Polizeiregiment 17/50 Norwegen/Polen

  • Hallo, ich bin in Unterlagen meines Vaters auf eine Beschreibung seiner Einsatzorte im II.WK.gestoßen.
    Einsatzorte:
    Er war 1940 in München FFB zur Polizei gegangen und dann im März 1941 nach Norwegen versetzt.
    Von Juni 1941 bis 5/42 nach Finnland.
    Dann von 8-11/42 wieder Norwegen.
    1943/44 war er in Polen.
    Einheiten:
    Zunächst bis 1943 in der Einheit Pol.Bat. 253,dann bis 01.08.1944 Polizeiregiment 17.
    Von 8/44 bis 03/45 hiess es dann wohl Pol.Bat. VII.
    Zuletzt wurde er zur Verteidigung in Stettin von 3/45 -22.4.45 in der 7.Kompanie des Pol.Regiment 50 eingesetzt.
    Dort wurde er am 22.4.45 verschüttet und kam nach Schleswig--Holstein ins Lazaret.
    Wer kann mir zu den Einsatzorten/Zeiten/Einheiten näheres berichten bzw. wo finde ich dazu weitere Informationen.
    Da mein Vater vor 7 Jahren verstarb gibt es somit keine weiteren Informationen.
    Er berichtet nur aus der Zeit in Finnland/Lappland von Spähtrupps gegen die Russen und in Polen vom Einsatz gegen Partisanen.
    Vielen Dank
    Uwe

  • Hallo Uwe,
    Willkommen in diesem Forum

    Quote

    … Er war 1940 in München FFB zur Polizei gegangen und dann im März 1941 nach Norwegen versetzt.
    Von Juni 1941 bis 5/42 nach Finnland.
    Dann von 8-11/42 wieder Norwegen.
    1943/44 war er in Polen.
    Einheiten:
    Zunächst bis 1943 in der Einheit Pol.Bat. 253,dann bis 01.08.1944 Polizeiregiment 17…..

    Zum Pol.Btl. 253: (München) Bildung 1940 aus Polizei-Ausbildungs-Btl Fürstenfeldbrück, Nov.41 Süd-Norwegen, Juli 42 Norwegen, wird II./Pol.Rgt 28, dann aber I./Pol.Rgt 15

    Wenn er also Angehöriger des Pol.Btl. 253 war, hätte er eigentlich ab dem 9.7.1942 dem I. Bataillon Pol.Rgt 28 angehören müssen, welches dann aber (ab November 1942?) III. Bataillon Pol.Rgt 17 wurde, Feldpostnummer 42144

    22.09.1943
    Das III./Pol.Rgt.17 trat am 22.9.43 zum Pol.Rgt. v. Braunschweig in Milowitz, wurde dort I./PolSchtz-Rgt 32 und für das SS-Pol.Rgt 17 neuaufgestellt. (Kannapin)

    Er scheint aber beim Pol.Rgt 17 geblieben zu sein?

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    ….Von 8/44 bis 03/45 hiess es dann wohl Pol.Bat. VII…..


    Da scheint er also Angehöriger eines Polizei-Wachbataillons im Wehrkreis VII gewesen zu sein ….

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    … Zuletzt wurde er zur Verteidigung in Stettin von 3/45 -22.4.45 in der 7.Kompanie des Pol.Regiment 50 eingesetzt…..

    13.03.1945
    Gemäß BdO-Befehlsblatt Nr. 6 (BdO beim HSSPF Süd) vom 13.3.45 setzte sich das SS-Pol.Rgt 50 zusammen aus:
    I. Btl.:
    aus I./ SS-Pol.Btl. z.b.V. Hamburg

    II. Btl.:
    aus SS-Pol. z.b.V. München

    III. Btl.:
    Stab aus SS-PolBtlStab z.b.V. Berlin
    1.Kp. Pol.LdschtzKp.München,
    2.Kp SS-Pol.Kp.z.b.V. Erfurt,
    3.Kp. zusammengefasst aus Pol.LdschtzKp. Hannover 1 und 2

    Das Regiment wurde erst im April 1945 in der FPÜ eingetragen. (Kannapin)

    Demnach war er als Angehöriger der 7.Kompanie beim II. Bataillon!!

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    …. Da mein Vater vor 7 Jahren verstarb gibt es somit keine weiteren Informationen.
    Er berichtet nur aus der Zeit in Finnland/Lappland von Spähtrupps gegen die Russen und in Polen vom Einsatz gegen Partisanen…..

