Kurioses und Absonderliches

  • Hallo allerseits,

    ich kann es mir gut vorstellen, dass früher auch Pferdezunge verköstigt wurde...

    Nur, lieber Bert, ist diese Seite mit der angebotenen Ware für TIERFUTTER zuständig :)


    Das erklärt wohl auch den eigentlich sehr günstigen Preis...

    Liebe Grüße

    Der Torfmeister

  • Hallo Bert, Tiefmeister und alle anderen.

    Ich finde Rinder und Schweinezungen einfach herrlich und lecker. So in einer feinen Rotweinsauce ist schon was feines. Oder auch kalt aufgeschnitten als Brotbelag. Und, preislich liegen sie schon ziemlich weit oben. Ich meine jetzt nicht die im Angebot beim Discounter, zudem die meistens gepökelt verkauft werden

    .

    Aber Pferdezunge, muss ich sagen hab ich noch nirgendwo gesehen. Vielleicht hat der , wenn es den noch gibt, Rossschlächter ein paar Dörfer weiter mal eine auf Bestellung da.

    Grüße vom linken Niederrhein Uwe

  • Hallo,


    ein Schwank aus meinem Leben: Sommer 72, ich tourte schon zwei Monate per Anhalter durch Europa und war inzwischen in einer Jugendherberge westlich von Lissabon gelandet. Geld war knapp, aber die Amis mit ihrem Büchlein Europ for 5$ a day waren immer gut informiert wo gutes Essen preiswert zu bekommen war. Ein Restaurant unweit wurde erwähnt und mindestens zwei Hand voll Leute machten sich auf den Weg, fanden das Risto in einer insgesamt etwas zweifelhaften Gegend, aber das Essen, Steak mit Pommes, reichlich, war sehr schmackhaft und der Wein war auch nicht schlecht. Und zum Schluss gab ein Franzose, als Kenner der Materie, seine Einschätzung mit: „Très bonne viande de cheval„ bekannt. Es dauerte nicht lange bis zur englischen Übersetzung und einer Gruppenkotzerei nicht weniger Amis. Man hatte Ihnen verkündet, so Ihre Auffassung, sie hätten ihren besten Freund verspeist, sogar Kannibalismus wurde erwähnt.


    Zumindest Ochsenzunge, gut mariniert, aber auch dann noch von recht fester Konsistenz, schmeckt nicht schlecht.

    Beste Grüße


    Paul


    G-W-G'

  • Hallo Geniesser,

    ein ehemaliger Feldwebel und Volkssturm-Kommandant im Markgräfler Weinland,

    verschmähte auch die leckere Rindszunge mit Rotwein von unserer Lieblingswirtin.

    "Was ein Anderer schon im Maul hatte, esse ich nicht."

    Ein anderer Alemanne schwärmte von "Muni-Schellen"

    ??

    Erklärung: Ein "Muni" ist ein Stier und wenn er keine "Schellen" mehr hat, dann ist er ein Ochse.

    Diese 'Delikatesse' habe ich allerdings auch verschmäht.

    Gruss jostdieter

  • Hallo Dieter.

    Heißen die in Österreich Stierbarteln oder der gleichen ? Hab ich vor bestimmt 20 Jahren dort mal probiert. Wo genau auf welchem Dorffest weiß ich nicht mehr.

    Zu dem Spruch ....was andere im Maul hatten.... Hat Oma immer souverän gekonntert....dann denk mal dran wo die Eier her kommen.

    Pferdefleisch ist doch tolles Fleisch, auch als Fleischwurst der Frikadellen. Sauerbraten mache ich nur aus selbigen. Hier in der Gegend ist es am besten in Holland zu bekommen, nur manchmal hat man Pech und es würde dir ein Stück von einem Grubenkaul angedreht. Oder ein Stück vom Sattel so zäh wie das manchmal ist.

    Wie gesagt ich muss unbedingt mal wieder in den übernächsten Ort zum Markt, gucken ob der "Schlesische Spezialitäten " Metzger noch existiert.

    Grüße vom linken Niederrhein, wo es gerade nach Gewitter förmlich riecht.

  • Moin,

    wenn ich mit einem Stück Fleisch eines Pferdes ins Haus käme, wäre vermutlich meine Ehe gefährdet. Und das will ich nicht.

    Guten Start in die kommende sonnige Woche.

    LG Horst

  • Hallo Horst!

    Das kommt mir bekannt vor.

    Vor vielen Jahren hat mein Opa an einem Weihnachtsabend (passenderweise beim Abendessen, er war da schmerzfrei) mal erzählt, dass sie im Krieg in ihrer Not und ihrem Hunger - die Geschichten sind ja hinlänglich bekannt - ein Pferd schlachten mussten. Das sei alles andere als schlechtes Fleisch gewesen - und überhaupt seien auch Rosswürste nicht zu verschmähen.

