"Letters from Iwo Jima"

  • Hallo,


    Nachdem ich nun den Film gesehen habe, eine kurze Rezension.

    Im zweiten Teil des Iwo-Jima-Diptychons von Clint Eastwood wird die japanische Sicht dieser Schlacht dargestellt. Das zentrale Thema im Film ist die Ehre, das Ethos der Gefolgschaft bis in den Tod. "Letters from Iwo Jima" bietet dem Zuseher einen Weg, sich vorurteilsfrei einer anderen Kultur und fremden Haltungen zu nähern. Der Film vermittelt eigentlich Distanz und Fremde, bietet dadurch aber die Möglichkeit sie als inspirierende Faktoren zu verwenden. So wird der Film lediglich mit Untertitel ausgestrahlt. Das bietet die Chance, die japanischen Darsteller auch wirklich als solche zu sehen. Schnell kommt man zu dem Schluß, ihr Handeln und ihren Rhythmus als anders, als ungewöhnt, als japanisch beurteilen zu wollen, und genau das verleiht dem Film eine unglaubliche Authentizität. Da macht auch der Hauptdarsteller, Ken Watanabe, keine Ausnahme und das, obwohl er mit "Last Samurai" schon Hollywooderfahrung sammeln durfte. Kann man all das akzeptieren, verliert man sich darin und lässt sich von der Geschichte tragen.

    Für jemanden, der actiongeladene Filmkost sucht, wird dieser Streifen sicherlich zu wenig bieten. Die Darstellung reduziert sich auf wenige Einzelpersonen, deren Geschichte auch vor ihrem Einsatz auf Iwo Jima näher beleuchtet wird, und verlässt diesen Rahmen nur sehr selten. Für mich ist diese Produktion ein weiteres Meisterwerk des mehrfach "Oscar" gekrönten Regisseurs Clint Eastwood, und zu Recht bei den diesjährigen "Oscars" u.a. als "Bester Film" (Best Motion Picture) nominiert. Den "Golden Globe" hat der Film in dieser Kategorie bereits gewonnen, damals noch als "Bester Ausländischer Film" (Best Foreign Language Film).

    Für die Geschichte zeigt sich u.a. Paul Haggis verantwortlich, der mit "Crash" bereits ebenfalls den "Oscar" empfangen durfte. Als Produzent hat u.a. Steven Spielberg am Projekt mitgewirkt.

    Für jemanden, der anspruchsvolle Unterhaltung sucht, ist dieser Film absolut empfehlenswert.

    Er wird meiner Meinung nach zu Recht als bester Kriegsfilm der letzten Jahre kolportiert.

    In diesem Sinne möchte ich den fast 21.000 Japanern und etwa 7.000 Amerikanern gedenken, die ihr Leben auf dieser Insel ließen. Es war dies übrigens die einzige Schlacht, in der die Zahl der Verluste auf Seiten der Amerikaner, die der Japaner überstieg. In keiner anderen Schlacht wurden soviele "Medal of Honor" Medaillen verliehen, wie auf Iwo-Jima.

    Weiterführende Informationen, u.a. auch Trailer, finden sich hier: IMDb-"Letters from Iwo Jima"

    Official Site-Warner Bros. Pictures


    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

  • Hallo,

    Quote

    Es war dies übrigens die einzige Schlacht, in der die Zahl der Verluste auf Seiten der Amerikaner, die der Japaner überstieg.

    Quote

    In diesem Sinne möchte ich den fast 21.000 Japanern und etwa 7.000 Amerikanern gedenken

    wie jetzt???

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Hallo,

    die Frage war schon ernst gemeint! Vielleicht meint er mit Verlusten ja die Zahl der Gefallenen UND der Verwundeten! Sprich, vielleicht wurden einfach mehr Amerikaner verwundet oder vermisst als Japaner! Obwohl mir das neu wäre das die amer. Verluste bei der Schlacht um Iwo Jima höher waren als die der Japaner!

