• Moin Lemmy,

    wie soll Dir jemand eine Quelle benennnen können, wenn er nicht einmal weiß, was eine Quelle ist? Und der nur jemand kennt, der einen kennt, der einmal etwas dazu gesagt hat?

    Wir sollten den Jungen pflegen, er hat allerbeste Chancen, zum Forumsclown zu avancieren :D

    Beste Grüße,
    Arnold

  • Hallo Leute, es geht um den Mucker.

    Bin gerade wieder einmal beim Nachlesen von altem Zeug,

    übrigens war das Forum früher noch etwas lustiger als heute (subjektive Empfindung).

    Da ist mir die im Osten allgegenwärtige Bezeichnung "Mucker" aufgefallen.

    Der Mucker, Feldhase der sich in seine Sasse oder Ackerfurche duckt.

    Im Osten gängiger Name für den Mot. Schützen. (motorisierte Infanterie)

    Aber der Landser in den letzten beiden Kriegsjahren war ja auch schon zum "Mucker" geworden.

    Drückende Luftüberlegenheit der Alliierten.

    Da stellt sich mir die Frage taucht diese Bezeichnung eventuell schon vor Kriegsende auf?

    Wenn auch nur aus Spott von anderen Truppenteilen, oder der Zivilbevölkerung?

    Oder ist er wirklich ein Kind des Ostens?

    Vielleicht weiß das jemand.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Ralph,

    im Volkmund kenne ich den " Aufmucker" , eine Person die sich nicht alles gefallen lässt und " aufmuckt".

    (Vielleicht auch mehr im Süddeutschen Raum verbreitet.)

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    Mucker, nein das kommt in Süddeutschland nicht vor.

    Der Feldhase wird nur in Norddeutschland so bezeichnet.

    Aufmucken, bedeutet das Aufbegehren der Personen ohne Rückhalt in der Gesellschaft Tagelöhner usw. (z.B. Feldhase).

    Gruß Ralph

    P.S. Keine Mucker , wo die Hasen, Hosen heißen.

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo zusammen,

    es gab ein Gedicht bei der NVA über den Mucker.

    Wer rennt so spät durch Nacht und Wind, das ist der Mucker und sucht sein Spind. Er erreicht den Spind mit Müh und Not, baut Päckchen, macht Meldung, fällt um und ist Tod.

    Gruß Udo

  • Hallo,

    Mucker konnte auch mit "Fußlatscher" übersetzt werden. Motorisierung

    war dann im Zweifel ein MTW ( W50 ) aber auch ein SPW.

    So wurden in der NVA und in anderen Truppenteilen die Mot. Schützen bezeichnet.

    In drei Zügen vereint war es dann die MSK, die Motorisierte Schützenkompanie.

    Gruß Frank

  • Hallo,

    "mucken" ist mir als Ausdruck für einen Schießfehler bekannt, der das Schließen der Augen im Moment des Abdrückens bezeichnet.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Ihr NVA -Interessenten: Um auch zur Ausgangsfrage und den Traditionslinien der NVA zur Wehrmacht noch etwas beizutragen:

    Zitat Papa vom 9. August 2009:

    Quote

    Daß die NVA bis heute in demonstrativer Weise in Äußerlichkeiten wie Uniformen und Paraden an deutsche Militärtraditionen aus der Zeit von Reichswehr und Wehrmacht erkennbar anknüpft, wird man vor diesem Hintergrund als gewissermaßen kompensatorische politische Symbolik beurteilen können. Unverkennbar ist das Bemühen, dadurch der Tradition deutscher Militärpolitik glaubwürdig Ausdruck zu geben. Zwar wird auch auf die Kampfverbände der KPD und die Internationale Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg als Vorbilder hingewiesen, die Haupttraditionslinie wird jedoch von der preußisch-russischen Waffenbrüderschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Konvention von Tauroggen 1812) her gezogen.

