Junkers Ju 87 G "Kanonenvogel"

  • Servus,


    Warum Ju 87 als Panzerjäger?
    Die Ju 87 war als Bomber ab 1943 veraltert, somit standen die Flugzellen
    zur Verfügung. Auch mangelte es an "echten" Schlachtfliegern, um
    den immer zahlreicherwerdenen Panzern an der Ostfront. Da die russische
    Luftabwehr immer noch nicht wirklich lief, waren Schlachtflieger aber ideal,
    Jabos waren einfach schlechter in der Panzerbekämpfung.

    gruß Thomas

    Aktuelle Projekte:
    Bachem Ba 349A Natter (BP20A)

  • Ich habe im Buch:

    Der Luftkrieg über Europa 1939-1945: Die Angst im Nacken

    gelesen, dass die Luftwaffenführung ab 1943 sich bewusst war, dass eine bombenbeladene JU-87 bei einem Einsatz in den meisten Fällen nur 1 Panzer ausser gefecht setzen konnte. Daher die Idee mit dem 3.7 cm Pak an den Flügelstationen.

    In dem Buch wird beschrieben, wie Rudel mit dem Kanonenvogel oftmals bei einem einzigen Einsatz 4-5 Panzer knacken konnte.

    Das Buch kann ich übrigens empfehlen. Ist zwar etwas "Deutschlastig" geschrieben und es kommt auch einiges an Unsinn darin vor (Kampfgruppe Peiper hätte unter Drogeneinfluss amerikanische POWs getötet....), aber die Details und Pilotengeschichten sind für mich vielfach neu gewesen.

  • Guten Abend,

    ich diskutiere gerade mit einem amerikanischen Freund über den Kanonenvogel und habe eine Frage:

    Waren die beiden Kanonen exakt parallel eingebaut oder ein wenig konvergent, so dass bei einer bestimmten Entfernung die Geschosse sich theoretisch im Ziel treffen?
    Wenn sie parallel eingebaut waren, was war der Abstand beider Kanonen zueinander?

    Bei meinem Tornado sind die beiden Kanonen parallel zueinander, was Sinn macht, da sie auch nicht so weit auseinander eingebaut sind wie die beiden Kanonen bei der Ju 87.

    Danke für die Antworten.

    Beste Grüße,

    Chris

  • Hallo Chris,

    eine sehr interessante Frage.

    Zumindest von anderen Maschinen ist mir bekannt, dass die Bewaffnung konvergent justiert wurde. Mein schon lange verstorbener Schwiegervater war zumindest seit 1944
    Waffenmechaniker beim JG 26 an der Focke-Wulf 190 von Josef Priller. Mein Schwiegervater hat mir mehrfach erzählt, dass die Bewaffnung auf Wunsch von Herrn Priller so ausgerichtet
    wurde, dass die Geschossbahnen bei etwa 300 bis 400 Metern zusammentrafen. Warum sollte eine solche Praxis nicht auch bei einer Ju 87 G gängig gewesen sein.

    Grüße
    Thorsten

  • Guten Morgen,

    Deadalus:
    Danke für das Video.

    Beim Beschuss bei 0:30 ist zu sehen, dass die Geschoße ca. 2 Sekunden fliegen. Die Mündungsfeuergeschwindigkeit wurde oben mit 860m/s angegeben. D.h. dass das Geschoß ist ungefähr 1,8 km weit geflogen ist (2*860m + Eigengeschwindigkeit des Flugzeuges bei ca 15° bis 20° Neigungswinkel von angenommenen 300 km/h (83,3m/s)).

    @Deniss:
    Ich kann auf dem Video nicht erkennen, dass sich die Geschosse sich kreuzen.
    Hätten Sie einen Link zu dem Waffenhandbuch der G-2 oder eine Idee, wie ich an solch eines Dokument herankommen könnte?

    @S197
    Es macht Sinn, dass bei den Kanonen der Jagdflugzeuge die Geschoßbahnen konvergieren, auch die Entfernung von 300m bis 400m macht Sinn, da ich denke, dass es die maximale sinnvolle Entfernung in einem Luftkampf ist. Man kann ja auch durch die kurzen Feuerstöße und die Verwendung von Leuchtspurmunition auch besser zielen, als beim Verschu0 der 3,7cm Flak der G2, wo sehr viel Erfahrung und Können Voraussetzung war um zu treffen (wie von Oberst Rudel in seinen Büchern beschrieben wurde). Es macht hier sogar mehr Sinn, dass die Kanonen parallel einzubauen, so dass die Chance vergrößert wird, dass wenigstens ein Geschoß das Ziel trifft. Deshalb war auch eine meiner Fragen, wie weit die Kanonen auseinander lagen.

    Schönen Sonntag,

    Gruß,

    Chris

    Edited once, last by ChrisLwVO (February 12, 2017 at 12:08 PM).

  • Guten Morgen "ChrisLwVO",

    Anrede, abschliessender Gruß, in jedem Post, Bestandteil unserer Regeln.
    Bitte daran denken, danke.

    Grüße Thomas

  • Hallo,

    soweit mir bekannt ist konnte jeder Pilot die Einstellungen, Ausrichtung und Munitionierung seiner Bordwaffen selber bestimmen.

    Gruß
    pvt.snafu

  • Guten Abend,

    @Deniss
    Vielen Dank für die Quelle! Das ist phantastisch was dort Alles abrufbar ist!

