm und die 12,8cm Flak in Betracht kommen.

    Die 8,8cm kann man m.M. nach ausschließen, weil deren Sockel nur 8 Befestigungs-Bolzen hatte.

    Die 12,8cm Flak-Sockel hatten, wenn ich die Bilder richtig interpretiere 12 Bolzen.

    Allerdings sieht mir der Durchmesser, doch wesentlich größer als 110cm aus, darum würde ich auch die 12,8cm ausschließen.

    Bei der 10,5cm Flak bin ich nicht sicher. Beim Sockel von Rheinmetall sieht man 15 od. 16 Bolzen, aber scheinbar gab es unterschiedliche Sockelformen für die Flak 38 bzw. 39.
    Auch beim Durchmesser bin ich mir nicht sicher.

    Evtl.wurden hier sogar versockelte leichte Flakgeschütze, wie 2cm Flakvierling verwendet, oder gar Beuteflakgeschütze ???.

    Anbei noch jeweils 2 Bilder von versockelten 10,5cm und 12,8cm Flak.

    Viele Grüße
    Steffen

  • Servus Steffen.
    Besten Dank für Deine Ausführungen. Auch ich schließe mich Deinem dargelegten Ausschließungsprinzip an. Allerdings soll dabei letztlich jene Waffe überbleiben, die am wahrscheinlichsten die Waffenausstattung der 3./503 offenbart. Schauen wir noch einmal an, was wir mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen können: "Acht-Acht (unregelmäßige Schraubenanordnung)", "Zwölf-Acht (größerer Sockeldurchmesser und weil gem. Aussage eines ehem. Untertruppführers und Geschützführers der RAD-Flak 2./340 der Kabelführungskanal unterirdisch verlegt war)", "2,0 cm Vierling (von der Anordnung der Sockelschrauben her denkbar, aber ein derart mächtiger Sockel eher unwahrscheinlich)", "sowj. 8,5 cm Beutegeschütz mit auf 8,8 cm aufgebohrtem Rohr (unwahrscheinlich, weil andere Schraubenanordnung). Andere Großgeräte der Flakartillerie oder Ln.-Truppe (FuMG, Sw. RRH) schließe ich wegen gänzlich anderer Lafettierung auch aus.
    Es bleibt somit eigentlich nur die "Zehn-Fünf" übrig, aber für eine unanfechtbare Beweisführung reicht diese Schlußfolgerung leider noch nicht aus. Daß es sich beim aufgefundenen Kriegsrelikt tatsächlich um eine Flak-Feuerstellung handelt, sagt beiliegendes Luftbild aus. Ich bitte um weitere Beiträge, die eine eindeutige Identifizierung ermöglichen. - Gruß vom Flakler

  • Hallo Flakler,

    nun , denn weiter nach dem Ausschlußprinzip.

    Wie wäre es mit der 8,35cm Flak M22 (t)

    "Sie" waren zumindest in der Nähe Wiens, wenn man Waffen Arsenal Sonderband 39 glaubt.

    Die Sockelung könnte,soweit ich das auf Grund der Fotos sagen kann, evtl. auch passen.

    Bild 3 ist nicht versockelt, ich weiß. Habe es nur wegen der darunter stehenden Infos angehängt.