    Wir Abiturienten 1956 an der A.-H.-Francke-Oberschule Halle/Saale waren entsetzt, als die ersten Bilder von der neuen - bisher verteufelten Wehrmachts-Uniform - sogar mit Ärmelpatten - in der Presse erschienen. Ich erinnere mich an eine Begründung, wie sie Papa wiedergab:..

    Quote

    ..die Haupttraditionslinie wird jedoch von der preußisch-russischen Waffenbrüderschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Konvention von Tauroggen 1812) her gezogen.

    Ich freute mich nach einem guten Abitur auf den mir zugesagten Studienplatz für Elektrotechnik an der TH Dresden.

    Den hatte ich wohl bekommen, weil ich nach dreijähriger Lehre "DDR -Facharbeiter Funktechnik" war.

    Im Internat traf eine Vorladung der Volkspolizei ein.

    Unser beliebter Erzieher erzählte mir leise von Gerüchten, dass "Abiturienten für die neue Armee gemustert würden".

    Da ich keinen Wert auf ein "Studium in Uniform" legte,

    reiste ich mit meinem Igelit-Koffer unverzüglich nach Westberlin statt nach Dresden.

    Später erfuhr ich, dass die NVA dringend Funktechniker suchte.

    --------------------------

    Bei einem Besuch in Prag fragte ich den Hotelportier, warum seine Landsleute die DDR-Besucher so abschätzig behandelten:

    Seine Antwort: "Wir können nicht vergessen, dass die Ostdeutschen beim Prager Frühling in Wehrmachts- Uniform bei uns einmarschieren wollten".

    --------------------------------

    Zum Thema " NVA - Stahlhelm" habe ich mal gelesen,

    dass diese Helmform bei Beschuss-Versuchen einer Wehrmachts-Versuchsanstalt gegen Kriegsende den besten Schutz bot.

    Angeblich wurden auch irritierende Windgeräusche minimiert.

    -----------------------------------

    Noch eine Anekdote: Nach der Wende entstiegen etwa 10 NVA -Jagdpiloten in NVA- Uniform ihrer Interflug-Maschine

    zwecks NATO- Umschulung auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck.

    Der lehrgangsleitende BW- Oberst ordnete - mit hochrotem Gesicht und gepresster Stimme - " unverzüglichen Besuch der Kleiderkammer" an...

    Gruss von Jostdieter

  • Hallo,

    ursprünglich wollte die DDR - Führung ihren Soldaten den russischen Streitkräften angepasste Uniformen verpassen.

    Dies wurde von russischer Seite bgelehnt. Dort hieß es man solle die dt. Tradition wahren.

    Ich persönlich glaube, dass der Hintergedanke darin bestand, dass man für den Fall der Fälle die Truppen auseinander halten konnte.

    Gruß Karl

    Quelle: alte Wochenschau mit Filmaussschnitten aus dem Kreml.

  • Hallo Karl,

    das hört sich schlüssig an! Der Hinweis der Sowjets ist ja schon fast peinlich zu nennen, kaum zu glauben dass sie die Nachmacher zurechtweisen und an ihre eigene Tradition erinnern mussten...

    Jostdieter,

    zur DDR bzw. Aufarbeitung des Krieges hatten wir hier ja vor zwei oder drei Jahren mal einen recht umfangreichen Thread: Kann ich, falls Du ihn noch nicht kennst, zur Lektüre sehr empfehlen, da ging es auch um die NVA und ihren Umgang mit der Wehrmachtstradition und mit ehemaligen Wehrmachtsangehörigen.RE: Darstellung und Aufarbeitung des II. Weltkrieges in der DDR

    Herzliche Grüße

    Eberhard

    Suche alles über die 101. Jägerdivision.

    Edited once, last by rebelau (March 22, 2019 at 9:15 PM).

  • Hallo Eberhard,

    Der Hinweis der Sowjets ist ja schon fast peinlich zu nennen, kaum zu glauben dass sie die Nachmacher zurechtweisen und an ihre eigene Tradition erinnern mussten...

    inwiefern war dies in der Bundeswehr denn etwa anders?