    Der Einsatz in Finnland, der beschrieben wird, passt eigentlich so gar nicht in diesen Bereich, das einzige Regiment, was in Finnland eingesetzt war, war das Pol.Rgt 18, und da besteht keine Verbindung zum Pol.Btl. 253 oder Pol.Rgt 17 … ?(

    Herzliche Grüße
    Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,
    zunächst mal vielen Dank für deine schnelle und sehr interessante Antwort.
    Mein Vater hat noch ein Fotoalbum aus der Zeit angelegt und immer betont, dass er in Lappland war.Er machte später auch nochmal eine Nordkapreise um die ihm aus der Zeit bekannten Orte wieder aufzusuchen.
    Gab es denn überhaupt Truppenverbände von der Polizei in Lappland/Finnland?
    Ich schaue mir das Album demnächst nochmal an und werde die Unterlagen nochmals wegen genauerer Zeit und Ortsangaben durchsehen.
    Wo war denn das Wachbataillon im Wehrkreis VII eingesetzt?
    Noch einen schönen sonnigen Tag.
    Uwe

  • Hallo!

    "Gab es denn überhaupt Truppenverbände von der Polizei in Lappland/Finnland?"

    Ja, z.B SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18, aber diese Enheit ist es bestiimmt nicht. War in Finland von Dezember 42 bis Juli 1943, aufgestellt von 302. Polizei-Bataillon (München), 312. Polizei-Bataillon (Innsbruck) und 325. Polizei-Bataillon.

    Gruss,
    Björn

  • Hallo Björn, danke für die Antwort.
    habe jetzt mal einen Antrag bei der WAST in Berlin gestellt und warte mal ob und was ich von dort erfahren kann.
    Gruß Uwe

  • Hallo Uwe,

    Die Verbindung zwischen dem Münchener Pol.Btl. 253 und einem Einsatz in Finnland besteht laut meinen Unterlagen nicht, aber

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    ...Mein Vater hat noch ein Fotoalbum aus der Zeit angelegt und immer betont, dass er in Lappland war.Er machte später auch nochmal eine Nordkapreise um die ihm aus der Zeit bekannten Orte wieder aufzusuchen....


    welche Orte wurden da denn besucht oder im Fotoalbum genannt, vielleicht hilft uns das etwas weiter ... ;)

    Interessant sein kann auch das Pol.Btl. 302, schließlich war das auch aus München ... vielleicht war er ja zeitweise zum "anderen" Münchener Bataillon abgeordnet ... aber ohne genauere Angaben kann man da leider nichts definitives sagen.  :(

    Aber wie Björn schon geschrieben hat, die einzige Einheit, die in Finnland - Karelien "an der Front" eingesetzt war, was das Pol.Geb.Jg.Rgt 18 ...

    Die Anfrage bei der WASt ist da sicher der richtige Weg, wenn sich im privaten Bereich keine anderen Hinweise finden, z. B. durch das Fotoalbum... ;)

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    ....Wo war denn das Wachbataillon im Wehrkreis VII eingesetzt? ...

    Zum genauen Einsatzort oder -gebiet des Pol.Wach-Bataillons VII kann ich leider erst mal nichts sagen, bisher habe ich da nichts zu gefunden.  :(
    Es gab aber in jedem Wehrkreis ein solches Bataillon, teilweise mehrere ...

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo allerseits,
    nun habe ich das Album vor mir und kann weitere Daten liefern:
    05.06.1940 Eintritt in die Polizei,München -FFB-Vorgesetzte anscheinend Major Dietz und Adjudant Oberleutnant Schwan.
    15.-29.9.40 Truppenübungsplatz Münsingen
    08.01.-Feb.1941 Binz auf Rügen
    03.-05.02.41 Überfahrt mit der "Preussen" nach Trelleborg/weiter nach Oslo
    Febr.bis Mai 1941 Einsatz in Oslo-Wachbtl.Skifahrerausbildung!
    03.06.-05.06.41 Überfahrt nach Oulu/Finnland
    Juni 41- Mai 42 Fronteinsatz als z.b.V. bei AOK ? Dietl zusammen mit finnischen Grenzjägern? Zunächst Quartier in Kemijärvi.
    Vorbei an Kuolajärvi-Reste einer Panzerschlacht gesehen.
    Zum Grenzort Salla gekommen.Teilnahme an Fernspähtrupp hinter die russische Linie- auch im Winter.
    Auffangstellung bei Allakurti.
    Unterkunft in Kairalla im Winter.
    Aug.-Nov.1942 Halden/Norwegen mit Teilnahme am PaK-Lehrgang/Minen und Sprengstofflehrgang.
    1943/44 Partisaneneinsatz in Polen u.a. in Modliborczize untergebracht.Sicherung eines notgelandeten deutschen Flugzeuges.