    Viele Grüße
    Steffen

  • Servus „AG Wittmann“.
    a)
    Die Bestimmung des Kriegsreliktes in Gottschalling schließe ich aufgrund der Bauart bei folgenden Geräten mit Sicherheit aus: FuMG 39T(D), FuMG 65; Sw. 60, 150 und 200. Diese möglicherweise überheblich klingende Behauptung möge man durch allfälliges „Googeln“ selbst bestätigen oder gegebenenfalls hier im Forum belegbar dementieren (... würde mich über eine neue zielführende Erkenntnis freuen).
    Bei Grobbeurteilung käme auch ein Flakhorchgerät (Ringtrichterrichtungshörer) in Frage. Diesen schließe ich ebenfalls aus, weil die Unterlafette bei allfälliger ortsfester Stationierung über acht Bolzenlöcher verfügte (siehe Anlagen).
    b)
    Von der Lage im Gelände her könnte es sich theoretisch auch um eine Feuerstellung der leichten Flak handeln. Die Existenz eines Zuges mit 2,0 cm Sologeschützen etwa an dieser Stelle wurde mit von einem Zeitzeugen bestätigt (siehe vorangegangenes Luftbild - ostwärts des Kriegsreliktes - d.h. links im Bild, weil das Lubi nicht eingenordet ist).
    c)
    Der Einsatz derartiger Hilfsgeräte der Flakartillerie unmittelbar im Stellungsraum der 3./503 scheint aus taktischen Erwägungen unwahrscheinlich. Bemühe bitte „Google Earth“ und Du wirst mir zustimmen: Die mit einem Navigationsgerät vor Ort gemessenen Koordinaten der aufgefundenen Geschützbettung lauten: 48°14´00´´N und 14°19´24´´O.
    Die zunächst gelegenen Scheinwerferstellungen (1942 noch mit Flakhorchgeräten gekoppelt) befanden sich in Fürhappen (48°12´09´´N und 14°17´22´´O) und in Mickstetten (48°11´49´´N und 14°19´17´´O).
    d)
    Beim Versuch einer Bildauswertung des erwähnten Luftbildes bleiben gewiss noch einige Interpretationsmöglichkeiten für Geräte und Einrichtungen der Feuerleitstelle („B-1“) offen. Die weitgehend als gesicherte Lokalisierung des aufgefundenen Kriegsreliktes allerdings läßt außer der Feuerstellung eines schweren Flugabwehrgeschützes kaum eine andere Deutung zu.
    e)
    Ich glaube der Spielraum für die Identifizierung des Kriegsreliktes engt sich vot Allem auch aufgrund nachfolgenden Eintrages des „FdW-Insiders papa-Steffen“ immer mehr auf die Feuerstellung einer 10,5 cm Flak 38/39 oder auf eine tschechische 8,35cm Beuteflak M22 (t) ein.

    Beste Grüße - Flakler

  • Servus Steffen
    Danke bestens für den Hinweis "tschechische Beuteflak", dieses Geschütz habe ich noch nicht ins Kalkül gezogen, weil ich es nicht kannte. Nach einigem "Googeln" bin ich -abgesehen vom Link:
    "http://www.zweiter-weltkrieg-lexikon.de/index.php/pdf/…K/Beuteflak.pdf (Geschrieben von: Administrator Mittwoch, 15. Juli 2009 um 19:54 Uhr - Aktualisiert Sonntag, 19. Juli 2009 um 19:28 Uhr"-
    zwar auch nicht viel schlauer geworden, aber ich schließe die "Protiletadlový kanón Škoda vz. 22" (http://en.wikipedia.org/wiki/8.35_cm_PL_kanon_vz._22) in die weitere Beurteilung ein. Ich werde mir jedenfalls das Buch von Werner Müller "Beuteflak bei der Wehrmacht 1939-1945 (Broschiert)" im Fachhandel besorgen. Vielleicht werde ich dort mit einer eindeutigen Sockelbeschreibung fündig. Es bleiben aus meiner Sicht ja nur mehr die Flugabwehrgeschütze 10,5 cm Flak 38/39 und die tschechische 8,35 cm von Skoda zur Identifizierung der Geschützbettung in Gottschalling über.
    Herzliche Grüße

  • Hallo,

    Das "Buch" von Müller ist das von mir angegebene WA-Heft.

    Darin sind leider keine besseren Aufnahmen zum Sockel der 8,35cm Flak. Die, auf denen man ihn noch am besten sehen kann, habe ich oben gezeigt.

    Viele Grüße
    Steffen

    "Man besucht ja nur sich selber, wenn man zu den Toten geht" (Kurt Tucholsky)

    Edited once, last by Papa (November 9, 2009 at 8:49 AM).

  • Danke Steffen, wieder einige Euros gespart.
    Jetzt helfen vermutlich nur mehr Militärmuseen in Deutschland und Tschechien zur Vermessung der Exponate vor Ort (soferne es solche gibt?).
    Gruß Flakler

  • Hallo,

    Oder eine Vermessung bzw. gute Fotos von Geschützstellungen, in denen 10,5cm als gesichert anzunehmen sind, wie zb. hier:

    http://www.luftschutz-bunker.de/content/index.…d=129&Itemid=52

    Evtl. können auch die Regelbauten weiterhelfen. Diese sind ja "genormt" und müssten eigentlich auch die eingegossenen Bolzen genau zeigen.
    Wenn ich richtig erinnere gibt es zu den Regelbauten ja gute Literatur, von der ich aber leider nichts besitze.