    Schliesslich war im Jahre 1955 bei der ersten Uniform der Bundeswehr die viel verpönte "Affenjacke" doch amerikanischen Uniformen nachempfunden!

    Die Bundeswehr änderte ihre Uniform allerdings erst im Jahre 1957.


    Gruss Chris

  • Hallo Chris,

    nicht nur die Uniform ("Affenjacke") war amerikanisch........

    Allerdings muss man auch feststellen, dass die Schutzjacke der Panzersoldaten der Dt. Wehrmacht einen ähnlichen Schnitt hatte.

    Gruß Karl

  • Hallo liebe Leute.

    Also was ich hier teilweise lesen musste, da werden einem ja die Fußnägel schief !

    Zur NVA Uniform :

    Wie wohl allgemein bekannt ist, war der Vorgänger der NVA die Kasernierte Volkspolizei. Zu dieser Thematik hörten wir als junge Offiziere Mitte der achtziger Jahre einen Vortrag eines ehemaligen Angehörigen dieser. Interessant hier war, das der Vortragende damals zu einer Delegation gehörte, die Prototypen von Uniformen einer noch aufzubauenden DDR Armee einer sowjetischen Kommission vorzuführen hatte. Der dieser Kommission vorsitzende sowjetische General befand die vorgeführten Vorschläge als Blödsinn und ordnete an, die ehemaligen deutschen Uniformen zu verwenden. Eine Begründung dazu erfolgte nicht, das Wort der Russen war damals eh " Gesetz". So erzählte uns das dieser Augenzeuge.

    Zu den anderen diskutierten Thematika bezüglich Tradition usw. :

    Die übernommenen Ausbildungsmethoden, die Durchsetzung der Disziplin, das Exerzieren waren alles Dinge, die sich vorher quasi Jahrhunderte lang bewährt hatten. Mit ihnen konnte man aus einer allgemeinen Wehrpflichtarmee innerhalb kurzer Zeit mit wenig Aufwand einen schlagkräftigen Großverband formen. Warum sollte man das Rad neu erfinden ? Da waren die Kommunisten ganz pragmatisch. Es gab nicht umsonst damals die Parole : Vom Gegner lernen heißt siegen lernen. Und viele werden es nicht glauben : Es gab und gibt unter den russischen Militärs nicht wenige, welche die Deutsche Wehrmacht auf Grund ihrer damaligen Leistungen bewundert hatten und noch heute Respekt zollen. Vielleicht gehörte damaliger General der Kommission dazu. Mir fällt noch ein , das der Leiter der deutschen Delegation nach den Gründen der Ablehnung fragte. Der sowjetische General soll gesagt haben : Ihr seid Deutsche und basta.

    Was der geäußerten These bezüglich der Unterscheidung der einzelnen Armeen der soz. Länder betrifft :

    Ich vermute eher, das hier der psychologische Effekt zum Tragen kommen sollte, das Deutsche auf Deutsche schießen. Zumal ja zunächst auf beiden Seiten viele ehemalige Wehrmachtsangehörige in den Armeen gedient hatten. Vielleicht rechnete man auf Seiten der Russen mit der Möglichkeit, das da durch die Kampfmoral des Gegners geschwächt werden würde.

    Abschließend möchte ich keinem Altgedienten hier zu nahe treten. Aber nach meiner Meinung sehen die zusammengeschusterten Uniformen der BW schrecklich aus. Wenn man dann noch die darin verkleideten Kinder sieht, wird mir regelmäßig schlecht. Das Ding von Armee wurde völlig runter gewirtschaftet.

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,

    sehr interessantes Insider Wissen.

    Ich hatte mir immer gedacht, die haben diese Klamotten (der ersten Stunde),

    seit 45 streng bewacht 12 Jahre lang liegen lassen.

    Aber wenn du dich so mit der Entstehung der NVA befasst hast kannst du mir vielleicht auch sagen, wann du die

    Bezeichnung "Mucker" für den Mot. Schützen zum ersten mal gehört hast,

    um die Antwort auf meine ursprüngliche Frage etwas einzugrenzen.

