Diskussionen, Anfragen, Hinweise etc. zu den Eisenbahnpionier-Einheiten

  • Hallo,

    für die bessere Übersicht und für die daraus folgende Auflistung und Verlinkung ist es erforderlich für Anfragen, Hinweise, Diskussion, Ergänzung etc. eine separaten Thread aufzumachen,
    Dafür soll dieser Thread genutzt werden.

    Wichtig, für Ergänzungen bitte immer die Angabe der jeweiligen Quelle zu nennen, ohne die Nennung der Quelle können die Informationen nicht eingearbeitet werden.

    Ich würde mich freuen wenn sich alle dranhalten würden. Danke.

    Grüße Matthias

  • Guten Tag Herr Köhler, mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen. Ich bemühe mich um Informationen über meinen am 23. August 1944 in Kainari/Bessarabien vermissten Großvater Oskar Groß. Seine Feldpostnummer war die 48116. Er gehörte der Feldbahnkompanie 605 an. Ich versuche zu erfahren, welcher Division er unterstellt war und wie der Werdegang war. Seine Erkennungsmarke war die 215 und später dann die 1747. Vielleicht können Sie mir weiter helfen. Herzliche Grüße Iris Fritsche

  • Hallo Iris,

    herzlich Willkommen im Forum.

    Ich versuche zu erfahren, welcher Division er unterstellt war und wie der Werdegang war.

    Die Feldeisenbahn-Kompanie 605 war keiner Division unterstellt.

    Eisenbahn-Pionier-Kompanien wozu auch die Feldbahn-Kompanie 605 gehörte unterstanden immer einen Kodeis bzw. Kommandeur der Eisenbahn-Pioniere.

    Wie kann ich dir weiterhelfen?

    Hast du schon einen Antrag bei der WASt gestellt um den militärischen Werdegang deines Großvaters zu erfahren, die Antwort dauert ca. 12-13 Monate und kostet um die 15 - 20,00 €.

    Welche Informationen hast du noch zu deinem Großvater, gibt es Feldpostbriefe, Bilder oder Überlieferungen aus der Familie?

  • Hallo Matthias, vielen Dank für deine Nachricht! Ja, einen Antrag bei der WASt habe ich 2013 gestellt, um etwas über die Unterstellung und den Werdegang zu erfahren. Die Antwort lautete, dass die Unterstellung zum Vermisstenzeitpunkt am 23.08.44 in Kainari/Bessarabien nicht zu ermitteln war, nur die Zugehörigkeit zur Feldbahnkompanie 605. Vergangene Woche habe ich, nachdem ich die Felpostnummer 48116 ermitteln konnte, einen neuen Antrag gestellt. Außer einem etwas undeutlichen Foto und der Information, dass er einen Kriegskameraden mit Namen Walter Groß hatte, der Maler war, habe ich nichts in der Hand. Ich möchte gern nach Kainari reisen, um dort Blumen niederzulegen und meinem Vater, also dem Sohn des Vermissten, etwas aus der Gegend dort mitzubringen, was er in seinem Garten einpflanzen kann. Vorher wollte ich gern wissen, wo ungefähr sich mein Großvater in der Zeit vor und während dieser schrecklichen Schlacht aufgehalten hat. Herzlichen Gruß

  • Hallo Iris,

    schöne Grüße nach Thüringen ins Gebiet der "Reuß älterer Linie", ich gehe zumindest davon aus das du dort aufgewachsen bist. ;)
    Ich habe lange im Gebiet der "Reuß jüngeren Linie" gewohnt.

    Das dein Großvater nicht in der Vermisstenbildliste auftaucht lässt sich erklären, da seine Angehörigen in der ehemaligen sowjetisch besetzten Zone gelebt haben, war bei meinem Großvater genauso. Meisst wurden von den Verwandten Suchmeldungen an folgende Anschrift abgegeben.

    Die Anschrift war damals:
    Suchdienst für vermißte Deutsche in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, Berlin W8, Kanonierstraße 35.