    Damit endet das Fotoalbum, aber es erfolgte dann ab März 1945- 22.04.45 noch der Einsatz um Stettin.
    So das wäre es dann zunächst, vielleicht kann mir ja jemand näheres zu den Einsätzen/Truppenteilen/Aufträgen mitteilen.
    Ich bin doch recht gespannt etwas mehr aus dem Leben meines Vaters zu erfahren.
    Schönes WE :D
    Uwe

  • Quote

    Original von spopi
    Febr.bis Mai 1941 Einsatz in Oslo-Wachbtl.Skifahrerausbildung!

    Hallo! Das Wach-Btl. könnte das SS-Wach-Bataillon Oslo, ab 1.12.43 SS-Wach-Bataillon 6 gewesen sein.

    FpNr. 20987 - (25.9.1940-15.2.1941) Stab Wach-Bataillon z.b.V. Oslo dann Stab u. 1.-5. Kompanie Schutzen-Bataillon Oslo (16.2.1941-18.7.1941) Stab I u. 1.-3. Kompanie Schutzen-Bataillon Oslo (19.7.1941-14.2.1942) Stab I u. 1.-3. Kompanie Schutzen-Verband z.b.V. Oslo (15.2.1942-30.7.1942) Stab I u. 1.-4. Kompanie Schutzen-Regiment Oslo


    Grüsse

    Feldpostmeister_at

  • Hallo,
    ist denn das SS-Wachbtl.,ab 16.2.41 Schützenbtl. Oslo von der Polizei gestellt worden?
    Wurden Teile der Einheit auch später in Finnland eingesetzt?
    Gruß Uwe

  • Hallo Uwe,
    vielen Dank für Deine sehr interessanten Ergänzungen!! :]

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    ..... 05.06.1940 Eintritt in die Polizei,München -FFB-Vorgesetzte anscheinend Major Dietz und Adjudant Oberleutnant Schwan.
    15.-29.9.40 Truppenübungsplatz Münsingen
    08.01.-Feb.1941 Binz auf Rügen
    03.-05.02.41 Überfahrt mit der "Preussen" nach Trelleborg/weiter nach Oslo…..

    Major der Schutzpolizei Dietz kann ich als Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons Fürstenfeldbruck ab dem 1.11.1939 bestätigen, Oberleutnant Schwan war mir neu!!
    Dann muss einen Wechsel gegeben haben, bis zum 2.11.1941 war ein Major der Schutzpolizei Ziehe Bataillonskommandeur, ab dem 3.11.1941 der Major der Schutzpolizei Heinrich Richter bis zum 4.12.1942, sein Nachfolger ist leider noch nicht bekannt, ebenso wenig wie die Kompanieführer!
    Über die Einzelheiten des Weges des Bataillons lagen mir bis dahin keine Informationen vor, aber anscheinend wurde das Bataillon sogar 14 Tage auf einem Truppenübungsplatz ausgebildet! Das war mir total neu!!

    Quote

    ..... Febr.bis Mai 1941 Einsatz in Oslo-Wachbtl.Skifahrerausbildung!
    …..


    Ich glaube nicht, dass mit dem Einsatz als Wachbataillon in Oslo das SS-Wachbataillon gemeint ist. Dieses war eine Einheit der Waffen-SS, das Pol.Btl 253 eine Einheit der Ordnungspolizei!

    Quote

    ..... 03.06.-05.06.41 Überfahrt nach Oulu/Finnland
    Juni 41- Mai 42 Fronteinsatz als z.b.V. bei AOK ? Dietl zusammen mit finnischen Grenzjägern? Zunächst Quartier in Kemijärvi.
    Vorbei an Kuolajärvi-Reste einer Panzerschlacht gesehen.
    Zum Grenzort Salla gekommen.Teilnahme an Fernspähtrupp hinter die russische Linie- auch im Winter.
    Auffangstellung bei Allakurti.
    Unterkunft in Kairalla im Winter.…..