    @pvt.snafu
    Auf Seite 6 des Flugzeug-Handbuch für die Ju 87 G-2 wird geschrieben: „Zur Justierung der Waffe kann die hintere Lagerung verstellt werden“. Somit konnte jeder Pilot die Einstellung auf seine Vorliebe einstellen lassen.

    Schönen Abend noch und beste Grüße,

    Chris

  • Hallo,

    da sich hier ja einige Stuka-Fachleute tummeln möchte ich auch noch mal eine Frage zu einer Ju 87 "Kanonenvogel" stellen:

    Auf dem angehängten PK-Bild ist eine Ju 87 G zu sehen, die auf den Radkästen eine Beschriftung (B 2/G 2 oder die Zahl 62?) trägt. Kennt jemand die Bedeutung dieser Beschriftung? Ist das vielleicht einfach nur eine "Nummerierung" innerhalb der Gruppe, damit man z.B. die am Boden abgestellte Maschine von vorne erkennen kann?
    Die Maschine scheint ein Truppenkennzeichen zu tragen, nach Abgleich mit der Bilderdatenbank von Christoph Anwender würde ich auf ein Nashorn tippen - somit vermutlich eine Maschine der 6./St.G. 1?
    Bildquelle: Niederösterr. Grenzbote, Folge 21 vom 21.Mai 1944, Seite 2

    Gruß, J.H.

    Edit: Im Wiki-Eintrag zur Ju 87 ist ein weiteres Bild dieser Maschine veröffentlicht. Die Beschriftung der Radkästen lautet demnach "B 2" und das Truppenkennzeichen ist auch kein Nashorn, sondern wahrscheinlich ein Panzer - demnach könnte es eine Ju 87 der II./S.G. 3 sein.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_87

  • Hallo,

    ich habe auch das Video von Rudels Einsatz im Kubanbrückenkopf gesehen.

    Dabei habe ich den Eindruck, das sich die Geschosse im Flug dauernd überschlagen haben,also geradezu taumelnd dem Ziel entgegengeflogen sind.

    Ist das jetzt eine optische Täuschung oder Realität?

    Dachte immer so ein Geschoß fliegt durch den Drall immer schnurstracks dem Ziel entgegen

    Grüße

  • Guten Morgen,

    von der Munition / Geschoss hab ich zwar jetzt keine Ahnung, könnte mir das Pendeln/Taumeln aber so erklären: Wenn mit Leuchtspuranteil geschossen wird und das Geschoß rotiert, die Leuchtspurabgase wie beim Jet am Himmel auseinanderschweifen, so sieht man die Rotation von der Seite als Pendeln.

    Grüße

    george

  • Hallo,

    da sich hier ja einige Stuka-Fachleute tummeln möchte ich auch noch mal eine Frage zu einer Ju 87 "Kanonenvogel" stellen:

    Auf dem angehängten PK-Bild ist eine Ju 87 G zu sehen, die auf den Radkästen eine Beschriftung (B 2/G 2 oder die Zahl 62?) trägt. Kennt jemand die Bedeutung dieser Beschriftung? Ist das vielleicht einfach nur eine "Nummerierung" innerhalb der Gruppe, damit man z.B. die am Boden abgestellte Maschine von vorne erkennen kann?
    Die Maschine scheint ein Truppenkennzeichen zu tragen, nach Abgleich mit der Bilderdatenbank von Christoph Anwender würde ich auf ein Nashorn tippen - somit vermutlich eine Maschine der 6./St.G. 1?
    Bildquelle: Niederösterr. Grenzbote, Folge 21 vom 21.Mai 1944, Seite 2

    Gruß, J.H.

    Edit: Im Wiki-Eintrag zur Ju 87 ist ein weiteres Bild dieser Maschine veröffentlicht. Die Beschriftung der Radkästen lautet demnach "B 2" und das Truppenkennzeichen ist auch kein Nashorn, sondern wahrscheinlich ein Panzer - demnach könnte es eine Ju 87 der II./S.G. 3 sein.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_87

    Servus,

    laut "Stukas Over The Steppe: Blitzkrieg in the East, 1941-45" Seite 70, handelt es sich um die Maschine des Staffelkapitäns Leutnant Anton Korol vom 10.(Pz)SG 2.

    Andere Quellen sprechen wiederum von Hans-Ulrich Rudels Maschine.

    Das Panzer-Emblem wurde von allen 10.(Pz) in den Schlachtgeschwadern getragen, welche mit Ju87 ausgerüstet waren.

    Gruss, Holger

  • Hallo Friedwart,

    Eindruck, das sich die Geschosse im Flug dauernd überschlagen haben,also geradezu taumelnd dem Ziel entgegengeflogen sind.

    Zunächst ist der mit der Schießkamera aufgenommene Film nicht sehr gut. Er soll ja auch nur die Trefferwirkung zeigen.

    Ich erkläre mir die Sache so:

    Das Geschoss verlässt mit dem Drall den Lauf, die anströmende Luft versucht bei Rechtsdrall die Geschoßspitze anzuheben, wodurch ein sog. Anstellwinkel entsteht, der sich aber mit der Zeit wieder aufhebt.

    So ist also das Geschoss nicht unmittelbar und sofort in seiner Längsachse auf die Flugbahn ausgerichtet.

    Gruß Karl

  • ... Andere Quellen sprechen wiederum von Hans-Ulrich Rudels Maschine ...


    Hallo,

    Danke für den Hinweis! Bei Rudels Maschine ließe sich zumindest vermuten, warum ein PK-Mann davon Bilder macht. Leider haben wir nun noch nicht klären können, wozu die Beschriftung "B2" auf dem Radkasten diente.

    Gruß, J.H.