Transportkommandanturen
Einführung, Begriff und Aufgaben
Die Transportkommandanturen entstanden aus den 26 Linienkommandanturen die es seit 1914 zum Beginn des Ersten Weltkrieges gab, diese Kommandanturen hatten den notwendigen Verkehr mit den Eisenbahnverwaltungen sicherzustellen. Der Umfang der Gebiete deckte sich in der Regel mit dem Bereich der Eisenbahndirektionen, dies wurde bis Kriegsende 1945 beibehalten. Dadurch wurde ein enges Zusammenwirken zwischen Kommandanturen und Eisenbahndirektionen sichergestellt. Diese Kommandanturen bestanden bis zirka 1926, Die bisherigen Einrichtungen wurden getarnt weitergeführt, einige dieser Offiziere erhielten den Status von Zivilangestellten im Reichswehrministerium.
Man nannte die Linienkommissare in Transportoffiziere oder in Transportverbindungsoffiziere um, diese wurden in die Stäbe von Divisionen bzw. Gruppenkommandos eingegliedert und fungierten als Fachberater. Verdeckt arbeiteten sie wie bisher mit den Reichsbahndirektionen zusammen.
Bis Oktober 1935 gab es sieben Transportoffiziere der sieben Divisionen welche sich zugleich am Sitz der sieben Wehrkreise befanden. Im Oktober 1935 gab es Umstellungen die eine bessere Abgrenzung der Zuständigkeiten mit sich brachte. Ab diesen Zeitpunkt richtete sich die Benennung der Transportoffiziere nach deren Standort, der meist zugleich der Sitz einer Reichsbahndirektion war. Bis zum 01.Juli 1936 bestanden 19 Transportoffiziere - nach der Remilitarisierung des Rheinlandes wurden diese auf 22 erhöht. Am 01.Oktober 1937 wurden diese Transportoffiziere in Transportkommandeure und ihre Dienststellen in Transportkommandanturen umbenannt. Im Jahre 1938 wurden die Transportkommandanturen um sieben auf insgesamt 29 erweitert.
Die Transportkommandanturen gehörten zu den ersten Einheiten die bei der Mobilmachung in x plus 12 Stunden mobil gemacht wurden.
Transportkommandanturen bearbeiteten innerhalb ihres Geschäftsbereiches, der im Allgemeinen dem einer höheren Eisenbahnverwaltung entsprach, "alle militärischen Angelegenheiten der Nutzung der Eisenbahnen durch die Wehrmacht". Dabei bearbeiteten sie diese Aufgaben entweder selbständig oder - bei überregionaler Bedeutung - im Auftrag einer vorgesetzten Transportbehörde oder dem Chef des Transportwesens selbst. Außerdem mussten sie in allen Fragen, welche Wehrmachtbehörden oder Truppen mit den Eisenbahnen regeln wollten, eingeschaltet werden und die Vermittlung übernehmen. Neben der Durchführung der Personen- und Nachschubtransporte für militärische Zwecke, lag die Verantwortung für den geregelten Verkehr aller Lazarettzüge und deren Versorgung, sowie die Überwachung auf dem baulichen und betrieblichen Sektor. Zu deren Unterstützung waren den Transportkommandanturen die Ausladekommissare, Weiterleitungsstellen, Transportverbindungsstellen, Transportoffiziere und die Bahnhofskommandanturen unterstellt.
Neben den Eisenbahnwesen waren die Transportkommandanturen geschäftsführend für die Stromgebiete zuständig und damit auch für die Binnenschifffahrtstransporte verantwortlich.
Da sich das Unterstellungsverhältnis im Laufe des Krieges änderte, wird dieses bei der jeweiligen Transportkommandantur genannt. Einige Transportkommandanturen hatten auch Außenstellen. Des weiteren gabe es Transportkommandanturen z.b.V. diese bestanden jeweils nur wenige Monate und wurden nach der jeweiligen militärischen Notwendigkeit aufgestellt.
Ab 13. Juni 1942 sind sämtliche Feldpostnummern im Reich einschließlich des Protektorates der eingesetzten Transportkommandanturen eingezogen (Quelle: BMA - RH 35/2 und FPÜ III)
Anzahl der Transportkommandanturen:
Mobilmachung = 32 Transportkommandanturen
1939 = 34 Transportkommandanturen
1940 = 50 Transportkommandanturen
1941 = 63 Transportkommandanturen
1942 = 62 Transportkommandanturen
1943 = 64 Transportkommandanturen
1944 = 44 Transportkommandanturen
1945 = 30 Transportkommandanturen
Die Personalstärke betrug zur Mobilmachung 5 Offiziere, 6 Beamte, 8 Unteroffiziere und 16 Mannschaften.
Nach KStN vom 24.März 1942 betrug die Personalstärke 7 Offiziere, 5 Beamte, 7 Unteroffiziere und 16 Mannschaften.
Bei den Transportkommandanturen werden bearbeitet:
Gruppe I a
Transporte für die Wehrmacht (Feld- und Ersatzwehrmacht), Transporte für RAD, Polizei und anderen Verbände, soweit sie der Wehrmacht unterstehen, Rekrutentransporte.
Gruppe I b
Versorgungstransporte für die Wehrmacht (Feld- und Ersatzwehrmacht),
Nachschub- und Abschubtransporte, Kriegsgefangenentransporte, Pferdetransporte, Wirtschaftstransporte, Räumungs- und Umsiedlungstransporte.
Gruppe I d
Wehrmachtsreiseverkehr (Dienst- und Urlaubsreisen), Fürsorge.
Gruppe IV b
Krankentransporte, Lazarett- und Leichtkrankenzüge (in Verbindung mit I b)
Die Waffenfarbe war schwarz mit aufgelegten lateinischen Buchstaben Tr , ab 28. August 1944 gemäß "Grundlegender Befehl Nr. 21" nur noch das T in lateinischer Blockschrift.
In der Literatur wird zu den Tr noch arabische Nummern genannt, dies trifft bei den Transportkommandanturen nicht zu, da die Transportkommandanturen keine Einheiten-Nummerbezeichnungen hatten (ausser Transportkommandanturen z.b.V. - diese bestanden nur wenige Monate) sondern immer nach dem Standort benannt wurden!
Bild 1: KStN 2002 - 01.Oktober 1938
Bild 1: KStN 2002 - 24. März 1942
Bild 3: Dienstgrad, Taktische Zeichen
Einführung, Begriff und Aufgaben
Außenstellen |
Außenstelle Transportkommandantur Libau Außenstelle 1 z.b.V. für Transportkommandanturen Außenstelle 2 z.b.V. für Transportkommandanturen Außenstelle 3 z.b.V. für Transportkommandanturen Außenstelle 4 z.b.V. für Transportkommandanturen Außenstelle 6 z.b.V. für Transportkommandanturen Außenstelle 8 z.b.V. für Transportkommandanturen |
Die Datumsangaben beziehen sich auf den Nachweis in den Quellen.
Quellen:
NARA Bestände T78, T311, T312, T313, T314, T315, T501
Vermisstenbildliste DRK
Gräberdatei
Sammlung Köhler