    Diese Angaben sind natürlich vollkommen überraschend. 8o Ein Einsatz des Pol.Btl. 253 im Verband der Armee des Generals Dietl ist mir vollkommen neu!! Und vor allem das über einen solchen langen Zeitraum. Juni 1941 bis Mai 1942, also fast ein Jahr!!! ?(

    Salla ist mir bekannt wegen des Einsatzes der SS-Kampfgruppe bzw. Division „Nord“,
    Allakurti ebenfalls …. Vielleicht gibt es hier noch ergänzende Angaben von anderen Mitgliedern des Forums … m.W. waren hier zeitweise auch Teile des III. finnische Armeekorps eingesetzt!
    Die Frage ist nun: war es jeweils das ganze Bataillon oder nur Teile/ einzelne Angehörige des Pol.Btl. 253? ?(

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    ..... Aug.-Nov.1942 Halden/Norwegen mit Teilnahme am PaK-Lehrgang/Minen und Sprengstofflehrgang. …..


    Für Juli 1942 wird das Bataillon für Norwegen wieder genannt, ohne eine Ortsangabe!!

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    ..... 1943/44 Partisaneneinsatz in Polen u.a. in Modliborczize untergebracht.Sicherung eines notgelandeten deutschen Flugzeuges. …..

    Den Weg zum Pol.Rgt 17 hatte ich ja beschrieben! Leider liegen m i r keine Detailangaben zum Einsatz 1943 vor. Es ist daher schwer, festzustellen, bei welcher Einheit des Rgts. er dann gewesen ist!
    Ergänzungen von dritter und … Seite sind daher mehr als erwünscht … ;)

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    ..... es erfolgte dann ab März 1945- 22.04.45 noch der Einsatz um Stettin…..


    Dazu gibt es einen interessanten Bericht eines ehemaligen Angehörigen:

    Der damalige Meister der Schutzpolizei A. S. (Name bekannt) schrieb nach dem Krieg zum Pol.Rgt. 50: „ … Am 1.4.45 kam ich mit etwa 200 Mann als Ersatz zum 50.Pol.Rgt. II. Btl. 6.Komp. Feldpost-Nr. 42585. Das Regiment lag im Raum Schöningen – Rosow – Kolbitzow – Neurosow – Angermünde, im Raum Schöningen lag noch eine Landesschützen-Komp. aus München. … Der Batls.Feldwebel war ein ehemaliger Kamerad der Landespolizei Würzburg und auch der Komp.-Feldwebel war ein Münchener Kamerad. … die Männer waren damals zum größten Teil zwischen 35 und 55 Jahren. Und weil sie das nicht konnten, was Hitlers Elitedivisionen nicht vermochten, die Sowjets aufhalten (in Deutschland) nahm dieses Rgt. ein schmalvolles Ende. …
    Über die Aufstellung des Regts. kann ich nichts sagen, da ich erst am 1.3.45 (hier wohl ein Fehler, denn er schreibt im vorigen Absatz „1.4.45“) hinkam, aber das entehrende, schmachvolle Ende des Rgts. habe ich erlebt.. …“

    Der Name des Regimentskommandeurs war Stühler nicht mehr erinnerlich, „ … wir wussten nur, er sei Ritterkreuzträger und der Verteidiger von Kolberg …“, eine offensichtliche Verwechselung mit dem Oberst Fritz Fullriede, Kommandeur der Division z.b.V. 610!

    „ …Der Btls.Stab lag in Pomellen, der Brigadestab in Nadrensee. Am 18.4.45 wurde ich zu seinem Ausbildungskurs bei der Brigade in Nadrensee abgestellt. …“

    „ … In der Nacht vom 19./20.4. begann die Offensive, zu dieser Zeit lag das II. Btl. östlich von Rosow in Stellung. Am 20.4. kam ich zum II. Btl. zurück und musste 30 – 40 Mann in die erste Stellung bringen, wo das Btl. sehr schwere Verluste hatte. …“

    Revier-Leutnant der SchuPo Behm kam am 22.4.45 als Adjutant zum II./ Pol.u.SS-Rgt 50, RgtsKdr Major Förster. (BA N 756/40)