    Lt. Koch: Die Geschichte der deutschen Flakartillerie 1945 hatten die schweren FlakAbt. mit 8,8cm = 6 Geschütze je Batterie, die 10,5 und 12,8cm = 4 Geschütze je Batterie.
    Wenn man das Luftbild betrachtet sieht man 5 Stellungen. Wenn man davon ausgeht, daß eine Stellung (evtl. die rot markierte?) für das Kommandogerät o.ä. war, würden 4 Stellungen für Geschütze bleiben, was wiederum die These mit 10,5cm Flak-Ausstattung erhärten würde.

    Eine Frage noch: woher kommt das (ungar) für die sFlakAbt. 503 in Deinem ersten Beitrag?


    Aaach, ja. Ein kniffeliges Puzzle.

    Viele Grüße
    Steffen

    EDIT: Ich habe jetzt doch noch was zu den Regelbauten gefunden:

    Regelbau 692 (Bild 1)

    Es konnten im Kampfraum in Feuerstellung gebracht werden:
    7,62-cm Flak M 31 ( r ) auf 8,8-cm aufgebohrt
    8,35-cm Flak M 22 ( t )

    Anbei auch ein Bild davon.

    Quelle: BA-MA RH 11 III 105 Fol. 48. Liegt mir nicht vor, aber evtl. sind dort, noch genauere Angaben zu den Sockeln, deren Einbau und genauere Maßangaben zu Bohrungen, Bolzen etc. ??.

    EDIT II: Ich habe noch ein Bild der Lafette der 10,5cm Flak 38/39 (Bild 2) gefunden.
    Demnach müßten der Sockelmantel mit 12 Bolzen befestigt werden.
    Ich habe mal versucht auf Grund der Bilder nachzurechnen.
    Da die Länge zwischen den beiden Auflagetellern (jeweils mittig) 5500mm betrug, komme ich, je nach Bild/Zeichnung auf ca. 850-900mm als Durchmesser der Sockelmantels (gemessen an den Bolzen).

    Der Durchmesser auf Deinen Bildern beträgt 1100mm.

    Allerdings reicht schon eine Messungenauigkeit von 1 mm aus um die 1100mm zu erreichen.

    Darum bisher: nur ein Bestätigung für die 12 Bolzen.

  • Servus Steffen.
    Wahrlich ein kniffleliges Puzzle. Aber es kommt ja dank Deiner Hilfe allmählich doch etwas zustande.

    zu: "Regelbauten": Den angebotenen Link habe ich intensiv "beamtshandelt". Etwas wirklich Greifbares ist daraus nicht herausgekommen. Der einzige für eine Analyse brauchbare "Zehn-Fünf-Sockel" stammt von einer Marineflak. Werner Müller läßt dazu aber wissen, daß sozusagen die Verwandtschaft gewährleistet ist. Mit Augenzwinkern lasse ich daher diesen Sockel auch für die 10,5 cm Flak 38/39 gelten (siehe Anlage).

    zu: "8.35 PL (protiletadlový) kanón Škoda vz. 22": Ein auf Indizienbeweise beruhendes Plädoyer veranlaßt mich bis zum Erhalt besserer Wissensstände die "tschechische 8,35 cm Flak vzor 22" von der Mittäterschaft an der Gottschallingflak freizusprechen (siehe Anlage).

    zu: "woher kommt das (ungar) für die sFlakAbt. 503": Der kommandierende General des Luftgaukommandos XVII Gen.d.Flg. Egon Doerstling selbst hat die 3./503 als "ungar. (-ische)" bezeichnet (siehe Anlage).