    Meiner Schwester - seit Jahr und Tag passionierte Reiterin - kam damals als junges Mädchen das Festtagsessen (wahrscheinlich irgendein anderer Braten :/:whistling: ) fast wieder hoch und sie hat ihn gebeten, ihr nie wieder solche Dinge zu erzählen.

    Viele Grüße, schönen Abend!

    Frank/Evergreen

  • Tag allerseits,

    in der Nachkriegszeit gab es in Süddeutschland noch überall Pferdemetzger und die hatten auch noch

    nach der Währungsreform regen Zulauf, weil Pferdefleisch billiger war. Natürlich kaufte man

    beim Pferdemetzger auch Fleisch minderer Qualität für Hunde, denn "Chappi" gab es damals noch nicht. Eine Nachbarsfamilie kaufte generell beim Pferdemetzger ein. Ein Junge dieser Familie

    prahlte immer, dass sie fast täglich Rohsalami vom Pferdemetzger essen, denn die war natürlich preisgünstig. Wahrscheinlich wurden in dieser Zeit auch Pferdezungen verzehrt. In Deutschland

    war Pferdefleisch nie beliebt, ganz anders ist dies in der Schweiz und in Frankreich.

    Grüße

    Bert

  • Hallo zusammen,

    hallo lieber Bert,

    ich habe das in einem anderen Thread schon mal geschrieben:

    Als die Maul - und Klauenseuche grassierte wurde ich damals in Frankfurt, im "Trianon" Hochhaus ins Casino eingeladen. Es gab Steak und das war super. Als wir mit dem Essen fertig waren, wurde mir gesagt, dass das Fleisch wegen der Seuche von einem Pferd sei. Ich habe keinen Unterschied bemerkt.

    Mein verst. Vater als Kriegsveteran sagte, dass es oft Pferdefleisch gegeben habe. Er war der Meinung es schmeckte süßlicher als Rindfleisch.

    Übrigens: Wer sich einmal für die verschiedenen Salami -Spezialitäten interessiert wird erstaunt sein, was das alles verwurstelt ist.

    Gruß Karl

  • Lieber Karl,

    was mir eigentlich schon klar ist, warum Pferdefleisch in Deutschland nie beliebt war, das ist die Tatsache, dass der Mensch zu Pferden in einigen Tausend Jahren eine besondere Beziehung aufgebaut hat.

    Ein Mensch, der das Reiten als Hobby pflegt, wird jedenfalls den Genuss von Pferdefleisch ablehnen.

    Als Kind verbrachte ich meine Ferien meist auf dem Bauernhof von Verwandten. Mich wunderte damals, dass die Bauern mit ihren Tieren fast irgendwie unpersönlich umgingen. Sie behandelten Rinder, Schweine

    und das andere Getier durchaus gut, aber es wurde nicht gestreichelt oder umkost. Heute ist mir klar, warum dass so ist. Jeder Bauer hat Probleme, wenn er z.B. von ihm aufgezogene Kälber dem Schlächter übergibt, viel

    schlimmer wäre das Ganze aber, wenn das Kälbchen sein "Kuscheltier" gewesen wäre.

    Grüße

    Bert

  • Hallo zusammen!

    Wir haben noch einen Roßmetzger, eigentlich schon lange und er hält sich wacker.

    Ist halt Geschmackssache, so wie Wild - auch nicht mein Ding.

    Das Problem liegt - glaube ich - hauptsächlich darin, das eine Pferd - nicht wie Rind und Schwein - nicht zu den Nutztieren eingestuft wird, sondern eher zu den Haustieren wie Hund und Katz.

    Und wer isst schon seine Katze....:]

    Gruß Stephan

    Suche alles zur Waffenschule des AOK 1

  • Hallo lieber Bert,


    Getier durchaus gut, aber es wurde nicht gestreichelt oder umkost. Heute ist mir klar, warum dass so ist. Jeder Bauer hat Probleme, wenn er z.B. von ihm aufgezogene Kälber dem Schlächter übergibt, viel

    schlimmer wäre das Ganze aber, wenn das Kälbchen sein "Kuscheltier" gewesen wäre.

    Bei den Bauernkindern gab es schon Kuscheltiere, so z. B. Kälbchen, Fohlen, manchmal Hühner und nicht zu vergessen der Sonntags - Hasenbraten, der ganz schlimm war!