    Natürlich nur, wenn du die Nerven hast auf so eine dilettantische Frage zu reagieren.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Ralph.

    Genau bei dieser Truppe habe ich quasi meine " Karriere " bei der NVA als Berufsoffizier begonnen. Ich erinnere mich , das dieser Begriff schon in den siebziger Jahren für die Mot. Schützen verwendet wurde. Dieser Begriff hat auch nichts mit " aufmucken " zu tun wie hier einige vermutet haben. Ich vermute jedoch, das dieser Begriff bereits in den sechziger Jahren mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 in der DDR aufkam.

    Was ist denn neben dem Angriff eine der " Hauptbeschäftigungen " eines Infanteristen ? Das ist der Stellungsbau, das Anlegen von Feldbefestigungen aller Art. Wenn möglich so tief wie es geht. Wir haben an der Offiziershochschule solche Stellungssysteme tagelang per Hand ausheben müssen. Quasi wie ein Karnickel oder Feldhase in der Erde gewühlt. Daher stammt der Name. Wer mal eine Feuerstellung für den SPW 70 mit der Hand ausbuddelte, weiß was er getan hat.

    Kleiner Nachtrag : Ein Mucker ist auch ein Hase in der Paarungszeit. Zu NVA Zeiten gab es maximal alle 3 Monate ein verlängertes Wochenende Kurzurlaub. Wer schon eine Freundin hatte oder verheiratet war, der war quasi " spitz ohne Ende . " Zwischendurch am WE Urlaub war ein Problem, da mindestens 85 % des Personalbestandes anwesend sein musste. Zu den restlichen 15 % zählten alle Ausgänger, Urlauber, Kranke oder zu Lehrgängen kommandierte.

    Gruß Andreas

    Edited once, last by Heinrichotto (March 23, 2019 at 5:41 PM).

  • Hallo Andreas,

    sehr verständlich erklärt.

    Zwar hat sich der Landser auch schon wie ein Karnickel in die Erde gebuddelt

    und kam selten zu Frauchen.

    Aber damals war Deutschland noch größer und die Wehrmachtseinheiten personell sehr durcheinandergewürfelt .

    Solche regionale Begriffe konnten sich da nicht durchsetzen.

    Die NVA war da ja regional sehr begrenzt und die großen Übungsplätze im Norden.

    Ich denke das kann man jetzt so stehen lassen.

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.

  • Hallo Ralphp,

    Aber damals war Deutschland noch größer und die Wehrmachtseinheiten personell sehr durcheinandergewürfelt .

    Solche regionale Begriffe konnten sich da nicht durchsetzen.

    Ursprünglich hat man sehr auf landsmannschaftliche Gegebenheiten geachtet. In den späteren Kriegsjahren ging das natürlich nicht mehr oder nur in begrenztem Maße.

    Gruß Karl

  • Hallo,

    zurück in Sachen " mucken":

    Duden: " mucken" (ugs. für leise murren).

    Demnach ist mein Beitrag mit dem Hinweis:

    m Volkmund kenne ich den " Aufmucker" , eine Person die sich nicht alles gefallen lässt und " aufmuckt".

    nicht so ganz daneben.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    als gedienter NVA Reservist kann ich bestätigen, dass der Mucker nicht

    der Meckerer war.

    Er war der, der sich dauernd einbuddeln mußte, wie die Muckerhasen.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo Karl,

    du solltest dir keine Gedanken über den Mucker mehr machen.

    Das ist ein rein pommerisch- mecklenburgisches Wort.

    Ich vermute es ist eine Fabel wo der Rammler der den ganzen Tag in der Feldfurche liegt

    und erst wenn ein Rivale erscheint, explosionsartig aufspringt und den Kampf beginnt.

    Der Mucker ist ein Norddeutsches Faktotum.

    Nichts für Bayern.

    Entschuldigung

    Gruß Ralph

    Namen, die keiner mehr nennt, Marion Gräfin Dönhoff.