    „ … Am 23.4. um 21 Uhr wurde das Btl. (östlich Rosow) abgelöst und in die Ortschaft Rosow zurückgenommen. Dort wurde das II. Btl vom Btls.Führer entlassen und ihm mitgeteilt, jeder könne sich auf eigene Verantwortung absetzen, wir seien eingekesselt.
    Um 3.30 Uhr am 24.4 drangen die Russen in Rosow ein und schlossen den Kessel. Mit etwa 20 Mann konnte ich aus dem Kessel kommen, die Reste des II. Btls. waren eingeschlossen und kämpften noch den ganzen Tag um Rosow, wie ich nachher erfuhr. …“

    „ … Der Oberst von Braunschweig fuhr in dem ganzen Raum umher, um die Reste des 50.Rgts. zu sammeln; es gelang ihm auch und das Rgt wurde im Gut Panschenhagen, Sophienhof, am 29.4.entwaffnet und zu einem Straf-Arbeits-Btl. umgewandelt, angeblich wegen Feigheit vor dem Feind. Es wurde dem 8.Pol.Rgt disziplinarisch unterstellt und in einem Waldstück nahe des Hofes verbracht.
    Das Waldstück war von deutschen MGs bewacht und bei jedem Fluchtversuch sollten sie auf jeden Angehörigen des Rgts. schießen.
    Bei der Entwaffnung war der Kdr. (der Brigade) v. B. (-raunschweig) total betrunken und wurde von zwei Offizieren der Brigade gehalten, damit er nicht umfiel Er teilte mit, dass er eine Meldung an den RFSS gemacht habe und die Erschießung jeden 2.Mannes des Rgts. gefordert habe, bis zu diesem Zeitpunkt seien die Angehörigen des 50.Rgts. im Wald eingeschlossen zu halten; in seiner Trunkenheit fuchtelte er noch mit der Pistole und erklärte, am liebsten würde er jeden Angehörigen des Rgts. einzeln erschießen. …“

    „ … Am 30.4. in der Frühe hörten wir rings um das Waldstück russische Panzer und wagten uns aus dem Waldstück hervor.
    Als wir merkten, dass weit und breit keiner von den Bewachungsmannschaften mehr war, verließen die Angehörigen des Regiments fluchtartig den Wald und entkamen einem Kessel der Russen.
    Weder von einem Angehörigen des 8.Rgts. noch weniger von einem Offizier waren wir gewarnt worden, sie überließen uns unserem eigenen Schicksal.
    Auch eine Landesschützen-Kompanie aus München war in diesem Waldstück von den eigenen Leuten gefangen gehalten worden.
    Mit anderen Einheiten des Heeres und der SS zogen die Reste des Regiments auf der Straße Goldberg – Sternberg zurück und kamen am 2.Mai 45 bei Schwerin in amerikanische Gefangenschaft. Dabei befand sich auch der Tross dieser Jägerbrigade.
    Von den Amerikanern wurden wir am 3.5. an die Engländer übergeben und trafen am 5.Mai in Hamburg ein, dadurch entgingen wir der russischen Gefangenschaft. Vom I. Bataillon, das aus dem Raum Berlin stammte (? I. Btl. aus Hamburg, nur Stab III. Btl. aus Berlin?) weiß ich nichts, in Hamburg traf nur das II. und III. Bataillon ein und wurde vom Polizei-Präsidium Hamburg übernommen…“
    (A.S. an W. Vopersal v. 13.3.1977, BA-MA N 756, Kopie im Besitz des Verfassers)

    Es würde mich natürlich sehr interessieren, ob noch Bestätigungen zu diesem Bericht möglich sind, bisher steht er für sich, ohne ergänzende Angaben!! ?(

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,
    das ist ja alles super interessant , insbesondere der Bericht zur Lage in Stettin in den letzen Kriegstagen. Vielen Dank.
    Mein Vater kam nachdem er am 22.4.45 verwundet wurde anscheinend in ein Lazaret in Neubrandenburg, von wo er zu Fuß und per Wagen nach Schleswig-Holstein kam und am 7.5.45 in einem Lazaret in Rendsburg aufgenommen wurde.
    Am 30.04.45 bekam er das EK II,am 02.05.45 das Infanteriesturmabzeichen in Silber und dann noch am 13.05.1945 erhielt er das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Zum Ende hin wurde die Sachen anscheinend recht zügig verteilt??
    Aus dem Soldbuch-Ersatz vom 03.08.1944 ausgestellt von einem Oberfeldarzt aus einem Lazaret in Tapiau ? kann ich noch eine Dienststellennummer :57026/D erkennen. Hilft das für irgendetwas weiter?
    Dann habe ich auch noch eine Abschrift eines Fahrtberechtigungsausweises vom 19.08.1944, ausgestellt in München vom Kommando der Schutzpolizei.
    Anscheinend war er somit im August nach einem Lazaretaufenthalt in Nordostpreussen zurück nach München gekommen.
    Hoffentlich können noch einige andere etwas zu der Zeit in Finnland sagen/schreiben, die ja bislang wohl recht unbekannt war.Das ist ja sehr spannend.
    Viele Grüße Uwe