    Ich kenne das aus den Ferien, weil ich auf dem Bauernhof der engeren Verwandtschaft aushelfen "durfte" ( War schlimm für mich; war ich doch die körperliche Arbeit auf einem Hof und dem Feld schon gleich gar nicht gewohnt. Damals war noch Handarbeit und Viehfuhrwerk angesagt. Der Bauer hatte im Krieg durch Pferdefuhrwerk ein Bein verloren und war zu seiner Familie streng, wenn er Schmerzen hatte.....so lange er noch lebte, denn das Bein wurde immer mehr und kürzer amputiert).

    Gruß Karl

  • Hallo zusammen

    Das mit den Kuscheltieren mag zum Teil stimmen!

    Bei uns wurden die Tiere nicht unpersönlich behalten, von den Bullen vielleicht mal abgesehen!

    Mit denen ist halt nicht so leicht um zu gehen, eine gewisse Vorsicht ist da angebracht!

    Meine Mutter sagte mal wenn die wüssten wie stark sie sind, könnte sie keiner halten!

    Für einen Bauern ist es sein Broterwerb Tiere zu züchten und zum Schlachten zu verkaufen, das hat aber nichts damit zu tun die Tiere unpersönlich zu behandeln.

    @ Karl du tust mir was die Arbeit auf dem Hof betrifft leid, die Erntezeit hat mich als geübten manchmal an die Grenzen und an und zu darüber gebracht!

    Als Ungeübter ist das noch viel härter!

    Bert ich denke Pferde waren Jahrhunderte zu wertvoll, um in größeren Mengen, zum Verzehr geschlachtet zu werden!

    Und was der Mensch nicht kennt verzehrt er ungern, zumindest solange er keinen RICHTIGEN Hunger hat!

    Gruß Arnd

  • Hallo Arnd,

    danke für Dein Mitgefühl. Nun ist das viele, viele Jahre her und all das hat mir- meist unbewußt - in den späteren Jahren, auch beim Sport und in etwas extremeren Situationen geholfen, die Zähne zusammen zu beißen und durch.....! Besonders als ich ein Zubrot auf dem Bau als Handlanger verdiente. Ich wollte und konnte dann, irgendwann, eine gebr. Auto kaufen.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl

    Klar ist das Jahre her, trotzdem erinnerst du dich noch daran!

    Eine gewisse Abhärtung hilft gewiss, nur in dem Moment tut es erstmal weh!

    Manchem Jugendlichem heute würde ein "bisschen" Anstrengung nicht schaden!

    Damit meine ich nicht die Daumen.


    Gruß Arnd

  • Hallo Arnd,

    Quote


    ich denke Pferde waren Jahrhunderte zu wertvoll, um in größeren Mengen, zum Verzehr geschlachtet zu werden!

    zum Roßschlächter kamen Pferde, die durch Verletzung oder Alter nicht mehr zu gebrauchen waren. Damals hat man sie so verwertet, heute schläfert man sie ein und verwertet sie in der Tierkörperbeseitigungsanlage.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo in die Runde,

    oje, da hab ich ja eine kulinarische Diskussion mit meiner naiven Frage nach Muli-Zunge losgetreten.

    Rinderzunge habe ich übrigens irgendwann zwischen 1987-92 in einer Thyssen-Kantine gegessen. Einmal super lecker, einmal mit Beigeschmack nach Seiwer/Sabber.

    Ich habe hier herausgelesen, daß die Vorbehandlung – ähnlich wie bei Scchweine-Nierchen – entscheidend ist. Wird zuviel gewässert, schmeckts nach nichts. Bei zuwenig schmeckts streng.

    Grüße

    george

  • ... da hab ich ja eine kulinarische Diskussion mit meiner naiven Frage nach Muli-Zunge losgetreten ...


    Hallo,

    ehrlich gesagt halte ich die Schlußbemerkung in dem Artikel zum Verspeisen bzw. Verwerten der eigenen Tragtiere durch die Truppe mehr für Sarkasmus des Verfassers, um den beeindruckten Lesern aufzuzeigen "was für harte Kerle die Gebirgsjäger doch sind"... Allerdings bin ich mir auch ziemlich sicher, dass im Falle von ausbleibender Versorgung und Nahrungsknappheit sowohl der Soldaten als auch der Tiere die Tragtiere tatsächlich geschlachtet würden. Mahlzeit! :)

    Gruß, J.H.

  • Mahlzeit J.H.

    Wenn ein Mensch richtig Hunger hat dann lässt er sich eine Menge einfallen um satt zu werden!

    Ich empfehle mal Berichten über die Verhältnisse im Kessel von Stalingrad und in Gefangenschaft zu suchen und zu lesen!

    Seit dem ich verschiedene gelesen habe, weiß ich das ich noch nie richtigen Hunger hatte!

    Gruß Arnd