    zu: Wenn man das Luftbild betrachtet sieht man 5 Stellungen": ich plage mich noch immer mit der Bildauswertung. Die endgültige Analyse hängt eng mit der historisch unanfechtbaren Erkenntnis "Zehn-Fünf ja oder nein" zusammen. Die Batterie bestand 1939 aus vier "Acht-Acht" (3./391) und verlegte 1943 auf die im Bau befindliche Autobahntrasse. In der großen Aufstockungsphase 1944 wurden die "Acht-Acht" dann durch "Zehn-Fünf" ersetzt (... wenn´s wahr ist). Dadurch käme es (abzüglich der Gerätschaften für die "B-1" und Feuerstellungen der leichten Flak) zu den im Luftbild beinahe unerklärlich vielen Erdringwällen. Erklärlich wird das Ganze ja nur, wenn die ehemaligen 8,8 cm-Stellungen entleert wurden (Abzug zur Verdichtung von Sperrfeuerbatterien) und auf dem Lubi bliebe nur die 10,5 cm-Doppelbatterie mit insgesamt acht Geschützen übrig. Davon wiederum wurden in den letzten Kriegswochen drei Stück zu motZ umfunktioniert um gegen die heranrückenden US mech-Truppen eingesetzt zu werden.
    Meine bisherigen Erkenntnisse oder besser gesagt Vermutungen übermittle ich so bals als möglich in Weiterverfolgung dieses Threats.

    Gruß vom Flakler

  • Hallo Flakler,

    Verstehe ich richtig: Du stehst mit Müller im Kontakt.

    Also wenn selbst er nicht zuordnen kann, sehe ich ja ein wenig schwarz.

    Sein Buch über die Geschütze, Ortungsmittel... der schweren Flak kennst Du dann sicher.

    Diese Bezeichung (ungar) finde ich beachtenswert.

    Zwei Gründe könnte es m.E. nach dafür geben.

    1 - Bedienungsmannschaften hps. aus Ungarn, solche Flakbatterien mit größtenteils Ungarn waren wohl nicht so ungewöhnlich, siehe z.b hier:
    (im zweiten Beitrag werde "Ungarn-Batterien" beschrieben)
    http://www.gedenktafel-infoportal.de/forum/index.php?topic=1614.10

    2 - die Ausstattung mit ungarischen Geräten.
    Lt. Taschenbuch der Heere von 1939 hatte Ungarn die 8cm Flak (Bofors) M.29 in Gebrauch. Ein Geschütz, das zumindest auf den ersten Blick einen für Deine Stellung passenden Sockel besitzt (siehe Bild)

    Die Ausstattung mit ungarischen Flak ist aber doch eher unwahrscheinlich, trotz der relativen Nähe.

    Nun, in der Tat wäre ein 10,5cm-Flakgeschütz zum Vermessen das Beste, aber wo finden?

    8,8cm-Geschütze gibt es ja doch recht oft, aber die 10,5cm Flak-Museumsstücke werden rar sein.

    Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg.
    Steffen

  • Servus Steffen.
    Wie ich schon erwähnte, steht die Geschichte der (nennen wir sie insgesamt "Gottschalling-Batterie") in engem Zusammenhang mit der Waffenausstattung. Das ist auch der Grund, warum ich mich so an der Identifizierung der aufgefundenen Geschützbettung verbeisse. Eine dahingehend gesicherte Erkenntnis würde nämlich meine aus Bruchstücken erarbeiteten Thesen zur Geschichte dieses Flak-Stellungsraumes bestätigen. Im Einzelfall darf man ja wohl auch Interneterkenntnissen vertrauen und der nachfolgende Eintrag aus "http://www.lexikon-der http://Wehrmacht.de/Gliederungen/FlakAbteilungenschwer/Gliederung.htm" erscheint doch sehr plausibel. „Im Januar 1943 kam die schwere Flak-Abteilung 503 (o) nach Afrika, wo sie im Mai 1943 in Tunesien vernichtet wurde. Neu aufgestellt im Juli 1943 in Linz mit vier Batterien. 1944 wurde die Abteilung durch drei Batterien verstärkt: die 6./s.503; die 5. Batterie aus der s.Flak-Bt.zbV 6424 und die 7. Batterie aus der s.Flak-Bt.zbV 6423“.
    Dieser als realistisch anzusehende Ablauf läßt sich mit zwei parallel ablaufenden Storys in Verbindung bringen. Zum einen mit der Lebensgeschichte des Obergefreiten Johann Tesar, von dem ein Foto vor der "Acht-Acht" vorhanden ist (Anlage). Er hatte eine Liaison mit einem wenige hundert Meter von seiner Batterie wohnenden Mädchen, das er nach dem Krieg ehelichte. Tesar war bis zuletzt in Gottschalling eingesetzt und das Ehepaar bewohnte das sog. "Konradhäusl". Der Erbe dieses Hauses am Beuttlerweg 55 (adoptierter Sohn des Ehepaares) erinnert sich an eine in der Wiedergabe fachlich wenig fundierte Aussage des Johann Tesar "... als wir dann die schwereren Kanonen bekommen haben...". Ich kann dies natürlich nur als Indiz und nicht als Klassifizierung von Waffensystemen bewerten. Aber dennoch: Der Wechsel von der "Acht-Acht" zur "Zehn-Fünf" scheint sich zu bestätigen und dies steht ja im Zusammenhang mit der obangeführten "Verstärkung 1944". Zu diesem Zeitpunkt kann man ja bei mehreren Batterien im Linzer Raum die Ausstattung mit "Zehn-Fünf" (in Wagram sogar mit der "Zwölf-Acht") beobachten. Wie bei anderen Batterien stammten die Waffen aus dem ursprünglichen Einsatzraum Afrika bzw. später aus Italien (sie kamen mit Abschussringen, die sie vor dem 25. Juli 1944 ja wohl kaum in Linz erworben hatten).
    Die zweite Internet-Aussage "Neu aufgestellt im Juli 1943 in Linz mit vier Batterien" deckt sich präzise mit der Wahrnehmung eines glaubwürdigen Zeitzeugen (Grundbesitzer eines Teiles des Batterieraumes, Otto Steinkellner vlg. „Hirki in Fischdorf“, Jg. 1926), der im Sept. 1943 zur zur 172. PzGrenDiv eingerückt ist). Er kann die im Spätsommer 1943 erfolgte Verlegung von vier Geschützen auf sein Grundstück südlich der Autobahntrasse bestätigen (wo die Batterie zur Doppelbatterie 3./503 wurde). Über die Existenz der Vorgänger-Batterie (die 3./391 von 1939 bis 1943 in einem Stellungsraum nördlich der Autobahntrasse) gibt es ebenfalls einen Beleg - siehe Anhang.

    Die zweite Story bezieht sich auf den Einsatz von "nichtdeutschen" Hilfskräften. Da gibt es nämlich eine Querverbindung zur 7./503 in Lichtenberg (nördlich von Linz). Weil ich gerade sehe, daß die erste Story schon den Rahmen sprengt, würde ich die "zweite Story" gerne erst in einem weiteren Posting anbieten. Da nehme ich dann auch zu Deiner interessanten Erwähnung "ungarische 8cm Flak (Bofors) M.29" Stellung.

    Übrigens: Wäre schön, mit Werner Müller bekannt zu sein, leider trifft dies nur bei einigen seiner ausgezeichneten Fachbücher zu.
    Übrigens: Solltest Du einmal von der Existenz eines Museumsexponates der "Zehn-Fünf" Kenntnis erlangen, laß es mich bitte wissen. Diese Angelegenheit lasse ich vorerst einmal ruhen und ich bin so vermesse zu behaupten, es wäre die 3./503 bei Kriegsende mit acht 10,5 cm Flak 38/39 ausgestattet gewesen.

    Gruß - Flakler

  • Quote

    Original von Flakler

    .. ich bin so vermesse zu behaupten, es wäre die 3./503 bei Kriegsende mit acht 10,5 cm Flak 38/39 ausgestattet gewesen.

    Gruß - Flakler

    Hallo,

    Ich denke nach allem was ich gelesen habe, ist Deine Aussage schon eine These mit gewichtigen Argumenten und Indizien.
    Aber ich verstehe, daß es Dich nach "handfesten" Beweisen dürstet.

    Kennst Du schon folgendes Buch:
    http://books.google.de/books?id=caFmA…page&q=&f=false

    Im Buch Leopold Banny, Othmar Tuider: Dröhnender Himmel - brennendes Land. Der Einsatz der Luftwaffenhelfer in Österrreich 1943-1945, 1988 gibt es ein Kapitel: Aufbau und Organisation der Flakkräfte im Raum Linz.
    Ist Dir das Buch bekannt?

