Hallo
Ich habe erst vor kurzem alte Aufzeichnungen meines Vaters über seine Kriegsvergangenheit gefunden. Als er noch lebte, war das Thema für ihn Tabu. Jetzt war es ein ziemlicher Schock für mich so viele Jahre nach seinem Tod zu erfahren, dass er nicht nur bei der SS, sondern gleich auch noch bei einer Totenkopf Einheit war. Seither lässt mich dieses Thema nicht mehr los.
Mein Zugang zu Fachliteratur ist jedoch sehr eingeschränkt, sodass ich bisher vorwiegend aus Informationen aus dem Internet angewiesen war. Für viele meiner Fragen finde ich jedoch keine richtigen Antworten.Wäre schön, wenn sich jemand ein bisschen Zeit für mich nimmt, um mir weiterzuhelfen.
Mein Vater hat sich im Frühsommer als knapp 18-jähriger freiwillig zur Waffen-SS gemeldet:
Originaltext:
„Meine erste Ausbildung erhielt ich in Ellwangen als Panzergrenardier.
Im Winter 1943 nahm ich von Lettland aus an Einsätzen gegen Partisanen teil.
Im Jänner 1944 wurde ich nach Frankreich (Tours) versetzt und wurde der neu aufgestellten SS-Panzergrenadierdivision „Götz von Berlichingen“ Inf. Reg. 38 zugeteilt.“
Auf einem Foto aus Ellwangen ist zu erkennen, dass er offensichtlich der Panzergrenadier-Division-Totenkopf zugeteilt war. Auf der Rückseite findet sich der Vermerk Kradschützen Batallion. Auf einem anderen steht auf der Rückseite SS-Panzer A.A.
Meine Fragen:
Wie lange dauerte eine Ausbildung zum Panzergrenardier, ab wann kann er theoretisch in Lettland gewesen sein? War Kradschüzte eine eigene Ausbildung?
Nach der Umbenennung der Division im Oktober 43 in III. SS-Panzerdivision „Totenkopf“ gab, es jedoch keine Kradschützen mehr.
Bedeutet das, dass er dann in der SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 3 war?
Und was bitte kann ich mir darunter vorstellen, wenn er schreibt er hätte gegen Partisanen gekämpft??? Kann ich davon ausgehen, dass er dabei in Kriegsverbrechen verwickelt war?
(Ich frage mich schon, welchen Grund das haben kann, dass er diesen Einsatz nur so kurz erwähnt. Seinen späteren Einsatz in Frankreich beschreibt er viel ausführlicher. Und sein Bericht über die Zeit in US-Gefangenschaft kann als sehr umfassend bezeichnet werden.)
Aus einer Karte von Jänner 1944 aus Riga, geht hervor, dass er offensichtlich in Talsen stationiert war, und sich „gerade auf dem Marsch ins Reich“ (Weimar) befindet.
Soll ich das wörtlich nehmen mit dem „Marsch“?
Auf einem Kuvert, abgesendet im Februar, kann ich den Stempel leider nicht lesen und als Absender steht nur seine Feldpostnr: 35018
Kann ich davon ausgehen, dass er sich zu diesem Zeitpunkt schon in Frankreich befand?
Manche Fragen klingen vielleicht sehr naiv, aber sie sind mir sehr wichtig.
Vielen Dank auch
lg Chiara