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

  • Iwo Jima, japan. Vulkan-Insel, 20 Quadratkilometer groß. 19.02.1945 Unternehmen "Detachment": Landung des amerikanischen V. Marine-Korps (Schmidt) auf dem stark befestigten Stützpunkt, dessen Eroberung das japan. Mutterland in Reichweite des US-Jäger bringen würde. Die blutigen Kämpfe mit den japan. Verteidigern (Kurubayashi) dauerten bis zum 26.03.1945. Von den 22.000 Japanern konnten die Amerikaner nur 216 gefangennehmen, alle anderen waren tot; amerikan. Verluste: 5.931 Tote und 17.272 Verwundete.

    Quelle:
    Lexikon des Zweiten Weltkriegs Daten Fakten Dokumente, Pawlak Verlag, Herrsching o.J.
    MfG - Uwe

    Edit: Fehler beseitigt.

    Edited 2 times, last by UHF51 (February 24, 2007 at 9:19 PM).

  • man sollte erwähnen, dass die meisten japanischen Soldaten durch Selbstmord am Ende der KÄmpfe entstanden als durch Kampfeinwirkungen.

    Suche alles zur 2. Marineinfanteriedivision und zur 5. FallschJgDiv

  • Hallo,

    habe ich mir schon gedacht das es an der Art und Weise liegt wie man die Verluste zählt! ;)

    Gesamtverluste also:

    23.203 Amerikaner und 21.784 Japaner

    Gruß
    Tobias

    "Die Furcht trennt die, die folgen, von denen, welche selber führen."
    Kristian Eivind Espedal

    Edited once, last by Tobias Giebel (February 24, 2007 at 11:26 PM).

  • Hallo,

    Quote

    Von den 22.000 Japanern konnten die Amerikaner nur 216 gefangennehmen, alle anderen waren tot;


    Das ist falsch. Es ergaben sich etwa 200 Japaner, allerdings haben insgesamt etwas über 1.000 von ihnen die Schlacht überlebt.


    Quote

    Gesamtverluste also: 23.203 Amerikaner und 21.784 Japaner

    Laut USMC Quellen betrugen die Verluste auf amerikanischer Seite 25.851 Mann, Japan verlor dagegen etwa 21.000 Mann an Gefallenen und etwas über 1.000 Mann an Kriegsgefangenen.

    Newcomb gibt z.B. in seinem Buch über Iwo Jima die amerikanischen Verluste sogar mit fast 29.000 Mann an.

    Die Rechnung lautet daher in etwa: USA->26.000 Mann, Japan->22.000 Mann. Da hier offensichtlich einige damit Schwierigkeiten haben, sei an dieser Stelle erwähnt, dass diese Zahlen die Gesamtverluste erfassen. Darin sind Gefallene, Verwundete und Vermißte enthalten. Hoffe damit jetzt die Unklarheiten ausgeräumt zu haben.


    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

  • Quote

    Original von Tbird
    Olle Clint Eastwood, zum Thema JAPANER, ich kenne diesen Film leider nicht, IWO JIMA

    Ein Spielfilm, und dann "Ende"....
    Michel

    Hast du eigentlich auch was vernünftiges beizutragen? Was soll dieser zynische Kommentar? Du hast den Film nicht gesehn und kannst auch nicht urteilen.

  • Eastwood hat ja in früheren Jahren einen Riesenhaufen Schund abgeliefert, seine üblen und menschenverachtenden "Dirty Harry" Filme sind das allerbeste Beispiel.

    Allerdings schätze ich einen seiner "späten" Filme sehr, "Die Brücken am Fluss", das ist ein sehr schöner Film, der Mann kann auch anders.

    Nein, ich kenne den obigen Film noch nicht, werde mir den aber garantiert noch ansehen.
    Eastwood wird ja für seinen "japanischen" Film in den USA sehr attakiert, von den ewig Gestrigen, für die die Japaner immer noch nur kleine miese Schlitzaugen, genannt "Japs", oder auch "Kleine Affen"sind.