    Zwei Museumsstücke der 10,5cm Flak befinden sich im Technikmuseum Sinsheim.
    Eins steht angeblich im Armeemuseum Belgrad.


    Im Übrigen, vielen Dank für die interessanten Infos über diese Batterie.

    Viele Grüße
    Steffen

    "Man besucht ja nur sich selber, wenn man zu den Toten geht" (Kurt Tucholsky)

    Edited 2 times, last by Papa (November 10, 2009 at 9:59 AM).

  • Servus Steffen und vielen Dank für Deine Bemühungen.

    Die Militärhistorische Schriftenreihe des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Militärwissenschaftliche Abteilung,Heeresgeschichtliches Museum - und davon "Einsatz der Flakbatterien im Wiener Raum" kenne ich. Danke für den Tipp.

    Leopold Banny ist sozusagen der Doyen der österreichischen Flakgeschichtsschreibung, ich besitze sein Werk und es gibt zur Zeit nichts Besseres. Leider behandelt er den damaligen "Gau Oberdonau" aber doch sehr stiefmütterlich (Anlage).

    Für Linz kommt an Publikationen noch Richard Kutschera im Jahrbuch der Stadt Linz 1965 in Frage. In diesem derzeit einzigen Standard-Nachschlagwerk über die deutsche Flakartillerie in Großraum Linz, werden ohne Berücksichtigung der Rohrkaliber folgende Flakbatterien aufgezählt: „Ebelsberg“, „Fischdorf“ und „Gottschalling“. Richard Kutschera, der Autor dieses Werkes, war Direktor des Linzer „Grand Hotel de l'Europe“ bzw. Besitzer des Kolosseumkinos. Er hat selbst niemals Militärdienst geleistet und hat seine Angaben über die eingesetzten Flakverbände vor allem vom ehemaligen Feldwebel Axel Krause bezogen, der nachweislich im Flak-Ausb.- und Ersatzregiment 38 Wegscheid, in Buchberg-Gaumberg und auch in der Flakbatterie Scharlinz, aber nie in der „Ebelsbergflak“ tätig war. Unbestritten hat sich Kutschera um die Aufhellung der Ereignisse im Zusammenhang mit den Fliegerangriffen auf Linz verdient gemacht und zu Recht wird das Jahrbuch der Stadt Linz 1965/66 als Standardwerk über die passive Flugabwehr und den Bombenkrieg im Raum Linz erachtet. (Von der aktiven Flugabwehr hätte er besser die Finger gelassen !).

    Zehn-Fünf in Belgrad: siehe Anlage (Schrauben schlecht zu sehen und Hinfahren eher nicht geplant).

    Museum Sinsheim: Danke, ich habe gerade entsprechend "gegoogelt" und werde gleich einmal Kontakt aufnehmen. Wäre ja nicht allzu weit von Linz und rechtfertigt scheinbar mit und ohne Flak einen Ausflug.

    Gruß vom Flakler aus Linz.

    PS:
    Die Konklusion zur "Flak in Gottschalling" übermittle ich in Bälde. Ich habe noch eine Korrespondenz zu Ende zu führen bzw. muß ich noch das entsprechende Ergebnis abwarten (Museum für Historische Wehrtechnik - Wehrtechnisches Gerät der letzten 100 Jahre. Heinrich-Diehl-Straße, 90552 Röthenbach a. Pegnitz
    info@wehrtechnikmuseum.de / https://www.forum-der-wehrmacht.de/www.wehrtechnikmuseum.de)

  • Hallo,

    Ich merke schon, da ist ein echter Experte am Werke.
    Respekt.

    Wenn nicht noch irgendwo ein dokumentarischer Zufallsfund auftaucht, werde ich Dir kaum mehr helfen können.

    Ein Besuch in Sinsheim lohnt schon. Ich war vor Jahren mal dort, aber um ehrlich zu sein, für mich persönlich, war es nicht so toll.

    Das Museum leidet, m.E. nach an einer Überfrachtung. Viele bemerkenswerte Exponate wären in fachspezifischen Museen besser aufgehoben.

    Aber für Dein Projekt sind ja hps. die beiden Flak interessant.

    Viele Grüße
    Steffen

    PS: Bin gespannt.

    "Man besucht ja nur sich selber, wenn man zu den Toten geht" (Kurt Tucholsky)