    Leider gab es so gut wie keinen Austausch von Informationen/ Daten mit dem DRK Suchdienst in den anderen Besatzungszonen. Auch nicht nach der Gründung beider deutschen Staaten. Erst nach 1989 wurden wohl die Bestände durch den DRK Suchdienst München übernommen.

    Dein Großvater gehörte mit dem Datum Oktober 1943 der Marschkompanie des Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 3 in Hanau an, Hanau gehörte zum Wehrkreis IX, wozu auch Regionen von Thüringen dazu gehörten. Soweit alles stimmig.

    November 1943 gehörte er zur Feldbahnkompanie 605, das ist die Meldung der Einheit das er von der Marschkompanie übernommen wurde.

    Wenn wir von beiden Datums die Tage wissen können wir auch ungefähr sagen wie lang er Unterwegs war.

    Die personelle Zuführung zur Feldbahnkompanie 605 ist notwendig gewesen, da sie im Infanteristischen Einsatz im Raum Obliwskaja Dezember 1942 bis Januar 1943 sehr hohe personelle Verluste hatte.
    Die Kompanie erreicht nie wieder ihre volle Soll-Kompaniestärke.

    605 27.1.43.JPG

    Wir werden für den Zeitraum ab Mitte 1943 bis August 1944 so gut wie nichts mehr zu dieser Einheit finden, da deren Unterlagen, Einsatzberichte, KTB usw. mit der Vernichtung der Einheit in Verlust geraden sind bzw. vernichtet wurden. Vielleicht findet sich ja bei dem Deutsch-Russischen Projekt später noch Hinweise.

    Im besagten August 1944 werden fast 3000 Eisenbahnpioniere vermisst bzw. sind gefallen, sehr wenige sind wohl in Kriegsgefangenschaft geraden (siehe hierzu auch DRK VBL)
    Diese Einheiten wurden alle aufgelöst und nicht wieder aufgestellt.

    FDW.JPG

    War dein Großvater vom Beruf Eisenbahner?

    Wenn ihr nach Cainari reisen wollt solltet ihr zumindest wissen das es den Ort zweimal gibt.
    Einmal die Stadt selber und ca. 8km nordwestlich den Ort Căinari-Basarabeasca.

    Cainari1.JPG

    Mit großer Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden das es sich um den Bahnhof der Stadt Căinari handelt.

    Cainari.JPG

    Eingesetzt waren sie vermutlich zum Beheben von Schäden an der Strecke oder im Bahnhof, eine Feldbahn gab es dort nicht auch wenn die Einheit so hieß.
    Ich könnte mir auch vorstellen das sie zum Bau einer Laderampe im Bahnhof eingesetzt waren. Wenn man sich in Map den Bahnhof anschaut sind südlich des Bahnhofs Abstellgleise mit Lagerflächen zu sehen, hier könnten sie gearbeitet haben.

    Lagerplätze.JPG

    Eine Anfrage gibt es hier klick, von hier sind auch die Angaben zu den Einheiten.

    Vielleicht gibt es in diesen Ort auf dem Friedhof auch ein Grab für unbekannte Soldaten?

  • Guten Abend Iris,

    leider habe ich keinen Groß in der Vermißtenbildliste des DRK-Suchdienstes gefunden.
    Schau mal selber,
    http://193.159.223.62:8081/vbl/Feldpostnummer/FPN.aspx
    Suche mit Band AS,Seite 111
    der Ort wird da mit Cainari angegeben,also mit C geschrieben.

