Hoth
sehr spekultaiv und sehr undifferenziert das Ganze,
dazu wild durcheinandergemischt - durchgerührt und für die eigene Sichtweise das Richtige herausgesucht.
Dazu wird selbst noch die Nachkriegszeit und der Kalte Krieg benutzt um irgendwelche kruden Beweise vorweisen zu können. Welchen Teil der "Argumentation" soll er denn untermauern? Das die Rote Armee permanent - sozusagen "zähnefletschend, das Messer zwischen diesen", im Begriff stand die "friedliche" westliche Welt zu überfallen oder das die Säuberungen keine Auswirkungen auf die Rote Armee hatten. Da sehe ich nicht ganz klar.
Und selbst der Kalte Krieg wird zeitlich undifferenziert und teilweise falsch dargestellt. Vielleicht machst du dich hier mal über über folgende zusammenhänge Themen kundig:
die Anfangszeit des Kalten Krieges, der zeitlichen / quantitativen Entwicklung der US-Atomwaffenpotentiale - der US-Atomziele in der UDSSR und welche Auswirkungen ein Atomschlag für die UDSSR gehabt hätte.
Zu undifferenziert und durcheinandergemischt ein paar kurze Beispiele:
Die Aussage:
QuoteVom kommun. polit.-ideolog. Standpunkt her, erfolgte durch die Säuberungen sogar eine Stärkung der RA,
ist eine Gleichsetzung der Kom.Partei / Menschen mit Stalin. Die Säuberungen in der Gesellschaft, das sollte man hier nicht vergessen das auch diese "gesäubert" wurde, und Armee sollten den Machtanspruch Stalins untermauern und zementieren. Die "alten" Militärs sind mit Stalin aufgestiegen und waren Hemmnisse zu seiner absoluten Macht.
QuoteDas Thema der Säuberungen wurde erst populär, seit die sowj. Spitzen-Militärs sich in ihren eigenen Memoiren rechtfertigen mußten/wollten und man auf Stalin nach seinem Tod natürlich keine Rücksicht nehmen brauchte, sondern auch die eigenen milit. Fehler allein ihm zuschieben konnte.
a.) Während Stalin lebt konnte natürlich nicht darüber debatiert werden welche Folgen und Auswirkungen die Säuberungen in der Roten Armee auf ihre Kampffähigkeit hatten. Nach seinem Tod durchaus und das geschah - teilwesie auch eingeschränkt. b.) Chrustschow unterstützte die Säuberungen, ob willendlich oder aus "Notlage", ist unbekannt. Nach Stalins Tod bezeichnete er sie, wie schon gezeigt, als großen Fehler was ja auch seine eigene Beteiligung kritisiert.
c.) Welche der hohen sow. Militärs "be"nutzten die Säuberungen um ihre eigenen Versäumnisse und Fehler zu kaschieren? Ich bitte um Auskunft.
QuoteHoth:
Die verheerenden Niederlagen und Verluste der RA im Sommer/Herbst 1941 haben nicht die nachgezogenen angeblich „unerfahrenen“ Militärs auf operativ-taktischer Ebene verursacht und zu verantworten
Jurij J.Kirsin (in Die sow. Streitkräfte am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges) dazu:
Quote"Die Repressionen trafen in erster Linie die hohen und mittleren Kommandeure. Abgesetzt wurden alle Befehlshaber von Militärbezirken, 90% ihrer Stellvertreter, Chefs der Waffengattungen und Diensten, 80% der Korps- und Divisionsführung, 91 % der Regimentskommandeure und deren Stellvertreter. Die Massenrepressionen bedeuteten für die verbleibenden Kommandeure mannigfache, meist mit schneller Beförderung verbundene Versetzungen. Es gab Fälle, da Bataillionskommandeure zu Divisions- und sogar Korpskommandeure, Zugführer zu Regimentskommandeuren ernannt wurden. 1938 wurden nahezu 70% der Kommandeure ersetzt. Praktisch wurden in jenen zwei Jahren viermal soviele Generale liquidiert, wie während des ganzen Großen Vaterländischen Krieges fielen. Nach 1939 gingen die Repressionen zwar zurück, wurden aber bis Kriegsbeginn nicht eingestellt. Insbesondere am Vorabend des Krieges wurde eine große Gruppe von Militärführern verhaftet und anschließend liquidiert."