  • Hallo Uwe,
    normalerweise wurden Angehörige der Polizei-Einheiten (Bataillone und/ oder Regimenter) nicht besonders ausgezeichnet, da ist natürlich der Hinweis auf die Verleihungen

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    … Am 30.04.45 bekam er das EK II,am 02.05.45 das Infanteriesturmabzeichen in Silber und dann noch am 13.05.1945 erhielt er das Verwundetenabzeichen in Schwarz. …


    doch s e h r interessant!! :]

    Quote

    … Aus dem Soldbuch-Ersatz vom 03.08.1944 ausgestellt von einem Oberfeldarzt aus einem Lazaret in Tapiau ? kann ich noch eine Dienststellennummer :57026/D erkennen. Hilft das für irgendetwas weiter?


    Die Feldpostnummer 57026 D
    (8.9.1943-22.4.1944) 1.10.1943 Stab III u. 9.-11. Kompanie Polizei-Regiment 17.

    A Stab
    B 9.Kompanie
    C 10.Kompanie
    D 11.Kompanie

    düfte also die 11.Kompanie betreffen!! ;)

    Das SS-Pol.Rgt 17, welches „vom 11.7.44 bis 2.8.44 Kampfgruppe von Gottberg und Anhalt“ unterstand, wurde „vom 2.8.44 bis 9.9.44 der Gren.-Div. – 562 9 (? So in der Original-Abschrift) unterstellt….“
    (Meldung Kommandeur des SS-Pol.Rgt 17, Oberstleutnant Franz Lechthaler, fernschriftlich, Bkve. Nr. 926 28.9. 19.15 Uhr, an den Chef der Ordnungspolizei, „z.Hd. Herrn Rogalski v. 19.9.1944, Aus R 19/329, in BA-MA N 756, Kopie im Besitz des Verfassers)

    Demnach wurde er bei diesem Einsatz (eher leicht?) verwundet?! ?(

    Quote

    …. Dann habe ich auch noch eine Abschrift eines Fahrtberechtigungsausweises vom 19.08.1944, ausgestellt in München vom Kommando der Schutzpolizei.
    Anscheinend war er somit im August nach einem Lazaretaufenthalt in Nordostpreussen zurück nach München gekommen…..


    Das wird wohl der Zeitpunkt gewesen sein, wo er dann anschließend zum Polizei-Wach-Bataillon VII gekommen ist ;)

    Quote

    ….Hoffentlich können noch einige andere etwas zu der Zeit in Finnland sagen/schreiben, die ja bislang wohl recht unbekannt war. …


    Und d a s würde mich natürlich auch sehr interessieren!! :]

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,
    nun bin ich echt platt, was Du alles für Informationen zusammengetragen hast.
    So hellt sich schon die Zeit in Polen etwas auf.
    Dir und allen anderen noch eine schönes sonniges WE.
    Gruß Uwe :P

  • Hallo Uwe,

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    ...nun bin ich echt platt, was Du alles für Informationen zusammengetragen hast....


    nun, mühsam war´s ;) aber Deinen Angaben ist es zu verdanken, sich da "durchzuarbeiten" und siehe da, es gibt auch Angaben, die schlüssig sind :D;)

    Der Einsatz in Finnland ist nach wie vor sehr interessant, aber vielleicht kommen wir auch da weiter!!! =)

    Herzliche Grüße und auch Dir ein schönes Wochenende ;) :P
    Roland

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  • Hallo Björn,
    ja der Name stand auch drin( Reste einer Panzerschlacht).
    Mein Vater hat anscheinend beide Bezeichungen verwendet.
    Wäre ja klasse, wenn Du noch mehr zu dieser Zeit finden könntest, denn die Auskunft der WAST wird wohl noch etwas dauern.
    Viele Grüße Uwe

  • Hallo Uwe, hallo Björn

    Quote

    ..."Kuolajärvi" ...Soweit ich weiss, is das der vorkriegsname von Salla.....