    Für sein Spätwerk kann man Eastwood nur Respekt aussprechen, für die meisten seiner frühen Filme leider nicht, das ist aber nur wie immer meine ganz persönliche Meinung.

    Gruß

    Michel

  • "Dirty Harry" ist meines beschraenkten Wissen nach ein Don Siegel-Film (Teil I). Mr. Eastwood uebernahm in den Filmen lediglich die Hauptrolle. Gleiches gilt fuer die Fortsetzungen, da wechseln jedoch die Regisseure.

    Und von "Menschenverachtung" kann ich in den Filmen auch nichts entdecken, dass einzig diskussionswuerige waere das Thema "Selbstjustiz".

    Ein bisschen zu scharf geschossen?

    Und da er angeblich scharf kritisiert wurde, haben die Letters from Iwo Jima kraeftig Preise abgeraeumt. Na sowas.

    Dhyani

    Use your brain and think about it!

  • Das ist mir sehr wohl bekannt, daß Eastwood nicht der Produzent und Regisseur dieser Filme war, es waren halt seine "Brot und Butter Filme", durch die er bekannt und berühmt wurde.

    Sein "Spätwerk" ist eher mein Fall, diese Filme haben allesamt Charakter, sind wunderschön erzählt, und noch besser gefilmt.

    Ich erinnere den alten Recken John Wayne in seinen letzten Filmen, die mich allesamt sehr beindruckt haben, abgesehen von John Fords Meisterwerk "The Searchers" (Der Schwarze Falke) aus den 1950er Jahren, in dem Wayne den gebrochenen Helden verkörperte.

    Im Alter werden die Herren immer besser, das trifft auch für Mr. Eastwood zu, ich schätze seine letzten Filme sehr.

    Auf "Letters From Iwo Jima" bin ich sehr gespannt, begrüße es auch sehr, daß der Film nicht synchronisiert wurde.

    Nicht alle Japaner waren Kriegsverbrecher, das ist die wohl wichtigste Botschaft seines Films über dieses schwierige Thema.

    Gruß

    Michel

  • Hallo,

    ich habe „Letters from Iwo Jima“ auf DVD angeschaut. Die DVD hat als Sprachen Japanisch und Deutsch
    sowie als Untertitelmöglichkeiten Englisch, Deutsch und Deutsch für Hörgeschädigte.
    Die Filmlänge beträgt 135 Minuten. Als Extras gibt es eine 20 minütige Dokumentation zum Film und einen Kinotrailer in Japanisch.

    Zum Film:
    Der Film schildert aus japanischer Sicht die Vorbereitungen und den Kampf um die 23 Quadratkilometer
    große Insel Iwo Jima 1000 Kilometer südlich von Tokio. Beide Kriegsparteien sehen die Insel als strategisch wichtig an,
    da sich auf ihr mehrere Flugplätze befinden.
    Im Vergleich zu anderen Filmen über den Pazifikkrieg fällt die realistischere Darstellung der Japaner auf
    (ich vermute zumindest die Darstellung ist genauer als bei sonstigen Filmen!).
    So verbeugen sich die Japaner in bestimmten Situationen und führen militärische Befehle sehr zackig aus.
    Dazwischen sind sie aber auch nicht anderes als beispielsweise Europäer oder Amerikaner.

    Auf der DVD befindet sich auch eine 20 minütige Dokumentation zu den Dreharbeiten.
    An ein besonderes Detail erinnert die japano-amerikanische Drehbuchautorin Iris Yamashita:
    sie erzählt von dem Luftangriff auf Tokio mit 100000 Toten. Dieser Luftangriff geschah noch während der Kämpfe um Iwo Jima.
    Damit bekommt der selbstmörderische japanische Kampf um Iwo Jima noch eine ganz andere Bedeutung,
    da die Amerikaner Iwo Jima als Landeplatz für ihre B29-Bomber und Begleitjäger nutzen wollten
    und so die Luftangriffe auf Japan verstärken wollten.

    Viele Grüße
    Ronald