    Servus Eumex
    Vivat Bavaria

    Vielen Dank Eumex, ich habe inzwischen auch in der Vermisstenbildliste gesucht und das leider mit dem gleichen Ergebnis. Herzlichen Gruß nach Niederbayern

  • Hallo Matthias, ich weiß gar nicht, wie ich dir für deine Hilfe und die Informationen danken soll. Damit komme ich einen guten Schritt weiter. Das sind Informationen, die ich noch von keiner Stelle bekommen konnte. Wie schaffst du das? Auf meine erneute Anfrage bei der WASt , die ich vor kurzem mit der ermittelten Feldpostnummer gestellt habe, ist bereits Antwort eingetroffen, nämlich, dass es seit meiner letzten Anfrage 2013 keine neuen Erkenntnisse gibt. Ob ich es beim DRK versuche? Von den zwei Orten Cainari hatte ich keine Ahnung. Danke!! Ich konnte mir auch nicht erklären, warum er in der Vermisstenbildliste nicht auftaucht. Ich dachte schon, die Zugehörigkeit zur Feldbahnkompanie 605 ist ein Irrtum, zumal der Name auch in deiner Auflistung der Personen dieser Kompanie nicht dabei ist. Jetzt kann ich das verstehen. Meinst du, eine Anfrage beim DRK macht Sinn? Eisenbahner war mein Großvater nicht, er war Schreiner. Der Hinweis auf den Bahnhof oder die Strecke dort ist super. So könnte es gewesen sein. Auch der Friedhof ist ein Anlaufpunkt. Die alten Dokumente sind interessant.
    Ja, ich bin in Thüringen aufgewachsen und wohne da auch noch (zwischen Jena und Rudolstadt, falls du das kennst). In welcher Gegend hast du gelebt? Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und nochmals herzlichen Dank!

  • Hallo Zusammen,

    Mit großer Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden das es sich um den Bahnhof der Stadt Căinari handelt.

    Eingesetzt waren sie vermutlich zum Beheben von Schäden an der Strecke oder im Bahnhof, .... .
    Ich könnte mir auch vorstellen das sie zum Bau einer Laderampe im Bahnhof eingesetzt waren. Wenn man sich in Map den Bahnhof anschaut sind südlich des Bahnhofs Abstellgleise mit Lagerflächen zu sehen, hier könnten sie gearbeitet haben.

    ... oder auch beim (Wieder- ) Aufbau, bzw. Reparatur von zwei Brücken.

    Nachsatz:
    Behelfs- oder Notbrücken wurden oftmals mit Holzkonstruktionen erstellt (-> Schreiner).

    Gruß
    schlichi

    Edit: Nachsatz

  • Hallo zusammen,


    In dem Bericht über den Einsatz des Fallschirmjäger-Bataillons z.b.V. 100 (Willi Kamann, Fsch.Jg.Btl. 100 in der Donsteppe, Teil 1 in: Der Deutsche Fallschirmjäger, Mitteilungsblatt des Bundes Deutscher Fallschirmjäger e.V. und des Kameradschaftsbundes Fallschirmpanzerkorps, Heft 1 Jan./Febr. 1985, S. 6 – 8, im Folgenden „Kamann, Fsch.Jg., S.“) werden auch die Eisenbahn-Pionier-Kompanien 407 und 513 erwähnt.

    Bis mindestens 20.1.1943 ist der Kompanien dann den Fallschirmjägern unterstellt, bzw. in einem neu zusammengestellten Inf. Batl. eingesetzt.

    Stimmen diese Nummern eigentlich???

    Herzliche Grüße Roland


    „... Bis zum 30.Dezember trafen noch weitere Truppenteile in Donskoy – Krassnowka ein:
    1 leichte Flakbatterie 2 cm (4./Flak-Abt. 100)
    1 schwere Flakbatterie 8,8 cm (6./Flak-Abt. 43)
    1 schwere Feldhaubitzen-Batterie (3 Geschütze 15 cm)
    1 SS-Polizei-Granatwerfer-Kompanie 15
    1 SS-Infanterie-Geschütz-Kompanie (4./LSSAH)
    2 Eisenbahn-Pionier-Kompanien (407. und 513.Kompanie)

    Hinzu kamen noch zahlreiche versprengte Soldaten der 6.Armee. Die Eisenbahnpionier-Kompanien und die versprengten Soldaten werden zu einem Infanterie-Bataillon zusammengestellt, das den West- und Südabschnitt des Stützpunktes übernahm...

    Die Eisenbahnpionier-Kompanien und die versprengten Soldaten werden zu einem Infanterie-Bataillon zusammengestellt, das den West- und Südabschnitt des Stützpunktes übernahm...

