kleine Rörchen in Gasmaskenbüchse

  • Hallo,

    ich habe eine absolut traumhafte Gasmaskenbüchse mit einer Gasmaske 30 bekommen, beides im Neuzustand. In der Büchse waren neben einer kleinen Bakelitdose mit Talkum (datiert 1940) auch 4 kleine Glasröhrchen, die ein weißes Pulver enthalten sowie jeweils zwei kleinen Kugel (Glas?).

    Was waren das für Röhrchen, was für ein Inhalt?

    [Blocked Image: http://img.photobucket.com/albums/v102/golani/business/Gasmaske6.jpg]

    Suche alles zur 2. Marineinfanteriedivision und zur 5. FallschJgDiv

    Edited once, last by Hoover (March 26, 2007 at 6:04 PM).

  • Hallo Hoover,

    im ersten Gedanken würde ich sagen, es ist "Silicagel", ein mehr oder weniger feines Granulat, dass zur Trocknung bei vielen Geräten beigelegt wird. Auch heute noch sieht man dieses Mittel, dass der Umgebungsluft die Feuchtigkeit entzieht, als kleine Päckchen in Verpackungen von elektronischen Geräten.

    Gruß Jürgen,
    der129er

    Wer nicht die eigenen Toten zu betrauern vermag, dem glaubt niemand die Trauer um die anderen!

  • Hallo,
    ich habe keine Ahnung was das sein kann, aber ich schätze eher auf ein Entgiftungspulver oder etwas , das man einnehmen musste bei einer Vergiftung.
    Kampfstoffbestimmung kann natürlich auch sein.
    Ich habe noch:
    "eine Packung mit 5 Stück Brechampullen Chloroform-Ammoniak-Aethergemisch."

    Bei einer dieser Glasampullen ist das Gewebe entfernt, die Flüssigkeit ist bis auf einen geringen Rest verschwunden. Eine Ampulle hat das Gewebe geöffnet und da ist die Ampulle fast voll.
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

  • Quote

    Original von Augustdieter
    ...nach meiner Meinung sind das Indikator-Röhrchen zu Bestimmung von
    Kampfstoffen.

    Dem schließe ich mich an - das deutsche Pendant zum U.S.-Gasbestimmungsstern sozusagen.

    Quote

    Original von Rainer
    ... "eine Packung mit 5 Stück Brechampullen Chloroform-Ammoniak-Aethergemisch"...

    Tja, das klingt doch arg nach Maskennarkose:

    Damals wurde ein mit Mull gefülltes Drahtkörbchen über Mund und Nase des zu Operierenden gelegt (finde leider kein Bild davon) und mit solch einer Flüssigkeit beträufelt.

    Interessant ist die Aether/Chloroformkombination, ich dachte immer, man nahm entweder oder ...

    Gruß,
    Lisa

    "Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt!"
    Otto von Bismarck

  • Ich tippe auch auf Indikatorröhrchen.

    Schau mal hier vorbei:
    Gasmaskenlexikon

    Oben Nation auswählen, dann in der linken Spalte unter den Masken auf den roten Rechtspfeil klicken, dann kommen Details.

    Wenn Du nix findest, frag sie per email, die können Dir bestimmt helfen...

    Und halt uns auf dem Laufenden, ich will auch wissen, was das ist.

    HTH

    Hardy

    Inter arma enim silent leges

  • Quote

    Original von Lisa.Phillips

    Tja, das klingt doch arg nach Maskennarkose:

    Damals wurde ein mit Mull gefülltes Drahtkörbchen über Mund und Nase des zu Operierenden gelegt (finde leider kein Bild davon) und mit solch einer Flüssigkeit beträufelt.

    Interessant ist die Aether/Chloroformkombination, ich dachte immer, man nahm entweder oder ...

    Gruß,
    Lisa

    Hallo,
    wenn dem so war, dann verstehe ich nicht warum da Brechampulle draufsteht, weil die Ampulle zerbrochen werden musste zum Narkotisieren oder weil die Ampulle zerbrochen wurde damit das Zeug zum Kotzen eingeatmet werden sollte? Es steht ja auch dabei: "Zum EInatmen bei Kampfstoffschädigungen". Und bei so etwas dürfte wohl kaum operiert worden sein. Oder sollte das ein Schmerzverhinderungsmittel gewesen sein?
    Gruss
    Rainer

    Suum cuique

    Edited once, last by Rainer (April 16, 2007 at 1:25 AM).

  • Quote

    Original von Rainer
    Hallo,
    wenn dem so war, dann verstehe ich nicht warum da Brechampulle draufsteht, weil die Ampulle zerbrochen werden musste zum Narkotisieren oder weil die Ampulle zerbrochen wurde damit das Zeug zum Kotzen eingeatmet werden sollte? Es steht ja auch dabei: "Zum EInatmen bei Kampfstoffschädigungen". Und bei so etwas dürfte wohl kaum operiert worden sein. Oder sollte das ein Schmerzverhinderungsmittel gewesen sein?
    Gruss
    Rainer

    Also, diverse Nervenkampfstoffe (wie zum Beispiel Tabun) verursachen schwere Krämpfe der Skelettmuskulatur, welche zu einer tödlichen Atemlähmung führen.

    Heutzutage ist im Fall einer solchen Vergiftung das krampflösende Atropin die erste Wahl, Atropin war damals aber noch nicht als geeignetes Gegenmittel für Nervenkampfstoffvergiftungen bekannt, also musste man zu einzuatmenden Narkosemitteln greifen, die natürlich auch die Muskulatur entspannen.

    Brechampulle heißt wirklich nur, das die Ampulle aufgebrochen wird, es gibt auch Stechampullen, Trockenstechampullen und Sägeampullen.

    Dich zum Kotzen zu bringen nutzt wenig, wenn Du über die Haut vergiftet wurdest, oder das Zeug eingeatmet hast.

    Hardy

    Inter arma enim silent leges

  • Quote

    Original von Hardy

    Schau mal, was ich drei Beiträge über Deinen schrieb...

    :D

    Hardy

    Au übersehen :D

  • Zu "Tabun"
    Z. B. im III.Deutschen Reich gab es 1939 in Dyhernfurt/Schlesien eine Fabrik zur Erzeugung von Nervenkampfstoffen. Seit 1942 wurden dort bis Kriegsende1u. a. 12.000 to Tabun von rd. 3.000 Arbeitern produziert.