    Also können wir das Eintreffen des Vaters auf die Zeit n a c h der Einnahme von Salla datieren:

    Eintrag im KTB der Werhmachtsführungsstabes vom 7.Juli 1941: “ ... In Finnland gelingt es dem XXXVI.AK, nach harten Kämpfen in Salla einzudringen ...” (P.E.Schramm, KTB des OKW 1940-1941, Teilband II, Bd.II, S.429)

    08.07.1941
    Die verstärkte 169.ID drückte gewaltig, auch die „Nord“ tritt wieder an. Am 8.7.1941 fiel Salla, die Masse der 122.SD setzte sich in Richtung Kairala und Lampela ab.

    Also nicht Juni 1941, sondern eher Juli 1941 ?(

    30.08.1941
    Einnahme von Alakurtti um 20 Uhr durch I./SS-IR 7, Hstuf. Augsberger.
    (Gerd Knabe Von der Waffen-SS zum Kabarett, S.79)

    In der Schematischen Kriegsgliederung der Deutschen Wehrmacht vom 3.September 1941 abends, GebStH, OpAbt III/Prüf-Nr. 16284 ist das AOK Norwegen wie folgt gegliedert:
    In Zuführung: 6.Geb.Div
    III.finn.AK: 3.finn.Div., Teile SS-“Nord”
    H.Kdo.XXXVI: in der Reserve: Stab SS-Div.Nord, sowie 6.finn.Div, Teile SS-“Nord”, 169.Div
    GebKorps Norwegen: 2.Geb., 3.Geb.,
    Absch.St.Norwegen: 702., 199.Div.
    H.Kdo.XXXIII: 196., 181.Div
    H.Kdo.LXX: 69., 214., 710.Div.
    Bei finn.Armee: 163.Div.
    (P.E.Schramm, KTB des OKW 1940-1941, Teilband II, Bd.II, S.1142)

    Teile der o.g .finnischen Einheiten werden wohl die sein, wo der Vater bei finnischen Grenzjägern im Einsatz war...
    Hilft vielleicht die Angabe "Grenzjäger" weiter, ich denke mir, dass es sich hierbei um spezielle finnische Einheiten handelt?! ?(

    Leider habe ich aber keine Angaben über eine Gliederung des AOK Norwegen, wo in diesem Zeitraum das Pol.Btl. 253 genannt worden ist ?(

    Kann da jemand aushelfen ...  8);)

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland und Björn und alle anderen,
    habe nun noch ein paar Details in den Unterlagen herausgefunden.
    1941/42 bekam mein Vater noch die Ostmedaille verliehen.
    Er war definitiv vom 04.06.41 bis Mai 1942 in Finnland zum Fronteinsatz.Er benennt dabei in der Zeit von 1941 - 1943 als Vorgesetzten Hauptmann der Polizei Frerichs.
    Vom 25.3.-30.05.43 war er in der Tschechoslowakei zum Unterführer-Lehrgang auf dem Truppenübungsplatz Milowitz bei Prag.
    Dann nach Polen als Gruppenführer.
    1943 -01.08.44 war Hauptmann Wilhelm der Vorgesetzte.Danach Oberleutnant Späth und ab 28.3.45-20.04.45 Hauptmann Kuhlmann.
    Ab 20.06.1944 ging es zum Fronteinsatz nach Grodnow/Ostpreussen.Dann kam er Anfang 8/44 ins Lazarett nach Taipau.
    Als er im April 1945 in Stettin verletzt wurde, flüchtete er aus dem Lazarett in Neubrandenburg (27.04.45)vor den anrückenden Russen,wurde von der Wehrmacht aufgegriffen und in einer "Alarmeinheit Waren" erneut an die Front geschickt.Anscheinend wurde diese Einheit am 2.oder 3.5.45 aufgelöst und er kam nach Schleswig-Holstein.
    Ich glaube nun habe ich alles soweit bekannt hier berichtet.
    Ich werde in den nächsten Tagen noch eine Tabelle mit Daten der Einsätze/ Einsatzorte/Einheiten/Vorgesetzte zusammenstellen.
    Nun noch einen schönen Abend
    Uwe.