    ...

    „... Insgesamt wurden alle Einheiten des Stützpunktes Donskoy – Krassnowka, der etwa 1200 Meter Durchmesser hatte, am 5.Januar 1943 zur „Kampfgruppe Matthaeas“ zusammengefasst. Die Kampfgruppe, deren Gefechtsstärke etwa 1600 bis 1800 Mann betrug, wurde der Armee-Abteilung Fretter-Pico unmittelbar unterstellt... (Kamann, Fsch.Jg., S. 7)

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,

    danke für die Info.
    Den Nummern nach passt es auf jedem Fall zur Armee-Abteilung Fretter-Pico.

    Stimmen diese Nummern eigentlich???

    Es gab 1. - 4. Kompanie 513 (Eisenbahn-Bau-Pionier-Bataillon 513 einschließlich Stab und Kolonne)
    Hier wäre interessant welche Kompanie, das EBPB 513 war eines der wenigen Bataillone die fast immer im Verband eingesetzt waren.

    Bei der 407 Kompanie kann es sich nur um die Eisenbahn-Pionier-Park-Kompanie 407 handeln,

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank meinerseits für die schnelle Rückmeldung :thumbup:

    mehr war leider aus dem Bericht nicht zu entnehmen... aber die Nummern sind ja anscheinend nicht "aus der Luft gegriffen"...

    Herzliche Grüße Dein Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    habe heute von Iris Fritsche folgende PN erhalten:

    Hallo Iris,

    vielen Dank für deine Rückmeldung mit deinen Eindrücken, ich persönlich habe mich sehr darüber gefreut.
    Auch zeigt es uns allen wieder einmal das es wenigstens zum Teil zum Erfolg führt.

    Wenn du Fotos hierzu einstellen möchtest würde ich mich sehr darüber freuen.

  • Hallo zusammen,

    ich habe nach langer Wartezeit vor kurzem von der WASt bzw. vom Bundesarchiv Informationen zum militärischen Werdegang meines Großvaters erhalten. Folgende Infos habe ich bekommen:

    Der Gesuchte, Günter Schürmann, ist erstmals mit einer Meldung vom Juli 1943 in der Einheit 1. Kompanie Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 3 erfasst. Er war Träger der Erkennungsmarke: -104- Eisb.Pi.Ers.u.Ausb.Btl. 3.

    In den Verzeichnissen sind folgende weitere Verwendungen genannt:

    1. Kompanie Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 3, Hanau/Main (gemeldet am: 30.11.1943);

    Stammkompanie Eisenbahn-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 3, Hanau/Main (gemeldet am: 06.12.1943).

    Letztmalig ist der Gesuchte mit dem 16.04.1944 als Angehöriger der Einheit 3. Kompanie Eisenbahn-Pionier-Regiment 2 aufgeführt.

    Könnte mir jemand der Eisenbahnexperten hier bitte sagen, wo sich diese 3. Kompanie, 2. Regiment Mitte April 1944 aufgehalten hat? In einem anderen Beitrag hier im Forum las ich etwas von der Region Slobodka/Balta. Stimmt das und gibt es da noch genauere Informationen zu? Weiß man was aus dieser Einheit geworden ist? Vermutlich ist mein Großvater nach dieser letzten Meldung irgendwann in Gefangenschaft geraten. Genaueres versuche ich noch vom DRK abklären zu lassen.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Jennifer

  • Hallo Jennifer,

    herzlich Willkommen im Forum.

    Die 3. Kompanie Eisenbahn-Pionier-Regiment 2 war ab ca. 05.04. bis 30.04.1944 an der Strecke Chorodow - Stryj und Stryj - Lemberg zu Sperrvorbereitungen eingesetzt sowie ein Kommando an der Brücke bei Jezuplo zur Wiederherstellung, Stanislaw (heute Iwano-Frankowsk) und an der Dnjesterbrücke bei Nyschniw.

    Sperrvorbereitungen = Vorbereiten für Sprengung.