Vier-Länder-Reise Mai 2017

  • Hallo Forumsmitglieder,

    hier mein Urlaubsbericht von Anfang Mai, vielleicht Intessiert es jemanden von Euch.

    Auf unserer 4-Länder-Reise kamen meine Frau und ich von Graz kommend über die italienische Riviera (Udine, Lignano) nach Triest,das ich schon länger einmal besuchen wollte. Als Stützpunkt der ehem. k.u.k. Marine bis Ende des I. Weltkrieges ist die schöne Hafenstadt von imposanten Gebäuden geprägt. Von einem alten Freund erfuhr ich, dass es in Triest eine einstmals private Fahrzeug- und Geschütz-Sammlung gibt (und viele andere Sammlungsgebiete des Prof. Henriquez), die inzwischen in einem ehemaligen Fabrik- oder Kasernengelände (1) zusammengezogen wurde.

    http://www.museodiegodehenriquez.it

    Das eigentliche Museum ist nur ein kleiner Teil des langgestreckten Gebäudekomplexes und beinhaltet eine modern aufgemachte Ausstellung an Geschützen und Waffen des I. Weltkrieges sowie der wechselvollen Geschichte von Triest in den beiden Weltkriegen und danach. Auf meine Frage, wo denn die Fahrzeuge aus dem II. Weltkrieg wären, wurde mir mitgeteilt, dass es wohl noch ein paar Jahre dauern würde bis auch die ausgestellt würden. Nur eine komplette deutsche 17,2 cm Kanone kann auf einem anderen Hof des Gebäudekomplexes besichtigt werden (2). Ein Luftbild (3), was mir ein österreichischer Freund zukommen ließ, zeigt in einem benachbarten Hof (nicht zugängig) eine Menge abgeplanter Fahrzeuge, Geschütze o. ä., die ich teilweise identifizieren konnte, da im Museum Bilder aus den 50er - 70er Jahren die Fahrzeuge usw. auf den damaligen Lagerplätzen zeigen.

    Weiter ging es nach Slowenien, wo ich mich vorher mit dem Forumsmitglied Darko in Ljubljana, ehemals Laibach, verabredet hatte. Darko hat uns trotz seiner vielen anderen Interessengebiete, die er engagiert verfolgt, auch sein Forchungsprojekt Slowenien im II. Weltkrieg und den Friedhof (4+5) in Krain (siehe umfangreiche Forumbeiträge) gezeigt und anhand eines Buches, in dem er und auch „Lockenheld“ Markus Artikel verfassten, die akribische Forschungsarbeit zu den Ereignissen von 1941 - 45 und den beteiligten deutschen Polizeikräften nahe gebracht. Es ist erschreckend, welch heftige Gewaltexzesse sich hier ab 1941 quasi vor der „südlichen Haustür“ des damaligen Reichsgebietes abspielten, als alle Welt auf den Russlandfeldzug und den Mittelmeer-Krieg schauten.

    Ich konnte Darko aus meinem Archivbestand einige Kopien von Dokumenten, die Slowenien betreffen übergeben, was dann dazu führte, dass uns Darko auch nach St.Veit (6), nördlich von Ljubljana gelegen, fuhr. Hier steht ein großer k.u.k. Gebäudekomplex, in dem 1941 - 45 sehr viele deutsche Dienststellen in Slowenien konzentriert untergebracht waren. Durch Darkos Vermittlung bekamen wir eine informative Führung durch einige Teile des Gebäudes, in dem heute eine der führenden kirchlichen Schuleinrichtungen Sloweniens untergebracht sind. Durch Gedenktafeln und Monumente wird der wechselvollen und tragischen Geschichte des ehemaligen k.u.k. Gebäudes gedacht. Nicht genug dass hier viele Gefangene der Gestapo gequält und ermordert wurden, so wurden nach dem Krieg von den Alliierten viele hundert Slowenen und Kroaten an die Tito-Partisanen ausgeliefert und wochenlang in dem Kirchenraum (7) eingepfercht, die nach Folterverhören fast alle getötet wurden. Ein Mosaik im Altarbereich zeigt eindringlich diese Episode. Heute erfüllt das Lachen vieler junger Schüler die langen Flure, was für eine bessere Zukunft hoffen läßt.

    Am nächsten Tag hat Darko für uns noch einen weiteren Besuchstermin im Archiv von Ljubljana (8) vereinbart. Ein leitender Archivmitarbeiter hat uns im Leseraum einige ausgewählte Prachtbände aus der k.u.k Zeit gezeigt und uns dann in den Archivkeller geführt, der sonst nur von Historikern und Heimatforschern, wie Darko, betreten und genutzt werden darf. Hier lagern in langen Regalen unglaublich viele deutsche Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, Periodika, Gesetzteswerke und Anordnungen der Befehlshaber in dem slowenisch-adraitischen Raum. Diese umfangreiche Sammlung ist nach dem Abzug der deutschen Truppen 1945 nicht durch diese oder die dann einziehenden Tito-Partisanen vernichtet worden und bildet heute ein einmaliges Nachschlagewerk. Danke an das Archiv für die Besichtigungsmöglichkeit !

    Ganz großen Dank an Darko, der uns im schönen Slowenien unvergessliche Erlebnisse beschert Besichtigungsmöglichkeit !hat. Er wird dem Forum sicherlich seine weiteren Forschungs-Ergebnisse mitteilen.

    Weiter gings nach Kroatien/Istrien, wo wir ein paar schöne Tage am Meer verbrachten. In Pula (9) besichtigten wir auf der Festung oberhalb der Altstadt eine kleine Ausstellung bezüglich des II. Weltkriegs. Ein paar verrostete MGs, ein Beiwagengespann, Handfeuerwaffen und schließlich Fotos Dokumente gaben einen Überblick der Ereignisse.
    Dann die kroatische Küste entlang bis Senj, auch hier auf der Burg eine kleine Ausstellung mit Handfeuerwaffen aus einigen Jahrhunderten. Über den Nationalpark Plitwitzer Seen (sehr schön) ging es wieder Richtung Heimat. Als wir durch Karlovac kamen, fuhren wir an einem Freilichtmuseum (10) vorbei, das Panzer und Fahrzeuge der Kämpfe 1991 - 94 zeigt. Ein ehemals umkämpftes Gebäude wird gerade als Museum eingerichtet. Auf Informationstafeln im Außenbereich konnte man sich einen Überblick über die damaligen Ereignisse verschaffen. Das machte nachdenklich, denn dieser Konflikt auf dem „Umruheherd“ Balkan schwelt auf kleiner Flamme weiter und man kann nur hoffen, dass es nicht wieder zu Kämpfen und Kriegsverbrechen kommt wie in den 90er Jahren. An Zagreb vorbei ging es über Maribor und Graz weiter bis Passau mit einem Stop im Rottauer Museum bis wir nach 2900 km gut Zuhause ankamen.

    Unsere Reise diente nicht in erster Linie besuchen von Museen über die Kriegszeit, sondern auch „normalen“ touristischen Attraktionen und daher sind mir bestimmt einige weitere Museen, Bunker o. ä. auf der Route entgangen. Dennoch hoffe ich, interessierten Forumsmitgliedern einen kleinen Überblick und Anregungen über diesen Teil Süd-Europas gegeben zu haben.

    Nochmals Dank an Darko, der einen wichtigen Beitrag zu unserer Reise geleistet hat !

    Viele Grüße
    ZAG