weiter:
Quote"Die Massenrepressionen lösten bei den Kommandeuren angst, Verantwortungsscheu und einen Hang zur Rückversicherung aus, was zu einer Initiativlosigkeit und Passivität führte, die sich auf das Niveau der Führung und die Arbeit der Kommandeure vor dem Krieg wie insbesondere auch in den ersten Kriegsmonaten negativ auswirkten. Bis Kriegsanfang gelang es nicht, die Kaderfluktuation zu beseitigen. Allein am 7.Mai und 8.Mai 1941 wurden erneut 4 Armeebefehlshaber, 42 Korps- und 117 Divisionskommandeure ernannt. Um sich in ihre neuen Dienststellungen einzuarbeiten, blieben ihnen gerade etwas mehr als 3 Monate Zeit."
weiter
Quote"Im Unterschied zum deutschen Heer, das in seinem Reservistenbestand viele Offiziere hatte, die im Ersten Weltkrieg auf verschiedenen Ebenen - von der taktischen bis zur operativen - teilgenommen hatten, betrug in der Roten Armee der Prozentsatz solcher Offiziere nur 10%. Insgesamt gelang es zu Beginn des Krieges nicht, die Armee mit Kommandeuren vollständig aufzufüllen. Bei den Landstreitkräften betrug der Fehlbestand 16% der Gesamtsollstärke, bei den Kommandeuren der Landstreitkräfte in den westlichen Grenzbezirken lag er noch höher, nämlich bei 17-25%, bei den Luftstreitkräften fehlten 32,3 % des flugtechn. Personals, bei der Flotte 22,4 %. 75 Prozent hatten auf ihrem neuen Posten gerade einige Monate zugebracht. "
Es gab selbst noch 1942 operative Auswirkungen der Säuberungen. Ich meine damit die Frühjahrskämpfe auf der Kertsch in der die Rote Armee verheerende Verluste hinnehmen mußte da der dortige Kommissar Mechlis den dortigen milit. Kommandeuren permanent Panikmache etc. vorwarf und damit jeder tatsächlichen milit. Führung / Vorbereitung Riegel vorschob. In die gleiche Kategorie gehören die Vorgängen um die Einkesselung der sow. Südfront 1941 und Westfront.
Frage an die Moderatoren:
Ich würde gerne aus dem Buch "Zwei Wege nach Moskau" den Artikel von Bernd Bonwetsch mit dem Titel: "Die Repression des Militärs und die Einsatzfähigkeit der Roten Armee im "Großen Vaterländischen Krieg"" reinstellen. Sind 10 Seiten. Wobei sich die Frage nach dem Copyright stellt. Ich möchte mir nicht die Finger wund schreiben.
PS:
QuoteUm abschließend beim Bsp. Deutschland und Guderian zu bleiben, wenn also langgediente und im Denken des 1.WK verbliebene Vorgesetzte Guderians gegen Guderian und seine jüngeren Anhänger in den entspechenden Positionen getauscht bzw. ausgewechselt worden wären, dann wäre das aus meiner Sicht zumindest kein Nachteil für die WH und die Panzertruppe gewesen, sondern ein großer Vorteil.
Guderian hat sich in seinen Erinnerungen über mangelnde Unterstützung für die Entwicklung der Panzerwaffe, durch das "OKH", beklagt. Diese Erinnerungen werden aber, nmA, nicht von den Dokumenten unterstützt.
Es gab nur die ausgiebige Auseinandersetzung / Diskussion ob alle Panzer in Panzerdivisionen integriert werden sollten oder - auch - Infanteriekorps / -Divisionen Panzerabteilungen erhalten sollten. Man sollte hier nicht
a.) die Ausnahmeerscheinung Guderian
b.) nachträgliches Wissen
durcheinandermischen.
PPS:
Dazu hat Kosmos vollkommen recht.
Die taktische und operative Entwicklung der sow. Panzerwaffe wurde abgebrochen. Die Masse der "Entwickler" verhaftet und ermordert. Die Erkentnnisse aus Manövern etc. , ebensowie der theoretische Unterbau vernachlässigt. Ebenso wurde die strukturelle Entwicklung der sow. Panzerwaffe verzögert da die schon existierenden größeren Panzerverbände aufgelöst wurde. Erst nach dem deutschen Erfolg in Frankreich wurden operative Panzerverbände wiederaufgestellt und das in großer Zahl. Im Juni 1941 waren sie aber samt-und-sonders nocht nicht einsatzbereit und teilweise nur Torsos.