Marsch-Bataillone und Genesenden-Marsch-Kompanien
Zum Ersatz der großen Verluste wurden den Divisionen des Ostheeres ständig Marsch-Bataillone zugeführt, zunächst unter der Bezeichnung "Feldersatz-Bataillone", dann (seit Anfang 1943 und nach Vfg. v. 15.06.1943 über die Etatisierung der Feldersatz-Btle.) als Marsch-Btle. Die Bezeichnung ergab sich aus der Nummer der Division, der das Marsch-Btl. zugeführt werden sollte und einer Ordnungsnummer, z.B. Feldersatz-Btl. 7/5 und Marsch-Btl. 7/6 bedeuten, das 5. und 6. Bataillon, das aus der Heimat zur Ergänzung der 7. Infanterie-Division in Marsch gesetzt wurde.
Daneben stießen ständig Genesenden-Marsch-Kompanien wieder zur Division; auch sie zählten innerhalb der Division durch. Da nicht immer der eigene Wehrkreis zur Ersatzgestellung in der Lage war, traten andere weniger in Anspruch genommene Wehrkreise aushelfend hinzu. Aus diesem Grunde wurden vor der Nummer der Division häufig der absendende Wehrkreis gestellt, z.B.: Gen.Marsch-Kp. VII/97. Jg./41, d.h.: 41. Genesenden-Marsch-Kompanie für die 97. Jäger-Division, aufgestellt im Wehrkreis VII.
Marsch-Bataillone z.b.V.
Neben diesen für die Front bestimmten Divisionen zusammengestellten Marsch-Btlen. wurden andere "z.b.V." bestimmter Heeresgruppen gebildet und durch diese bei Bedarf in die Fronttruppen eingegliedert. Hier sind zunächst die unter der Voraussetzung besonderer Tropentauglichkeit aufgestellten Marsch-Btl. A f r i k a (auch feld-Ers.Btle. Afrika) Nr. 1 - 71 zu nennen, die aber nur zum Teil nach Afrika überführt werden konnten und aus deren Rückstau die Divisionen Sizilien und Sardinien gebildet wurden.
Marsch-Btle. z.b.V. waren bereits im August 1941 mit Nummern über 1000 gebildet worden (im Wehrkreis VII: 1007, 1027, 1067, 1087); als nächste Gruppe folgten Bataillone die nach dem aufstellenden Wehrkreis, z.B. VII/11, XIII/16 - oder nach ihrer Bestimmung benannt wurden, z.B. Marsch-Btl. "AOK 9", "Heeresgruppe B" , "Norwegen" usw. Im Februar 1943 kamen Marsch-Btle. "Oktober" an die Front, meist für eine Division bestimmt und entsprechend benannt. Sie bestanden aus Rekruten, die im Oktober 1942 eingestellt worden waren und sich bei den Reserve-Truppenteilen in den besetzten Gebieten befanden. Marsch-Btle. z.b.V. wurden seit 1943 (ab 10.01.?) durchnummeriert, im Juli wurden z.B. die Btle. 183, 187, 192, im Dezember 294 bis 298 aufgestellt.
Ab 01.01.1944 wurden nach einer Vfg. des AHA v. 13.12.1943 neben den bisherigen Marsch-Btlen., bei denen Offz. und Begleitpersonel nach Übergabe der Mannschaften wieder zu ihren Ersatztruppenteil zurückkehrten, auch Kampf-Marsch-Btle. gebildet, insbesondere bei den Res.Divisionen im Westen und in Dänemark für das Ostheer. Diese Btle. waren in Stärke von 4 gem. Schtz.Kpn. voll bewaffnet und auch mit schw. Waffen ausgerüstet; ein Drittel des Bataillons sollte aus Genesenen, zwei Drittel aus Rekruten bestehen. Das eingeteilte Personal galt als versetzt (nicht mehr kommandiert) und blieb beim Feldheer. Diese Btle. erhielten wieder Nummern über 1000 (bekannt: 1003 bis 1053) und wurden verschiedentlich als solche eingesetzt. Sie führten daher auch (im Gegensatz zu den anderen Marsch-Btlen.) Feldpostnummern.
Daneben lief 1944 die Aufstellung von Marsch-Btlen. für bestimmte Divisionen und als Btle. z.b.V. weiter, an letztere anschließend die Aufstellungen im Dezember 1943 mit den Nummern ab 301 (28.01.1944). Nach Beginn der großen Feindoffensiven im Sommer 1944 hörte die erstere Form der Aufstellung von Marsch-Btle. für bestimmte Divisonen, die während des Stellungskrieges die weit überwiegendere gewesen war, fast völlig auf. Die Marsch-Btle. wurden wieder durchgezählt, und es wurden bis Jahresende rund 500 von ihnen gebildet (nummern zwischen 347 im Juni und 653 im Dezember). Unter den Dezember-Aufstellungen befanden sich bereits zahlreiche "L u f t w a f f e n" Marsch-Btle., bei denen der Heeresanteil teilweise nur 5% betrug, während der Rest von der Luftwaffe gestellt worden war. Im Januar 1945 folgten (mit Nummern bis 936) Aufstellungen gleicher Art, meist "Lw", daran anschließend Marsch-Btle. "SAF" *) bis Nr. 997 und (wieder neu mit 1 beginnend) Marsch-Btle "WS" *) und "Februar". Eins der letzten Marsch-Btle. scheint das am 18.04.1945 im Wehrkreis VII aufgestellte Marsch-Btl. 197 der neuen Folge gewesen zu sein. In der Regel wurden jetzt die Marsch-Btle. nicht mehr von den Ers.Truppenteilen, sondern von Auffang- und Aufstellungsstäben zusammengestellt.
Eine zuverlässsige Zusammenstellung aller Marsch-Btle. läßt sich nicht gewinnen, das sie meist nur kurze Zeit bestanden und mit Ausnahme einiger Kampf-Marsch-Btle. keine Fp.Nummern führten, also aus der FpÜ nicht zu ermitteln sind. Es müssen aber an Feldersatz- bzw. Marsch-Btlen. der Divisionen und an Marsch-Btlen. z.b.V. (rund 1.300) zusammen etwa 4.000 Bataillone nach Beginn des Rußlandfeldzuges dem Heer nachgeführt worden sein.
*) "WS" = "Winterschlacht 1945"; die Bedeutung "SAF" war nicht zu ermitteln (mglw. "Sonderaktion Fronthilfe"?)
Quelle: "Tessin", Bd. I, S. 125ff
Gruß, Uwe